Gibt es Leute, die einfach niemand will?

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Himbeere
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Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Himbeere »

In diesen Tagen frage ich mich mal wieder, ob es nicht doch so ist, dass es Leute gibt, die einfach per se niemand will oder braucht. Ok, das hört sich jetzt wieder ziemlich frustriert an, obwohl ich die meiste Zeit eigentlich eher guter Dinge bin. Aber nun habe ich wieder eine Absage kassiert. Nicht in beziehungstechnischer, sondern in beruflicher Sicht wurde ich ein weiteres Mal abserviert. Fakt ist, dass ich bisher sowohl beziehungsmäßig als auch beruflich niemals jemanden gefunden habe, der mich als Partnerin oder aber als Mitarbeiterin hätte haben wollen. Ich habe jahrelang immer wieder versucht, wenigstens einen Job zu finden, wenn schon sonst nichts geklappt hat. Ich meine, ich hätte reichlich Zeit gehabt, mich reinzuknien. Ich hätte es auch gemacht. Aber nicht mal das habe ich auf die Reihe bekommen. Ich habs einfach nie geschafft, jemanden davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, mich einzustellen. Zwangsläufig wurde ich selbständig und halte mich so über Wasser. Trotzdem bestärkt mich das alles in der Vermutung, dass ich nichts richtiges kann und nichts wert bin, jedenfalls nicht so viel wie die meisten anderen Leute. Denn niemand konnte mich jemals für IRGENDWAS gebrauchen. Und könnnen sich diese ganzen Menschen denn allesamt täuschen? Wohl kaum.

Nachdem ich in den letzten Monaten auch noch eine dicke Erkrankung verkraften musste, reißt mich das jetzt noch mehr rein. Manchmal weiß ich nicht mehr, ob es überhaupt Sinn hat, es weiter zu versuchen. Vielleicht ist es ja so, dass wenn man den Zug einmal verpasst hat, es schlichtweg keine Möglichkeit mehr gibt, hinterher zu fahren oder wenigstens mit Verspätung anzukommen. Weil einen nie ein Partner wollte,wird man wahrscheinlich auch von allen künftigen abgelehnt - und bei Chefs ist es wohl genau dasselbe, eher noch härter, weil sie, zumindest in manchen Bereichen, ungeheuer viel Auswahl haben. Und jetzt, wo ich auch nicht mehr gesund bin, wäre es vielleicht doch am besten, es einfach komplett zu vergessen.

Gleichzeitig habe ich Angst, früher oder später zum Sozialfall zu werden. Das ist eigentlich ziemlich schade, weil ich weiß, dass meine Fähigkeiten genügen, um wie andere Leute auch ein normales, ordentliches Einkommen zu erzielen. Ich sehe ja, wo meine frühere Studienkollegen mittlerweile stehen. Aber ich kriege es einfach nicht hin. Und wenn es so kommen sollte, dass ich es allein auf mich gestellt nicht mehr packe, dann weiß ich einfach nicht, was ich tun soll. Scheiße! :cry:
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Pocolino

Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Pocolino »

Sei nicht so hart mit der selbst :umarmung2:

Dass dich niemand gebrauchen kann, stimmt schonmal nicht, denn als Selbstständige hattest du bestimmt auch ein paar Kunden die dich brauchten, andernfalls hättest du dich ja nicht über Wasser halten können.

Den Frust kann ich sehr gut nachvollziehen, aber wenn wir mal ehrlich sind, ist der Zug doch erst mit unserem ABleben abgefahren und keinen Tag früher.

Darf ich fragen was du beruflich machst / machen willst?
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TheRealDeal
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Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von TheRealDeal »

Schön, mal wieder von dir zu hören. :) Vielleicht ist es ein guter Ansatz die Dinge nicht zu versuchen, sondern einfach zu tun. Von einer neutralen Position heraus. Natürlich wollen dich Menschen, deine Auftraggeber z. B.. Und wenn du dich auch anders fühlen magst, vielleicht hast du auch einfach deine Berufung noch nicht gefunden. Irgendetwas kann außerdem jeder Mensch gut. Machst du beruflich denn das, was du gut kannst? Oder wenigstens etwas, was dir Freude bereitet? Bis bald. :umarmung2: :vielglueck:
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Hareton Earnshaw

Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Hareton Earnshaw »

