Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

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Gahaltan
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Gahaltan »

Hoppala hat geschrieben:

Gabaltan hat geschrieben:lol, "habe ich das jemals vermisst?" ist deine herangehensweise bei technologischen innovationen?
Das ist die einzig Sinnvolle. Jeder, der anders herangeht, sollte sich das noch mal sehr gründlich überlegen.
Begründung: Wenn ich es noch nicht vermisst habe, hatte ich bisher keinen wahrnehmbaren Bedarf.
Wenn ich keinen Bedarf habe, ist es verzichtbarer Luxus. [...]
Eine "Innovation", die keinen vorherigen Bedarf erfüllt, ist Spielerei. Nichts "Notwendiges" und auch nichts "Praktisches". Bedarfe, die erst entstehen, WEIL es die Innovation gibt, zählen hier nicht - denn "Innovationen", die ihren eigenen Bedarf erzeugen, sind ausgemachte Idiotie (zugegeben: die Welt ist voll davon ...).

ich bin gespannt, wie du so genau etnscheidest, welche innovation berechtigung hatte und welche nicht. radio, fernsehen, pfeil und bogen. was davon kreierte seinen eigenen bedarf und was war "notwendig"?
alle dinge,, die den menschen wirkoich zum menschen machen, alles, war die condition humana ausmacht, gibt es auch schon in "primitivsten" gesellschaften. welche erfindung war denn dann überhaupt notwendig? schon der ackerbau war doch dann eine völlig verfehlte entwicklung.


Gabaltan hat geschrieben:für die behauptung "marzipan schmeckt besser als nuss" mag das ja gelten, aber für "der dollar steht vor einer massiven abwertung" oder "die aktiven nutzerzahlen von xy sind um mindestens 50% übertrieben" würde ich doch gerne mehr hören.
Du wirfst hier subjektive Eindrücke und prinzipiell sachlich belegbare Behauptungen durcheinander.

es gibt auch nicht mehr viel unterschied zwischen beiden, wenn man die prinzipiell sachlich belegbaren behauptungen einfach nach gefühl und ideologischer passgenauigkeit raushaut, sttt sie, nun ja, sachlich zu belegen.
Das ist schon mal methodisch problematisch.

Meine Behauptung mit den 50% ist übrigens die Antwort auf deine ausgesprochen zweifelhafte "35 Millionen"-Behauptung - und dass die höchst zweifelhaft ist, habe ich ansatzweise dargelegt, und du hast diesen Punkten ausdrücklich zugestimmt.
das ist immerhin eine zahl, die nicht einfach ins blaue hinein postuliert wurde, sondern halbwegs methode hat. natürlich habe ich konzediert, dass da viel unsicherheit im spiel ist, aber deine behauptung ist dann halt wirklich jenseits jeder indizien unterwegs.
es mag ja auch psychologisch verständlich sein, entwicklungen, die einem nicht gefallen, als übertrieben dargestellt zu betrachten.
du musst dir aber überlegen, ob jetzt WA und co einfach nur die neuste sau ist, die durchs dorf getrieben wird, ein hirnloser trend, der mit seinen größtenteils eh nur karteileichennutern bald wieder sang-und klanglos in der versenkung verschwunden ist, oder ob sie eine große gefahr für freiheit und demokratie sind.
beides zusammen geht halt nicht.


Nun war aber diese deine zweifelhafte Behauptung Ausgangspunkt für deine folgende Behauptung, man "mache das heut halt so, und es löse andere Informationstechnken zu Recht ab" (Inhalt ist nicht wörtlich, sondern paraphrasiert). Dafür fehlt nun aber bei etwas Nachfragen und genauer Hingucken nach wie vor jeder plausible Begründungszusammenhang. Und die Ausgangsbehauptung ist - wie von dir bereits eingeräumt - sehr zweifelhaft.
Von deine Behauptungen bleibt folglich - bis zu diesem Punkt - nichts Konkretes übrig. Außer: Meinung.

nur weil ich zugebe, dass es statt 35 millionen vielleicht auch nur 30 millionen sind, die WA nutzen, ehißt das nicht, dass man überhaupt keine aussagen mehr machen könnte.

ich kombiniere
- informationen über die ungefähre menge der WA-nutzer
- mit informationen über den unternehmenswert, in dessen abschätzung offensichtlich einges an materiellen und geistigen ressourcen geflossen ist,
- mit eigenen erwägungen darüber, wie das leben dadurch verinfacht wird
- mit presseberichten
- und erfahrungen (dass du und deine ludditenfreunde nicht viel von innovationen in der kommunikation halten, ist von geringer aussagekraft verglichen mit entwicklungen, die ich [und viele andere] zB im verwandtenkreis machen. plötzlich sind ältere verwandte, die sonst normalerweise schon deswegen keine trends mitmachen, weil sie nicht von ihnen erfahren, die ganze zeit und schon seit jahren fröhlich am whattsappen. solche leute tatsächlich zu erreichen enthüllt einem einiges über die umwälzungen im kommunikationsbereich.)
- und anekdoten (man lese einen beitrag unter mir. solche geschichten kenne ich massenhaft.)

