Wir diskutieren über Begriffe und Zusammenhänge, für die es profunde Kenntnisse der Neuropsychologie bräuchte, um sie im Detail zu klären. Es wird also notwendigerweise ein recht hohes Maß Maß Ungenauigkeit/Missverständnis geben.
Es kann hier folglich nur um grobe Tendenzen und Perspektiven gehen.
Sebst wenn hier jemand etwas von der aktuellen neuropsychologischen Forschung weiß, werden diese Kenntnisse von Person zu Person unterschiedlich, also bruchstückweise sein. Hinzu kommt, dass in diesen Forschungen noch lange kein generelles Einverständnis über Begriffe und Zusammenhänge herrscht, os dass jeder Autor erst mal umnfänglich sein Modell und seine Begriffsverwendung definieren muss - wobei von Autor zu Autor gleiche Worte für durchaus unterschiedliche Phänomene benutzt werden..
Spitzfindigkeiten sind hier also nicht am Platz.
ABChancenlos hat geschrieben:Es geht mir ganz schlicht darum, dass mir einfach zu oft zur "Intuition" (wahlweise: Begabung) erklärt wird, was in Wahrheit ein Ergebnis von (oftmals unbewussten, aber dennoch) Lernprozessen darstellt. Und so ein Gerede bei nicht wenigen Leuten dann dazu führt, dass jeder Mut schwindet, an seiner Situation überhaupt noch was ändern zu können.
1. Das kann ich nicht recht glauben. Warum sollte es mehr Mut erfordern, einen Lernprozess zu gehen, als etwas zuzulassen (was im übrigen auch eine Art Lernprozess darstellt)? 2. Selbst wenn es so sein solte: Ist es dann sinnvoll, diesem Verzagen zu begegnen - eventuell schon quasi schon im Vorwege -, indem man die angstbesetzte Hürde einfach weglässt - auch um den Preis, dass der Weg nur über diese Hörde führen kann? Wäre es nicht sinnvoller, Methoden zur Hürdenüberwindung nahezulegen? 3. Geht e bei deiner Begrüpndun gnicht viellmehr um das, was du als "in Wahrheit" bezeichnest - also deine Glauben, wie es zu sein habe; und der die "nicht wenigen Leuten, deren Mut schwinden" sind von dir als Legitimation vorgeschoben?
Du versuchst zu trennen, was nicht zu trennen ist. der Mensch lernt immer. Aber er lernt nicht, dass er existiert. er lernt nur das Wissen darüber, und die Gefühle, die damit zusammenhngebn. Seine Existenz IST. Damit IST auch seine Eigenschaft, zu fühlen, Emotionen zu empfinden, Intuition zu haben oder zu entwickeln, zu lernen, rational zu denken usw. Alldas steht per se nebenbeinandere un din Abhängigkeit voneinander. Zu behautpten, dass eine: "Lernen" stünde vor dem anderen "Intuition" funktioniert nicht. Ebenso umgekehrt.
Nun wird es leider etwas detailliert: Die Intuition, dass einem etwas gut tut oder nicht. ist einem emfindenden Wesen mitgegeben. Die Intuition, dass jemand anderer in mich verliebt mit sexuellen Komponenten ist, nicht - die ist natürlich erworben.
Wie werwirbt man die? Ein - nach meinen Kenntnissen - recht großer Teil der aktuellen Forschung und psychologischen (therapeutischen) Praxis geht davon aus, dass man dafür zunächst lernen muss, seiner Grund-Intuition "Tut mir das gut oder nicht" zu folgen. "Verspricht es eine Verbnesserung meines Lebensgefühls und ist den Aufwand wert, oder nicht"? Bereits bei der Aufwandsabschätzung kommt selbstredend eine gewaltige Kiste erworbener Kenntnisse über kulturelle adäquate Vorgehensweisen ins Spiel.
Kurz: ohne Gefühl, Intutition, Emotion (wie gesagt, die Begriffe sind dann je nach Ausrichtung durchaus unterschiedlich mit Inhalt besetzt, beziehen sich aber immer auf das, was wir so allgemein mit "Moment, irgendwas ist doch da ... ich glaube ... ich fühl mich gerad ..." umschreiben, was in letzter Instanz GAR NICHT beschreibbar ist - weil das bereits zuviel kognitive Reflektion voraussetzt - und schlicht als "menschliche Grundeigenschaft vorausgesetzt werden muss) geht gar nix.
Sehr oft sind auch die Hindernisse, die man an sich bemerkt, durch ungünstig interpretierte Gefühle überhaupt erst entstanden.
Es ist daher kontraproduktiv, Intuition, Gefühl, Emotion bei solchen Problemen "unter Vorbehalt" zu stellen.Sie sind der primäre Ansatzpunkt.
