Noch einmal neu anfangen...

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Pattick

Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Pattick »

Gestern Abend auf dem Heimweg habe ich plötzlich das Gefühl gehabt, dass ich einfach meine Sachen packen sollte und alles hinter mir lassen sollte.

Nun wo ich mich zu 99% entschieden habe, ohnehin meinen Job zu kündigen und nochmal zu studieren, etwas zu machen, was ich vor drei Monaten nur vom Namen kannte .... dazu muss ich weiter weg, 100 ... 200km. "Was hält mich also noch hier?"

Warum hier die alte Existenz aufrecht erhalten, aus den Ersparnissen fünf Jahre lang ein Haus unterhalten, dieses vorher noch mühevoll aus Geldmangel mit eigenen Händen sanieren? Um dann vielleicht am Ende des Studiums vor einer Stellenanzeige zu stehen, dass eine süße kleine Schule auf dem Land einen neuen Klassenlehrer sucht und man hat sich auf Rhein-Main festgelegt? Wozu?

Und dann das Haus: Ein Haus für eine Person. Und was erhoffe ich mir von dem Studium zusätzlich zu der neuen Perspektive: Dort gleichgesinnte Frauen treffen (95% Frauenanteil). Und dann ist mein ganzes Kapital in diesem süßen aber zu kleinen Haus, das man dann 5 Jahre durchgefüttert hat und dann doch verkaufen müsste (verlustreich, denn so was kleines kauft keiner) oder am Ende die Frau sausen lassen nur weil man nicht loslassen kann, was man so lange durchfinanziert hat.

Ist doch gaga oder?

Würdet ihr alles hinter euch lassen und mit 36 nochmal komplett neu anfangen, wenn ihr die Möglichkeit hättet? Oder ist das zu krass? Muss es vielleicht so krass sein wenn man so lange in sich gefangen war? Einfach das liebste zusammen packen, den Rest verkaufen und ab auf die Autobahn. In einer fremden Stadt ist man die alten "Vorurteile" über einen selbst los. Neustart nach 18 Jahren "erwachsen" sein - ist doch irgendwie eigentlich ein guter Plan. 5 Jahre Studium ohne Geldsorgen, dann sich nen schönen Platz suchen und noch genug Reserven haben, sich da eine neue Existenz aufzubauen. Klingt finde ich gut. Hätte nie gedacht dass ich das je denken würde.

Und alles weil mir ein so ein zuckersüßes Prinzesschen über den Weg gelaufen ist, das mir die Augen geöffnet hat. Verrückt....

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Blackstar

Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Blackstar »

Also wenn ich's richtig verstanden hab, redest von deinem Eigenheim, das kleine Haus und dass du Lehrer bist, was auch den für mich seltsamen Schreibstil erklären würde! :mrgreen:
Zur Frage: Bin noch nicht so alt, von daher kann ich das schlecht beurteilen, aber ich hab vor Jahren Deutschland verlassen. Von daher beeindrucken mich 100-200km nicht wirklich.
Aber wieso nicht? Gibt doch so ein Sprichwort: Man bereut nur die Sachen, die man nicht gewagt hat.
Nonkonformist

Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Nonkonformist »

Ich habe mit 23 jahr mein Lehrerschule geschmissen um trickfilmer zu werden.

Ich bin mit 33 von Holland nach Deutschland umgezogen, sehr weit weg von der
Niederländische grenze, und alles was ich hatte und kannte hinter mir gelassen-
die meisten freundschafte von damals haben über den distanz nicht gehalten.


Manchmal ist es eing notwendig, großere schritte zu nehmen
Fuzzi
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Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Fuzzi »

Ich finde du solltest das tun. Alles hinter dich lassen.

Was ist mit deinem Haus? Kannst du es nicht trotzdem behalten oder sind die Erhaltungskosten so hoch? Kann vielleicht jemand aus deiner Familie hin und wieder nachsehen ob es noch steht und alles ok ist?

Ich weiß wie das ist wenn man ein Haus hat. Meines ist in Mazedonien und ich denke oft an das Haus weil es so weit weg ist und ich mir auch Sorgen darum mache ob nicht das Dach einstürzt etc. pp. Aber ich habe jemanden der regelmäßig nachsieht bzw. Mieter die drauf schauen (in unserem Haus im EG haben wir ein Geschäftsräume die wir vermieten). Außerdem hänge ich dran und kann es nicht einfach so verkaufen, es ist halt unser "Familiensitz".

LG
Reni

Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Reni »

Was sagt denn Dein Therapeut dazu? Du spielst hier doch ziemlich lange schon: himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt bis manisch depressiv. Was daran noch gesund ist, kann Dir hier wahrscheinlich niemand sagen.
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Einsamer Igel
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Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Einsamer Igel »

Fuzzi hat geschrieben:Was ist mit deinem Haus? Kannst du es nicht trotzdem behalten oder sind die Erhaltungskosten so hoch?
Von irgendwas muss er ja die mind. 5 Jahre Studium "ohne Geldsorgen" finanzieren.
Reni hat geschrieben:Was sagt denn Dein Therapeut dazu? Du spielst hier doch ziemlich lange schon: himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt bis manisch depressiv. Was daran noch gesund ist, kann Dir hier wahrscheinlich niemand sagen.
Sowas in der Richtung denke ich auch.

