Ich muss mich verändern!

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Lilia
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Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von Lilia »

haber hat geschrieben:
Lilia hat geschrieben:-Mein Partner muss mich glücklich machen
-....
Was soll daran falsch sein?

Meine Partnerin soll mich (in der Summe) glücklich machen. Und ich sie.

Ich halte das für eine völlig normale Erwartung an eine Beziehung. Ich will mit Beziehung glücklich(er) als als ohne sein. Wenn das nicht der Fall ist, dann stimmt was nicht mit der Beziehung.

Meine erste, kurze Beziehung habe ich u.a. deswegen beendet, weil sie mich (in der Summe) unglücklich gemacht hat. Dann lieber wieder Single sein.

In der jetzigen Beziehung macht sie mich glücklich und ich sie (hoffentlich).
Ich denke, dass nicht deine Partnerin dich glücklich macht, sondern die Art, wie ihr eine Beziehung führt und das ist meines Erachtens von beiden abhängig. Du nennst es: "Sie macht mich glücklich und ich sie". Es ist die Gegenseitigkeit, die glücklich macht. Ich kann aber nicht am Anfang der Beziehung sagen, dass ich die Person glücklich machen kann. Ich kann mich nur bemühen, dass die Beziehung gut läuft.
„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ (Rumi) - https://www.ab-forum.de
:tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2:
haber

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von haber »

Lilia hat geschrieben:
haber hat geschrieben:
Lilia hat geschrieben:-Mein Partner muss mich glücklich machen
-....
Was soll daran falsch sein?

Meine Partnerin soll mich (in der Summe) glücklich machen. Und ich sie.

Ich halte das für eine völlig normale Erwartung an eine Beziehung. Ich will mit Beziehung glücklich(er) als als ohne sein. Wenn das nicht der Fall ist, dann stimmt was nicht mit der Beziehung.

Meine erste, kurze Beziehung habe ich u.a. deswegen beendet, weil sie mich (in der Summe) unglücklich gemacht hat. Dann lieber wieder Single sein.

In der jetzigen Beziehung macht sie mich glücklich und ich sie (hoffentlich).
Ich denke, dass nicht deine Partnerin dich glücklich macht, sondern die Art, wie ihr eine Beziehung führt und das ist meines Erachtens von beiden abhängig. Du nennst es: "Sie macht mich glücklich und ich sie". Es ist die Gegenseitigkeit, die glücklich macht. Ich kann aber nicht am Anfang der Beziehung sagen, dass ich die Person glücklich machen kann. Ich kann mich nur bemühen, dass die Beziehung gut läuft.
Du täuscht dich in diesem Fall. Natürlich ist es in erster Linie meine Partnerin als Person, die mich glücklich macht. Sie ist ja nicht einfach austauschbar. Dass wir unsere Beziehung gegenseitig (er)leben, das setzt dem Glück dann den i-Punkt auf.

Meiner Ansicht nach gibt es natürlich keine Garantien für nichts. Auch in Beziehungen nicht.

Trotzdem habe ich die Erwartung, dass mich die Beziehung mit meiner Partnerin glücklich macht. Und sie hat hoffentlich auch von mir diese Erwartung.

Ich sehe einige Beziehungen um mich herum (und habe ja selbst eine davon kurz erlebt), die die Beteiligten unglücklich machen. Ich verstehe nicht, warum diese dann nicht beendet. Ich habe das jedenfalls getan.

Eine Beziehung sollte für mich immer ein Ort des "Glücks" sein. Wo ich gerne bin, wo ich "zu Hause" bin.

Für mich wäre es zum Beispiel völlig absurd, wenn mir im Job gekündigt worden ist und ich zu meiner Partnerin nach Hause komme und sie mir dann sagt "Sorry, aber für dein Glück bist du selbst verantwortlich!". Dann brauche ich keine Beziehung. Ich würde noch am gleichen Tag diese beenden und gehen.
Nonkonformist

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von Nonkonformist »

TheRealDeal hat geschrieben:
haber hat geschrieben:
Lilia hat geschrieben:-Mein Partner muss mich glücklich machen
-....
Was soll daran falsch sein?

Meine Partnerin soll mich (in der Summe) glücklich machen. Und ich sie.

Ich halte das für eine völlig normale Erwartung an eine Beziehung. Ich will mit Beziehung glücklich(er) als als ohne sein. Wenn das nicht der Fall ist, dann stimmt was nicht mit der Beziehung.

