Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

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Antimainstream
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Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Antimainstream »

Ich frage mich schon länger ob der technische Fortschritt das AB-tum fördert. Sicher hat es schon immer ABs gegeben, aber ich schätze mal, das der Anteil früher kleiner war. Weiß da jemand darüber mehr?
Ich sehe einfach, dass früher mehr gesprochen werden musste. Heute geht alles elektronisch. Bei der Bahn kauft man die Fahrscheine am Automaten, sogar im Freibad in meinem Wohnort bekommt man die Eintrittskarten an einem Automaten. Heute wenn man etwas wissen will sieht man im Internet nach und findet meistens auch Antworten auf seine Fragen und muss nicht mehr mit einer Anderen Person reden. Wenn man sich etwas kaufen will, geht das auch online. Wie ich neulich mit meinem Handyvertrag feststellen musste, gibt es manche Dinge NUR Online. Und Beratung dann nur über irgendeine Hotline, bzw. Beraterchat. Du hast da keinen Verkäufer, der mit dem du Persönlich reden könntest, der dir mal was zeigen könnte.
Gerade am Beispiel vom Schwimmbad sehe ich, was der Fortschritt mit uns macht, das Freibad hat einen Automaten und das Hallenbad, in dem ich im Winter bin, hat noch eine Kassiererin. Eine nette, Person, mit der man nette Worte wechseln kann und wo man nicht einfach nur ein X-Beliebiger Badegast ist. Aus diesem Vergleich wird für mich deutlich, wie sehr unsere Welt immer mehr anonymisiert wird. Es fallen keine netten Worte mehr, es ist keine Herzlichkeit da. Es wird alles immer steriler.
Ich bin Jahrgang 1990, also zu großen Teilen mit der modernisierten Welt aufgewachsen. Mein großer Nachteil ist schon von Kindesbeinen an, dass ich ein sehr schüchterner Mensch war/bin. Ich bin der überzeugung, dass obendrein diese Anonymisierung, wirklich einen großen Beitrag dazu geleistet hat, dass ich allgemein wenig Freunde habe. Man muss nicht mehr zwangsläufig mit anderen Personen reden, in unserer modernen Welt. Ich habe echt den Eindruck, als wenn wir immer mehr verlernen miteinander zu kommunizieren. Wir sitzen alle nur noch vor unseren Rechnern, Handys, Smartphones usw. und schreiben uns nur noch ganz unpersönlich. Gott sei dank bin weiß ich das und versuche dagegenzusteuern und damit fahre ich gut. Es hilft mir, die letzten Jahre, aus meiner "angeborenen" :mrgreen: Schüchternheit herauszukommen, indem ich bewusst auf Menschen persönlich zugehe, obwohl ich auch eine E-Mail an sie versenden könnte.
Was mich persönlich in die "Falle" laufen hat lassen war zu ganz großen Teilen der Computer. Bis zu meinem 11. lebensjahr kannte ich Computer nur von Kumpels. Dann hat sich mein Vater einen angeschafft. Und diesen Tag verfluche ich. Von da weg hat man zusehen können, wie ich immer weniger zu den Nachbarskinder zum spielen raus bin und mich immer mehr von Nachbarskindern und auch Klassenkameraden abgeschottet habe. Ich und meine Eltern haben es irgendwie nicht geschafft, eine sinnvolle Balance zu finden. Bei schönstem Wetter bin ich drinnen vor dem PC gesessen und habe Computer-Spiele gespielt anstatt raus zu gehen. Jahre lang. Das hat, wie geschrieben, erst schleichend mit 11 angefangen und wurde immer schlimmer und lies erst mit 17 nach, als ich in die Lehre kam. Und seit 18 oder 19 bin ich von diesem Dreck komplett weg gekommen. Gott sei dank! Neulich habe ich, warum auch immer, lust auf so ein Spiel von früher bekommen. Erst hat es schon etwas Spaß gemacht, aber bald kam mir der Gedanke auf: "Und was hast du jetzt davon? Was hast du all die Jahre davon gehabt???". Mein Gott, was sind mir wieder Erinnerungen aus meiner Teenager-Zeit hochgekommen! Was ich Zeit mit sinnnlosen Spielen vor dieser blöden Kiste kaputt gemacht habe - Wahnsinn!!! Ich verstehe mein "Ich" von damals nicht mehr! Während meine Klassenkameraden damals Party gemacht haben, ins Freibad gegangen sind, um die Häuser gezogen sind usw. und lauter schöne neue Dinge entdeckt haben, bin ich in einer wichtigen Phase meines Lebens vor der blöden Kiste gesessen. Sie haben alles versucht um mich mitzureisen. Haben mich sogar "beleidigt", als faule Sau, als Stubenhocker usw. Aber das habe ich alles eingesteckt, hauptsache ich konnte meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen. Heute, wo ich die Einsicht habe, wundere ich mich nicht mehr darüber. Da wundere ich mich Eher, dass sie so hartnäckig an mir dran waren.
Aber Vergangenheit kann nicht geändert werden. Ich kann nur Probieren, die Fehler von damals Schritt für Schritt wieder Auszubügeln, was ich auch teilw. schon gemacht habe.
Ich habe gerade aus eigener Erfahrung, das Gefühl, dass übermäßiger Konsum dieser Technologien einem in der persönlichen Entwicklung zurückhält. Ich habe sehr lange noch diese kindlich, naive Denke gehabt. Diese Denke kann ich bei mir auch heute manchmal noch an Kleinigkeiten erkennen. Was das Zwischenmenschliche angeht, habe ich defizite Entwickelt gehabt, die ich versuche abzubauen, jetzt wo ich die Einsicht habe.

