Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

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Einsamer Igel
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Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von Einsamer Igel »

Ich hatte leider immer das Gefühl, dass ich anders bin als andere, dass ich nicht dazugehöre.

Das fängt schon bei den üblichen Gesprächsthemen an. Das sind einfach keine Themen für mich. Weshalb ich immer als still gebrandmarkt wurde. Ich bin keinesfalls still, ich kann mich gut unterhalten und Leute zum lachen bringen, ohne den Clown zu spielen. Ich bin ein heiterer, optimistischer Mensch. Es sei denn, man nagelt mich auf die üblichen Themen fest. Dann entsteht ein völlig falscher Eindruck.

Das weiß ich inzwischen.

Daraus habe ich abgeleitet, dass ich doch gar nicht so anders bin als andere und dass ich doch mal aktiver nach einem Lebenspartner suchen könnte.

Aber nun werde ich erneut drauf gestoßen, dass ich anders bin.

Während ich noch versuche, eine Freundschaft aufzubauen, jemanden kennen zu lernen...

Sind andere nach ein, zwei Treffen schon verpartnert, haben schon Sex.

Sie wissen noch kaum was voneinander, oder? Kennen sich doch noch gar nicht. Wie zum Teufel geht das?

Nein, ich will das nicht so für mich. Aber es scheint, dass mein Weg nicht funktionieren kann.

Für mich stünde Sex (Herrgott! Einen anderen Menschen in meinen Körper lassen!) ganz am Ende der Beziehungsanbahnung. Zuvor möchte ich den Mann kennen, ihm vertrauen, ihn lieben. Das kann ich nicht nach 1 Treffen! Das geht für mich gar nicht!

Ein Mann, der meine Freundschaft nicht will, wird auch nichts darüber hinausgehendes bekommen.

Naja, ich werde hier in einem AB-Forum nicht die Frage stellen, ob und wie das funktioniert mit der Beziehungsanbahnung. Sind ja alles Experten hier... ;)

Ich wollte nur mal meiner Irritation Ausdruck verleihen und vielleicht geht es ja jemandem wie mir? Kann mich jemand verstehen?

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Korgan

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von Korgan »

die Chemie stimmte und beide wollten Sex. Dann passiert sowas.
Vega

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von Vega »

Hallo Einsamer Igel,

ich bin seit ein paar Wochen in eine wunderbare Frau verliebt, und zwar so richtig richtig doll!!

Wir haben uns über eine Singlebörse kennengelernt, es hat am ersten Abend bereits zwischen uns gefunkt.
Wir waren auch gleich am ersten Abend miteinander im Bett und es war gigantisch.

Beim nächsten Treffen entschieden wir uns, dass wir es miteinander versuchen möchten. Also ernsthaft. Ohne uns wirklich zu kennen. Das ist ein Risiko, das wissen wir beide und das kann genauso gut nach hinten losgehen. Bis jetzt läuft es allerdings einfach perfekt.

Das ist ein möglicher Weg. Ich sage nicht, dass es der richtige ist. Aber es ist einer.
Ich persönlich bin der Meinung, der erste Sex sollte in JEDEM FALLE vor der Entscheidung stehen,
ob man zusammen eine Beziehung eingehen möchte oder nicht. Falls in diesem Aspekt fundamentale Gegensätze existieren, braucht man eine Beziehung nämlich gar nicht erst zu versuchen.

Meine Meinung
Gruß
Vega
Stefan73

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von Stefan73 »

Ich denke mal, der Weg ist nicht immer gleich lang, weil alle von unterschiedlichen Punkten starten. Ein Vega (Glückwunsch übrigens ;) ), der seine Freundin kennenlernt, startet von einem anderen Punkt als Du. Für Dich ist Sex weit weg, kommt am Ende des Kennenlernens, wenn man schon genau weiß, mit welchem Menschen man es zu tun hat, wahrscheinlich trägst Du auch gewisse Ängste mit Dir herum. Vega sieht es als Teil des Kennenlernens (was bestimmt nicht falsch ist) und sieht es als Voraussetzung, eine Beziehung zu beginnen, das ist von seiner Warte bestimmt auch richtig.
So unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich sind die Beziehungen, die sie eingehen. Das sollte Dich nicht irritieren, gehe den Weg, den Du gehen kannst.
Raven

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von Raven »

@Einsamer Igel

Wir sind zu normal für diese Welt. :lol: Ich muss eine Frau auch erst kennen lernen und schauen, ob die Chemie stimmt. Wenn es nur einen Weg geben würde, dann wären wir alle bereits im Himmel und würden frohlocken. ;) Man muss eben in sich blicken und ehrlich zu sich sagen können "das ist der richtige Weg für mich". Wenn man nicht damit zufrieden ist, dann muss man eben aufstehen und etwas dagegen tun.