Himbeere hat geschrieben:Aber nun habe ich wieder eine Absage kassiert. Nicht in beziehungstechnischer, sondern in beruflicher Sicht wurde ich ein weiteres Mal abserviert.
Ich kenne das Gefühl, ich hatte letzten Sommer auch zwei schmerzliche Absage bekommen und war dann voller Selbstzweifel. Gerade bei der einen Stelle war ich der Meinung, dass ich der perfekte Bewerber war. Als ich dann die Absage bekam, habe ich dann ähnlich wie Du angefangen an mir selbst und meiner Selbsteinschätzung zu zweifeln. Gegen Jahresende hatte ich dann plötzlich Arbeitsverträge von 2 Firmen in der Hand, die mich beide unbedingt wollten, meine damaliger Arbeitgeber tat plötzlich alles um mich zu halten und mein damaliger Kunde kam in letzter Minute mit einem verzweifelten Abwerbeangebot um die Ecke. Zumindest bei mir war die Erfahrung, dass die Stellensuche auch sehr viel damit zu tun hat, zur rechten Zeit zu handeln.
Himbeere hat geschrieben:Gleichzeitig habe ich Angst, früher oder später zum Sozialfall zu werden. Das ist eigentlich ziemlich schade, weil ich weiß, dass meine Fähigkeiten genügen, um wie andere Leute auch ein normales, ordentliches Einkommen zu erzielen. Ich sehe ja, wo meine frühere Studienkollegen mittlerweile stehen. Aber ich kriege es einfach nicht hin. Und wenn es so kommen sollte, dass ich es allein auf mich gestellt nicht mehr packe, dann weiß ich einfach nicht, was ich tun soll. Scheiße! :cry:
Ich habe jetzt einmal sehr vieles negative gelöscht und mich gefreut, dass du eigentlich im Kern eine durchaus positive Selbsteinschätzung hast. Hast Du irgendwelche Leute in Deiner Branche, mit denen Du regelmäßig Kontakts hast? Kollegen hast Du ja als Selbständige eher nicht. Mir hat es damals sehr viel geholfen, mich mit Kollegen zu unterhalten, die mir meine Fähigkeiten und Stärken gezeigt haben, und an den ich mich auch orientieren und messen konnte.
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Nell The Sentinel
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Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Nell The Sentinel »

Hey Himbeere,

ich kann so gut verstehen, wie du dich fühlst. Aber ich hoffe, dass du dich von diesem Rückschlag nicht dazu verleiten lässt, deine im Frust geäußerten Worte als deine Wahrheit anzunehmen. Sei sauer darüber, dass du beruflich abserviert wurdest, aber mach weiter.
Du hast es eigentlich schon selbst gesagt: Du weißt, dass du etwas wert bist, dass du kompetent bist und es verdient hast, beruflichen Erfolg zu haben.
Deshalb würde mich mal interessieren, wie du das denn nach außen zeigst. Kannst du "hardcore" sein und die gesunde Egoistin zeigen? Was war der Grund für die Ablehnung?
Oftmals wird einem Typ Mensch - in beruflicher Hinsicht - der Weg die Karriereleiter hinauf verwehrt, weil sie sich nicht gut selbst präsentieren können oder zu weich sind (a.k.a. nicht die Nüsse haben). Wie sieht's auf dem Gebiet bei dir aus?
Gab's in der Vergangenheit sowas wie einen roten Faden bei Ablehnungen oder war das situationsabhängig?
Manchmal haben Menschen auch einfach riesiges Pech. Ich geb dir einfach mal ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis, weil ich weiß, dass Exempel manchmal helfen können, den Optimismus nicht völlig zu verlieren: Eine Bekannte von mir ist vor ca. zehn Jahren aus ihrer Stellung entlassen worden. Der Arbeitgeber steckte in finanziellen Schwierigkeiten und musste Personal abbauen. Sie tingelte dann von einem Job zum anderen, wobei sie es immer schaffte, an Hartz IV vorbeizuschlittern, dafür aber nach durchschnittlich zwei Jahren ihre Stelle verlor, weil in der Firma der Wurm drin war. Wie gesagt, sehr viel Pech und diese Erfahrungen haben sie auch ziemlich beeinflusst. Vor ein paar Jahren jedoch hatte sie das Glück, sich auf eine gut bezahlte und sichere Stelle zu bewerben. Und diesmal lief es genau anders herum: Das Universum bescherte ihr einen Menschen, der sich für sie einsetzte (weil sie die Qualifiziertere war) und verschaffte ihr schlussendlich die Stelle, obwohl eigentlich durch Vitamin B eine andere den Job antreten sollte.

