Peter hat geschrieben:Seelenverwandt ist nicht so mein Ding. Ich will mich lieber mit meiner Partnerin ergänzen statt zu spiegeln. Um es mit einem Puzzle zu vergleichen. Die beiden Puzzle-Teile müssen sich verbinden lassen, aber sie sollten nicht gleich sein. Sonst kann man ja auch gar nicht harmonieren. Harmonieren geht doch nur, wenn sich Unterschiede zusammen fügen.
Klar braucht es Gemeinsamkeiten. Aber ich will ja auch ab und zu verblüfft werden
Seeleverwandt beschreibt auch keine "Gleichheit". Das gibt es nicht. Für mich beschreibt es einen Menschen, der mir im Grundsatz total ähnlich ist, der die selben Grundbedürfnisse, Grundeinstellungen und die selbe Sicht auf die Welt hat. Einen Menschen, mit dem ich mich blind verstehe.
Man kann z.B. auch komplett andere Interessen haben. Aber durch die Seelenverwandtschaft beginnt man sofort, sich auch für die Interessen des anderen zu interessieren. Man übernimmt sie nicht zwangsläufig aber man versteht sofort, was der Seelenverwandte da so faszinierend findet, fühlt diese Faszination auch. Ohne dass man sich eigentlich kennt - das ist das besondere. Und wenn aus so einer Seelenverwandtschaft eine Lebensgemeinschaft wird, ist das wunderbar. Eine Partnerschaft oder Paarbeziehung soll absolut wundervoll sein, wenn sich solche Menschen finden, die das dann auch können. Nicht jeder, der in der Lage ist, so intensiv zu fühlen, ist in der Lage eine solche Partnerschaft zu führen. Ich bin es wohl nicht, meine Seelenverwandte auch nicht. Aber eine Lebensgemeinschaft könnten wir führen. Ich will hauptsächlich eine Lebensgemeinschaft. Eine Partnerschaft im klassischen Sinne reizt mich nicht sonderlich. Damit kann ich nicht viel anfangen. Insofern passt das für mich auch.
Um darauf zurückzukommen: Die Puzzleteile sind nicht gleich, sie gehören aber zum selben Puzzlespiel und das hat nur wenig Teile
. Du musst sie nicht ineinanderprügeln damit sie passen, du musst nicht lange suchen, ob sie passen. Das Bild auf den beiden Teilen bildet eine Harmonie. Um in dem Bild zu bleiben, müssen "normale" Partner erstmal ihre Verbindungsstücke feilen, vielleicht schmerzhaft ineinanderdrücken, dann das Bild an der Nahtstelle anpassen. Das müssen Seelenverwandte alles nicht. Es passt alles schon vorher. Allerdings gehören sie auch einfach zusammen. Der Prozess des Zusammenwachsens fällt aus. Dadurch ist die Beziehung auch andersartig. Sie ist eher - so fühle ich es - geschwisterlich. Als ob man eben verwandt wäre. Dadurch fällt vielleicht auch ein großteil der sexuellen Reize flach. Denn man kennt sich schon zu gut als dass das reizvoll wäre. Man muss sich nicht verbinden, man ist es schon. So fühle ich es. Aber ob es eine Paarbeziehung wäre? Hmm.... Seelenverwandtschaft ist etwas anderes. Aber ich suche die Gemeinschaft mit einer Seelenverwandten. Ich fühle mit ihr, ich sorge mich um sie, ich will in ihrer Nähe sein, ich will mit ihr mein Leben teilen und ihr Leben mit erleben. Aber es reicht wenn wir uns am Tisch gegenüber sitzen. Viel mehr würde unser hochsensibles Wesen wohl in "Überlast" versetzen. Und wenn mal mehr Nähe gebraucht würde, würde der andere das empfinden und diese zaghaft anbieten. Da bin ich überzeugt. Z.B. Trost, ein kleines über die Wange streicheln oder auch die Decke über den eingeschlafenen anderen ausbreiten. Und nie mit Hintergedanken, nie mehr wollen, immer genau im hier und jetzt einfach gut füreiander sein wollen. So etwas finde ich wirklich wirklich wichtig und schön. Dass es jemand gibt, der spürt, wenn er mir eine kleine Freude machen kann. Das ist ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Das ist Wärme in einer kalten Welt.