Einen Schnitt machen und neu anfangen kann gut gehen, kann das Beste sein, was zu tun war. Solange es nicht Ausdruck einer manischen Phase ist. Das kann hier keiner beantworten.
Pattick

Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Pattick »

Das Haus ist mein geplantes Eigenheim wobei es ja noch nicht ansatzweise fertig ist. Im Moment ist es mehr oder weniger ein grundsanierungsbedürftiger Rohbau. Aber gut ja ich könnte den Kredit entweder weiterzahlen oder in vorfällig tilgen. Letzteres müsste ich im Falle des Verkaufs eh tun. Bliebe noch der Unterhalt aber das ist nicht viel. Sollte ich es vorher bewohnbar machen wollen, wären noch min. 50k Euro und viel Arbeit fällig. Das könnte ich danach natürlich immer noch und ich hätte einen Ort, wo ich meinen Krempel unterstellen kann. Vielleicht gar nicht so falsch. Die anderen Immobilien sollen eh weg und dadurch würde das Geld für das Studium und die Tilgung des Kredits frei. Wäre eine Variante. Dann würde ich nicht komplett Abschied nehmen.
Und nein - ich bin NOCH kein Lehrer. Aber genau das will ich werden. Ich arbeite aber an einer Schule.

@Reni: Also ich fühle mich seit ich hier aktiv bin ehrlich gesagt um Welten besser als davor. Mein psychischer Zustand davor war wesentlich schlimmer. Die Achterbahnfahrt mit meiner Angebeteten war zwar heftig aber sie hat mir viel neues gezeigt. Depressiv war ich vorher. Das bin ich im Moment wirklich nicht. Im Moment bin ich ehrlich gesagt eher im Aufbruch. Ich weiß nicht wie und warum aber "das Mädel" hat mein Leben verändert. Seitdem ist nichts mehr wie vorher. Plötzlich hab ich wieder Kraft und bin bereit, nochmal neu zu denken, neu anzufangen. Alles Dinge, die ich längst abgeschrieben hatte. Meinen Therapheut sehe ich heute Mittag. Mal sehen...

@Einsamer Igel: Das Haus kann ich auch so halten. Wahrscheinlich könnte ich es sogar auf kleiner Flamme vorher noch sanieren und hätte immer noch genug. Aber dann würde ich mich auf den Standort festlegen denn das Geld sehe ich beim Verkauf nicht wieder - dazu ist es zu klein. Das wäre vielleicht nicht so klug. Das Haus bringt jetzt nicht so viel mehr als der Kredit, der drauf ist. Das Geld brauche ich nicht für's Studium. Das wäre eher die psychische Geschichte: Breche ich wirklich alle meine Zelte ab oder bin ich dann emotional doch noch "hier"? Letztlich kann ich das Ding in 5 Jahren wahrscheinlich genau so gut oder genau so schlecht weiterverkaufen wie jetzt sollte es mich woanders hinziehen. Ja und eigentlich - es ist schon ein seltenes Fleckchen. Es ist die letzte "Baulücke" im Ortskern. Mein Kapital ist in den anderen Immobilien, die ich eh verkaufen will. Nur eigentlich sollte das Geld ins Haus fließen.
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marwie
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Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von marwie »

Bist du dir sicher, dass du Lehrer werden möchtest? Das würde ich mir persönlich nicht antun wollen... aber jedem das Seine :-)
Könntest du in der Nähe studieren, oder wäre das eh weiter weg?

Verkaufen würde wohl schwierig werden bei deinem kleinen Häuschen, aber vermieten sollte wohl schon gehen. Oder je nach Region lässt es sich an Urlauber vermieten.
Wie gross ist denn das Grundstück?
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Brax
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Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Brax »

Warum nicht neu anfangen? Wenn es sich für dich richtig anfühlt. Was hast du denn zu verlieren? Und mit 36 bist du auch lange nicht zu alt für einen Neuanfang, da würd ich mir mehr Sorgen machen, wenn jemand mit Mitte 50 sein bisheriges Leben hinschmeißen will.