„Die Geschlechtsreife allein berechtigt noch nicht zur Inbetriebnahme der Geschlechtsorgane.“
Teetrinker

Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Teetrinker »

In einem alten Thema war ich schon sehr neugierig, vor allem was Gefahren für die Demokratie angehe. In einer divsi-Broschüre lese ich: Es spreche einiges dafür, Obamas knapper Wahlsieg wäre auf überlegenes Wissen durch Ausnutzung von Daten zurückzuführen. Ach Gottchen - da haben die Wahllisten bzw. Registrierungen drüben schon deutlich mehr geleistet, und zwar erwiesenermaßen, ohne daß "einiges dafür sprechen" müsste. Ansonsten ist es schon richtig, bei überlegenem Wissen an mangelnde Chancengleichheit zu denken. Leider kann man dagegen gar nicht viel sagen, denn "möglich ist alles". Das bedeutet aber auf der anderen Seite auch, mehr haben die Skeptiker auch nicht.
Wollte man sich damit auseinandersetzen denke ich, da muss man deutlich feiner überlegen, als die kurzen Ausführungen von DIVSI, die sich einzig auf eine Vermutung sützt und eine Voraussetzung, die hierzulande sowieso nicht gegeben ist. Ansonsten so viele Einwände: Die Chancengleichheit wäre kaum verletzt, wenn die Beschaffung der Daten frei ist und darum ein normaler Wettbewerb steht. Oder regt man sich auch darüber auf, daß Parteien mit mehr Wahlerfolg höher finanziert werden, daß diese vermögendere Parteien sich "bessere" (?) Wahlkampfleiter leisten können, ihnen mehr Sendezeit im Rundfunk zusteht usw? Dagegen ist die Sache mit einer vermuteten Manipulation durch Datenanalyse doch eher ein Sandkorn. Dieser Ursachenzusammenhang von Datenanalyse zu Ausrichtung an relevanten Wählergruppen zu dadurch Stimmen erhalten, die auch noch für Wahlsieg verantwortlich waren ist sowieso kaum zu erforschen. (Wie wäre sonst abgestimmt worden? = unbekannt). Demoskopie sowie bereits analog vorhandene, sogar vorgeschriebene, Datenansammlungen bergen das gleiche Risiko, also weiß Gott kein genuines Risiko der Vernetzung.
Tatsächlich erheblich fände ich "Wenn du nicht für uns stimmst, fügen wir Dir aufgrund der uns vorliegenden Daten einen Nachteil zu". Würde nur nicht funktionieren, gewählt wird geheim...

Allgemein schreiben sie glücklicherweise immerhin, daß die Folgen von Alltagsverdatung und deren Analyse gar nicht abschätzbar sind. Das sollte optimistisch stimmen, andernfalls müssten sich doch seit Jahren Negativmeldungen häufen. Hier und da wird mal der Teufel an die Wand gemalt (etwa Krankenversicherungsbeiträge), tatsächlich denken eben manchmal Menschen über Anreize nach. Das einzige, was unter dem Strich wirklich bleibt und wohl den Unternehmen reichlich Geld wert ist ist die Reklame - wie in anderen Zusammenhängen auch, insbesondere dem Fernsehen und dem Sport. Werbung kann nerven, tut einem aber nix. Ist sie personalisiert, dürfte sie wahrscheinlich sogar weniger nerven. Tjo, ansonsten bleibt nicht viel. Wer sein Tagebuch oder seine Kennwörter bei Whatsapp gespeichert hat, sollte das vielleicht nicht tun. Wem da Angst und Bange wird, der hat vielleicht eine Angststörung. Überzeugen wird man ihn nicht können, denn auf die Frage: "Was soll passieren" hat er tausend Antworten parat - nur kein Maß für deren Wahrscheinlichkeiten und Kontrollmöglichkeiten.
Aber zu den Kosten muss man derzeit "Freiheit und Demokratie" zählen.
Wenn Freiheit und Demokratie dadurch flöten gingen, wäre das richtig. Das ist aber nicht so. Das Risiko hingegen kann man noch durchgehen lassen, wenn es glücklicherweise auch sehr unbedeutend ist.

Von daher hat Hoppela wohl überlegenes Wissen über die geschichtliche Entwicklung. Zu Ende denken kann man alles - es gibt glücklicherweise aber mehr als nur einen Fall. Man kann aber durchaus auch über die App mit ihrer Wirkung sprechen. Wen jucken meine Nachrichten? Dem Empfänger. Anderen? Gut, vielleicht werten sie irgendwas aus oder schalten dann Werbung daraufhin - aber sonst? Nüschts. Mag ja sein, daß die Daten "unkontrolliert genutzt" werden - daß daraus Gefahren resultieren (oder sich verwirklichen) hat die Wirklichkeit (um die sich die Skeptiker leider kaum scheren) bisher noch nicht gezeigt. Wann ist es denn nun endlich soweit?

Viele Skeptiker, Warner, "Kritiker" kommen einem heutzutage so vor, als wärn sie irgendwann in ihrem Leben mal in einen großen Topf mit Zaubertrank gefallen, bestehend aus Hysterie und der Hauptzutat (in diesem Fall eben "Datenschutz"). Garniert wird dann mit ein paar erdachten worst-case Szenarien, die entsprechend "wehret den Anfängen" und/oder das sinnfreie "wenn das jeder machen würde" ausreichen sollen. Und das wird dann - bei beinahe ausgeschaltetem Gehirn - stets wiedergekäut. Zum Glück ist das, wie man sieht, häufig noch recht unterhaltsam.
Kief

Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Kief »

Teetrinker hat geschrieben:Gut, vielleicht werten sie irgendwas aus oder schalten dann Werbung daraufhin - aber sonst? Nüschts. Mag ja sein, daß die Daten "unkontrolliert genutzt" werden - daß daraus Gefahren resultieren (oder sich verwirklichen) hat die Wirklichkeit (um die sich die Skeptiker leider kaum scheren) bisher noch nicht gezeigt. Wann ist es denn nun endlich soweit?
Wer sagt Dir denn, dass Du die Veraenderung ueberhaupt erkennst?

Gerade unauffaellige Entwicklungen koennen dermassen drastische Auswirkungen haben, wenn die Menschen sie nicht durchschauen, und deshalb als unveraenderlich akzeptieren ...

Ich sehe jetzt schon diverse Entwicklungen, die dezent gesteuert werden, und die meisten Menschen denken nicht mal darueber nach - und bemerken/begreifen die Probleme deshalb nedmal.

