Frühkindliche Prägung

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Dandy

Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Dandy »

Bei mir in der Grundschule gab es ordentlichen Geschlechterkrieg. Jungs und Mädels haben sich immer angefeindet. Bzw. haben die Jungs halt immer auf "Mädchen, ihh" getan und genauso auch umgekehrt. In der damaligen Klasse gab es auch ein Mädel, was immer recht burschikos rüberkam. Sie war die einzige, die unter Jungs sozusagen "akzeptiert" wurde - ich erinnere mich auch an eine Übung, bei der wir Zweiergruppen bilden mussten (immer Junge und Mädchen), da wollten alle Jungs dann zu ihr, weil es ja uncool gewesen wäre, etwas mit einem "echten" Mädchen zu machen. Völlig gaga. :mrgreen:

Ja, das war schon sehr... bizarr.

Ob es letztendlich Einfluss hatte? Vielleicht zu einem Bruchteil, aber letztendlich ist das auch nur eins von tausenden Dingen und sicherlich nicht das schwerwiegendste. Vielleicht war es sogar in gewisser Weise vorteilhaft, da ich auch zu denen gehöre, die von den Eltern nie ein typisches Rollenbild vorgelebt bekamen. Dafür dann halt von Mitschülern. Zwar galt ich trotzdem später auf dem Gymnasium als recht "unmännlich" bzw. da war ich dann halt der klischeehafte Nerd, aber das Bestreben nach mehr männlichen Eigenschaften kam schon immer wieder auf.
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Esperanza
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Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Esperanza »

Glockenspiel hat geschrieben: 20 Jan 2018 13:30
Inwiefern sollten Mädchen brav und nett sein und Jungs Rabauken?
Vor der Pubertät bemerke ich da leider kaum Unterschiede. Mädchen sind da genau so aggressiv und wild wie Jungs.
Jungs und Mädchen werden gleichermaßen angemeckert, wenn sie mal zu wild sind und Leute ärgern oder Sachen kaputt machen. Glaube da nimmt sich nicht viel. Zumindest habe ich noch nie von irgendwem gehört:"Hey, lass den Kevin mal machen, er ist halt ein Rabauke"
Erst in der Pubertät driften Mädchen und Jungs wirklich voneinander ab.
Meine Kindheit ist schon ein paar Jahre her. Mit exakten Beispielen kann ich das nicht mehr belegen. Aber ich erinnere mich dass ich oft zu hören bekommen habe wie frech, wild und und unerzogen die Jungs sind und was sie wieder alles angestellt haben. Über Mädchen habe ich so etwas nie gehört. Also habe ich halt meine Schlüsse gezogen.
In der Pubertät war ich schon weit von den Jungs entfernt und habe mich auch nur in Begleitung anderer Mädchen mit Jungs getroffen und wäre nie auf die Idee gekommen einen Jungen mal anzusprechen oder was zu fragen, sei es auch nur die Uhrzeit oder nach dem Weg. Never.
Kein Mensch war ohne Grund in deinem Leben. Der eine war ein Geschenk. Der andere eine Lektion. Manche auch beides.
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Siegfried
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Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Siegfried »

Unchained hat geschrieben: 20 Jan 2018 09:04 Danke @Nonkonformist und Esperanza, gibt ja doch noch andere, die das so sehen. ;)

Sollte ich irgendwann in meinem Leben mal eigene Kinder haben oder für Kinder dauerhaft sorgen sehe ich meine Aufgabe darin, sie zu verantwortungsvollen und selbstbewussten erwachsenen Individuen zu erziehen, die sich ihren Platz im Leben suchen und damit möglichst glücklich werden. Regelkonforme Mitläufer, die Statisken bemühen um rauszufinden, was genau sie tun müssen, gibt es wohl genug.

