Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

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Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Antimainstream »

Schon seltsam, wie das Leben so spielt. Ich glaube das Leben noch nicht ganz kapiert zu haben. Für eine Zeit lang dachte ich es und wüsste was zu tun ist. Dabei hatte ich aber einige Faktoren nicht berücksichtigt.

Als Kind war ich immer schon der totale Einzelgänger - freiwillig. Ich war gerne für mich alleine. Bin seltenst mal zu anderen auf den Kindergeburtstagen usw. In meiner Teenager-Zeit habe ich Einladungen auf Partys, Kinobesuche, Schwimmbadbesuche etc. abgelehnt und habe Jahre mit Computer-Zocken kaputt gemacht. Ich war zufrieden, damals. Mir hat das Leben so getaugt. Das ist auch das einzige positive, was ich daraus Ziehen kann, dass ich das gemacht habe, was ich wollte und mich nirgendwo reinzwengen habe lassen. Aber den Preis dafür Zahle ich jetzt. Der Preis dafür, immer nur das zu machen was man schon kennt, nicht aus der Komfort-Zone rauszukommen.
Der Preis besteht heute darin, dass ich ein einsamer Mensch bin. Ich habe meine Familie und einen einzigen "Kumpel" aus der gemeinsamen Schulzeit. Er ist geisitg nicht richtig auf höhe. Wir haben uns seit unserer gemeinsamen Kindheit auseinander-entwickelt und sind schon längst nicht mehr auf einer Wellenlänge. Und ihr könnt mir glauben, er kann einen ganz schön Nerven kosten. Und trotzdem raufen wir uns immer wieder zusammen (seit mindestens sage und schreibe 18 Jahren). Soweit der Ist-Zustand meines sozialen Lebens.

Es ist aber so, dass mir dies inzwischen nicht mehr reicht. Ich möchte Freunde haben, die mit mir ziemlich auf einer Wellenlänge sind. Schwer dürfte das eigentlich nicht sein, überhaupt Personen zu finden. Ich halte mich selber für einen recht passablen kerl, was ich damit begründe, dass ich noch nie bewusst ausgeschlossen wurde. Egal in welche Schule ich ging, ich war nie Mobbing-Opfer. Man hat mich in der Gemeinschaft haben wollen. Habe mich aber selber ausgeschlossen. Somit habe ich allerdings den Einen oder Anderen schon enttäuscht. Und der Eine oder Andere hat sich auch schon gefragt, was denn mit mir los sei.

Jetzt war ich einsam genug und möchte wieder anschluss finden. Ich habe mir das leichter vorgestellt muss ich sagen. Ich wollte mit meinen alten Klassenkameraden anfangen Kontakt aufzunehmen, also habe ich mich auf Facebook mit ihnen angefreundet. Ich habe mir das ganz easy vorgestellt. Ich dachte mir, wenn ich mich mit diesen alten Klassenkameraden wieder Anfreunde, die regelmäsig mit mir was unternehmen wollten und mit denen ich mich auch verstand, dass das Ganze dann ein "Selbstläufer" wird. Dass sie sich freuen, dass ich auf sie zugehe und mich am liebsten gleich sehen wollten. Pustekuchen! Sie haben meine Freundschaftsanfrage akzeptiert und das wars. Keine Nachricht, nichts. Alles was wir bis jetzt kommuniziert haben ging von mir aus. Ich habe mir das zu leicht vorgestellt. Ich habe mal überhaupt nicht bedacht, dass sie sich innerhalb der letzten 10 Jahre ein eigenes Leben aufgebaut haben, in dem ich bisher nicht statt fand. Und jetzt ist es natürlich nicht so einfach, wieder Anschluss bei ihnen zu finden (oder ich stelle mich zu dämlich an :) ). Ich bin jetzt einfach einer von Vielen in ihrer Facebook-Freundesliste. Wenn daraus mehr entstehen soll muss wahrscheinlich ich derjenige sein, der aktiv wird. Denn sie haben ja ein Sozialleben und sind versorgt. Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. In diesem Bereich habe ich noch viel zu lernen.

Ich komme mir vor, als hätte ich in einer anderen Welt gelebt, als die anderen. Wie ein Außerirdischer, der hier gelandet ist und Sachen, die für andere Selbstverständlich sind nicht macht, nicht hat noch nie davon gehört hat oder einfach nicht kennt.
Ich trinke selten Alkohol, das wurde mir von meinem Vater, der trockener Alkoholiker ist, ab-erzogen. Inzwischen habe ich mal etwas probiert, um einfach auch zu wissen, was ich da immer ablehne. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht kapiere, wo da die Faszination dafür sein soll. Es ist zwar mal ganz lustig angetrunken zu sein, aber ich verstehe nicht warum manche Leute das jedes Wochenende haben müssen und warum Leute, die dann fahren müssen die A-Karte haben, bloß weil sie nichts trinken dürfen :gruebel: .
Noch so ein Punkt ist das Handy. Mir fällt es immer extremer auf, wie ich der totale Exot bin. Jeder läuft, fährt, Skateboardet duch die gegend und kann den Blick von seinem Smartphone nicht abwenden. Ich hingegen laufe oder fahre durch die Gegend nur mit dem Ziel von A nach B zu kommen und mache nichts nebenher. Mein 11 Jahre altes Handy bleibt in der Tasche. Bis vor ein paar Monaten, hätte mich überhaupt noch nicht geniert, es vor anderen Leuten herauszuholen. Aber in letzter Zeit registriere ich es einfach, dass es Seltsam wirken könnte, weil ich gefühlt der Einzige bin, der noch so herumläuft. Sicher, ich bin nach wie vor der Meinung, dass ich es nicht brauche und werde mir solange auch keines zulegen. Aber ich bin einfach nachgiebiger in diesem Thema geworden. Angenommen ich finde Freunde und ich merke, das ich mich einfach wieder in die Außenseiterrolle schießen würde, weil ich mit ihnen nicht über Whatsapp kommunizieren kann, würde ich aufeinmal so was von schnell umkippen. Und auf einmal hätte ich eins. Inzwischen sehe ich ein, dass es einfach ein Kommunikationsstandard geworden ist, mein Onkel hat es neulich für Selbstverständlich gehalten, dass ich ihm meine Handynummer zum Whatsappen gebe - bis er mein Handy gesehen hat :mrgreen: .
Es gibt noch ein paar Punkte in denen ich mir vorkomme, wie ein Außerirdischer, weil es einfach für mich undgewöhnlich ist, was andere für selbstverständlich halten. Ich habe mir nicht umsonst den Nickname "Antimainsteam" verpasst. Aber ich glaube ich habe genug ausgeführt.