Es ist vollkommen egal wie andere damit umgehen. Diese Menschen haben eine völlig andere Lebenserfahrung. Wenn man es. z.B. schwer hatte in seinem Leben anderen zu vertrauen (Mobbing), dann ist es eine andere Situation, als wenn einer schon seit seiner Kindheit massig gute Freunde hatte.

Wir sehen auch immer nur das positive: "Boah, die kommen aber schnell zusammen, dass würde ich auch gerne tun". Wir sehen aber die Hintergründe nicht. Klar kann alles gleich Friede, Freude, Eierkuchen sein. Aber was, wenn nicht? Geschlechtskrankheit eingefangen, ungewollte Schwangerschaft mit einem Partner der doch nicht passt? Man selbst ist Dortmund Fan und sie Schalkerin?

Man sieht immer nur die Bühne der Beziehungen, aber niemals hinter die Kulisse.

Andererseits ist unser Fehler sicherlich, weil wir ABs einfach zu viel nachgrübeln und nachdenken. Wir versteifen uns zu sehr auf das, was wir uns wünschen. Aber die Welt ist eben nicht so, wie wir sie uns wünschen. Klar wäre es schön, dass man sich nur gegenseitig in die Augen schaut und schon ist es passiert und man hat einen Partner glücklich bis ans Ende aller Tage. Aber vielleicht hindert uns diese rosa Brille daran zu "leben"?

Auch wenn manche ein "Gargamel" durch viele Absagen in z.B. Singlebörsen geworden sind, haben sie doch auch meine Bewunderung. Sie sind aufgestanden und haben versucht, ihre Situation zu verbessern. Auch wenn sie Absagen kassiert haben, sind es doch Gewinner.
Lion

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von Lion »

Einsamer Igel hat geschrieben:

Sind andere nach ein, zwei Treffen schon verpartnert, haben schon Sex.

Sie wissen noch kaum was voneinander, oder? Kennen sich doch noch gar nicht. Wie zum Teufel geht das?
Routine / Erfahrung.

Stell Dir eine Frau und einen Mann vor ... jeder von beiden hat schon fünf Beziehungen hinter sich, die erste hatte man mit 16.

Man weiß, wie es geht. Man weiß, dass jeder Mensch auch seine Macken hat. Man weiß, dass nichts so heiß gegessen wie gekocht wird.

Man weiß selbst, was man will. Man erkennt schnell, ob das Gegenüber ins Schema paßt.

Daher fackelt man nicht lange rum.
Shinji

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von Shinji »

Lion hat geschrieben:
Einsamer Igel hat geschrieben:

Sind andere nach ein, zwei Treffen schon verpartnert, haben schon Sex.

Sie wissen noch kaum was voneinander, oder? Kennen sich doch noch gar nicht. Wie zum Teufel geht das?
Routine / Erfahrung.

Stell Dir eine Frau und einen Mann vor ... jeder von beiden hat schon fünf Beziehungen hinter sich, die erste hatte man mit 16.

Man weiß, wie es geht. Man weiß, dass jeder Mensch auch seine Macken hat. Man weiß, dass nichts so heiß gegessen wie gekocht wird.

Man weiß selbst, was man will. Man erkennt schnell, ob das Gegenüber ins Schema paßt.
Man weiß, daß die Beziehung sowieso nicht halten wird?
Lion

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von Lion »

Shinji hat geschrieben:
Lion hat geschrieben:
Einsamer Igel hat geschrieben:

Sind andere nach ein, zwei Treffen schon verpartnert, haben schon Sex.

Sie wissen noch kaum was voneinander, oder? Kennen sich doch noch gar nicht. Wie zum Teufel geht das?
Routine / Erfahrung.

Stell Dir eine Frau und einen Mann vor ... jeder von beiden hat schon fünf Beziehungen hinter sich, die erste hatte man mit 16.

Man weiß, wie es geht. Man weiß, dass jeder Mensch auch seine Macken hat. Man weiß, dass nichts so heiß gegessen wie gekocht wird.

Man weiß selbst, was man will. Man erkennt schnell, ob das Gegenüber ins Schema paßt.
Man weiß, daß die Beziehung sowieso nicht halten wird?
So etwas Ähnliches, ja.

