Samstagabend-Frust

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Antimainstream
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Samstagabend-Frust

Beitrag von Antimainstream »

Gestern ist es mir den ganzen Tag schon nicht besonders gegangen, aber gestern Abend war es am schlimmsten. Naja Samstagabend halt, jeder hat irgendwie Spaß nur ich sitze daheim in meinen vier Wänden. So einen großen Frust über meine aktuelle Situation habe ich noch nie verspürt.

Hintergrund ist folgender:
Ich bin 24 und wohne noch im Hotel Mama was für mich bis Anfang 2014 auch noch OK war. Aber so ca. im März/April hat mich wieder der Gedanke "ausziehen" gepackt und diesmal nicht mehr losgelassen. Ich habe mir alles mal so durchgerechnet ob ich finanziell mit einem eigenen Haushalt klar komme (hoffe, dass ich nichts vergessen habe :mrgreen: ). Mir ist richtig bewusst geworden, dass ein eigener Haushalt doch mehr finanzielle Belastung bedeutet als gedacht. Aber es sollte für mich machbar sein. Ich bin zu 98% entschlossen nächstes Jahr auszuziehen. Ich bin dann 25 und jünger werde ich nicht mehr. Ich will nicht irgendwann als Muttersöhnchen abgestempelt werden, der sich nicht um seine eigenen Belange kümmern kann.
Ich habe auch all dies so langsam satt. Ich habe keine Freunde, mit denen ich etwas unternehmen könnte. Also sitze ich Samstagabend für Samstagabend daheim in meinem Zimmer und sehe mir irgendwelche Filme an, surfe im Internet oder im Sommer sehe ich aus dem Fenster und geniese die Natur (soweit dies in der klein-Stadt möglich ist :mrgreen: ). Meine Eltern sitzen unten im Wohnzimmer und sehen sich irgendeine gekünstelte Volksmusik/Schlager-Sendung an (Musikantenstadel und Co. - gibt ja genug von diesen Sendungen :hammer: ). Das ist nichts für mich. Also, letzter Ausweg: im Zimmer verschanzen.

Und da ist noch was:
Ich habe einen sogenannten "Freund". Ich bin diesbezüglich auch etwas unglücklich. Er ist etwas geistig zurück-geblieben. Bekommt keinen Job (gelernter Lagerist) und stolpert seit Jahren von einer Förder-Maßnahme in die nächste. Ich finde, dass seine Eltern da auch schuld haben. Aus ihm macht man keinen Einstein, ich weiß. Aber es wäre bei ihm auch schon viel über Erziehung gegangen. Nicht immer nur Zucker in den Arsch blaßen und für ihn alles Übernehmen, wenn es etwas schwierig wird. Er ist jetzt schon 25 wohnt auch noch daheim, liest immer noch die Micky Maus, seine Eltern heben für ihn die Giro-Konto-Karte auf und regeln für ihn noch die Finanz-Geschäfte :hammer: .
Er und ich treffen uns fast jeden Samstagnachmittag. Mal komm ich zu ihm, mal er zu mir. Und es ist immer das Gleiche. Wir erzählen uns was in der Woche passiert ist, er erzählt mir irgendeinen Mist, der mich nicht interessiert (z. B. aus dem Fernsehen, etc.).
Dazu gibt es immer was zum essen und Trinken (z. B. Kekse, Gummibärchen, etc.), wie früher schon als wir noch Kinder waren.
Und, dass wir uns jeden Samstag treffen hat vor 6 Jahren angefangen. Damals hab ich mir noch nichts dabei gedacht aber vor ca. 3 Jahren hat es angefangen mich zu nerven. Wir haben uns Geistig einfach zu sehr auseinandergelebt. Ich hab mich weiter-entwickelt und bin erwachsen geworden und er ist geistig da stehen geblieben, wo wir als Kinder zusammen waren. Seitem überlege ich, wie ich dieses Ritual "durchbrechen" kann. Ich wollte es sanft machen ohne große Diskussion. Aber wenn ich einen Schritt zurück mache geht er einen vor. Versteht ihr was ich meine? Er passt sich an um dieses Ritual aufrecht zu erhalten. Da habe ich im laufe des Jahres beschlossen, dass ich es ihm im Oktober/November direkt und geradeaus sagen muss, dass ich diese Treffen nicht mehr will. Ich will ja nicht die "Freundschaft" beenden. Mir gehen nur diese Treffen jeden Samstag auf den Sack. Ich muss mir die Wortwahl überlegen, wie ich es ihm sage ohne dass er sich auf den Schlips getreten fühlt.
Damit keine Missverständisse aufkommen: Es liegt nicht per se an seinen geistigen Defiziten. Ich bin der Meinung, dass wir uns in den letzten Jahren zu sehr differenziert haben, was die Lebenseinstellung angeht. Wir sind schon lange nicht mehr auf einer Wellenlänge!

