Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Oblomow

Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von Oblomow »

Hey Leute,

Ich habe mir in letzter Zeit mal etwas Gedanken gemacht, woran es an mir liegen könnte. Und da ist mir was aufgefallen, wozu ich gerne mal eure Meinungen
und/oder Erfahrungen hören würde.

Der Threadtitel gibt es schon an, wenn auch etwas überspitzt. Aber die Frage habe ich mir schon so gestellt.
Mir ist aufgefallen, dass ich relativ emotionslos bin, so im Vergleich mit anderen. Nicht das mich das wirklich stört, eher eine Beobachtung....
Klar muss nicht jeder sein Herz auf der Zunge tragen, aber bei mir ist es eher so, dass ich mein Herz gut verschlossen, verkerkert und eingemauert irgendwo daheim lasse.
Ist schwer zu erklären, aber ich empfinde Emotionen nicht so wirklich intensiv. Zumindest kommt es mir so vor...

Also Beispiel:
Studienabschluss mit 1,3 bestanden. Alle loben mich über den grünen Klee und ich denke mir nur: "Naja ist ja jetzt nicht sooo die Überraschung (gab ja schon ein paar Prüfungen davor),
außerdem ärgere ich mich, dass ich einmal unnötig gepatzt habe. 1,2 wäre drin gewesen. Ist das etwas übertriebener Perfektionismus oder einfach seltsam???? :hammer:

Beispiel 2:
Andere würden sagen, ich versauere nur daheim und werde einsam. Macht mir aber nicht so wirklich was aus. Soziale Kontakte habe ich schon auf der Arbeit. Unter der Woche eh kaum Zeit. Ok,
am Wochenende wäre es ganz nett mal jemanden zu haben, aber mit kochen, lesen, Rad fahren spazierengehen oder zocken habe ich keine Langeweile.

Ach, und weils gerade so lang ist :roll:
Ich habe eigentlich keine großen Probleme micht mit Leuten oberflächlich anzufreunden. Ich fremdel zwar etwas am Anfang, aber wenn ich jemanden dann 3-4 mal gesehen hab, klappt das eigentlich alles ganz gut.
Dann versandet aber irgendwie der Kontakt, oder bleibt halt oberflächlich. Z.b. auf gemeinsame Aktivitäten (Sport, Konzerte ...)
Ist jetzt alles eher allgemein, nicht direkt auf das andere/schöne Geschlecht bezogen, aber ich bin mal auf eure Meinungen gespannt!!

lg
-Oblomow

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
reborn09

Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von reborn09 »

Ich bin wohl auch recht emotionslos, vor Allem nach außen (ich lasse mir Emotionen oftmals auch ungerne anmerken, habe ich mir so angewöhnt, war mir immer etwas peinlich), was mir auch schon mehrmals von weiblichen Bekannten gesagt wurde. Ich denke, das kommt sehr schlecht an und die wollten mir damit raten, etwas mehr aus mir raus zu gehen. Das funktioniert bei mir aber lediglich unter Alkohol- oder anderem Drogeneinfluss oder bei manchen Sportaktivitäten vernünftig. ^^ Vor Allem beim Feiern trinke ich deshalb immer gut einen über den Durst, dann bin ich deutlich offener und emotionaler.
Mich traf es z.B. überraschender Weise auch kaum, als nahestehende Verwandte starben, obwohl ich diese sehr mochte, das wurde mir auch dann von anderen Verwandten gesagt. Bei sowas kämen mir irgendwie niemals die Tränen, obwohl das ja durchaus angebracht wäre.
Oder auch als ich noch ein Kind war und Haustiere starben schien das z.B. meinen Eltern immer näher zu gehen als mir.