Fazit: Ich kritisiere bestimmt nicht jeden Fortschritt, auch wenn es sich jetzt so angehört haben mag. Für mich muss Fortschritt einfach sinnvoll sein und sinnvoll eingesetzt werden.

Wie seht ihr das? Habt ihr einen ähnlichen Eindruck, dass diese anonymisierte Welt zu großen Teilen euch dazu verholfen hat ein AB zu werden?
Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.
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Pattick

Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Pattick »

Seh ich ähnlich.

Ich bin Baujahr 1979 aber bei "uns" ging das schon los. Im Prinzip war das Fernsehen ja der Einstieg. Gut - früher gab es Bücherratten, die nicht vor die Tür gingen. Aber heute ist es viel einfacher im wahrsten Sinne des Wortes als Jugendlicher zu vereinzeln bzw. zwar in Kontakt zu anderen zu stehen aber eben nicht persönlich. Zwar kann man so auch einen Partner finden. Aber es ist doch eher selten.

Aber auch die Welt ist schneller geworden. Auch der Wohlstand macht Einsam. Kaum jemand trifft heute auf dem Arbeitsweg noch Menschen. Ich fahre ja mit ÖPNV aber ein Großteil meiner Kollegen fährt mit dem Auto. Die Schüler werden oft auch mit dem Auto gebracht (OK ich arbeite an einer Privatschule, da ist das wohl heftiger als an einer öffentlichen Schule).

Ja - man muss heute so gut wie gar keinen persönlichen Kontakt mehr zu anderen aufbauen, pflegen oder halten um durch's Leben zu kommen. Die Menschen vereinzeln. Es ist nicht nur was die Partnerschaft an geht sondern generell.

Ich hab letztens erst mit einer Kollegin darüber gesprochen. Sie ist älter als ich und sagt auch dass sie das beobachtet.
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Versingled
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Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Versingled »

Antimainstream hat geschrieben:I
Wie seht ihr das? Habt ihr einen ähnlichen Eindruck, dass diese anonymisierte Welt zu großen Teilen euch dazu verholfen hat ein AB zu werden?
Für mich persönlich sehe ich das nicht so ... als die ersten Computer aufkamen war ich bereits in der 2. Hälfte der 20er und hatte damals schon das gleiche Problem wie heute.
Für die nachfolgenden Generationen sehe ich allerdings das Problem schon ... ich konnte schon vor 15 Jahren nicht verstehen wenn sich Teenager am S-Bahnhof mit den Worten "wir reden nachher noch mit SMS" verabschiedet haben (das war zu einer Zeit als der Preis einer SMS noch mehrere Minuten Gespräch gekostet hat).
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Corp.INC

Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Corp.INC »

Dazu habe ich im TV auch ein Bericht gesehen, dass die heutigen Jugendlichen gar nicht mehr richtig flirten können. Ich nehme an, in Zukunft wird es mehr ABs geben.

