Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
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Wozn

Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von Wozn »

Hallo Zusammen,
der Titel sagt es ja vielleicht: Es fällt mir zusehends schwerer die Traurigkeit im Zaum zu halten.
Ich war schon immer eher melancholisch & neigte auch zum Pessimismus, aber wenigstens konnte ich mir noch meinen Humor bewahren und obwohl ich nie gut darin war auf Menschen zuzugehen scheinen mich diejenigen die mich kennen/kannten ganz gerne zu mögen.

In letzter Zeit allerdings bemerke ich daß es mir immer schwerer fällt normal zu funktionieren. Früher konnte ich mich zumindest noch in Büchern & anderen fiktiven Welten verlieren, jetzt fällt es mir schwer konzentriert einen Roman durchzulesen & wenn eine Liebeszene bzw. -Geschichte darin vorkommt ist sowieso Essig mit der Lektüre.
Der größte Teil der Popmusik ist mittlerweile schwer erträglich geworden (okay, das war er vorher auch, aber ich meine jetzt GUTE Popmusik...) & wenn in einem Film Liebespaare/-Szenen vorkommen (und wo nicht?) kann ich es kaum ertragen.

Man kann dem Thema kaum ausweichen - natürlich denn es ist eben ein Grundbestandteil der menschlichen Existenz, ein Grundbedürfnis. Wenn man daran nicht teilhat fühlt man sich beinahe vom Menschsein ausgeschlossen, wie etwas monströses, ein Fehler der Natur den niemand braucht.

Ich habe auch schon daran gedacht alleine auszugehen, weil es ja klar ist daß man allein in seiner Wohnung, natürlich niemanden kennenlernt - aber wenn ich alleine ausgehe ist es als wäre eine Blase um mich rum, niemand beachtet mich, ich sehe den Leuten beim sich-amüsieren zu & schleiche deprimiert nach Hause.
Und wenn ich alleine zu Hause bin grübele ich dauernd darüber nach wie ich etwas an der Situation ändern könnte.

Sicherlich hilft das nichts aber wie soll man das verhindern? Es scheint von Jahr zu Jahr schlimmer zu werden, obwohl sich eigentlich gar nicht viel tut. Die Zeit vergeht und ich fühle mich wie der Insasse eines nur für mich sichtbaren Gefängnisses, der keinerlei Aussicht auf Entlassung hat und niemanden den er für seine Gefangenschaft verantwortlich machen kann, außer den blindwütigen Mächten des Zufalls und der menschlichen Biologie.

Ich habe das Gefühl daß das Spiel schon längst entschieden ist & ich den entscheidenden Punkt verpaßt habe, ohne etwas bemerkt zu haben oder je die Möglichkeit gehabt zu haben ihn nicht zu verpassen. Dieses Gefühl macht einen fertig, man ist einfach verdammt dazu niemals geliebt werden zu können & basta! Find´dich damit ab Arschgesicht, you´re not gettin´any!

Bestimmt sind Bitterkeit, depressive Grübelei und Minderwertigkeitsgefühle keine hilfreichen Attribute um eine Partnerin zu finden, klar welche Frau wollte auch mit Marvin, dem depressiven Roboter zusammensein.
Das einzig gute ist daß ich nicht auch noch irgendwie misogyn geworden bin - nein, ich mache "den Frauen" keinen Vorwurf - wenn sie mich nicht wollen, dann nicht aus Bosheit, sondern weil es eben so ist.
Es tut nur einfach weh und für diesen besonderen Schmerz gibt es leider keine Medizin.

So, daß war jetzt mein Frustthread, muß ja auch mal sein ;) wozu sonst das AB-Forum.
Aber ich hoffe Er ist wenigstens gut geschrieben...

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Unkreativer
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von Unkreativer »

Mir geht es auch so.
Ständig hört man Leute über Beziehung oder Sex reden, ständig sieht man schöne (nicht nur auf den Körper bezogen) Frauen und ich bin komplett außen vor. Ich würde gerne fliegen können. Geht halt nicht, das bleibt ein Traum. Ich wäre gerne reich. Geht halt nicht. Ich hätte gerne eine Beziehung. Geht oder ging für jeden anderen in meinem (lokalen) Umfeld, nur für mich nicht. :?
Ich müsste auch noch was für's Studium arbeiten, schaffe es aber nicht, weil ich nur damit beschäftigt bin, irgendwie den Tag rumzukriegen.
Es ist nur ein schwacher Trost, dass wir nicht alleine sind.