Angenommen ich finde Freunde. Wie weit würdet ihr an meiner Stelle offen legen, wie ihr bist jetzt gelebt habt? Denn irgendwann kommen bestimmt Fragen, ob ich denn keine anderen Freunde habe oder ob ich schon mal ein Freundin hatte usw. Ob ich denn noch nie ausgegangen bin (fällt denen bestimmt früher oder später auf). Ehrlich gesagt, habe ich keine Lust Energie in irgendeine Lügenfassade zu investieren, aber vor der Wahrheit geniert man sich ja doch.
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Morningstar

Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Morningstar »

Wow, dein Beitrag hat mich gerade doch schon sehr stark fasziniert da ich quasi in der identischen Situation bin und in meiner Vergangenheit so ziemlich alles genau so gelaufen ist wie du es hier beschreibst....

Habe da lange Zeit sehr unreflektiert einzelgängerisch vor mich hin gelebt ohne dabei groß darüber nachzudenken was ich eigentlich will, bis irgendwann der ganz große Absturz (schwere Depressionen) kam, als ich mir bewusst wurde was da so alles falsch läuft. Jetzt muss ich mir von quasi 0 auf ein neues Leben aufbauen, sowohl Beruflich, was Freundschaften angeht als auch endlich mal ne Beziehung.
Neue Freunde finden, ist gar nicht so einfach wie ich die letzten Monate habe feststellen müssen.....
Hm, werde mich jetzt mal bei allen Partnerbörsen anmelden, sollte das irgendwie klappen dann lernt man ja auch neue Leute kennen ;) Insofern wäre es für mich durchaus auch ein großer Erfolg in der berühmt berüchtigen "Friendzone" zu landen, wäre dann wenigsents ein Schritt aus der Isolation ;)

Denke das hinzubekommen ist einfacher als Freunde im irgendeinem Verein zu finden. Obs funktioniert werde ich dann ja sehen. Aber was haben wir denn schon zu verlieren, nix oder ? Aber wir haben ein Leben zu gewinnen das ist für mich im Moment jedenfalls eine sehr große Motivation voran zu schreiten und mich weiter zu entwickeln und alle Chancen zu nutzen die sich mir bieten.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von TheRealDeal »

Hallo Antimainstream, du hast halt das gemacht, was du tun wolltest. Und jetzt möchtest du etwas anderes tun. Ende der Geschichte. ;)
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Hoppala
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Hoppala »

Antimainstream hat geschrieben: Angenommen ich finde Freunde. Wie weit würdet ihr an meiner Stelle offen legen, wie ihr bist jetzt gelebt habt? Denn irgendwann kommen bestimmt Fragen, ob ich denn keine anderen Freunde habe oder ob ich schon mal ein Freundin hatte usw. Ob ich denn noch nie ausgegangen bin (fällt denen bestimmt früher oder später auf). Ehrlich gesagt, habe ich keine Lust Energie in irgendeine Lügenfassade zu investieren, aber vor der Wahrheit geniert man sich ja doch.
Aus eigener Erfahrung am sinnvollsten scheint mir, über "vergangene" Baustellen nicht großartig nachzudenken. Entscheidend ist, welche Haltung du heute dazu hast. Welche Fragen tatsächlich kommen, kannst du nicht wissen. Dann antworte spontan, und das heißt ehrlich, ohne mehr zu erzählen als das, wonsach gerade gefragt wurde (außer, du willst das wirklich). Und die ehrliche Antwort ist: dass du es heute nicht mehr so tun wllst wie gestern. Mehr noch: dass du es tatsächlich nicht mehr tust, sondern anders.
Die Leute kenne nicht dich gestern, sondern nur dich heute und jetzt.

Ausnahme: wenn du es selbst für angebracht hältst, jemanden von dir aus mehr über deine "Baustellen" zu erzähen.

Sofern du vor hast, "echte" Freunde zu finden: Lügen wäre dann eine ebenso schlechte Grundlage, wie sie mit mehr Unangenehmem/Merkwürdigkeiten zu belasten als gerade unbedingt nötig.


Und dieses "das macht man doch heute so"-Ding .... ja, und morgen macht man's wieder anders. Man muss den ganzen Säuen, die durchs Dorf getrieben werden, nur nachrennen, soweit man das selbst will. Der sogenannte "Gruppenzwang" ist oft nur ein selbstgemachtes "Ich will anderen nicht meinen Weg deutlich machen" (vielleicht, weil man keinen hat).
Habe mich erst vorgestern mit einer guten Bekannten, selbstständig, erfolgreich, drüber unterhalten. WhatsApp haben wir beide nicht, sie wusste nichtmal, was das ist. Ich wurde noch nie von jemand danach gefragt. Und wenn: weise ich auf die anderen Wege hin, die es gibt, um mit mir in Kontakt zu treten. Da ist für jeden was dabei. Und das muss reichen. Leute, denen das nicht reicht, muss ich , glaube ich, auch gar nicht kennen.
Keiner meiner guten Freunde benutzt sowas. Warum? Weil wir es nicht brauchen, es nichts bietet, was wir jemanls vermisst hätten. 100% verzichtbar.
Soziales Verhalten heißt nicht, keine eigene Meinung, Verhaltensweisen, Wünsche, Vorlieben zu haben.
TheRealDeal hat geschrieben:Hallo Antimainstream, du hast halt das gemacht, was du tun wolltest. Und jetzt möchtest du etwas anderes tun. Ende der Geschichte. ;)
Genau. Hast es nur 1 Minute schneller und deutlich kürzer gesagt ;-)
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Morningstar »

TheRealDeal hat geschrieben:Hallo Antimainstream, du hast halt das gemacht, was du tun wolltest. Und jetzt möchtest du etwas anderes tun. Ende der Geschichte. ;)
Großartiger Kommentar, Danke dafür :)
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Freier Mensch »

Ich würde dir schon raten whatsapp runter zu laden auf ein Smartphone. Muss ja kein neues sein. Gibt die ja schon für 30 Euro. Ich habe kaum einen kennengelernt, der es nicht hat. Es hat für mich zwei Vorteile.
1. Kosten: Wenn ich jemand kennen lerne der nur ein Handy hat, dann schreibe ich dem/der nicht. Bin schlicht zu geizig um die 9 cent pro SMS zu zahlen.
2. Kontakt. Hier mal ein lustiges Fotos, da mal ein Foto von einem Ort den man besucht hat. So kann man sehr gut "im Kontakt bleiben".

