Was stabilisiert euch für den Alltag?

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Saraj
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Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Saraj »

Sträusschen hat geschrieben:Weißt du noch ungefähr, wieviele Tage oder Wochen du das gemacht hast, bis du gemerkt hast, es bringt dir was?
Das hat so ungefähr zwei Wochen gedauert. Aber ich habe mir auch vorher schon ganz fest vorgenommen, mich da jetzt einfach voll und ganz drauf einzulassen und das Ganze nicht zu hinterfragen. Sich nicht zu fragen, was das überhaupt bringen soll, auch wenn solche Gedanken immer wieder mal aufkommen, einfach wegschieben und machen. Das ist am wichtigsten, um es durchzuziehen.
OlliP

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von OlliP »

Vielleicht ist es eher ein Problem der "Alten" :mrgreen: also Älteren, das man durch jahrelange oder jahrzehntelange Einsamkeit Probleme hat den Alltag richtig zu bewältigen.
Das Problem kenne ich gut. Ich habe Glück gehabt und bin aus dem AB-tum rausgekommen, aber ich war damals in keinem guten Zustand mehr. Ich habe einen Kollegen, der mit ca. 47 immer noch Single ist und er ist in einem ganz hervorragendem Zustand. Das Geheimnis ist ganz einfach: Er ist Grundschullehrer. Die vielen Kleinen scheinen für das Wohlbefinden unheimlich gut zu sein.

In einem alten indischen Buch steht dieser Vers:

Wenn du Gutes getan hast,
So tue es immer wieder und wieder.
Erwecke den Wunsch danach,
Denn all das Gute bringt dir Glück.

Der "Trick" ist hier den negativen Gedanken, die zur Depression führen, positive Gedanken entgegenzusetzen. Diese positiven Gedanken kommen zwangsweise, wenn man gute Dinge tut. Und das ist kein mieser kleiner Trick, sondern ein echter Weg. Jetzt kommt vielleicht das Gegenargument "Ja, aber so komme ich nicht aus der Einsamkeit raus!". Nein, nicht unmittelbar. Aber man kommt aus der Depression raus und man hat eine Chance auf Glück. Man kann Glück erfahren auch wenn man alleine ist. Diese Erfahrung ist der Schlüssel raus aus Gedanken der Hoffnungslosigkeit, die zur Depression führen.
Bei mir ist es so, dass ich eine heftige Episode schwerer Depression hatte, wo ich monatelang im Bett lag, keine Kraft für ärztliche Hilfe aufzusuchen hatte und nur noch alle paar Tage einkaufen und Briefkasten leeren konnte.
Was dir raushelfen würde wäre eine Erfahrung, dass man auch ein zufriedenes schönes Leben haben kann, wenn man alleine ist. Ich bin sicher, dass der Dalai Lama mit seinem Leben zufrieden ist und meint ein schönes Leben zu haben. Er ist immer Mönch gewesen und also alleine. Es geht also (ich glaube aber nicht, dass katholische Nonnen oft glücklich sind ...).

Das Denken, dass alles verloren ist, wenn man keinen Menschen hat, führt zu immer negativeren Denken. Hier muss man den Ausstieg finden sonst wird man aus diesem Strudel nie rauskommen. Ich hatte einen Kollegen, der von einer Weltreise zurückkam und davon erzählte. Irgendwo in Thailand traf er einen anderen Weltenbummler, der ihm sagte im buddhistischen Kloster in der Stadt könnten auch Touristen meditieren. Er würde das ausprobieren. Ob er Lust hätte mitzukommen. Also ist mein Kollege dorthin und hat 10 Tage durchmeditiert. War für ihn eine große Erfahrung. Wenn man das als Single mitmacht, bekommt man die Erfahrung, dass es großartige Sachen gibt, die es sich lohnt zu machen und es gar keine Rolle spielt dass man alleine ist. Dann hat man eine Perspektive und kommt aus dem Strudel der negativen Gedanken raus. Also, ich habe keine Ahnung was nach 10 Tage meditieren rauskommt. Aber ich würde sowas mal probieren. Sicher sehr viel besser verbracht als Monate mit Depressionen zu verbringen und schaden kann es auch nicht.
zumsel

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von zumsel »

Fußball stabilisiert mich.
Ich kann dabei abschalten, mitfiebern und wenn mein Verein gewinnt bin ich auch gut drauf.
Nemo