Tja, so sehen meine Samstage aus. Ich will nicht mehr, ich habe es satt. Ich fühle mich so eingeengt, als wenn mir die Luft zum Atmen genommen wird. Irgendwie wird das auch immer Schlimmer. Und gestern war es irgendwie richtig grausam :cry: .
In meinen Augen sind die Samstage kaputt-gemacht. Ich erlebe viel zu selten etwas (im Moment). Ich will Samstagabend auch mal mit richtigen Freunden ausgehen, wenn ich welche hätte.

Ich sehe nur die Auswege, das Ritual mit dem "Kumpel" aufzuheben. Allein das würde mir schon wieder mehr Freiraum geben. Dann hätte ich Samstagnachtmittag wieder Zeit für irgendwelche anderen Dinge.
Und was das mit meinen Eltern angeht: Auszug! Mir geht zurzeit alles daheim auf die Nerven. Gerade am Wochenende fällt mir das auf, weil ich da halt viel daheim bin.
Ich habe im Sommer ganz alleine Urlaub gemacht. Als ich heimgekommen bin habe ich gemerkt, wie richtig gut ich mich mit meinen Eltern verstanden habe. Mich hat die nächsten Tage nichts genervt. Ich glaube es hat einfach an der Distanz gelegen, einfch mal weggekommen zu sein.
Das verspreche ich mir von einem Auszug:
-das gerade angesprochene entspanntere Verhältniss zu den Eltern wegen Distanz
-eigene neue Erfahrungen machen
-selbst entscheiden was und wieviel auf dem Tisch zu Essen kommt (ich will mich gesünder ernähren,treibe Sport, nehme seit einem Jahr auch ab. Aber das Essen meiner Eltern ist manchal nicht förderlich dabei)
-Ich möchte meine Freizeit gestalten ohne das Gefühl zu haben kontrolliert zu werden. Klar bin ich frei in meinen Entscheidungen. Aber meine Eltern bekommen halt doch vieles mit ( gerade meine neugierige Mutter :mrgreen: )
-Ich will auch nicht mehr verlegen zugeben müssen in meinem Alter noch in Hotel Mama zu wohnen.
-Mein eigener Chef sein und wieder Luft zum Atmen haben.

Es wird für mich nur so verdammt schwer dies umzusetzen weil:

-Wie sage ich meinen Eltern, dass ich ausziehen will? Wie begründe ich den Auszug, ohne dass meine Eltern denken es liegt an ihnen? Was soll ich für Argumente liefern? Ich möchte nicht mit ihnen diskutieren müssen

-Meine jüngere Schwester will auch ausziehen :wuetend:. Und das ausgerechnet auch nächstes Jahr. Das Elternhaus wäre auf einen Schlag leer. Das möchte ich meinen Eltern wiederum nicht antun. Ich habe keine Ahnung was ich unternehmen soll. Ob ich mit meiner Schwester rede oder ob ich es erst meinen Eltern sage. Und wir dann das ganze versuchen vernünftig zu regeln. Noch weiß keiner was von meinen Plänen, wollte ich zum Jahresende bekannt geben.

-Ich scheue den organisatorischen Aufwand eines Umzugs

-Die plötzliche Einsamkeit in der ersten eigenen Wohnung. Aber ich will ja nicht einsam bleiben. Vielleicht ist dies der Antrieb unter die Leute zu gehen und nette Bekanntschaften zu knüpfen. Was ich im Hotel Mama wahrscheinlich nicht mehr erreichen werde.

Ach, ich sags euch ich wünsche mir es wäre September 2015 statt 2014. Wenn alles etwas geklärter ist (hoffentlich). Zurzeit quäle ich mich nur mit diesen Gedanken.