Ich rate es dir. Ist mMn wichtiger als Facebook
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Antimainstream »

TheRealDeal hat geschrieben:Hallo Antimainstream, du hast halt das gemacht, was du tun wolltest. Und jetzt möchtest du etwas anderes tun. Ende der Geschichte. ;)
Sage ich doch! Das ist auch das einzige Positive, was ich daraus ziehen kann. Der Preis für die Nebenwirkung "Einsamkeit" ist mir aber zu hoch.
Hoppala hat geschrieben: Und dieses "das macht man doch heute so"-Ding .... ja, und morgen macht man's wieder anders. Man muss den ganzen Säuen, die durchs Dorf getrieben werden, nur nachrennen, soweit man das selbst will. Der sogenannte "Gruppenzwang" ist oft nur ein selbstgemachtes "Ich will anderen nicht meinen Weg deutlich machen" (vielleicht, weil man keinen hat).
Habe mich erst vorgestern mit einer guten Bekannten, selbstständig, erfolgreich, drüber unterhalten. WhatsApp haben wir beide nicht, sie wusste nichtmal, was das ist. Ich wurde noch nie von jemand danach gefragt. Und wenn: weise ich auf die anderen Wege hin, die es gibt, um mit mir in Kontakt zu treten. Da ist für jeden was dabei. Und das muss reichen. Leute, denen das nicht reicht, muss ich , glaube ich, auch gar nicht kennen.
Keiner meiner guten Freunde benutzt sowas. Warum? Weil wir es nicht brauchen, es nichts bietet, was wir jemanls vermisst hätten. 100% verzichtbar.
Soziales Verhalten heißt nicht, keine eigene Meinung, Verhaltensweisen, Wünsche, Vorlieben zu haben.
Da hast du schon recht. Sehe ich auch so. Aber mal ehrlich, es ist einfach ein Kommunikationsstandard und es muss jeder für sich wissen, ob er ohne klar kommt oder nicht. Sicher kannst du ohne klar kommen, aber brauchst dich auch einfach nicht wundern, wenn du als Sonderling gilst. Wenn der Großteil deines Umfeldes ohne klar kommt, kann ich dich nur dazu beglückwünschen. Aber es ist dann auch kein Kuststück zu sagen "Ich brauche kein Whatsapp." Das habe ich inzwischen einsehen müssen. Warum komme ich wohl mit meinem 11 Jahre alten Handy aus? Weil ich kein größeres soziales Umfeld habe, mit dem ich etwas unternehme und mich großartig kommunizieren müsste. Das habe ich inzwischen kapiert. In dem Punkt bin ich weiter als noch vor einem Jahr. Aber echt? Du wurdest noch von niemanden gefragt? Bei mir waren das schon vereinzelte Verwandte, meine Chefs haben sich schon darüber gewundert und der Ein oder Andere Arbeitskollege war schon über diesen Zustand entsetzt :mrgreen: .
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von TheRealDeal »

Antimainstream hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben:Hallo Antimainstream, du hast halt das gemacht, was du tun wolltest. Und jetzt möchtest du etwas anderes tun. Ende der Geschichte. ;)
Sage ich doch! Das ist auch das einzige Positive, was ich daraus ziehen kann. Der Preis für die Nebenwirkung "Einsamkeit" ist mir aber zu hoch.
Dieser Satz bewirkt zwei Dinge: 1. Es erspart dir ziemlich sicher lästige und tiefergehende Nachfragen. 2. Wird diese Aussage Menschen beeindrucken, denn wer macht heutzutage noch das, was er wirklich tun möchte? Damit wirst du interessant. Und wenn du auf diese Menschen zugehst, die dich interessant finden, wirst du auch Begegnungen haben. Und das ist eine sehr positive Folge deiner bisherigen Lebenseinstellung.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Hoppala »

Antimainstream hat geschrieben:Da hast du schon recht. Sehe ich auch so. Aber mal ehrlich, es ist einfach ein Kommunikationsstandard und es muss jeder für sich wissen, ob er ohne klar kommt oder nicht. Sicher kannst du ohne klar kommen, aber brauchst dich auch einfach nicht wundern, wenn du als Sonderling gilst. Wenn der Großteil deines Umfeldes ohne klar kommt, kann ich dich nur dazu beglückwünschen. Aber es ist dann auch kein Kuststück zu sagen "Ich brauche kein Whatsapp." Das habe ich inzwischen einsehen müssen. Warum komme ich wohl mit meinem 11 Jahre alten Handy aus? Weil ich kein größeres soziales Umfeld habe, mit dem ich etwas unternehme und mich großartig kommunizieren müsste. Das habe ich inzwischen kapiert. In dem Punkt bin ich weiter als noch vor einem Jahr. Aber echt? Du wurdest noch von niemanden gefragt? Bei mir waren das schon vereinzelte Verwandte, meine Chefs haben sich schon darüber gewundert und der Ein oder Andere Arbeitskollege war schon über diesen Zustand entsetzt :mrgreen: .
Nein, es ist kein "Standard". Bestenfalls ein Trend. Und ich gelte auch nicht als Sonderling. (Naja, vielleicht bei Leuten, die ich nicht so gut kenne - aber dann kann es mir auch egal sein).
Dass ich von niemand nach WhatsApp gefragt werde (also wenn doch, dann habe ich es umgehend wieder vergessen; auch, weil meine Antwort absolut keinerlei erkennbare Konsequenz mir mein Leben hatte), hat sicher in erster Linie damit zu tun, mit welcher Art Menschen ich gut zurechtkomme (und die mit mir): kommunikativen, persönlich herzlichen, die zu ihren Vorlieben individuellen stehen, alles "Trendige" zwar kennen, aber distanziert betrachten und immer abwägen, ob es ihnen irgendwas brächte; ohne sich für das, wer sie sind und wie sie sind, zu rechtfertigen oder anderen damit auf die Nerven zu gehen. Wenn ich mich mit Menschen umgeben würde, die WhatsApp als "Standard" sehen, hätte ICH ein sehr schlechtes Händchen für meine soziales Umfeld. Das muss jeder selbst wissen. Aber dann darf man halt auch WhatsApp nicht kritisch sehen. Es vergällt einem ja das Leben, wenn man sich andauernd gezwungen sieht, ein Werkzeug zu benutzen, dass man eigentlich gar nicht mag.

Handy und "soziales Umfeld haben" stehen (noch! 3x auf Holz klopfen!) nicht in einem direkt abhängigen Zusammenhang.