Mein Neffe interessiert sich zwar am meisten für Technik und für's Toben, aber er hat auch Puppen. Manchmal macht es ihm Spaß, die zu baden, um- und anzuziehen und einfach wie Kinder für sie zu sorgen (meistens, wenn er selber müde ist und/oder Ruhe braucht). Und wenn er etwas auf dem Herzen hat, das er sich nicht unbedingt traut persönlich zu besprechen, spielen wir Kaffeekränzchen. Neulich hat seine 'Lucas-Puppe' meine 'Onkel-Puppe' gefragt, warum es schlimm ist, Penis zu sagen. Da ist die 'Onkel-Puppe' dann echt gefragt. :mrgreen:

In dem Karnevalsverein, dem ich neulich beigetreten bin, gibt es zwei junge Leute, die klassische Berufe des anderen Geschlechts gelernt haben. Eine Dachdeckerin, seit 2 Jahren Gesellin und ein Krankenpfleger kurz vor der Abschlussprüfung. Keiner der beiden wird von den anderen ausgegrenzt oder gemobbt, weil sie beide selbst zu dem stehen was sie tun und sehr stolz darauf sind. Und darum geht es doch hauptsächlich, dass man zu dem steht was man tut.

Wenn ich meinem Kind vorschreiben muss, wie es sich zu kleiden und womit es zu spielen hat, um im Leben nachher klarzukommen würde das wohl auch bedeuten, dass ich meiner Tochter verbieten müsste, mir beispielsweise beim Laminatverlegen zu helfen, weil Frauen das nicht machen!?
Mal sehen wie weit du diese Einstellung noch vertreten würdest wenn dein Sohn auf einmal Bock hat sich 5 cm Flesh-Tunnel setzen zu lassen oder sich eine Glatze rasiert und sich ein ganz Körper Tattoo inkl. Gesicht machen lassen will weil er das Geil findet. Das müssest du ja dann auch unterstützen oder wirst du dann auch in die Gesellschaftskonforme Schiene zurückfallen weil das Gesellschaftliche Probleme mit sich bringt. :gruebel:

Ist die Frage ob man dann überhaupt selbstbewusst wird wenn man die ganze Schulzeit als Mobbing-Opfer herhalten muss. Kinder sind ja häufig auch nicht so reflektierend das sie sich Gedanken machen was ein Verhalten beim anderen bewirken kann. Kinder können aber schon sehr berechnend sein und wenn man seinen eigenen Status durch Mobbing verbessern kann wird das auch ausgenutzt.
Nonkonformist

Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Nonkonformist »

Siegfried hat geschrieben: 20 Jan 2018 15:18 Mal sehen wie weit du diese Einstellung noch vertreten würdest wenn dein Sohn auf einmal Bock hat sich 5 cm Flesh-Tunnel setzen zu lassen oder sich eine Glatze rasiert und sich ein ganz Körper Tattoo inkl. Gesicht machen lassen will weil er das Geil findet. Das müssest du ja dann auch unterstützen oder wirst du dann auch in die Gesellschaftskonforme Schiene zurückfallen weil das Gesellschaftliche Probleme mit sich bringt. :gruebel:

Ist die Frage ob man dann überhaupt selbstbewusst wird wenn man die ganze Schulzeit als Mobbing-Opfer herhalten muss. Kinder sind ja häufig auch nicht so reflektierend das sie sich Gedanken machen was ein Verhalten beim anderen bewirken kann. Kinder können aber schon sehr berechnend sein und wenn man seinen eigenen Status durch Mobbing verbessern kann wird das auch ausgenutzt.
Das ist wohl ein sehr extremes beispiel.
Meiner meinung nach dürfen kinder warten bis zu den erwachsenenalter bis sie solche kaum rückgängig zu machen sachen unternehmen.
Rede war aber von genderbestätigende aktivitäten, nicht von minderjärigen punks oder skinheads.

Als mobbing-opfer habe ich gelernt mich durch zu setzen, mich verbal zu wehren, für meine eingene identität auf zu kommen und mich nicht runter kriegen zu lassen. Und ich habe gelernt, wie menschen ticken und welchen typen es zu meiden gibt. Ich schätze, das alles hat mein selbstbewusstsein sogar eher verstärkt.
Dandy

Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Dandy »

Nonkonformist hat geschrieben:Als mobbing-opfer habe ich gelernt mich durch zu setzen, mich verbal zu wehren, für meine eingene identität auf zu kommen und mich nicht runter kriegen zu lassen. Und ich habe gelernt, wie menschen ticken und welchen typen es zu meiden gibt. Ich schätze, das alles hat mein selbstbewusstsein sogar eher verstärkt.
Ich will dir jetzt nicht unterstellen, dass du Mobbing befürwortest, da du ja zunächst nur von dir selbst erzählst.