Woran also willst Du erkennen, welche aktuellen Probleme nicht vielleicht hausgemacht sind?
Gerade weil wir so viel Mist zulassen?


CU, Kief
Reinhard
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Reinhard »

Antimainstream hat geschrieben:Schon seltsam, wie das Leben so spielt. Ich glaube das Leben noch nicht ganz kapiert zu haben. Für eine Zeit lang dachte ich es und wüsste was zu tun ist. Dabei hatte ich aber einige Faktoren nicht berücksichtigt.

Als Kind war ich immer schon der totale Einzelgänger - freiwillig. Ich war gerne für mich alleine. Bin seltenst mal zu anderen auf den Kindergeburtstagen usw. In meiner Teenager-Zeit habe ich Einladungen auf Partys, Kinobesuche, Schwimmbadbesuche etc. abgelehnt und habe Jahre mit Computer-Zocken kaputt gemacht. Ich war zufrieden, damals. Mir hat das Leben so getaugt. Das ist auch das einzige positive, was ich daraus Ziehen kann, dass ich das gemacht habe, was ich wollte und mich nirgendwo reinzwengen habe lassen. Aber den Preis dafür Zahle ich jetzt. Der Preis dafür, immer nur das zu machen was man schon kennt, nicht aus der Komfort-Zone rauszukommen.
Der Preis besteht heute darin, dass ich ein einsamer Mensch bin. Ich habe meine Familie und einen einzigen "Kumpel" aus der gemeinsamen Schulzeit. Er ist geisitg nicht richtig auf höhe. Wir haben uns seit unserer gemeinsamen Kindheit auseinander-entwickelt und sind schon längst nicht mehr auf einer Wellenlänge. Und ihr könnt mir glauben, er kann einen ganz schön Nerven kosten. Und trotzdem raufen wir uns immer wieder zusammen (seit mindestens sage und schreibe 18 Jahren). Soweit der Ist-Zustand meines sozialen Lebens.

Es ist aber so, dass mir dies inzwischen nicht mehr reicht. Ich möchte Freunde haben, die mit mir ziemlich auf einer Wellenlänge sind. Schwer dürfte das eigentlich nicht sein, überhaupt Personen zu finden. Ich halte mich selber für einen recht passablen kerl, was ich damit begründe, dass ich noch nie bewusst ausgeschlossen wurde. Egal in welche Schule ich ging, ich war nie Mobbing-Opfer. Man hat mich in der Gemeinschaft haben wollen. Habe mich aber selber ausgeschlossen. Somit habe ich allerdings den Einen oder Anderen schon enttäuscht. Und der Eine oder Andere hat sich auch schon gefragt, was denn mit mir los sei.

Jetzt war ich einsam genug und möchte wieder anschluss finden. Ich habe mir das leichter vorgestellt muss ich sagen. Ich wollte mit meinen alten Klassenkameraden anfangen Kontakt aufzunehmen, also habe ich mich auf Facebook mit ihnen angefreundet. Ich habe mir das ganz easy vorgestellt. Ich dachte mir, wenn ich mich mit diesen alten Klassenkameraden wieder Anfreunde, die regelmäsig mit mir was unternehmen wollten und mit denen ich mich auch verstand, dass das Ganze dann ein "Selbstläufer" wird. Dass sie sich freuen, dass ich auf sie zugehe und mich am liebsten gleich sehen wollten. Pustekuchen! Sie haben meine Freundschaftsanfrage akzeptiert und das wars. Keine Nachricht, nichts. Alles was wir bis jetzt kommuniziert haben ging von mir aus. Ich habe mir das zu leicht vorgestellt. Ich habe mal überhaupt nicht bedacht, dass sie sich innerhalb der letzten 10 Jahre ein eigenes Leben aufgebaut haben, in dem ich bisher nicht statt fand. Und jetzt ist es natürlich nicht so einfach, wieder Anschluss bei ihnen zu finden (oder ich stelle mich zu dämlich an :) ). Ich bin jetzt einfach einer von Vielen in ihrer Facebook-Freundesliste. Wenn daraus mehr entstehen soll muss wahrscheinlich ich derjenige sein, der aktiv wird. Denn sie haben ja ein Sozialleben und sind versorgt. Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. In diesem Bereich habe ich noch viel zu lernen.

Ich komme mir vor, als hätte ich in einer anderen Welt gelebt, als die anderen. Wie ein Außerirdischer, der hier gelandet ist und Sachen, die für andere Selbstverständlich sind nicht macht, nicht hat noch nie davon gehört hat oder einfach nicht kennt.
Ich trinke selten Alkohol, das wurde mir von meinem Vater, der trockener Alkoholiker ist, ab-erzogen. Inzwischen habe ich mal etwas probiert, um einfach auch zu wissen, was ich da immer ablehne. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht kapiere, wo da die Faszination dafür sein soll. Es ist zwar mal ganz lustig angetrunken zu sein, aber ich verstehe nicht warum manche Leute das jedes Wochenende haben müssen und warum Leute, die dann fahren müssen die A-Karte haben, bloß weil sie nichts trinken dürfen :gruebel: .
Noch so ein Punkt ist das Handy. Mir fällt es immer extremer auf, wie ich der totale Exot bin. Jeder läuft, fährt, Skateboardet duch die gegend und kann den Blick von seinem Smartphone nicht abwenden. Ich hingegen laufe oder fahre durch die Gegend nur mit dem Ziel von A nach B zu kommen und mache nichts nebenher. Mein 11 Jahre altes Handy bleibt in der Tasche. Bis vor ein paar Monaten, hätte mich überhaupt noch nicht geniert, es vor anderen Leuten herauszuholen. Aber in letzter Zeit registriere ich es einfach, dass es Seltsam wirken könnte, weil ich gefühlt der Einzige bin, der noch so herumläuft. Sicher, ich bin nach wie vor der Meinung, dass ich es nicht brauche und werde mir solange auch keines zulegen. Aber ich bin einfach nachgiebiger in diesem Thema geworden. Angenommen ich finde Freunde und ich merke, das ich mich einfach wieder in die Außenseiterrolle schießen würde, weil ich mit ihnen nicht über Whatsapp kommunizieren kann, würde ich aufeinmal so was von schnell umkippen. Und auf einmal hätte ich eins. Inzwischen sehe ich ein, dass es einfach ein Kommunikationsstandard geworden ist, mein Onkel hat es neulich für Selbstverständlich gehalten, dass ich ihm meine Handynummer zum Whatsappen gebe - bis er mein Handy gesehen hat :mrgreen: .
Es gibt noch ein paar Punkte in denen ich mir vorkomme, wie ein Außerirdischer, weil es einfach für mich undgewöhnlich ist, was andere für selbstverständlich halten. Ich habe mir nicht umsonst den Nickname "Antimainsteam" verpasst. Aber ich glaube ich habe genug ausgeführt.

