Santos hat geschrieben:Und zum "Partnermarkt": Ich hab keine VWL studiert, aber es hat den Anschein als gäbe es Angebot und Nachfrage, das sind doch die Hauptmerkmale des Marktes. Bitte korrigiert oder ergänzt das, liebe Wirtschaftskenner... gerade beim Onlinedating kommt der Marktcharakter doch so richtig schön zum Tragen - SelbstverMARKTung par excellence.
Nein, was du nennst, sind 2 (oder 1, wenn man es als zusammenhängendes Paar sieht - nur Angebot allein funktioniert ja nicht) Elemente eines Marktes.
Nicht alles, was 4 Räder hat, ist ein Auto.
Dafür braucht es keine Wirtschaftskenner, man muss nur eine Suchmaschine mit einem Wort füttern und ein paar Zeilen lesen. Segen der Technik (wenn man sie benutzt, statt sich benutzen zu lassen).
https://de.wikipedia.org/wiki/Markt:
"Der Begriff Markt (von lat.: mercatus Handel, zu merx Ware) bezeichnet allgemeinsprachlich einen Ort, an dem
Waren regelmäßig auf einem meist zentralen Platz gehandelt werden. Das traditionelle Zeichen eigener Markthoheit einer Stadt war seit dem Mittelalter in Teilen Europas der Roland.
Im volkswirtschaftlichen bzw. ökonomischen Sinne bezeichnet der Begriff Markt das
geregelte Zusammenführen von Angebot und Nachfrage an
Waren, Dienstleistungen und Rechten."
Ich habe ein Paar weitere Elemente gefettet, die ich im Beziehungfinden nicht gegeben sehe: Ware, geregelt, Dienstleistung. Über "Rechte" ließe sich eventuell philosophieren. Aber "geregelt"? Bei "online" ja vielleicht noch. Aber welche "Rechte" weden ddenn da gehandelt? Das Recht, den anderen mal beim Kaffee zu treffen? Wobei wer genau das Angebot und wer die Nachfrage stellt? Denn imerhin sitzen ja wohl am Ende beide beim Kaffee? Wer hat denn da jetzt was von wem bekommen? Wer war Anbieter, wer Nachfrager?
Und dies ist nur eine super allgemeine Definiton. Je nach dem, kommen eine Menge weiterer Elemente hinzu, die einen Markt erst konstituieren. Zudem geht man meist von einem "Handel" aus, noch dazu einem "gewinnorientierten", wobei implizit billigend in Kauf genommen, dass dieser Gewinn oft nur auf einer Seite anfällt, bzw, auf einer Seite größer ist als auf der anderen. Außerdem bieten die Beteiligten auf diesem "Partner-Marktplatz" alle mehr oder weniger das Gleiche an, und fragen exakt das Gleiche nach: Liebe gegen Liebe. Zuneigung gegen Zuneigung. Sex gegen Sex. Ein merkwürdiger "Handel", der die Birnen vonnebenan gegen die Birnen auf meiner Theke austauscht.
Eine Beziehung ist eine Vereinbarung. Sonst nix. Es ist ein Näherkommen, kein Tauschen. (Also, meistens .... es kommt natürliich drauf an, was man will - und schon da kann einem ein "Marktbegriff" in die Quere kommen, wenn man eigentlich gar keine "Beziehung als Handel: du gibst Zuneigung/Sex/Kinder, ich geb Status, Geld, ...?" haben will ...)
Ein Handel ist auch eine Vereinbarung, Aber nicht jede Vereinbarung ist ein Handel. Die meisten Vereinbarungen sind kein Handel, und konstituieren damit keinen "Markt". Usw. usf. Ich habe bisher keine guten, stichhaltigen Gründe gehört, die es sinnvoll machen, Beziehungssuche als "Markt" zu fassen. Schon die minimalsten Voraussetzngen dafür fehlen.
Fraglos ist Wikipedia nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber wer will, kann ja nach anderen "Marktdefinitonen" forschen und schauen, ob sich das verlustfrei auf "Beziehung" übertragen lässt.
Santos hat geschrieben:@Hoppala: Und beim Vergleich "Onlinedating - früher und heute" geht es mir allgemein um mögliche spürbare Veränderungen hinsichtlich der Chancen, eine sympathische Frau oder einen netten Mann kennenzulernen... ist mir schon klar, dass der Vergleich schwierig ist, weil man selbst älter wird und das auch eine Rolle spielt... NeCs Beitrag deutet ja aber schon eine Richtung an.
"Schwierig" ist da geprahlt. Online gibt es ja schon kaum solange. Die Beobachter sind 10-15 Jahre älter, haben andere Perspektiven. Bei dieser Fragestellung kann nichts rauskommen, außer neue Verwirrung und Irrtümer..
Ich für meinen Teil betreibe das seit über 10 Jahren nicht mehr. Und auch davor habe ich es immer als müden Ersatz für "echte" Begegnung gehalten. Sehr zeitaufwändig, sehr ego-fixiert (weil man ständig allein vorm Bildschirm hockt und sich Gedanken ud Fantasien macht, was wohl dies oder jenes bedeutet, ob falls wenn ...), relativ anstrengend - schlicht nicht effizient.
In erster Lnie war ich neugierig, wie sowas überhaupt funktionieren sollte. Ja, es hat funktioniert. Aber der Aufwand!! Und unter "Spaß am Leben" stell ich mir auch was anderes vor.
Schlussfolgerung; Damals wie heute ist "die Zeit nutzen, um ohne online jemand zu begegnen" die bessere Wahl.
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