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Nemo »

zumsel hat geschrieben:Fußball stabilisiert mich.
Ich kann dabei abschalten, mitfiebern und wenn mein Verein gewinnt bin ich auch gut drauf.
Ja,d as ist tatsächlich ein guter Stabilisator, vor allem wenn man es regelmäßig macht.
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Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von NBUC »

zumsel hat geschrieben:Fußball stabilisiert mich.
Ich kann dabei abschalten, mitfiebern und wenn mein Verein gewinnt bin ich auch gut drauf.
Das ließe sich noch optimieren ... :gewinner:
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Lonely
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Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Lonely »

Bei mir sind/waren es:
- regelmäßiger Sport (mehrmals in der Woche), am besten nicht alleine
- alle 5 Wochen ein Wochenende bei meinen Eltern in der Heimat
- versuchen, sich auch an den kleinen und schönen Dinge des Lebens zu erfreuen
- Routinen (aber nicht zu viele, sonst erstarrt man darin)
- sich bewusst machen, dass es Menschen gibt, denen es viel schlechter geht
- Aufenthalte an der frischen Luft / in der Sonne
- die letzten verbliebenen Freundschaften pflegen
- sich ab und zu mal etwas Schönes gönnen / sich Dinge vornehmen, auf die man sich freuen kann
- Erwartungen an andere Menschen etwas herunterschrauben, um Verletzungen zu vermeiden
- jemanden haben, dem man sich anvertrauen kann
"You can´t always get what you want. But if you try sometimes you just might find you get what you need." - The Rolling Stones

"You spend your life waiting for a moment that just don´t come. Well, don´t waste your time waiting!" - Bruce Springsteen
Sträusschen

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Sträusschen »

OlliP hat geschrieben:
Vielleicht ist es eher ein Problem der "Alten" :mrgreen: also Älteren, das man durch jahrelange oder jahrzehntelange Einsamkeit Probleme hat den Alltag richtig zu bewältigen.
Das Problem kenne ich gut. Ich habe Glück gehabt und bin aus dem AB-tum rausgekommen, aber ich war damals in keinem guten Zustand mehr. Ich habe einen Kollegen, der mit ca. 47 immer noch Single ist und er ist in einem ganz hervorragendem Zustand. Das Geheimnis ist ganz einfach: Er ist Grundschullehrer. Die vielen Kleinen scheinen für das Wohlbefinden unheimlich gut zu sein.

In einem alten indischen Buch steht dieser Vers:

Wenn du Gutes getan hast,
So tue es immer wieder und wieder.
Erwecke den Wunsch danach,
Denn all das Gute bringt dir Glück.

Der "Trick" ist hier den negativen Gedanken, die zur Depression führen, positive Gedanken entgegenzusetzen. Diese positiven Gedanken kommen zwangsweise, wenn man gute Dinge tut. Und das ist kein mieser kleiner Trick, sondern ein echter Weg. Jetzt kommt vielleicht das Gegenargument "Ja, aber so komme ich nicht aus der Einsamkeit raus!". Nein, nicht unmittelbar. Aber man kommt aus der Depression raus und man hat eine Chance auf Glück. Man kann Glück erfahren auch wenn man alleine ist. Diese Erfahrung ist der Schlüssel raus aus Gedanken der Hoffnungslosigkeit, die zur Depression führen.
Bei mir ist es so, dass ich eine heftige Episode schwerer Depression hatte, wo ich monatelang im Bett lag, keine Kraft für ärztliche Hilfe aufzusuchen hatte und nur noch alle paar Tage einkaufen und Briefkasten leeren konnte.
Was dir raushelfen würde wäre eine Erfahrung, dass man auch ein zufriedenes schönes Leben haben kann, wenn man alleine ist. Ich bin sicher, dass der Dalai Lama mit seinem Leben zufrieden ist und meint ein schönes Leben zu haben. Er ist immer Mönch gewesen und also alleine. Es geht also (ich glaube aber nicht, dass katholische Nonnen oft glücklich sind ...).