Angenommen ich finde Freunde. Wie weit würdet ihr an meiner Stelle offen legen, wie ihr bist jetzt gelebt habt? Denn irgendwann kommen bestimmt Fragen, ob ich denn keine anderen Freunde habe oder ob ich schon mal ein Freundin hatte usw. Ob ich denn noch nie ausgegangen bin (fällt denen bestimmt früher oder später auf). Ehrlich gesagt, habe ich keine Lust Energie in irgendeine Lügenfassade zu investieren, aber vor der Wahrheit geniert man sich ja doch.
Hey Antimainstream, mir geht es im Wesentlichen genauso ... mit dem Handy zum Beispiel, eher noch deutlicher. Ich hatte jahrelang überhaupt keines. :schuechtern: Nie eines gebraucht. Als "Notfallhandy" habe ich dann das mitgenommen, das mir die Firma irgendwann aufs Auge gedrückt hat. Nachdem ich dann meinte, ich brauch jetzt doch eines --- ist schließlich technisch schwierig, jemandem seine Nummer zu geben, wenn man keine hat --- habe ich gleich den Sprung zum Smartphone gemacht. Ich benutze es hauptsächlich als mobiles Surfgerät, ein Telefon ist es nur eher zufällig.

Ansonsten lebe ich aber auch noch so alleine vor mich hin. Das Gefühl kenne ich auch, dass die meisten anderen Menschen in einer anderen Welt leben. Das ist nicht nur einfach Filterbubble ...
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Antimainstream »

Also danke für eure bisherigen Antworten.

@ Gahaltan
@ Hoppala

Interessante Konversation, die ihr da geführt habt. Leider kann ich auf eurem Niveau nicht mithalten. Ich bin auch nur ein einfacher ehm. Hauptschüler. :mrgreen:
Ich habe es fast befürchtet, aber wollte es nicht. Das Thema Whatsapp hat auch hier wieder polarisiert. Sicher, was mit meinen Daten passiert duchblicke ich als einfacher Anwender nicht. Und ich traue mir Wetten, dass ich im Internet schon einiges getrieben habe, was ich besser hätte lassen sollen. Vielleicht ist es ja bereits ein Fehler, hier in diesem Forum seine Probleme und Anliegen zu veröffentlichen. Wer weiß das schon? Ich als Mitglied der arbeitenden Bevölkerung eher nicht. Denn ich habe nach meinem Feierabend nicht den Nerv da durchzusteigen. Wer das trotzdem tut: :hut: .
Soviel zum Thema Datenschutz. Genug vom Thema abgeschweift.
In einer privaten Nachricht ist es mir schön formuliert worden, wie Whatsapp zu sehen ist. Es ist ein Hilfsmittel oder Werkzeug um die Kommunikation mit seinen Bekannten aufrecht zu erhalten. Nicht mehr und nicht weniger.
Nicht nur Whatsapp sondern sämtlicher Social Media Kram können Begegnungen im wahren Leben nicht ersetzen. Diese Erfahrung habe ich selber schon vor Jahren gemacht.

Also, ich habe viel Bestätigung von euch für meine Vermutungen bekommen. Und ihr habt auch passendere Formulierungen gefunden. Meine ehemaligen Klassenkameraden haben nicht auf mich gewartet - nicht mehr nach 10 Jahren. Da fällt mir ein, dass sich mal zwei Klassenkameraden bei mir gemeldet haben (sie haben an meiner Haustür damals geklingelt). Das war zwei Jahre nach unserem Schulabschluss. Sie wollten einfach wissen, wie es mir geht. Und wir haben uns unterhalten. Und sie meinten, dass ich mehr unternehmen sollte. Damals habe ich es nicht eingesehen. Ich fragte mich, was die immer wollen. Warum solle ich mit denen was unternehmen? Wenn ich heute meinem damaligem "Ich" begegnen würde, würde ich sagen: "Bist du doof? Du musst dich gar nicht bemühen aus deiner Einsamkeit herauszukommen! Da sind Leute, die dich mitreisen wollen. Und was machst du? Du lehnst ab! Willst du denn dein Leben lang einsam sein?" Ja, jetzt denken sich Einige von euch, dass ich hart zu mir selber bin. Und ich weiß, es ist Vergangenheit, die kann nicht geändert werden und ja, ich habe halt das gemacht, worauf ich damals lust hatte, ist ja alles richtig und sehe es auch ein. Trotzdem hadere ich oft genug damit. Was wäre passiert wenn ich einfach mal mitgemacht hätte?

