Aufrechterhalten von Kontakten

[Lustikus]

Mir geht schon länger etwas durch den Kopf, was ich hier gerne mal zur Diskussion stellen würde: Ich habe über weite Teile meines Lebens das Gefühl gehabt, dass sich die meisten meiner Freunde oder sollte ich besser sagen "Bekannten" kaum bei mir melden. Und wenn sie das tun, dann häufig nur, weil sie was brauchen. Im Prinzip bin ich es, der den Kontakt aufrecht erhält. Oft wird mir das irgendwann zu blöd und ich setze damit aus. Einzelne melden sich nach Wochen oder Monaten mal von selbst, von anderen habe ich nie wieder was gehört. Wenn ich jemanden gerne mochte, raffe ich mich ab und zu auch nach langen Pausen wieder auf, denjenigen zu kontaktieren, nur um mich dann zu ärgern, dass der Kontakt doch wieder einschläft.

Manch einer wird sich jetzt denken, dass ich vielleicht die Mega-Arschgeige bin und die anderen froh sind, mich los zu sein - aber: die Leute unternehmen durchaus was mit mir, wenn ich es initiiere. Nur auf mich kommt im Gegenzug kaum jemand von sich aus zu. Hab ich falsche oder nicht mehr zeitgemäße Vorstellungen von Freundschaft?

Aus meiner Perspektive sind das doch eigentlich gar keine richtigen Freunde, wenn der Kontakt nur so einseitig gepflegt werden muss?! Ich hatte früher schon einige bessere Kumpels mit denen das anders war und das Gleichgewicht gewahrt blieb, leider hat sich das über die Jahre auseinandergelebt.

Wie ist das bei euch? Habt ihr auch manchmal das Gefühl die ganze Arbeit bleibt an euch hängen? Akzeptiert ihr das oder was tut ihr dagegen?

[Alaska Kid]

Kenne ich auch. Man ruft die Leute an, man unterhält sich nett aber das jemand mal mich anruft, nee. Und dann habe ich auch keine Lust mehr immer von mir aus die Leute anzurufen ohne das mal von der anderen Seite etwas kommt.
Was man dagegen tun kann, keine Ahnung.

[Einfach nur ich]

Hi Lustikus, ich denke mal, dass du den Leuten einfach nicht wichtig genug bist und sie keinen so großen Wert darauf legen, speziell mit dir einen engeren Umgang zu pflegen.

Wenn der Kontakt längerfristig (fast) nur einseitig ist, frustriert es natürlich; in solchen Fällen melde ich mich dann auch nicht mehr, selbst wenn ich Interesse an der Person verspüre.

[Einsamer Igel]

Welchen Anlass kommunizierst du denn, wenn du dich bei anderen meldest? Schiebst du da vielleicht auch irgendwas vor, irgendeinen Anlass, irgendwas was du von demjenigen willst?

Worauf ich hinaus will: Wenn Leute sich bei dir nur melden, weil sie was wollen, kann das auch vorgeschoben sein. Weil sie nicht wissen, wie sie es anders verpacken sollen.

[Der Essi]

Kenne ich auch. Liegt wohl daran, dass ich für viele nur einer unter zahlreichen anderen bin. Die Leute denken wahrscheinlich, ich hätte auch genügend andere, vor allem engere Freunde zur Verfügung. Das ist aber nur begrenzt der Fall.
Es fällt mir allgemein schwer, Kontakte zu knüpfen und aufrechtzuerhalten.

[Jezek]

Oft sind die anderen auch in festen Netzwerken schon verdrahtet und haben somit ihr Umfeld gefunden; da ist dann kein Platz für neue Leute. Also ist man nur 2. oder 3. oder...x.-Wahl und fällt eben durch das Raster oder ist der "Rettungsanker" nachts um halb 3; oder auch Trottel vom Dienst.