Smartphones, PCs und Konsolen gab es damals nicht. Also wie hat man früher die Freizeit nach der Schule verbracht? Man ging raus und hatte ein soziales Umfeld. Die Grundlage um jemanden zu finden. Heute gehen die Kinder nach Hause und bleiben den ganzen Tag im www.
Sunshine

Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Sunshine »

ABs gab's schon immer. Nur hießen die früher halt nicht so. Da waren das halt die Übriggebliebenen oder alten Jungfern.
Natürlich kann man beobachten, dass sich durch die Technologisierung schon die Kinder immer früher vorwiegend mit sich selbst bzw. eben mit Computer, Handy etc. beschäftigen. Aber ich sehe in der Technologisierung auch den Vorteil, dass man sich mit Menschen quer durch die Republik ohne großen Aufwand austauschen kann.

Eine kleine Geschichte zum Thema Smartphones: Im Hinterhof meiner Arbeit trifft sich immer Pärchen (ca. 14/15 Jahre alt) zum Knutschen. Erst wird ein wenig geküsst, dann plötzlich tippt jeder wie wild auf seinem Smartphone rum und nach ein paar Minuten geht die Knutscherei weiter.
Jornari

Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Jornari »

Also bei uns gab's schon vor 15 Jahren keinen Kassierer mehr im Schwimmbad.
Da wurde auch nur jmd gerufen, wenn der Automat gesponnen hat.

Ich liebe die ganze Technik, macht alles einfacher und schneller. Wo noch Servicepersonal rumsteht, isses eh viel zu oft schlecht geschult!
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Montecristo
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Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Montecristo »

Jornari hat geschrieben:Ich liebe die ganze Technik, macht alles einfacher und schneller. Wo noch Servicepersonal rumsteht, isses eh viel zu oft schlecht geschult!
Und irgendjemand plant gerade die Abschaffung der Lokführer :twisted:
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Reni

Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Reni »

Montecristo hat geschrieben:
Jornari hat geschrieben:Ich liebe die ganze Technik, macht alles einfacher und schneller. Wo noch Servicepersonal rumsteht, isses eh viel zu oft schlecht geschult!
Und irgendjemand plant gerade die Abschaffung der Lokführer :twisted:
Ich bin's nicht. :frech2:
Kief

Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Kief »

Ich seh da zwei unterschiedliche Prozesse.

Der eine Prozess hat das Ziel, die Produktivitaet zu erhoehen, die Kosten zu senken, und die Menschen als Kostenfaktor loszuwerden. Dieser Prozess fuehrt zu mehr Luxus fuer jene, die genug Geld zum Ausgeben haben. Und zu mehr Leuten, die ihre Jobs an Maschinen verlieren. ("Fie klaun unfre Jobf!")
Da ist der menschlich-soziale Rueckschritt zwar nicht fuer jeden ersichtlich, aber mir deutlich genug Absicht.

Der andere Prozess hat das Ziel, den Menschen die Arbeit und das Leben zu erleichtern - so ganz grob.
Wenn dadurch die Menschen eher anonym leben, und ihre sozialen Kompetenzen verlieren, dann sehe ich das eher als eine Nebenwirkung.
Der man durchaus durch gezielte Lebensfuehrung entgegenwirken kann.


CU, Kief
Lisa

Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Lisa »

Antimainstream hat geschrieben:Sicher hat es schon immer ABs gegeben, aber ich schätze mal, das der Anteil früher kleiner war. Weiß da jemand darüber mehr?
Wissen tu ich es nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass der AB-Anteil früher vielleicht sogar größer war als heute. Man denke nur an den moralischen Druck, dem die Leute (vor allem Frauen) früher ausgesetzt waren - wer da zu arm/hässlich/sozial schlechtgestellt zum Heiraten war, hat es sicher nicht leichtfertig riskiert, ein uneheliches Kind zu bekommen (ist natürlich totzdem oft genug vorgekommen, war aber sicher kein Zuckerschlecken). Da war alleine bleiben schon eher das kleinere Übel. Ich rede da btw. von sehr viel früher, also von den Zeiten meiner Großeltern und Urgroßeltern.

