Sich verstellen

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
e-schredder

Sich verstellen

Beitrag von e-schredder »

Ich möchte mal an diesen Thread "Für keine in Frage kommen" anschließen und ein neues Thema eröffnen:
http://www.abtreff.de/viewtopic.php?f=1&t=13518

Ihr seht das alles etwas zu pessimistisch.

Das Kennelernen und das Leben einer Beziehung erfordert IMHO zu einem großen Teil völlig unterschiedliche Fähigkeiten. Ich behaupte, dass so einige ABs durchaus beziehungsfähig wären, aber das Kennenlernen nicht beherrschen. Das Kennenlernen ist zeitlich kürzer und viel schwieriger. Aber nach meiner Erfahrung, wer in der kurzen Zeit des Kennenlernens sich erfolgreich (in Maßen!) verstellt, ist drin!

Ja, Frauen (und andere auch) wollen angelogen werden. (Soll hier heißen: leichte Übertreibungen der guten Eigenschaften und Weglassen der schlechten Eigenschaften am Anfang.) Und wenn nachher die Beziehung da ist und man einander kennengelernt hat, fliegen die Lügen/Verstellungen/Flunkereien auf. Sind Frauen dann böse auf Männer? Nein! Manchmal erzählen frische Veriebte sogar einander, wie sie beim Kennenlernen gemogelt haben. Also.

Jetzt ergibt sich die philosophische Frage: Ich will nicht angelogen werden und nicht lügen, ich will nicht geneckt werden (im Sinne von Mystery grenzwertigen Negs), und ich will weder mich rar machen noch stehe ich auf sich rar machende Frauen noch mag ich Unsicherheit.

Sind Frauen, die angelogen werden wollen, die geneckt werden wollen, die Unsicherheit und sich rar machende Männer mögen und selbst die firttypisch ambivalenten Signale zeigen, trotzdem potentiell gute Partnerinnen für mich?

Das könnt ihr euch selbst ausdenken. Ich für mich persönlich vermute ja und befürchte, dass es anders tickende und gleichzeitig passende Frauen kaum gibt.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
zebulon

Re: Sich verstellen

Beitrag von zebulon »

Gut überlegter Vortrag! :good:

Allerdings streben gefühlt und erlebt doch erheblich auseinander!
Tirak

Re: Sich verstellen

Beitrag von Tirak »

e-schredder hat geschrieben: Sind Frauen, die angelogen werden wollen, die geneckt werden wollen, die Unsicherheit und sich rar machende Männer mögen und selbst die firttypisch ambivalenten Signale zeigen, trotzdem potentiell gute Partnerinnen für mich?
Nö, für mich wär das definitiv nichts. Wenn da jemand schon zu Anfang belogen werden möchte, wird das in einer Beziehung wohl auch nicht anders werden. Mich besser darzustellen als ich wirklich bin ist mir auch schlichtweg zuwider und ich halte von diesen sozialen Schauspiel mit aufgebauschten Illusionen nichts. Mir stellt sich nur die Frage, wie es sich so sehr durchsetzen konnte, dass anscheinend etliche Leute so gerne belogen werden wollen? Irgendwie zieht sich das ja durch alle Lebensbereiche...
zebulon

Re: Sich verstellen

Beitrag von zebulon »

Tirak hat geschrieben:Nö, für mich wär das definitiv nichts. Wenn da jemand schon zu Anfang belogen werden möchte, wird das in einer Beziehung wohl auch nicht anders werden. Mich besser darzustellen als ich wirklich bin ist mir auch schlichtweg zuwider und ich halte von diesen sozialen Schauspiel mit aufgebauschten Illusionen nichts. Mir stellt sich nur die Frage, wie es sich so sehr durchsetzen konnte, dass anscheinend etliche Leute so gerne belogen werden wollen? Irgendwie zieht sich das ja durch alle Lebensbereiche...
Jo, genau meine Meinung! Abgesehen davon wird (zumindest nach meiner Beobachtung) bei der Anbahnung nicht nur ein bisschen geflunkert, sondern gelogen, dass sich jeder noch so stramme Balken bis zum Bersten durchbiegt!
Ich, für meinen Teil, kann mir nicht vorstellen, dass es eine frisch angebahnte Beziehung aushält, wenn dieses Lügengebäude einbricht. Aber vermutlich liege ich genau da falsch!