Meine erste, kurze Beziehung habe ich u.a. deswegen beendet, weil sie mich (in der Summe) unglücklich gemacht hat. Dann lieber wieder Single sein.

In der jetzigen Beziehung macht sie mich glücklich und ich sie (hoffentlich).
Weil wir nicht für das Glück unseres Partners verantwortlich sind. Sondern "nur" für unser eigenes Glück. Dieses können wir dann mit unserem Partner teilen. Damit bleibe ich "bei mir" und das ist gesund.
Nein.

Das großteil meines glücks war immer arbeitsbezogen - habe meine hobby und leidenschaft zum beruf gemacht,
da auch mein ganzes sozialkreis raus bezogen, usw. Verbrachte auch ziemlich viel meiner freizeit in der firma,
wo ich mit kollegen über eigene projekte nachgedacht habe. In der zeit das ich noch immer gearbeitet habe,
war ich eigentlich so gut wie mit meinen job verheiratet.
Das ganze glück kam von dort.

Eine frau für wem ich von meinen glück nicht abhängig gewesen wäre, hatte diesen arbeit gar kein konkurrenz
machen können. Ich war in diese periode kaum zu hause.

Ich glaube, das, wann man eine beziehung angeht, sich zumindestens teilweise für den glück des anderen
zuständig macht - gegenseitig. Das ist eine verantwortung die man auf sich nimmt.

Alle andere wäre selstbezogen, egozentrisch, und in gewisser massen feige. Für mich hört das sich an nach
eine art bindungsangst, angst sich von einen anderen person abhängig zu machen. Solche beziehungen wären
mich zu distanziert. Für mich ist der wichtigste komponente der liebe sogar der empathie; der fähigkeit sich
in den anderen person ein zu leben, und sich um diese person zu kummern. Das ist für mich tausend mal
wichtiger als seinen sexuellen trieb aus zu toben. Oder eine zwecksgemeinschaft an zu gehen.

Klar soll man nicht seinen ganzen glück den partner abhängig machen.
Aber gar nicht, das verdient für mich nicht mal der bezeichnung 'beziehung'.
Deine art selbstliebe hört sich fär mich so gar nicht gesund an....
Martin83

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von Martin83 »

TheRealDeal hat geschrieben:Also wenn du schnell Jura studierst, dann musst du etwas Besonderes sein. Also: Stell dich mal ins richtige Licht ;)
Ich weiß eh dass ich ein super typ bin, leider ist es mir bislang nicht gelungen, das der Damenwelt klarzumachen :pfeif: :mrgreen:
Strange Lady
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Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von Strange Lady »

haber hat geschrieben:
Lilia hat geschrieben:
haber hat geschrieben:Was soll daran falsch sein?

Meine Partnerin soll mich (in der Summe) glücklich machen. Und ich sie.

Ich halte das für eine völlig normale Erwartung an eine Beziehung. Ich will mit Beziehung glücklich(er) als als ohne sein. Wenn das nicht der Fall ist, dann stimmt was nicht mit der Beziehung.

Meine erste, kurze Beziehung habe ich u.a. deswegen beendet, weil sie mich (in der Summe) unglücklich gemacht hat. Dann lieber wieder Single sein.

In der jetzigen Beziehung macht sie mich glücklich und ich sie (hoffentlich).
Ich denke, dass nicht deine Partnerin dich glücklich macht, sondern die Art, wie ihr eine Beziehung führt und das ist meines Erachtens von beiden abhängig. Du nennst es: "Sie macht mich glücklich und ich sie". Es ist die Gegenseitigkeit, die glücklich macht. Ich kann aber nicht am Anfang der Beziehung sagen, dass ich die Person glücklich machen kann. Ich kann mich nur bemühen, dass die Beziehung gut läuft.
Du täuscht dich in diesem Fall. Natürlich ist es in erster Linie meine Partnerin als Person, die mich glücklich macht. Sie ist ja nicht einfach austauschbar. Dass wir unsere Beziehung gegenseitig (er)leben, das setzt dem Glück dann den i-Punkt auf.

Meiner Ansicht nach gibt es natürlich keine Garantien für nichts. Auch in Beziehungen nicht.

Trotzdem habe ich die Erwartung, dass mich die Beziehung mit meiner Partnerin glücklich macht. Und sie hat hoffentlich auch von mir diese Erwartung.

