Schüchternheit größter Makel?

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Mondstaub

Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Mondstaub »

Ich war schon immer schüchtern, als kleines Kind schon. Ob Erziehung oder Erbanlage, es ist ein Gefühl, das einfach vorhanden ist. Nun war ich früher ABine, heute bin ich beruflich schon mehrmals gescheitert, mit dem Studium, weil es einfach zu schwer war für mich und später dann mehrfach gemobbt. Mir wurde sogar schon wörtlich gesagt, ich solle tougher werden und aktuell bin ich herausgeflogen, weil ich mal wieder keine Gegenwehr bei Kollegen zeigen konnte (aber einer war der Chef und da wusste ich erst recht nicht, wie weit man gehen darf).
Da gab es jeden Tag Beleidigungen und ich bin in dem Moment einfach zu geschockt für eine schlagfertige Antwort. Diese Beleidigungen wurden als "Witze" verpackt oft, aber nun sieht man ja, dass es eben doch sehr wohl ernst war.

Ich dachte früher immer, Schüchternheit wäre gar nicht schlimm, warum auch. Ich selbst finde schüchterne Menschen sympathisch. Aber meine Erfahrung ist: Schücherne Menschen werden als unattraktiv wahrgenommen, selbst wenn sie objektiv hübsch sind oder gut aussehen und von Kollegen meistens heraus gemobbt (wenn man dann noch zerstreut ist, wie ich. Das heißt ja nicht, dass ich dumm wäre, habe ein gutes Abi - aber ich werde dann als dumm beschimpft und gesehen).

Ich kenne einen AB, der könnte Model im Katalog sein und trotzdem war er AB und ich habe gehört, dass so ein dicker, m.E. unsympathischer Kerl ihm mal eine Fast- Freundin weggeschnappt hat.

Und ich selbst bin ein sehr lieber Mensch, der zu allen nett ist und keinen beleidigen WILL und bekomme dafür immer und immer wieder eine Keule auf den Kopf und liege am Boden.

Deshalb gerade dieses Frustposting, weil ich es ungerecht finde, sorry. Ich finde mich selbst auch in Ordnung, die Schüchernheit ist nur eine Emotion, ein Gefühl, das andere dazu veranlasst, auf mir herum zu trampeln.
Zuletzt geändert von Mondstaub am 24 Okt 2015 12:18, insgesamt 1-mal geändert.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
schmog

Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von schmog »

Ich bin introvertiert und schüchtern und mag Schüchterne!

1000 mal lieber als extrovertierte, oberflächliche Idioten die glauben sie müssten überall und jederzeit die Sau rauslassen !! :evil:
(1000 Daumen Down)
Lisa

Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Lisa »

schmog hat geschrieben:Ich bin introvertiert und schüchtern und mag Schüchterne!
Ich auch. Aber ich schließe mich der TE an, dass Schüchternheit in unserer Gesellschaft halt leider auch ein gewaltiger Hemmschuh ist. :? Man hätte es in praktisch jedem Lebensbereich leichter, wenn man nicht schüchtern wäre.
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Arikari
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Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Arikari »