Das Denken, dass alles verloren ist, wenn man keinen Menschen hat, führt zu immer negativeren Denken. Hier muss man den Ausstieg finden sonst wird man aus diesem Strudel nie rauskommen. Ich hatte einen Kollegen, der von einer Weltreise zurückkam und davon erzählte. Irgendwo in Thailand traf er einen anderen Weltenbummler, der ihm sagte im buddhistischen Kloster in der Stadt könnten auch Touristen meditieren. Er würde das ausprobieren. Ob er Lust hätte mitzukommen. Also ist mein Kollege dorthin und hat 10 Tage durchmeditiert. War für ihn eine große Erfahrung. Wenn man das als Single mitmacht, bekommt man die Erfahrung, dass es großartige Sachen gibt, die es sich lohnt zu machen und es gar keine Rolle spielt dass man alleine ist. Dann hat man eine Perspektive und kommt aus dem Strudel der negativen Gedanken raus. Also, ich habe keine Ahnung was nach 10 Tage meditieren rauskommt. Aber ich würde sowas mal probieren. Sicher sehr viel besser verbracht als Monate mit Depressionen zu verbringen und schaden kann es auch nicht.
Das Problem mit der Einsamkeit und den ganzen Erinnerungen an die früheren Körbe kam bei mir erst wieder nachdem ich im Herbst vergangenes Jahres festgestellt, habe, dass ich an jemanden immer wieder denken muss. Es wurde immer mehr, bis ich Ende des Jahres versuchte privaten Kontakt zu ihm zu knüpfen, was gelang.
Bis zum Herbst (ist natürlich fließend, war keine bestimmte Woche) war mein Leben wieder ganz gut. "Gut" für meine Verhältnisse. Ich hatte es mit jahrelanger Arbeit geschafft mir feste Hobbies aufzubauen (nach der heftigen Depression) und dort einen relativ festen Bekanntenkreis zu haben, wovon ich einige als Freunde bezeichnen würde, zwar alles virtuell, aber die Diskussion hatten wir ja schon, für mich war es okay.
Vorher hatte ich eher neutrale Gedanken und hatte eher weniger an die früheren Körbe gedacht.
Jetzt muss ich verstärkt an die unschönen Dinge denken.
Du hast recht, negative Gedanken führen zu einer Depression bzw. depressiven Stimmung.
Ich verstehe mich da jetzt auch nicht selbst.
Mein Angebeteter ist so völlig das Gegenteil von dem was ich kennenlernte, dass er mir einfach gut tut! Ich möchte deswegen, falls es zu der Entscheidungsfrage kommt, ob er Zuneigung für mich empfindet, Richtung mögliche Beziehung und er die Frage für sich mit nein beantwortet (wofür ich Verständnis hätte!) auch weiterhin mit ihm in Kontakt bleiben, weil ich ihn als Menschen so klasse finde.
D.h. eigentlich müsste es mir seit Wochen noch besser gehen, da er so ein positiver Kontakt ist!
Leider muss ich jetzt aber einfach so an die ollen Kamellen ;) :mrgreen: von früher denken und das zieht mich runter.
Diese Gedanken muss ich möglichst schnell stoppen.
Wenn ich merke, ich denke an den heftigen Korb zurück, muss ich sofort dann Schluss machen und den Gedanken nicht weiter vertiefen.
Vielleicht hilft ja, wenn ich mir eine Geste überlege und diese ausführe, unauffällig für die anderen, die mir hilft, diesen negativen Gedanken beiseite zu legen.

Hat da jemand Erfahrung mit?

Saraj hat geschrieben:
Sträusschen hat geschrieben:Weißt du noch ungefähr, wieviele Tage oder Wochen du das gemacht hast, bis du gemerkt hast, es bringt dir was?
Das hat so ungefähr zwei Wochen gedauert. Aber ich habe mir auch vorher schon ganz fest vorgenommen, mich da jetzt einfach voll und ganz drauf einzulassen und das Ganze nicht zu hinterfragen. Sich nicht zu fragen, was das überhaupt bringen soll, auch wenn solche Gedanken immer wieder mal aufkommen, einfach wegschieben und machen. Das ist am wichtigsten, um es durchzuziehen.
:vielglueck: :daumen:
Sträusschen

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Sträusschen »

Irgendwie geht es mir jetzt gerade bisschen besser.
Als Grund kann ich für die jetzige Situation und den jetzigen bisherigen Tagesverlauf ausmachen, dass ich die Rückreaktion von einigen, die hier heute gleich was zu mir schrieben, weil sie da einen Gedanken hatten zu einem Gedanken von mir, ausmachen.