Nur, wenn ich das richtig aus deinen Beiträgen rausgelesen habe, hoffst du auch, im Studium ne Freundin zu finden, oder? Da würde ich nicht allzu hohe Erwartungen haben. Zwar ist ein hoher Frauenanteil ja ne gute Voraussetzung, aber die meisten Studentinnen werden Anfang 20 sein und es werden wohl nicht allzu viele auf "ältere" Männer stehen. Aber gut, wer weiß...
Finchen

Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Finchen »

Pattick hat geschrieben:Depressiv war ich vorher. Das bin ich im Moment wirklich nicht. Im Moment bin ich ehrlich gesagt eher im Aufbruch.
Alle Brücken hinter sich abzubrechen und ganz neu anzufangen ist allerdings kein ganz untypischer Versuch der Eigentherapie. Deswegen lautet der Rat gemeinhin, in einer Depression keine lebensverändernden Entscheidungen zu treffen - man könnte sie hinterher bereuen. Du solltest da wirklich mit Deinem Therapeuten reden.
Pattick

Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Pattick »

Danke Euch! Also mein Therapheut sagte, es sei eine gute Idee. Ich müsse mir bewusst sein, dass Waldorf eine sehr spezielle Geschichte sei. Aber da der Klassenlehrer bei Waldorf-Schulen weitgehend autonom arbeite, könne ich dort meine sehr hohen Ansprüche verwirklichen und wenn mir das gelinge, wäre ich wahrscheinlich ein sehr guter. Er sagte, dass es passieren könne, dass ich dann zwar nichts anderes mehr mache als Klassenlehrer sein, weil ich darin aufgehe, aber das sei in dem Fall nicht so schlimm, da dieser Beruf mit 67 nicht zu Ende sein muss. Diese Schulen haben immer Platz für ehrenamtliche speziell wenn sie hochqualifiziert sind. Es ginge ja darum, sein Glück zu finden und wenn es ein Beruf sei, warum nicht. Einziges Problem könnten spezielle Kollegen werden denn diese Schulen seien ein Sammelbecken spezieller Charaktere. Aber gut, das würde ich ja von meiner Schule jetzt auch kennen (das stimmt) aber in aller Regel ist es ein sehr familiäres arbeiten, weil alle "für die Gute Sache" arbeiten. Es gebe immer wieder anstrengende Diskussionen, da Waldorf-Schulen basisdemokratisch sind, aber prinzipiell sei nichts davon existentiell.

Aber da ich sehr gut mit Kindern kann und auch viel Erfahrung im Umgang mit Schülern habe - gerade dieser Altersgruppe, aber prinzipiell ein Abgrenzungsproblem habe, könnte die Waldorf-Pädagogik mir da sehr entgegen kommen, da sie "noch" das klassische Lehrerbild hat und daran auch dogmatisch festhält. Der Lehrer als "Erziehungskünstler", der die Klasse führt und den Kindern die Welt zeigt und erklärt. Auf der anderen Seite dann das künstlerische, das viele Spielen, Singen, Tanzen, Geschichten erzählen. Das sind Dinge, die mir liegen. Und dass man quasi alle Fächer unterrichtet liege mir auf jeden Fall auch.

Das sehe ich auch so, denn ich traue mir alle Fächer bis zur achten Klasse zu. In einigen nicht viel weiter aber das brauch ich ja dann auch nicht. Und die Fächer, worauf es im Studium ankommt: Kunst, Geschichte, Deutsch und Philosophie sind ja meine Steckenpferde. Fachunterricht gibt es im Studium nicht. Das wird einfach vorausgesetzt. Man lernt nur das "wie", nicht das "was". Ähnlich wie bei Grundschullehramt. Bzgl. des Kollegenkreises an den Schulen habe ich auch schon negatives gehört. Es gibt da wohl einige Schulen, die echt übel sind. Aber so was kann man überall finden. Ist halt auch die Frage, wie viel Kante man gibt. Ich bin eigentlich ein sehr verträglicher. Man sollte sich die Schulen anschauen, bevor man dort unterschreibt. In aller Regel reicht wohl der Besuch einer Lehrerkonferenz hat mir eine Kollegin gesagt.

Bzgl. meiner Persönlichkeitsentwicklung meinte er, es sei in meinem Falle eine gute Idee, da ich ja nicht nur mit meiner persönlichen Situation unzufrieden bin sondern auch keinen Sinn in meinem Job mehr sehe und seit Jahren auf der Suche bin und mich verändern will. Der Abstand von "daheim" sei auch gut, damit ich einfach mal zu mir komme und nicht in meinem Zwängen bleibe. Er meinte, dass man dort ja nicht nur Mitstudenten kennen lernen kann, sondern in einer Großstadt mit über einer halben Million Einwohnern laufen ja noch mehr Leute rum. Aber er gab mir recht, dass der Menschenschlag, der dort studiert, mir wohl liegen könne, wie sich ja gezeigt habe. Denn wer studiere das? Entweder ältere, die irgendwie wie ich "bekehrt" wurden, oder Waldorf-Schüler, die dabei bleiben wollen. Und ich hab mich schließlich in eine davon verliebt, die 100%ig überzeugt von alle dem ist. Solche sollte es da geben. Vielleicht sei das ja eine Gemeinsamkeit, auf der man sich finden könne.