Wenn dies das Geheimnis meines Misserfolgs ist, dann soll es so sein, dann kann ich auch mit meinem HC²-AB-Status ein bisschen besser leben!
Blau
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Re: Sich verstellen

Beitrag von Blau »

zebulon hat geschrieben:
Tirak hat geschrieben:Nö, für mich wär das definitiv nichts. Wenn da jemand schon zu Anfang belogen werden möchte, wird das in einer Beziehung wohl auch nicht anders werden. Mich besser darzustellen als ich wirklich bin ist mir auch schlichtweg zuwider und ich halte von diesen sozialen Schauspiel mit aufgebauschten Illusionen nichts. Mir stellt sich nur die Frage, wie es sich so sehr durchsetzen konnte, dass anscheinend etliche Leute so gerne belogen werden wollen? Irgendwie zieht sich das ja durch alle Lebensbereiche...
Jo, genau meine Meinung! Abgesehen davon wird (zumindest nach meiner Beobachtung) bei der Anbahnung nicht nur ein bisschen geflunkert, sondern gelogen, dass sich jeder noch so stramme Balken bis zum Bersten durchbiegt!
Ich, für meinen Teil, kann mir nicht vorstellen, dass es eine frisch angebahnte Beziehung aushält, wenn dieses Lügengebäude einbricht. Aber vermutlich liege ich genau da falsch!

Wenn dies das Geheimnis meines Misserfolgs ist, dann soll es so sein, dann kann ich auch mit meinem HC²-AB-Status ein bisschen besser leben!
Nun ja, es ist etwas grundsätzlich natürliches, dass man sich bei der Partnersuche von der besten Seite zeigen will. :spiegel: Siehe Tierreich (Pfau, Frösche...) ;)
Das hat allerdings nichts mit "Lügen bis sich die Balken biegen" zu tun. Einige Leute hier scheinen tatsächlich nur schwarz-weiß zu können :roll:
Beim Kennenlernen wird normealerweise ein wenig miteinander gespielt, sprich geflirtet. Man neckt sich, macht sich Komplimente, gibt sich gegenseitig Aufmerksamkeit und versucht den anderen zum Lachen zu bringen. Das alles sorgt für eine positive Grundstimmung. Dass man vielleicht nicht immer eine gutgelaunte Stimmungskanone ist sollte schon klar sein, das hat aber nichts mit lügen und sich verstellen zu tun. Jemand der (übertrieben gesagt) ernst und miesepetrig vor sich hinbrummelt, weil er sich ja nicht verstellen möchte, sammelt nun mal keine Sympathiepunkte.

Ehrlich gesagt würde mich mal interessieren, was ihr so für "Lügen" meint. Ich habe mich jedenfalls noch nie belogen gefühlt beim Kennenlernen und habe umgekehrt auch noch nie bewusst gelogen. Meist war ich beim Kennenlernen sogar komplett ungeschminkt und figurbetont gekleidet, also ganz sicher keine Mogelpackung. So fühle ich mich eben am wohlsten :kopfstand:
NBUC
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Re: Sich verstellen

Beitrag von NBUC »

Wenn man so diverse "ich bin so sehr ausgenutzt/betrogen worden" Damen anderweitig liest, dann dreht es sich wohl weniger um Faktenfehler (die lassen dann halt das erste Date daneben gehen, wenn die SB-Angaben offensichtlich nicht stimmen, zu späteren Bruchzeiten habe ich dann eigentlich nie gelesen: er war in Wirklichkeit Pleite oder so), sondern um Statusanzeigefehler, d.h. er macht ihr andere Intentionen und Interessen vor (Beziehung statt ONS, Liebeserklärungen wo noch Abchecken ansteht) - und scheint umgekehrt ein möglicher Schlüssel zum Erfolg zu sein.
Wenn er dann schließlich doch tieferes Interesse finden sollte, wird sie die eingängliche Lüge ja nie herausfinden, wenn es nicht zur Beziehung kommt, hat er nichts verloren was er gesucht hätte aber nis dahin eine Chance und ggf Sex gewonnen.
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
zebulon

Re: Sich verstellen

Beitrag von zebulon »