Vielen Dank an alle, die sich meinen heutigen Auskotz-Thread angetan haben und etwas konstruktives dazu beitragen können.
Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.
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schmidy

Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von schmidy »

Was willst du denn machen, wenn du dich nicht mehr mit deinem Freund triffst und zu Hause ausgezogen bist?
Ich bin auch ein Meister darin mir auszumalen wie schön es doch wäre wenn dieses oder jenes nicht mehr wäre. Wenn das Problem dann auch mal tatsächlich beseitigt ist, stehe ich aber da wie bestellt und nicht abgeholt, weil ich nicht weiß, was ich mit meiner neu gewonnenen Freiheit machen soll. Mir fehlt dann immer der Plan B. Ich habe den Eindruck, dass das auch bei dir der Fall ist.

An deiner Stelle würde ich das Thema "Umzug" so schnell wie möglich mit deinen Eltern (und deiner Schwester) bereden. Je früher du es ihnen sagst, desto mehr Zeit haben sie sich auch darauf einzustellen (und umso mehr Zeit haben sie auch, dich bei deinen Plänen bzg. des Umzuges zu beraten!?). Dann können sie sich schonmal an den Gedanken gewöhnen, dass auch du ausziehen willst.
Antimainstream hat geschrieben:Vielen Dank an alle, die sich meinen heutigen Auskotz-Thread angetan haben
Gern geschehen. :)
Bloom

Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von Bloom »

Er und ich treffen uns fast jeden Samstagnachmittag. Mal komm ich zu ihm, mal er zu mir. Und es ist immer das Gleiche. Wir erzählen uns was in der Woche passiert ist, er erzählt mir irgendeinen Mist, der mich nicht interessiert (z. B. aus dem Fernsehen, etc.).
Dazu gibt es immer was zum essen und Trinken (z. B. Kekse, Gummibärchen, etc.), wie früher schon als wir noch Kinder waren.
Geht doch mal zusammen was trinken (alkohol), anstatt zuhause zu sitzen und Kekse und gummibärchen zu essen, sry aber das hört sich an als wärt ihr 5 und nicht 25.
Ich möchte nicht gemein sein, aber ich musste wirklich sehr lange (10-15min) lachen als ich das gelesen habe :?

Ich habe übrigens auch so einen "Zurückgebliebenen" Freund, naja okey der ist nicht wirklich zurückgblieben sondern eher ein bisschen zerstreut aufgrund seiner psychischen Krankheit.
Immer wenn ich mit dem was trinken gehe tanzt er nach n paar Bier mit nackten Oberkörper rum und gröhlt laut die Musik mit.
Und nein er ist kein AB, er hatte schon mehrere Freundinnen :P
Jakob220357

Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von Jakob220357 »

So wie Du Dich anstellst, wird es im September 2015 genauso aussehen wie es dieses Jahr aussieht. Es gibt schon genug Dinge die Dich Zuhause stören, doch die Angenehmen Dinge überwiegen und so zögerst Du eine Entscheidung zu treffen. Ohne Entscheidungen passiert aber nichts im Leben. Man muss sich etwas vornehmen und das dann auch machen!

Thema Umzug:

Kassensturz hast Du schon gemacht - Du hast einen Job, wo Du sicher auch vernünftig bezahlt wirst. Wahrscheinlich lassen Dich deine Eltern mietfrei Zuhause wohnen ohne das Du Dich an den Kosten dort beteiligen musst. Jetzt brauchst Du als nächsten Schritt eine bezahlbare Wohnung, etwas Kleines reicht ja vollkommen um zu lernen, wie man einen Haushalt führt. Du solltest recht bald deine Eltern über deinen Entschluss informieren, vielleicht können die Dir beim Organisatorischen auch helfen.

Thema Freund:

Ihr seid Euch ja ähnlicher als Du es vielleicht denkst. Deiner Beschreibung nach bekommt Ihr beide das Leben nicht auf die Reihe und hängt in den immergleichen Ritualen fest. Geistig habt Ihr Euch voneinder entfernt und aus zu festen Routinen auszubrechen, erscheint mir in deinem Fall sehr gesund. Doch wenn Du das behutsam machen möchtest, kann man es verstehen, zumal Du eine feste Entscheidung eh nicht durchstehen würden und schnell in alten Mustern landest. Vielleicht macht Ihr Eure Treffen erstmal zweiwöchentlich, doch nur wenn Du dann am Samstag was anderes machst als allein Filme zu schauen. Bezeichnend übrigens, dass Du deinen einzigen Freund in Anführungszeichen schreibst.