Wenn du mit "früher" eher die Zeit vor 20 Jahren gemeint hast, da war das auch nicht anders als heute. Die Schüchtis sind damals halt nicht vor dem PC, sondern vor der Glotze gesessen.
dfg82

Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von dfg82 »

Antimainstream hat geschrieben: Ich und meine Eltern haben es irgendwie nicht geschafft, eine sinnvolle Balance zu finden.
Hier liegt das Problem und nicht am Computer. Gezockt wurde bei mir und in meinem Umfeld schon immer. Gerade dies war sogar ein Hobby, das zu ausreichend socialising führte, da man unbedingt immer seine neuesten "Game Boy"- oder Computerspiele zeigen und austauschen wollte. Im richtigen Umfeld also, war diese neue Technologie eine Quelle für neue Freundschaften.

Und noch einmal zu aktuellen Technologien: "Wer kein WhatsApp nutzt, ist sozial erledigt." ;)
Sorcier Vaudou

Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Sorcier Vaudou »

dfg82 hat geschrieben:Hier liegt das Problem und nicht am Computer. Gezockt wurde bei mir und in meinem Umfeld schon immer. Gerade dies war sogar ein Hobby, das zu ausreichend socialising führte, da man unbedingt immer seine neuesten "Game Boy"- oder Computerspiele zeigen und austauschen wollte. Im richtigen Umfeld also, war diese neue Technologie eine Quelle für neue Freundschaften.

Und noch einmal zu aktuellen Technologien: "Wer kein WhatsApp nutzt, ist sozial erledigt." ;)
Ja genau. Ich habe mich damals auch mit meinen Freunden zum Computerspielen getroffen, damals noch mit dem C=64. Mann, was hat man damals Disketten getauscht. Wenn mal wieder einer von irgendwo her ein neues Spiel "besorgt" hatte, musste man sich natürlich erstmal treffen und das zocken. Oder besser, versuchen es zu zocken - wir konnten ja damals in der Grundschule alle noch kein Englisch, deshalb war es manchmal etwas schwierig rauszufinden worum es überhaupt ging :mrgreen:

Und was WhatsApp angeht:
Sich dagegen zu weigern ist so ähnlich, als ob man sich vor 15 Jahren den Handys, vor 50 Jahren dem Telefon und vor 500 Jahren dem Brief verweigert hätte. Das ist nun mal im Moment die neue, allgemein anerkannte Form der Kommunikation und dabei nicht mitzumachen zeugt meiner Meinung nach schon von einer gewissen Portion Eigenbrötlerei. Aber was weiß ich schon, ich habe ja letztens sogar meinen Facebook-Account gelöscht :mrgreen:
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Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von NBUC »

Ich hatte eher den umgekehrten Eindruck: vor dem Computer oder in anderen Nerdzirkeln versackt sind diejenigen, welche vorher schon im Mainstream kein Bein auf den Boden bekommen haben und nun einen neuen Lebensraum brauchten.

Ich kann mich auch nicht erinnern irgendwo in einem neutralen Bad groß mit Kassierern z.b. zu reden. Da macht der Automat dann keinen Unterschied.
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Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von 3Dog »

Die Krönung sind ja die SB-Kassen von Ikea, rewe und Co.
Null menschliche Interaktion mehr nötig wenn man einkaufen geht
Auch wenn ich es technisch interessant finde, so finde ich es menschlich abartig

Es gibt ja vereinzelt wieder Tankwarte als Service, finde ich großartig!
Gerne können auch zahllose Tütenpacker in den Supermärkten eingestellt werden, die einem die Einkäufe eintüten.
Und statt dem ganzen eingeschweißten abgepackten scheiss im Supermarkt gehe ich lieber zu meinem lieblingsmarkt bei dem man noch an der Theke bedient wird und hole mir Fleisch, Wurst, Käse und Fisch in genau der richtigen Menge frisch.
Am besten ganz schnell weg von dieser SB Discounter Geiz ist geil Mentalität und wieder hin zum Einkaufserlebnis wie es in meiner Kindheit normal war.
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Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Curse of Magic »

Ich sehe das so ähnlich wie Versingled, glaube ich. Es kommt immer auf die eigene Haltung, bzw. den Umgang mit solchen Technologien an. Niemand zwingt uns, anzurufen, statt eben schnell vorbeizukommen. Videospiele sind sowieso im Mulispieler am besten :3c

Leute die sich absondern hat es immer gegeben und wird es vermutlich immer geben, genau so wie es immer Leute geben wird, die lieber gesellig beieinander sitzen.