Hallo Mondstaub,
erfahrungsgemäß ist Schüchternheit und Introvertriertheit im Arbeitsleben immer ein Problem. Ich kenne das Problem gut, und leider habe ich kein Patentrezept dagegen :umarmung2: Das geht schon im Vorstellungsgespräch los, wo man sich "verkaufen" können muss. Laute Mitarbeiter verschaffen sich leichter Gehör und setzten sich ins rechte Licht, das ist einfach so. Ich persönlich komme mit ruhigen Menschen viel besser klar und gehe auch eher aktiv auf sie zu als auf die Platzhirsche. Vielleicht, weil ich mich mit ihnen selbst sicherer fühle und zugleich den Anreiz habe, etwas aus ihnen "herauszukitzeln", unter ihre Oberfläche zu schauen.
Mondstaub hat geschrieben:Und ich selbst bin ein sehr lieber Mensch, der zu allen nett ist und keinen beleidigen WILL und bekomme dafür immer und immer wieder eine Keule auf den Kopf und liege am Boden.
So wie du es beschreibst, bist du ein Stück weit zu lieb, zu harmoniebedürftig. Lass dir nicht alles gefallen, und lauf nicht vor Konflikten davon. Nur so kannst du dich positionieren und dich behaupten, auch wenn es dich zunächst Überwindung kostet. Du bist ein wertvoller Mensch, lass dir das von niemandem ausreden. Wer das nicht einsieht, hat halt Pech ;) Ich würde ein neues Arbeitsumfeld als Chance sehen, insbesondere wenn du an deinem alten Arbeitsplatz mit Mobbing zu kämpfen hattest. Da kann es eigentlich nur bergauf gehen, oder? Wenn z.B. dein neuer Vorgesetzer selbst der ruhige Typ ist, der genau solche Mitarbeiter wie dich zu schätzen weiß und ihnen die Zeit lässt, sich zu entfalten.
Pssst! Ruft da ein Schokokeks?
ABChancenlos

Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von ABChancenlos »

Mondstaub hat geschrieben:Ich war schon immer schüchtern, als kleines Kind schon. Ob Erziehung oder Erbanlage, es ist ein Gefühl, das einfach vorhanden ist. Nun war ich früher ABine, heute bin ich beruflich schon mehrmals gescheitert, mit dem Studium, weil es einfach zu schwer war für mich und später dann mehrfach gemobbt. Mir wurde sogar schon wörtlich gesagt, ich solle tougher werden und aktuell bin ich herausgeflogen, weil ich mal wieder keine Gegenwehr bei Kollegen zeigen konnte (aber einer war der Chef und da wusste ich erst recht nicht, wie weit man gehen darf).
War das wirklich die Ursache, oder war es nur der Anlass? Vllt war die Auftragslage einfach zu schlecht geworden
Da gab es jeden Tag Beleidigungen und ich bin in dem Moment einfach zu geschockt für eine schlagfertige Antwort. Diese Beleidigungen wurden als "Witze" verpackt oft, aber nun sieht man ja, dass es eben doch sehr wohl ernst war.
Wenn es so lief, dann war das doch ohnehin nicht der richtige Ort für Dich, oder? Wer würde Dir denn Deine Gesundheit wiedergeben, wenn Du aufgrund des Stresses, der durch dieses "Miteinander" ausgelöst wird, erstmal körperlich und seelisch krank geworden wärst?
Ich dachte früher immer, Schüchternheit wäre gar nicht schlimm, warum auch. Ich selbst finde schüchterne Menschen sympathisch. Aber meine Erfahrung ist: Schücherne Menschen werden als unattraktiv wahrgenommen, selbst wenn sie objektiv hübsch sind oder gut aussehen und von Kollegen meistens heraus gemobbt (wenn man dann noch zerstreut ist, wie ich. Das heißt ja nicht, dass ich dumm wäre, habe ein gutes Abi - aber ich werde dann als dumm beschimpft und gesehen).

Ich kenne einen AB, der könnte Model im Katalog sein und trotzdem war er AB und ich habe gehört, dass so ein dicker, m.E. unsympathischer Kerl ihm mal eine Fast- Freundin weggeschnappt hat.

Und ich selbst bin ein sehr lieber Mensch, der zu allen nett ist und keinen beleidigen WILL und bekomme dafür immer und immer wieder eine Keule auf den Kopf und liege am Boden.