Blau hat geschrieben:Jemand der (übertrieben gesagt) ernst und miesepetrig vor sich hinbrummelt, weil er sich ja nicht verstellen möchte, sammelt nun mal keine Sympathiepunkte.
Aber von so jemand redet ja auch niemand! Das ist nun wirklich Schwarz-Weiß!
Blau hat geschrieben:Ehrlich gesagt würde mich mal interessieren, was ihr so für "Lügen" meint. Ich habe mich jedenfalls noch nie belogen gefühlt beim Kennenlernen und habe umgekehrt auch noch nie bewusst gelogen. Meist war ich beim Kennenlernen sogar komplett ungeschminkt und figurbetont gekleidet, also ganz sicher keine Mogelpackung. So fühle ich mich eben am wohlsten :kopfstand:
Solche, die sich erheblich jünger, leichter, schneller machen als sie sind, mit einem Status prahlen den sie nie erreicht haben oder weltmännisch (oder weltfrauisch) tun, was sie nicht sind, etc.

Natürlich kann man das mit "so ein bisschen Tuning" abtun, aber wenn die Beziehung dann steht, kommt doch eh alles heraus! Also, wozu datt janze? Dann stellen sich zwei Fragen: a. Ist der/diejenige über das "bisschen Tuning" hinaus glaubwürdig und b. wie ist er/sie wirklich?

Ich behaupte, es würde der ganzen Herumbezieherei wesentlich zuträglicher wäre, wären die Leute einleitend authentischer.

Aber wie es aussieht sind authentische Menschen eher eine Randerscheinung!
zebulon

Re: Sich verstellen

Beitrag von zebulon »

NBUC hat geschrieben:Wenn man so diverse "ich bin so sehr ausgenutzt/betrogen worden" Damen anderweitig liest, dann dreht es sich wohl weniger um Faktenfehler (die lassen dann halt das erste Date daneben gehen, wenn die SB-Angaben offensichtlich nicht stimmen, zu späteren Bruchzeiten habe ich dann eigentlich nie gelesen: er war in Wirklichkeit Pleite oder so), sondern um Statusanzeigefehler, d.h. er macht ihr andere Intentionen und Interessen vor (Beziehung statt ONS, Liebeserklärungen wo noch Abchecken ansteht) - und scheint umgekehrt ein möglicher Schlüssel zum Erfolg zu sein.
Wenn er dann schließlich doch tieferes Interesse finden sollte, wird sie die eingängliche Lüge ja nie herausfinden, wenn es nicht zur Beziehung kommt, hat er nichts verloren was er gesucht hätte aber nis dahin eine Chance und ggf Sex gewonnen.

Hey, pssst! Du musst das genderfree formulieren! :mrgreen:
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Re: Sich verstellen

Beitrag von marwie »

Ich finde, man sollte nicht lügen und arg übertreiben, aber man darf schon am Anfang eher die positiven Dinge hervorheben als die negativen... Wer immer nur von seinen Problemen und wie schlecht die Welt doch ist spricht, wird wohl kaum als attraktiv wahrgenommen, da ist es besser, man erzählt positive und interessante Dinge und versucht, möglichst gut drauf zu sein.
zebulon

Re: Sich verstellen

Beitrag von zebulon »

Also, ich für meinen Teil würde mich niemals anders vorstellen als wie ich selbst bin (Fehler durch Selbsteinschätzung ausgenommen)!

Ich glaube, dass es ein Beziehungspartner nach einer gewissen Zeit freut und es ihm Sicherheit vermittelt, wenn er feststellt, dass man im Laufe der Beziehung nicht anders ist wie vor oder zu Beginn der Beziehung (die eigene Entwicklung während der Beziehung ausgenommen).