Ich sehe einige Beziehungen um mich herum (und habe ja selbst eine davon kurz erlebt), die die Beteiligten unglücklich machen. Ich verstehe nicht, warum diese dann nicht beendet. Ich habe das jedenfalls getan.

Eine Beziehung sollte für mich immer ein Ort des "Glücks" sein. Wo ich gerne bin, wo ich "zu Hause" bin.

Für mich wäre es zum Beispiel völlig absurd, wenn mir im Job gekündigt worden ist und ich zu meiner Partnerin nach Hause komme und sie mir dann sagt "Sorry, aber für dein Glück bist du selbst verantwortlich!". Dann brauche ich keine Beziehung. Ich würde noch am gleichen Tag diese beenden und gehen.
Sehe ich genauso. Ein Stückweit Abhängigkeit ist da immer im Spiel und - wenn man eine aufrichtige, liebevolle Beziehung will - auch kaum zu vermeiden.

Ich verstehe diesen ewiggleichen "Jeder ist seines Glückes Schmied und sollte aus sich selbst heraus glücklich werden" Sermon auch nicht. Klar ist es gut, mit emotionalen Bindungen gesund umzugehen und nicht bei jeder Kritik durch den Partner zum psychischen Wrack zu werden, aber (auf Teufel komm raus) alle möglichen Anhänglichkeiten, Abhängigkeiten oder Erwartungshaltungen vermeiden zu wollen ist Bullshit.
In Beziehungen wird man einfach verletzlich, gefühlsabhängig, dem Risiko des partnerdependenten Glücks ausgesetzt ... das ist Normalität.

Alles andere mutet amöbenhaft und "mit angezogener Handbremse" an. Manche mögen und suchen ja genau solche "gebremsten" Beziehungen, ist auch okay so, aber das sollte dann nicht zur Norm erklärt werden, finde ich.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
haber

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von haber »

Strange Lady hat geschrieben:Ein Stückweit Abhängigkeit ist da immer im Spiel und - wenn man eine aufrichtige, liebevolle Beziehung will - auch kaum zu vermeiden.
Sehe ich ganz genau so!

Selbst zu meinen AB-Zeiten war mir klar, dass es in einer Beziehung nicht einfach so weitergeht wie als Single und zwei Menschen jeweils ihr Leben weiterleben. Ich wollte nie eine Beziehung als eine Form von nebeneinander zusammenleben (wie z.B. eine WG mit Bettgeschichten, o.ä.), sondern wenn, dann als wirkliche Zweisamkeit.

Für mein Verständnis teile ich in einer Beziehung nicht nur meine Wohnung, meine Gespräche und mein Bett mit der Partnerin, sondern ich teile mit ihr mein Leben, meine Gefühle und eben auch mein Glück.

Sobald ich mit einem Menschen eine Beziehung eingehe, bin ich auch für sein Glück (mit)verantwortlich. Ich bin nicht mehr "allein" und nur für mich.
kim

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von kim »

Lilia hat geschrieben:Oder wenn jemand übersteigerte oder absurde Vorstellungen von einer Beziehung hat, Erwartungen, die der andere gar nicht erfüllen kann oder wenn durch diese Erwartungen die Beziehung in eine Schieflage geraten würde.
Ich nenne dazu ein paar der von mir gemeinten Erwartungen:
-Mein Partner muss sich jeden Abend nach Feierabend ausschließlich um mich kümmern
-Mein Partner darf nicht mit anderen Menschen des anderen Geschlechts weggehen
-Mein Partner muss immer stark sein
-Ich will nicht spülen/das Auto waschen/..., das muss mein Partner erledigen (auch wenn er/sie das auch nicht mag)
-Mein Partner muss mich glücklich machen
-....
Bis auf den fett markierten Satz meine Zustimmung!

Im Umkehrschluss heißt das ja: Mein Partner muss mich nicht glücklich machen.

Und wenn du es so liest, merkst du vermutlich, dass es das ja nicht sein kann?