Man verklärt die entstehende Beziehung nicht zum ultimativen Ereignis.
kräuterfrau

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von kräuterfrau »

Warum nicht?

Ich hätte auch keine Beziehung angefangen, die das Potential für das "für immer" nicht hätte. Das ist eine Entscheidung. Und dann kann auch in diesem Rahmen Sex statt finden.
fab_tom

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von fab_tom »

kräuterfrau hat geschrieben:Warum nicht?

Ich hätte auch keine Beziehung angefangen, die das Potential für das "für immer" nicht hätte. Das ist eine Entscheidung. Und dann kann auch in diesem Rahmen Sex statt finden.
Vollkommen okay. Ebenso wie Lions Ansicht. Jeder kann das doch für sich selbst so halten, wie er möchte.
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Einsamer Igel
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Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von Einsamer Igel »

Auch von mir @Vega: Glückwunsch! :vielglueck:

Das habt ihr gut geschrieben, Stefan und Raven! Danke!
Es ist vollkommen egal wie andere damit umgehen. Diese Menschen haben eine völlig andere Lebenserfahrung.
Das sollte Dich nicht irritieren, gehe den Weg, den Du gehen kannst.
Ja, das stimmt. Eigentlich weiß ich das auch. Aber ich vergesse es immer mal wieder, weil:
wir ABs einfach zu viel nachgrübeln und nachdenken. Wir versteifen uns zu sehr auf das, was wir uns wünschen.
Und manchmal ist der Wunsch so intensiv... dass alles andere ausgeblendet wird.

Was will ich eigentlich?

Ich wünsche mir viel mehr als eine Partnerschaft. Auch Umstände, die ein Partner nicht herbeiführen kann (Gesundheit, Erwerbsarbeit usw.). Also gäbe es immer ein Wünschen an mir, dass ein Partner nicht erfüllen kann. In meinem Denken und Wünschen herrscht ein Rotationsprinzip. Mal steht das eine im Vordergrund, mal das andere... und manchmal gibt es Tage, da wünsche ich mir gar nichts. Da will ich nur meine Ruhe. An solchen Tagen enden manchmal erste Kontakte. Weil es wahrscheinlich schwer nachzuvollziehen ist, dass ich nicht am Ball bleibe.

Vielleicht ist da aber auch irgendwas an der Person, im Kontakt... was mich abschreckt.

Ich kann nur ich selbst sein. Aber ich bin für manche nicht nachvollziehbar (oder zu schwierig?).
Und dann sehe ich mich wieder als defizitär. Blende aus, dass mich da ja was abgeschreckt hat. Dass meine Zurückhaltung wahrscheinlich einen Grund hatte!

Es ist schwierig, wenn man seit einem halben Leben erwachsen ist und immer allein war. Bei sich zu bleiben und sich nicht ungerechtfertigterweise mit anderen zu vergleichen, die es scheinbar einfacher haben. Die es oftmals tatsächlich einfacher haben.

Wenn man eine Partnerschaft eingeht, dann geht man die mit dem Menschen ein, den man liebt. Und automatisch hat man ein Gesamtpaket. Denn der Mensch, den man liebt, bringt Ballast und Probleme mit. Gibt keinen Menschen, der das nicht hat.

Man kann versuchen, solche Belastungen außen vor zu lassen, den Partner nicht zu sehr zu belasten.
Aber ein Stück weit ist es wohl auch Aufgabe, sowas gemeinsam zu meistern. Mit den Belastungen des jeweils anderen umzugehen, sich gegenseitig zu unterstützen. Man soll sich nicht therapieren, aber füreinander da sein, oder?

Meine Angst ist, dass jeder Mann, der eine Ahnung von meinem Ballast und meinen Problemen bekommt, reißaus nimmt. Irgendwie nehme ich es als selbstverständlich an, dass ich die Belastungen eines Partners mittragen könnte. Aber umgekehrt befürchte ich den worst case. Warum?

@Lion: Routine und Erfahrung ist ja genau das, was man als AB nicht hat. ;) Wäre schön, wenn man das so locker angehen könnte, wie du es beschreibst. Und vermutlich ist es für viele Menschen mit Beziehungserfahrung genau so.



Jetzt folgt ein selbstentblößender Text...