Einfache Frage: Wie kann man etwas so Zentrales wie "soziales Umfeld" von einem so kurzlebigen Instrument wie einem Handy und einer kleinen Software einer Firma abhängig machen? Das wäre, als wenn ich mich entscheide, meine gesamten Lebensmittel nur noch von einer Person zu beziehen, weil es angeblich so "praktisch" ist. Nie im Leben werde ich in so zentralen Lebensbereiche freiwillig eine so extreme (und außerdem völlig überflüssige!) Abhängigkeit von Technik und mir vollkommen unbekannten Leuten zulassen, denen ich außérdem völlig egal sind und die mit dieser De-Autonomisierung nur Geld verdienen.
Morgen stellen sie die App ab. Und dann? ("Nein, das machen die nicht!" Kann sein, kann nicht sein. Ich mache mich davon nicht abhängig. Es wurden schon andere Softwares und Technologien sang- und klanglos wieder abgeschafft.)

Und sowas sage ich Leuten, die meinen, auf Handy und Messenger nicht verzichten zu können. Sie leben aus eigener Entscheidung in extremer Abhängigkeit. Sie wundern sich über mich? Ich mich über sie - dass sie ihr Leben derart aus der Hand geben. Und meistens erkennen sie ihre Ketten nicht mal dann, wenn man sie drauf hinweist. Aber sie erkennen, dass ich eine Entscheidung getroffen habe. Die können sie akzeptieren oder nicht. Wer mit mir zu tun haben will, akzeptiert es - bzw. die sind in der Regel schon ganz von selbst auf einen ählichen Gedankengang gekommen.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Gahaltan »

Hoppala hat geschrieben: Nein, es ist kein "Standard". Bestenfalls ein Trend.
ein "trend", der der sms praktisch den garaus gemacht hat und 35 millionen nutzer in deutschland hat.
du hörst dich an wie meine oma, wenn sie sich über handys auslässt.
„Die Geschlechtsreife allein berechtigt noch nicht zur Inbetriebnahme der Geschlechtsorgane.“
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Hoppala »

Zugegeben: off topic, aber Gabaltans Bemerkung ist es ganz sicher auch.

Und ich kann diesen gefährlichen Blödsinn von wegen "man muss dies, man muss das, weil es seit ein paar Jahren Trend ist und einen anderen ebenso unnötigen Trend ablöst", echt nicht mehr hören.

"Benötige ich das?" und "was sind die Kosten (nicht nur pekuniär, sondern auch zum Beispiel hinsichtlich Zeit, Abhängigkeiten, Grundwerte etc)?" sind die zentralen Fragen. Das ist altmodisch nur solange, bis es wieder Trend wird. Auch egal. Vor allem ist es richtig.


35 Millionen nutzen das? Nein, 35 Millionen haben sich insgesamt mal irgendwann angemeldet: weil die App sinnloserweise standardmäßig (nicht weil es alle wollen, sondern es es alle haben sollen = Geschäftspolitik) auf ihrem Smartphone installiert ist und sie mal gucken wollten, oder auch nur aus Versehen draufgetippt haben.
Wieviele Karteileichen dabei sind, weiß kein Mensch, aber ich tippe in sehr vorsichtiger Schätzung auf mindestens 50%.


Gute Gründe für die technische Aufrüstung "zur Unterstützung" menschlicher Instant-Kommunikation habe ich bisher nur in sehr seltenen Ausnahmefällen gehört. Zu 98% ist WhatsApp ohne Einbußen ersatzlos verzichtbar (wenn es um Inhalte geht: zu 99,99%). Wird das morgen eingestellt, kräht in 2 Wochen kein Hahn mehr danach.
Ist halt ein Trend.

Mag sein, dass SMS "aussterben", keine Ahnung - wie oben gesagt, gab es ohnehin nur sehr wenige, seltene Anlässse, das mal zu benutzen.


Ich finde, in Freiheit leben und unnötige Abhängigkeiten zulassen schließt sich einander aus.

Dafür, meine Daten einem Datenkraken in den Hals zu werfen und vor allem, mich von ihm abhängig zu machen, damit er etwas tut, was keinen erkennbaren Nutzen stiftet, bin ich nicht auf dieser Welt.

Jeder soll tun, was er will. Aber nicht, weil andere es auch machen. Das darf kein Argument sein. Und es ist keins.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Giebenrath »

Antimainstream hat geschrieben:Es gibt noch ein paar Punkte in denen ich mir vorkomme, wie ein Außerirdischer, weil es einfach für mich undgewöhnlich ist, was andere für selbstverständlich halten. Ich habe mir nicht umsonst den Nickname "Antimainsteam" verpasst. Aber ich glaube ich habe genug ausgeführt.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Gahaltan »

Hoppala hat geschrieben: Und ich gelte auch nicht als Sonderling.
ach, was heißt sonderling. ich würde sicherlich niemanden als freak abstempeln, weil er mir sagt, dass er kein WA hat.

seltsam fände ich dagegen eine solche suada:
Dass ich von niemand nach WhatsApp gefragt werde [...] hat sicher in erster Linie damit zu tun, mit welcher Art Menschen ich gut zurechtkomme (und die mit mir): kommunikativen, persönlich herzlichen, die zu ihren Vorlieben individuellen stehen, alles "Trendige" zwar kennen, aber distanziert betrachten und immer abwägen, ob es ihnen irgendwas brächte; ohne sich für das, wer sie sind und wie sie sind, zu rechtfertigen oder anderen damit auf die Nerven zu gehen. Wenn ich mich mit Menschen umgeben würde, die WhatsApp als "Standard" sehen, hätte ICH ein sehr schlechtes Händchen für meine soziales Umfeld.
das ist ja fast schon parodistisch. am WA-account erkennt man dann also traumwandlerisch den unkommunikativen, konformistischen massenkulturzombie?
Einfache Frage: Wie kann man etwas so Zentrales wie "soziales Umfeld" von einem so kurzlebigen Instrument wie einem Handy und einer kleinen Software einer Firma abhängig machen?