Erlaubt und sogar erwünscht ist natürlich, parallel andre Faktoren ins Auge zu fassen, und - wenn behgindernd - zu verändern..
Das heißt, auch bei der Problemlösung werden die Aspekte nicht getrennt oder in eine kausale Ahängigkeit gestellt, die letzlich nur auf trügerischem Glauben beruht, sondern parallel angegangen. Sehr wahrscheinlich ist: Wer eins weglässt oder in einer hierarchischen Abhngikgiet sieht (erst das, dann das), verliert beides aus dem Blick.
Tendrement hat geschrieben:Also meine Erfahrung sagt mir, das Gefühl kann nur über das Aussehen erfolgen.
Versuche deine Erfahrung mal als einen etwas unglücklichen gehäuften Zufall zu verstehen und öfffne deinen Blick. Es gibt soviel mehr an einem Menschen, was Gefühle auslöst, als das Aussehen.
ActiveBeginner hat geschrieben:Hoppala hat geschrieben:
Gegenthese: Jeder Mensch hat die Fähigkeit zum Fühlen, zu Gefühl und damit auch zu Intuition.
Deine Gegenthese ist falsch, Gefühle sind keine Intuition.
Wie gut, dass ich das gar nicht behauptet habe.
ActiveBeginner hat geschrieben:Dass ein Autist mit einer einfachen Aufforderung "Mach mal!" geheilt wird, ist jedenfalls mit Sicherheit nicht aktueller Stand der Wissenschaft.
Wie gut, dass das hier niemand behauptet hat.
ActiveBeginner hat geschrieben:Intuition ist kein "Gefühl", sondern eine Form von Wissen bzw. Denken, im Gegensatz zu analytischem, explizitem Wissen und Denken. Zuständig für Intuition ist die rechte Hirnhälfte, für explizites Denken und Wissen die Linke.
Daher kommt auch der esoterische Mythos, dass die beiden Hirnhälften für unterschiedliche Aufgaben zuständig wären. In Wirklichkeit ist es viel subtiler: Die linke Hälfte kümmert sich um explizites Wissen, beispielsweies in Gesprächen um die wortwörtliche Bedeutung von Sätzen, die rechte Hälfte um implizites, intuitives (und eher allgemeineres, in Esoterikerkreisen of "holistisch" genanntes) Wissen, wie die Intonation, Stimmlage, Klang etc. von Sätzen. Jede zwischenmenschliche Interaktion wird von solchen ungeschriebenen, impliziten und nur intuitiv erfassbaren Regeln dominiert, und benötigt somit zu einem großen Teil die rechte Hemisphäre.
Wie oben erwähnt: Es gibt verschiedende Modelle dazu, die sich teils mehr teils weniger unterscheiden, und dabei ihren Begriffen jeweils unterschiedliche Inhalte und Zusammenhänge zu weisen. Wie das im Hirn - und man müsste ja sogar sagen: im Menschen; denn dass das Hirn allein fürs Denken zuständig wäre, ist inzwischen auch kaum noch aufreicht zu erhalten (es war aber auch immer eine seltlsame These ....) - tatsächlich funktioniert , darüber gibt es derzeit praktisch alle Vierteljahre neue Erkenntnisse.
ActiveBeginner hat geschrieben:Erkrankungen aus dem Autismus/Asperger Spektrum scheinen nun aber mit einer Hyperaktivität der linken Hälfte einherzugehen. Daher ist es eben nicht damit getan, dem Autisten einfach "Mach mal!" zu sagen. Vielmehr ist eine psychologische Behandlung nötig.
Fragwürdig finde ich, aus Fehlern von gestern nicht zu lernen. Kaum haben wir erfahren, dass es mit der linken und rechten Hirnhälfte doch nicht so einfach ist, wie früher gedacht, nehmen wir ein modernes Modell und erheben es zum "So und nicht anders!", dem sich die so definierten Betroffenen gefälligst zu fügen haben ....
ActiveBeginner hat geschrieben:Ich zumindest verstehe darunter das Sammeln von Erfahrung, die dann in einem intuitiven Verständnis resultieren.
Wenn "Erfahrungen" nicht nur über die Sinnesorgane von außen verstanden werden, sondern auch über das "Fühlen im Inneren" (tja, wie soll man es benennen, das, was da drin passiert?), kann ich zustimmen. Und ich behaupte, dass sehr oft die Erfahrungen "von außen" viel zu sehr überbetont werden (warum, darüber könnte man viele Bücher schrieben; und manche haben das auch schon getan), und die (quasi selbst gemachten) Erfahrungen des Inneren zu wenig gewichtet werden; und wenn, dann als "unveränderlich, denn so bin ich nun mal".
Wie gesagt: das eine ohne das andere ist sinnlos.
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