Ich bin anders gestrickt. Oder anders geprägt, aufgrund meiner bisherigen Lebenserfahrung. Ich bin nie schnell in Kontakt gekommen mit Menschen. Schon im Kindergarten. Ich war als Kind schon anders als die anderen, denn der wichtigste Bezugspunkt eines kleinen Kindes ist die Familie. Die hatte ich nicht. Dadurch war ich für Andere eine Außerirdische. Die nicht mitspielen durfte. Ich verstand auch einfach deren soziale Regeln nicht. Dass man lächeln oder auch mal Widerworte geben muss, um respektiert zu werden. Aber ich hatte wohl eh schon verloren, weil die Eltern nicht wollten, dass ihre Kinder mit mir Kontakt hatten.

Es gab keine Nähe und so gut wie keine freundschaftlichen Kontakte. Ich war die ganze Zeit nur verschreckt und voller Angst, habe sehr isoliert gelebt. Und je größer dieser "Erfahrungsschatz" wurde, desto unmöglicher schien es, andere Erfahrungen zu machen. Meine Kontaktversuche, beim Wechsel auf die Oberschule, sind kläglich gescheitert (offenbar merkte man mir sofort an, dass ich eine Außerirdische bin) und ich ließ es schnell bleiben. Fügte mich in die altbekannte Rolle des Außenseiters, der versucht, unsichtbar zu sein.

Dazu kam leider, dass meine Grenzen in körperlicher und seelischer Hinsicht über lange Zeit auf drastische Weise immer wieder verletzt wurden. Ich musste mich also schützen. Habe andere Menschen an mir abprallen lassen, um keine Angriffsfläche zu bieten. Die einen hielten mich für arrogant, die anderen für komplett verblödet. Sie meinten, ich bekäme all die Gemeinheiten nicht mit. Dabei vermied ich nur, sichtbar zu leiden. Und diesen Panzer habe ich beibehalten, auch noch, nachdem ich "erwachsen" war und für mich alleine lebte. Als es also längst keinen mehr gab, der mich hätte verletzen können. Auch keine Chance, freundschaftliche Kontakte zu knüpfen. Ich erwartete gar nicht, dass irgendwer mit mir befreundet sein will. Was ist das überhaupt, eine Freundschaft? Doch nur etwas, was mir wehtut, weil ich davon immer ausgeschlossen wurde. Also wollte ich das gar nicht.

Ich konzentrierte mich auf die Dinge, die ich beeinflussen konnte. Schul- und Berufsabschluss und dann Berufseinstieg. Dachte damals wohl, dass die sozialen Kontakte dann schon von alleine kämen. Das war ja leider auch kein Schulfach, an dem ich teilgenommen habe. Das war das, was in den Pausen lief: Soziale Interaktion. Da versuchte ich mich aufzulösen, die Pausen waren für mich nur was, was es mit aller Kraft zu überleben galt. Ich glaube, es können sich nur wenige Menschen vorstellen, wie anstrengend die Schule (vor allem wegen der Pausen) ist, wenn man Angst vor Menschen hat.

Und dann die Ausbildung. Ein 8-stündiger Mischzustand zwischen Schulstunde und Pause. Also noch belastender. Und dann die ersten Jobs. Die nur aus Pausen bestanden, in denen man gleichzeitig seine Arbeit zu erledigen hatte. Ich funktionierte nur auf der Ebene Arbeit. Klar, ich gab mir Mühe, mit den Kolleginnen irgendwie zurecht zu kommen. Aber es war ein gefühltes Desaster. Dann war da ein junger Kollege... mein Alter... der kam immer in unser Büro und suchte Small Talk. Der schien echt nett zu sein, aber ich wusste nicht damit umzugehen. Small Talk konnte ich nicht. Ich konnte antworten, aber kein Gespräch am laufen halten. So kam er bald nicht mehr in unser Büro. Er hatte wohl Anschluss an mich gesucht, vielleicht fand er mich interessant. Aber er muss ja dann gemerkt haben, dass ich uninteressant, langweilig und desinteressiert bin. (Was ja gar nicht stimmt, ich litt damals Höllenqualen, weil ich ihn nett fand, aber an meiner Unfähigkeit scheiterte.)

Heute könnte ich es wohl schon etwas besser. Aber dazu gab es leider nie die Gelegenheit, denn ich verlor den Job und fand keinen neuen. Und in meiner Wohnung kam nie einer vorbei um Hallo zu sagen und Small Talk betreiben zu wollen.