Und sowas sage ich Leuten, die meinen, auf Handy und Messenger nicht verzichten zu können. Sie leben aus eigener Entscheidung in extremer Abhängigkeit. Sie wundern sich über mich? Ich mich über sie - dass sie ihr Leben derart aus der Hand geben. Und meistens erkennen sie ihre Ketten nicht mal dann, wenn man sie drauf hinweist.
"ketten", "abhängigkeit"...wie genau stellst du dir eigentlich das leben mit instant messenger vor? als ob dir dann persönliche, gehaltvolle kommunikation verboten wäre.
also in meiner welt macht es die arbeit einfacher, weil man sich viel leichter in einer WA-gruppe koordinieren kann als per sms oder email oder wasauchimmer.
es vereichfacht treffen (persönliche!) im freundeskreis und bietet mit seiner niedrigschwelligkeit möglichkeiten, auch in nichtigen situationen ein wenig in austausch mit anderen personen zu treten.
(einfach nur das frischeste beispiel: ich habe mich vor ein paar tagen mit einer frau, die ich da gerade kennengelernt hatte, unterhalten und wir sprachen über eine bestimmte frucht, die man hier fast nicht bekommt. gestern sehe ich sie im supermarkt (die frucht, nicht die frau) und schicke ihr (der frau, nicht der frucht) daraufhin eine bildnachricht mit hinweis auf den betreffenden supermarkt.
das war eine von vielen extrakommunikationen, die mit WA stattfinden. nix mit echte, whare kommunikation verdrängen oder ersetzen.
Und ich kann diesen gefährlichen Blödsinn von wegen "man muss dies, man muss das, weil es seit ein paar Jahren Trend ist und einen anderen ebenso unnötigen Trend ablöst", echt nicht mehr hören.
Ist halt ein Trend.
manchmal, wenn ich deinen text lesen, frage ich mich, ob du vielleicht whatsapp einfach mit PokemonGo verwechselst.
WA ist nichts, was irgendwie "cool" wäre. es liefert keiner wie auch immer gearteten in-group einen distinktionsgewinn. die anwendungs ist für jeden die gleiche und jeder kann sie umsonst mit einem klick herunter laden und besonders spannend ist sie auch nicht.

WA ist nicht cool, sondern eben funktional.
deine wortwahl "trend" geht völlig in die falsche richtung. das wäre, als würde man SMS als einen "trend" bezeichnen, der jetzt von einem anderen trend abgelöst wird, statt das es sich eben um funktionelle anwendunen handelt, von denen die bessere die veraltete ablöst.

es ist so "cool", wie ein handy zu besitzen, nämlich gar nicht.
35 Millionen nutzen das? Nein, 35 Millionen haben sich insgesamt mal irgendwann angemeldet: weil die App sinnloserweise standardmäßig (nicht weil es alle wollen, sondern es es alle haben sollen = Geschäftspolitik) auf ihrem Smartphone installiert ist und sie mal gucken wollten, oder auch nur aus Versehen draufgetippt haben.
Wieviele Karteileichen dabei sind, weiß kein Mensch, aber ich tippe in sehr vorsichtiger Schätzung auf mindestens 50%.
ja, die informationspolitk zu tatsächlichen nutzerzahlen ist relativ opak.
umso beeindruckender, wie du trotz offensichtlicher abneigung gegen die welt dieses ganzen neumodischen schnickschnacks trotzdem die expertise besitzt, eine ganz schön mutige behauptung über tatsähclie zahlen aufzustellen.
Wird das morgen eingestellt, kräht in 2 Wochen kein Hahn mehr danach.
wird das morgen eingestellt, wächst einer oder wachsen mehrere der konkurrenten sofort exponentiell, weil niemand mehr auf die funktionalität derartiger anwendungen verzichten möchte.
Jeder soll tun, was er will. Aber nicht, weil andere es auch machen. Das darf kein Argument sein. Und es ist keins.
einverstanden.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Hoppala »

@Gabaltan:
Du argumentierst auf der subjektiven Anwendungsebvene. Plus ein paar Abfälligkeiten.

Ich argumentiere auf der Ebene grundsätzlicher souveräner Entscheidung über die Gestaltuing der (persönlichen und auch sonst) Welt.
Deine Argumente haben kein Gewicht, solange die "das geht auch alles - ohne nennenswerten Verlust - ohne das, und selbst in den wenigen Fällen, wo es überhaupt wahrnehmbaren Nutzen stiftet, überwiegen meist der Mehrzahl die "Kosten" "-Position keine mindestens gleichgewichtige Gegenposition bekommt. "Benötige ich das? Habe ich das jemals vermisst?" Nein. Und in dem, was du beschreibst, sehe ich auch kein "Ja" für dich. Als wenn es vor 10, 15 Jahren nicht unkomplziert möglich gewesen, sich mit sehr vertretbarem Aufwand zu koordinieren ...
Gahaltan hat geschrieben:umso beeindruckender, wie du trotz offensichtlicher abneigung gegen die welt dieses ganzen neumodischen schnickschnacks trotzdem die expertise besitzt, eine ganz schön mutige behauptung über tatsähclie zahlen aufzustellen.
Für Behauptungen braucht man keine Expertise. Falls deine Behauptung aber nahelegen soll,. dass jemand, der etwas für sinnlos und sogar problematischen Quatsch hält, deswegen wenig bis nichts darüber weiß, wäre das eine deutlich gewagtere Behauptung als meine. Zumindest was mich angeht.
Gerade weil ich was darüber weiß, empfehle ich, sich dem "vernetzten" Zeug so fern wie möglich zu halten.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Gahaltan »

Hoppala hat geschrieben:@Gabaltan:
Du argumentierst auf der subjektiven Anwendungsebvene. Plus ein paar Abfälligkeiten.
jaja, hab mir schon ein paar spitzen erlaubt, war aber alles weniger beleidigend als deine insinuationen über leute, die sich der modernen kommunikationsformen mit größerer selbstverständlichkeit bedienen als du und deine freunde.

Ich argumentiere auf der Ebene grundsätzlicher souveräner Entscheidung über die Gestaltuing der (persönlichen und auch sonst) Welt.
ja und wenn ich mich souverän entscheiden will, meine persönliche und sonstige welt unter einbeziehung gewisser mein leben vereinfachender technologien zu gestalten?
"Benötige ich das? Habe ich das jemals vermisst?"


lol, "habe ich das jemals vermisst?" ist deine herangehensweise bei technologischen innovationen?

"nene, tut mir leid, herr Watt, was soll das bitte mit dieser dampfmaschine? die webstühle funktionieren doch gut und sehen sie etwa leute nackt herumlaufen? eben! also zischen sie mal wieder ab mit ihrer idee."

"ach herr Bell, was sollen wir denn mit diesem fernsprechautomaten, von dem sie uns da erzählen? wenn wir uns koordinieren müssen, dann benutzen wir den telegraphen, klappt doch alles gut, sehen sie, zu welchen wirtschaftlichen erfolgen es die menscheit auch ohne ihre komische erfindung gebracht hat."
Und in dem, was du beschreibst, sehe ich auch kein "Ja" für dich. Als wenn es vor 10, 15 Jahren nicht unkomplziert möglich gewesen, sich mit sehr vertretbarem Aufwand zu koordinieren ...
aha.
ich arbeite an projekten, die ständige, auch relativ spontane, kommunikation erfordern, über ländergrenzen und manchmal auch über kontinente hinweg.
mit den kommunikationsformen von vor 15 jahren wäre diese arbeit schlicht und ergreifend nicht möglich, punkt.

