ach verdammt. Nicht das ich mich jetzt auch noch angesteckt habe.
Gut verzogene Menschen wünschen einem jetzt heuchlerisch "Gesundheit".
Doch was steckt dahinter ? Was zur Bazille ist Gesundheit ?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit als Zustand des vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens.
In dem Sinne sind wir alle echt sowas von krank. Ja, auch du!
Seelisches und soziales Wohlbefinden ist bei den ganzen Love-Aliens hier im Forum ein immer wiederkehrendes Thema. Aber nicht jedem geht es immer nur mies. Manchmal ist man auch so gut drauf wie Pärchen nach heißem Versöhnungssex. Demnach ist man nie komplett krank und nie komplett gesund. Wir bewegen uns, wie es der bekannte Soziologe Antonovsky nennt, in einem Kontinuum zwischen Krankheit und Gesundheit. Mal geht es uns besser, mal nicht. Wir liegen meist irgendwo dazwischen.
Diese Grafik zeigt wie ich es meine (bitte anklicken).
Nehmen die seelischen und sozialen Belastungen des AB-Seins zu, so kann der Zustand in Richtung Krankheit driften. Je besser man damit klarkommt, desto gesunder könnte man sich bezeichnen.
Doch wenn man nie ganz krank und nie ganz gesund ist, wie kann man den aktuellen Zustand beschreiben, den man in sich selber wahr nimmt? Auch hier hat Antonovsky eine Antwort anzubieten. Er bezeichnet ihn als eine Art Gefühl, dass er Kohärenzgefühl nennt. Ein Gefühl der Stimmigkeit. Dieses Gefühl der Stimmigkeit geht einem als AB manchmal verloren. Dem einem mehr, dem anderen weniger.
Es gibt 3 Komponenten, die dieses Kohärenzgefühl beeinflussen:
- Verstehbarkeit: Herausforderungen der Umwelt werden verständlich wahrgenommen. Bezogen auf die Partnersuche hieße das, dass man z.B. grundlegendes Sozialverhalten verstehen und einordnen kann und in der Lage ist sich in andere Personen hineinzuversetzen. Das beherrschen von Kommunikation ist in diesem Punkt besonders wichtig. Wenn man Probleme hat sich klar auszudrücken oder die Sprache anderer Menschen zu deuten wird man unter Umständen Situationen mit dem anderen Geschlecht nie richtig einordnen können und hilflos in der Luft hängen.
- Handhabbarkeit/Bewältigbarkeit:
Zur Bewältigung von Herausforderungen liegen passende Ressourcen (Zeit, Energie, Umfeld etc.) vor, die man selbst unter Kontrolle hat oder von Vertrauenspersonen kontrolliert werden.
Bezogen auf das AB-Thema hieße das, dass man selber genug Energie aufbringen kann und den Eindruck hat, dass man es schaffen kann irgendwann das Leben zu führen was man haben möchte, wenn man seine eigenen Fähigkeiten einsetzt. - Sinnhaftigkeit/Bedeutsamkeit
Es wird als lohnenswert und sinnvoll angesehen, sich mit der anstehenden Herausforderung auseinanderzusetzen.
-Auf das AB-Thema gemünzt: Sinnhaftigkeit ergibt sich, wenn man es als sinnvoll und Lohnenswert betrachtet irgendwann in einer Partnerschaft zu Leben. Ohne das Gefühl einen Partner zu wollen, macht auch die Herausforderung der Partnersuche keinen Sinn.
Wie hilft einem ein gutes Kohärenzgefühl, dass es einem besser geht ?
Ich fange mit dem Gegenteiligem an.
Menschen mit einem schlechten Kohärenzgefühl neigen dazu ihre Herausforderungen wie zum Beispiel die Partnersuche danach zu beurteilen, was sie falsch machen. Sie erkennen Anzeichen, was bei ihnen schief läuft („Mir fehlt es ein wenig an Selbstbewusstsein und Schlagfertigkeit“). Irgendwann werden für sie aus Anzeichen richtige Symptome („Ich kann dies oder das einfach nicht !“) Diese negativen Denkweisen können sogar so weit gehen, dass sie chronische Züge annehmen und man sich in allen möglichen Dingen selber fertig macht und unter den Scheffel stellt ("Ich bin verkorkster als anderen und werde nie so sein wie die").
In dem Falle fühlt man sich auch in der Regel richtig mies und nicht gesund. Depressionen sind nicht weit entfernt. Dieser beschriebene Weg auf dem man sich fragt: „Was macht mich zum AB ?“ führt dazu, dass man umso mehr zum AB wird.
Hat man ein gutes Kohärenzgefühl, dann kann es ganz anders laufen.
Dann stellt man sich fast zwangsläufig die Frage “Wie finde ich einen Partner ?“.
Man wird sich bewusst darüber, dass einiges noch nicht so läuft wie es sein sollte, aber man weiß, man kann es schaffen. Man nutzt seinen Verstand und seine Fähigkeiten um einen Partner zu finden, macht vielleicht Fehler und erlebt Enttäuschungen aber man lernt. Man lernt etwas über sich, andere Menschen und das Leben. Man wächst und entwickelt sich weiter. Auch wenn man sein Ziel noch nicht erreicht hat. Diese Variante AB zu sein klingt für mich viel verlockender.
Man ist selbst verantwortlich, für welche Richtung man sich entscheidet, auch wenn es natürlich äußere Einflüsse (Stressoren) gibt, die es einem nicht einfach machen und einen wirklich sehr herunterziehen können. Aber man darf nicht vergessen, dass man selbst auch viel mehr Ressourcen und Fähigkeiten hat als man manchmal glaubt.
Ich jedenfalls suche hier den Austausch mit den Leuten, die wirklich bereit für Veränderungen sind und sich nicht darauf beschränken was alles nicht klappt. Von ABs mit Zielen und Ideen lasse ich mich gerne anstecken, denn sie machen mich nicht krank
In diesem Sinne wünsche ich euch ein gesundes Jahr 2017 und viel Kohärenz mit dem anderen Geschlecht oder worauf ihr sonst so alles steht
Zumsel