Kurzfilm Vater

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Kolinatan
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Kurzfilm Vater

Beitrag von Kolinatan »

Ich habe gerade bei Arte einen Kurzfilm zum Thema Vater gesehen.

Ich möchte gar nichts weiter dazu sagen. Ich denke die Bilder sprechen für sich selbst.

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Lilia
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Re: Kurzfilm Vater

Beitrag von Lilia »

Ziemlich düster, der Film!

Wolltest du zur Diskussion stellen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Thema des Films und ABtum gibt? Ich weiß nämlich im Moment nicht, was deine Intention ist.
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Kolinatan
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Re: Kurzfilm Vater

Beitrag von Kolinatan »

Zwischen AB und dem abwesenden Vater würde ich jetzt keine zwingende Verbindung herstellen. Das Bild ist eher, egal ob AB oder nicht ... wir erhalten durch Erlebnisse in der Kindheit oft Prägungen die unser Leben und unser Verhalten bestimmen. Vielleicht können wir uns gar nicht einmal daran erinnern, warum wir uns in bestimmten Situationen immer gleich verhalten, obwohl wir rational wissen, dass ein anders Verhalten für einen besseren Ausgang nötig wäre. Bereits beim Gedanken an ein anderes Verhalten haben wir bereits ein schlechtes Gefühl dabei, nicht weil das Verhalten unangebracht ist. Selbst wenn wir viele Menschen erleben für die ein solches Verhalten normal ist, fällt es sehr schwer es auch als eigene Handlungsoption zuzulassen.

Zum Teil nennen wir es dann Charakter oder "Ich bin eben so.". Auf der einen Seite stimmt es natürlich, weil wir immer so sind wie wir meinen zu sein. Wir können niemand anderes sein, als wir selbst die Überzeugung von uns haben. Trotzdem stelle ich in Frage, ob die Überzeugung welche wir seit 30 oder 40 Jahren kultivieren und aufrecht erhalten, nach dem Motto: "Ich bin wie ich bin." wirklich wir sind. Nach meinen Erfahrungen sind solche Erlebnisse oft aus einer Situation heraus entstanden, die für uns als Kinder oder Babys einen Schock darstellten, etwas was nicht verstanden wurde, was aber als lebensbedrohlich eingestuft wurde.

Genau solche Situationen werden in dem Film wiedergegeben. Besonders das Mädchen, mit dem Koffer im Zimmer als Erinnerung, dass es in ein Waisenhaus kommen sollte. Der Kurzfilm zeigt den Anfang. Stellen an denen ein Bruch entstanden ist. Wo Kinder sich nach Liebe sehen aber sie nicht mehr spüren konnten. Ein Hunger nach (bedingungsloser) Liebe, der im ganzen Leben nie wirklich gestillt wird. Dafür Zweifel gesät hat: "Ist mit mir etwas nicht in Ordnung? Bin ich es nicht wert geliebt zu werden?"

Ich weiß aus Seminaren die ich besucht habe und Büchern, dass diese Fragen, gerade in persönlichen Beziehungen und Kontakten zu anderen Menschen, immer wieder gestellt werden. Wer würde heute schon sagen, er fühlt sich bedingungslos geliebt und ist erfüllt und satt von Liebe? Es ist kein AB Thema. Es ist ein menschliches Thema, aber eine Diskussion halte ich nicht für zielführend. Es sind persönliche Erfahrungen. Wenn jemand möchte, kann er oder sie überlegen, ob er/sie so etwas privates teilen möchte. Wichtiger finde ich, sich der eigenen Geschichte bewusst zu werden, ohne Wertungen was passiert ist. Sondern um zu verstehen, warum einem bestimmte Handlungen so schwer fallen. Vielleicht lassen sich damit Schlüssel finden, um die Türen zu öffnen, welche helfen können, dass eigene Leben in eine positivere Richtung zu verändern. Auch wenn das Forum zum Austausch gedacht ist, halte ich es für sehr viel wichtiger zu verstehen wer man ist und warum man so ist wie man ist, statt über Dinge zu diskutieren, die das eigene Leiden doch nicht verändern werden.
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Einsamer Igel
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Re: Kurzfilm Vater

Beitrag von Einsamer Igel »

Verstehen, warum ich so bin... wobei ich das noch irgendwie falsch formuliert finde... meine Geschichte zu verstehen klingt für mich besser... ist auch immer wieder mein Thema. Leider ein sehr deprimierendes. Es ist in der Vergangenheit nicht änderbar. Und genau in diese Zeit tauche ich ja ein.