Natürlich kann ich nur hypothetisch darüber sprechen! :sadman:
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Re: Sich verstellen

Beitrag von NBUC »

Dazu dürfte es noch erhebliche Unterschiede zwischen SB+Dates und realem Leben geben, wo bei letzterem der Übergang eben deutlich unklarer verläuft, sowohl bezüglich der Intentionen des "Opfers" selbst wie auch dem Punkt, ab dem es zählt. (wenn der Normalzustand natürlich nicht schon disqualifizierend ist, denn dann müßte ja dauergefaked werden)
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Gilbert
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Re: Sich verstellen

Beitrag von Gilbert »

NBUC hat geschrieben:Dazu dürfte es noch erhebliche Unterschiede zwischen SB+Dates und realem Leben geben, wo bei letzterem der Übergang eben deutlich unklarer verläuft, sowohl bezüglich der Intentionen des "Opfers" selbst wie auch dem Punkt, ab dem es zählt. (wenn der Normalzustand natürlich nicht schon disqualifizierend ist, denn dann müßte ja dauergefaked werden)
Stellst du dir es nicht ein bisschen zu kompliziert vor?
Wenn du einmal den Beziehungsstaus erreicht hast, sagst du dir selbst: "Wow, das war alles?"
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse
newbie79

Re: Sich verstellen

Beitrag von newbie79 »

Blau hat geschrieben: Ehrlich gesagt würde mich mal interessieren, was ihr so für "Lügen" meint. Ich habe mich jedenfalls noch nie belogen gefühlt beim Kennenlernen und habe umgekehrt auch noch nie bewusst gelogen. Meist war ich beim Kennenlernen sogar komplett ungeschminkt und figurbetont gekleidet, also ganz sicher keine Mogelpackung. So fühle ich mich eben am wohlsten :kopfstand:
Ich werde so gut wie immer gefragt, wie lange ich schon Single bin.
Da lüge ich meistens bewusst weil man mir die Wahrheit entweder nicht abnimmt und für 'ne billige Masche hält oder nur noch nach dem "Warum" fragt und einen in eine untere Schublade steckt. Ich glaube aber, dass man mir das meistens anmerkt weil ich bei nicht gut lügen kann und bei solchen Fragen auch immer peinlich berührt bin.
Lion

Re: Sich verstellen

Beitrag von Lion »

Blau hat geschrieben: Das hat allerdings nichts mit "Lügen bis sich die Balken biegen" zu tun. Einige Leute hier scheinen tatsächlich nur schwarz-weiß zu können :roll:
Stimme zu.
Wo bei ich die Aussage im Ursprungsbeitrag die Phrase "wollen belogen werden", schon etwas krass formuliert finde.

Außerdem legt man beim Kennenlernen doch nicht gleich alle Vor- und Nachteile der eigenen Person auf den Tisch, sondern es geht um einen netten, gemeinsamen Tag.

Aber halt lieber super-ehrlich-aufrecht und allein, gelle ...
IHaveForgivenJesus

Re: Sich verstellen

Beitrag von IHaveForgivenJesus »

Tirak hat geschrieben:Wenn da jemand schon zu Anfang belogen werden möchte, wird das in einer Beziehung wohl auch nicht anders werden.
zebulon hat geschrieben:Ich, für meinen Teil, kann mir nicht vorstellen, dass es eine frisch angebahnte Beziehung aushält, wenn dieses Lügengebäude einbricht.
Im Prinzip denke ich das auch und verhalte mich entsprechend. Nach meinen Beobachtungen trifft das aber in der Praxis überwiegend nicht zu. Ich bin immer wieder überrascht, welche Macken viele Menschen an ihrem Partner zu tolerieren bereit sind, wenn die Beziehung erstmal besteht.
Offenbar ist für die meisten Menschen tatsächlich entscheidend, ob ein großes Anfangsinteresse hervorgerufen wird (bei Frauen meist das "Kribbeln im Bauch", bei Männern wohl öfter die körperliche Anziehung). Ist das vorhanden, kommt es anscheinend oft zur Beziehung, ohne dass vorher das eigene Bild vom anderen realistisch geprüft wird. Und wenn die Beziehung dann erstmal läuft, wird sie, wie gesagt, oft auch dann nicht hinterfragt, selbst wenn das ursprüngliche Bild zu bröckeln anfängt.