Einem Kollegen, mit dem ich mich gut verstehe und dem ich auch viel anvertrauen kann (und er mir), habe ich vor wenigen Wochen offen dargelegt, wie ich so gelebt habe. Dass ich nie mit gleichaltrigen, außerhalb der Schule mal etwas unternommen habe usw. Er hat nur gemeint, dass ich das Licht nicht unter den Scheffel stellen solle. Denn noch NIE kann er sich nicht vorstellen. Da bin ich eingeknickt als er mir nicht glaubte und korrigierte "selten". Gut, sicher hat es das ein oder Andere mal gegeben. Aber ich glaube, mehr als zwei Hände braucht man nicht um diese Ereignisse zu zählen. Wie auch immer, darauf gekommen sind wir, weil er von seinem Neffen erzählt hat. Nach der Arbeit und am WE sitzt er vor PC und Fernseher und geht sonst nicht raus. Ich habe mich sofort angesprochen gefühlt (war bis vor wenigen Jahren bei mir genauso). Und in der Verwandtschaft wird schon gerätselt was mit ihm los sei, hat in dem Alter noch keine Freundin gehabt (dürfte mein Alter haben) usw... Irgendjemand in der Verwandtschaft vermutet schon, dass er schwul wäre. Und das hat mein Kollege in so einer witzigen Art rübergebracht, dass ich zwangläufig lachen musste. Habe aber sofort gemeint: "Ihr seid aber gemein. Ja, wenn der nie rausgeht und nichts unternimmt und keine Leute kennen lernt, ist das ja wohl kein Kunststück, dass er noch nie eine Freundin hatte." In dem wissen, dass das ist, wie bei mir. Für mich war das Gespräch interessant, da ich erfahren habe, was Leute denken. Wer weiß, was bei mir in der Verwandtschaft hinter meinem Rücken geredet wird. Aber da will ich nicht näher darauf eingehen. Ich weiß, dass da was geredet werden könnte, aber es hat mich nicht zu interessieren.

Also ihr meint, ich soll die Initiative ergreifen? OK, ich will ja was von denen und die nicht von mir. Wenn es doch nicht so verdammt schwer wäre aus seiner Komfort-Zone herauszukommen. Ich könnte mir das schon Cool vorstellen auch mal gute Bekannte in meiner Heimatstadt zu haben. Auf die Straße zu gehen und sich zufällig zu treffen. Das erlebe ich selten. Wenn mich Leute grüßen, dann meistens die, die ich vom sehen her kenne und diese sind 40+, also keine in meinem Alter. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es bei der jüngeren Generation nicht mehr "Hip" ist, zu grüßen :mrgreen: . Nicht nur grüßen, teilw. wirst du nicht mal mehr angesehen. Und am allerbesten sind die, die nicht mal ihren Blick von ihrem Drecks-Smartphone erheben können. Nur mal so nebenbei.
Ihr müsst euch echt vorstellen, ich lebe mein Leben lang schon in meiner Heimatstadt und kann hier problemlos weitestgehend anonym durch diese Stadt laufen. Fragt mich doch mal, wo man bei uns gut Feiern kann. Ich kann es euch nicht sagen, ich kann euch keine Empfehlung aussprechen - ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass wir eine schöne Innenstadt mit tollem Ambiente haben. Und mit Sicherheit eine gut laufende Gastronomie.
Wie gerne würde ich mit guten Freunden da auch mal dran teilnehmen. Einfach Spaß haben. Neulich ist mir aufgefallen, als ich an eine Situation in der Schule denken musste, ich habe schon längere Zeit nicht mehr aus vollem Herzen gelacht. Sicher gab es auch mal andere Momente, aber in der Schule hatten wir viel Spaß. Und als ich an diese bestimmte Situation dachte, musste ich, wie damals, aus vollem Herzen loslachen und habe gemerkt, wie gut mir das wieder tat. Der Beruf hat dieses Jahr schon richtig an mir gezehrt. Der Kollege war 3 Monate krank etc., seit Januar hatte ich dieses Jahr keinen Urlaub mehr. Ich habe es auch gemerkt, als neulich Onkel und Tante zu besuch waren, irgendwie, war ich wie ein Eisblock, man konnte mir keinen herzhaften Lacher entlocken.

Ich weiß noch nicht wirklich was ich konkret unternehme. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dass ich kommendes Silvester anders verbringen werde, als die letzten Jahre - einsam. Ich bin gespannt...
Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Optimist »

Antimainstream hat geschrieben: Noch so ein Punkt ist das Handy. Mir fällt es immer extremer auf, wie ich der totale Exot bin. Jeder läuft, fährt, Skateboardet duch die gegend und kann den Blick von seinem Smartphone nicht abwenden. Ich hingegen laufe oder fahre durch die Gegend nur mit dem Ziel von A nach B zu kommen und mache nichts nebenher. Mein 11 Jahre altes Handy bleibt in der Tasche. Bis vor ein paar Monaten, hätte mich überhaupt noch nicht geniert, es vor anderen Leuten herauszuholen. Aber in letzter Zeit registriere ich es einfach, dass es Seltsam wirken könnte, weil ich gefühlt der Einzige bin, der noch so herumläuft. Sicher, ich bin nach wie vor der Meinung, dass ich es nicht brauche und werde mir solange auch keines zulegen. Aber ich bin einfach nachgiebiger in diesem Thema geworden. Angenommen ich finde Freunde und ich merke, das ich mich einfach wieder in die Außenseiterrolle schießen würde, weil ich mit ihnen nicht über Whatsapp kommunizieren kann, würde ich aufeinmal so was von schnell umkippen. Und auf einmal hätte ich eins. Inzwischen sehe ich ein, dass es einfach ein Kommunikationsstandard geworden ist, mein Onkel hat es neulich für Selbstverständlich gehalten, dass ich ihm meine Handynummer zum Whatsappen gebe - bis er mein Handy gesehen hat :mrgreen: .
Ich nutze mein Handy eigentlich nur zum Podcast-Hören und fühle ich mich im Zug oft auch als Exot. Brauch nicht immer online sein und hab daher auch keine Datenflatrate.
Im Auslandssemester haben wir über Facebook miteinander kommuniziert, das hat auch ganz gut funktioniert. Wenn ich mal in eine neue Stadt ziehe wäre es aber vielleicht ratsam neue Kommunikationswege auszuprobieren.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Hoppala »