Er sagte auch, dass ich das Haus behalten solle. Das werde ich dann auch tun. Ich werde mir eine Art "Ferienwohnung" draus bauen, mit einfachsten Mitteln. Wenn ich also auf Besuch in der Heimat bin, hab ich eine Bleibe und ich kann dort meine Sachen lagern, die ich nicht mitnehmen kann oder will. Hat auch den Vorteil, dass ich, falls es mich dann doch woanders hin verschlägt, beim Verkauf keine Spekulationssteuer zahlen muss, falls ich Gewinn mache, da ich ja dort gewohnt habe. Ich werde da dann meinen Wohnsitz anmelden. Muss mir halt nen großen Briefkasten kaufen :-D
Fragende

Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Fragende »

Pattick hat geschrieben:Denn wer studiere das? Entweder ältere, die irgendwie wie ich "bekehrt" wurden, oder Waldorf-Schüler, die dabei bleiben wollen. Und ich hab mich schließlich in eine davon verliebt, die 100%ig überzeugt von alle dem ist. Solche sollte es da geben. Vielleicht sei das ja eine Gemeinsamkeit, auf der man sich finden könne.

:-D
Aha!
Aber der eigentliche Grund, das tun zu wollen, ist nicht der, bei ihr mit dieser Entscheidung punkten zu wollen?

Es ist schon wirklich dein ureigenes Bedürfnis?
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Mannanna
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Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Mannanna »

Pattick hat geschrieben:Danke Euch! Also mein Therapheut sagte, es sei eine gute Idee. Ich müsse mir bewusst sein, dass Waldorf eine sehr spezielle Geschichte sei. Aber da der Klassenlehrer bei Waldorf-Schulen weitgehend autonom arbeite, könne ich dort meine sehr hohen Ansprüche verwirklichen und wenn mir das gelinge, wäre ich wahrscheinlich ein sehr guter. Er sagte, dass es passieren könne, dass ich dann zwar nichts anderes mehr mache als Klassenlehrer sein, weil ich darin aufgehe, aber das sei in dem Fall nicht so schlimm, da dieser Beruf mit 67 nicht zu Ende sein muss. Diese Schulen haben immer Platz für ehrenamtliche speziell wenn sie hochqualifiziert sind. Es ginge ja darum, sein Glück zu finden und wenn es ein Beruf sei, warum nicht. Einziges Problem könnten spezielle Kollegen werden denn diese Schulen seien ein Sammelbecken spezieller Charaktere. Aber gut, das würde ich ja von meiner Schule jetzt auch kennen (das stimmt) aber in aller Regel ist es ein sehr familiäres arbeiten, weil alle "für die Gute Sache" arbeiten. Es gebe immer wieder anstrengende Diskussionen, da Waldorf-Schulen basisdemokratisch sind, aber prinzipiell sei nichts davon existentiell.

Aber da ich sehr gut mit Kindern kann und auch viel Erfahrung im Umgang mit Schülern habe - gerade dieser Altersgruppe, aber prinzipiell ein Abgrenzungsproblem habe, könnte die Waldorf-Pädagogik mir da sehr entgegen kommen, da sie "noch" das klassische Lehrerbild hat und daran auch dogmatisch festhält. Der Lehrer als "Erziehungskünstler", der die Klasse führt und den Kindern die Welt zeigt und erklärt. Auf der anderen Seite dann das künstlerische, das viele Spielen, Singen, Tanzen, Geschichten erzählen. Das sind Dinge, die mir liegen. Und dass man quasi alle Fächer unterrichtet liege mir auf jeden Fall auch.

Das sehe ich auch so, denn ich traue mir alle Fächer bis zur achten Klasse zu. In einigen nicht viel weiter aber das brauch ich ja dann auch nicht. Und die Fächer, worauf es im Studium ankommt: Kunst, Geschichte, Deutsch und Philosophie sind ja meine Steckenpferde. Fachunterricht gibt es im Studium nicht. Das wird einfach vorausgesetzt. Man lernt nur das "wie", nicht das "was". Ähnlich wie bei Grundschullehramt. Bzgl. des Kollegenkreises an den Schulen habe ich auch schon negatives gehört. Es gibt da wohl einige Schulen, die echt übel sind. Aber so was kann man überall finden. Ist halt auch die Frage, wie viel Kante man gibt. Ich bin eigentlich ein sehr verträglicher. Man sollte sich die Schulen anschauen, bevor man dort unterschreibt. In aller Regel reicht wohl der Besuch einer Lehrerkonferenz hat mir eine Kollegin gesagt.

Bzgl. meiner Persönlichkeitsentwicklung meinte er, es sei in meinem Falle eine gute Idee, da ich ja nicht nur mit meiner persönlichen Situation unzufrieden bin sondern auch keinen Sinn in meinem Job mehr sehe und seit Jahren auf der Suche bin und mich verändern will. Der Abstand von "daheim" sei auch gut, damit ich einfach mal zu mir komme und nicht in meinem Zwängen bleibe. Er meinte, dass man dort ja nicht nur Mitstudenten kennen lernen kann, sondern in einer Großstadt mit über einer halben Million Einwohnern laufen ja noch mehr Leute rum. Aber er gab mir recht, dass der Menschenschlag, der dort studiert, mir wohl liegen könne, wie sich ja gezeigt habe. Denn wer studiere das? Entweder ältere, die irgendwie wie ich "bekehrt" wurden, oder Waldorf-Schüler, die dabei bleiben wollen. Und ich hab mich schließlich in eine davon verliebt, die 100%ig überzeugt von alle dem ist. Solche sollte es da geben. Vielleicht sei das ja eine Gemeinsamkeit, auf der man sich finden könne.