Rausgehen hilft mir aber trotzdem. Da hat man zumindest die Möglichkeit, Leute kennenzulernen. Ich bin ganz froh, wenn ich mal wieder in die Stadt muss, weil ich so unter Leute komme. Ich habe zwar auch Freunde, aber die gehören eher zum 'Inventar', das sind keine neuen Bekanntschaften.
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Brax
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von Brax »

Wozn hat geschrieben:Ich habe das Gefühl daß das Spiel schon längst entschieden ist & ich den entscheidenden Punkt verpaßt habe, ohne etwas bemerkt zu haben
Das Gefühl hatte ich auch schon, aber das hat sich wieder geändert. ;)
Wozn hat geschrieben:Ich habe auch schon daran gedacht alleine auszugehen, weil es ja klar ist daß man allein in seiner Wohnung, natürlich niemanden kennenlernt - aber wenn ich alleine ausgehe ist es als wäre eine Blase um mich rum, niemand beachtet mich, ich sehe den Leuten beim sich-amüsieren zu & schleiche deprimiert nach Hause.
Ich habe den Eindruck, dass so einige immer nur ans Ausgehen denken, wenn es darum geht, einen Partner zu finden. Dabei gibt es doch so viel mehr (und bessere) Möglichkeiten: Hast du ein Hobby, bei dem du mit Frauen in Kontakt kommst? Sportverein, Musikverein, VHS-Kurs, was weiß ich? Wie wärs mit einem Ehrenamt? Ich würde mir an deiner Stelle was suchen, wo du immer wieder hingehen musst und dabei immer mehr oder weniger die gleichen Leute siehst. Dann ist das mit dem Kennenlernen auch einfacher.
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Captain Unsichtbar
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Ich kann dir leider auch keine aufmunternden Worte geben. Ich kann dir aber sagen, dass du definitiv nicht der einzige bist. So gut wie in jede Satz von dir konnte ich mich direkt wiedererkennen. Ich hatte teilweise schon fast das Gefühl einen Post von mir selbst zu lesen. Ich hoffe du schaffst für dich wenigstens irgendetwas zu finden, dass dich noch ansatzweise glücklich machen kann und dir Energie gibt. Wenn das erstmal weg ist, saugt es dich von ganz alleine aus und du fällst unhaltbar. Ich wünsch dir wirklich das Beste und hoffe du schaffst es früher als ich.  :vielglueck:
Bei mir läuft dafür die Zeit langsam ab. Und ich habe bereits damit angefangen mich zu verbarrikadieren, weil ich sobald ich rausgehe eine irrationale Wut auf alle Menschen bekomme. Und das macht mir Angst. Ich würde dir deswegen dringend raten, solltest du auch bereits in diese Richtung driften, tue etwas in Sachen Hilfe! Bevor dir auch dafür die Energie und der Willen fehlt. 
"And sometimes I get nervous
When I see an open door
Close your eyes, clear your heart
Cut the cord"
– The Killers
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von Happy Future »

Brax hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass so einige immer nur ans Ausgehen denken, wenn es darum geht, einen Partner zu finden. Dabei gibt es doch so viel mehr (und bessere) Möglichkeiten: Hast du ein Hobby, bei dem du mit Frauen in Kontakt kommst? Sportverein, Musikverein, VHS-Kurs, was weiß ich? Wie wärs mit einem Ehrenamt? Ich würde mir an deiner Stelle was suchen, wo du immer wieder hingehen musst und dabei immer mehr oder weniger die gleichen Leute siehst. Dann ist das mit dem Kennenlernen auch einfacher.
Glaube auch, dass das die vielversprechenste Variante ist.
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von Liebestheorie »

Dein Post macht mich ganz traurig. Ich kann vieles davon gut nachvollziehen. Gerade jetzt, nach meiner hier bereits geschilderten 'Niederlage deluxe' am Wochenende.
Momentan fühle ich vieles genauso. Habe den Kopf unter die Decke gesteckt, mir die Seele aus dem Leid ge***** (empfindlicher Magen, gerade bei sowas), wollte nur schlafen, niemanden sehen. Vor ein paar Tagen noch war ich so glücklich und optimistisch, mich haben noch nicht mal die Paare auf der Straße gestört. :lol:
Mich tröstet nur, dass ich weiß, dass es anders sein kann. Vor sehr kurzer Zeit war ich auch alleine sehr glücklich und konnte mich an vielen Dingen erfreuen, habe sogar Unternehmungslust verspürt. Und das will ich wieder. Ich hole es mir wieder!!!
Für mich ist das eine Art natürliche Schwankung und nach schlechten Zeiten und Depressionen kommen auch wieder gute, aber nur, wenn man was dafür tut. Da kann einem auch keiner richtig bei helfen. Sonst nimmt man sich die Chancen für Veränderung. Also aufraffen und Neues probieren, wenigstens ab und zu. Die Trauer ist okay, aber sie darf uns nicht auffressen. Das haben wir nicht verdient!
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von NBUC »