Dieses schmerzvolle Gefühl von Einsamkeit war/ist mein Begleiter im Leben. Der Wunsch, es möge irgendwas anders werden. Dass ich vielleicht doch mal einen Freund finde, so wie andere.
Das ist eine besondere Form der Hölle, wenn man miterleben muss, wie die Altersgenossen ihr normales Leben durchlaufen, Partnerschaften eingehen, beruflich weiter kommen, heiraten, Kinder bekommen, Haus bauen... ein ganz anderes Leben einschlagen... ein "normales" Leben... und man selbst sieht sich auf der Strecke geblieben. Unfähig das zu ändern, den Anschluss immer mehr verlierend. Für mich war wichtig, mich beruflich zu etablieren, damit ich mich selbst versorgen kann. Ich habe es ja so kennen gelernt, dass ich allein im Leben stehe und keiner für mich da ist. Also war es logischerweise mein oberstes Ziel. Und das wurde mir genommen, indem ich erst keinen Job fand, weil ich "überqualifiziert" war... und einige Jahre später war ich plötzlich selbst als Spülkraft "unterqualifiziert". Einfach so. Da wird nicht drüber nachgedacht, was das für einen Menschen bedeutet, der niemanden hat. Ist egal. Da geht man halt unter.


Tja... und jetzt bin ich da, wo ich halt bin... ich habe vieles erreicht in meinem Leben, trotz des offensichtlichen Scheiterns (also ich habe in der Zeit des offiziellen Scheiterns unheimlich viele Erfolge errungen). Und nachdem ich meinen Kampf, wieder ins Erwerbsleben zurückkehren zu können, aufgegeben habe, merke ich, dass es noch anderes gibt, Elementareres im Leben, was mir all die Zeit über fehlte: Geliebt werden.

Das ist für mich inzwischen der einzige Lebenssinn. Denn alles andere ist nichts, wenn es niemanden gibt, der einen liebt.

Ich versuche, einen Mann zu finden, der mich so liebt, wie ich bin. Einen Mann, der meine Qualitäten und meine Stärken sieht, statt einer Frau, die im Leben gescheitert ist. Einen Mann, der weiß, wie sehr einem das Leben in den Allerwertesten treten kann. Einen Mann, der nicht von mir erwartet, "normal" zu sein. Ich hatte kein "normales" Leben, wie könnte ich da "normal" sein?

Ich weiß nicht, ob 'einen Partner haben' zu normal für mich ist. Vielleicht ist mir das in diesem Leben gar nicht vergönnt. Man müsste vorher wissen, wofür es sich zu "kämpfen" lohnt...
ulle

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von ulle »

Ich versuche, einen Mann zu finden, der mich so liebt, wie ich bin. Einen Mann, der meine Qualitäten und meine Stärken sieht, statt einer Frau, die im Leben gescheitert ist. Einen Mann, der weiß, wie sehr einem das Leben in den Allerwertesten treten kann. Einen Mann, der nicht von mir erwartet, "normal" zu sein.
Diesen Mann gibt es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit irgendwo auf der Welt. Sowie Frauen Männer aufgrund winziger Kleinlichkeiten (schöne Augen, süßem Blick) lieben können. so gibt es auch Männer, die sich von der Eigenart einer Frau anziehen lassen.

Sei so wie du bist und der Rest kommt von allein.
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Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von Einsamer Igel »

Raven hat geschrieben:Man selbst ist Dortmund Fan und sie Schalkerin?
Wenn der Mann meiner Träume auf Herne-West steht, bitteschön. Gibt Schlimmeres. :mrgreen:
DiplAB

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von DiplAB »

Einsamer Igel hat geschrieben: Ich konzentrierte mich auf die Dinge, die ich beeinflussen konnte. Schul- und Berufsabschluss und dann Berufseinstieg. Dachte damals wohl, dass die sozialen Kontakte dann schon von alleine kämen. Das war ja leider auch kein Schulfach, an dem ich teilgenommen habe. Das war das, was in den Pausen lief: Soziale Interaktion. Da versuchte ich mich aufzulösen, die Pausen waren für mich nur was, was es mit aller Kraft zu überleben galt. Ich glaube, es können sich nur wenige Menschen vorstellen, wie anstrengend die Schule (vor allem wegen der Pausen) ist, wenn man Angst vor Menschen hat.
Kenn ich aus meiner Ausbildungszeit. Bin im 2. Lehrjahr gestartet und somit war ich der Neuling und die anderen schon alle in ihren Gruppen. Und in bestehende Gruppen integrieren ist für mich auch heute noch ein Ding der Unmöglichkeit. Also in den Pause auch immer alleine gewesen. Meist direkt oben vorm Klassenraum gesessen, wäre ja auch blöd gewesen wenn man allein auf dem Schulhof steht wo alle sehen können das man allein ist :sadman:
Zu meinem Glück kam dann in halbes jahr Später noch ein neuer in die Klasse. Und da ich ja auch am Tisch allein saß (logisch :mrgreen: ) hat er sich neben mich gesetzt. Tja, und seit der Zeit ist er einer meiner besten Freunde :D