Was ich mich in dem Zusammenhang schon manchmal gefragt habe: Kann es funktionieren, vor seinem alten Ich davonzulaufen?

Alles hinter sich abbrechen, in eine andere Stadt ziehen und vorgeben, dass man ein ganz anderer ist?

Also kontaktfreudig statt schüchtern?

Es kennt einen ja keiner, daher weiß ja keiner, wie man bisher war.

Man muss sich selbst in den Allerwertesten treten, um täglich ein völlig fremdes Verhalten an den Tag zu legen. Aber wenn man es 2 Wochen durchgehalten hat... wird es wohl Gewohnheit. Der Punkt ist: es muss sich ein Gewinn einstellen. Eine Lebensverbesserung.

Studenten bietet sich diese Chance, wenn sie weit weg studieren und quasi neu anfangen. Sie können sich dann auch an genau die Leute dranhängen, deren Ausstrahlung sie gut finden. Und vielleicht ist keiner von denen "echt". Grad Studenten in einer neuen Stadt... geben vieles vor. Unsicherheiten und Unkenntnis werden oft gekonnt überspielt. Das zeigt keiner nach außen.

Das kann einschüchternd wirken, habe ich selbst erlebt. Dachte: bin ich wirklich die Einzige, die sich auf dem Campus verläuft? Die nicht weiß, wo diese Vorlesung stattfindet? Oder was dieser Begriff bedeutet? Bis ich dahinter kam, die tun alle nur so! Das war ein Aha-Erlebnis.

Ich frage mich grad, ob das wirklich funktionieren kann. Und wenn, ob es entscheidend ist, wann man das macht. Mit 20 oder mit 40... Mit 40 ist man viel eingefahrener und ein Neustart scheint fast unmöglich. Mit 20 ist das quasi normal... sich selbst noch zu finden, auszuprobieren... insbesondere bei einem Studium in der Ferne.

Je älter man ist, desto langsamer können vermutlich Veränderungen an der Persönlichkeit erreicht werden. Wirklich nur kleine Schritte. Im letzten Jahr keinerlei Freizeitaktivitäten, in diesem Jahr ein Theater-Abo genutzt. Zwar nur alle 2 Monate, aber immerhin. Und dies dann ausbauen... zusätzlich mal einen Kurs besuchen... schauen, was einem liegt. Alte Interessen wiederbeleben, die einem vielleicht die Eltern oder Freunde madig gemacht haben. Usw.

So ungefähr stelle ich es mir vor. ;)
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Lilia
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Re: Kurzfilm Vater

Beitrag von Lilia »