Brax hat geschrieben: Ich habe den Eindruck, dass so einige immer nur ans Ausgehen denken, wenn es darum geht, einen Partner zu finden. Dabei gibt es doch so viel mehr (und bessere) Möglichkeiten: Hast du ein Hobby, bei dem du mit Frauen in Kontakt kommst? Sportverein, Musikverein, VHS-Kurs, was weiß ich? Wie wärs mit einem Ehrenamt? Ich würde mir an deiner Stelle was suchen, wo du immer wieder hingehen musst und dabei immer mehr oder weniger die gleichen Leute siehst. Dann ist das mit dem Kennenlernen auch einfacher.
Ich denke mal, weil genau dort eben von den Suchenden keine - zumindest alterspassenden und ebenfalls suchenden - Kandidatinnen angetroffen werden - oder eben so wenige, dass die Körbe schon gesammelt sind.
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von Brax »

NBUC hat geschrieben:Ich denke mal, weil genau dort eben von den Suchenden keine - zumindest alterspassenden und ebenfalls suchenden - Kandidatinnen angetroffen werden - oder eben so wenige, dass die Körbe schon gesammelt sind.
Wozn hat bestimmt noch nicht alles gemacht, was man auf dieser Welt interessant finden kann. ;)
Ich dachte eigentlich eher daran, dass er sich auch ein neues Hobby zulegen kann.
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von NBUC »

Brax hat geschrieben:
NBUC hat geschrieben:Ich denke mal, weil genau dort eben von den Suchenden keine - zumindest alterspassenden und ebenfalls suchenden - Kandidatinnen angetroffen werden - oder eben so wenige, dass die Körbe schon gesammelt sind.
Wozn hat bestimmt noch nicht alles gemacht, was man auf dieser Welt interessant finden kann. ;)
Ich dachte eigentlich eher daran, dass er sich auch ein neues Hobby zulegen kann.
Nach geeigneten Vorschlägen dafür wird ja öfters gefragt.
Wobei die Antwort zwar zweifellos noch einmal durch den persönlichen Filter an Passung, wie auch lokalen Bedingungen muss, aber aus einer entsprechenden Liste läßt sich ja prüfend wählen - vor allem da die verschiedenen Vorschläge ja auch oft noch mit Besonderheiten und Anforderungen daher kommen, die nicht sofort ersichtlich sind.
(Als Beispiel: In Sportvereinen in meiner Wahrnehmung passiert beim Training in den Alterklassen jenseits der Schule nichts mehr. Wenn, dann kommen sich die Leute in Trainingslagern und auf Wettkampffahrten näher. Das möchte und kann aber nicht jeder.)
Aber wer so nach Alternativen fragt, der wird dann halt üblicherweise zur Kaltansprache "draußen" geschickt, weil "Chancen" gibt es ja überall und so Leute, die schon Probleme diesbezüglcoh haben, endgültig verheizt.
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von Wozn »

@Brax
Mit dem Ausgehen gebe ich dir Recht, ich bin auch gar nicht der Disco & Partytyp.
Die meisten Parties auf denen ich war fand ich doof & Disco ist mir eigentlich zu laut.
Das mit den Hobbies ist so eine Sache - ich bin schon ein ziemlicher Nerd, meine Hobbies sind ziemlich ungesellig.
Da ich sowohl unsportlich, als auch leider nicht in der Lage bin ein Instrument zu spielen, fallen auch diese Möglichkeiten aus.
Beim VHS-Kurs weiß ich nicht so genau - bin mir, aufgrund der starken Sehbehinderung, nicht sicher ob das überhaupt klappen kann & Ehrenamt...Naja, die haben schon genug Probleme, da muß ich nicht noch um die Ecke gependelt kommen (pendeln bezieht sich auf das Schwingen des Blindenstocks...). Das Hauptproblem hier dürfte wohl sein etwas zu finden wo man eben auch Frauen trifft - hört sich vielleicht zynisch an, aber einfach in irgendeinen Verein mit lauter Typen zu gehen bringt da wohl kaum was, deswegen denken wohl alle erstmal ans Ausgehen, weil man weiß daß sich im "Nachtleben" auf jeden Fall Frauen tummeln - die einen aber nicht mal mit dem Arsch angucken würden.