Thema AB:

Ja, wo soll man da anfangen?! Ist ja schon gut, dass Du es schaffst da halbwegs positiv zu denken und es ist auch gut, dass Du dein Leben schrittweise änderst. Damit hast Du vielen hier schon etwas voraus. Vielleicht bessert sich das von allein, wenn Du das Thema Umzug gemeistert und damit mehr Selbstständigkeit erlangt hast.
Canarias

Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von Canarias »

Was soll es bringen, bis nächstes Jahr mit dem Umzug zu warten? Zieh gleich aus. Zumindest mit den Planungen (Wohnung besichtigen etc.) kannst du jetzt schon beginnen. Dann wird der organisatorische Aufwand nächstes Jahr nicht mehr so anstrengend sein. Übrigens, eine Erlaubnis deiner Eltern zum Umzug benötigst du nicht.
Die Treffen mit deinem Kumpel werden nach dem Umzug automatisch weniger. Wie heißt es so schön? Aus den Augen, aus dem Sinn. Das praktizieren die meisten Leute.
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Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von xerxes1981 »

Hallo,

ich kann gut nachvollziehen, dass du im Moment "am Kochen" bist. Aber du solltest nichts überstürzen. Fang doch erst einmal klein:
Geh mit deinem Freund schwimmen, radfahren oder wandern. Bewegung und frische Luft tut Körper und Geist gut. Oder geht zusammen irgendwo hin (Eis essen oder so) wo ihr unter anderen Menschen seit. Vielleicht findet ein nettes Mädel es ja richtig toll, dass du dich um deinen geistig behinderten Freund kümmerst.

Was die neue Wohnung angeht: Lieber etwas länger suchen und dafür eine richtig schöne Wohnung finden als vorschnell ausziehen und in einem Loch landen. Und habe keine Angst wegen der Einsamkeit in der neuen Wohnung. Nach spätestens ein paar Wochen fällt dir so die Decke auf den Kopf, dass du freiwillig nach Freitzeitaktivitäten suchst (so ging es mir). Wenn du in eine etwas größere Stadt ziehst kann st ja unglaublich viel machen: Spieletreffs, Sportvereine, Ehrenamtliche Tätigkeiten (darin hast du ja schon ein bisschen Erfahrung), VHS-Kurse usw..

Was dann aus deinem Freund wird, liegt bei ihm und seinen Eltern. Vielleicht solltest du mit seinen Eltern mal darüber sprechen. Dann könnt ihr gemeinsam überlegen wie dein Freund die Trennung besser verkraftet.
irgendjemand

Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von irgendjemand »

Bloom hat geschrieben:
Er und ich treffen uns fast jeden Samstagnachmittag. Mal komm ich zu ihm, mal er zu mir. Und es ist immer das Gleiche. Wir erzählen uns was in der Woche passiert ist, er erzählt mir irgendeinen Mist, der mich nicht interessiert (z. B. aus dem Fernsehen, etc.).
Dazu gibt es immer was zum essen und Trinken (z. B. Kekse, Gummibärchen, etc.), wie früher schon als wir noch Kinder waren.
Ich möchte nicht gemein sein, aber ich musste wirklich sehr lange (10-15min) lachen als ich das gelesen habe :?
Ich auch ... aber weil ich so armselig bin, dass ich gerne irgendjemanden hätte der mit mir Kekse isst :cooler:
Nero1990

Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von Nero1990 »

Das mit deinem "Freund" ist schon irgendwie traurig. Ich selbst hatte vor kurzem für ein halbes Jahr in einer Behinderten-Werkstatt gearbeitet, wo hauptsächlich geistig-behinderte Menschen beschäftigt waren. Auch wenn ich dort nicht für die Betreuung zuständig war, habe ich mich trotzdem oft mit Ihnen unterhalten. Die waren auch immer ganz zutraulich und dankbar, dass ihnen jemand Aufmerksamkeit schenkt. Aber wie du schon sagt, das sind halt echt verschiedenen Welten und wenn du das Gefühl hast, dass es dich einengt, dann solltest du es auch beenden.