Gahaltan hat geschrieben:umso beeindruckender, wie du trotz offensichtlicher abneigung gegen die welt dieses ganzen neumodischen schnickschnacks trotzdem die expertise besitzt, eine ganz schön mutige behauptung über tatsähclie zahlen aufzustellen.
Für Behauptungen braucht man keine Expertise. Falls deine Behauptung aber nahelegen soll,. dass jemand, der etwas für sinnlos und sogar problematischen Quatsch hält, deswegen wenig bis nichts darüber weiß, wäre das eine deutlich gewagtere Behauptung als meine. Zumindest was mich angeht.
nein, nein, man kann etwas schon aus tiefer kenntnis über die sache ablehnen, das ist absolut richtig.

aber
Für Behauptungen braucht man keine Expertise.
naja...
für die behauptung "marzipan schmeckt besser als nuss" mag das ja gelten, aber für "der dollar steht vor einer massiven abwertung" oder "die aktiven nutzerzahlen von xy sind um mindestens 50% übertrieben" würde ich doch gerne mehr hören.

Gerade weil ich was darüber weiß, empfehle ich, sich dem "vernetzten" Zeug so fern wie möglich zu halten.
"vernetztes zeug"...das ist echt großelternsprache.
„Die Geschlechtsreife allein berechtigt noch nicht zur Inbetriebnahme der Geschlechtsorgane.“
Nobody

Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Nobody »

Es gab auch mal Leute, die waren der Ansicht, dass bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h der Kopf explodiert oder so. Glücklicherweise hat auf diese Personen niemand gehört und die Eisenbahn hat sich durchgesetzt. Die menschliche Geschicht spielt sich wohl in wiederkehrenden Schleifen ab.
Teetrinker

Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Teetrinker »

Antimainstream, aus Eigeninitiative würde ich nicht offen legen, wie man gelebt hat. Die gute Nachricht aber ist: So Fragen wie "Hast du eigentlich (keine) Freunde (sonst)?" gibt es kaum. Vorkommen kann es natürlich, daß man (auch implizit) schon danach gefragt wird, aber plausible Antworten werden sehr schnell akzeptiert. Damit meine ich, daß daraufhin eben keine Negativbewertung folgt sondern ein schlichtes "kann man nachvollziehen". Zur "Rechtfertigung" reicht da schon Stress oder so.
Am wichtigsten ist sowieso, dran zu bleiben und Eigeninitiative. Ob mit WA oder ohne... (Hab auch keines). Apropos: Was daran gefährlich oder ablehnenswert sein soll, weiß ich aber auch nicht wirklich. Kostet nix (oder haben die das geändert? Und die paar Bytes und Fingerdrücken hat man schnell kompensiert) dafür kann man kostenlos (=Vorteil) fernkommunizieren. Gefährlich ist es auch nicht (könnte dadurch etwa jemand das Telefon explodieren lassen?). Von daher würde ich bei Gelegenheit durchaus darauf zurückgreifen.
Kief

Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Kief »

Teetrinker hat geschrieben:Gefährlich ist es auch nicht (könnte dadurch etwa jemand das Telefon explodieren lassen?). Von daher würde ich bei Gelegenheit durchaus darauf zurückgreifen.
Ausspaehbarkeit ueber meine Daten und mein Verhalten, das faend ich schon kritisch.

Und solange ich da keinen der Integritaet verpflichteten Anbieter sehe, bin ich da auch recht vorsichtig.
Insbesondere da ich von den Details des Datenschutzes und der Garantie bei WA keine Ahnung habe.

Ganz generell bin ich von der Skrupellosigkeit diverser Anbieter verxschreckt, und werd deshalb nicht blind Sachen machen, deren Tragweite ich absolut ned einschaetzen kann.


CU, Kief
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Hoppala
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Hoppala »

Bedauerlicherweise herrscht bei diesem Thema viel Glauben und wenig Wissen vor. Das heißt, dass man immer etwas ausholen muss. Was wiederum bedeutet, dass diejenigen, die es sich leicht machen wollen (und das ist immer die Mehrheit) die wesentlichen Punkte gar nicht erst zur Kenntnis nehmen, aber ihre Ignoranz per "Mehrheitsentscheid" zur anzustrebenden Norm erklären ...

Immerhin hatte ich mit Gabaltan schon eine gemeinsame Verständnisbasis:

"Jeder soll tun, was er will. Aber nicht, weil andere es auch machen. Das darf kein Argument sein. Und es ist keins."

Wenn das die Meinung ist, hat das Konsequenzen. Unter anderem, dass entgegenstrebende Meinungen und Verhaltensweisen "nicht gut" sind.

Darum bezieht sich alles, was folgt, darauf. Ich komme unten noch mal ausdrücklich darauf zurück.
Gabaltan hat geschrieben:ja und wenn ich mich souverän entscheiden will, meine persönliche und sonstige welt unter einbeziehung gewisser mein leben vereinfachender technologien zu gestalten?
Dann steht genau diese Prämisse "mein leben vereinfachender technologien" aufgrund der grundsätzlicher Erwägungen in Frage. "Wird hier unterm Strich was einfacher?" "Zu welchen Kosten - auch für andere?"

Als wie üblich hinkendes Beispiel nehme ich mal deine fortgesetzte Kleinschreibung. Ich vermute (zumindest ist das eine gängige "Selbsterklärung" von Permanentkleinschreibern), du hältst es für eine Vereinfachung deines Lebens, die Shiftasten nicht zu benutzen. Nehmen wir das mal beispielhaft so an.
Selbst wenn ich im Auslassen der Shifttaste eine "Vereinfachung" erkennen könnte, bleibt die Frage nach den Kosten: nämlich dass du es anderen schwerer machst, deine Texte zu lesen. Einer "spart" Aufwand, mehrere andere haben "mehr" Aufwand. Möglicherweise steigt auch das Risiko des Missverstehens. Wegen deiner souveränen Entscheidung. Nicht nur ist dann offen, ob am Ende wirklich was für dich "leichter" geworden ist. Sondern es steht auch deine Ureteilsfähigkeit und deine Sozialkompatibilität (die Folgen des eigenen Tuns für andere) in Frage.
Und bitte: ist nur ein Beispiels um des Prinzips willen. WennÄ's mir zu lästig wäre, würde ich deine mutwillig mit zig Rechtschreibfehlern gespickten (nichts anderes ist es nämlich) Beiträge einfach nicht zur Kenntnis nehmen.
Gabaltan hat geschrieben:lol, "habe ich das jemals vermisst?" ist deine herangehensweise bei technologischen innovationen?
Das ist die einzig Sinnvolle. Jeder, der anders herangeht, sollte sich das noch mal sehr gründlich überlegen.
Begründung: Wenn ich es noch nicht vermisst habe, hatte ich bisher keinen wahrnehmbaren Bedarf.
Wenn ich keinen Bedarf habe, ist es verzichtbarer Luxus.
Ob ich mir den Luxus gönne oder nicht, kann ich mir überlegen. Aber ich kann mich dann nicht hinstellen und die Kosten für andere (und mich selbst) mit dem Argument wegwischen, man "brauche das ja heut".
Eine "Innovation", die keinen vorherigen Bedarf erfüllt, ist Spielerei. Nichts "Notwendiges" und auch nichts "Praktisches". Bedarfe, die erst entstehen, WEIL es die Innovation gibt, zählen hier nicht - denn "Innovationen", die ihren eigenen Bedarf erzeugen, sind ausgemachte Idiotie (zugegeben: die Welt ist voll davon ...).

