NBUC hat geschrieben: ↑25 Jun 2021 05:34
Clochard hat geschrieben: ↑24 Jun 2021 20:28
soziologisch nennt man das glaube ich "Überlegenheitsdünkel"
Nein, da kann man bei diesem Beitrag nicht von reden.
Es zeigt meines Erachtens aber deutlich die (irgendwo auch nachvollziehbare) Blasenbildung, welche sich um entsprechende Milieus bildet, alleine, weil es eine entsprechende gemeinsame Sozialisierung gibt, welche untereinander das Reden und gegenseitige Verständnis unterstützt und mit außenstehenden entsprechend erschwert.
Richtig.
Wenn man sein ganzes Leben „auf’m Dorf“ verbracht hat und auch nur Leute vom Dorf kennt, dann kann man auch keine realistische Vorstellung davon haben, wie es jenseits der eigenen Gemeindegrenze aussieht. Das Dorfleben ist die eigene Blase.
Es gibt natürlich auch den umgekehrten Fall, z. B. den Berliner Hipster, der beim besten Willen nicht begreifen kann, daß es auch Orte ohne hippe alternative Szeneviertel gibt, wo es an jeder Ecke ein vollveganes Restaurant gibt und an jeder dritten Ecke einen Fahrradhändler, bei dem man Fixies bekommt.
Clochard hat geschrieben: ↑24 Jun 2021 20:37
P.S. Warst du nicht der, der meinte, Depeche Mode seien erst seit 1990 "dark"?
Sind sie auch.
In denjenigen Kreisen, in denen Depeche Mode besonders populär sind – von britischen Musikjournalisten bis hin zu Goths – ist
Speak & Spell, das 1981er Debütalbum (bekannteste Hitsingle: „Just Can’t Get Enough“), so unbeliebt, daß es als quasi nichtexistent aufgefaßt wird. Das Album wurde komplett von Vince Clarke (später Yazoo und Erasure) komponiert und hat daher einen völlig anderen Sound als alle anderen Alben, die von Martin Gore komponiert wurden. Es ist fröhlich, es ist schwungvoll – es ist all das, wofür Depeche Mode eben
nicht stehen, und all das, wofür Depeche Mode stehen, fehlt auf dem Album komplett. Es gilt als belangloser, kindischer, zuckersüßer Plastik-Pop, als Musik für Leute, die von Musik keine Ahnung haben und „ach, eigentlich alles“ hören.
Von
A Broken Frame (1982) bis einschließlich
Music For The Masses (1987; bekannteste Hitsingle: „Strangelove“), allesamt wie gesagt von Martin Gore geschrieben, klangen Depeche Mode ernsthafter, erwachsener, komplexer, maschinenhafter, weniger fröhlich – man könnte sagen, „semi-dark“. Depeche Mode haben mit dem Abgang von Vince Clarke genau die umgekehrte Entwicklung durchgemacht, die The Human League mit dem Abgang von Martyn Ware und der Übernahme durch Phil Oakey gemacht haben.
Mit dem nächsten Album,
Violator (1990; bekannteste Hitsingles: „Enjoy The Silence“ und „Personal Jesus“), legten Depeche Mode auch noch die letzten alten Synthpop-Tugenden ab. Sie wurden nochmals ernsthafter, geradliniger, weniger verspielt und vor allem gleichzeitig tanzbarer und rockiger. Auf einmal gab es nämlich erstmals Gitarren. Dadurch wurden Depeche Mode auch hörbarer für diejenigen gerade in der „schwarzen Szene“, die bis dahin nur „halt so richtige Musik mit Gitarre und so“ gehört haben (The Cure, Sisters Of Mercy usw.). Und ja, von diesem Album an werden sie endgültig als richtig „dark“ aufgefaßt.
Ich bleibe auch dabei, daß an Depeche Mode nur der so schön zwischen düster und melancholisch wandernde Gesang von Dave Gahan und vielleicht noch Martin Gores Songwriting (erst ab
A Broken Frame 1982) und Gitarrenspiel (erst ab
Violator 1990) interessant sind.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.
Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.
INTJ nach Myers-Briggs