Wegen dem Umzug, da weiß ich echt nicht, was es dort groß zu disskutieren gibt. Du bist alt genug um die Verantwortung für dein eigenes Leben zu übernehmen und deine Eltern haben das zu akzeptieren. Ob dann alles besser wird weiß man nicht, aber die Rahmenbedingen für diesen Schritt sind gegeben.
Kann schon verstehen, dass dich im Moment alles ankotzt, mir gehts ja ähnlich. Glaube meine Depressionen waren nie so schlimm wie jetzt :sadman: .
Anonym

Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von Anonym »

Umzug:
Mir hat es sehr geholfen direkt in einer anderen Stadt zu ziehen. Von eher ländlich bis auf 50k Einwohner. War immerhin schon etwas mehr. Außerdem die Grenze zwischen mir und meiner Familie. Das tat gut. Nicht weil ich meine Familie nicht mag, sondern weil mich keiner beschneiden konnte und dazwischen funkte, wie ich mich entwickelte und was ich an Interessen entdeckte.

Nachdem Umzug habe ich zwar einige Probleme gehabt, mich wieder gefangen und zum Entschluss gekommen, dass die, die einst Freunde waren sich aber x Monate/Jahre nicht melden konnte eher Klotz am Bein sind. Für nicht allzu langer Zeit, habe ich auch eine "Freundschaft" abgesägt. Die Freundschaft hat mich sehr sehr viele Nerven gekostet. Ich konnte das noch nie gut aber das hat mir gut getan. Generell bin ich allerdings jemand der treu ist und vieles für lösbar hält. Aber irgendwann stoße selbst ich an meine Grenzen. Das war so jemand. Freundschaftlich gesehen, die einzige Person wo ich es nicht bereue keinen Kontakt mehr zu haben. Alle anderen denke ich immer noch dran oder halt mein/unser Verhalten für dämlich (auch wenn es uns zum damaligen Zeitpunkt richtig erschien). Kurz gesagt, ich würde gut gucken, ob du den Umzug machst, wohin auch immer, und wirklich neue Bekanntschaften suchst, die dir was bringen und ob dir diese als Ausgleich ausreichen. So, dass du nicht nur diesen einen Kontakt hast, von dem du schreibst aber diesen evtl. auch halten kannst. Oder du bist konsequent und sägst jeden Kontakt (bis auf Familie) ab, ziehst weg und fängst sozusagen von 0 an.
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Giebenrath
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Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von Giebenrath »

Antimainstream hat geschrieben:Er und ich treffen uns fast jeden Samstagnachmittag. Mal komm ich zu ihm, mal er zu mir. Und es ist immer das Gleiche. Wir erzählen uns was in der Woche passiert ist, er erzählt mir irgendeinen Mist, der mich nicht interessiert (z. B. aus dem Fernsehen, etc.).
Dazu gibt es immer was zum essen und Trinken (z. B. Kekse, Gummibärchen, etc.), wie früher schon als wir noch Kinder waren.
Und, dass wir uns jeden Samstag treffen hat vor 6 Jahren angefangen. Damals hab ich mir noch nichts dabei gedacht aber vor ca. 3 Jahren hat es angefangen mich zu nerven. Wir haben uns Geistig einfach zu sehr auseinandergelebt.
Das klingt ehrlich gesagt alles mehr als komisch. Vor 6 Jahren müsstest du ja auch schon 18 gewesen sein. In dem Alter haben die meisten schon mehr als Kekse und Gummibärchen im Sinn. ;)
Schlag doch mal vor am Samstag etwas anderes zu machen, irgendwohin zu fahren zum Beispiel. Das könnte zumindest kurzfristig Erfolg bringen. Langfristig lernst vielleicht andere Menschen kennen

Ausziehen in die eigene Wohnung mag der Weg in Selbständigkeit sein, aus der sozialen Isolation führt er allerdings nicht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.
Bloom hat geschrieben:Ich habe übrigens auch so einen "Zurückgebliebenen" Freund, naja okey der ist nicht wirklich zurückgblieben sondern eher ein bisschen zerstreut aufgrund seiner psychischen Krankheit.
Immer wenn ich mit dem was trinken gehe tanzt er nach n paar Bier mit nackten Oberkörper rum und gröhlt laut die Musik mit.
Und nein er ist kein AB, er hatte schon mehrere Freundinnen :P
Die meisten Leute, die ich kenne, sind wahrscheinlich etwas zurückgeblieben. ;)
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najade

Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von najade »

Zum Thema: den Auszug den Eltern begründen:
du kannst ihnen ja sagen (wie du selbst geschrieben hast), dass es bei einem Mädl, das du mal kennenlernst, evt. nicht so gut ankommt, wenn du noch zuhause wohnst. Das Argument kommt gestimmt gut an bei den Eltern, denn die wünschen sich ja immer eine Schwiegertochter und Enkel.