Es gibt aber tatsächlich Leute, auch wenn es nicht viele sind, die genau aus den Gründen denken, Mobbing wäre grundsätzlich nicht verkehrt, bzw. sie behaupten, dass man als Opfer angeblich draus lernen kann. Das sind schon gewagte Aussagen, um es mal milde auszudrücken.

Manche sind Stehauf-Männchen und lernen etwas aus ihren Mobbing-Situationen. Manche allerdings brauchen Jahre, vielleicht ihr ganzes Leben, um sich von den Traumata zu erholen. Andere bringen sich direkt um, oder später, oder werden selbst aggressiv. Oder, oder, oder - den Möglichkeiten an negativen Folgen sind praktisch keine Grenzen gesetzt.
Nonkonformist

Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Nonkonformist »

jim-dandy hat geschrieben: 20 Jan 2018 15:48
Nonkonformist hat geschrieben:Als mobbing-opfer habe ich gelernt mich durch zu setzen, mich verbal zu wehren, für meine eingene identität auf zu kommen und mich nicht runter kriegen zu lassen. Und ich habe gelernt, wie menschen ticken und welchen typen es zu meiden gibt. Ich schätze, das alles hat mein selbstbewusstsein sogar eher verstärkt.
Ich will dir jetzt nicht unterstellen, dass du Mobbing befürwortest, da du ja zunächst nur von dir selbst erzählst.

Es gibt aber tatsächlich Leute, auch wenn es nicht viele sind, die genau aus den Gründen denken, Mobbing wäre grundsätzlich nicht verkehrt, bzw. sie behaupten, dass man als Opfer angeblich draus lernen kann. Das sind schon gewagte Aussagen, um es mal milde auszudrücken.

Manche sind Stehauf-Männchen und lernen etwas aus ihren Mobbing-Situationen. Manche allerdings brauchen Jahre, vielleicht ihr ganzes Leben, um sich von den Traumata zu erholen. Andere bringen sich direkt um, oder später, oder werden selbst aggressiv. Oder, oder, oder - den Möglichkeiten an negativen Folgen sind praktisch keine Grenzen gesetzt.
Mobbing ist verkehrt und ich will das ganze auch nicht gutreden.
Ich glaube leider auch das es zu menschlichen natur gehört und das es immer welche geben wird, die anderen runter machen wollen.
Und dann ist es an uns gemobbten, ob wir in der opferrolle sitzen bleiben, oder es uns zu nutzen machen.
(Zugegeben, ich würde nicht andauerend gemobbt, nur in bestimmte perioden, und auch nie körperlich angegriffen, nur verbal ruter gemacht und ausgegrenzt. Aber was schlägst du denn vor? Sich zu konformieren? Denn dann hätten die mobber erst richtig gewonnen. Dann hätten sie dich ein ganzes leben lang im griff.)
Dandy

Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Dandy »

Nonkonformist hat geschrieben: 20 Jan 2018 16:52
jim-dandy hat geschrieben: 20 Jan 2018 15:48
Nonkonformist hat geschrieben:Als mobbing-opfer habe ich gelernt mich durch zu setzen, mich verbal zu wehren, für meine eingene identität auf zu kommen und mich nicht runter kriegen zu lassen. Und ich habe gelernt, wie menschen ticken und welchen typen es zu meiden gibt. Ich schätze, das alles hat mein selbstbewusstsein sogar eher verstärkt.
Ich will dir jetzt nicht unterstellen, dass du Mobbing befürwortest, da du ja zunächst nur von dir selbst erzählst.

Es gibt aber tatsächlich Leute, auch wenn es nicht viele sind, die genau aus den Gründen denken, Mobbing wäre grundsätzlich nicht verkehrt, bzw. sie behaupten, dass man als Opfer angeblich draus lernen kann. Das sind schon gewagte Aussagen, um es mal milde auszudrücken.