Dass es mir besser geht, merke ich eindeutig, dass ich jetzt Humor denke :D
bei dem Gedanken, den ich erst vor wenigen Minuten geschrieben hatte, dachte ich an vielleicht sowas wie die rechte Hand zur Seite bewegen, um ein körperliches Zeichen zu setzen, um mit negativen Gedanken aufzuhören. Jetzt denke ich bei dem hier, eher so
Vielleicht hilft ja, wenn ich mir eine Geste überlege und diese ausführe, unauffällig für die anderen, die mir hilft, diesen negativen Gedanken beiseite zu legen.
...dass ich damit keine Ohrfeige für einen selbst meine :mrgreen:
...und auch keinen Arschtritt für einen selbst :mrgreen:

Na gut, um wieder normal zu sein, diese Beispiele würden sich auch mit "unauffällig" beißen.
Nemo

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Nemo »

Es muss ja nicht gleich mit körperlichen Schmerzen zusammenhängen. Zum Beispiel wenn mich der Wahn überkommt, dann summe ich im Kopf die melody von Tetris :mrgreen:

Oder wenn ich allein bin, fange ich an vor mich hin zu singen...undzwar die traurigstens Songs die mir grade einfallen :schuechtern: Das muntert mich merkwürdigerweise auf.
OlliP

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von OlliP »

Das Problem mit der Einsamkeit und den ganzen Erinnerungen an die früheren Körbe kam bei mir erst wieder nachdem ich im Herbst vergangenes Jahres festgestellt, habe, dass ich an jemanden immer wieder denken muss. Es wurde immer mehr, bis ich Ende des Jahres versuchte privaten Kontakt zu ihm zu knüpfen, was gelang.
Kann ich auch mehr als sehr gut. Deswegen klingt es jetzt fast schon großspurig, wenn von jemanden wie mir gesagt, aber du bist nicht gezwungen die immer gleichen Trübsal bringenden Gedanken immer wieder zu durchleben. Du erlebst dann zwangsweise Qual. Ich habe jedenfalls das Problem mit Rumination gehabt und mir dieses Buch von Saamet M. Kumar geholt: The Mindful Path through Worry and Rumination: Letting Go of Anxious and Depressive Thoughts. Es geht darin um Achtsamkeit, also Beobachtung der eigenen Gedanken. Bevor sie sich vervollständigen, holt man sich zurück in die Gegenwart. Für mich damals wirklich ein Schritt nach vorne.
Vorher hatte ich eher neutrale Gedanken und hatte eher weniger an die früheren Körbe gedacht.
Jetzt muss ich verstärkt an die unschönen Dinge denken.
Du hast recht, negative Gedanken führen zu einer Depression bzw. depressiven Stimmung.
Ich verstehe mich da jetzt auch nicht selbst.
Der Geist ist wie ein Affe, der wie verrückt von Baum zu Baum springt. Wenn man den Affen (also die Gedanken) nicht beobachtet und ihn diszipliniert, macht er was er will. Man kann den Affen auch trainieren immer wilder und wilder herum zu springen. Das passiert, wenn man an die früheren Körbe zurückdenkt. Dabei geht die Disziplin um den Affen zu kontrollieren immer mehr verloren bis es schlimmer und schlimmer wird. Ich fürchte du musst dir diese Disziplin wieder mühsam erarbeiten. Das habe ich jedenfalls gemusst und ich sehe keinen anderen Weg.
Mein Angebeteter ist so völlig das Gegenteil von dem was ich kennenlernte, dass er mir einfach gut tut! Ich möchte deswegen, falls es zu der Entscheidungsfrage kommt, ob er Zuneigung für mich empfindet, Richtung mögliche Beziehung und er die Frage für sich mit nein beantwortet (wofür ich Verständnis hätte!) auch weiterhin mit ihm in Kontakt bleiben, weil ich ihn als Menschen so klasse finde.
Gehe davon aus, dass er sowieso nein sagt. Dann kommst du 1. aus der Träumerei raus, die den Affen antreibt rumzuspringen und bildest keine Anhaftung an das gewünschte Ergebnis heraus. Sagt er dann wirklich nein, hast du es erwartet und es fällt kein Traumwelt zusammen und quält dich. Sagt er ja, kannst du dich richtig freuen.
D.h. eigentlich müsste es mir seit Wochen noch besser gehen, da er so ein positiver Kontakt ist!
Leider muss ich jetzt aber einfach so an die ollen Kamellen ;) :mrgreen: von früher denken und das zieht mich runter.
Diese Gedanken muss ich möglichst schnell stoppen.

