introvertiert vs. arrogant

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Cindy

introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Cindy »

Hallo ihr Lieben,

ich bin eine eher zurückhaltende Person und eigentlich ziemlich schüchtern wenn ich von vielen oder unbekannten Leuten umgeben bin. Heute meinte mein Bruder, ich sei anderen gegenüber arrogant. Das hat mich ganz derb verletzt, denn das bin ich einfach nicht. Das ist wohl eher er selbst mit seinem ständigen Gerede, er sei der Größte etc. Ich kann's schon nicht mehr hören. :roll:
Kennt ihr das auch, dass ihr meistens lieb und nett, aber auch zurückhaltend seid, aber euch genau das dauernd zum Gegenteil gereicht wird? Zum Teil ist mir das in größeren Menschengruppen passiert, wo ich mich nicht so wirklich wohl fühlte und eher zurückhaltend war- da wird man da wohl schnell mal als arrogant abgestempelt, dabei bin ich das gar nicht. Das sind wohl einfach nur Missverständnisse. Hingegen komme ich mit einzelnen Personen und wenn die Chemie stimmt auch mit Gruppen von Leuten super klar. Was zum Teufel mache ich nur so falsch? Oder ist das ganz normal?
Ich habe mich jedenfalls noch nie als arrogant gesehen, eher als unsicher und schüchtern, aber das sehen die Leute wohl nicht. Wer nicht gerade den Clown und Spaßmacher oder Proleten heraushängen lässt, ist dannn wohl einfach nur arrogant. Traurig! :?

Cindy

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Corp.INC

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Corp.INC »

Arrogant ist wohl das am meisten missbrauchte Attribut in der deutschen Sprache. Was ich da alles schon gehört habe.... Ich würde darauf nichts geben. Überhaupt nichts. Hier in Deutschland ist jeder und alles arrogant. Der Mechaniker, der eine zu hohe Rechnung für Auto macht, der Boss, der alles besser weiß, die Kassiererin, die nicht schnell genug ist... sie alle sind arrogant. Man muss nur falsch gucken und man ist arrogant. Das ist Deutschland. Du bist kein deutscher, wenn du nicht arrogant bist. :D

Also ich würde das 0% ernst nehmen was dein Bruder dir gesagt hat. Dann muss er das schon konkret begründen.
BicycleRepairman

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von BicycleRepairman »

Ich bin def. sehr introvertiert, vereinzelt werde ich wohl auch als arrogant interpretiert, so als wäre mein Schweigen aus gelebter Wortlosigkeit ein Schweigen aus Verachtung und Überlegenheit. Sensiblere, achtsame Menschen (die Lohnenswerten)erkennen den Introvertierten, die partymachenden Haudraufs fragen mich irritiert, ob alles in Ordnung sei oder wieso ich so ein Gesicht mache. Oder ob ich traurig sei. Mein neutraler Gesichtsausdruck scheint optimierbar zu sein. ;)
btw: Für "uns" Schweizer sind (stereotyp) alle Deutschen per se arrogant, weil sie es wagen Ansprüche zu stellen und zu reklamieren ;) :mrgreen: Der brave Schweizer flucht im Keller und ballt wuterfüllt die Faust im (Hosen)-Sack und lässt sich nichts anmerken; was sollen den sonst die Nachbarn denken... :roll:
Joel

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Joel »

Cindy hat geschrieben:Kennt ihr das auch, dass ihr meistens lieb und nett, aber auch zurückhaltend seid, aber euch genau das dauernd zum Gegenteil gereicht wird?
Ich weiß nicht ob mir das dauernd zum Gegenteil gereicht wird, aber ich bin auch eher einer von der Stillen Sorte. Ich denke das wird manchmal als Desinteresse meinerseits gedeutet, selbst wenn das gar nicht so ist. Aber als arrogant hat mich bis jetzt noch niemand bezeichnet.
Bei mir ist es auch so wie du beschrieben hast, dass ich unter Freunden mehr aus mir raus komme. Was ich schon öfter gehört habe ist, dass ich verschlossen wäre.
Jemand hat mir mal gesagt, dass ich schwer zu durchschauen wäre. Er wüsste nie so genau was gerade in mir vor geht.
Cindy hat geschrieben:Was zum Teufel mache ich nur so falsch? Oder ist das ganz normal?
Du machst nichts falsch! Du bist halt zurückhaltender als andere, aber das ist nicht schlechter oder besser als etwas anderes. Mir persönlich sind die introvertierten meistens auch lieber, als Leute die sich ständig in den Mittelpunkt spielen müssen. Man muss nur aufpassen das man sich trotz introvertiertheit nicht alles bieten lässt. ;)
Cindy

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Cindy »

Danke für eure Antworten. Es scheint ja vielen so zu gehen wie mir.

Arrogant ist meiner Meinung nach jemand, der über allen anderen steht und alles "dumm" machen muss um sein eigenes Ego aufzupolieren. Und sowas liegt mir total fern und so war ich auch noch nie. Ich bin einfach nur sensibel, zurückhaltend, aber auch sehr empathiefähig. Dann heißt es wieder, ich soll mir aus der Meinung anderer nichts machen und nicht alles in mich hineinfressen. Tja, wie man es macht, macht man es eh immer falsch. Sagt man nichts, kriegt man Dresche (man sei ja arrogant), wehrt man sich, ist es ebenso unangebracht. :roll:
Manchmal wünschte ich mir, ich wäre eine Einsiedlerin fernab von all dem Quatsch und dem kleinlichen Mist, der einem so im tägliche Wahnsinn begegnet.
ExAB-Mitleser

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von ExAB-Mitleser »

Ich denke, dieser Fehlschluss introvertiert = arrogant wird recht häufig gemacht.

Und zwar meist von extrovertierten Menschen, vor allem wenn die wenig Einfühlungsvermögen haben.

Denn einem wirklich Extrovertierten fällt jeder Kontakt sehr leicht, und sie können sich oft nicht vorstellen, dass das anderen eben nicht so geht.

Ihnen kommt also gar nicht der Gedanke "der hat Probleme und Hemmungen zu kommunizieren" (weil sie solche Problem in keinster Weise kennen), sondern wenn jemand dann nicht wie gewohnt mit ihnen kommuniziert, heißt das für die automatisch: "der will nicht mit mir kommunizieren".

Und von daher ist der Schluß dann zu "der ist arrogant" nicht weit.

So ein Urteil sagt also mehr über das mangelnde Einfühlungsverhalten des Urteilenden aus als über den Beurteilten
Wuselchen

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Wuselchen »

Ich finde, es kommt auf die Person an. Ich kenne sehr zurückhaltende Menschen, die absolut nich arrogant wirken. Die sich freuen, wenn man ihnen Aufmerksamkeit schenkt in ner Gruppe bzw. sie mit einbezieht, und sich dann auch beteiligen. Bei solchen Leuten versuche ich das dann auch (also das miteinbeziehen).
Dann gibts aber auch Leute, die sind ebenfalls sehr zurückhaltend und eigentlich auch sehr nett, aber wenn man mit ihnen redet, kommt quasi nichts. Das wirkt dann immer so, als hätte der andre keinen Bock mit mir zu reden, auch wenn der Verstand weiß, dass es eigentlich nicht so is und er eifnach nur extrem schüchtern ist. Ich würde das dann jedoch auch nich als arrogant bezeichnen, aber die Körpersprache sagt dann trotzdem "Lass mich in Ruhe!", weshalb ich mich auch unwohl fühle, mit solchen Leuten zu reden, da ich dann das Gefühl habe, zu stören.
Was bei beiden Varianten öfters vorkommt, ist dieses Ignorieren, wenn man sich begegnet. Das machte ich auch sehr lange.. sowas kommt halt wirklich nich gut an.
Und ich denke auch.. dass andre Leute es merken, wenn man unterbewusst in Ruhe gelassen werden will, aus Angst, was Falsches zu sagen oder so. Das ist bei mir leider so. Ich wirke vielleicht nich unbedingt extrovertiert, aber bei mir schwingt innerlich auch immer dieses "Lass mich endlich in Ruhe!" mit, wenn ich eben Schiss hab. Z.B. bei OdBs oder auch bei Frauen/Komillitoninnen, da ich iwie nich weiß, wie man mit Frauen umgeht :(. Ich denke, das wirkt sehr befremdlich auf die Leute.. zumindest suchen die Betreffenden dann recht schnell keinen Kontakt mehr. Wurd mir ja auch schon bestätigt, dass ich so "Lass mich in Ruhe!" wirke. Da hilft nur "soziale Übung"....^^''.
schmog

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von schmog »

Als introverierter, unsicherer, stotternder Mensch hörte ich das über mich leider auch schon.
Anonym

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Anonym »

Kann ich nachvollziehen.
Hat man mir auch mehrfach schon vorgeworfen und ich muss mich mit meinem Humor immer zurückhalten, dass ich nicht lachend umfalle. Ironischerweise kenne viele davon meine Vergangenheit und sagen es dennoch. Ich habe wirklich nur in Bereichen, wo ich mich wohlfühle ein relativ normales Selbstbewusstsein (aus meiner Sicht; aus Sicht anderer könnte ein bisschen mehr nicht schaden). Ich finde, ich kann nicht arrogant sein und überheblich wirken, wenn es mir an einem gesunden Selbstbewusstsein und an einer normalausgeprägten Selbstzufriedenheit zu meiner Person mangelt. Das hat mich auch sehr geärgert, wie dich ja auch. Interessiert mich einfach nicht mehr. Breche meistens den Kontakt nach solchen Äüßerungen ab, keine Lust mich zu erklären und zu rechtfertigen. Das hindert mich nur meine unterwickelte Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Und ich glaube, dafür wird es für mich mal Zeit. Irgendwie muss ich ja auch mal zufriedener werden und das funktioniert halt nur, wenn ich mich nicht mit Ballast rumärgern muss.
Bin eher der Zuhörer mit überdurchschnittlichausgepräter Fähigkeit zur Empathie.
Reni

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Reni »

Dragon hat geschrieben:Kann ich nachvollziehen.
Hat man mir auch mehrfach schon vorgeworfen und ich muss mich mit meinem Humor immer zurückhalten, dass ich nicht lachend umfalle. Ironischerweise kenne viele davon meine Vergangenheit und sagen es dennoch. Ich habe wirklich nur in Bereichen, wo ich mich wohlfühle ein relativ normales Selbstbewusstsein (aus meiner Sicht; aus Sicht anderer könnte ein bisschen mehr nicht schaden). Ich finde, ich kann nicht arrogant sein und überheblich wirken, wenn es mir an einem gesunden Selbstbewusstsein und an einer normalausgeprägten Selbstzufriedenheit zu meiner Person mangelt. Das hat mich auch sehr geärgert, wie dich ja auch. Interessiert mich einfach nicht mehr. Breche meistens den Kontakt nach solchen Äüßerungen ab, keine Lust mich zu erklären und zu rechtfertigen. Das hindert mich nur meine unterwickelte Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Und ich glaube, dafür wird es für mich mal Zeit. Irgendwie muss ich ja auch mal zufriedener werden und das funktioniert halt nur, wenn ich mich nicht mit Ballast rumärgern muss.
Bin eher der Zuhörer mit überdurchschnittlichausgepräter Fähigkeit zur Empathie.
Doch, klingt echt empathisch und garnicht arrogant :mrgreen:
Justmy2cents

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Justmy2cents »

Ich kucke im Alltag oft traurig oder zumindest sehr ernst. Auch nicht so gut. Oft wird Zurückhaltung als Arroganz interpretiert. Es liegt an dir das zu ändern, nicht an den anderen. Ein freundliches Lächeln wäre z.B. eine Möglichkeit.
Puzlbaum

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Puzlbaum »

Cindy hat geschrieben:Oder ist das ganz normal?
Es ist wohl ganz normal :sadman: . Der Post könnte jedenfalls von mir stammen. Es ist wohl einfach so dass das stille, zurückhaltende als "der will nicht mit uns, denkt wohl der wäre was besseres" gewertet wird. Dabei ist man eigentlich interessiert und aufmerksam am zuhören. Aus Schüchternheit und Unerfahrenheit, findet man alledings nie den reichtigen Moment sich auch mal selber zu beteiligen. Unter Freunden ist das kein Problem - die kennen mich. Irgendwann erbarmt sich dann einer, und bringt mich mit einem "Puzlbaum, was denkst du darüber?", oder "Puzlbaum, du warst doch auch mal Fallschirmspringe, erzähl mal" zurück ins Spiel. Wenn dann allerdings auch nix kommt, dann wars das für den Rest des Abends.
Wuselchen hat geschrieben:aus Angst, was Falsches zu sagen
Das kommt einfach erschwerend dazu. Es fällt mir oft schwer Partei für eine "Seite" zu ergreifen (glaub das kann man hier schon nachlesen). Nicht weil ich mich nicht mit der anderen Seite anfeinden möchte, sondern weil ich meist eine komplett andere Herangehensweise an das Problem habe. Das kommt nicht so gut an - man könnte sagen das ist arrogant, weil mir die "Stammtischweißheiten" nicht gut genug sind. Würde ich zB einem Frauenrechtler versuchen meine Ansicht zu erklären, würde er mir nach 2min ein Leben lang keines Blickes mehr würdigen. Dabei denke ich dass er eigentlich begeistert von meinen Ideen sein müsste - ich kann sie nur nicht vermitteln. Reden ist nun mal nicht meine Stärke :-). Oft denk ich mir auch einfach, dass ich über ein Thema keine Meinung haben darf, weil ich mich schlicht und einfach zu wenig damit beschäftigt habe. Gehör daher zB auch meist zur Fraktion der Nichtwähler.
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Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Mannanna »

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Glücksbärchi

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Glücksbärchi »

Das kommt mir doch sehr bekannt vor.

Mir wurde auch schon das ein oder andere Mal gesagt, dass ich arrogant wäre. Zugegebenerweise habe ich manchmal Tage, wo ich einfach nicht das Bedürfnis habe mich groß mitzuteilen und am liebsten komplett einigeln würde. Da ist es schwer und selbst Leute, die mich in eine Unterhaltung einbeziehen möchten, bekommen dann nicht emhr als ein "hm..., ja ... weiß nicht..." aus mir heraus. Da kann ich das sogar zum Teil nachvollziehen.

Auch wenn meine Freunde und Leute, die mich besser kennen, nie nachvollziehen können, wie man das von mir denken kann, aber der erste Eindruck mag wohl durchaus manchmal so sein. :oops:

Ein größeres Problem habe ich bei Diskussionen oder normalen Gesprächen, ich möchte gerne was sagen, überlege, wie ich es formuliere und wenn ich's dann habe, sind alle anderen schon 3 Themen weiter und ich denke mir: "Nee, jetzt passt es auch nicht mehr". kommt das noch jemandem bekannt vor?
Puzlbaum

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Puzlbaum »

Glücksbärchi hat geschrieben:Ein größeres Problem habe ich bei Diskussionen oder normalen Gesprächen, ich möchte gerne was sagen, überlege, wie ich es formuliere und wenn ich's dann habe, sind alle anderen schon 3 Themen weiter und ich denke mir: "Nee, jetzt passt es auch nicht mehr". kommt das noch jemandem bekannt vor?
Kommt mir sehr bekannt vor. Zuviel denken - Das Bedürfnis alles was man sagen will beim 1. mal unmissverständlich vortragen zu wollen.
Anonym

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Anonym »

Reni hat geschrieben:
Dragon hat geschrieben:Kann ich nachvollziehen.
Hat man mir auch mehrfach schon vorgeworfen und ich muss mich mit meinem Humor immer zurückhalten, dass ich nicht lachend umfalle. Ironischerweise kenne viele davon meine Vergangenheit und sagen es dennoch. Ich habe wirklich nur in Bereichen, wo ich mich wohlfühle ein relativ normales Selbstbewusstsein (aus meiner Sicht; aus Sicht anderer könnte ein bisschen mehr nicht schaden). Ich finde, ich kann nicht arrogant sein und überheblich wirken, wenn es mir an einem gesunden Selbstbewusstsein und an einer normalausgeprägten Selbstzufriedenheit zu meiner Person mangelt. Das hat mich auch sehr geärgert, wie dich ja auch. Interessiert mich einfach nicht mehr. Breche meistens den Kontakt nach solchen Äüßerungen ab, keine Lust mich zu erklären und zu rechtfertigen. Das hindert mich nur meine unterwickelte Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Und ich glaube, dafür wird es für mich mal Zeit. Irgendwie muss ich ja auch mal zufriedener werden und das funktioniert halt nur, wenn ich mich nicht mit Ballast rumärgern muss.
Bin eher der Zuhörer mit überdurchschnittlichausgepräter Fähigkeit zur Empathie.
Doch, klingt echt empathisch und garnicht arrogant :mrgreen:
Da bin ich ja froh.
Tirak

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Tirak »

Kenn ich auch und vielleicht bin ich auch arrogant. Keine Ahnung. Ich seh keinen Sinn mehr darin, jemanden anders seine Wertung über mich auszureden und es ist auch nicht meine Aufgabe. Die Wertung des Gegenübers wird für ihn schon passend bzw. richtig sein. Diese gnadenlose Selbstüberschätzung, vermeintlich zu erkennen, wie der andere wohl so sei, finde ich bei mir auch wieder.

Darüber hinaus, wenn ich so still bin, dann liegts wohl daran, dass ich nichts weiss und auch keine neuen Erkenntnisse beizutragen habe. Nur online neige ich eher zum belanglosen Plappern. Dabei bin ich weder nen guter Zuhörer, noch sonderlich empathisch. Ich hab nur im realen Gespräch meist nichts zu sagen.
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Siegfried
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Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Siegfried »

Glücksbärchi hat geschrieben: Ein größeres Problem habe ich bei Diskussionen oder normalen Gesprächen, ich möchte gerne was sagen, überlege, wie ich es formuliere und wenn ich's dann habe, sind alle anderen schon 3 Themen weiter und ich denke mir: "Nee, jetzt passt es auch nicht mehr". kommt das noch jemandem bekannt vor?
Ich hab das eher wenn es ums Feiern geht. Man möchte auch was zur Stimmung beitragen und was lustiges/witziges sagen
als nur still dabeizusitzen aber bis einem da was passendes eingefallen ist sind alle auch schon wieder weiter das ich es lasse.
Und dann immer diese dummen Sprüche die dann ab und zu kommen "Warum biste so still" oder "Sag doch auch mal was" etc.... wie ich die hasse. :twisted:
Wie das Verhalten aber von anderen gedeutet wird hat mir noch keiner so offen gesagt und könnte höchstens vermuten.
Fragende

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von Fragende »

Arrogant steht ja wohl für hochmütig. Dazu würde ich euch gerne einen Teilauszug aus meinem Tagebucheintrag hier einstellen, den ich geschrieben habe nachdem ich bei einem Vortrag von Stephan Marks war:

Für Marks trifft die Aussage "Hochmut kommt vor dem Fall" nicht zu. Vielmehr ist es für ihn so, dass Menschen erst sehr weit fallen, bevor sie (zu ihrem Selbstschutz) hochmütig werden. Er erklärt als weitere Abwehrmechanismen von Scham, das davor Fliehen, sich Verstecken. Von den Masken, die Schauspieler im antiken, grichischen Theather trugen, leitete Carl Gustav Jung wohl den Begriff der "Persona" ab. Dieser bezeichnet den nach außen gezeigten Teil des Ichs: die Eigenschaften und Verhaltensweisen, die wir unseren Mitmenschen gegenüber zeigen. Die Persona aber ist wie eine Maske. Sie schützt unsere Innenwelt vor den Blicken der anderen. Hinter ihr können wir unsere intimen Gefühle und Gedanken verstecken und "bedeckt" halten.
Auch das Sich Einigeln, bei dem man seine Stacheln ausfährt, wenn man sich in Gefahr sieht, beschreibt er als eine Art der Abwehr. Aber jetzt kommts: Er beschreibt als mögliche Abwehrreaktion die emotionale Erstarrung, auch als Alexithymie bezeichnet. Dieser Begriff setzt sich wohl aus den griechischen Wörtern "nicht-lesen-können von Gefühlen" zusammen, beschreibt also ein Unvermögen, bei sich und anderen Gefühle wahrzunehmen und angemessen zu beschreiben. Von den Betroffenen würden Emotionen aber durchaus registriert. Sie könnten von ihnen jedoch nicht verarbeitet werden.

Falls sich jemand für den ganzen Tagebucheintrag (er dreht sich um das Thema "Scham" interessiert,ich habe ihn schon mal hier eingestellt: http://abtreff.de/viewtopic.php?f=42&t= ... am#p575580
kleinefee

Re: introvertiert vs. arrogant

Beitrag von kleinefee »

ich bin auch ein zuückhaltender Mensch. Ich bin öfter mal mit den Gedanken woanders und da wirke ich dann traurig auf andere. Ich bin da aber eher nachdenklich oder konzentriert.
Ich bin eben ein Mensch der sich auf Arbeiten voll konzentrieren muss und nicht nebenher reden kann.
Das dass als arrogant rüber kommt habe ich noch nicht gesagt bekommen.
Ich finde wenn jemand arrogant ist dann ist er überheblich und tut so als würde er von der Sache oder von sich selbst 100% überzeugt sein. Arroganz ist für mich eher ein Schutzmechnismus für Menschen die Fehler haben diese aber patu nicht zeigen wollen. Irgendwo hab ich gelesen das eine Art falsches Selbstvertrauen ist.
Ich bin eigentlich auch ein sensibler Mensch und nehme solche ich sag mal negative Schwingungen war. Leider habe ich noch nicht gelernt wie ich damit richtig umgehe und nehme diese Schwingungen auf. Ich beziehe das dann auch mich und suche den Fehler bei mir.
An schlechten Tagen machen mich diese negativen Schwingungen anderer echt fertig , an guten Tagen machen sie mir nichts aus.
Ich finde es komm immer auf den Menschen gegenüber an. Wenn jemand mir irgendwo arrogant rüber kommt bin ich auch ganz anders zu der Person. Ich rede da nur das nötigste und gehe dieser Person dann so gut es geht aus dem Weg.
Und ich denke nicht das introvertiert und zurückhalten gleich arrogant ist. Das ist nur oberflächliches Geplapper von Menschen die sich einfach nicht in den Menschen einfühlen können. Nicht jeder Mensch springt gleich andere an , ist laut und extrovertiert.
Ich bin ein Mensch der schon aus sich raus kommt doch dafür muss ich vertrauen und das dauert halt bei mir ein wenig länger.