Reinhard hat geschrieben:Es ist nicht notwendig, sich selbst das Unglücklichsein verbieten zu wollen, nur weil es jemandem gibt, der nach irgendeinem objektiven Maßstab noch weniger hat.
+1
Dass meine Unglücksgefühle berechtigt sind, musste ich erstmal lernen.
Einer für Reinhard und einer für Brax
Meine geliebte Mutter will mir meinen Groll gegen sie bis heute nicht zugestehen. Aber Verdtändnis, Respekt und Zuwendung für sich und ihren Ehemann klagt sie ganz selbstverständlich ein. Das soll mal einer verstehen.
Man kann Glücklichsein gewiss nicht nur am Materiellen festmachen. Natürlich ist es schön und kann zum Glück beitragen, wenn man materiell gut versorgt ist, während Armut sehr belasten kann. Aber das ist nur ein Faktor von vielen.
Wie oft nehmen sich Menschen das Leben, die alles hatten, Geld, Ruhm, Ansehen usw., wie z. B. Schauspieler und andere berühmte Persönlichkeiten. Die hatten doch allen Grund, glücklich zu sein...
Aber Glück kommt ja von innen und wird nicht nur von den äußeren Umständen beeinflusst.
Da spielt es schon auch eine große Rolle, ob man sich angenommen, bestätigt, geborgen fühlt usw. oder eben nicht. Und wenn das nicht der Fall ist, nützt das Geld wohl auch nicht viel.
Für mich persönlich ist es ein Auf und Ab. Es gibt einige Dinge, die mich sehr glücklich machen, aber auch Dinge, die mich sehr herunterziehen, wie auch viele traumatische Erfahrungen aus der Vergangenheit wie Ablehnung etc., die mich einfach geprägt haben. Da ist es schon immer wieder ein Kampf, welchen Gefühlen und Gedanken ich Raum gebe und ob ich es schaffe, mich auf die Gegenwart zu fokussieren und nicht von der Vergangenheit herunterziehen zu lassen. Manchmal gelingt es mir gut, und dann bin ich auch glücklich, manchmal aber auch nicht. Aber es ist auch ein Lernprozess, damit immer besser umgehen zu lernen.
Ich muss gestehen, ich haben ein Problem mit dem Begriff "glücklich".
Denn für mich bedeutet glücklich sein, dass ich einen Zustand in meinem Leben erreicht habe an dem ich nichts mehr ändern möchte. Weil so wie es dann ist, ist es für mich betrachtet optimal. Leider habe ich diesen Zustand bislang noch nie erlebt bzw. erlangt. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich unglücklich fühle. Für mich gibt es da kein Entweder-Oder.
Von daher würde ich sagen: Ich bin ein zufriedener Mensch!
Weinen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Gefühlen!
Man sollte es sich selbst viel mehr erlauben glücklich zu sein und dies eben nicht am erreichen eines Zieles oder Zustandes zu bedingen.
Bezogen auf das AB Thema macht es denke ich keinen Sinn sich selbst einzureden man könne erst dann glücklich werden wenn man jemanden gefunden hat. Genausowenig wie es Sinn macht sich zu sagen ich muss nun Glücklich sein um auf andere Attraktiv zu wirken etc (Die PUAs predigen ja sowas). Meine Erfahrung ist es also wenn man das Glück versucht immer an irgendeine andere Bedingung oder Ziel zu knüpfen man selbst davon nur garantiert unglücklich wird.
Nicht das man automatisch glücklich ist wenn man dies nicht tut, aber meine Erfahrung ist das sich sowas wie Glück oder Zuefriedenheit bei mir meist nur dann einstellt wenn ich im Moment lebe ohne mir irgendwelche weiter gehenden Gedanken und Ziele zu machen.
Wenn es eine Option geben würde "stimmt größtenteils", hätte ich diese genommen. So habe ich mich für "manchmal und manchmal nicht" entschieden, weil für das reine "stimmt" bin ich in manchen Bereichen zu unzufrieden. Wie zum Beispiel in der Liebe. Wirklich schön zu sehen ist die Gaußkurve der Antworten. Das Glück ist scheinbar normalverteilt.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann." (Hazel Brugger)
Ich könnte wohl nur "voll und ganz" glücklich sein, wenn ich selbst meine eigene Person nicht als so unzulänglich empfinden würde. So stimmt eigentlich alles um mich herum, nur nicht so ganz in mir selbst. Das endet nicht in permanenter Selbstkasteiung, aber verhindert durch gewisse Störmanöver die komplette Glückseligkeit. Aber wie schrieb schon der Dichter: "Des Lebens ungeteilter Freude ward keinem Sterblichen zuteil", und das trifft halt auch auf mich zu. Dennoch bin ich zufrieden, wo doch mehr Schönes in mein Leben getreten ist, als ich je zu hoffen gewagt hatte / weitaus mehr, als ich es lt. meinem Selbstbild verdient hätte.
Stefan73 hat geschrieben:Ich könnte wohl nur "voll und ganz" glücklich sein, wenn ich selbst meine eigene Person nicht als so unzulänglich empfinden würde.