Deshalb gerade dieses Frustposting, weil ich es ungerecht finde, sorry. Ich finde mich selbst auch in Ordnung, die Schüchernheit ist nur eine Emotion, ein Gefühl, das andere dazu veranlasst, auf mir herum zu trampeln.
Dass scheinbar kein Kollege da war, der sich da auf Deine Seite gestellt hatte, sagt ja auch ne Menge. Mein Fazit ist und war, dass man sich halt Umfelder suchen muss, wo es einfach passt. Eine Wasserlilie wird auch niemals in der Wüste gedeihen können, und ein Kaktus nicht am Wasser. Deshalb ist weder die Wasserlilie schlecht, noch der Kaktus unzureichend. Sie sind beide perfekt - in ihrer jeweiligen, ganz individuell unterschiedlichen Art.
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Nell The Sentinel
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Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Nell The Sentinel »

Mondstaub hat geschrieben:Mir wurde sogar schon wörtlich gesagt, ich solle tougher werden und aktuell bin ich herausgeflogen, weil ich mal wieder keine Gegenwehr bei Kollegen zeigen konnte (aber einer war der Chef und da wusste ich erst recht nicht, wie weit man gehen darf).
Da gab es jeden Tag Beleidigungen und ich bin in dem Moment einfach zu geschockt für eine schlagfertige Antwort. Diese Beleidigungen wurden als "Witze" verpackt oft, aber nun sieht man ja, dass es eben doch sehr wohl ernst war.

Ich dachte früher immer, Schüchternheit wäre gar nicht schlimm, warum auch. Ich selbst finde schüchterne Menschen sympathisch. Aber meine Erfahrung ist: Schücherne Menschen werden als unattraktiv wahrgenommen, selbst wenn sie objektiv hübsch sind oder gut aussehen und von Kollegen meistens heraus gemobbt (wenn man dann noch zerstreut ist, wie ich. Das heißt ja nicht, dass ich dumm wäre, habe ein gutes Abi - aber ich werde dann als dumm beschimpft und gesehen).

Ich kenne einen AB, der könnte Model im Katalog sein und trotzdem war er AB und ich habe gehört, dass so ein dicker, m.E. unsympathischer Kerl ihm mal eine Fast- Freundin weggeschnappt hat.

Und ich selbst bin ein sehr lieber Mensch, der zu allen nett ist und keinen beleidigen WILL und bekomme dafür immer und immer wieder eine Keule auf den Kopf und liege am Boden.
Deshalb gerade dieses Frustposting, weil ich es ungerecht finde, sorry. Ich finde mich selbst auch in Ordnung, die Schüchernheit ist nur eine Emotion, ein Gefühl, das andere dazu veranlasst, auf mir herum zu trampeln.
Warte mal, du bist gekündigt worden, weil du dich gegen die verachtenden Kommentare deiner Kollegen und (!) deines Chefs nicht durchsetzen konntest?! Seit wann ist das ein legitimer Kündigungsgrund? Was wird denn in deinem offiziellen Kündigungsschreiben als Grund genannt?

Ob Schüchternheit generell zu Mobbing führt, würde ich jetzt nicht pauschal sagen wollen. Die Beeinträchtigung ist in meinen Augen eher subtil, dir fehlen bspw. Fähigkeiten, um beruflich schneller aufzusteigen, du wirst in den sozialen Kreis nicht so innig aufgenommen, wie andere Kollegen (denen die Schüchternheit fehlt) und stehst in einer anderen Beziehung zu Kollegen und Chefs, die es dir schwerer machen können, auf diejenigen zuzugehen, deine Anliegen darzulegen und Zuspruch zu erhalten.
Bei dir scheint mir aber noch mehr als bloße Schüchternheit zu sein. Du bietest deinen Kollegen eine Angriffsfläche, auf die sie sich immer wieder stürzen.
Du hast geschrieben, dass du zerstreut bist, ist/war das ein Ärgernis auf Arbeit? Erfüllst du damit deine Aufgaben nicht so, wie du es sollst, vergisst Dinge, bist chaotisch, o.ä.?
Ich glaube nicht, dass sich die Menschen in deinem beruflichen Umfeld immer wieder verbal an dir "vergreifen", "nur" weil du schüchtern bist. Mir scheint, dass da eine weitere Motivation dahinterliegt.