Er sagte auch, dass ich das Haus behalten solle. Das werde ich dann auch tun. Ich werde mir eine Art "Ferienwohnung" draus bauen, mit einfachsten Mitteln. Wenn ich also auf Besuch in der Heimat bin, hab ich eine Bleibe und ich kann dort meine Sachen lagern, die ich nicht mitnehmen kann oder will. Hat auch den Vorteil, dass ich, falls es mich dann doch woanders hin verschlägt, beim Verkauf keine Spekulationssteuer zahlen muss, falls ich Gewinn mache, da ich ja dort gewohnt habe. Ich werde da dann meinen Wohnsitz anmelden. Muss mir halt nen großen Briefkasten kaufen :-D
Na denn: Viel Glück.

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marwie
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Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von marwie »

Pattick hat geschrieben: Aber da ich sehr gut mit Kindern kann und auch viel Erfahrung im Umgang mit Schülern habe - gerade dieser Altersgruppe, aber prinzipiell ein Abgrenzungsproblem habe, könnte die Waldorf-Pädagogik mir da sehr entgegen kommen, da sie "noch" das klassische Lehrerbild hat und daran auch dogmatisch festhält. Der Lehrer als "Erziehungskünstler", der die Klasse führt und den Kindern die Welt zeigt und erklärt. Auf der anderen Seite dann das künstlerische, das viele Spielen, Singen, Tanzen, Geschichten erzählen. Das sind Dinge, die mir liegen. Und dass man quasi alle Fächer unterrichtet liege mir auf jeden Fall auch.

Das sehe ich auch so, denn ich traue mir alle Fächer bis zur achten Klasse zu. In einigen nicht viel weiter aber das brauch ich ja dann auch nicht. Und die Fächer, worauf es im Studium ankommt: Kunst, Geschichte, Deutsch und Philosophie sind ja meine Steckenpferde. Fachunterricht gibt es im Studium nicht. Das wird einfach vorausgesetzt. Man lernt nur das "wie", nicht das "was". Ähnlich wie bei Grundschullehramt. Bzgl. des Kollegenkreises an den Schulen habe ich auch schon negatives gehört. Es gibt da wohl einige Schulen, die echt übel sind. Aber so was kann man überall finden. Ist halt auch die Frage, wie viel Kante man gibt. Ich bin eigentlich ein sehr verträglicher. Man sollte sich die Schulen anschauen, bevor man dort unterschreibt. In aller Regel reicht wohl der Besuch einer Lehrerkonferenz hat mir eine Kollegin gesagt.
Ich war selber Schüler an einer kleinen Waldorfschule und kann daher aus eigner Erfahrung berichten: Es ist sicher ein interessantes Konzept, jedoch IMHO auch sehr anspruchsvoll für die Lehrer. An meiner Schule gab es einige Schwierigkeiten; Ein Hauptproblem war, fähige Lehrer zu finden und es gab auch sehr häufig Wechsel, ich hatte also nicht die gleiche Lehrperson von der 1. bis zur 8. Klasse. Der Untterricht war dementsprechend auch sehr unterschiedlich von der Qualität und dem Inhalt her. Ein weiteres Problem war, und das ist denke ich auch bei anderen Waldorfschulen so, dass die Schule durch ihre ziemlich liberale Pädagogik recht viele problematische Schüler angezogen hat, was doch zu unruhen in den Klassen geführt hat (und dem Ruf der Schule nachhaltig geschadet hat...) Zudem gabs auch bei den Schülern sehr häufig Wechsel.
Es mag gute Waldorf Schulen geben, aber informier dich vorher gut über eine Schule!
Pattick

Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Pattick »

marwie hat geschrieben: Ich war selber Schüler an einer kleinen Waldorfschule und kann daher aus eigner Erfahrung berichten: Es ist sicher ein interessantes Konzept, jedoch IMHO auch sehr anspruchsvoll für die Lehrer. An meiner Schule gab es einige Schwierigkeiten; Ein Hauptproblem war, fähige Lehrer zu finden und es gab auch sehr häufig Wechsel, ich hatte also nicht die gleiche Lehrperson von der 1. bis zur 8. Klasse. Der Untterricht war dementsprechend auch sehr unterschiedlich von der Qualität und dem Inhalt her. Ein weiteres Problem war, und das ist denke ich auch bei anderen Waldorfschulen so, dass die Schule durch ihre ziemlich liberale Pädagogik recht viele problematische Schüler angezogen hat, was doch zu unruhen in den Klassen geführt hat (und dem Ruf der Schule nachhaltig geschadet hat...) Zudem gabs auch bei den Schülern sehr häufig Wechsel.
Es mag gute Waldorf Schulen geben, aber informier dich vorher gut über eine Schule!
Danke für den Einblick! :-) Das habe ich auch schon von anderen gehört - u.a. von meiner Kollegin, die ja eigentlich Waldorf-Lehrerin ist. Das Konzept kann eigentlich nur funktionieren, wenn sowohl das Kollegium als auch die Schülerschaft "gesund" ist. Die Pädagogik fußt gerade darauf, dass der Klassenlehrer die erste bis achte Klasse auch Klassenlehrer bleibt und darauf, dass die Schüler die Schule von der ersten bis zur zwölften durchlaufen. Speziell der Wechsel von Schülern aus oder in das Regelschulsystem ist eigentlich eine Katastrophe - in ersterem Fall für die Waldorf-Klasse, in letzterem wahrscheinlich für den Schüler.