Sicher ist es nicht falsch generell nette Leute kennenzulernen, nur fühlt man sich ihnen immer unterlegen & fürchtet daß sie irgendwann Fragen stellen - oder eben keine, weil sie sehen daß man eben zu häßlich ist und hinterrücks über einen lachen (willkommen in der Welt der AB-Paranoia). Durch die lange Zeit der Einsamkeit wird man wohl auch ein wenig komisch...Alle Faktoren scheinen sich gegenseitig zu verstärken, bis es keine Lösung mehr gibt. Wie soll man denn da nicht depressiv werden?
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von Versingled »

Wozn hat geschrieben:Durch die lange Zeit der Einsamkeit wird man wohl auch ein wenig komisch...Alle Faktoren scheinen sich gegenseitig zu verstärken, bis es keine Lösung mehr gibt.
Ja ... das wird irgendwann zur sich selbst erfüllenden Prophezeihung ... :sadman:
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von TheRealDeal »

Lieber Wozn, die Zauberworte heißen Selbstwert und Selbstliebe. Ich mich heute als Sondermodell und als Gesamtkunstwerk. Und über Kunst lässt sich halt nicht streiten. ;) Als Mensch mit Handicap (wenn du dich so siehst), hast du es in gewisser Weise schwerer, als andere Menschen. Aber der Schöpfer ist voller Liebe zu seinen Geschöpfen. Daher hat er uns als Ausgleich andere Stärken verpasst. Zum Beispiel unseren Humor. Ich möchte meinen nicht missen. Eben weil ich weiß, wodurch er genährt wurde. Dann diese wunderbare Möglichkeit reflektieren zu können, wo denn wohl unser Platz auf dieser Welt sein könnte. Strategien und Lösungen für die "Probleme" des Alltags entwickeln zu können. Überhaupt unser Blick auf die Dinge. Wir wissen, worauf es wirklich ankommt. Und ich huldige hiermit meiner Sturheit, die dafür gesorgt hat, dass ich mich nie dadurch verloren habe, dass ich jeder ach so tollen "Errungenschaft" blind hinterher gehächelt wäre. Apropos sehen: Das tun nicht deine Augen. Das tut dein Herz, deine Fantasie und der "göttliche" Funken in dir.

Sicher, wenn du nicht vor die Tür gehst, lernst du keine Menschen kennen. Aber ich sage dir (aus eigener Erfahrung), um dein Selbstwert aufzubauen bist du nicht auf andere Menschen angewiesen. Alles, was du dazu brauchst, findest du in dir.

Ich weiß, das das dieser Weg nicht der leichteste ist, aber es lohnt sich, diesen zu gehen. Sich selbst so annehmen, wie man ist. Wenn du traurig bist, weine. Und wenn du wütend bist, schrei es raus. In ein Kissen. Und dafür darfst du dir jedes mal gepflegt auf die Schulter klopfen.

Ich habe jedenfalls nicht den Eindruck, dass mich Menschen wegen meines Körpers ablehnen. Ich schiele (und das bleibt bewusst so, weil es zu mir gehört), habe also eine wage Vorstellung davon, was eine Sehbehinderung ist. Wie schwer fällt es dir, Bücher zu lesen, oder hier im Forum teilzunehmen?
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von One One Seven »

Deine Schilderung kann ich gut nachvollziehen.
Man steht im Leben ganz gut da, dennoch zieht das Leben an einem Vorbei.
Irgendwann vergeht einem der Spaß daran, man funktioniert nur noch von Tag zu Tag und wünscht sich gelegentlich, am besten keinen Urlaub haben zu müssen. Da fällt einem dann nach einigen Tagen, wenn alle wichtigen Dinge erledigt sind, die Decke auf den Kopf und man fällt in ein richtig tiefes Loch.
Wenn Du etwas nicht kannst, versuche es Dir beizubringen.
Wozn

Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von Wozn »