Wie schon andere hier geschrieben haben, ist es für mich eine ganz normale und übliche Erwartung, dass mich mein Partner in der Beziehung glücklich macht. Falls das nämlich nicht der Fall wäre, würde ich die Beziehung ziemlich stark hinterfragen.
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TheRealDeal
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Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von TheRealDeal »

Martin83 hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben:Also wenn du schnell Jura studierst, dann musst du etwas Besonderes sein. Also: Stell dich mal ins richtige Licht ;)
Ich weiß eh dass ich ein super typ bin, leider ist es mir bislang nicht gelungen, das der Damenwelt klarzumachen :pfeif: :mrgreen:
Achso, dann geht es dir ja fast wie mir... :mrgreen:
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Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von TheRealDeal »

kim hat geschrieben:
Lilia hat geschrieben:Oder wenn jemand übersteigerte oder absurde Vorstellungen von einer Beziehung hat, Erwartungen, die der andere gar nicht erfüllen kann oder wenn durch diese Erwartungen die Beziehung in eine Schieflage geraten würde.
Ich nenne dazu ein paar der von mir gemeinten Erwartungen:
-Mein Partner muss sich jeden Abend nach Feierabend ausschließlich um mich kümmern
-Mein Partner darf nicht mit anderen Menschen des anderen Geschlechts weggehen
-Mein Partner muss immer stark sein
-Ich will nicht spülen/das Auto waschen/..., das muss mein Partner erledigen (auch wenn er/sie das auch nicht mag)
-Mein Partner muss mich glücklich machen
-....
Bis auf den fett markierten Satz meine Zustimmung!

Im Umkehrschluss heißt das ja: Mein Partner muss mich nicht glücklich machen.

Und wenn du es so liest, merkst du vermutlich, dass es das ja nicht sein kann?

Wie schon andere hier geschrieben haben, ist es für mich eine ganz normale und übliche Erwartung, dass mich mein Partner in der Beziehung glücklich macht. Falls das nämlich nicht der Fall wäre, würde ich die Beziehung ziemlich stark hinterfragen.
Und genau bei diesem Satz hat es "klick" gemacht, und ich dachte mir: Aha, schön, Lilia hat gerade etwas verstanden. :) Natürlich soll und darf man in einer Beziehung glücklicher sein, als vorher. Ich glaube auch, dass sich mit den zwei Wesen der sich liebenden Menschen quasi ein drittes Wesen bildet, was die zwei Wesen zusammen hält. Man hat mit dieser Situation irgendwie etwas neues erschaffen. Wir erfreuen uns an unserem Partner und sind auf einmal auch deshalb glücklicher, als vorher. Das alles ändert aber nichts an der Tatsache, dass jeder Mensch für sein Leben verantwortlich ist (auch wenn Menschen diese Verantwortung zu unterschiedlicher Zeit ihrer Lebensspanne wahrnehmen). Und dazu gehört auch das eigene Glück. Wenn wir als Gegenentwurf "die Schuld" nehmen: Es ist auch niemand schuld daran, wenn es mir schlecht geht. Auch wenn wir in Streitigkeiten gerne mal die Schuld für etwas "dem Anderen" zuschieben wollen. Wenn beide Partner gut für sich und ihr eigenes Glück sorgen, können sie dieses nicht nur teilen, sondern wir erfreuen uns an dem Glück, was wir in unserem Partner zu sehen glauben. Dieses erkennen wir aber nur, weil es in uns etwas gibt, wo das ausgestrahlte Glück unseres Partners " andocken" kann. Und da schließt sich der Kreis und ich bin wieder bei mir und meinem eigenen Glück angelangt.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Finchen

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von Finchen »

Strange Lady hat geschrieben:Darüber hinaus finde ich Feedback sehr wertvoll - ich wünschte, meine Freunde würden mir mal konstruktives Feedback geben.
Fragst Du es an? Manche Leute, ich zum Beispiel, geben nur dann Feedback, wenn sie danach gefragt werden. Alles andere empfände ich als unhöflich. Solange ich nicht nach meiner Meinung gefragt werde, behalte ich sie für mich.

Das ist nebenbei bemerkt auch meine Antwort auf Lilias Frage:
Lilia hat geschrieben:Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum die Forderung nach Veränderung durch einen Vertreter des anderen Geschlechts so negativ wahrgenommen wird. Natürlich kommt es auf das Maß an, natürlich muss man noch man selbst bleiben. Aber ist die Fähigkeit, sich anzupassen und zu verändern nicht auch Voraussetzung für eine Beziehung? Man wird nur schwer einen Partner finden, der den gleichen Lebensrhythmus und die gleichen Interessen wie man selbst hat, ist es da nicht normal, dass man Kompromisse eingeht?
Ich kann dieses statement: "Man muss mich so nehmen wie ich bin!" jedenfalls nur in bestimmten Grenzen gutheißen.
Es ist so, dass in jeder zwischenmenschlichen Beziehung für mich die gegenseitige Akzeptanz das allerwichtigste ist. Entsprechend allergisch reagiere ich, wenn mir jemand ungefragt (!) sagt, was er an mir alles mal so richtig sch*** findet.