Mir ist es schon ein paarmal passiert das ich mich regelmäßig gemeldet haben; erst Recht an Geburtstagen und sonstigen wichtigen Tagen im Jahresverlauf; selber jedoch regelmäßig "vergessen" werde. Mittlerweile ist es mir egal geworden; solche Personen werden aus dem Kalender elegant entfernt

[Canarias]

Kenne ich auch. Liegt wohl daran, dass ich für viele nur einer unter zahlreichen anderen bin. Die Leute denken wahrscheinlich, ich hätte auch genügend andere, vor allem engere Freunde zur Verfügung. Das ist aber nur begrenzt der Fall.
Es fällt mir allgemein schwer, Kontakte zu knüpfen und aufrechtzuerhalten.

Ich glaube, das könnten die meisten hier genauso unterschreiben.

Kontakte zu pflegen ist eine langwierige Angelegenheit. Manchmal hat man das Gefühl, auch eine sinnlose. Ich denke heute im Rückblick, dass viele Kontakte von früher bei mir auch zu viel Aufmerksamkeit erhalten haben. Vielleicht ist es manchmal besser, "rauszugehen" (wo auch immer das sein soll) und neue Leute kennen zu lernen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir das (auch emotional) oft mehr bringt. Man wärmt ja (als Nicht-AB oder Nicht-Mehr-AB) auch keine alten Frauenbeziehungen mehr auf.

Wenn sich Leute nur melden, wenn sie was haben wollen, ist ja auch klar, in welche Richtung sich diese Freundschaft dann entwickelt hat bzw. man fragt sich, ob man diese Leute überhaupt noch braucht.

[Einsamer Igel]

Mir ist es schon ein paarmal passiert das ich mich regelmäßig gemeldet haben; erst Recht an Geburtstagen und sonstigen wichtigen Tagen im Jahresverlauf; selber jedoch regelmäßig "vergessen" werde. Mittlerweile ist es mir egal geworden; solche Personen werden aus dem Kalender elegant entfernt

Bei mir genauso.

Mein Verdacht: Wer nicht bei Facebook ist, hat nicht Geburtstag.

[Wuwu]

Also ich glaube das kennt jeder.
Und jeder ist da auch selbst wahrscheinlich auch selbst nicht so der vorzeige Mensch. Ich habe als ich bei meiner letzten Arbeit aufgehört habe, auch gesagt das ich auf alle Fälle weiter Kontakt haben werde. Nun ja das ist dann nicht so gekommen. Vielleicht besuch ich die Ex Kollegen so 3-4x im Jahr. Aber das hat nix damit zu tun das ich die nicht mag oder die mich nerven. Ich finde in den Fall ist es leider so, "Aus den Augen, aus dem Sinn".

Ansonsten wäre es mir persönlich nur wichtig das ich meine sehr guten Freunde bei mir melden - was bei mir Gott sei dank auch der Fall ist. Wenn eher Bekannte sich nur sporadisch melden sehe ich das nicht so eng.

Mit Freunde habe wir auch eine Stammtisch gegründet und treffen uns (sind 12 Leute) einmal im Monat klappt schon seit über 1 Monat ganz gut. Vielleicht wäre das ja ein Idee für dich?

[Seb-X]

Ich habe das aufgegeben. Mir fehlt einfach der Antrieb, mich mit jemanden zu treffen und zu unterhalten. Der andere würde eh fast nur gegen eine Wand reden.

[ABChancenlos]

Mir geht schon länger etwas durch den Kopf, was ich hier gerne mal zur Diskussion stellen würde: Ich habe über weite Teile meines Lebens das Gefühl gehabt, dass sich die meisten meiner Freunde oder sollte ich besser sagen "Bekannten" kaum bei mir melden. Und wenn sie das tun, dann häufig nur, weil sie was brauchen. Im Prinzip bin ich es, der den Kontakt aufrecht erhält. Oft wird mir das irgendwann zu blöd und ich setze damit aus. Einzelne melden sich nach Wochen oder Monaten mal von selbst, von anderen habe ich nie wieder was gehört. Wenn ich jemanden gerne mochte, raffe ich mich ab und zu auch nach langen Pausen wieder auf, denjenigen zu kontaktieren, nur um mich dann zu ärgern, dass der Kontakt doch wieder einschläft.