Ich merke auch, dass du wütend darüber bist. Ein Vorschlag wäre, dass du deine Wut für dich nutzt, um dich dem Mobbing entgegenzustellen, etwa prüfen lassen könntest, ob deine Kündigung so rechtskräftig ist.
Du könntest auch ausprobieren, deine Wut laut werden zu lassen und sie nicht immer in dich hineinzufressen, denn mir scheint, dass du kein Ventil hast, um deine Wut mal zu äußern. Etwa an einen Ort gehen, an dem dich keiner hört und laut schreien, alle mistigen Gedanken, die du bekommst, wenn du die Wut spürst, rauslassen (etwa wie du es oben formuliert hast "ich finde es ungerecht" und weil dich keiner hört, kannst du rausschreien, was du willst ["Ihr seid alle sch****!!]).

Was ich gut finde, ist, dass du die Meinung deiner Kollegen nicht übernommen hast. Du weißt, dass es bspw. nicht stimmt, dass du dumm bist. Und du willst deinen Mitmenschen mit Respekt entgegentreten ("Ich WILL niemanden beleidigen"). Eigentlich weißt du, dass du, so wie du bist, gut und wertvoll bist. Vielleicht solltest du dir darüber mehr innere Stärke aufbauen.
Verletzen dich die Kommentare? Wenn ja, wird es dir mglw. durch mehr innere Stärke und Selbstbewusstsein ("Ich bin mir selbst bewusst") möglich, sie besser an dir abprallen zu lassen, weil du ganz genau weißt, dass sie nicht stimmen.
Baustelle :hallo:
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Versingled
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Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Versingled »

Lisa hat geschrieben:
schmog hat geschrieben:Ich bin introvertiert und schüchtern und mag Schüchterne!
Ich auch. Aber ich schließe mich der TE an, dass Schüchternheit in unserer Gesellschaft halt leider auch ein gewaltiger Hemmschuh ist. :? Man hätte es in praktisch jedem Lebensbereich leichter, wenn man nicht schüchtern wäre.
Schüchterne Menschen tendieren wahrscheinlich dazu in allen Bereichen des Lebens nicht all zu sehr für sich selbst einzustehen ... :?
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Gustel

Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Gustel »

Ohh, das ist furchtbar. Das fühlt sich :fluchen: an, ich weiß. :umarmung2:

Zu Schulzeiten wurde ich auch des öfteren gemobbt. Habe nie etwas dagegen gehalten. Einige scheinen diese Tatsache als "Freifahrschein" zu betrachten.

Du hast geschrieben, dass du zerstreut bist? Gibt es da einen Grund, wenn ich fragen darf? Bei mir kommt das vom ADS.

Direkt nach der Ausbildung, musste ich kurzzeitig Leiharbeit machen. Dort habe ich dann als Elektriker gearbeitet. Da ich allerdings Elektroniker gelernt habe, hatte ich ein paar Defizite. Einige Mitarbeiter haben dann auch ziemlich rumgeschrien, wenn ich Dinge nicht wusste/kannte. Zusätzlich eben noch die Verpeiltheit. Ich bin trozdem laut geworden. Obwohl die jeweiligen Mitarbeiter mich beleidigt haben, habe ich keine Beleidigungen zurückgegeben. Ich habe deutlich gesagt, dass das Anschreiben und Beleidigen nicht geht. Sie haben es verstanden.

Ich glaube, wenn man auch laut zurückfeuert und sich gleichzeitig nicht auf die persönliche Ebene begibt, macht das einen gewissen Eindruck. Als Frau vielleicht sogar noch mehr.
Kief

Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Kief »

Arikari hat geschrieben:
Mondstaub hat geschrieben:Und ich selbst bin ein sehr lieber Mensch, der zu allen nett ist und keinen beleidigen WILL und bekomme dafür immer und immer wieder eine Keule auf den Kopf und liege am Boden.
So wie du es beschreibst, bist du ein Stück weit zu lieb, zu harmoniebedürftig. Lass dir nicht alles gefallen, und lauf nicht vor Konflikten davon.
Das finde ich eine wichtige Unterscheidung.