Natürlich darf der betreffende Mensch mir sagen, wenn diese oder jede Angewohnheit/ Eigenschaft ihn an mir stört und er Schwierigkeiten hat, damit umzugehen, oder ich mich ihm gegenüber verletzend verhalte. Die eigenen Grenzen aufzuzeigen ist okay. Aber wenn Dir mein neuer Pulli nicht gefällt, erwarte ich, dass Du das so lange für Dich behältst, bis ich Dich frage, wie Du meinen neuen Pulli findest. Dann, aber erst dann, kannst Du's mir sagen. Und auch gerne ehrlich sein.

Noch ein Beispiel: Gerade bin ich für meinen Teil der Meinung, dass eine Freundin von mir ziemlich Mist macht in ihrer Beziehung, weil sie von dem armen Kerl erwartet, es jeden Tag rote Rosen regnen zu lassen und drei Purzelbäume zu schlagen, damit sie sich geliebt fühlt. Aber: Es ist nicht meine Beziehung, es sind die beiden, die irgendwie miteinander auskommen müssen, meine eigenen Grenzen werden durch ihr Verhalten nicht verletzt, und solange sie mich nicht fragt, was ich dazu meine, halte ich meine vorlaute Klappe, denke mir meinen Teil und erzähle allerhöchstens mal, wie es bei mir gerade so ist.

Das ist für mich ein ziemlich wichtiger Punkt, der durchaus entscheidend ist für die Frage, ob ich mit jemandem befreundet sein kann. Ich finde nämlich, dass dieses gegenseitige Bekritteln schon viel zu sehr in Mode gekommen ist und halte es da eher mit dem Motto "Ich bin okay, Du bist okay."

Aus diesem Grund sind es bei mir auch gerade wieder ein paar Leute weniger geworden. Es ist nämlich so, dass sich langsam immer mehr weiße Haare in meinen Schopf verirren. Und Du glaubst gar nicht, wie viele Menschen es angesichts dessen für angebracht halten, mir nun zu sagen, dass es nun aber schön langsam Zeit wäre, mit dem Färben anzufangen. Hallo? Ich darf so bleiben, wie ich bin. Und wenn ich keine Lust habe, alle vier Wochen an meinen Haaren herumzumachen/ herummachen zu lassen und bereit bin, das ergrauende Haupt mit Würde zu tragen, dann hat das gefälligst in Ordnung zu gehen.

All das heißt aber wiederum nicht, dass ich jede Veränderung ganz grundsätzlich ablehne. Aber *ich* bin es, die entscheidet, was stört, was anders werden soll, und ob der Nutzen die Kosten aufwiegt. Menschen, die eine ganze Latte von Forderungen an mich habe, wie ich gefälligst zu sein, mich zu verhalten und auszusehen habe, sind für mich kein bisschen hilfreich. Ganz im Gegenteil. Gegen solche Menschen muss ich mich sehr entschieden abgrenzen, um keinen Schaden zu nehmen.

Im Moment versuche ich gerade, eine bessere Hausfrau zu sein (und liebe Vertreter der klassischen Rollenaufteilung: Dafür möchte ich von Euch sowas von überhaupt kein Lob hören! :coolgun: ). Es ist nämlich so, dass es Zeiten gibt, in denen ich niemanden in die Wohnung lassen kann, ohne entweder vorher einen Tag lang zu putzen und aufzuräumen oder aber mich fürchterlich zu genieren. Das mag ich nicht haben, das gefällt mir so nicht. Also versuche ich gerade, das Gästebad stets blitzeblank zu halten und die Wäsche sofort zu falten, wenn ich sie von der Leine nehme, statt daraus ganze Gebirgszüge zu bauen. Das ist nicht immer bequem, mein innerer Schweinehund will meistens was anderes, aber das ist eine Veränderung, für die ich mich aus eigenem Antrieb entschieden habe. Und das ist das Entscheidende daran.
ogor