Teetrinker hat geschrieben:Gut, vielleicht werten sie irgendwas aus oder schalten dann Werbung daraufhin - aber sonst? Nüschts. Mag ja sein, daß die Daten "unkontrolliert genutzt" werden - daß daraus Gefahren resultieren (oder sich verwirklichen) hat die Wirklichkeit (um die sich die Skeptiker leider kaum scheren) bisher noch nicht gezeigt. Wann ist es denn nun endlich soweit?
Jeder, der einen Hauch von Einblick in die Thematik hat (und damit meine ich nicht mich, sondern Leute, die tatsächlich nit den Zusammenhängen zu tun haben), sieht Risiken für Demokratie und Freiheit.
Ein wesentlicher Faktor dabei ist, dass die Nutzer die Risiken nicht erkennen.

Nun darf man diesen Fachleuten glauben, oder seiner eigenen Blindheit.

Gut, vielleicht werten sie irgendwas aus oder schalten dann Werbung daraufhin - aber sonst? Nüschts.
Sorry: das ist hochgradig naiv. Du hast praktisch geschreiben: "Gut, sie machen vielleicht alles Mögliche, um mich zu konttrollieren und zu manipulieren, ohne dass ich es mitkriege. Aber sonst: nüscht."
Wegen Leuten wie dir IST es nicht nur problematisch, sondern hoch riskant. Es ist schon längst soweit. Du hast es selbst hingeschrieben: "unkontrollierte Datennutzung". Damit ist die Gefahr bereits realisiert - man muss nich terst auf die daraus folgenden Misstnde arten (die es, by the way, auch schon an allen Ecken gibt; der zitierte DIVSI-Band gibt dafür Beispiele)

Informier dich. Auch wenn es anstrengend und oft fürchterlich langweilig ist, weil man sich mit Dingen wie Statistik, Wahrscheinlichkeiten, Informationssoziologie. Kosten/Nutzen-Rechnungen von Unternehmen im Kapitalismus, Demokratiephilosophie, Datenschutz-Grundsätzen, Aufbau technologischer Infrastrukturen etc. befassen muss..
Aber das ist nunmal Bürgerpflicht, wenn Demokratie funktionieren soll.
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
LastHope

Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von LastHope »

Es ist ganz schwer als Erwachsener noch richtige Freunde zu finden! Bekannte ja auf Facebook oder so aber dabei bleibt es dann schon! Die Meisten meiner Bekannte von früher haben alle selber Kinder/Familie etc und sind damit beschäftigt und machen halt so Familien Zeug wo man als Single/AB halt nicht mehr so reinpasst.

Der Grundstein für Hobbys und Freunde wird meiner Meinung nach in der Kindheit und auch von den Eltern gelegt. Die Kinder gehen in Sportvereine oder auf dem Land halt zur Feuerwehr oder in den Burschenverein (wie man hier in Bayern sagt)

Auch wenn man später noch in einen Verein geht, ist das meist auch eine eingeschworene Gruppe oft sind da ganze Familien und Generationen.
schmog

Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von schmog »

LastHope hat geschrieben:Es ist ganz schwer als Erwachsener noch richtige Freunde zu finden! Bekannte ja auf Facebook oder so aber dabei bleibt es dann schon! Die Meisten meiner Bekannte von früher haben alle selber Kinder/Familie etc und sind damit beschäftigt und machen halt so Familien Zeug wo man als Single/AB halt nicht mehr so reinpasst.

Der Grundstein für Hobbys und Freunde wird meiner Meinung nach in der Kindheit und auch von den Eltern gelegt. Die Kinder gehen in Sportvereine oder auf dem Land halt zur Feuerwehr oder in den Burschenverein (wie man hier in Bayern sagt)

Auch wenn man später noch in einen Verein geht, ist das meist auch eine eingeschworene Gruppe oft sind da ganze Familien und Generationen.
Das ist wohl so!
Seit meiner Jugend fühle ich mich innerlich einsam und nirgends dazugehörig.
Einmal einsam = immer einsam! :sadman:
Automobilist

Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Automobilist »

schmog hat geschrieben: Einmal einsam = immer einsam! :sadman:
Das sehe ich genauso - man kann hingehen, wo immer man möchte, die " Nichtzugehörigkeit " ist stets mit dabei. Was sich nicht im Laufe des Lebens entwickelt hat, das kann später keinesfalls mehr aufgeholt werden. Unter Anderem auch deshalb, weil die Voraussetzungen immer ungünstiger werden. Wie ich sagen würde : Wohin und wie schnell man auch fährt, das Übrigbleiben ist stets vor Dir am Ziele.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Berglöwe »

LastHope hat geschrieben:Es ist ganz schwer als Erwachsener noch richtige Freunde zu finden!
Ja leider. Ich habe abseits mancher Arbeitskollegen bis dato fast nur Eintagsfliegen-Freizeitpartner gefunden. Mit sage und schreibe einem Kontakt habe ich mehrer Male was unternehmen können. Die meisten Leute haben bereits genügend Freunde und soziale Kontakte, so dass sie eigentlich keinen Bedarf an weiteren haben bzw. keine Energie mehr.
LastHope hat geschrieben: Auch wenn man später noch in einen Verein geht, ist das meist auch eine eingeschworene Gruppe oft sind da ganze Familien und Generationen.
In bereits festen sozialen Gefüge anzukommen ist in der Tat manchmal, nicht immer, schwierig. Es kommt aber auch immer auf die Leute und die Situation an. Da muss man am Anfang ganz viel geben bevor man was bekommt. Viel leichter ist es wenn man von Anfang bei sich neu formierenden Gefügen dabei ist (z.B. der erste Hackerspace eröffnet in der Stadt oder wie auch immer). Das passiert aber nicht oft.
Morningstar

Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Morningstar »

Automobilist hat geschrieben:
schmog hat geschrieben: Einmal einsam = immer einsam! :sadman:
Das sehe ich genauso - man kann hingehen, wo immer man möchte, die " Nichtzugehörigkeit " ist stets mit dabei. Was sich nicht im Laufe des Lebens entwickelt hat, das kann später keinesfalls mehr aufgeholt werden. Unter Anderem auch deshalb, weil die Voraussetzungen immer ungünstiger werden. Wie ich sagen würde : Wohin und wie schnell man auch fährt, das Übrigbleiben ist stets vor Dir am Ziele.
Von mir selbst kann ich nur sagen das ich wohl schon als Einzelgänger geboren wurde, war immer irgendwie mit dabei aber dennoch außen vor. Anderen scheint es ja gegeben zu sein ständig und überall neue Leute kennen zu lernen, mir fällt das immer ausgesprochen schwer so das es höchstens alle par Jahre mal passiert.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Antimainstream »

Das was ihr schreibt, mag ja richtig sein. Und ich habe auch schon selber festgestellt, dass es jetzt nicht mehr so einfach ist als früher. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die ich gewonnen habe. Zu meiner Schulzeit habe ich immer und immer wieder Angebote für private Unternehmungen bekommen. Irgendwie habe ich gedacht, dass es genauso weitergeht, wenn ich mich einfach wieder melde. Von wegen!
Klar, sie haben sich einen Freundeskreis aufgebaut, haben kein Bedürfnis an neuen Freunden. Das habe ich nicht bedacht.
Aber das kommt mir doch alles sehr düster vor, was ihr heute schreibt. Da könnte man gerade meinen, dass es mit meinen 26 Jahren schon aus und vorbei wäre, ich alles verspielt hätte und bis zu meinem Lebensende allein sein werde. Das kann doch nicht sein! Wie viele Menschen gibt es denn, die von einer Region in eine andere weit entfernte Region ziehen? Ich glaube, es gibt unter diesen Leuten auch sehr viele Beispiele, die sich einfach integriert haben und auch in ihrer neuen Heimat freunde finden. Heißt für mich, dass es schon geht, aber ich weiß bis jetzt einfach noch nicht, wie.
Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.
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Automobilist

Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Automobilist »

@ Morningstar :
Morningstar hat geschrieben:
Von mir selbst kann ich nur sagen das ich wohl schon als Einzelgänger geboren wurde, war immer irgendwie mit dabei aber dennoch außen vor. Anderen scheint es ja gegeben zu sein ständig und überall neue Leute kennen zu lernen, mir fällt das immer ausgesprochen schwer so das es höchstens alle par Jahre mal passiert.
Alle paar Jahre wäre nach meinem Standard noch recht viel. Eigentlich gar nicht; Ausnahmen aus dem Forum bestätigen diese Regel.." Kennenlernen " an sich genügt auch nicht; oftmals kann man miteinander wenig anfangen und geht besser seiner Wege. Außen vor war ich eigentlich auch immer - nur nirgendwo dabei. So sachte mußte ich mich daran gewöhnen - was, so meine ich wenigstens, auch trefflich gelang.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Gucki »

Alexas hat geschrieben:
LastHope hat geschrieben: Die meisten Leute haben bereits genügend Freunde und soziale Kontakte, so dass sie eigentlich keinen Bedarf an weiteren haben bzw. keine Energie mehr.
Ich lerne leicht Leute kennen, bei mir hat es aber wirklich mit zu wenig Zeit zu tun, ich arbeite relativ viel, habe 2-3x die Woche Fixtermine, die ich einhalten "muss", außerdem noch Partner und Familie ... und da wird's mit Freunde treffen eh schon schwierig :gruebel:
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Siegfried »

Ist doch irgendwie wie beim arbeiten. Wer erstmal 5,10 oder auch 20 Jahre mal Arbeitslos war und nur noch von Hartz IV gelebt hat wird auch nicht so einfach mal wieder einen normalen guten Job finden. Man wird älter, die Qualifikationen lassen nach und man ist es gar nicht mehr gewohnt jeden Tag seinen Plichten nachzugehen und irgenwann ist der Zug abgefahren. Bei Leute kennenlernen kommt mir das ähnlich vor.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Elli »

Antimainstream hat geschrieben:Aber das kommt mir doch alles sehr düster vor, was ihr heute schreibt. Da könnte man gerade meinen, dass es mit meinen 26 Jahren schon aus und vorbei wäre, ich alles verspielt hätte und bis zu meinem Lebensende allein sein werde. Das kann doch nicht sein! Wie viele Menschen gibt es denn, die von einer Region in eine andere weit entfernte Region ziehen? Ich glaube, es gibt unter diesen Leuten auch sehr viele Beispiele, die sich einfach integriert haben und auch in ihrer neuen Heimat freunde finden. Heißt für mich, dass es schon geht, aber ich weiß bis jetzt einfach noch nicht, wie.
Also ich bin schüchtern und relativ introvertiert, habe meine Probleme mit Gruppen, und ich bin seit dem Ende der Schulzeit schon dreimal alleine in eine neue Gegend (jeweils anderes Bundesland) gezogen. Startschwierigkeiten gab es immer, dennoch ist es mir wirklich an jedem neuen Wohnort gelungen, Freunde und Bekannte zu finden, mit denen ich auch immer noch in Kontakt bin (also mit den mir wichtigen Leuten). Und das alles ging ganz ohne WhatsApp und Smartphone, ohne Facebook gar. Kennengelernt hat man sich meist über Studium und/oder Arbeit, über andere Bekannte, bei Veranstaltungen, auch mal über ein Internetforum, also auf ganz gängigem Weg, würde ich sagen. Unmöglich ist es also gewiss nicht! Für mich persönlich haben die Ortswechsel es übrigens leichter gemacht, ich habe dadurch einfach auch viel über Kommunikation gelernt. Es ist ein Unterschied, ob man sich vornimmt "Ich verlasse jetzt mal meine Komfort-Zone" (das ist extrem schwierig und mühsam), oder ob man einfach woanders ist und mit ganz anderen Leuten klarkommen muss.