Manch einer wird sich jetzt denken, dass ich vielleicht die Mega-Arschgeige bin und die anderen froh sind, mich los zu sein - aber: die Leute unternehmen durchaus was mit mir, wenn ich es initiiere. Nur auf mich kommt im Gegenzug kaum jemand von sich aus zu. Hab ich falsche oder nicht mehr zeitgemäße Vorstellungen von Freundschaft?

Aus meiner Perspektive sind das doch eigentlich gar keine richtigen Freunde, wenn der Kontakt nur so einseitig gepflegt werden muss?! Ich hatte früher schon einige bessere Kumpels mit denen das anders war und das Gleichgewicht gewahrt blieb, leider hat sich das über die Jahre auseinandergelebt.

Wie ist das bei euch? Habt ihr auch manchmal das Gefühl die ganze Arbeit bleibt an euch hängen? Akzeptiert ihr das oder was tut ihr dagegen?

Man muss halt Menschen finden, mit denen es passt. Das ist iene Sache, die ich hier im Forum wohl nie verstehen werde: dauernd heißt es: Da ist diese eine ganz bestimmte Frau / dieser eine ganz bestimmte Mann ("OdB" genannt), wie bekomm ich die / den in ne Beziehung mit mir?

Und diese "Denke" scheint mir auch in Bezug auf "normale" Freundschften da zu sein.

Warum??

Menschen sind halt verschieden. Und wenn von dem Menschen, dem ich da mal begegnet war, auf meine Bemühungen hin halt nichts angemessenes zurückkommt - ja hey dann passt es halt nicht mit uns.

[Lustikus]

Welchen Anlass kommunizierst du denn, wenn du dich bei anderen meldest? Schiebst du da vielleicht auch irgendwas vor, irgendeinen Anlass, irgendwas was du von demjenigen willst?

Worauf ich hinaus will: Wenn Leute sich bei dir nur melden, weil sie was wollen, kann das auch vorgeschoben sein. Weil sie nicht wissen, wie sie es anders verpacken sollen.

Einfach mal fragen wies so geht, was es Neues gibt, ob man sich mal wieder trifft - solche Sachen frag ich halt. Wissen nicht wie sie an mich herantreten sollen? Und ich dachte immer ich sei der sozial unterentwickelte...

Hi Lustikus, ich denke mal, dass du den Leuten einfach nicht wichtig genug bist und sie keinen so großen Wert darauf legen, speziell mit dir einen engeren Umgang zu pflegen.

Den Verdacht habe ich auch. Das ist ja das Schmerzhafte an der Sache.

@Jezek Ich weiß, was du meinst. Das mit den Geburtstagen mach ich auch so. Aber kann es wirklich sein, dass alle schon soviele Freunde haben, dass da kein Platz mehr für weitere nette Leute bleibt? Muss ich mich jetzt damit abfinden, dass es auf dieser Welt weder auf platonischer noch auf partnerschaftlicher Ebene jemanden gibt? Das kann doch nicht sein, dass einem das in dieser Konsequenz verwehrt wird ohne eigenes Zutun.

Also ich glaube das kennt jeder.
Und jeder ist da auch selbst wahrscheinlich auch selbst nicht so der vorzeige Mensch. Ich habe als ich bei meiner letzten Arbeit aufgehört habe, auch gesagt das ich auf alle Fälle weiter Kontakt haben werde. Nun ja das ist dann nicht so gekommen. Vielleicht besuch ich die Ex Kollegen so 3-4x im Jahr. Aber das hat nix damit zu tun das ich die nicht mag oder die mich nerven. Ich finde in den Fall ist es leider so, "Aus den Augen, aus dem Sinn".

Ansonsten wäre es mir persönlich nur wichtig das ich meine sehr guten Freunde bei mir melden - was bei mir Gott sei dank auch der Fall ist. Wenn eher Bekannte sich nur sporadisch melden sehe ich das nicht so eng.

Mit Freunde habe wir auch eine Stammtisch gegründet und treffen uns (sind 12 Leute) einmal im Monat klappt schon seit über 1 Monat ganz gut. Vielleicht wäre das ja ein Idee für dich?