Dass der Beruf des Klassenlehrers extrem anspruchsvoll ist, wenn man es richtig machen will, ist mir klar. Ich suche genau das. Ich habe viel zu hohe Ansprüche an mich selbst um mit einem Job, wie ich ihn jetzt mache, glücklich zu werden. Dann muss ich meine Kraft aus der Freizeit ziehen, die dazu aber zu knapp ist. Ich möchte in dem Job aufgehen, er soll weitgehend mein Leben sein. Ich habe nichts groß anderes.

Waldorf-Schulen erfordern denke ich besondere Lehrer und die Schüler werden besondere Menschen. Das Problem ist, dass die meisten Lehrer Quereinsteiger sind, oft Grundschullehrer, denen die fachlichen Kenntnisse spätestens für die 7. und 8. weitgehend fehlen. Es gibt ja keine Generalistenlehramtsausbildung für die Mittelstufe. Während man in der Unterstufe noch "alles weiß", wird es in der Mittelstufe teilweise schon eng. Ja man hat alles mal in der Schulzeit gehört aber wer nie mit Naturwissenschaften grün wurde, wird sie nicht unterrichten können! Das kann der Quereinsteiger-Klassenlehrer aber sechs Jahre lang verdrängen.... Dann der Klassiker bei Privatschulen: Der Finanzierungsdruck ergibt große Klassen und man kann der Versuchung erliegen, schwierige Schüler aufzunehmen weil man das Geld braucht (und als Gutmensch um diesen zu helfen, schadet damit ab einem gewissen Maße allen). Ja, man muss sich die Schule genau anschauen.

Mein Traum ist, dass ich ein wichtiger Mensch für "meine" Kinder sein kann und ihnen alles beibringen kann, was sie für's Leben brauchen (meiner Überzeugung nach geschieht das in der Klassenlehrerzeit). Dazu gehört Wissen aber auch den Blick für das Glück und die wahren Werte des Lebens, was in der Regelschule zu kurz kommt und vielen zunehmend Probleme bereitet. Wissen ist wichtig aber ein in sich gefestigter Mensch zu sein ist noch viel wichtiger. Mein Anspruch ist es auf jeden Fall, am Ende der achten Klasse alle mindestens auf dem Wissensstand zu haben, wie es die 9. Klasse erfordert, sondern vor allen Dingen Jugendliche vor mir zu haben, die alle Voraussetzungen haben, um "ihr Glück" zu finden. Ich denke, dass das die Waldorf-Pädagogik kann dadurch dass sie viel sinnlich und künstlerisch arbeitet und auch einen Gemeinschaftssinn vermittelt. Das fehlt heute sehr oft. Bei uns z.B. wird immer nur das Individuum betrachtet, jeder steht für sich alleine. Die Kinder werden Einzelkämpfer und Egoisten - wegen mir individuell optimal geförderte (Idealbild!) aber das ändert nichts daran.
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Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von desigual »