Manche sind Stehauf-Männchen und lernen etwas aus ihren Mobbing-Situationen. Manche allerdings brauchen Jahre, vielleicht ihr ganzes Leben, um sich von den Traumata zu erholen. Andere bringen sich direkt um, oder später, oder werden selbst aggressiv. Oder, oder, oder - den Möglichkeiten an negativen Folgen sind praktisch keine Grenzen gesetzt.
Mobbing ist verkehrt und ich will das ganze auch nicht gutreden.
Ich glaube leider auch das es zu menschlichen natur gehört und das es immer welche geben wird, die anderen runter machen wollen.
Und dann ist es an uns gemobbten, ob wir in der opferrolle sitzen bleiben, oder es uns zu nutzen machen.
(Zugegeben, ich würde nicht andauerend gemobbt, nur in bestimmte perioden, und auch nie körperlich angegriffen, nur verbal ruter gemacht und ausgegrenzt. Aber was schlägst du denn vor? Sich zu konformieren? Denn dann hätten die mobber erst richtig gewonnen. Dann hätten sie dich ein ganzes leben lang im griff.)
Ja, der Mensch ist halt nunmal immernoch ein Tier, dessen Intelligenz noch nicht hoch genug ist, um jegliche Instinkte zu überwinden, und solange das so bleibt, wird es auch immer Konfliktpotential geben, ergo auch kein Weltfrieden möglich sein, höchstens eine Annäherung daran. Aber das ist schon wieder ein komplett anderes Thema.

Natürlich kann man als Gemobbter entscheiden, ob man aufgibt, oder weiterkämpft, aber die Entscheidung bedarf einer gewissen Stärke, die mit jedem weiteren Mobbing-Ereignis bei vielen zu Grunde geht.

Ich wurde massiv in der Schule gemobbt, besonders ab der 6.-7. Klasse, das hat sich dann fast durch die gesamte Schullaufbahn gezogen. Was habe ich daraus gefolgert? Ich muss mich mehr anpassen. Was passierte, nachdem ich mich mehr angepasst habe? Ich habe zumindest Teilerfolge hinsichtlich sozialem Status verbuchen können. Haben die "Mobber" nun gewonnen, weil ich versuche, mich mehr an die Gesellschaft anzupassen, oder habe ich letztendlich gewonnen, weil es mir u.a. dadurch besser geht und ich evtl. bis dato mehr erreicht habe, als einige von meinen ehemaligen Peinigern?
Nonkonformist

Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Nonkonformist »

jim-dandy hat geschrieben: 20 Jan 2018 17:47 Ja, der Mensch ist halt nunmal immernoch ein Tier, dessen Intelligenz noch nicht hoch genug ist, um jegliche Instinkte zu überwinden, und solange das so bleibt, wird es auch immer Konfliktpotential geben, ergo auch kein Weltfrieden möglich sein, höchstens eine Annäherung daran. Aber das ist schon wieder ein komplett anderes Thema.

Natürlich kann man als Gemobbter entscheiden, ob man aufgibt, oder weiterkämpft, aber die Entscheidung bedarf einer gewissen Stärke, die mit jedem weiteren Mobbing-Ereignis bei vielen zu Grunde geht.

Ich wurde massiv in der Schule gemobbt, besonders ab der 6.-7. Klasse, das hat sich dann fast durch die gesamte Schullaufbahn gezogen. Was habe ich daraus gefolgert? Ich muss mich mehr anpassen. Was passierte, nachdem ich mich mehr angepasst habe? Ich habe zumindest Teilerfolge hinsichtlich sozialem Status verbuchen können. Haben die "Mobber" nun gewonnen, weil ich versuche, mich mehr an die Gesellschaft anzupassen, oder habe ich letztendlich gewonnen, weil es mir u.a. dadurch besser geht und ich evtl. bis dato mehr erreicht habe, als einige von meinen ehemaligen Peinigern?
Gut, das darf deine lösung gewesen sein, und ich respektiere das.
Es war mit sicherheit nicht meine lösung, ich habe mich nicht angepasst und am ende gemacht was ich wollte, nicht was anderen aus mich machen wollten. Ich würde trickfimzeichner, zuerst für werbung, später für kinofilme, und habe am ende eine TV-trickfilmserie regissiert, weil ich mich treu gebleiben bin, mich nicht angepasst habe, und meine eigene träume und leidenschaften gelebt habe. Und darauf bin ich verdammt stolz.
Unchained

Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Unchained »