@TheRealDeal,
also ich "sehe" mich nicht als "Mensch mit Handicap", im Sinne von "ich definiere mich darüber" - ich meine ich hätte das schon woanders geschrieben - aber es ist nunmal eine Tatsache & hindert mich nuneinmal an verschiedenen Aktivitäten, bzw. macht diese schwer(er). Damit wären sowohl viele Outdoor-Aktivitäten gemeint, wie auch die Mobilität (wie komme ich wo hin) und natürich auch das gute alte Flirten (ich kann keinen Augenkontakt herstellen, weil das sehende Auge nicht fixieren kann).
Was das Lesen, ob von Büchern oder Computerbildschirmen, angeht, so habe ich damit keine Probleme - dank diverser elektronischer Hiflsmittel kann ich beides ungefähr so gut wie jeder andere, das ist nicht wirklich mein Problem.

Was deine anderen Ausführungen angeht:
Bitte sei mir nicht böse wenn ich sage daß Sie sich für mich ein wenig wie Kalendersprüche aus den gesammelten "Werken" von Paulo Coelho lesen. Du meinst es sicher gut & wahrscheinlich steckt auch das eine oder andere Richtige & Nützliche in dem was du schreibst, es ist mir aber ein wenig zu salbungsvoll um es zu schlucken (das mit dem "Herzen sehen" erinnert mich sogar ein wenig an den kleinen Prinzen - würg!). Da ich ferner auch nicht religiös bin tröstet mich die bedingungslose Liebe eines fiktiven Schöpfers nicht besonders - möglich daß ich falsch liege, aber wenn es den Herrn denn gibt haben wir sowieso einige Hühnchen zu rupfen (Hey, Mr. Gott - wenn du uns alle so dolle lieb haben tust, warum traut man sich denn heutzutage kaum die Nachrichten zu gucken? Hast du alle außer den Syrern, Afrikanern und anderen "Kuffnucken" lieb? Bist du´n AfD-Wähler Mr. Gott?)

Das mit dem Selbstwert & der Selbstliebe ist so eine Sache:
Sicher sollte man sich nicht hassen, aber wenn man der Einzige ist der einen wirklich zu lieben scheint (ich spreche jetzt nicht von elterlicher Liebe, die ist instinktiv & hat mit der Person rein gar nichts zu tun), dann gewinnt man doch den Eindruck einer relativ kleinen Minderheit anzugehören. Außerdem vermisst man doch einiges, wenn man nur sich selbst zum Gefährten hat & es gibt wohl kaum ein schmerzhafteres Gefühl als unerwiderte Liebe. Natürlich kann das jeden Treffen, wenn aber die Liebe jedes einzelne Mal unerwidert bleibt, beginnt man doch Zweifel an der eigenen Person zu hegen.

Es ist sicher nicht so daß ich mich selber hassen würde, aber über die Jahre haben sich doch erhebliche Selbstzweifel angehäuft, die mit ein wenig spirituell angehauchten Binsenweisheiten kaum zu behandeln sind. Eines der Probleme hier ist sicher auch ein rein emotionales - rational gesehen ist die Lage wahrscheinlich nicht ganz so hoffnungslos, aber aus der Lage des Betroffenen sind die Hürden schier unüberwindbar. Und ehrlich gesagt, ich glaube einfach nicht daran daß man einfach nur "an sich glauben" muß & alles wird gut - das ist zu einfach, das klingt mir zu sehr nach Chakka Chakka. Es muß doch auch eine empirische Begründung für den Glauben an etwas geben:
Wenn alle Frauen mich häßlich finden, ich mich aber wunderschön, heißt das noch lange nicht daß ich Erfolg bei ihnen haben werde. Ich glaube schon daß sturköpfiger Glaube an sich selbst nicht reicht, ja manchmal sogar schädlich sein kann - man denke nur an all diese Top-Manager, die sich für toll & unersetzlich und wertvoller als alle Anderen halten & die ganze restliche Welt mit ihrer Inkompetenz, Raffgier, Selbstsucht und Selbstherrlichkeit quälen, oder gleich an den guten Donald Trump, der sicher kein Problem mit seinem Selbstwertgefühl hat.
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von Berglöwe »

Brax hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass so einige immer nur ans Ausgehen denke...
Brax hat geschrieben:..., wenn es darum geht, einen Partner zu finden. Dabei gibt es doch so viel mehr (und bessere) Möglichkeiten: Hast du ein Hobby, bei dem du mit Frauen in Kontakt kommst? Sportverein, Musikverein, VHS-Kurs, was weiß ich? Wie wärs mit einem Ehrenamt? Ich würde mir an deiner Stelle was suchen, wo du immer wieder hingehen musst und dabei immer mehr oder weniger die gleichen Leute siehst. Dann ist das mit dem Kennenlernen auch einfacher.
Wenn ich darüber schon signifikant Mädels in meinem Alter kennengelernt hätte, wäre ich schon in die Luft gesprungen. Was hast du davon ausprobiert?