Davon abgesehen kommt es hier ein bisschen so rüber, dass Du nur (austauschbare) Leute in Deinem Leben willst, um nicht mehr allein zu sein, aber Du schreibst nicht über konkretes Interesse an konkreten Personen bzw. über gemeinsame Interessen. "Ich will Gesellschaft, egal von wem" ist halt leider einfach nichts, womit man sich attraktiv macht; zielführender wäre es da, auf jemanden zuzugehen, weil Du tatsächlich SEINE Gesellschaft wünschst, weil er Dich interessiert, oder weil Dich interessiert, was er zu bestimmten Themen zu sagen hat. Wenn sowas gar nicht vorkommt, dann bist Du vielleicht noch nicht an das richtige Umfeld geraten und solltest Dich anderswo umschauen. Dir zB gezielt Leute suchen, die ähnliche Themen haben wie Du, so dass es einen konkreten Anknüpfungspunkt gibt. Da muss man ggf. den Suchradius halt etwas erweitern.
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Antonia »

hmm...ich denke, es ist kein Problem, das mit dem Alter zusammenhängt, sondern eher, wie offen und interessiert man auf neue Leute zugeht. Wichtig sind natürlich auch Gemeinsamkeiten. Wofür interessierst du dich denn so? Interesse z.B. an Sprachen oder an sportlichen Aktivitäten?

In Großstädten werden viele Freizeitaktivitäten angeboten, z.B. gibt es sog. deutsche und englische "Frühstücksclubs" (da tummeln sich jede Menge weiblicher Personen ;) ), gemeinsame Radtouren, Wanderungen, etc., die angeboten werden, z.B. über den Sportverein oder über Internetforen (new-in-town), das VHS-Programm, etc.

Ein Bekannter von mir, der neu in eine Großstadt gezogen ist, hat sich z.B. über die Plattform Xing sehr schnell einen neuen Bekanntenkreis (später entstand daraus ein neuer Freundeskreis) aufbauen können; diese Plattform ist zwar hauptsächlich dafür eingerichtet, um berufliche Kontakte zu knüpfen, aber es gibt auch Unterforen für gemeinsame Aktivitäten mit anderen Menschen. Man kann sich auch treffen, um gemeinsam ins Theater, Kino, Musical, Oper , zu gehen. Einfach nur eine Anzeige schalten oder auf eine reagieren.

Je älter man wird, desto leichter kann es sogar werden, weil man ja in der Regel schon jede Menge Leute kennt, die wiederum andere kennen. Ich empfinde es mit zunehmendem Alter sogar leichter, aber das liegt sicherlich auch daran, dass ich früher nicht so aufgeschlossen war wie heute. Inzwischen denke und bedaure ich oft, dass ich leider gar nicht so viel Zeit habe, um mich mit allen Freunden und Bekannten regelmäßig treffen zu können und für einen Partner müsste ich erstmal Platz in meinem vollen Freizeitkalender schaffen.

Natürlich dauert es, bis man sich einen neuen Freundeskreis erschlossen hat, aber mit viel Offenheit, Eigeninitiative und Ausdauer klappt es bestimmt auch bei dir. Mit 26 Jahren stehen dir doch noch alle Wege offen und man trifft noch auf viele nette Singles.

Viel Glück! :vielglueck:
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Simonetta
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Simonetta »

Ich glaube auch, dass du mit 26 Jahren noch alle Möglichkeiten hast.
Wenn du vor Ort keinen Erfolg hast, vielleicht wäre ein Ortswechsel möglich?

Ich bin in jungen Jahren auch einige Male in andere Städte (und Länder) umgezogen. Zwar habe ich überall Leute kennengelernt, aber oft waren es nur oberflächliche Kontakte oder Leute, die mir nicht gut taten, so dass ich mich dennoch alleine fühlte.
Mit 28 Jahren habe ich mich dann zum letzten Mal - eher widerwillig - aufgerafft und bin in eine andere Stadt gezogen. Hier habe ich dann sofort Anschluss gefunden, passte irgendwie rein und bin bis heute - 24 Jahre später - voll integriert.

Allerdings habe ich auch den starken Eindruck, dass es mit zunehmendem Alter immer schwerer wird. Die Beziehungsoffenheit lässt nach, die meisten haben Familie oder sind anderweitig festgelegt. Jetzt noch mal von vorne anfangen zu müssen könnte ich mir gar nicht vorstellen. Es halte es für wichtig, dass man sich in relativ jungen Jahren (so +/- 30 würde ich sagen) etwas aufbaut, denn später wird es tatsächlich immer schwieriger. Das ist zumindest meine Erfahrung.
Saraj
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Re: Aus der Einsamkeit herauskommen - was mache ich falsch?

Beitrag von Saraj »

Simonetta hat geschrieben: Mit 28 Jahren habe ich mich dann zum letzten Mal - eher widerwillig - aufgerafft und bin in eine andere Stadt gezogen. Hier habe ich dann sofort Anschluss gefunden, passte irgendwie rein und bin bis heute - 24 Jahre später - voll integriert.
Das macht Hoffnung, ich zieh auch bald um, vielleicht das letzte Mal... :D Du sagst, du passtest einfach rein? Oder hast du auch was anders gemacht im Vergleich zu vorher?