"Zurueckhaltend sein" finde ich keinen Makel.
Ich umgebe mich gerne mit Leuten, die keinen grossen Trubel machen um dies und das.
(Hauptsache, es gibt auch Freude und die positiven Sachen.)
In meinem Umfeld sehe ich mehrere Leute, die im Hintergrund die Arbeit leisten, und die mir deshalb viel wert sind.
Wenn ich so jemanden erkenne, dann helfe ich dieser Person gerne gezielt, um sie aufzubauen.

Gleichzeitig sehe ich bei diesem Schlag von Menschen haeufig zwei Schattenseiten.
(Sie unterschaetzen sich selbst, oder kennen ihren Wert nicht.
Das kann durchaus zu diversen Konflikten und Herausforderungen fuehren.
Siehe Selbstfindung.)
Die zweite Schattenseite betrifft den prinzipiellen Umgang mit Konflikten.
(Auch bei der Selbstfindung.)

Es gibt eh schon zu viele Menschen, die mit Konflikten destruktiv/vermeidend umgehen.
Wenn "zurueckhaltend sein" dazu fuehrt, dass die Person Konflikte ueberhaupt nicht loesen kann, dann verlaufen saemtliche Konflikte im Alltag ungeloest ab.
Das ist eine tatsaechlich grundlegende Alltagskompetenz, wie man mit Konflikten umgeht.
Wer dabei so harmoniebeduerftig ist, dass saemtliche Konflikte vermieden werden, der findet keine Loesungen, sondern verschiebt die Konsequenzen nur auf eine andere, sozial unterschwelligere Ebene.

Das hat ein Stueck weit mit Zurueckhaltung zu tun, und darauf einzugehen ist echt schwierig.


CU, Kief
Lanthan

Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Lanthan »

Ich bin ebenfalls aufgrund von Mobbing in meiner Schulzeit sehr schüchtern geworden. Aber ich würde es nicht als "großen Makel" sehen.
Klar, es ist verantwortlich für mein AB-dasein und für ein paar psychische Kratzer, die ich habe, aber im allgemeinen finde ich es eher lästig als wirklich schlimm. Es gibt schlimmere Charakterfehler (verlgeich dich einfach mit den Idioten, die andere aus Spaß fertigmachen. Du wirst feststellen, dass du ein um längen besserer Mensch bist als sie) und ich bin gerade dabei, aktiv etwas gegen meine Schüchternheit zu tun. Ich bin wie gesagt schüchtern geworden, daher muss es auch einen Rückweg geben.

Im Allgemeinen brauchen Schüchterne Menschen natürlich länger, um Freundschaften zu schließen und Menschen kennenzulernen, aber meistens stellen wir uns dann als loyale und ehrliche Leute heraus, auf die man sich verlassen kann. Oder als Soziopathen, das dürfte allerdings eher die Minderheit sein ;).
Von daher würde ich Schüchterneheit eher wie eine lästige Krankheit sehen, aber nicht als Makel. Ein Makel ist etwas, dass deinen Wert verringert. Geiz ist ein Makel, Gier, sich auf Kosten anderer besser fühlen, und so weiter. Aber Schüchternheit? Find ich nicht.

Wenn deine Idealvorstellung ist, ein offener und "Nicht-Schüchterner" Mensch zu sein, kannst du es zwar als Makel sehen, wenn du unbedingt willst. Aber für mich liegen die Werte eines Menschen in anderen Bereichen.

Schüchternheit hindert mich nicht daran, ein guter Mensch zu sein. Und dich auch nicht. Sie nervt einfach nur.
Goldstück

Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Goldstück »

Lanthan hat geschrieben: Von daher würde ich Schüchterneheit eher wie eine lästige Krankheit sehen, aber nicht als Makel. Ein Makel ist etwas, dass deinen Wert verringert. Geiz ist ein Makel, Gier, sich auf Kosten anderer besser fühlen, und so weiter. Aber Schüchternheit? Find ich nicht.