Wenn ich merke, ich denke an den heftigen Korb zurück, muss ich sofort dann Schluss machen und den Gedanken nicht weiter vertiefen.
Vielleicht hilft ja, wenn ich mir eine Geste überlege und diese ausführe, unauffällig für die anderen, die mir hilft, diesen negativen Gedanken beiseite zu legen.
Genau, das hast du selbst schon erkannt. Was hier hilft ist Achtsamkeit. In dem genannten Buch geht es darum. Man kann auch viel darum in Internet lesen. Ein weiterer Weg besteht darin, den negativen Gedanken positive entgegen zu setzen. Angenommen das Kind der Nachbarin hat sich ein Bein gebrochen und kann nicht mehr zur Schule. Mit Krücken ist der Weg zu weit, Schulbus gibt es nicht, die Nachbarin verdient nicht viel Geld und hat deswegen kein Auto. Also nimmst du das Kind der Nachbarin morgens auf der Weg zur Arbeit mit und setzt es an der Schule ab. Du freust dich so jeden Morgen etwas gutes getan zu haben. Das Nachbarskind mag dich, die Nachbarin auch. Du wirst garantiert viel weniger an die Körbe denken, denn der Affe im Kopf ist ruhig, wenn der Geist glücklich ist. In deinem Alltag ergeben sich vielleicht Dinge nach dieser Art oder trete irgendeinem Verein bei, bei dem du gute Dinge tust. Ich habe das damals selbst nie getan, weil ich mir immer sagte, dass ich so Zeit verliere um aus meiner Einsamkeit rauszukommen. In Wirklichkeit bin ich aber immer wieder in die Rumination abgesackt bis es wirklich schlimm war. Wichtig ist, dass man nicht nur von quälenden Gedanken zu schönen rüberwechselt, sonder auch wirklich eine "verdienstvolle Tat" macht. Etwas wirklich zu tun hat eine viel stärkere Kraft auf den Affen als nur schöne Gedanken allein. Denn die "guten Taten" haben eine beruhigende Rückwirkung auf den Geist.

Das hört sich jetzt vielleicht etwas verrückt an. Aber wenn es dir schlecht geht und der Affe herumspringt, dann setz dich hin und mache solange autogenes Training bis der Affe wieder weg ist. Meditieren geht auch, ist aber in unseren Breitengraden nicht so verbreitet.

Ich bin weiterhin der Meinung, dass eine Erfahrung wichtig ist, dass das Leben auch schön ist, wenn man allein ist. Wenn man diese Erfahrung gemacht hat, sind die Depressionen viel geringer und man kann schöne Dinge tun, die einen stabil halten. Das ständige Festhalten daran, dass alles verloren ist und nichts wert ist, wenn man im Leben alleine ist, zieht einen enorm runter.
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Antonia
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Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Antonia »

Ich finde die hier schon genannten Ratschläge/Tipps sehr gut, insb. die von OlliP.
Ich denke auch, dass es vor allem die negativen Gedanken sind, die negative Gefühle erzeugen, oft ist es gar nicht die Realität, die ja sowieso sehr subjektiv erlebt wird.

Kennst du die Bücher und DVDs von Louise L. Hay?
Wenn es mir schlecht geht, helfen mir ihre Bücher und DVDs, aus der negativen
Gedankenspirale herauszukommen.
Als ich neulich in einem Tief steckte, habe ich mir mal wieder die DVD "finde deine
Lebenskraft" - wie Affirmationen unser Leben verändern, angehört.
Ich habe richtig gemerkt, wie meine Gedanken zur Ruhe gekommen sind und danach
fühlte ich mich viel besser. Einfach gelassener und endlich mal völlig entspannt.

Wenn man regelmäßig meditiert oder mit Affirmationen arbeitet, hilft das bestimmt
langfristig.
Zwei Gefangene sahen durch's Gitter in die Ferne,
der eine sah nur Schmutz, der andere die Sterne.
Zero

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Zero »

Sport stabilisiert mich sehr für den Alltag!
Rollo

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Rollo »

Das einzige, was mich stabilisiert, ist Bodybuilding.
Ich bin extrem einsam (praktisch kein Freundeskreis) und Bodybuilding ist mein einziger Ausweg aus dem tristen Alltag.

Ich kann jedem, der auch in meiner Situation ist, Kraftsport empfehlen!
Gustel

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Gustel »

Ich bin kein Workaholic (40h in der Woche ist die Regel), aber bei mir ist es die Arbeit. Ich habe das große Glück in einer interessanten Firma zu arbeiten, in der man auf positive Art und Weiße gefordert und gefördert wird. Außerdem ist die Kollegenschaft sehr gut. Auch von den Vorgesetzten.

In der Urlaubszeit versumpfe ich regelmäßig in allgemeiner Trägheit. Habe ich vor allem in meiner Zeit der Arbeitslosigkeit gemerkt. Es geht mir besser, wenn ich was zu tun habe und jeden Tag kleine Erfolgserlebnisse habe. Das ist auch einer der Gründe warum ich eher kurzen Urlaub nehme. Dafür aber öfters.