Zum Thema neue Freunde:
Dein Text wirkt so, dass du denkst, dass mit der eigenen Wohnung die neuen Freunde ganz automatisch mitgeliefert werden.
Aus eigener Erfahrung (Studium im Ausland, Job in einer neuen Stadt) kann ich dir sagen, dass das nur Wunschdenken ist.
Man nimmt sich Selbst nämlich auch mit zum neuen Wohnort ;-)
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Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von Der Essi »

najade hat geschrieben:Zum Thema: den Auszug den Eltern begründen:
du kannst ihnen ja sagen (wie du selbst geschrieben hast), dass es bei einem Mädl, das du mal kennenlernst, evt. nicht so gut ankommt, wenn du noch zuhause wohnst. Das Argument kommt gestimmt gut an bei den Eltern, denn die wünschen sich ja immer eine Schwiegertochter und Enkel.
Klingt zu sehr nach schwacher Ausrede, finde ich. Lieber ganz klar sagen: "Ich will ausziehen, um selbstständiger zu werden." Dann gibt's da auch keine Diskussionen.
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Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von Ein Freund »

Ich bin vor gut einem halben Jahr mit 27 ausgezogen und habe davor auch mein Leben lang bei meinen Eltern gewohnt. Ich kann deine Gedanken sehr gut verstehen. Irgendwann wird es halt Zeit auszuziehen. Das ist doch der normale Werdegang. Ich habe ab Mitte 20 auch diesen unbedingten Drang verspürt und war letztlich sehr genervt von meinen Eltern. "Wo gehst du hin?" "Wann kommst du nach Hause?" Solche Fragen muss ich mir nun nicht mehr anhören ;)

Hin und wieder schlafe ich noch bei meinen Eltern und verbringe auch am Wochenende viel Zeit dort. Aber es ist eben anders. Ich habe immer die Möglichkeit mich in meinen eigenen vier Wänden zurückzuziehen. Das ist schön, aber manchmal eben auch etwas einsam und es macht sehr viel Arbeit. Dennoch würde ich dir dringend raten, den Umzug in Angriff zu nehmen. Deine Eltern müssen damit klar kommen. Guck einfach mal bei Immobilienscout etc. ob es da nicht etwas für dich gibt.

LG :)
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Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von fidelchen »

Wachse und stell dich selbst unter druck... Fang an... Mir hilft es immer bei wichtigen Lebenswntscheidungen wie diesen mich selbst unter druck zu setzen... Dadurch lerne ich zu wachsen... Ich kenne leider auch einige ddie bereits seit jahren so reden wie du aber leider nicht die notwendigen schritte unternehmen um daraus zu kommen... Es ist ein wenig die Angst und die bequemlichkeit die ein zurückhält...
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Und fühlen tu ich mich wie ein "XX-AB"
Was bin ich nun?
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Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von Optimist »

Einerseits würde ich auch gerne ausziehen, andererseits würde ich mich wohl ziemlich einsam fühlen. Klar kann man als AB noch den Absprung schaffen, aber das passiert meist nicht von heute auf morgen. Bei einem großen Freundeskreis wäre die Motivation auszuziehen eine ganz andere. Dann könnte man ja auch mal Parties veranstalten und Leute einladen. Außerdem müsste ich an meine Ersparnisse, weil als Dauerstudent die Einnahmen durch Arbeit nicht so regelmäßig sprudeln. Vielleicht gehe ich nächstes Jahr für ein Semester ins Ausland, versteh mich mit Ausländern sowieso meist besser als mit Deutschen.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."
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Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von Antimainstream »

Hallo,
ich danke euch alle für eure Beiträge. Es hat Beiträge gegeben, die beim ersten durchlesen etwas gemein wirkten, aber aufrüttelnd waren. Dann hat es wieder welche gegeben, die mich einfach nur bestätigt haben, weil sie meine Lage nachvollziehen können.
Das ganze hat mir doch meine Motivation zurückgebracht.
Das mit meinem Freund muss ich, wie gesagt, klären. Nicht die Freundschaft beenden. Nur diese ewigen Treffen beenden. Man kann sich ja ab und zu treffen, aber doch bitte nicht mehr in dieser Regelmäßigkeit.