Wenn deine Idealvorstellung ist, ein offener und "Nicht-Schüchterner" Mensch zu sein, kannst du es zwar als Makel sehen, wenn du unbedingt willst. Aber für mich liegen die Werte eines Menschen in anderen Bereichen.

Schüchternheit hindert mich nicht daran, ein guter Mensch zu sein. Und dich auch nicht. Sie nervt einfach nur.


Schön geschrieben! Ich selbst bin introvertiert, aber alles andere als schüchtern und grundsätzlich finde ich andere Introvertierte auch deutlich angenehmer als Extrovertierte. Komme mit beiden aus, habe aber erstere viel lieber. Das einzig schlechte an Schüchternheit ist, dass sie dazu führen kann, dass erst gar kein Kontakt entsteht. Das ist alles. Und das sollte man leider nicht unterschätzen :/
Lanthan

Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Lanthan »

Goldstück hat geschrieben:
Schön geschrieben! Ich selbst bin introvertiert, aber alles andere als schüchtern und grundsätzlich finde ich andere Introvertierte auch deutlich angenehmer als Extrovertierte. Komme mit beiden aus, habe aber erstere viel lieber. Das einzig schlechte an Schüchternheit ist, dass sie dazu führen kann, dass erst gar kein Kontakt entsteht. Das ist alles. Und das sollte man leider nicht unterschätzen :/

Jup. Deshalb arbeite ich ja auch dran ;)
Der Coon

Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Der Coon »

Ich bin in der schulzeit nie gemobbt worden, war bei allen schülern beliebt und freundlich. War schon immer ruhig und unauffällig. Wenn mich jemand ärgert und das nicht als spaß gemeint ist, sage ich nichts dazu und lass ihn nur reden. Vielleicht sollte ich mal den mund aufmachen und mich dagegen stellen, sonst meinen die "mit dem kann man´s ja machen, der sagt sowieso nie was dagegen". Laut geworden bin ich noch nie.
Nonkonformist

Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Nonkonformist »

Ich habe mittlereweile gelernt mich gegen mobber etc zu wehren, aber dieses
ständiges kräfte messen erschöpft mich, und es ist keine art umgangsform die
ich sehr mag; ich bin da auch eher harmoniebedürftig. Diese ständig schauen
wie weit man gehen kann ist ein grund für mich eher keine freundschaften mit
sehr extrovertierten menschen an zu gehen; das großteil meines freundeskreis,
das waren auch eher introvertierten nerds. In mein künstlerkreis gab es auch
verhältnismäßig wenig machtspielchen; eine der vielen gründe warum ich mich
dort wohl fühle.

In meinen erfahrung mögen frauen ein kleines maß an schüchternheit schon,
zumindestens gab es da bei mir immer welche.
Goldstück

Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Goldstück »

Nonkonformist hat geschrieben:
In meinen erfahrung mögen frauen ein kleines maß an schüchternheit schon,
zumindestens gab es da bei mir immer welche.
Ja, absolut. :) gern auch ein größeres Maß, solange er bei mir offen ist und spricht und aus sich rauskommt (im Laufe der Beziehung). Ich bin selber menschenscheu, daher mag ich solche Männer besonders gern.
Bloom

Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Bloom »

