Nasobem hat geschrieben:Meine eigene zugegebenermassen aus genau drei Begebenheiten bestehende Erfahrung zeigt, dass, wenn der Abend erst mal gut gelaufen ist, genau solche Probleme überhaupt nicht auftreten. Die Frau zu diesem Zeitpunkt schon längst, ob sie sexuelles Interesse an dir hat oder nicht, genauso, wie du es auch weisst. Und irgendeine Frage, wann du morgen raus musst, wird sie nicht davon abhalten, wenn sie wirklich will. Und wenn sie kein Interesse an dir hat, wird ein cleverer Spruch an dieser Stelle, den du lange eingeübt hast, an dieser Situation ebenfalls gar nichts ändern. Zu dem Zeitpunkt sind die Würfel längst gefallen. Wenn du Arm in Arm zu ihr nach Hause gehst und sie dich vor ihrer Haustür fragt, wann du raus musst, ist das überhaupt kein Hindernis mehr.
Das ist die Situation, wenn der richtige nichts mehr falsch machen kann. Wenn alles wie von alleine läuft, wie beim Alphamann. Ich habe das auch ein paar Mal erlebt. Ich habe aufgehört, Frauen anzugraben, weil das sowieso nirgendswohin führt, und stattdessen mein Ding gemacht (MGTOW). Dann kamen plötzlich ein paar Frauen und die hatten sich wirklich schon für mich entschieden. Ich kann nur spekulieren, woran das lag: Nicht an meinem Aussehen, aber social proof, Ziele im Leben, Aktivitäten und Führungsaufgaben. (Auch das lehren die PUAs.)
Aber der weitaus häufigere Fall war, dass ich eine Frau ansprach, oder sich situationsbedingt ein Kontakt ergab. Sie hatte eindeutig irgendeine diffuse Art von Interesse aber hatte sich ebenso eindeutig nicht endgültig für mich entschieden. Es verlief immer im Sande. Um da was zu erreichen, wären sehr wahrscheinlich Selbstdarstellung, Spielchen, Flirt usw. angesagt gewesen. alles, was ich nicht beherrschte und im Pickup gelehrt wird.
Justmy2cents hat geschrieben:Für Unsinn halte ich das auch nicht! Kann man sich ankucken, aber ich rate davon ab, das 1 zu 1 umsetzen zu wollen. Jeder Mensch sollte seine Individualität mit ins Spiel bringen.
Das schreibt Christian auch. Er pickt sich das raus, was zu ihm passt und er kongruent rüberbringen kann.
Sicherlich gibts auch ein "zeitliches Fenster" in dem man eskalieren sollte, wie es hier so schön heißt. Auch das ist individuell völlig verschieden. Statt sich an irgendwelchen Schemen zu orientieren, sollte der absolute Fokus auf dem Menschen gegenüber liegen. Ich muss ständig seine Reaktionen auswerten.
Das schreibt Christian auch. Im PA-Jargon heißt das kalibirieren.
Wie reagiert sie, wenn ich sie anspreche? Ist sie überrascht, wirkt sie angenervt, wirkt sie schüchtern, steigt sie kommunikativ direkt ein, oder entwickelt sich nur ein einseitiges Frage-Antwort-Spiel? Wie reagiert sie, wenn ich ihr näher komme? Weicht sie mir aus, gestattet sie das, oder kommt sie mir sogar entgegen?
Das sagt Neil Strauss im ersten Video auch. Sobald Anziehung da ist, soll man experiementieren.
Du sagst aber nicht, wenn sie fragt, wie ich mit meiner Antwort verhindere, dass nur ein dröges Frage-Antwort-Spiel entsteht, obwohl ich Interesse habe. (Cocky&Funny ist gefragt.)
Das sind nur mal paar Beispielfragen, welche sich fast jeder täglich im Umgang mit seinen Mitmenschen stellt. Wenn ich nun eine Person so interessant finde, dass ich mir mehr vorstellen kann, als nur einen bloßen Kontakt, intensiviere ich die verbale und nonverbale Kommunikation.
Wenn ich mir dem Auto schneller fahren will, trete ich aufs Gas, wenn ich langsamer fahren will auf die Bremse. Das ist aber nichts Neues.
Christian sagt aber, dass er gelernt hat, gerade bei Interesse mal den Kontakt zurückzufahren, und erst dann bekommt die Frau richtig Interesse. Also "counter-intuitive" wie Neill Strauss im ersten Video sagt.
Ich habe auch den Fehler gemacht, bei (gegenseitigem?) Interesse es der Frau leicht zu machen, und dann hat sie zu meiner Verwunderung irgendwann plötzlich das Interesse verloren. Mir hat keiner gesagt, dass man manchmal weniger Interesse zeigen muss, damit die Frau mehr Interesse bekommt. Ist sowas angeboren? Oder steht das im Grundgesetz? Wurde es mir durch scheiß Erziehung ausgetrieben? Oder wurde es irgendwo allen außer mir beigebracht? Oder bin ich ein Alien, der sowieso ganz anders tickt?
Warum war ich Anfang 20 mehrere Jahre Single? Weil ich mich nicht getraut habe Frauen anzusprechen. Statt hinzugehen und Hallo zu sagen und dann zu schauen was passiert, blieb ich stehen, blieb ich sitzen, in der Ecke oder wo auch immer und überlegte, wie ich am besten Vorgehe. Umso mehr ich mich mit der Kennenlern-Strategie beschäftigte, desto mehr Sorgen machte ich mir über eine/n Korb/ Misserfolg/ Peinlichkeit. Das führte in aller Regelmäßigkeit dazu, dass ich tatenlos blieb. Was mich dazu anschickte nichts zu unternehmen war vor allem die Angst und gleichzeitig der Stolz vor einer Ablehnung.
Mittlerweile weiß ich, dass diese Angst unbegründet ist. Die Kommunikation basiert auf Reaktion und Gegenreaktion.
Ich bin trotz Ansprechen oft genug abgelehnt worden. Ich halte daher nichts davon, immer wieder anzusprechen und nur Desinteresse zu ernten.
Christian schreibt auch, dass es viele Arten gibt, jemanden anzusprechen. Ansprechen macht nur Sinn, wenn man manchmal Erfolg hat oder zumindest lernen kann, was genau schief gelaufen ist.
Jemand der sehr große Probleme hat Gegenreaktionen zu deuten, hat vermutlich eine Wahrnehmungsstörung (Autismus). Oftmals ist es auch die Unsicherheit und die Angst die einen glauben lässt, man könnte Signale der Mitmenschen nicht erkennen. In dem Fall hilft die Intuition und der Mut zu handeln.
Ich denke, dass sogar Aspies grundsätzlich Ablehnung und Interesse auseinanderhalten können. Vielleicht sogar besser als Normalos, weil sie Ablehnung öfter erlebt haben. Ich denke aber auch, dass viele von uns mit den vielen Spielchen, die Normalos so ganz selbstverständlich erwarten, völlig überfordert sind.
Ich habe den Eindruck, dass du Aussagen über Pickup kritisierst, die nie hier gemacht wurden.