Keine Ahnung, ob man das wieder abtrainieren kann.
DannyDark

Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von DannyDark »

reborn09 hat geschrieben:Ich bin wohl auch recht emotionslos, vor Allem nach außen (ich lasse mir Emotionen oftmals auch ungerne anmerken, habe ich mir so angewöhnt, war mir immer etwas peinlich), was mir auch schon mehrmals von weiblichen Bekannten gesagt wurde. Ich denke, das kommt sehr schlecht an und die wollten mir damit raten, etwas mehr aus mir raus zu gehen. Das funktioniert bei mir aber lediglich unter Alkohol- oder anderem Drogeneinfluss oder bei manchen Sportaktivitäten vernünftig. ^^ Vor Allem beim Feiern trinke ich deshalb immer gut einen über den Durst, dann bin ich deutlich offener und emotionaler.
Mich traf es z.B. überraschender Weise auch kaum, als nahestehende Verwandte starben, obwohl ich diese sehr mochte, das wurde mir auch dann von anderen Verwandten gesagt. Bei sowas kämen mir irgendwie niemals die Tränen, obwohl das ja durchaus angebracht wäre.
Oder auch als ich noch ein Kind war und Haustiere starben schien das z.B. meinen Eltern immer näher zu gehen als mir.

Keine Ahnung, ob man das wieder abtrainieren kann.
Die Jahre haben mich auch kaltherzig werden lassen... :fessel:
Oblomow

Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von Oblomow »

reborn09 hat geschrieben:Ich bin wohl auch recht emotionslos, vor Allem nach außen (ich lasse mir Emotionen oftmals auch ungerne anmerken, habe ich mir so angewöhnt, war mir immer etwas peinlich), was mir auch schon mehrmals von weiblichen Bekannten gesagt wurde. Ich denke, das kommt sehr schlecht an und die wollten mir damit raten, etwas mehr aus mir raus zu gehen. Das funktioniert bei mir aber lediglich unter Alkohol- oder anderem Drogeneinfluss oder bei manchen Sportaktivitäten vernünftig. ^^ Vor Allem beim Feiern trinke ich deshalb immer gut einen über den Durst, dann bin ich deutlich offener und emotionaler.
Jap, sowas in die Richtung meinte ich. Habe auch die (schlechte) Angewohnheit, wenn mir danach ist (viell. 1x in 3 Monaten) micht richtig vollaufen zu lassen. Wobei ich selbst unter stärkstem Alkoholeinfluss nicht wirklich "unbeherrscht" werde.
reborn09 hat geschrieben: Keine Ahnung, ob man das wieder abtrainieren kann.
Hauptsache es wird nicht noch mehr. Aber schon mal gut zu hören, dass ich nicht der einzige bin.....
Kuchenkönig

Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von Kuchenkönig »

Puh also das was Oblomow schreibt, kann ich ja noch nachvollziehen.
Mir fällts auch schwer emotionen zu zeigen, oder positive zu Empfinden. Besonders echte Freude oder Stolz, wenn ich mal was Geschafft hab.
Nen Studienabschluss mit 1,3 z.B. würde mich jetzt auch nicht in Jubelstürme ausbrechen lassen...das haben ja schon soooo viele vor mir geschafft und die Chance arbeitslos zu werden hab ich trotzdem usw usw...

Aber empfinden tu ich Emotionen schon. Teilweise sogar mehr als mir liebt ist. Aber ich bau die halt ganz gern ab, wenn ich allein und halbwegs unbeobachtet bin.
Dann wird doch mal in der Unterhose durchs Zimmer getanzt, wenn ich doch mal Happy bin oder ich schrei in mein Kissen und verdresche meinen Riesenteddy wenn ich wütend bin oder schau mir halt mein Lieblingsfilm an und weine 90 min. lang durch.
Aber wenn ich das Haus verlasse bin ich fast immer ruhig nach außen.

Alkohol hilft mir da aber garnicht, weil ich da schon den morgen danach fürchten würde, noch bevor ich das erste Glas eingeschenkt habe.
reborn09

Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von reborn09 »

Ich muss sagen, wenn ich mich nicht regelmäßig so richtig vollaufen lassen würde (ca. alle ein bis zwei Wochen, hält sich also in Grenzen, aber auch dazwischen bin ich zumindest regelmäßig ein wenig angeheitert) wüssten z.B. meine Freunde auch viel weniger über mich, dann fange ich mitunter an richtig viel Kram zu erzählen. :lol: Ich habe das Gefühl, das festigt meine Freundschaften ziemlich.
Und wann ich das letzte Mal wirklich geweint habe (also vielleicht mehr als leicht feuchte Augen von rühseeligen Filmszenen, denn das passiert mir, wenn ich alleine bin tatsächlich manchmal) weiss ich gar nicht, kann gut zehn Jahre her sein, keine Ahnung. ^^
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Siegfried
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Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von Siegfried »