Pattick hat geschrieben:Das Konzept kann eigentlich nur funktionieren, wenn sowohl das Kollegium als auch die Schülerschaft "gesund" ist.
Eine "gesunde" Schülerschaft hat man heutzutage an quasi keiner Schule mehr. (Sagt dir eine Lehrerin, die schon an drei verschiedenen Schularten und einigen verschiedenen Schulen gearbeitet hat.) Selbst am Gymnasium hat man einen Haufen schwieriger Schüler mit psychischen Auffälligkeiten, kaputten Elternhäusern, ... Sicherlich zieht eine Waldorfschule eher engagierte Eltern an (die allerdings oft die schwierigsten sind), aber auch ich könnte mir gut vorstellen, dass da viele ihre schwierigen Kinder hin abschieben.
Dass der Beruf des Klassenlehrers extrem anspruchsvoll ist, wenn man es richtig machen will, ist mir klar. Ich suche genau das. Ich habe viel zu hohe Ansprüche an mich selbst um mit einem Job, wie ich ihn jetzt mache, glücklich zu werden. Dann muss ich meine Kraft aus der Freizeit ziehen, die dazu aber zu knapp ist. Ich möchte in dem Job aufgehen, er soll weitgehend mein Leben sein. Ich habe nichts groß anderes.
Burnout, ich komme! ;)
Das Problem ist, dass die meisten Lehrer Quereinsteiger sind, oft Grundschullehrer, denen die fachlichen Kenntnisse spätestens für die 7. und 8. weitgehend fehlen. Es gibt ja keine Generalistenlehramtsausbildung für die Mittelstufe. Während man in der Unterstufe noch "alles weiß", wird es in der Mittelstufe teilweise schon eng.
Ein Lehrer hat studiert. Das bedeutet, sich viele, sehr komplexe Inhalte selbst anzueignen. Denn das ganze Studium und v. a. Staatsexamen bestehen eigentlich aus nichts anderem.
Klar hat man viele Inhalte aus der Schulzeit vergessen oder aufgrund mangelnder Lernstrategien/Motivation nicht wirklich kapiert, aber für einen studierten Menschen ist es schon möglich, sich die allermeisten Inhalte der Mittelstufe (gymnasiale Oberstufe mal außen vor) selbst anzueignen bzw. sich wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Ich selbst habe Studium und Referendariat für Gymnasien gemacht, aufgrund der katastrofalen Einstellungssituation vertretungsweise an einer Mittelschule gearbeitet. Die Inhalte waren da wirklich nicht das Problem (auch wenn ich mich in Mathe schon immer mal vorher in der Lehrerhandreichung schlau gemacht habe). Größere Schwierigkeiten haben mir manche Schüler bereitet. ;)

Für mich klingt dein Plan reichlich naiv. Mein Tipp: Mach doch mal ein richtiges Praktikum (Hospitation + eigene Unterrichtsversuche) in deinem Urlaub. Dann wirst du sehen, wie es wirklich ist vor einer Klasse zu stehen und ob es was für dich ist.
Lear

Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Lear »

Pattick hat geschrieben:Ich werde da dann meinen Wohnsitz anmelden. Muss mir halt nen großen Briefkasten kaufen :-D
Um mal mit Gesetzen zu kommen. Du darfst deinen Wohnsitz nicht da anmelden wo du willst, sondern wo er tatsächlich ist. Wenn du woanders studierst (und da ne Wohnung hast) wird dir niemand abkaufen noch in dem Haus zu wohnen.
Pattick

Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Pattick »

Lear hat geschrieben:Um mal mit Gesetzen zu kommen. Du darfst deinen Wohnsitz nicht da anmelden wo du willst, sondern wo er tatsächlich ist. Wenn du woanders studierst (und da ne Wohnung hast) wird dir niemand abkaufen noch in dem Haus zu wohnen.
??? Wieso das? Ich muss mich da melden, wo ich meinen Lebensmittelpunkt habe, um erreichbar zu sein. Und wenn ich alle zwei oder drei Wochen heimkomme und ansonsten in nem Wohnheim wohne, sehe ich da jetzt keine Problematik bei. Im Zweifelsfall meldet man das Wohnheim als Zweitwohnsitz an. 2h ICE ist ja nicht aus der Welt. Im Zweifelsfall muss halt mal eine vertrauenswürdige Person nach dem Briefkasten schauen und gucken ob wichtige Post da drin liegt.
Pattick

Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von Pattick »