Dein Beispiel mit den Webstühlen und Telefonen hinkt übrigens nicht nur, sondern ist völlig daneben. Es gab für beides VOR der Erfindung schon lange konkreten Bedarf (weil dieser Beitrag eh schon sehr lang ist, habe ich die eigentlic schon geschriebene Ausführung dazu wieder gelöscht. Es ist eh nur ein Nebenkriegsschauplatz ohne direkten Belang fürs Thema.).

WhatsApp wiederum ist nicht in erster Linie ein Instrument für den Austausch wichtiger Informationen über lange Strecken. Man kann es dafür benutzen - so wie man mit dem Auto Brötchen vom Bäcker an der Ecke holen kann. Nur ist der Unsinn da sofort ersichtlich (wenn auch nicht unbedingt für jeden - und in sehr seltenen Fällen kann es eben auch mal sinnvoll sein); bei "informationellen" Geräten wird der Unsinn versteckt, und die "Nutzer" machen nur zu gern beide Augen zu.
Und schon "brauchen" wir alle ein Auto, um unsere Brötchen zu holen. Allein schon weil der Weg über den Riesenparkplatz vorm Bäcker so weit geworden ist. Und überhaupt gibt es gar keinen mehr in der Nähe, weil ja alle mit dem Auto hinfahren. Pseudo-Bedarf. "Wie, du hast die Brötchen per pedes geholt? Willst du dich vor den Nachbarn vollends lächerlich machen!?"
Gabaltan hat geschrieben:ich arbeite an projekten, die ständige, auch relativ spontane, kommunikation erfordern, über ländergrenzen und manchmal auch über kontinente hinweg.
mit den kommunikationsformen von vor 15 jahren wäre diese arbeit schlicht und ergreifend nicht möglich, punkt.
Erstens: ich habe nie behauptet, dass die Informationsmöglichkeiten von WhatsApp in sehr besonderen Fällen für den Einzelanwender nicht nützlich sein können. Im Gegenteil. Die Frage hier war und ist aber, ob man das im Alltag oder für Beziehungsanbahnung "braucht", " weil man das eben so macht". Dein spezieller Spezialfall tut da nichts zur Sache.
Zweitens ignoriert das, dass man das auch ganz anders als über WhatsApp organisieren könnte - mit geringeren "Gesamtkosten".
Drittens hege ich grundsätzlich Zweifel an deiner Behauptung, es wäre vor 15 Jahren nich tmöglich gewesen - aber da ich nicht, weiß, was genau du da arbeitest (und ob das enen sinnvollen Bedarf erfüllt), bleibt das eben eine offene Frage.

Und überleg dir, ob Fragen, ob etwas wirklich so ist, wie es scheint, in deinem Wertesystem etwas Positives oder etwas Negatives darstellen.
Gabaltan hat geschrieben:für die behauptung "marzipan schmeckt besser als nuss" mag das ja gelten, aber für "der dollar steht vor einer massiven abwertung" oder "die aktiven nutzerzahlen von xy sind um mindestens 50% übertrieben" würde ich doch gerne mehr hören.
Du wirfst hier subjektive Eindrücke und prinzipiell sachlich belegbare Behauptungen durcheinander.
Das ist schon mal methodisch problematisch.
Meine Behauptung mit den 50% ist übrigens die Antwort auf deine ausgesprochen zweifelhafte "35 Millionen"-Behauptung - und dass die höchst zweifelhaft ist, habe ich ansatzweise dargelegt, und du hast diesen Punkten ausdrücklich zugestimmt.
(Die Sache mit dem Dollar ist übrigens auch eine pure subjektive Meinung, wie mit dem Marzipan.)

Nun war aber diese deine zweifelhafte Behauptung Ausgangspunkt für deine folgende Behauptung, man "mache das heut halt so, und es löse andere Informationstechnken zu Recht ab" (Inhalt ist nicht wörtlich, sondern paraphrasiert). Dafür fehlt nun aber bei etwas Nachfragen und genauer Hingucken nach wie vor jeder plausible Begründungszusammenhang. Und die Ausgangsbehauptung ist - wie von dir bereits eingeräumt - sehr zweifelhaft.
Von deine Behauptungen bleibt folglich - bis zu diesem Punkt - nichts Konkretes übrig. Außer: Meinung.
Nobody hat geschrieben:Es gab auch mal Leute, die waren der Ansicht, dass bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h der Kopf explodiert oder so. Glücklicherweise hat auf diese Personen niemand gehört und die Eisenbahn hat sich durchgesetzt. Die menschliche Geschicht spielt sich wohl in wiederkehrenden Schleifen ab.
Wenn es eine Hitliste gäbe mit Beiträgen, die so gar nichts mit dem aktuellen Themenzusammenhang zu tun haben, so hätte dieser Chancen auf eine Spitzenplatz.
Mit Allgemeinplätzen unliebsame (und auch nur ungewohnte) Meinungen wegwischen wollen, ist indes ein hervorragendes Merkmal solcher Themen. Mich macht sowas immer sehr stutzig, um so mehr, wenn kurz vorher das Wort "Innovation" gefallen ist ...


Ich empfehle, sich zu informieren. Gerade weil diese Art der Informationsübermittlung überhand nimmt.

Einen wie ich finde recht guten ersten Eindruck vermittelt der Sammelband "Big Data" des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), Januar 2016, kostenlos dort bestellbar (und womöglich sogar als PDF abrufbar). Diese Quelle ist sicher alles andere als übermäßig kritisch.
Es kommen Praktiker aus allerlei Anwendungsbereichen zu Wort.