Ich werde nicht akzeptieren, dass es Menschen geben soll, die von vornherein kein Glück im Leben haben sollen. Ich würde mir damit einfach den Schein nehmen, den mein nicht existenter Sinn des Lebens hat.
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Corp.INC

Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Corp.INC »

Sich nicht verkaufen können schlägt halt in mehreren Bereichen des Lebens durch.
Ich weiß genau wie das ist. Ich habe letztes Jahr über 100 Absagen bekommen. Bei den vier Vorstellungsgesprächen bin ich sagenhaft durchgerasselt. Ich habe über 300 Frauen angeschrieben ohne ein Date zu bekommen. Ich habe das ganze Jahr also nur auf die Fresse bekommen. Kassiert, kassiert und wieder kassiert. Überall wo ich mich angeboten haben, wurde ich abgelehnt. Und das egal ob beruflich oder um eine Beziehung. Ich kann mich halt nicht verkaufen. Umsonst bin ich so gut qualifiziert, wenn ich niemanden davon überzeugen kann. Umsonst bin ich ein toller Mensch, wenn ich das nie zeigen kann.

Fakt ist auch, dass die meisten ABs es nicht schaffen das ABtum zu verlassen.
Pocolino

Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Pocolino »

Corp.INC hat geschrieben:Fakt ist auch, dass die meisten ABs es nicht schaffen das ABtum zu verlassen.
Also die Aussage würde ich so nicht unterschreiben, denn jeder Mensch ist zu Beginn AB und die überwiegende Mehrheit bleibt es sicher nicht. Wenn du AB jetzt definierst als fehlende Beziehungen / Sex ab einem Alter von 20 / 25 / 30 Jahren, ist das was anderes. Aber auch dann find ich die Aussage, dass die Mehrheit bei diesem Status verbleibt gewagt.
Corp.INC hat geschrieben:Ich habe über 300 Frauen angeschrieben ohne ein Date zu bekommen.
Das ist natürlich ein Schlag in die Fresse, aber mir stellt sich ein bisschen wie Frage wie du auf 300 Frauen kommst, geht das nicht nur, wenn man absolut alles anschreibt was nicht bei drei auf den Bäumen sitzt? Online-Singlebörsen sind ein Schlachtfeld: Mit "Hi, wie geht's" oder "Du hast schöne Augen" gewinnt da man da keinen Blumentopf. Ich weiß ja nicht wie du die Leute da anschreibst, aber versuche es doch Mal mit etwas unorthodoxeren Methoden.

Der wahrscheinlich beste Weg (an dem ich selbst auch zu knapsen habe) ist aber sicherlich Frauen anzusprechen, statt anzuschreiben.
Corp.INC hat geschrieben:Ich habe letztes Jahr über 100 Absagen bekommen.
Auch übel. Auch da würd ich versuchen mal ein paar unorthodoxere Versuche zu starten und nicht nach den Regeln zu spielen.

Es gibt leider viele Leute, die was aufm Kasten haben, das aber nicht vermitteln können und dann am Vorstellungsgespräch scheitern, aber das kann man doch bestimmt auch üben. Vorstellungsgespräche mit Freunden oder Familie nachspielen z.B.. Vielleicht bringt einen das weiter.
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TheRealDeal
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Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von TheRealDeal »