Ich kann nach aussen hin auch keine Emotionen zeigen. Negatives fress ich dann nur in mich rein und bin dann mal traurig oder wütend wenn ich alleine bin. Ich würde auch gern mal jemand von dem man enttäuscht worden ist das ins Gesicht sagen aber wenn sich dann mal die Gelegenheit bietet bin ich zu feige das auszusprechen und halt meinen Mund.

Positives geht mir eher am Arsch vorbei und nehm es alls selbstverständlich wahr.... würde ich jetzt irgendwo 50000€ Gewinnen würde mich das jetzt nicht undedingt zu einem größerem Gefühlsausbruch bewegen als würde mir die Wurstverkäuferin ein stückchen Wurst zum probieren geben. Ein lapidares "Danke" würde ich wohl noch rausbringen.
Solitude

Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von Solitude »

Die Frage zielt ja in den Bereich emotionale Intelligenz, da sieht es bei mir genauso aus wie bei euch. Wenn man mich schneidet, dann blute ich nicht, zumindest nicht nach außen hin. Ist so eine Art Schutzmaßnahme, da ich einmal physisch schwaches Kind war und mich nur durch Coolness durchsetzen konnte nach dem Motto: "Verloren hat, wer zuerst aua sagt.". Als meine letzte Katze vor 5 Jahren starb, habe ich allerdings geheult wie ein Hund. Ungerechtigkeit und Leid anderer Menschen kann ich auch selbst nachempfinden, z.B. beim lesen hier im Forum.
HypnoseKroete

Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von HypnoseKroete »

Erst gestern sagte ein Kollege zu mir: Du bist ein kalter Mensch... :mrgreen:
Naja recht hat er...solange es nicht um Katzen geht ist alles gut. Neulich war ich aber mal heulend vorm PC als ich das Video gesehen habe und an meine verstorbenen Katzen dachte :( http://www.youtube.com/watch?v=CGhSDP3LOE8
Oblomow

Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von Oblomow »

Ist vielleicht nicht so klar rübergekommen. Aber bei mir ist es nicht so, dass ich meine Emotionen gar nicht zeige.
Es ist einfach so, dass das meiste mich nicht tief emotional berührt.
Also wenn meine Emotionen ein Fluss sind, ist es so dass ich gemütlich am Flussufer sitze und sie vorbeiziehen lasse.
Ich bemerke sie, fühle sie ein wenig, aber dann sind sie schon hinter der nächsten Biegung verschwunden und alles geht
weiter seinen geruhsamen Lauf.
Ziemlich praktisch wenn man vor Vorstellungsgesprächen/Prüfungen usw. den Umständen entsprechend kühlen Kopf bewahren kann.
Ziemlich unpraktisch, wenn erwartet wird, dass man seine Gefühle mal zeigt. Sogar wenn ich das tun würde, wären die meisten wohl ziemlich enttäuscht :mrgreen:
Dafür muss ich mich auch nicht soviel aufregen über andere. Hat halt auch seine Vorzüge.
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fifaboy1981
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Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von fifaboy1981 »

Solitude hat geschrieben:Als meine letzte Katze vor 5 Jahren starb, habe ich allerdings geheult wie ein Hund.
Hmm als junge hatten wir ja auch mal einen Hund, der mir schon wichtig geworden war, es tat mir auch Leid als ich ihn dann weggeben musste, aber ob mir das heute so nah gehen würde bezweifele ich eher. Als damals meine Großmutter gestorben ist war das anfangs schon schwer, geheult habe ich aber selbst damals nicht, auch nicht als vor etwa 2 Jahren mein Onkel mit ende 50 starb, er wohnte halt nicht hier, gehörte nicht zu meinem Alltags leben, ich denke das hat es einfacher gemacht, auch wenn ich ihn von seiner Art her mochte.