Na hör mal, da wär die Welt ja in Ordnung für mich, wenn sich die Betroffenen alle 2-3 Monate melden würden.

Sehr gute Freunde - hm, da bin ich mir nicht sicher, ob ich so jemanden im Moment habe, eher nicht, eher viele "Schönwetterfreunde".

Wer ist schon fehlerlos, aber wie gesagt: ich kümmere mich schon aktiv um meine Kontakte, aber nur bis zu dem Punkt an dem es mir reicht, weil ich feststelle, dass das ein einseitiges Spiel ist. Die Geschichte wiederholt sich halt ständig, das ist es, was mich so ärgert. Immer diese emotionalen Investments ohne Rendite (nicht materiell gemeint). Und ja diese Rendite erwarte ich, sonst hat das alles keinen Sinn, weil ich aus menschlichem Kontakt keinen positiven Nutzen für mich erkennen kann.

Hat eigentlich von euch noch wer einen Freundeskreis, der sich häufig und schnell ändert, sich quasi immer im Fluss befindet? Oder habt ihr seher immer die selben Kumpels (aus Schulzeiten etc.) gehabt?

[SturerEsel]

Hat eigentlich von euch noch wer einen Freundeskreis, der sich häufig und schnell ändert, sich quasi immer im Fluss befindet? Oder habt ihr seher immer die selben Kumpels (aus Schulzeiten etc.) gehabt?

Also bei mir sind es überwiegend Menschen aus meiner Schulzeit, wobei ich mit einigen erst vor paar Jahren wieder in Kontakt gekommen bin, da ich nach der OS nicht auf das Gymnasium wechselte.

Zwar habe ich während meiner Ausbildungen und jetzt an der Abendschule immer mal wieder neue Leute kennengelernt, aber diese Kontakte haben sich so gut wie immer danach wieder verloren. Liegt vermutlich daran, weil jeder danach wieder seinen eigenen Weg einschlug und die "Situation", die einen zusammengebracht und dazu geführt hat, dass man sich regelmäßig sah, nicht mehr existiert.

[Stefan_T]

Wie ist das bei euch? Habt ihr auch manchmal das Gefühl die ganze Arbeit bleibt an euch hängen? Akzeptiert ihr das oder was tut ihr dagegen?

Meine Freunde, mit denen ich noch ab und zu was unternehme, kenne ich bis auf einen alle schon seit Schulzeiten. Einer ist vom Studium "hängengeblieben".

Alle, die ich nach dem Studium kennengelernt habe, sind nie über einen "Bekanntenstatus" hinausgekommen. Man sieht sich hier und da mal, aber groß was zusammen unternehmen oder gar privatere Besprechungen sind da nicht.

Ich kenne es auch von Kollegen, die sagen, dass man zu Schul- und Unizeiten seine Freunde findet. Danach ist es wesentlich schwerer noch wirklich tiefergehend und dauerhaft in einen Freudeskreis reinzukommen.

[Automobilist]

[quote="Stefan_T" :

Ich kenne es auch von Kollegen, die sagen, dass man zu Schul- und Unizeiten seine Freunde findet. Danach ist es wesentlich schwerer noch wirklich tiefergehend und dauerhaft in einen Freudeskreis reinzukommen.[/quote]

Fatal, wenn dem so wäre...aus dieser Zeit habe ich keine Freunde - und auch keine Kontakte mehr; das aber schon seit Jahrzehnten.

[Chevalier]

Aus meiner Perspektive sind das doch eigentlich gar keine richtigen Freunde, wenn der Kontakt nur so einseitig gepflegt werden muss?!

Ja.
Lösung: Trennung. Kurz traurig sein. Neue suchen.
Trennung ist einfach.
Neue suchen ist schwerer und dauert länger.
Du darfst nicht erwarten, dass Freunde/Bekannte lebenslänglich mit dir verbandelt sind. Im Laufe der Zeit ändern sich Interessen oder Umfeld oder sozialer oder familiärer Status und da schlafen Kontakte ein bzw. sind nicht mehr gewünscht. Das ist m.E. nichts Unnormales. Ist halt so und kaum zu ändern.