Das trifft natürlich nicht auf alle Menschen und Beziehungen zu, aber da, wo es passt, ist dementsprechend die erfolgreichste Vorgehensweise, mit allen Mitteln einen Fuß in die Tür zu kriegen, ohne spätere Konsequenzen zu fürchten - wie es eben in der Realität auch geschieht.
Vielleicht kann man das mit dem Kauf von Produkten vergleichen. Die meisten Menschen informieren sich kaum über die wesentlichen Eigenschaften, sondern kaufen das Produkt, dessen Vermarktung sie am meisten anspricht. Und wenn sich dann herausstellt, dass dieses Produkt nicht alle Versprechen hält, wird vielleicht kurz genörgelt, letztlich aber der Kauf selten hinterfragt, sondern das Produkt weitergenutzt. Und das eventuell höherwertige, aber ehrlicher oder einfach nur schlechter vermarktete Produkt liegt weiter unbeachtet im Regal...
zebulon

Re: Sich verstellen

Beitrag von zebulon »

Ich gehe auch davon aus, dass es falsch wäre sich einen vollkommen mackenfreien Partner suchen zu wollen. Man muss einfach die Macken des anderen akzeptieren.

Aber es gibt eben liebenswerte Macken und nervige.
IHaveForgivenJesus

Re: Sich verstellen

Beitrag von IHaveForgivenJesus »

zebulon hat geschrieben:Ich gehe auch davon aus, dass es falsch wäre sich einen vollkommen mackenfreien Partner suchen zu wollen. Man muss einfach die Macken des anderen akzeptieren.
Das Interessante ist ja eben, dass viele Menschen während der Beziehung anscheinend Fehler ihres Partners akzeptieren, die den Partner in der Beziehungsanbahnung vermutlich disqualifiziert hätten. Genau deshalb ist es vorteilhaft, sich im Rahmen der Beziehungsanbahnung als möglichst perfekt darzustellen.

Ich selbst würde gern vor der Beziehung die wesentlichen Fehler meines OdB kennen, damit ich sehe, ob etwas dabei ist, das einem langfristigen Glück entgegensteht, genauso wie es mir lieb wäre, wenn mein OdB möglichst früh meine positiven und negativen Eigenschaften realistisch einschätzen kann. Aber so funktioniert das offenbar im Normalfall nicht.
Shinji

Re: Sich verstellen

Beitrag von Shinji »

e-schredder hat geschrieben:Das Kennelernen und das Leben einer Beziehung erfordert IMHO zu einem großen Teil völlig unterschiedliche Fähigkeiten. Ich behaupte, dass so einige ABs durchaus beziehungsfähig wären, aber das Kennenlernen nicht beherrschen.
Ich glaube auch, ich währe durchaus beziehungsfähig.
Aber das kennenlernen/ansprechen/Kontakt aufnehmen stellt eine ziemlich große Hürde für mich dar.
Und ein Mangel an Gelegenheiten kommt noch dazu.
e-schredder hat geschrieben:Das Kennenlernen ist zeitlich kürzer und viel schwieriger. Aber nach meiner Erfahrung, wer in der kurzen Zeit des Kennenlernens sich erfolgreich (in Maßen!) verstellt, ist drin!
Ich denke, daß in der Kürze der Kennenlernphase viele partnerschaftliche Probleme ihren Ursprung haben.
Nach dem, was man so hört, scheint es so zu sein, daß wenn man nach dem 3. Date keinen Sex hat, angenommen wird, daß kein Interesse besteht.
In der Zeit ist es aber unmöglich jemanden wirklich kennenzulernen.
Und obwohl ich nicht religiös bin, komme ich mal mit der Bibel:
Im Buch Genesis arbeitet Jakob sieben Jahre lang für Laban, um Rachel heiraten zu können, in die er sich auf den ersten Blick verliebt hatte... (Ihm wird auch noch zuerst Lea untergeschoben und für Rachel muß er noch mal sieben Jahre schuften!)
WER bitte, würde sich heute dermaßen lange um nur ein einziges OdB bemühen, ohne zuvor abzuspringen und sich jemanden zu suchen der einfacher zu haben ist?
Jedenfalls würde ich eine Frau schon gerne besser kennen, bevor ich eine Beziehung mit ihr eingehe, weil erst eine Vertrauensbasis geschaffen werden müsste.
In drei Dates ist das aber nicht zu schaffen.
e-schredder hat geschrieben:Ja, Frauen (und andere auch) wollen angelogen werden. (Soll hier heißen: leichte Übertreibungen der guten Eigenschaften und Weglassen der schlechten Eigenschaften am Anfang.)
Ich denke, daß gilt für Männer ebenso, sonst gäbe es z.B. kein Push-Up BH's. ^^
Blau hat geschrieben:
zebulon hat geschrieben:
Tirak hat geschrieben:Nö, für mich wär das definitiv nichts. Wenn da jemand schon zu Anfang belogen werden möchte, wird das in einer Beziehung wohl auch nicht anders werden. Mich besser darzustellen als ich wirklich bin ist mir auch schlichtweg zuwider und ich halte von diesen sozialen Schauspiel mit aufgebauschten Illusionen nichts. Mir stellt sich nur die Frage, wie es sich so sehr durchsetzen konnte, dass anscheinend etliche Leute so gerne belogen werden wollen? Irgendwie zieht sich das ja durch alle Lebensbereiche...
Jo, genau meine Meinung! Abgesehen davon wird (zumindest nach meiner Beobachtung) bei der Anbahnung nicht nur ein bisschen geflunkert, sondern gelogen, dass sich jeder noch so stramme Balken bis zum Bersten durchbiegt!
Ich, für meinen Teil, kann mir nicht vorstellen, dass es eine frisch angebahnte Beziehung aushält, wenn dieses Lügengebäude einbricht. Aber vermutlich liege ich genau da falsch!