desigual hat geschrieben: Eine "gesunde" Schülerschaft hat man heutzutage an quasi keiner Schule mehr. (Sagt dir eine Lehrerin, die schon an drei verschiedenen Schularten und einigen verschiedenen Schulen gearbeitet hat.) Selbst am Gymnasium hat man einen Haufen schwieriger Schüler mit psychischen Auffälligkeiten, kaputten Elternhäusern, ... Sicherlich zieht eine Waldorfschule eher engagierte Eltern an (die allerdings oft die schwierigsten sind), aber auch ich könnte mir gut vorstellen, dass da viele ihre schwierigen Kinder hin abschieben.
Ja das kenn ich ja aus unserer Schule alles. Wir sind ja auch privat. Aber wenn man Lehrer sein will...
Burnout, ich komme! ;)
Ich hoffe, wenn man in seinem Job wirklich auf geht, dass er nicht kommt. Aber das Problem ist bei Lehrern latent. Ich mein ich bin da ja auch an der Quelle sozusagen.
Ein Lehrer hat studiert. Das bedeutet, sich viele, sehr komplexe Inhalte selbst anzueignen. Denn das ganze Studium und v. a. Staatsexamen bestehen eigentlich aus nichts anderem.
Klar hat man viele Inhalte aus der Schulzeit vergessen oder aufgrund mangelnder Lernstrategien/Motivation nicht wirklich kapiert, aber für einen studierten Menschen ist es schon möglich, sich die allermeisten Inhalte der Mittelstufe (gymnasiale Oberstufe mal außen vor) selbst anzueignen bzw. sich wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Grundschllehrer haben ein weitgehend nur didaktisch / pädagogisches Studium während bei Mittelstufenlehrern schon fachwissenschaftliche Inhalte dominieren, bei Gymnasiallehrern erst recht. Ich denke schon, dass ein Grundschullehrer oft Probleme hat, plötzlich Physik oder Chemie zu unterrichten. Natürlich kann man sich alles aneignen. Aber ich denke man sollte es wollen, sich bewusst dafür entscheiden. Das ist wohl nicht immer so. Aber gut, ist für meine Person jetzt auch nicht relevant.
Ich selbst habe Studium und Referendariat für Gymnasien gemacht, aufgrund der katastrofalen Einstellungssituation vertretungsweise an einer Mittelschule gearbeitet. Die Inhalte waren da wirklich nicht das Problem (auch wenn ich mich in Mathe schon immer mal vorher in der Lehrerhandreichung schlau gemacht habe). Größere Schwierigkeiten haben mir manche Schüler bereitet. ;)
Umgekehrt wäre es aber ein Problem. Ich sage nicht, dass es unmöglich ist. Ich mein ich muss mir das inhaltliche ja auch alles noch einmal neu vergegenwärtigen. Das Studium klammert das aus (ich hab mit einem der Professoren gesprochen). Es ist ja kein Lehramtsstudium, Waldorfpädagogik ist nicht fachwissenschaftlich, es ist die Pädagogik und Didaktik. Der Professor hat mir explizit empfohlen, vorher den Lehrplan durchzuarbeiten da er nicht Gegenstand des Studiums ist sondern die Kenntnisse schlicht vorausgesetzt werden. Es ist ja auch nicht der staatliche Lehrplan, es ist ein eigener.
Für mich klingt dein Plan reichlich naiv. Mein Tipp: Mach doch mal ein richtiges Praktikum (Hospitation + eigene Unterrichtsversuche) in deinem Urlaub. Dann wirst du sehen, wie es wirklich ist vor einer Klasse zu stehen und ob es was für dich ist.
Das kenne ich ja schon. Ich arbeite ja seit 13 Jahren an einer Schule. Ich hab schon ein halbes Jahr in bestimmten Stunden eine Klasse gehabt und jahrelang WPUs gegeben. Waldorf ist mit Sicherheit komplett anders aber ich weiß prinzipiell was unterrichten heißt. Und ich bin Betriebsrat - die Probleme von Lehrern kenne ich sehr gut. Ich war gestern erst in einem tränenreichen Personalgespräch dabei - mir ist sehr bewusst was das für ein Beruf ist. Ich hab eher mit "unserer" Art des Unterrichtens ein Problem. Ich bin erklärter Anhänger klassischen Unterrichts. Das macht mir zwar wenig Freunde bei uns aber dazu stehe ich. Vielleicht ein Grund, warum ich nicht mehr unterrichten darf.... An einer Waldorf-Schule hospitieren wäre mit Sicherheit gut. Ist aber ein wenig schwierig wenn man an einer Schule arbeitet, die quasi auf der anderen Seite des pädagogischen Spektrums steht. Ich glaub nicht dass ich dafür Urlaub bekäme. Die Katze kann ich erst aus dem Sack lassen, wenn für mich fest steht dass ich gehe. Sonst hab ich ganz schlechte Karten.
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Re: Noch einmal neu anfangen...

Beitrag von desigual »

Pattick hat geschrieben:
Burnout, ich komme! ;)
Ich hoffe, wenn man in seinem Job wirklich auf geht, dass er nicht kommt. Aber das Problem ist bei Lehrern latent. Ich mein ich bin da ja auch an der Quelle sozusagen.
Ich glaube ja, dass die Gefahr gerade dann gegeben ist, wenn man in seinem Beruf richtig aufgeht. Weil man sich dann jedes Schülerschicksal zu Herzen nimmt und mit heim schleppt. Weil man dann bist nachts spät am Schreibtisch sitzt und tolle Stunden vorbereitet. ;)

Grundschllehrer haben ein weitgehend nur didaktisch / pädagogisches Studium während bei Mittelstufenlehrern schon fachwissenschaftliche Inhalte dominieren, bei Gymnasiallehrern erst recht. Ich denke schon, dass ein Grundschullehrer oft Probleme hat, plötzlich Physik oder Chemie zu unterrichten. Natürlich kann man sich alles aneignen. Aber ich denke man sollte es wollen, sich bewusst dafür entscheiden. Das ist wohl nicht immer so. Aber gut, ist für meine Person jetzt auch nicht relevant.
Hängt sicher vom Bundesland ab. Mein Eindruck war jetzt nicht, dass Hauptschullehrer so viel mehr Inhalt haben. Aber ist ja auch egal.
Es ist ja kein Lehramtsstudium, Waldorfpädagogik ist nicht fachwissenschaftlich, es ist die Pädagogik und Didaktik. Der Professor hat mir explizit empfohlen, vorher den Lehrplan durchzuarbeiten da er nicht Gegenstand des Studiums ist sondern die Kenntnisse schlicht vorausgesetzt werden.
Und das Studium soll fünf Jahre dauern? Oder hab ich das falsch verstanden?