Siegfried hat geschrieben: 20 Jan 2018 15:18 Mal sehen wie weit du diese Einstellung noch vertreten würdest wenn dein Sohn auf einmal Bock hat sich 5 cm Flesh-Tunnel setzen zu lassen oder sich eine Glatze rasiert und sich ein ganz Körper Tattoo inkl. Gesicht machen lassen will weil er das Geil findet. Das müssest du ja dann auch unterstützen oder wirst du dann auch in die Gesellschaftskonforme Schiene zurückfallen weil das Gesellschaftliche Probleme mit sich bringt. :gruebel:

Ist die Frage ob man dann überhaupt selbstbewusst wird wenn man die ganze Schulzeit als Mobbing-Opfer herhalten muss. Kinder sind ja häufig auch nicht so reflektierend das sie sich Gedanken machen was ein Verhalten beim anderen bewirken kann. Kinder können aber schon sehr berechnend sein und wenn man seinen eigenen Status durch Mobbing verbessern kann wird das auch ausgenutzt.
Ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen. Und ich habe keine Kinder. Ich kann nur sagen, wie ich versuchen würde, mit (m)einem Kind umzugehen. Was ich meinte war sicher nicht, dass ich alles gutheißen und vor allem nicht hinterfragen würde, was mein Kind macht. Es ging schlicht darum, dass ich dem Kind nicht vorschreiben will, dass es später mal Highheels tragen soll, nur weil es als Mädchen geboren wurde.

Bei meinem Neffen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es oft einfach wichtig ist, dem Kind das Gefühl zu geben, dass man es und sein Anliegen ernst nimmt. DAS hätte ich mir als Kind auch gewünscht, dass sich mal einer mit mir hinsetzt und in Ruhe mit mir bespricht, warum ich etwas getan habe und wenn die 'Tat' im Kopf eines Erwachsenen noch so albern oder abwegig war.

Ich habe einfach Angst, dass wenn ich mein Kind so erziehe, wie ich selbst erzogen wurde, die gleiche hohle Frucht dabei rauskommt, die ich selbst bin.

Und was @Nonkonformist angeht: Ich verstehe seine Aussagen eher in die Richtung, dass man auf diese Weise auch für sich selbst erkennen kann, wie wichtig für einen selbst das Anderssein ist. Mit anderen Worten: wenn z.B. meine Tochter am liebsten Fußball spielt, sie deswegen von ihren Freundinnen geschnitten wird und dann entscheidet, statt Fußball zu spielen lieber zu tanzen UND wenn sie dann am Tanzen auch Spaß hat, dann war Fußball eben doch nicht wichtig genug. Mir hat mal jemand gesagt 'Es gibt ein Missing Link zwischen dem Angepassten und dem Freak, das heißt dann Trendsetter'.
Unchained

Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Unchained »

Nonkonformist hat geschrieben: 20 Jan 2018 18:01
jim-dandy hat geschrieben: 20 Jan 2018 17:47 Ja, der Mensch ist halt nunmal immernoch ein Tier, dessen Intelligenz noch nicht hoch genug ist, um jegliche Instinkte zu überwinden, und solange das so bleibt, wird es auch immer Konfliktpotential geben, ergo auch kein Weltfrieden möglich sein, höchstens eine Annäherung daran. Aber das ist schon wieder ein komplett anderes Thema.

Natürlich kann man als Gemobbter entscheiden, ob man aufgibt, oder weiterkämpft, aber die Entscheidung bedarf einer gewissen Stärke, die mit jedem weiteren Mobbing-Ereignis bei vielen zu Grunde geht.

Ich wurde massiv in der Schule gemobbt, besonders ab der 6.-7. Klasse, das hat sich dann fast durch die gesamte Schullaufbahn gezogen. Was habe ich daraus gefolgert? Ich muss mich mehr anpassen. Was passierte, nachdem ich mich mehr angepasst habe? Ich habe zumindest Teilerfolge hinsichtlich sozialem Status verbuchen können. Haben die "Mobber" nun gewonnen, weil ich versuche, mich mehr an die Gesellschaft anzupassen, oder habe ich letztendlich gewonnen, weil es mir u.a. dadurch besser geht und ich evtl. bis dato mehr erreicht habe, als einige von meinen ehemaligen Peinigern?
Gut, das darf deine lösung gewesen sein, und ich respektiere das.
Es war mit sicherheit nicht meine lösung, ich habe mich nicht angepasst und am ende gemacht was ich wollte, nicht was anderen aus mich machen wollten. Ich würde trickfimzeichner, zuerst für werbung, später für kinofilme, und habe am ende eine TV-trickfilmserie regissiert, weil ich mich treu gebleiben bin, mich nicht angepasst habe, und meine eigene träume und leidenschaften gelebt habe. Und darauf bin ich verdammt stolz.
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Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Zwerg »