Und es kann einem Angst und Bange werden, denn alle sind sich einig, dass die geltenden Regeln und Richtlinien der technischen Entwicklung weit hinterher hinken, gleichzeitig aber enorme Gefahren für Demokratie und Freiheit damit verbunden sind - für die bisher niemand ein Rezept hat. Ja, es gibt auch alltagspraktische und wirtschaftliche Chancen.
Aber zu den Kosten muss man derzeit "Freiheit und Demokratie" zählen.
Manche behaupten auch, diesen Technologien sei mit Regeln in diesem Rahmen gar nicht beizukommen. Dann stehen Freiheit und Demoratie erst Recht auf dem Spiel.

Wäre die Technologie etwas, von dem man akut physisch erkrankt, gäbe es weltweite Anstrengungen der Eindämmung. Hier erkranken "nur" wesentliche gesellschaftliche Werte, die über Jahrhunderte erkämpft wurden. Ein Kennzeichen ist, dass rationales Infragestellen "Brauchen wir das wirklich?" schon als fast frevelhaft gilt.

Der Nimbus des "Rationalen", der mit der Technik einhergeht, die scheinbare "Unausweichlichkeit", die Aufgabe des Willens zur Gestaltung (jenseits des Mitschiwmmens) fördert die Etablierung von Glauben und Aberglauben.

Zu Ende gedacht, steht unser Zusammenleben auf dem Spiel. (Da zucken gelich wieder welche, weil "wie soll so ne kleine App solche Wirkung haben; aber ich betone: nicht "am Anfang gedacht", sondern: "zu Ende gedacht".)

Faktisch wird in fast allen Bereichen vernetzter Datenweitergabe gegen das geltende deutsche Datenschutzrecht verstoßen (das wird auch in Band so dargestellt), das eine personalisierbare Datenerhebung ausschließlich zu definiertem, konkretem Nutzen vorsieht; so dass der Einzelne vorher weiß, was mit seinen Daten geschieht. Hält sich keine Sau dran (ja, es ist technisch nicht sinnvoll - aber was soll wichtiger sein: die Technik oder die Gesellschaft?). Damit haben wir faktisch-praktisch "Informations-Anarchie". Anarchie und Demokratie: das geht nicht gut zusammen.

Zitate: Andrea Voßhoff, Bundesbeauftrgate für den Datenschutz und die Informationsfreiheit.
In o.g. Band.

"Wegen immer leistungsfähigerer Speicher- und Rechnertechnologien können diese (meint: das digitale Welt-Datenvolumen) umfassend gesammelt und nahezu in Echtzteit ausgewertet werden. Es besteht zudem (Hinweis von Hoppala: "zudem": das heißt, bereits das umfasssende Sammeln und in Echtzeit auswerten stellt in dieser Sicht eine Gefahr da) die Gefahr, dass vermeintlich anonyme Daten durch die Zusammenführug verschiedenster Informatinen aus unterschiedlichen Quellen wieder personenbeziehbar werden können."

"Big-Data-Technologien sind auch eine Grndlage für verbesserte Scoring-.Methoden, d. h. die Vorhersage menschlichen Verhaltens auf Basis mathematsch-statistischer Auswertungen großer Datenbestände. Hier besteht das Risiko der Kategorisierung jedes einzelnen, der man sich nur schwer entziehen kann. Wenn die Vorhersage des Verhaltens nicht der Realität entspricht. Die Nutzung von Big-Data-Technologien und die darauf basierende Profilbildung erhöhen den Anpassungsdurck zu konformem und unauffälligem Verhalten". (Betonung von mir; siehe unsere einverständliche Basis, oben)

Die Zitate sind sehr allgemein, quais zur Einführung, Voßhoff vertritt ja schon die staatstragend-moderate und wirtschaftsfreundliche Seite der Kritik.
Der Band bietet viele tiefergehende Analysen und praktische Belege, von insgesamt eher nicht umstürzlerisch gesinnten Personen.
Ähnliche Informationen findet man an sehr vielen Stellen - man muss das Thema nur erst mal auf dem Radar haben.

WhatsApp ist "kostenlos", weil man genau damit dafür bezahlt: Demokratie, Freiheit, souveräne Entscheidung. WhatsApp ist ein Datenstaubsauger, und diese Daten werden praktisch unkontrolliert genutzt.

Nicht zuletzt: All diese Datenbestände sind in den Händen privatwirtschaftlicher Unternehmen (und vermutlich noch mehr quasi vogelfreier Geheimdirenste). Demokratische Prozesse und Kontrollen sind per se ausgehebelt. Gleichzeitig soll alles das ständig gewichtiger für unser Leben werden?! Der Gruppendruck besteht ja schon.

Wer kann das ernsthaft wollen? (Die ist leider keine rhetorische Frage.)


Gabaltan hat mir oben zugestimmt: "Jeder soll tun, was er will. Aber nicht, weil andere es auch machen."
Ist es dann sinnvoll, Verhaltensweisen (Techniknutzung) zu verteidigen, ja zu propagieren, die genau das nicht nur gefährden, sndern bereits heute stellenweise verhindern?
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
Stefan_T

Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Stefan_T »

Antimainstream hat geschrieben:Angenommen ich finde Freunde und ich merke, das ich mich einfach wieder in die Außenseiterrolle schießen würde, weil ich mit ihnen nicht über Whatsapp kommunizieren kann, würde ich aufeinmal so was von schnell umkippen.
Nur mal als Beispiele:

Meine Arbeitskollegen haben sich zu einer Whatsapp-Gruppe zusammengetan. Wer da nicht mit dabei ist, bekommt quasi nichts mehr mit, was "hinter dem offiziellen Weg" in der Firma abläuft und kann im Prinzip auch gleich kündigen, weil er innerhalb der Firma "außen vor" ist.

Im Bekanntenkreis ist es mittlerweile kaum mehr vorstellbar, irgendwas mit einer Gruppe von mehr als zwei Personen was zu koordinieren und zu organisieren, ohne eine entsprechende Gruppenkommunikatin bei Whatsapp. Ohne Whatsapp bekommt man schlicht und einfach davon nichts mehr mit und ist dann nicht mit dabei.

Allen (berechtigen und unberechtigten) Bedenken zum Trotz: Ja, ich halte eine "Weigerung", diese Kommunktionswege zu nutzen, für einen (von vielen denkbaren) Grund im sozialen Leben mittlerweile "benachteiligt" zu sein, in dem Sinn, dass man Vieles einfach nicht mehr mitbekommt.