Lieber Corp.INC, nichts im Leben ist umsonst. Schon gar nicht bist du umsonst ein toller Mensch. Und wenn andere Menschen das nicht erkennen, ist das nicht deine Schuld. :umarmung2: Was ist mit den kleinen Freuden und Erfolgen deines Alltags? Die Dinge, die wir leicht als Selbstverständlichkeit betrachten. Lobst du dich dafür? Bist du stolz darauf? Meiner Erfahrung nach sollte man die Dinge, die einem wichtig sind eher nachlässig behandeln, bzw. diese ein Stück weit loslassen. Die kleinen Dinge des Lebens, die scheinbar "nebenbei" ablaufen, verdienen meine Aufmerksamkeit. Dinge wie: Wen sehe ich morgens im Spiegel? Welche Klamotten ziehe ich an? Ist meine Stimmung wirklich "gottgegeben" oder habe ich die Wahl? Und vor allen Dingen: Was fühle ich bei den Dingen, die mir begegnen bzw. passieren? Also im Grunde alles Dinge, wodurch ich bewusster lebe. Dann kann ich mir z. B. auch die Frage stellen, wie viele von den Stellen, auf die ich mich beworben habe, wollte ich wirklich? Dann sieht die Sache garantiert schon freundlicher aus... Also Kopf hoch.:vielglueck:
Ich bin früher aufgestanden, weil es Zeit war, den Spiegel habe ich beiläufig benutzt um zu erkennen wo ich mich rasieren muss. Irgendetwas aus dem Schrank angezogen. Dann habe ich mich "irgendwie gefühlt" und bin aus dem Haus. Menschen sind mir begegnet und durch die Botanik bin ich auch noch spaziert. Das alles hat etwas mit mir gemacht, aber leider war ich nicht fokussiert darauf. Das führte dazu, dass ich mich irgendwie als Spielball der Elemente gesehen habe. Mit der Grundhaltung, dass ich sowieso nichts ändern könnte und selbst wenn, wäre ja eh alles egal. Mann, da war ich echt auf dem Holzweg...
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Nell The Sentinel
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Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Nell The Sentinel »

[quote"Corp.INC"=]Ich kann mich halt nicht verkaufen. Umsonst bin ich so gut qualifiziert, wenn ich niemanden davon überzeugen kann. Umsonst bin ich ein toller Mensch, wenn ich das nie zeigen kann.[/quote]
Und genau das meinte ich. Offensichtlich haben einige Leute in diesem Forum ein Problem damit, sich selbst wohlgefällig darzustellen.

Meine Frage wäre jetzt: Wenn du merkst, dass hunderte von Frauen auf deine Einladung nicht reagieren, weshalb hast du nie versucht, die Hintergründe dessen zu untersuchen. Mal auf Wortwahl und Inhalt zu schauen und dann mal gucken, was du eigentlich ausdrückst, obwohl du es gar nicht willst. Dann.. WARUM drückst du es so aus. Oder auch: Woran mangelt es dir und was davon kannst du aus eigener Kraft ausgleichen?
Klingt jetzt vielleicht anreißerisch, aber es gibt nicht umsonst eine Menge Leute, die als Life Coaches ihren Unterhalt verdienen.
Ich weiß, dass ich in irgendetwas Nachholbedarf habe. Warum nehme ich dann nicht Nachhilfeunterricht?
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Kief

Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Kief »

Himbeere hat geschrieben:Nicht in beziehungstechnischer, sondern in beruflicher Sicht wurde ich ein weiteres Mal abserviert.
Das hat schon lange nichts mehr mit den Individuen zu tun, sondern mit unserer unmenschlichen Wirtschaftsentwicklung.

Entweder landen wir in wenigen Jahren in einer Wirtschaftsdiktatur, oder in einer weiteren Wende/Revolte/europaeischem Fruehling.
Mach Dir da mal keine Vorwuerfe deswegen.


CU, Kief
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TheRealDeal
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Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von TheRealDeal »

Nell The Sentinel hat geschrieben: Ich weiß, dass ich in irgendetwas Nachholbedarf habe. Warum nehme ich dann nicht Nachhilfeunterricht?
Wenn ich nicht gut genug rechen und schreiben kann, nehme ich Nachhilfeunterricht. Wenn ich etwas bauen oder basteln möchte frage ich jemanden, der weiß, wie es geht. Das ist leicht für mich und die meisten anderen Menschen. Problematisch wird die Sache nur, wenn die zu erwartenden Erkenntnisse irgendwie an dem Weltbild eines Menschen rütteln. Da rücken dann schnell Ängste, Unsicherheiten und Vorurteile in den Vordergrund. Heute bin ich erfolglos und morgen bin ich erstmal gar nichts mehr. Um etwas Neues zu erschaffen muss erstmal das Alte weg. Wenn mich das Alte auch belastet, so habe ich aber immer noch etwas Bekanntes, woran ich mich festhalten kann. Ich kenne diese Phasen gut und obwohl ich Änderungen gewollt habe, waren die (wenn auch recht kurzen) Phasen, wo ich gar nicht mehr wusste wer oder was ich bin, recht belastend für mich. Im Endeffekt musste ich da aber durch und bin froh, dass ich es gewagt habe...
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ABChancenlos

Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von ABChancenlos »

Nell The Sentinel hat geschrieben: Ich weiß, dass ich in irgendetwas Nachholbedarf habe. Warum nehme ich dann nicht Nachhilfeunterricht?
- ich bin mir nicht bewusst, das man die betreffende Fähigkeit überhaupt lernen kann, weil ich sie für angeboren halte nach dem Motto "entweder man kann's oder man kann's eben nicht"
- ich habe zwar ne "dumpfe Ahnung", dass die Fähigkeit möglicherweise nicht angeboren ist, habe aber keine Kenntnis davon, dass es sowas wie Nachhilfeunterricht für dieses Gebiet überhaupt gibt
- ich weiß zwar dass es Nachhilfeunterricht gibt, habe aber keine Ahnung unter welchen Stichworten/Bezeichnungen ich überhaupt suchen sollte oder wen ich fragen könnte und selbst wenn, wie ich meine Frage überhaupt formulieren sollte
- ich kenne zwar Nachhilfeunterrichtsanbieter, habe aber Zweifel dass die mir (in meiner konkreten Situation mit meinen Ängsten, meinen Erfahrungen, meiner Vergangenheit) überhaupt helfen können, und sehe nicht ein, jetzt solange die "Katze im Sack" zu kaufen bis durch Zufall oder Glück vielleicht mal auf was Brauchbares stoße
- ich habe kein Geld für Nachhilfeunterricht
- ich habe bereits Nachhilfe in Anspruch genommen, bin aber aufgrund dessen, was ich dort erleben musste, zu der Überzeugung gelangt, dass ich eben falsch, schlecht und dumm bin
- ich schäme mich, Nachhilfeunterricht in Anspruch zu nehmen (wobei das mein Nichtinanspruchnehmen steuernde Schamgefühl mir bewusst ABER auch unbewusst sein kann)
- ich habe schon soviel versucht, dass ich keine Hoffnung mehr habe, dass sich überhaupt noch irgendwas ändern/bessern könnte, weswegen ich der felsenfesten Überzeugung bin, dass auch Nachhilfe mir nicht helfen kann
ABChancenlos

Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von ABChancenlos »

Himbeere hat geschrieben: Zwangsläufig wurde ich selbständig
nö zwangsläufig is das nich...... andere beantragen halt Alg und durchlaufen dann Qualifizierungsmaßnahmen
Ich31

Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Ich31 »

Diese Gedanken kenne ich...ich hab mich das auch schon des öfteren gefragt.
Sarmitico
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Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Sarmitico »

Kommt mir auch irgendwie bekannt vor! Also ich habe einen Job, aber Privat läuft es leider gar nicht.
Und irgendwie kann ich dich verstehen
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Montecristo
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Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Montecristo »

Himbeere hat geschrieben:In diesen Tagen frage ich mich mal wieder, ob es nicht doch so ist, dass es Leute gibt, die einfach per se niemand will oder braucht. ... Und wenn es so kommen sollte, dass ich es allein auf mich gestellt nicht mehr packe, dann weiß ich einfach nicht, was ich tun soll. Scheiße!
:upps: fasst es eigentlich ganz gut zusammen. :umarmung2:

Ist ja hier bei vielen so (auch bei mir), dass Job und Privatleben nicht laufen.
Und das ist eine Abwärtsspirale. Man braucht die Energie für den Job und
hat damit die beste Entschuldigung alles andere schleifen zu lassen.

Die zentrale Antwort hast Du schon gegeben: Gesund bleiben.
Wenn man erstmal alt und krank ist, dann wird es zäh.
Die Jüngeren werden ein bisschen schmunzeln. Vor 10-20 Jahren war
Kondition bei mir auch nur eine Frage des Koffein- und Nikotinpegels.
(Wer den "Ich trinke gerade"-Thread verfolgt, wird sich bereits über mein
libidinöses Verhältnis zu koffeinfreiem Kaffee gewundert haben.)

Zumindest an dieser Stelle sollten wir uns alle ein Beispiel ein NBUC nehmen. :gewinner:
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Watziwatz

Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Watziwatz »

Ich habe beruflich keine Probleme und sehe meine Zukunft als gesichert.

Bei Frauen komme ich aber nicht an.

Inzwischen versteh ich den Grund.