Sportvereine => Da gibts den 30-40 Alterslücke bei den Mitgliedern. Kann ich selber nix zu sagen aber in dem einen Verein, wo ich vor kurzem noch war, meine ich diese Tendenz bemerkt zu haben, wenn ich jedes mal über die Trainingsplätze geschaut habe. Hauptsächlich Jugendgruppen und Leute, älter als die Lückengruppe.

VHS => Das ist extrem abhängig vom Kurs aber tendenziell eher ältere Leute 50-70 oder einige wenige nahe 20. 30-40? Darf ich mal sehen? Hier habe ich schon eine gute Stichprobensammlung angehäuft aber sie ist noch nicht aussagekräftig bis auf diese vorläufige Ergebnis.

Musikverein => Kann er ein Instrument oder will er eins lernen? Instrument lernen, da übt man auch (nicht ausschließlich!) ganz viel mit sich allein, wenn man sonst niemanden kennt. Bevor es tauglich wird, dass man mit anderen musizieren kann, dauert es. Diese Alleinsein-Zeit würde ich lieber aufbringen, um an mir selber zu arbeiten oder mit anderen bei anderen Aktivitäten in Kontakt zu treten. Zu dem Thema habe ich mir auch hinsichtlich meines AB-Seins einige Gedanken gemacht aber entschieden, dass mir das leider eine (Zeit-)Front zuviel im Leben.

Ehrenamt => Muss man sich ganz genau anschauen, wo und was es da gibt. Aufgrund meiner AB-Thematik, habe ich mich auch damit schon auseinander gesetzt. Ich bin die Listen und Links der Stadt durchgegangen. Muss aber ganz ehrlich sagen, dass ich da nichts gefunden habe, was mich anspricht. Zumal es ggf. auch einiges an Zeit frisst und da möchte man schon für die Sache brennen. Hier kann ich mir persönlich vorstellen, dass ähnlich ist, wie bei den Vereinen mit der Alterslücke.

Die Frage wäre, was hat Wozn für Hobbies, die man sozialer gestalten kann? Elektroniker, Hacker, Datenschutz-/Computeraktivisten, Nerds und was weiß ich noch sammeln sich heutezutage in Hackerspaces in allen größeren Städten. Das ist z.B. einer meiner großen Trümpfe in der Hinterhand, die ich in den kommenden Jahren ggf. noch ausspielen werde. Das erscheint mir auch eine überlegenswerte Option für Wozn. Allerdings sind das meist Vereine und die erheben (zumindest bei mir) auch eine Mitgliedergebühr, die sich sehen lassen kann. Für mich kein Thema aber andere ggf. schon.

Ich habe mir aus vielen Beiträgen, wie deinem Brax, eine große Liste zusammengestellt, mit Freizeitaktivitäten, die man ausprobieren kann und arbeite davon das ab, was mich interessiert und wo ich mir Chancen auf Kontakte in meinem Alter ausrechne. Inzwischen ist aber mein Zwischenstand bzgl. dieser Ratschläge so, dass ich sage, dass man sich selbst als Intro nicht gänzlich auf solche periodisch wiederkehrenden Aktivitäten versteifen sollte weil es einfach zu langsam zu wenig neue Menschen zum Kennenlernen gibt. Ich halte eine entsprechend passende Mischung von einmaligen zufälligen und periodischen Events am besten. Für letztere sollte man aber unbedingt an seiner Offenheit arbeiten und auf Menschen zugehen können. Dann kann man auch mehr gewinnen dabei (nicht nur für sich sondern auch für andere u.U.).
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Auch wenn ich selber nicht ganz frei von diesem Gefühl bin (machnmal fehlt einfach die Motivation), muss ich aber sagen, dass man das in großen Teilen selber in der Hand hat. Besser alleine was unternehmen als garnix unternehmen. Ich bin HC-AB (mit soundsoviel Plussen hinten dran) und kämpfe eigentlich um jeden freien Tag. Entweder um als Intro abzuschalten oder diverse Projekte voranzutreiben oder um die Welt zu erkunden. Man sollte sich nicht wegen seines AB-Seins die anderen schönen Erfahrungen, abseits einer Beziehung, vorenthalten. Wenn man das macht degradiert man sich selber automatisch zu dem minderwertigen Mensch, für den man sich hält aber nicht ist!
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von TheRealDeal »

Ich weiß, wie es sich anhört, was ich schreibe. Das kommt von meinen persönlichen Erfahrungen.