Ringelnatz hat geschrieben: 20 Jan 2018 10:26
@Ringelnatz

Ich habe (sinngemäß) wohl kurz gesagt, dass das, also die Aussage der Erzieherin nicht stimmt. Es gäbe eben bei Mädchen und Jungen Gute und Böse. Jungs und Mädchen seien eben verschieden/anders. Ich gebe zu, dass mir deine Antwort, also auf das Tun abzustellen, besser gefällt. Mir schien es aber am besten, das nicht zu vertiefen.
Wenona

Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Wenona »

Zwerg hat geschrieben: 19 Jan 2018 09:01 Unser fünfjähriger Sohn besucht einen konfessionell ausgerichteten Kindergarten. Eine seiner Erzieherinnen (eigentlich Kinderpflegerin) ist auch Ordensangehörige. Gestern erwähnt unser Sohn gelegentlich, "Jungen sind böser als Mädchen" und nennt auf Nachfrage, dies habe die Erzieherin gesagt.
Mit sowas muss man doch rechnen, wenn man sein Kind in solch einen Kindergarten schickt.
Die Frage ist: Was tust du jetzt dagegen?
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Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Karlsson »

Die Erzieherin anzeigen... oder zumindest zur Rede stellen...
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Unchained

Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Unchained »

Karlsson hat geschrieben: 21 Jan 2018 00:07 Die Erzieherin anzeigen... oder zumindest zur Rede stellen...
Sorry, aber anzeigen? Für etwas, was aktuell ohnehin die ganze westliche Welt propagiert? Guck mal unter #MeToo...
Schneeleopard

Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Schneeleopard »

Zwerg hat geschrieben: 19 Jan 2018 09:01 Gestern erwähnt unser Sohn gelegentlich, "Jungen sind böser als Mädchen" und
nennt auf Nachfrage, dies habe die Erzieherin gesagt.
Das ist leider keine Einzelmeinung sondern eine der Kernthesen des 'Gender mainstreaming'.
Jungs sind werdende Männer. Also Krieger, Verbrecher, Vergewaltiger und an sich böse.
Mädchen sind werdende Frauen. Also lieb, ausgleichend, mütterlich, vermittelnd.
Das ist leider die aktuelle Mode-Ideologie.

Ich bin darauf aufmerksam geworden, als so eine Sexistin bei meinen Sohn in der Vierten
Klassenlehrerin war. Sie gab die Empfehlung, auf welche weiterführende Schule ihre Schüler
gehen sollten, grundsätzlich nicht nach Noten oder Leistung sondern nach Lernverhalten.
Also alle Mädchen (bis auf eines das Inkontinenzprobleme hatte) aufs Gymnasium und alle
Jungs auf die Haupt- oder Sonderschule. Mein Sohn sollte auf die Sonderschule weil so unreif
war, dass er zweimal aufs Vordach kletterte um einen Ball zu holen.
Glockenspiel

Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Glockenspiel »

Hat mit "Gender Mainstreaming" aber nichts zu tun, sondern wäre in dem Fall einfach Sexismus.
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Re: Frühkindliche Prägung

Beitrag von Ringelnatz »

Zwerg hat geschrieben: 20 Jan 2018 21:26 Ich gebe zu, dass mir deine Antwort, also auf das Tun abzustellen, besser gefällt. Mir schien es aber am besten, das nicht zu vertiefen.
Danke :D Ich bin gespannt, ob das Thema deinen Sohn weiter beschäftigt oder ob es ohnehin nur eine Eintagsfliege war ;-)
Karlsson hat geschrieben: 21 Jan 2018 00:07 Die Erzieherin anzeigen... oder zumindest zur Rede stellen...
Naja, anzeigen finde ich übertrieben. Aber ansprechen könnte man es schon.
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