Vielleicht sind wir dann glücklich, wenn wir in eine Sache aufgehen und unsere eigene Person nicht mehr wahrnehmen. Sowas wird beispielsweise beim Flow beschrieben, wenn man mit einer Leichtigkeit, aber konzentriert bei einer Arbeit ist.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann." (Hazel Brugger)
Stefan73 hat geschrieben:Ich könnte wohl nur "voll und ganz" glücklich sein, wenn ich selbst meine eigene Person nicht als so unzulänglich empfinden würde. So stimmt eigentlich alles um mich herum, nur nicht so ganz in mir selbst. Das endet nicht in permanenter Selbstkasteiung, aber verhindert durch gewisse Störmanöver die komplette Glückseligkeit. Aber wie schrieb schon der Dichter: "Des Lebens ungeteilter Freude ward keinem Sterblichen zuteil", und das trifft halt auch auf mich zu. Dennoch bin ich zufrieden, wo doch mehr Schönes in mein Leben getreten ist, als ich je zu hoffen gewagt hatte / weitaus mehr, als ich es lt. meinem Selbstbild verdient hätte.
Das, was du beschreibst, entspricht meinen Erfahrungen. Selbstwert und Selbstliebe kommen von innen. Ich habe im Grunde in dem Moment "meinen Frieden" gemacht, als mir klar wurde, dass ich keinerlei Bestätigung mehr von außen benötige. Alles, was dazu nötig war, war der Schatz, den es zu heben galt. Der Schatz in meinem Herzen und meiner Seele.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
TheRealDeal hat geschrieben:Das, was du beschreibst, entspricht meinen Erfahrungen. Selbstwert und Selbstliebe kommen von innen. Ich habe im Grunde in dem Moment "meinen Frieden" gemacht, als mir klar wurde, dass ich keinerlei Bestätigung mehr von außen benötige. Alles, was dazu nötig war, war der Schatz, den es zu heben galt. Der Schatz in meinem Herzen und meiner Seele.
Vielleicht komme ich da noch hin. Es ist nicht so, dass ich komplett still stehe, aber Jahre der inneren Isolation und tiefen Verunsicherung haben halt sehr, sehr tiefe Gräben gezogen. So tief, dass ich über Jahre alles darauf verwettet hätte, dass es mich für immer vom Glück oder auch nur tieferen Gefühlen abtrennt. Es gibt Momente, in denen all das bedeutungslos ist. Wenn die Kleinen auf meinem Bauch liegen, wenn ich mit dem Rasenmäher durch den Garten fahre und dabei über die Weiden schaue, dann habe ich tiefen Frieden. Geht das Leben aber wieder weiter und funktioniere nicht so, wie ich es von mir erwarte, geht die alte Maschine wieder los. Diesen von Dir beschriebenen Schatz in mir zu finden, bleibt mein Ziel. Und wenn es ein ferner Traum ist, dann muss ich das halt akzeptieren, aber ich höre nicht auf.
TheRealDeal hat geschrieben:Das, was du beschreibst, entspricht meinen Erfahrungen. Selbstwert und Selbstliebe kommen von innen. Ich habe im Grunde in dem Moment "meinen Frieden" gemacht, als mir klar wurde, dass ich keinerlei Bestätigung mehr von außen benötige. Alles, was dazu nötig war, war der Schatz, den es zu heben galt. Der Schatz in meinem Herzen und meiner Seele.
Vielleicht komme ich da noch hin. Es ist nicht so, dass ich komplett still stehe, aber Jahre der inneren Isolation und tiefen Verunsicherung haben halt sehr, sehr tiefe Gräben gezogen. So tief, dass ich über Jahre alles darauf verwettet hätte, dass es mich für immer vom Glück oder auch nur tieferen Gefühlen abtrennt. Es gibt Momente, in denen all das bedeutungslos ist. Wenn die Kleinen auf meinem Bauch liegen, wenn ich mit dem Rasenmäher durch den Garten fahre und dabei über die Weiden schaue, dann habe ich tiefen Frieden. Geht das Leben aber wieder weiter und funktioniere nicht so, wie ich es von mir erwarte, geht die alte Maschine wieder los. Diesen von Dir beschriebenen Schatz in mir zu finden, bleibt mein Ziel. Und wenn es ein ferner Traum ist, dann muss ich das halt akzeptieren, aber ich höre nicht auf.
Du hast ja schon viel geschafft. Das ist an sich schon wertvoll. Außerdem: Wenn du jetzt bereits mit allem "fertig" wärst, was machst du denn dann in der 2. Hälfte deines Lebens? Also alles gut. Deine Entwicklung habe ich ja (am Rande) verfolgt. Da darfst du wirklich stolz drauf sein und dir mal auf die Schulter klopfen. Und dabei habe ich die Veränderungen durch Frau und Kinder sogar außer Acht gelassen...
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
und einer für Brax 
Wirklich schön zu sehen ist die Gaußkurve der Antworten. Das Glück ist scheinbar normalverteilt. 