Ansonsten kann ich nur sagen, das ich heute auch nicht mehr so emotional bin wie früher, da aber irgendwie zumindest gefühlt mehr negatives da war also Positives, ist es auch besser so :)
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randomguy
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Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von randomguy »

Ich habe auch Emotionen nur habe ich mir durch gewisse Erfahrungen in meiner Jugend einen ziemlich dicken Panzer zulegen müssen und zeige sie daher nie öffentlich. :cooler:
"Ein kluger Mann widerspricht nie einer Frau. Er wartet, bis sie es selbst tut." Humphrey Bogart

Ich schreibe zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de
Bitte folgt mir wir haben leckere Kekse im neuen Forum.
zoidberg

Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von zoidberg »

Oblomow hat geschrieben:Ist vielleicht nicht so klar rübergekommen. Aber bei mir ist es nicht so, dass ich meine Emotionen gar nicht zeige.
Es ist einfach so, dass das meiste mich nicht tief emotional berührt.
Kann es sein, dass du die Dinge, die dich wirklich berühren könnten, gar nicht an dich heran lässt? Dass man auf der Arbeit, beim Radfahren oder Computerspielen keine tiefen Emotionen empfindet, scheint mir recht normal.

Was passiert, wenn du dich zu etwas durchringst, was du dich eigentlich nicht traust? Wenn du etwas ungewöhnliches ausprobierst, was du vorher noch nie gemacht hast? Wenn du um etwas kämpfst, was die wichtig ist?
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Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von ABtutsoweh »

Bei mir ist das sehr ähnlich. Ich halte mich selbst für einen sehr emotionalen Menschen, bin aber nicht in der Lage, diese Emotionen nach außen hin auszuleben bzw. für andere sichtbar zu zeigen, weshalb ich auf andere wohl emotionslos und gefühlskalt wirke. Mein komplettes Gefühlsleben findet nur noch in mir drin statt, die Außenwelt bekommt davon wenig bis gar nichts mehr mit. Ich gehe davon aus, dass ich mir dieses Zurückhalten von Emotionen über die Jahre unbewusst antrainiert habe, um wegen eventuell gezeigter Emotionen und Gefühle nicht verwundbar oder angreifbar zu sein.

Wenn ich dieses Beispiel von dir:
Oblomow hat geschrieben:Also wenn meine Emotionen ein Fluss sind, ist es so dass ich gemütlich am Flussufer sitze und sie vorbeiziehen lasse.
Ich bemerke sie, fühle sie ein wenig, aber dann sind sie schon hinter der nächsten Biegung verschwunden und alles geht
weiter seinen geruhsamen Lauf.
als Grundlage für einen Vergleich mit mir nehme, würde ich es so beschreiben, dass meine Emotionen einen wilden Fluss in mir darstellen. Um diesen Fluss von Gefühlen unter Kontrolle halten zu können, damit er nicht nach draußen dringt, hab ich mittlerweile dicke Staudämme in mir gebaut und beim Kontakt mit anderen Menschen habe ich das Gefühl, dass diese Staudämme als Hindernis zwischen mir und ihnen stehen und mich gefühlsmäßig niemandem mehr wirklich nahe kommen lassen. :sadman:
We all have two lives. The second one begins when we realize we only have one. - Confucius -
Oblomow

Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von Oblomow »

zoidberg hat geschrieben:
Oblomow hat geschrieben:Ist vielleicht nicht so klar rübergekommen. Aber bei mir ist es nicht so, dass ich meine Emotionen gar nicht zeige.
Es ist einfach so, dass das meiste mich nicht tief emotional berührt.
Kann es sein, dass du die Dinge, die dich wirklich berühren könnten, gar nicht an dich heran lässt? Dass man auf der Arbeit, beim Radfahren oder Computerspielen keine tiefen Emotionen empfindet, scheint mir recht normal.