Seitdem ich mal die andere Seite besucht habe, sehe ich Ruhe und Schüchternheit nicht mehr als Makel.
Früher war ich so schüchtern, wenn Leute mit mir geredet haben, habe ich nur auf den Boden geguckt und mit "Ja" und "nein" geantwortet. Es gab nur ganz wenige Menschen mit denen ich wirklich offen reden konnte und wo ich ganz ich selbst sein konnte.
Irgendwann beschloss ich dann gegen die Schüchternheit anzugehen. Es hat mich fast 2 Jahre (!!!) gekostet um extrovertierter zu werden. Ich habe laut geredet, laut gelacht und laut gedacht. Das kam bei Frauen sehr gut an, und ich wurde sogar von Frauen angesprochen.
Doch trotzdem habe ich mich mit der extrovertiertheit einfach unwohl gefühlt, mittlerweile bin ich wieder ruhiger geworden. Ich bin irgendwo in der Mitte angekommen, nicht mehr so ein schüchternes Häufchen Elend wie damals, aber auch kein Alleinunterhalter mehr. Ich bin ein ruhiger Mann geworden.
Die Attraktivität auf Frauen ist erheblich gesunken, doch das ist egal, denn ich fühle mich wohl so wie es jetzt ist. Doch musste ich erst einmal die andere Seite kennen lernen um das zu erkennen ;)
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Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Fuzzi »

Ich glaube, dass wenn man eine Klappe hat und sich gut ausdrückt und eben im richtigen Moment das richtige sagt und sich entsprechend darstellt dann hat man mit allem Erfolg. Egal ob jetzt beruflich oder privat.
Aber ich finde es nicht schlimm wenn man eine ruhige Person ist. Ich empfinde schrille und ununterbrochen redende Leute extrem anstrengend und will solche Leute wenig um mich haben. Ich glaube auch hier muss man halt die Balance finden.
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Siegfried
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Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Siegfried »

Für mich hört sich das nach der Intensität der Schüchternheit an ob es zu einem Makel wird.
Etwas Schüchternheit scheint ja noch anzukommen und vielleicht als süß erachtet zu werden. Nur wenn die Schüchternheit ein gewisses Maß überschreitet geht es ins Negative und wird zum Makel.
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Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Strange Lady »

Ich glaube, dass nicht die Schüchternheit hier entscheidend ist, sondern die Fähigkeit Grenzen ziehen zu können. Ich selbst bin immer sehr zurückhaltend und defensiv - allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Wenn Leute mir gegen den Karren fahren, kann ich auch zur Wölfin werden. Damit habe ich schon viele Leute aufgeschreckt und in ihre Grenzen gewiesen
Inzwischen lasse ich diese Wölfin auch in Friedenszeiten immer mal wieder strategisch durchblicken, damit alle wissen, dass sie meine Friedfertigkeit nicht falsch verstehen sollten und ich jederzeit die Krallen ausfahren kann, wenn ich in die Ecke gedrängt werde.

Mondstaub, gerade die Arbeitswelt funktioniert nach den Prinzipien der freien Wildbahn. Menschen sind in der Gruppe oftmals nicht anders als Raubtiere. Selbst wenn du schüchtern und introvertiert bist, solltest du hin und wieder auch mal dein Revier markieren, die Zähne zeigen und den Leuten signalisieren, dass du nicht alles mit dir machen lässt.

Notfalls solltest du alles schriftlich fixieren und an die Vorgesetzten senden, mit der Drohung, rechtliche Schritte einzuleiten.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
Kief

Re: Schüchternheit größter Makel?

Beitrag von Kief »

Strange Lady hat geschrieben:Ich glaube, dass nicht die Schüchternheit hier entscheidend ist, sondern die Fähigkeit Grenzen ziehen zu können. [ ... ]
Inzwischen lasse ich diese Wölfin auch in Friedenszeiten immer mal wieder strategisch durchblicken, damit alle wissen, dass sie meine Friedfertigkeit nicht falsch verstehen sollten und ich jederzeit die Krallen ausfahren kann, wenn ich in die Ecke gedrängt werde.
, Jupp, dass ist der Unterschied, den ich meine.

Schuechternheit ist erstmal okay - solange man konfliktfaehig bleibt.
(Das beziehe ich nicht nur aufs "Grenzen setzen" bei anderen, sondern auch auf den Umgang mit inneren Konflikten.)


CU, Kief