Mein Selbstbewusstsein und Wille ist beruflich recht hoch. Mein Selbstbewusstsein bei Frauen ist nicht vorhanden.
DieSandburg

Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von DieSandburg »

Himbeere hat geschrieben:Nicht in beziehungstechnischer, sondern in beruflicher Sicht wurde ich ein weiteres Mal abserviert. Fakt ist, dass ich bisher sowohl beziehungsmäßig als auch beruflich niemals jemanden gefunden habe, der mich als Partnerin oder aber als Mitarbeiterin hätte haben wollen. Ich habe jahrelang immer wieder versucht, wenigstens einen Job zu finden, wenn schon sonst nichts geklappt hat.
Zu deiner beruflichen Situation kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen: es liegt NICHT an dir!
Ich war nach dem Studium fast ein Jahr auf Jobsuche, bin danach befristet beschäftigt worden, war wieder auf Jobsuche. Viele Firmen schreiben Stellen aus, die intern oder durch private Kontakte schon besetzt sind. Trotzdem wird der gesamte Auswahlprozess fingiert.
Außerdem darf man die interne und unbekannte "Wunschkandidatenliste" nicht vergessen: eigentlich möchte der Arbeitgeber fürs Team einen Mann (wäre Diskriminierung), du erinnerst den Personalchef an seine Zahnärztin, die immer so schmerzhaft bohrt, schlichtes Glück spielt auch eine Rolle.

Ich weiß, wie schwer es ist, am eigenen Selbstwertgefühl zu arbeiten, aber du bist als Selbstständige genauso viel wert wie als Angestellte.
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Der Essi
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Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Der Essi »

Himbeere hat geschrieben:Ich habs einfach nie geschafft, jemanden davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, mich einzustellen. Zwangsläufig wurde ich selbständig und halte mich so über Wasser. Trotzdem bestärkt mich das alles in der Vermutung, dass ich nichts richtiges kann und nichts wert bin, jedenfalls nicht so viel wie die meisten anderen Leute. Denn niemand konnte mich jemals für IRGENDWAS gebrauchen. Und können sich diese ganzen Menschen denn allesamt täuschen?
Hallo Himbeere,

lass dich auch von mir einfach mal lieb drücken :umarmung2:

Ich kann mich in deinen oben zitierten Gedanken sehr gut wiederfinden. Ich frage mich auch, wie es denn sein kann, dass ich immer wieder und selbst bei Bewerbungen, für die ich mir wirklich richtig Mühe gebe, scheitere. Ich bin quasi schon überzeugt davon, dass ich unter vielen Bewerbern zwangsläufig den Kürzeren ziehen muss. Dabei bin ich in wenigstens einer Sache wirklich gut, mache mir nur ständig Gedanken, ob ich denn auch gut genug bin, um die Anforderungen des Arbeitsmarktes zu erfüllen. Mir kommt es so vor, als ob nur die Lautesten und Selbstgefälligsten die Stücke vom Kuchen kriegen. Wo sind die Entscheidungsträger, die nach jenen durchschnittlichen Typen suchen, die ihre Arbeit gewissenhaft und zuverlässig machen? Manchmal denke ich, es sei kein Platz für mich (uns) auf diesem Markt.
Um deine Frage zu beantworten: Ja, sie können sich täuschen, indem sie sich nicht die Mühe machen, deinen wahren Wert zu erkennen. Bei Menschen, die sich schwerer tun mit Eigenwerbung und Spontaneität, dauert es nun mal länger, bis andere diesen Wert wahrnehmen. Und wer kann sich diese Zeit nehmen? Es stimmt, was Sandburg schreibt, oft werden die Entscheidungen intern nach vollkommen subjektiven Kriterien getroffen (davon habe ich erst kürzlich wieder durch einen Freund gehört) - ich vermute, weil diejenigen, die entscheiden müssen, selbst mit alledem überfordert sind und viel zu sehr in ihren eigenen Arbeitsprozessen stecken, um überhaupt einigermaßen objektiv entscheiden zu können. Also lassen sie sich von subjektiven Eindrücken leiten. Manche nennen das gern "Gespür". Wenn du aber nichts hast, mit dem du herausstichst, machst du es den Leuten schwerer, dein Potenzial zu "erspüren". Dennoch gibt es solche, die sich die Mühe machen und dir eine Chance geben, weil sie wissen, dass sich Potenziale ausbilden müssen.
Ich denke, ich bin wenigstens zwei solcher Menschen begegnet. Der eine hält mich derzeit - zugegeben mehr schlecht als recht - über Wasser.
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Himbeere
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Re: Gibt es Leute, die einfach niemand will?