@Einsamer Igel: Ich wünsch dir viel Glück :umarmung2:
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Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von Einsamer Igel »

Danke! ;)
DiplAB hat geschrieben:Meist direkt oben vorm Klassenraum gesessen, wäre ja auch blöd gewesen wenn man allein auf dem Schulhof steht wo alle sehen können das man allein ist :sadman:
Im Gebäude aufhalten war in den Pausen an unserer Schule verboten. Da wurde man gnadenlos rausgeschmissen. Und ich stand immer alleine an der Hauswand, in der Nähe der Tür. Das war echt total pädagogisch von diesen tollen Pädagogen da! :?
DiplAB

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von DiplAB »

Einsamer Igel hat geschrieben:Im Gebäude aufhalten war in den Pausen an unserer Schule verboten. Da wurde man gnadenlos rausgeschmissen.
Bei uns in der Ausbildung glücklicherweise nicht...
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Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von marwie »

Mir geht es gleich wie dir Einsamer Igel, ich würde eine Frau auch gerne zuerst besser kennen lernen, bevor ich mit ihr Sex haben würde, ausserdem fehlt nach 1-2 Treffen ja noch das Vertrauen, was mir wichtig wäre.

Am liebsten würde ich eine Frau zuerst auf der freundschaftlichen Ebene kennen lernen, bevor mehr läuft, aber so landet man wohl höchstens auf der Kumpelschine bei den meisten Frauen...
DannyDark

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von DannyDark »

marwie hat geschrieben:Mir geht es gleich wie dir Einsamer Igel, ich würde eine Frau auch gerne zuerst besser kennen lernen, bevor ich mit ihr Sex haben würde, ausserdem fehlt nach 1-2 Treffen ja noch das Vertrauen, was mir wichtig wäre.

Am liebsten würde ich eine Frau zuerst auf der freundschaftlichen Ebene kennen lernen, bevor mehr läuft, aber so landet man wohl höchstens auf der Kumpelschine bei den meisten Frauen...
Da ziehe Ich es lieber vor nach dem 2 Treffen mit der Frau Sex zu haben...:hierlang:
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Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von Gucki »

Raven hat geschrieben:
Wir sehen auch immer nur das positive: "Boah, die kommen aber schnell zusammen, dass würde ich auch gerne tun". Wir sehen aber die Hintergründe nicht. Klar kann alles gleich Friede, Freude, Eierkuchen sein. Aber was, wenn nicht? Geschlechtskrankheit eingefangen, ungewollte Schwangerschaft mit einem Partner der doch nicht passt? Man selbst ist Dortmund Fan und sie Schalkerin?
also Geschlechtskrankheit & ungewollte Schwangerschaft lässt sich mit einem Kondom verhindern (ja natürlich kann das Kondom reissen oder ähnliches, aber im Normalfall funkts)

Und ob ein Partner passt, ist eine schwierige Frage. Das kann sich auch nach Monaten noch ändern.
Raven

Re: Irritiert, dass es bei anderen so schnell geht

Beitrag von Raven »

DannyDark hat geschrieben: Da ziehe Ich es lieber vor nach dem 2 Treffen mit der Frau Sex zu haben...:hierlang:
Sex ist nicht alles. ;)
Gucki hat geschrieben: also Geschlechtskrankheit & ungewollte Schwangerschaft lässt sich mit einem Kondom verhindern (ja natürlich kann das Kondom reissen oder ähnliches, aber im Normalfall funkts)

Und ob ein Partner passt, ist eine schwierige Frage. Das kann sich auch nach Monaten noch ändern.
Im Normalfall, ich rede von Ausnahmefall. :) Und klar. Am Anfang kann alles stimmen und dann nach einem halben Jahr kommt doch die Trennung. Ist ganz schön verzwickt die Sache. :mrgreen:

Leider kann man nicht in die Zukunft sehen und man sollte wirklich abunzu einfach den Kopf ausschalten und sich einfach fallen lassen.