). Ich bin als junger Associate in einer mittelgroßen Wirtschaftsanwaltskanzlei im Bank- und Kapitalmarktrecht tätig, ich komme hervorragend mit meinem Chef aus und rechne mir gute Chancen auf eine mittelfristige Partnerschaft aus. Daneben unterrichte ich noch hin und wieder an der Uni als Dozent und publiziere gelegentlich in Fachzeitschriften. Tja, privat läuft es leider immer schlechter. Und mir gehen die Ausreden für meine Beziehungslosigkeit aus; sowohl meinem Umfeld als auch mir selbst gegenüber. Mittlerweile mime ich den "Workaholic" und tue so, als würde ich für die Karriere leben, auch wenns überhaupt nicht stimmt.Ich weiß nicht genau, wie ich es schreiben soll, ohne dass es arrogant klingt - Ich lese hier von so vielen, die unzufrieden mit ihrem Beruf, mit ihrem Aussehen, mit ihrer Wohnsituation, mit ihren Hobbies, etc. sind. Und ich ertappe mich dabei, dass ich die Leute ein klein bischen beneide. Ich fühle mich seit einiger Zeit innerlich völlig leer, weil ich außerhalb meines bislang komplett gescheiterten Beziehungslebens nichts habe, worauf ich hinarbeiten könnte. Das, worauf ich Einfluss habe, habe ich mehr oder weniger zufriedenstellend hingebogen (spannender Job inklusive guter Bezahlung, nette Wohnung, Sportlichkeit, etc.) Jetzt existiere ich einfach so dahin; es macht mich fertig. Einige meiner besten Freunde haben das Land verlassen. Zwei sogar den Kontinent. Während des Studiums hatte ich zwar einen sehr großen Bekanntenkreis, der hat sich mittlerweile aber vollständig zerlaufen, zumal eigentlich keine echten Freunde dabei waren. Alles Leute, mit denen man beim Fortgehen redet und etwas trinkt, aber nicht mehr.
Ich habe eigentlich auch keine Hoffnung, dass sich beziehungstechnisch noch etwas ergibt. Ich war im Studium relativ häufig fort, habe noch dazu in einem Studentenwohnheim mit einem ordentlichen Frauenanteil gewohnt (inklusive der obligatorischen wöchentlichen Parties) und bin trotzdem ein Vollblut HC AB geblieben. Das ist quasi die "Champions League" des Versagens.
Hinzu kommt, dass ich in meiner nicht allzu reichlichen Freizeit eigentlich genau die Dinge mache, die mir Spaß machen (relativ viel Sport, insbesondere Rennrad fahren, dazu Klavier spielen). Ich habe nicht wirklich Lust, jetzt irgendwelchen Vereinen beitreten oder mich für Kurse anzumelden, wo Sachen gemacht werden, die ich nicht leiden kann (zB die Klassiker Tanzen und Kochen), nur um "vielleicht" eine Frau zu treffen, der dann aber genau diese Sachen Spaß machen (eine tolle Basis für eine Beziehung
).Jetzt, wo ich das hier geschrieben habe, weiß ich eigentlich nicht so genau, was ich mir für Antworten erhoffe - irgendwie ist das aber auch der Punkt, weil wenn es irgendetwas "auf der Hand liegendes" gäbe, wäre es mir selbst vermutlich schonmal irgendwann die letzten ~10 Jahren eingefallen. Ich bin - wie man so schön sagt - "mit der Gesamtsituation unzufrieden" und das massiv, ohne dass ich jetzt irgendein Element herauspicken könnte, das ich konkret würde ändern wollen. Das klingt vermutlich ein bischen schizophrän, aber eventuell versteht ihr trotzdem, was ich meine und habt den einen oder anderen Input.
Naja, so long...
es ist nur die Arbeit zu haben und nicht gesund zu sein ... weil ich dadurch gelernt habe, wie wenig soziale Kontakte ich doch habe.
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