Was passiert, wenn du dich zu etwas durchringst, was du dich eigentlich nicht traust? Wenn du etwas ungewöhnliches ausprobierst, was du vorher noch nie gemacht hast? Wenn du um etwas kämpfst, was die wichtig ist?
Hmm gute Frage.
Was passiert, wenn du dich zu etwas durchringst, was du dich eigentlich nicht traust? - Dummerweise neige ich ziemlich zu Vermeidungsverhalten. D.h. ich taste mich da eher langsam ran. Und die einzelnen Schritte sind dann an sich nichts mehr besonderes. Aber klar ein gewisser Stolz lässt sich nicht leugnen.
Wenn du etwas ungewöhnliches ausprobierst, was du vorher noch nie gemacht hast? - Ist mir nicht ganz klar was du damit meinst. Irgendwie macht man ja dauernd Sachen die man voher noch nie probiert hat. Und wenn es nur irgendwas kompliziertes kochen ist.
Wenn du um etwas kämpfst, was dir wichtig ist? - Kann mich leider in diese Richtung nicht erinnern. Entweder war es mir nicht wichtig (~90%), oder ich musste nicht drum kämpfen bzw. es kam mir zumindest nicht so vor.
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Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von marwie »

Ich sehe das eher als positive Eigenschaft, wenn man nicht all zu emotional ist, so kann man vieles gelassener sehen und leidet auch nicht unter Stimmungsschwankungen. Dich selber belastet es ja nicht, dass du eher emotionslos bist, oder?
Ich würde halt üben, in gewissen Situationen gesellschaftsgerecht Emotionen zu faken und gut ist...

Gehe ich richtig in der Annahme, dass du auch noch nie in eine Frau stark verliebt warst?

Zu dir würde wohl am besten eine Frau passen, die auch nicht besonders emotional ist, die sind wohl eher selten, aber gibts bestimmt.
Sandro

Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von Sandro »

marwies Vorschlag, Emotionen zu faken finde ich nicht gut. Was soll das bringen? Andere Menschen merken einem das so oder so an.
Außerdem finde ich, wenn man ein Problem mit den eigenen Emotionen hat, sollte man eher versuchen, mehr auf sich selbst zu hören, statt sich noch aktiv von sich selbst zu entfernen.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt in die Eso-Fraktion gesteckt werde: Meditation (richtige Meditation, nicht irgendein Guru xy Bullshit von der CD im Bücherladen) KANN helfen, lange unterdrückte Emotionen ans Licht komen zu lassen und sein Inneres intensiver zu spüren. Klar wirkt das dann auch nach außen. Das kann allerdings gerade bei Menschen, die schon viel Sch**** durchmachen mussten, ein sehr langer und anstrengender Prozess sein. Von überschwänglicher Freude in unpassenden Situationen, bis hin zu Heulkrämpfen kann da alles auftreten und zwar bis alles, was sich da über die Jahre angestaut hat, verarbeitet ist.
Tirak

Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von Tirak »

Sandro hat geschrieben:marwies Vorschlag, Emotionen zu faken finde ich nicht gut. Was soll das bringen? Andere Menschen merken einem das so oder so an.
Das bezweifel ich mal. So manch psychopathisch veranlagter Mensch ist darin sicher ganz gut und kann es auch für seine eigenen Zwecke ausnutzen ohne das dem Gegenüber klar wird, was gerade abläuft.

Aber davon abgesehen hab ich zu Emotionen auch eher ein problematisches Verhältnis. Früher war ich scheinbar zu emotional und ich hab die früh die Erfahrung gemacht, weniger Angriffsfläche dahingehend zu zeigen. Zudem haben sie mich grösstenteils eher in die Irre geführt. Angst und Skrupel haben mich dort blockiert, wo ich hätte handeln sollen. Besonders beim erlebten Mobbing war das schlecht. Ich konnte und kann mich nicht mal körperlich wehren, weil die sogenannte "Empathie" bei mir völlig verdreht ist. Ich stell mir vor, wie das bei mir wehtun würde, wenn ich jemand schlage und natürlich hatte ich auch selbst Angst vor Prügel. Rückblickend war das falsch und ich wünschte, ich hätte damals meine Emotionen ignoriert.

