in den letzten Tagen ist mir aufgrund zweier aktueller Beispiele wieder etwas bewusst geworden, worüber ich schon immer mal wieder nachgedacht habe. Und zwar geht es darum, dass sich bei mir irgend etwas unterbewusst dagegen sträubt, dass Frau erfährt, dass ich mehr Interesse an ihr habe.
Ein aktuelles Beispiel ist im Thread "Wie viel Stalking ist erlaubt?" grob dokumentiert. Meine Annäherungsversuche sind so zurückhaltend und gehemmt, dass sie als solche nicht mal erkennbar sind.
Ein anderes Bespiel ist eine Parship-Bekanntschaft. Wir schreiben uns schon rund zwei Monate, haben es aber aus zeitlichen Gründen noch nicht zu einem Treffen geschafft (da sie etwas weiter weg wohnt, ist dies logistisch nicht so einfach). Am Wochenende kam dann von ihr der Vorwurf, dass sie den Eindruck habe, ich wolle sie gar nicht kennen lernen. Ich konnte ihr zwar ein paar Situationen aufzeigen, in denen ich schon Interesse an einem Treffen geäußert habe, aber wirklich deutlich war das auch nicht. Da sie grade mit Triathlon anfängt, wollte sie von mir gecoacht werden und wir haben deshalb viel über Sport geschrieben. Es hat mich echt Überwindung gekostet, ihr klar zu machen, dass ich nicht nur Coach und Berater sein will, sondern auch normale männliche Interessen an ihr habe.
Jetzt stellt sich mir die Frage, warum das so ist? Ich habe in meiner Vergangenheit geschaut und konnte feststellen, dass ich schon im 7. Schuljahr ähnliches Verhalten an den Tag gelegt habe. Damals fragte mich ein Freund im Auftrag meiner Klassenkameradin S., ob ich mit S. gehen will. Ich tippte an die Stirn und meinte "Mit S. doch nicht!". Und das, obwohl sie mir echt gefallen hat. Aber sie mochte Dancefloor, ich Metal. Das ging also gar nicht
Wenn ich dann auf die Jahre in meinen 20ern schaue, sehe ich da viele Enttäuschungen. Unbeholfene Versuche, Frauen zu gestehen, dass ich mich verliebt habe. CDs brennen (Mix-CDs zusammenstellen) oder ihre Lieblingsbands. Das konnte ich. Mehr nicht. Ich habe meine Gefühle erst dann geäußert, wenn sie mir ihre neuen Freund vorgestellt hat. Dann dafür aber um so heftiger meine Enttäuschung gezeigt.
Ich kann mir diese Verhalten nur so erklären, dass ich mich vor den Enttäuschungen schützen will. Zurückweisung und Ablehnung haben mich von Kindesbeinen an begleitet. Meine Schwester durfte bei meinen Großeltern übernachten. Ich war nie als Übernachtungsgast willkommen, da ich ein "Schreibaby" war. Evtl. habe ich so gelernt, die Klappe zu halten, um nicht abgelehnt zu werden.
Geht es sonst noch jemandem ähnlich, dass ihr Angst habt, dass es raus kommt, dass ihr jemanden interessant findet? Habt ihr dazu Erklärungen?
Viele Grüße,
SameOldGuy