Ich möchte mich hier auch mal melden mit meinem "Szenario".
Mein Exmitbewohner aus dem Studentenwohnheim und ich haben uns immer gut verstanden, sind zusammen feiern gegangen, er hat mein Rad repariert, ich ihm Kuchen gebacken, alles super, viel Spaß und ich war - ganz wAB - völlig überzeugt, dass wir garantiert nur platonisch befreundet seien. Okay, manchmal hab ich das in Frage gestellt, wenn er den Arm immer um mich legte, das aber dann abgetan. (Soweit ich weiß, ist er zwar kein AB, aber wie ich glaube, nicht besonders erfahren, außerdem jünger als ich.)
Nach einem Jahr intensivierte sich die "komische" Stimmung und eines Abends verließen wir gemeinsam die Tanzfläche eines Clubs, um Luft zu schnappen. Da fragte er mich, was ich eigentlich vom ihm hielte. Ich, mit Brett vorm Kopf, antwortete irgendetwas in Richtung "total nett und ein echt anständiger Typ". Im Nachhinein glaube ich nicht, dass das die erhoffte Antwort war.
Irgendwann fragte ich meine Freundinnen, die uns beide kannten und viel mit uns zu tun hatten, ob ihnen etwas aufgefallen sei. Antwort: "Wir warten seit Monaten, dass das was passiert, das ist total offensichtlich". Es folgten ein paar filmreife Situationen, in denen er den entscheidenen Schritt zum ersten Kuss nicht gemacht hat und ich natürlich auch nicht. Es gab weiterhin zahlreiche "romantische Vorfälle", bei denen er seine Zuneigung verhalten ausdrückte. Dazwischen kamen dann aber so seltsame Dinge wie dass er mir von anderen Frauen erzählte, sich nicht verabschiedete, sodass ich mir wieder dachte, wir sind wohl nur Freunde.
Wir zogen in verschiedene Länder und hatten wenig Kontakt, dann sahen wir uns vor fünf Wochen wieder. Ich dachte, jetzt sei alles wieder normal, er hatte wohl auch zwischendurch kurz eine Freundin gehabt, aber als wir uns wieder sahen, hatte ich nicht das Gefühl, dass er mich nur als Kumpelfreundin wahrnimmt. Ich sagte halb im Scherz, er könne ja her kommen, wenn ich unseren gemeinsamen Freund an Ostern besuche. Letzte Woche eröffnete er mir, dass er keine guten Flüge finden konnte - und deshalb mit dem Auto fährt. Da das 3000 Kilometer sind, muss er entweder sehr gern Autofahren oder mich als sehr gute Freundin sehen. Oder er will doch was von mir. Jedenfalls hat er gemeint, er kommt erst bei mir vorbei (halbe Strecke zu unserem Kumpel).
Eigentlich finde ich das gut, so haben wir einen Abend, an dem wir theoretisch mal drüber reden könnten, was eigentlich jetzt ist. Aber irgendwie finde ich es sehr schwierig, die Frage so in den Raum zu stellen.
Vielleicht überinterpretiere ich ja auch alles? (Dann würde das mein Umfeld allerdings auch tun, die sind überzeugt, dass wir zusammen sind.)
Und wir passen auch nicht besonders gut zusammen, meine Zuneigung ist eher reaktiv. Ich mag ihn als Freund sehr gern und wenn er Gefühle für mich hat, könnten wir es mal probieren, aber ich sehe jetzt keine langfristige Beziehung.
In der Theorie hab ich mir schon alles zurecht gelegt, wie ich ihn fragen könnte, ob wir eigentlich normale Freunde sind oder mehr. In der Praxis wirds dann nie so...Und jetzt euer entscheidender Tipp?