Thema Umzug:
Meine Strategie wäre, dass ich erst mal mit meiner Schwester unter vier Augen rede und ihr von meinen Plänen erzähle. Erst habe ich gedacht ein Machtwort zu sprechen. Inzwischen finde ich das aber unfair, weil sie ja bisher auch noch nichts von meinen Plänen gewusst hat. Ich glaube, so würde ich auch nicht gerade auf sympathien Stoßen. Jetzt gilt es mit ihr ein erstes Gespräch zu führen und zu Überlegen, wie wir uns organisieren, dass der Auszug von uns beiden für meine Eltern nicht gar so hart kommt. Ich glaube, das bekommen wir beide besser hin, wenn wir versuchen miteinander zu Arbeiten und nicht gegeneinander.
Und wenn eine Strategie mit meiner Schwester steht gilt es, dass ich dann meine Eltern über alles informiere.
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Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von Ringelnatz »

Hallo Antimainstream,
den Plan, mit deiner Schwester gemeinsam zu überlegen, wie ihr den Übergang gestalten könnt, finde ich gut. Ihr müsst ja eure Eltern nicht plötzlich ganz alleine lassen, sondern könnt immer noch zu Besuch kommen oder anrufen. Sobald die Kinder Anfang 20 sind rechnen die meisten Eltern sowieso mit dem Auszug, schätze ich mal. Vielleicht sind sie sogar stolz, wenn du das jetzt in die Hand nimmst. Habt ihr denn eine enge Beziehung zueinander?

Was deinen Freund anbelangt, verstehe ich dich nicht so ganz. Es ist ja ok, wenn du die Regelmäßigkeit unterbrechen willst. Aber wieso triffst du dich nicht mal woanders mit ihm? Nur weil er weg wäre, wären doch nicht plötzlich andere da? Kannst du ihn in deine Auszugspläne einweihen? So hättet ihr doch mal ein für dich spannenderes Thema :)

Ah ja, Nachtrag: Wann genau sprichst du mit deiner Schwester? Ich glaube, dir würde es helfen, ein paar zeitliche Fristen zu setzen, die nicht so weit weg sind. Z.B. bis Ende nächster Woche oder so... Konkrete Ziele sind leichter einzuhalten.
In a world where you can be anything, be kind.
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Re: Samstagabend-Frust

Beitrag von fidelchen »

Ringelnatz hat geschrieben:Hallo Antimainstream,
den Plan, mit deiner Schwester gemeinsam zu überlegen, wie ihr den Übergang gestalten könnt, finde ich gut. Ihr müsst ja eure Eltern nicht plötzlich ganz alleine lassen, sondern könnt immer noch zu Besuch kommen oder anrufen. Sobald die Kinder Anfang 20 sind rechnen die meisten Eltern sowieso mit dem Auszug, schätze ich mal. Vielleicht sind sie sogar stolz, wenn du das jetzt in die Hand nimmst. Habt ihr denn eine enge Beziehung zueinander?

Was deinen Freund anbelangt, verstehe ich dich nicht so ganz. Es ist ja ok, wenn du die Regelmäßigkeit unterbrechen willst. Aber wieso triffst du dich nicht mal woanders mit ihm? Nur weil er weg wäre, wären doch nicht plötzlich andere da? Kannst du ihn in deine Auszugspläne einweihen? So hättet ihr doch mal ein für dich spannenderes Thema :)

Ah ja, Nachtrag: Wann genau sprichst du mit deiner Schwester? Ich glaube, dir würde es helfen, ein paar zeitliche Fristen zu setzen, die nicht so weit weg sind. Z.B. bis Ende nächster Woche oder so... Konkrete Ziele sind leichter einzuhalten.
Kann dem nur.zustimmen... Setz dich blos selbst unter druck nach meiner Meinung solltest du direkt mit deinen Eltern reden sowas ist sicherlich nichts so dramatisches für die... Nur denk nicht soviel sondern handel... Wenn das finanzielle stimmt gibt es kein Grund zu zögern
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