Kolinatan hat geschrieben:Genau solche Situationen werden in dem Film wiedergegeben. Besonders das Mädchen, mit dem Koffer im Zimmer als Erinnerung, dass es in ein Waisenhaus kommen sollte. Der Kurzfilm zeigt den Anfang. Stellen an denen ein Bruch entstanden ist. Wo Kinder sich nach Liebe sehen aber sie nicht mehr spüren konnten. Ein Hunger nach (bedingungsloser) Liebe, der im ganzen Leben nie wirklich gestillt wird. Dafür Zweifel gesät hat: "Ist mit mir etwas nicht in Ordnung? Bin ich es nicht wert geliebt zu werden?"
Die Szene, die du beschreibst, hat mich stark an meine eigene Kindheit erinnert. Meine Mutter hatte die Angewohnheit, mich bei einem aus ihrem Verständnis heraus "Fehlverhalten" damit zu strafen, indem sie sagte:" Wenn du nicht .... machst, steck ich dich ins (Kinder-)Heim!" Beliebt war auch Liebesentzug und das Kind über mehrere Stunden ignorieren, sprich, nicht mit ihm zu sprechen. Das war sehr "wirksam", ich wurde zu einem Kind, das still im Laufstall saß und auch nicht weinte, wenn die ältere Schwester sie piesackte.
Gott sei Dank hat meine Großmutter, obwohl zu diesem Zeitpunkt sehr krank, mich als Kleinkind zu sich geholt. Von ihr habe ich erfahren, was es bedeutet, sich der Liebe eines Menschen sicher sein zu können, auch wenn man mal einen Fehler macht, insofern begreife ich mich als Glückspilz.
Was aus mir geworden wäre, wenn meine Großmutter, die damals an Krebs erkrankt war, sich gesagt hätte, dass sie in ihrer Situation nicht noch ein Kleinkind hätte versorgen wollen? Mit Sicherheit nicht der Mensch, der ich jetzt bin, denn charakterlich unterscheide ich mich sehr von meiner Schwester, die doch "Ellenbogen" entwickelt hat und die ich als "harte" Frau bezeichnen würde.
Auch wenn das Forum zum Austausch gedacht ist, halte ich es für sehr viel wichtiger zu verstehen wer man ist und warum man so ist wie man ist, statt über Dinge zu diskutieren, die das eigene Leiden doch nicht verändern werden.
Ein nach mM sehr wichtiger Satz, denn nur wenn man weiß, wer man ist, kann man auch bewusst positive Veränderungen herbeiführen.
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Re: Kurzfilm Vater

Beitrag von Kolinatan »

Einsamer Igel hat geschrieben:Kann es funktionieren, vor seinem alten Ich davonzulaufen?
Du kannst Dir selbst nicht davonlaufen. Wenn Du es schaffst Deinen Frieden mit dem wer Du bist / warst zu machen, kannst Du versuchen neue Wege einzuschlagen. Solange Du mit dem Gestern haderst, ziehst Du es immer wieder ins Heute und wirst es zum Teil wiederholen.
Einsamer Igel hat geschrieben:Es kennt einen ja keiner, daher weiß ja keiner, wie man bisher war.
Es kann helfen, wenn Du viele Bekannte / Familie hast, welche Dich in Deinen alten Lebensgewohnheiten festhalten und Veränderung blockieren. Du selbst wirst Dich aber nicht so leicht vergessen und Deine Vergangenheit. Verdrängen funktioniert nicht ... zumindest auf Dauer. Wichtig ist, ein neues Verhalten lange genug durchzuhalten, bis es zu einem Teil von Dir wird. Das Alter spielt dabei eine untergeordnete Rolle, es ist nie zu spät einen neuen Gedanken zu denken oder etwas Neues zu machen. :mrgreen:
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Re: Kurzfilm Vater

Beitrag von Einsamer Igel »

es ist nie zu spät einen neuen Gedanken zu denken oder etwas Neues zu machen.
Deswegen hoffe ich auch noch, dass es mit einer Partnerschaft klappen kann. ;)
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Re: Kurzfilm Vater

Beitrag von TheRealDeal »

@Einsamer Igel: Unsere Biografie gehört zu uns. Unsere Erfahrungen (auch wenn wir sie zunächst negativ bewerten), sind wichtig, kostbar und niemals umsonst. Natürlich kannst und darfst du ein "Anderes Leben" beginnen. Mal etwas ausprobieren. Dich selbst finden und spüren. Unser Verhalten im Erwachsenenalter wird wesentlich durch unsere Kindheit geprägt. Das gute ist aber, dass wir mit entsprechenden Techniken die Möglichkeit haben, Dinge aus der Vergangenheit/Kindheit zu korrigieren. Seminare zum Thema "Inneres Kind" eignen sich dazu gut. Auch um die Beziehung zu seinen Eltern zu beleuchten und ggf. zu korrigieren.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.