Ich behaupte auch nicht, dass Veränderungen schnell gehen, nicht weh tun würden, oder leicht wären. Bücher lese ich nicht, erst recht keine ach so tollen Ratgeber.

Das Wichtigste hast du ja bereits geschafft. Du siehst dich nicht als gehandicapter Mensch und bist offensichtlich bereit etwas zu ändern. Und egal, was und wie es wird, ein gewisses Umdenken ist erforderlich, wenn andere Strategien "gefahren" werden sollen.

Also fehlende Mobilität ist ja abzustellen mit Unterstützung von anderen Menschen. Also geht es glaube ich darum das zu finden, was "deins" ist. Hobby ja oder nein, wenn ja welches?

Das dich nie jemand geliebt hat, kannst du nicht mit Sicherheit sagen. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass die Wahrscheinlichkeit umso mehr steigt, je mehr du dich selbst liebst.

Was ich sagen wollte war, dass du an dir arbeiten kannst, ohne mobil zu sein. Ohne andere Menschen. Ansonsten würde ich dir raten, noch an anderen Stellen zu erwähnen, dass du jemanden suchst, der dich mit seinem Auto mitnehmen kann. Zu Aktivitäten aller Art. Du musst mir nichts glauben, oder mich verstehen. Ich weiß aber, wie es mir früher ging und was ich getan habe um meine Einsamkeit zu überwinden.
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von Wozn »

Hmm, ja viele dieser Aktivitäten sind für mich einfach nicht wirklich machbar:
Sportverein fällt aus, da ich A) unsportlich bin und B) einige Sportarten gar nicht machen kann (z.B. alles mit Gewichten).
Musikverein ist denke ich auch nix, da muß man tatsächlich vorher ein Instrument lernen, was für mich sicher noch aufwendiger ist als für andere (ich kann mir Bewegungen nicht einfach abschauen...). Ich höre zwar gern Musik, aber musizieren traue ich mir nicht zu.
Was das "Nerdtum" angeht: Vielleicht war es auch falsch dieses Wort zu wählen.
Spätestens seit The Big Bang Theory & The IT-Crowd denken alle bei "Nerd" an Computerspezialisten und Naturwissenschaftler. Nicht daß das unbedingt komplett falsch wäre, aber ich würde "Nerd" vor allem als stark introvertiert, sehr gebildet, eher unsportlich und sehr stark an fiktionalen Welten interessiert definieren - kann aber auch falsch sein, was ich damit sagen will ist: Ich bin ein leidlich guter User, aber ansonsten eher kein Technik-Freak, sondern eher stark kulturell interessiert & tendenziell eher introvertiert.
Und was das Ehrenamt angeht: Ist sicher eine gute Sache, aber man muß auch wirklich in der Lage sein die Aufgabe zu erfüllen & ggf. Leuten zu helfen - nur um da Frauen aufzugabeln hingehen find ich irgendwie nicht so gut, man sollte schon wirklich dahinter stehen & vor allem die Sache in den Vordergrund stellen, wie Alexas meinte. Sonst richtet man vielleicht ja sogar noch Schaden an, anstatt zu helfen.
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von Stefan73 »

Tierschutz... *zuraun* ;) Prinzipiell schon eine tolle Sache, Hilfe wird immer gebraucht und enormer Frauenanteil.
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Re: Ich fürchte Es beginnt mich zu zerfressen.

Beitrag von TheRealDeal »

Da wollte ich doch im Kölner Zoo Katzen etwas vorlesen, da haben sich die Verantwortlichen doch nicht gemeldet... :sadman: Dabei habe ich doch eine angenehme Stimme und kann lesen... :buch:
Ich habe Katzen viel zu verdanken und wollte deshalb etwas zurück geben...

Tieren gutes zu tun, macht immer Sinn. Denn sie tragen viel von dem, was wir Menschen so versemmeln... :daumen:
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.