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von ogor »

Finchen hat geschrieben:Noch ein Beispiel: Gerade bin ich für meinen Teil der Meinung, dass eine Freundin von mir ziemlich Mist macht in ihrer Beziehung, weil sie von dem armen Kerl erwartet, es jeden Tag rote Rosen regnen zu lassen und drei Purzelbäume zu schlagen, damit sie sich geliebt fühlt. Aber: Es ist nicht meine Beziehung, es sind die beiden, die irgendwie miteinander auskommen müssen, meine eigenen Grenzen werden durch ihr Verhalten nicht verletzt, und solange sie mich nicht fragt, was ich dazu meine, halte ich meine vorlaute Klappe, denke mir meinen Teil und erzähle allerhöchstens mal, wie es bei mir gerade so ist.
Wenn ein Freund von mir mitbekommen würde, dass ich mit meinem Verhalten Gefahr laufen könnte, meine Beziehung zu vermasseln, dann würde ich es schon erwarten, dass er mich daraufhin mal anspricht. Immerhin ist es ein FREUND von mir.

Mal bewusst überspitzt ausgedrückt, schaust du mit offenen Augen zu wie eine FREUNDIN von dir vielleicht ihre Beziehung gegen die Wand fährt. Zu einem geeigneten Zeitpunkt ein wohlwollendes Wort mit ihr darüber und sie hätte zumindest die Chance, ihr Verhalten zu überdenken.

Manchmal sieht man nämlich manches bei sich selbst nicht und ist um einen Hinweis eines Freundes dankbar.
Finchen

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von Finchen »

Natürlich habe ich, was ich diesem Forum bereitwillig kundtue, auch meinen Freunden kommuniziert: Dass man, wenn man mein wohlwollendes Feedback und meine Sicht von außen hören möchte, danach fragen muss. Das klappt eigentlich auch ganz gut, man kennt sich ja auch nicht erst seit gestern. Die betreffende Freundin will gerade kein Feedback haben, könnte es wahrscheinlich gerade auch nicht annehmen und würde sich nur in die Enge getrieben und unter Rechtfertigungsdruck gesetzt fühlen. Also lasse ich es gerade sein und warte, bis sie wissen will, was ich denke.

Die Chance, ihr Verhalten zu überdenken, nehme ich ihr dadurch übrigens nicht, denn natürlich sagt der daran sehr viel unmittelbarer beteiligte Freund auch seinen Teil dazu.
ogor

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von ogor »

TheRealDeal hat geschrieben:Das alles ändert aber nichts an der Tatsache, dass jeder Mensch für sein Leben verantwortlich ist (auch wenn Menschen diese Verantwortung zu unterschiedlicher Zeit ihrer Lebensspanne wahrnehmen). Und dazu gehört auch das eigene Glück.
Man kann Glück nur zu einem gewissen Teil "selbst erarbeiten".

Der weitaus größere Anteil an Glück wird einem durch andere Menschen und dem sonstigen Umfeld zuteil.
TheRealDeal hat geschrieben:Wenn wir als Gegenentwurf "die Schuld" nehmen: Es ist auch niemand schuld daran, wenn es mir schlecht geht.
Wenn du zum Beispiel zusammengeschlagen wirst und aufgrund deiner erlittenen Verletzungen paar Wochen im Krankenhaus bist, dann kannst du ja nochmal über diesen Satz nachdenken. ;)

Auch hier gilt: Niemand lebt im luftleeren Raum. Es gibt immer Wechselwirkungen mit der Umgebung.

In einer Beziehung ist es nun mal so, dass du nicht mehr nur allein für dein Glück verantwortlich bist. Oder zumindest solltest du es nicht sein, wenn du deine Freundin länger als paar Tage halten willst. ;)
Zuletzt geändert von ogor am 02 Sep 2015 14:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von TheRealDeal »

ogor hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:Noch ein Beispiel: Gerade bin ich für meinen Teil der Meinung, dass eine Freundin von mir ziemlich Mist macht in ihrer Beziehung, weil sie von dem armen Kerl erwartet, es jeden Tag rote Rosen regnen zu lassen und drei Purzelbäume zu schlagen, damit sie sich geliebt fühlt. Aber: Es ist nicht meine Beziehung, es sind die beiden, die irgendwie miteinander auskommen müssen, meine eigenen Grenzen werden durch ihr Verhalten nicht verletzt, und solange sie mich nicht fragt, was ich dazu meine, halte ich meine vorlaute Klappe, denke mir meinen Teil und erzähle allerhöchstens mal, wie es bei mir gerade so ist.
Wenn ein Freund von mir mitbekommen würde, dass ich mit meinem Verhalten Gefahr laufen könnte, meine Beziehung zu vermasseln, dann würde ich es schon erwarten, dass er mich daraufhin mal anspricht. Immerhin ist es ein FREUND von mir.