Heutzutage habe ich weniger starke und anhaltende Emotionen. Dennoch reagier häufig viel zu emotional, aber deren Einfluss schwindet so langsam. Das merke ich auch unter anderem daran, dass die paar Leistungen, die meine Person mal geschafft hat, letztendlich für mich bedeutungslos sind. Das sind alles nur Werte und Zahlen, die Milliarden andere Menschen auch erreichen können und Millionen auch erreicht haben.
IHaveForgivenJesus

Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von IHaveForgivenJesus »

Oblomow hat geschrieben: Ich habe mir in letzter Zeit mal etwas Gedanken gemacht, woran es an mir liegen könnte. ...
Mir ist aufgefallen, dass ich relativ emotionslos bin, ... ich empfinde Emotionen nicht so wirklich intensiv...
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass AB-tum direkt mit geringer Emotionalität zu tun hat. Die Frage ist höchstens, in welcher Form sich dies auf die eigenen Wünsche und die Handlungsweise auswirkt. Wenn man(n) auch Frauen gegenüber so "abstumpft", dass es schwer fällt, die nötige Motivation für Kontaktversuche aufzubringen, sinken die Chancen natürlich.

In Dingen, die mich selbst betreffen, bin ich wohl auch eher emotionsarm. Das liegt zum großen Teil aber wohl daran, dass ich mit dem jeweiligen Ausgang meist schon vorher gerechnet habe. Freude über eigene Leistungen empfinde ich selten, denn ich nehme in der Regel nur Sachen in Angriff (oder setze mir Ziele), die in meiner Komfortzone liegen, und wenn es dann klappt, empfinde ich es lediglich als "Pflichterfüllung", selbst wenn es etwas ist, das viele andere nicht schaffen (wie z.B. den Aufnahmetest des MinD e.V.). Umgekehrt bin ich nicht besonders traurig, wenn Dinge schiefgehen, mit deren Erfolg ich sowieso nicht gerechnet hatte oder die mich zwar betreffen, auf die ich aber keinen Einfluss habe.
Wahrscheinlich sind das zu einem nicht unwesentlichen Teil erworbene Schutzmechanismen. In jedem Fall hat es dazu geführt, dass ich fast immer fähig bin, unabhängig von meiner Gefühlslage "vernünftig" zu handeln. Diese Fähigkeit, Kurzschlussreaktionen zu vermeiden, sehe ich eigentlich als positiv an. Im zwischenmenschlichen Bereich hat sie mir allerdings nicht viel gebracht. Rationalität ist bei der Beziehungsanbahnung eher von Nachteil, da es instinktives Handeln erschwert, und das kann sicherlich durchaus mit ein Faktor für ungewollte Beziehungslosigkeit sein.
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Gilbert
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Re: Emotionen - absolut unerfahren oder absolut unvermögend?

Beitrag von Gilbert »

IHaveForgivenJesus hat geschrieben: Im zwischenmenschlichen Bereich hat sie mir allerdings nicht viel gebracht. Rationalität ist bei der Beziehungsanbahnung eher von Nachteil, da es instinktives Handeln erschwert, und das kann sicherlich durchaus mit ein Faktor für ungewollte Beziehungslosigkeit sein.
Als der liebe Gott die Pillen mit dem 'Rutsch-mir-doch-Faktor' und dem 'Leck-mich-Effekt' verteilt hat, habe ich auch die dreifache Ration bekommen. Ich habe es nie als Nachteil gesehen. Bei der Beziehungsanbahnung war es insofern problematisch, daß ich frühzeitig aus rationalen Gründen beschlossen hatte, keine Frauen anzusprechen sondern den Spieß einfach umzudrehen und zu warten, bis Frauen an mir Gefallen finden und den Kontakt suchen. Das ist im Laufe von 12 Jahren viermal gelungen.

Die vierte Frau, die den Kontakt über gemeinsame Bekannte anbahnte, wurde meine erste Partnerin. Zu dieser Zeit spürte ich aber noch kein Verliebtheitsgefühl. Es war vom Beginn her eine völlig rationale Entscheidung meinerseits, diese Beziehung einzugehen. In den nachfolgenden fünf bis sechs Monaten wuchs dann bei mir ein Gefühl heran, das nach meiner Definition wohl landläufig als Liebe bezeichnet wird.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse