Hallo Hello Ketty,
Dein Thread hat mich traurig gestimmt, und das selbst aus der Entfernung. Wie unangenehm muss es sich für Dich in unmittelbarer, erlebter Nähe anfühlen?
Hello Kitty hat geschrieben:
Ich habe einen Freundeskreis, indem fast alle in einer Beziehung sind. Wenn wir uns treffen ist es eigentlich immer lustig und wir quatschen halt viel
. Nur sind einige meiner Freundinnen nicht sehr rücksichtsvoll mit meiner Lage, dass ich noch Jungfrau und noch keine Beziehung hatte. Es wurde sich auch schon viel lustig darüber gemacht, was mich doch sehr verletzt hat. Vielleicht sehen die das nicht so oder meinen es auch nicht so, aber bei mir kommt es halt so an. Das habe ich dann halt mal ner Freundin gesagt, dass mich das doch sehr verletzt hat. Seit dem ist Funkstille. Naja egal.
Finde ich sehr gut und mutig, dass Du ihr gesagt hast, was Ihre Aussage in Dir ausgelöst hat. Womit fühlst Du Dich denn jetzt wohler? Damit, über Deine Gefühle gesprochen zu haben mit dem Nebeneffekt der Funkstille oder der Zustand davor, sprich: keine Gefühlsäußerung und dafür keine Funkstille?
Hello Kitty hat geschrieben:
Zu meinem eigentlichen Problem. Ich muss mir immer wieder anhören, dass es doch so toll ist Single zu sein, obwohl die die das sagen, in einer Beziehung sind. Ist das logisch, ich würde lieber Single sein, bin aber in einer Beziehung? Ich versteh das einfach nicht und ich fühle mich immer so schlecht wenn man mir das sagt. So als würden die mir keine Beziehung gönnen.
Ich denke, man muss hier unterscheiden und auch unterscheiden können: zwischen generellem freiwilligen Singledasein, unfreiwilligem Single-Dasein und dauerhaft-ewigem unfreiwilligem Single-Dasein.
Es gibt Menschen, die sich nicht vorstellen können, wie es sich anfühlt, für andere Menschen nicht anziehend zu sein und das Gefühl der Zuneigung jemals erlebt zu haben. Man darf ihnen das nicht vorwerfen: Sie kennen es nicht anders, da sie stets in Beziehungen sind oder zumindest (glauben zu) wissen, dass sie jederzeit wieder eine Beziehung haben können, wenn sie es möchten.
Der Status "unfreiwilliger Nicht-Single" wirkt auf mich in der Tat auch ein wenig fremd. Kann der eigene Wille diesbezüglich so stark eingeschränkt sein? Fühlt man sich gewissermaßen zu einer Beziehung gezwungen, sollte man die Möglichkeit haben?
Vielleicht ist eine Beziehung für viele Menschen auch einfach ein Symbol der Anerkennung.
Deinen Freundeskreis betreffend, kann ich Dir nur wünschen, dass Du es schaffen wirst, darüber zu stehen und zu versuchen, das Thema Beziehungen in jenem Kreis außen vor zu lassen. Vielleicht schaffst Du es, verletzende Äußerungen zumindest nach außen hin an Dir abperlen zu lassen. Ob dann hinten herum, in Deiner Abwesenheit darüber gesprochen und sich darüber lustig gemacht wird, kannst Du nicht beeinflussen. Es ist aber, ehrlich gesagt, auch nicht unbedingt ein Charakteristikum einer Freundschaft, die Gefühle eines Freundes bewusst zu verletzen. Es gibt sicher viele andere Dinge, die Du an Deinem Freundeskreis magst und vieles, was Deine Freunde an Dir mögen. Ich würde Dir wünschen, dass Du all dies Positive und Schöne mehr in den Vordergrund rücken kannst.
Vielleicht schaffst Du es, ein Gefühl zu entwickeln, das Dir in etwa sagt: "Es muss für diese Menschen noch viel schlimmer sein, so zu sein, sich so zu geben, wenn es ihnen Freude bereitet, Gefühle anderer zu verletzen. Schlimmer als das Gefühl, das ihre Verletzungen in mir auslösen."
Aber was wenn sich eine Gewisse Routine einschleicht, in der jeder Tag wie der davor ist. Wenn der Alltag wieder da ist. Würde mich das Glücklicher machen? Ich denke nicht. Das eigene Glück abhängig von anderen zu machen,… diesen Fehler habe ich all die Jahre gemacht. Ergebnis sind Psychische Probleme die ich jetzt in den Griff bekommen muss.