Wenn dies das Geheimnis meines Misserfolgs ist, dann soll es so sein, dann kann ich auch mit meinem HC²-AB-Status ein bisschen besser leben!
Nun ja, es ist etwas grundsätzlich natürliches, dass man sich bei der Partnersuche von der besten Seite zeigen will. :spiegel: Siehe Tierreich (Pfau, Frösche...) ;)
Das hat allerdings nichts mit "Lügen bis sich die Balken biegen" zu tun. Einige Leute hier scheinen tatsächlich nur schwarz-weiß zu können :roll:
Blau hat geschrieben:Ehrlich gesagt würde mich mal interessieren, was ihr so für "Lügen" meint. Ich habe mich jedenfalls noch nie belogen gefühlt beim Kennenlernen und habe umgekehrt auch noch nie bewusst gelogen. Meist war ich beim Kennenlernen sogar komplett ungeschminkt und figurbetont gekleidet, also ganz sicher keine Mogelpackung. So fühle ich mich eben am wohlsten :kopfstand:
Leichte Übertreibungen positiver Eigenschaften sind ja noch nicht so schlimm, daß Überspielen von schlechten eigenschaften ebenfalls nicht.
Jeder will sich nun mal(Wie ein Pfau. ^^) im best möglichen Licht präsentieren.
Das würde ich noch nicht als Lüge betrachten.
Aber was für Beispiele könnte es für wirkliche Lügen geben?
Na z.B. wenn er Fußball mag und sie sagt, sie würde das auch tun, es aber gar nicht tut und sich denkt: "Das gewöhne ich dem noch ab!".
Oder Sie will eine Beziehung und Kinder; er sagt, daß er das ebenfalls wollen würde; in wirklichkeit kommt es ihm aber nur auf einen ONS und/oder er kann Kinder nicht ausstehen.
Es könnte auch bei beiden die Frage nach den Ex Freunden/innen aufkommen.
Viele AB's werden da wahrscheinlich Lügen, um nicht als Freak dazustehen, während manche Normalos (Männer wie Frauen) die Zahl wohl eher nach unten korrigieren werden, weil zu viele Ex-Partner dann doch abschreckend sein könnten oder Rückschlüsse auf eventuell mangelnde Treue zulassen könnten.
Für mich persönlich wäre es besonders schlimm, wenn sie behaupten würde niemals geraucht zu haben, aber früher Kettenraucherin war und erst vor kurzem aufgehört hat oder eben in Wirklichkeit raucht.
Auch wenn ich z.B. sagen würde, daß ich 0° Kelvin HC³+AB bin und sie, aus Interesse an mir, behaupten würde, sie wäre es ebenfalls, nur um mich zu einer Beziehung zu bewegen, wärend sich die Zahl ihrer Ex-Partner in Wahrheit im zweistelligen Bereich befindet.
e-schredder hat geschrieben:Und wenn nachher die Beziehung da ist und man einander kennengelernt hat, fliegen die Lügen/Verstellungen/Flunkereien auf. Sind Frauen dann böse auf Männer? Nein! Manchmal erzählen frische Veriebte sogar einander, wie sie beim Kennenlernen gemogelt haben. Also.
Wenn man sich dann tatsächlich in einer Beziehung wiederfindet, kann es natürlich sein, daß man die kleine Flunkereien beim Kennenlernen gegenseitig direkt niedlich findet und lernt, auch die negativen Seiten des Partners zu akzeptieren.
Es kann allerdings auch sein, daß gerade Eigenschaften, die der Partner vorher verschwiegen oder über die er sogar gelogen hat, zunehmend nervig werden und man immer weitere nervige Eigenschaften entdeckt, was schließlich zum Bruch führt.
Wie ich oben schon geschrieben hatte, halte ich gerade die Kürze der Beziehungsanbahnung für problematisch, da praktisch keine Zeit bleibt, sich ein wirklich stimmiges Bild vom Partner zu machen und herauszufinden, ob man eben auch seine negativen Eigenschaften tolerieren kann.
Außerdem würde ich sagen, daß man den Wert bzw. die Stärke einer Partnerschaft am besten an Fürzen misst! Fürzen? Ja, seht auch mal dieses Video an... ^O^
Blau hat geschrieben:Beim Kennenlernen wird normealerweise ein wenig miteinander gespielt, sprich geflirtet. Man neckt sich, macht sich Komplimente, gibt sich gegenseitig Aufmerksamkeit und versucht den anderen zum Lachen zu bringen. Das alles sorgt für eine positive Grundstimmung. Dass man vielleicht nicht immer eine gutgelaunte Stimmungskanone ist sollte schon klar sein, das hat aber nichts mit lügen und sich verstellen zu tun. Jemand der (übertrieben gesagt) ernst und miesepetrig vor sich hinbrummelt, weil er sich ja nicht verstellen möchte, sammelt nun mal keine Sympathiepunkte.
Das ist nun wirklich schwarzweiß Denken.
Warum sollte jeder, der sich nicht verstellen will, miesepetrig vor sich hinbrummeln.
Aber wenn sich der Couch Potato als Sportskanone darstellt, nur um der schönen Freeclimberin zu gefallen, wird das nicht lange gutgehen.
Und jemand der eher Introvertiert ist und lieber mit dem Partner DVD's ansehen oder andere Sachen machen würde, während der Partner extrovertiert und viel lieber in Gesellschaft ist und es nur zu zweit kaum aushält, wird wohl auf lange Sicht auch unzufrieden mit der Situation sein.
Wer eben bei Dates eine eingespielte Rolle spielt, die nicht dem realen Charakter entspricht, muß sich über spätere Beziehungsprobleme nicht wundern.
e-schredder hat geschrieben:Jetzt ergibt sich die philosophische Frage: Ich will nicht angelogen werden und nicht lügen, ich will nicht geneckt werden (im Sinne von Mystery grenzwertigen Negs), und ich will weder mich rar machen noch stehe ich auf sich rar machende Frauen noch mag ich Unsicherheit.