Außerdem lenkt es mich ein wenig von meinen Päckchen ab, die ich seit jeher mit mir rumschleppe. Ich habe seit einiger Zeit das Gefühl, das es eigentlich die Komplexe meiner Eltern sind, die ich "vererbt" bekommen habe. :fessel:
Sträusschen

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Sträusschen »

Antonia, nein, ich kenne diese Bücher nicht, habe aber schon mal ein Cover von denen gesehen. Ich werde erst einmal in der Stadtbibliothek schauen, ob die vorrätig sind, scheinen mir ein Bestseller zu sein. :)
OlliP hat geschrieben:Das Problem kenne ich gut. Ich habe Glück gehabt und bin aus dem AB-tum rausgekommen, aber ich war damals in keinem guten Zustand mehr. Ich habe einen Kollegen, der mit ca. 47 immer noch Single ist und er ist in einem ganz hervorragendem Zustand. Das Geheimnis ist ganz einfach: Er ist Grundschullehrer. Die vielen Kleinen scheinen für das Wohlbefinden unheimlich gut zu sein.
Bei ihm würde ich aber auch an ein sorgenfreies Leben ohne Geldnot denken, was auch auf viele verjüngend wirken mag.
OlliP hat geschrieben:Was dir raushelfen würde wäre eine Erfahrung, dass man auch ein zufriedenes schönes Leben haben kann, wenn man alleine ist. Ich bin sicher, dass der Dalai Lama mit seinem Leben zufrieden ist und meint ein schönes Leben zu haben. Er ist immer Mönch gewesen und also alleine. Es geht also (ich glaube aber nicht, dass katholische Nonnen oft glücklich sind ...).
Ich denke, das ist auch wichtig, dass man sich vor Augen hält, auch ohne Partner konnten andere Menschen sich sogar auf eine enorme Weise selbstverwirklichen.
OlliP hat geschrieben: Ich habe jedenfalls das Problem mit Rumination gehabt und mir dieses Buch von Saamet M. Kumar geholt: The Mindful Path through Worry and Rumination: Letting Go of Anxious and Depressive Thoughts. Es geht darin um Achtsamkeit, also Beobachtung der eigenen Gedanken. Bevor sie sich vervollständigen, holt man sich zurück in die Gegenwart. Für mich damals wirklich ein Schritt nach vorne.

Der Geist ist wie ein Affe, der wie verrückt von Baum zu Baum springt. Wenn man den Affen (also die Gedanken) nicht beobachtet und ihn diszipliniert, macht er was er will.
Der Autor mit dem Buch steht auch auf meiner Liste von Büchern, die ich lesen möchte.

Schönes Affenbeispiel! :daumen:
spirit

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von spirit »

Den guten Beiträgen von OlliP und den Buchempfehlungen möchte ich dieses hier
http://www.amazon.de/gp/product/3833848 ... _i=desktop
als niederschwelligen Einstieg in die Thematik ergänzen. (Ist ein Link erlaubt?)
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Montecristo
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Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Montecristo »

Hoppala hat geschrieben:
Strange Lady hat geschrieben:Mein Tip deshalb: bloß nicht zu Hause ausharren. Und schon garnicht am PC.
Kann man gar nicht oft und laut genug betonen.
Dann betone ich es gleich noch einmal. :mrgreen:
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Martin83

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Martin83 »

Ich arbeite so viel und es ist meist so stressig, da bleibt keine Zeit für die Depression - die kommt dann erst am Wochenende :mrgreen:
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Nell The Sentinel
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Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Nell The Sentinel »

Martin83 hat geschrieben:Ich arbeite so viel und es ist meist so stressig, da bleibt keine Zeit für die Depression - die kommt dann erst am Wochenende :mrgreen:
Das ist aber auch nicht grad optimal...
Baustelle :hallo:
Gustel

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Gustel »

Montecristo hat geschrieben:
Hoppala hat geschrieben:
Strange Lady hat geschrieben:Mein Tip deshalb: bloß nicht zu Hause ausharren. Und schon garnicht am PC.
Kann man gar nicht oft und laut genug betonen.
Dann betone ich es gleich noch einmal. :mrgreen:
Das kann ich echt bestätigen. Ich daddel zwar furchtbar gerne, aber das die ganze Zeit machen stumpft einfach ab. Ein gesunder Mittelweg ist da angesagt.