WhatsApp ist so 2012. Die coolen Kids nutzen LINE :S
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Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Unknown Legend »

Antimainstream hat geschrieben:Wie seht ihr das? Habt ihr einen ähnlichen Eindruck, dass diese anonymisierte Welt zu großen Teilen euch dazu verholfen hat ein AB zu werden?
Nein! ;)

Die ein oder andere 'technologische Errungenschaft' mag tatsächlich dazu geführt haben, mich mehr mit bunten, blinkenden Maschinchen und Apparätchen zu beschäftigen als mit meinen Mitmenschen, aber das haben früher (damals, als noch alles besser war :mrgreen: ) auch Bücher, TV, Schallplatten und Lego geschafft. Und was das miteinander reden betrifft: klar, ich sehe immer weniger Verkäufer, Kassierer, etc... und immer mehr Automaten, aber statt mit Dienstleistungskräfen rede ich dann halt mit anderen Kunden über die Automaten. Ein dankbares Thema ... :)
I don't want to belong to any club, that will accept people like me as a member! (Groucho Marx)
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Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von zebulon »

Liebe Kinder, schaut doch mal von Euren Smartphones auf und in der Welt um!

Klingt arrogant, ich weiß!
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Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von NBUC »

zebulon hat geschrieben:Liebe Kinder, schaut doch mal von Euren Smartphones auf und in der Welt um!

Klingt arrogant, ich weiß!
Smartphones haben nicht nur ABs. Und auch nicht zwingend mehr ABs smartphones als andere.
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wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
zebulon

Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von zebulon »

NBUC hat geschrieben:
zebulon hat geschrieben:Liebe Kinder, schaut doch mal von Euren Smartphones auf und in der Welt um!

Klingt arrogant, ich weiß!
Smartphones haben nicht nur ABs. Und auch nicht zwingend mehr ABs smartphones als andere.
Mir egal!
Roxana

Re: Technologischer Fortschritt = sozialer Rückschritt???

Beitrag von Roxana »

Antimainstream hat geschrieben:... sogar im Freibad in meinem Wohnort bekommt man die Eintrittskarten an einem Automaten.
Gerade am Beispiel vom Schwimmbad sehe ich, was der Fortschritt mit uns macht, das Freibad hat einen Automaten und das Hallenbad, in dem ich im Winter bin, hat noch eine Kassiererin. Eine nette, Person, mit der man nette Worte wechseln kann und wo man nicht einfach nur ein X-Beliebiger Badegast ist...
Aber schau mal, was genau hat sich geändert: Ja, die Methode ins Freibad gelassen zu werden. Aber ins Freibad geht der Mensch noch immer selbst persönlich. Mit Freunden bzw. lernt dort welche kennen.

Keine Aqua-Game-App hat das Schwimmbad ablösen können.

Antimainstream hat geschrieben: ... Bei schönstem Wetter bin ich drinnen vor dem PC gesessen und habe Computer-Spiele gespielt anstatt raus zu gehen. ... Während meine Klassenkameraden damals Party gemacht haben, ins Freibad gegangen sind, um die Häuser gezogen sind usw. und lauter schöne neue Dinge entdeckt haben, bin ich in einer wichtigen Phase meines Lebens vor der blöden Kiste gesessen.
Hmm? Deine Klassenkameraden hätten sicher ebenso wie du die Möglichkeit gehabt bei schönstem Wetter vorm PC abzuhängen, oder? Es kommt halt immer darauf an, was man daraus macht, wenn man einen PC hat. Sorry, ich will jetzt nicht mit einem asozialen "Selbst schuld!" daher kommen. Es hat ja wohl seine tieferen Gründe gehabt, dass es bei dir dazu kam. Aber das war sicher keine Frage des Zeitgeistes / des technischen Standes.

Wer weiß, deine einstigen Schulkameraden, die du heute um ihre "Party-Jugend" beneidest, schütteln vielleicht heutzutage den Kopf darüber wie sinnlos sie auf irgendwelchen Partys abhingen mit oberflächlichen Bekanntschaften, dass sie die Schule vernachlässigten und ihr Taschengeld versoffen. Die denken sich vielleicht auch, dass sie doch lieber mehr Zeit mit ihren Geschwistern hätten verbringen sollen, sich um einen besseren Schulabschluss hätten bemühen sollen oder ihr Geld hätten vernünftig anlegen sollen (alles einfach nur mal Beispiele).

Will damit auch nur sagen, dass es eben immer zwei Seiten der Medaille gibt. Und du nicht nur deine schlechte, und die gute der anderen sehen sollst.