Sind Frauen, die angelogen werden wollen, die geneckt werden wollen, die Unsicherheit und sich rar machende Männer mögen und selbst die firttypisch ambivalenten Signale zeigen, trotzdem potentiell gute Partnerinnen für mich?
Persönlich finde ich ja eine Frau die einen gefestigten Charakter hat, selbstbewußt ist und auch zu ihren Fehlern und Defiziten steht viel attraktiver, als eine, die sich beim Flirten wie eine Katze benimmt, die um den heißen Brei herumschleicht.
IHaveForgivenJesus hat geschrieben:
zebulon hat geschrieben:Ich gehe auch davon aus, dass es falsch wäre sich einen vollkommen mackenfreien Partner suchen zu wollen. Man muss einfach die Macken des anderen akzeptieren.
Das Interessante ist ja eben, dass viele Menschen während der Beziehung anscheinend Fehler ihres Partners akzeptieren, die den Partner in der Beziehungsanbahnung vermutlich disqualifiziert hätten. Genau deshalb ist es vorteilhaft, sich im Rahmen der Beziehungsanbahnung als möglichst perfekt darzustellen.
Sich zu perfekt darzustellen, kann aber eben auch dazu führen, daß die Enttäuschung in einer Beziehung über die negativen Eigenschaften noch viel stärker wird.
IHaveForgivenJesus hat geschrieben: Ich selbst würde gern vor der Beziehung die wesentlichen Fehler meines OdB kennen, damit ich sehe, ob etwas dabei ist, das einem langfristigen Glück entgegensteht, genauso wie es mir lieb wäre, wenn mein OdB möglichst früh meine positiven und negativen Eigenschaften realistisch einschätzen kann. Aber so funktioniert das offenbar im Normalfall nicht.
So geht es mir auch.
Lion