Mal bewusst überspitzt ausgedrückt, schaust du mit offenen Augen zu wie eine FREUNDIN von dir vielleicht ihre Beziehung gegen die Wand fährt. Zu einem geeigneten Zeitpunkt ein wohlwollendes Wort mit ihr darüber und sie hätte zumindest die Chance, ihr Verhalten zu überdenken.

Manchmal sieht man nämlich manches bei sich selbst nicht und ist um einen Hinweis eines Freundes dankbar.
Ich sehe das, wie Finchen. Wenn ich gefragt werde, tue ich gerne meine Meinung kund, ansonsten nicht. Ist sein Leben und seine Beziehung. Würde ich mich da ungefragt einmischen, könnte ich ja verhindern, dass ein Freund eine -für ihn wichtige- Erfahrung macht. Hätte ich Kenntnis von einem geplanten Mord, an einem meiner Freunde, würde ich ihn warnen. Mehr Ausnahmen fallen mir spontan nicht ein...
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
ogor

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von ogor »

Finchen hat geschrieben:Dass man, wenn man mein wohlwollendes Feedback und meine Sicht von außen hören möchte, danach fragen muss.
Es gibt Situationen, in denen erkennt man weder sein falsches Verhalten noch dass man mal nachfragen sollte. Hier ist man auf einen aufmerksamen Freund angewiesen.

Das nur mal allgemein gesagt. Du wirst deine Freundin schon besser kennen als ich. ;)
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Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von TheRealDeal »

ogor hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben:Wenn wir als Gegenentwurf "die Schuld" nehmen: Es ist auch niemand schuld daran, wenn es mir schlecht geht.
Wenn du zum Beispiel zusammengeschlagen wirst und aufgrund deiner erlittenen Verletzungen paar Wochen im Krankenhaus bist, dann kannst du ja nochmal über diesen Satz nachdenken. ;)
Brauche ich nicht. Bisher hat mich noch niemand zusammengeschlagen. Damit das passieren würde, müsste ich ein Gegenüber mit meinem Verhalten dazu verleiten. Das nicht zu tun, liegt in meinem Verantwortungsbereich. Und sollte ich de facto "nichts gemacht haben" und ich "just for fun" vermöbelt werden, zweifle ich die Schuldfähigkeit des "Schlägers" an. Sollte man mich mal ausrauben, sehe ich das ähnlich.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
ogor

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von ogor »

TheRealDeal hat geschrieben:Ist sein Leben und seine Beziehung. Würde ich mich da ungefragt einmischen, könnte ich ja verhindern, dass ein Freund eine -für ihn wichtige- Erfahrung macht.
Von einem FREUND erwarte ich, dass er sich in mein Leben "einmischt".

Nur mal beispielsweise angenommen, ich bin betrunken und will trotzdem ins Auto steigen und losfahren. Auch wenn ich in dem Moment fluchen würde, würde ich von einem FREUND, der das mitbekommt, erwarten, dass er mich daran hindert und sich "einmischt".

Was sollte denn das für eine FREUNDSCHAFT sein, wenn ich jeglichen ungefragten Kommentar und Hinweis zu meinem Leben als "Einmischen" sehen würde? :gruebel:
ogor

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von ogor »

TheRealDeal hat geschrieben:Damit das passieren würde, müsste ich ein Gegenüber mit meinem Verhalten dazu verleiten.
Nein, das kann auch grundlos passieren. Du stehst halt dann zufällig zur falschen Zeit am falschen Platz.