Beitrag von Himbeere »

Nell The Sentinel hat geschrieben: Deshalb würde mich mal interessieren, wie du das denn nach außen zeigst. Kannst du "hardcore" sein und die gesunde Egoistin zeigen? Was war der Grund für die Ablehnung?
Oftmals wird einem Typ Mensch - in beruflicher Hinsicht - der Weg die Karriereleiter hinauf verwehrt, weil sie sich nicht gut selbst präsentieren können oder zu weich sind (a.k.a. nicht die Nüsse haben). Wie sieht's auf dem Gebiet bei dir aus?
Da sieht´s nicht gut aus. Ich vermute, dass ich bei diesem Versuch mal wieder nicht selbstbewusst genug rüber kam.Was kein Wunder ist, weil ich´s ja auch nicht bin. Und ich empfinde das halt als ehrlich. Selbstbewusstsein vorzutäuschen, obwohl keins vorhanden ist, wäre für mich im Prinzip eine mutwillige Täuschung. Ungefähr so, als würde ich behaupten, ich hätte Auslandserfahrung, weil meine Unterhose in China genäht wurde. Gleichzeitig weiß ich, dass das erwartet wird und dass niemand sich in einem Bewerbungsverfahren so präsentiert, wie er wirklich ist. Und bestimmt präsentiert sich auch beim Kennenlernen eines Partners keiner so, wie er wirklich ist. Es scheint zum Erfolg dazuzugehören, dass man seine Fehler und negativen Seiten verbergen oder sogar ganz ausblenden kann, um möglichst positiv zu wirken. Ich habe nun das Problem, dass ich im Grunde ja fast ausschließlich aus negativen Eigenschaften und Fehlleistungen bestehe. Blende ich das aus, ist nichts mehr da. Ja okay, das ist natürlich auch wieder nicht ganz richtig, aber mein Bauchgefühl vermittelt mir das einfach. Es vermittelt mir aber gleichzeitig, dass andere Leute, oft entgegen ihrer Fassade, auch nur mit Wasser kochen, häufig sogar lediglich mit Heißluft auskommen.Und deswegen fällt es mir schwer, einzusehen, warum diese ganze Vortäuscherei eigentlich notwendig sein soll, wenn doch sowieso klar ist, dass sich alle gegenseitig was vormachen, um gut rüberzukommen. Komischerweise werde ich von allzu selbstbewussten Plapperern eher abgeschreckt, sie nerven mich schnell. Ich bin dagegen mit selbstkritischen Leuten bisher immer recht gut gefahren. Damit scheine ich allerdings ziemlich allein auf weiter Flur zu sein.
Der Essi hat geschrieben: Mir kommt es so vor, als ob nur die Lautesten und Selbstgefälligsten die Stücke vom Kuchen kriegen. Wo sind die Entscheidungsträger, die nach jenen durchschnittlichen Typen suchen, die ihre Arbeit gewissenhaft und zuverlässig machen? Manchmal denke ich, es sei kein Platz für mich (uns) auf diesem Markt.
Ja, ganz genau so sehe ich das auch. Nur dass ich halt niemanden finde, der sich mit mir zufriedengibt, weil es in meinem Bereich doch recht umkämpft ist. Vielleicht habe ich tatsächlich nur eine Chance, wenn ich mich total umorientiere, allerdings gefällt mir meine Arbeit an sich recht gut, weil sie kreativ ist und abwechslungsreich. Und mir hat auch noch nie jemand gesagt, dass ich zu unbegabt sei oder ähnliches. Ich muss mir diesbezüglich aber Gedanken machen, weil so wie derzeit geht es nicht weiter.
Montecristo hat geschrieben: Die zentrale Antwort hast Du schon gegeben: Gesund bleiben.
Wenn man erstmal alt und krank ist, dann wird es zäh.
Ja, das kommt eben noch dazu. Ich habe jetzt gesehen, dass man sich diesbezüglich auf nichts verlassen kann und bin deshalb nun alarmiert.
Das Leben ist kein Ponyschlecken.