Re: Sich verstellen

Beitrag von Lion »

IHaveForgivenJesus hat geschrieben:
zebulon hat geschrieben:Ich gehe auch davon aus, dass es falsch wäre sich einen vollkommen mackenfreien Partner suchen zu wollen. Man muss einfach die Macken des anderen akzeptieren.
Das Interessante ist ja eben, dass viele Menschen während der Beziehung anscheinend Fehler ihres Partners akzeptieren, die den Partner in der Beziehungsanbahnung vermutlich disqualifiziert hätten.
So weltbewegend ist diese Erkenntnis gar nicht. Ist doch klar: Wenn man sich schon kennt, kennt man eben auch die Vorzüge eines Partners besser und ist bereit, Macken, von denen sowieso niemand frei ist, hinzunehmen. In der Anbahnungsphase ist aber noch gar nichts gefestigt und man ist schneller bereit, die Sache wieder abzuschreiben. Vielleicht wird auch gedacht "na super, wenn das schon so los geht, wer weiß, was da AUSSERDEM noch im Busch ist?".

Umgekehrt ist es so, dass bereits frühzeitig avisierte "kleine" Macken innerhalb einer Beziehung zu schlußmachenden Gründen anwachsen können.

Et kütt wie et kütt (wenn ich als Nordlicht das jetzt richtig geschrieben habe).
Ich selbst würde gern vor der Beziehung die wesentlichen Fehler meines OdB kennen, damit ich sehe, ob etwas dabei ist, das einem langfristigen Glück entgegensteht, genauso wie es mir lieb wäre, wenn mein OdB möglichst früh meine positiven und negativen Eigenschaften realistisch einschätzen kann. Aber so funktioniert das offenbar im Normalfall nicht.
So ist es, so funktioniert das Spiel nicht. Das ist kein Gebrauchtwagenkauf. Es geht um die Eingehung einer Beziehung mit einem anderen Menschen, mit Haut und Haaren. Diese Aussucherei ist das Hauptproblem, warum es so viele Singles gibt. Weil die Leute denken, sie suchen sich einen Partner wie ein technisches Gerät bei MediaMarkt. Sie machen eine Kosten-Nutzen- bzw. Pro- und Contra-Betrachtung und haben bei Erfüllung aller Kriterien den perfekten Partner.

Woher soll man auch wissen, welche eigenen Nachteile für den anderen relevant sind? Ich esse keinen Käse, sollte ich das sagen, weil die Person gegenüber das prinzipiell als "blöd" empfindet, wenn man als Erwachsener nicht grundsätzlich alles ißt?

Was sollten denn beispielsweise relevante Nachteile sein, die man nicht unerwähnt lassen sollte?
w82nrw

Re: Sich verstellen

Beitrag von w82nrw »

IHaveForgivenJesus hat geschrieben:Das Interessante ist ja eben, dass viele Menschen während der Beziehung anscheinend Fehler ihres Partners akzeptieren, die den Partner in der Beziehungsanbahnung vermutlich disqualifiziert hätten. Genau deshalb ist es vorteilhaft, sich im Rahmen der Beziehungsanbahnung als möglichst perfekt darzustellen.
Ich seh das genau andersherum: Es gibt im Volksmund doch sogar die rosarote Brille die "Fehler" eines potentiellen Partners in einem rosaroten Licht darstellen :D
Etwas anders sieht es allerdings in einer SB aus oder in der Phase der Kontaktaufnahme, da zählen schneller harte Fakten und andere wichtige Faktoren werden nicht wahrgenommen.

Interessehalber: kannst du ein Beispiel für einen solchen Fehler nennen?