Hoffentlich sagst du diesen Satz nie zu einer Frau, die vergewaltigt worden ist.
Nonkonformist

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von Nonkonformist »

TheRealDeal hat geschrieben:
ogor hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben:Wenn wir als Gegenentwurf "die Schuld" nehmen: Es ist auch niemand schuld daran, wenn es mir schlecht geht.
Wenn du zum Beispiel zusammengeschlagen wirst und aufgrund deiner erlittenen Verletzungen paar Wochen im Krankenhaus bist, dann kannst du ja nochmal über diesen Satz nachdenken. ;)
Brauche ich nicht. Bisher hat mich noch niemand zusammengeschlagen. Damit das passieren würde, müsste ich ein Gegenüber mit meinem Verhalten dazu verleiten. Das nicht zu tun, liegt in meinem Verantwortungsbereich. Und sollte ich de facto "nichts gemacht haben" und ich "just for fun" vermöbelt werden, zweifle ich die Schuldfähigkeit des "Schlägers" an. Sollte man mich mal ausrauben, sehe ich das ähnlich.
Und zivil-opfer in kriege, usw?
Laut diese analogie wären entweder alle KZ-opfer schuldig, oder deren Henker schuldfrei.
Kann also so nicht stimmen.

Ich finde das hier irgendwie eine komische filosofie, und viel zu krass Ich-bezogen.
Es gibt da eine ganze welt die komplett unabhängig von uns existiert und agiert.
Und davon sind nicht alle nett und zivilsiert.
Schau dich dafür mal eine beliebige nachrichtensendung an.
Finchen

Re: Ich muss mich verändern!

Beitrag von Finchen »

TheRealDeal hat geschrieben:Hätte ich Kenntnis von einem geplanten Mord, an einem meiner Freunde, würde ich ihn warnen. Mehr Ausnahmen fallen mir spontan nicht ein...
Ach, doch, mir schon: Wenn Kinder misshandelt und Tiere gequält werden oder andere zu Schaden kommen können, würde ich nicht nur meine Meinung sagen, sondern gegebenenfalls auch die Polizei anrufen. Das schließt auch ein, dass ich einem Volltrunkenen den Autoschlüssel aus der Hand nehme. In meinem Freundeskreis ist derlei allerdings noch nie vorgekommen.
ogor hat geschrieben:Von einem FREUND erwarte ich, dass er sich in mein Leben "einmischt". (...) Was sollte denn das für eine FREUNDSCHAFT sein, wenn ich jeglichen ungefragten Kommentar und Hinweis zu meinem Leben als "Einmischen" sehen würde? :gruebel:
Du, es kann ja durchaus sein, dass wir verschiedene Dinge von einer Freundschaft erwarten. *Ich* erwarte von einer Freundschaft, dass man mich sein lässt, wie ich bin, mich akzeptiert und machen lässt, wie ich denke. Und darauf vertraut, dass ich das, was ich mache, vielleicht aus guten Gründen mache.

Aber vielleicht muss man auch erst einen Typen Mensch kennen lernen, wie er mir mal begegnet ist. Die Negativ-Folie, sozusagen: Die Dame hatte *sehr* genaue Vorstellungen davon, wie Dinge und Menschen und Beziehungen so zu sein haben. Mit mir persönlich hatte sie weniger ein Problem, aber eine andere "Freundin" konnte ihr nicht wirklich was recht machen: Die Klamotten, die sie trug? Gingen ja mal gar nicht! Der Haarschnitt? Musste unbedingt geändert werden! Und ohne Make-up rausgehen? No way! Und erst die Typen, mit denen sie sich abgegeben hat! In-dis-ku-ta-bel!!! Da war, man stelle sich das mal vor, ein Metzger dabei! Wie kann man sich nur auf so ein Niveau herablassen?

Dass der Metzger das Mädel vielleicht hätte glücklich machen können, die Klamotten und der Haarschnitt vielleicht einfach nur praktisch waren (sie hatte einen Job, bei dem man auch durchaus mal körperlich etwas gefordert war), und dass sie das eingeforderte Make-up vielleicht einfach nicht vertrug, das stand da ja mal sowas von überhaupt nicht zur Debatte. Das arme Mädel hatte auszusehen, sich zu benehmen und sich mit genau denjenigen Menschen abzugeben, die Madame für richtig hielt.

Ja, es stimmt: Die Betreffende hätte deutlich besser aussehen können, als sie aussah. Aber wenn sie das gewollt hätte, hätte sie diesbezüglich schon was unternommen, denke ich mir mal. Oder gefragt. Da sie's nicht tat, gehe ich davon aus, dass es ihr nicht so wichtig war und lasse sie ihr Leben führen, wie sie es möchte.