Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
orthonormal

Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von orthonormal »

Nach der schönen Zusammenfassung, welche Befürchtungen mich davon abhalten, auf Frauen zuzugehen, habe ich noch mal nachgedacht, warum ich von solchen Szenarien überzeugt bin, die doch – sobald man mal sachlich drangeht – ziemlich unrealistisch sind.

Ich glaube, des Rätsels Lösung ist: Ich nehme zwar nicht ernsthaft an, dass eine Frau, die ich „unqualifiziert anspreche“, das Bedürfnis hat, mir unter Mitwirkung von gemeinsamen Bekannten das Leben zur Hölle zu machen – aber es scheint mir die „rechtmäßige Bestrafung“ für mein Verhalten zu sein.

Jedes Mal, wenn ich eine Frau anspreche (oder dergleichen plane), habe ich das Gefühl, mich „schuldig“ zu machen. Ich habe ja mal geschrieben, dass ich es gut fände, wenn es dafür einen „Bußgeldkatalog“ gäbe: Ich spreche die Frau an, sie lehnt ab, ich entschuldige mich und drücke ihr als Kompensation 50€ in die Hand, und wir vergessen das ganze wieder. Auf diese Weise hätte ich die Möglichkeit, die von mir verursachten Unannehmlichkeiten abzugelten, und wenn ich das nur alle paar Wochen/Monate mal mache, wird es mich auch nicht finanziell ruinieren. :)

Leider gibt es die Möglichkeit mit dem „Bußgeld“ in der Realität nicht. Somit stehe ich vor dem Dilemma, dass ich mich einerseits schuldig gemacht habe, es aber andererseits keine Möglichkeit gibt, mich zu „entschuldigen“. Würde ich ihr tatsächlich 50€ in die Hand drücken, würde sie mich sehr verdattert angucken, und ein mündlicher Erklärungsversuch in der Richtung „Tut mir Leid, dass ich dich gerade in eine blöde Situation gebracht habe“ macht die Sache im Zweifelsfall nur noch schlimmer. Egal, was ich versuche – ich werde die Sache nicht ungeschehen machen können. Das ist so, als würde man z.B. aus Versehen die Katze vom Nachbarn überfahren – das beste, was man in der Folge tun kann, ist, in Gegenwart der geschädigten Person nur noch beschämt auf den Boden zu gucken, und den Hass, der einem entgegengebracht wird, wortlos über sich ergehen zu lassen.

Vermutlich klingt das ganze hier total bescheuert, aber ich wollte trotzdem mal fragen: Findet sich in dieser Denkweise irgendjemand wieder?

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
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TheRealDeal
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Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von TheRealDeal »

Nein. Und warum nicht gleich 100€ Bußgeld, wenn du dich, oder dein Verhalten so unmöglich findest. Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Mit dieser "Inneren Haltung" kann dein Vorhaben gar nicht funktionieren. Deine Selbst- und Fremdwahrnehmung klaffen offensichtlich meilenweit auseinander. Du wirkst schüchtern auf mich. Was allerdings durchaus charmant wirkt, jedenfalls auf mich. Nicht krank, gestört, creepy, oder gar bedrohlich. Also einen Wert in der Spalte "Fremdwahrnehmung" darfst du schon mal eintragen.

Und niemand wird dich wegen eines Unfalls hassen. Traurig und vielleicht wütend werden die Katzenbesitzer sein. Wenn du deine Tat aufrichtig bereust, kannst du danach auch wieder erhobenen Hauptes durch die Welt laufen.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
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Hoppala
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Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Hoppala »

orthonormal hat geschrieben:Nach der schönen Zusammenfassung, welche Befürchtungen mich davon abhalten, auf Frauen zuzugehen, habe ich noch mal nachgedacht, warum ich von solchen Szenarien überzeugt bin, die doch – sobald man mal sachlich drangeht – ziemlich unrealistisch sind.
Lieber ortho:
Du sagst es hier knapp und präzise.

Und denkst dann schon wieder drüber nach. Akzeptiere, dass du eine gedankliche Erkenntnis gehabt hast, die dir weiterhilft.

Im übrigen: Die Idee, schöne Frauen anzusprechen und ihnen anschließend 50 Euro in die Hand zu drücken, dürfte dir einige Fans einbringen, und die Meute schöner Frauen um dich rum, die mit aufreizenden Blicken deine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen, wird möglicherweise auch das Interesse anderer, weniger monetär orientierter Frauen wecken ...
Also im Grunde ist dein Gedanke gar nicht schlecht - müsstest es halt nur tun. Und es geht ins Geld, klar ....
;-)
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Morningstar

Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Morningstar »

Mir scheint eher das du Angst vor deinem eigenen Verhalten bzw Angst vor deinen Sozialkompetenzen hast und du deshalb so unsicher bist. Es ist also vielleicht gar nicht mal die Angst vor Ablehnung oder Bestrafung durch diejenige die du ansprichst sondern die Angst davor das du dich selbst bestrafst und ablehnst wenn du selbst etwas tust was nicht deinen eigenen perfektionistischen Ansprüchen genügt. War bei mir jedenfalls ein Faktor für die AB Sache.
Ninja Turtle

Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Ninja Turtle »

orthonormal hat geschrieben:Ich nehme zwar nicht ernsthaft an, dass eine Frau, die ich „unqualifiziert anspreche“, das Bedürfnis hat, mir unter Mitwirkung von gemeinsamen Bekannten das Leben zur Hölle zu machen – aber es scheint mir die „rechtmäßige Bestrafung“ für mein Verhalten zu sein.
Wieso das denn? Wofür wirst du regelmäßig bestraft?

Anmerkung: ich kenne jemanden, der ganz ähnlich denkt. Und obwohl ich ihn sehr schätze, bin ich regelmäßig von seiner pessimistischen Sichtweise auf alles und jeden genervt. Und das merkt er dann auch und fühlt sich (na klar) in seiner Wahrnehmung bestätigt.
Krausig
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Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Krausig »

orthonormal hat geschrieben: Vermutlich klingt das ganze hier total bescheuert,
Ja.
orthonormal hat geschrieben: aber ich wollte trotzdem mal fragen: Findet sich in dieser Denkweise irgendjemand wieder?
Nein.

Es ist eine völlig falsche Denkweise und das weisst du selbst. Zieh draus die Konsequenzen und gewöhne diese dir ab.
Wozn

Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Wozn »

Also ich finde mich zwar nicht ganz in dieser Denkweise wieder, aber ein wenig.
Wie wahrscheinlich viele hier, habe auch ich intensive Mobbing-Erfahrungen während meiner Schulzeit gesammelt.
Aus diesem Grunde bin ich recht empfindlich was Demütigungen angeht.
Ich habe immer die Befürchtung daß ich, wenn ich versuche eine Frau anzusprechen, mit Spott und Demütigung zu rechnen habe, weil mir eigentlich klar sein sollte daß sie nichts von mir wollen kann - nach meiner Theorie zeigen Frauen ihr Interesse durch Körpersprache & andere Zeichen. Wenn kein Interesse besteht sollte man das bemerken & braucht es dann gar nicht zu versuchen - das ist jedenfalls meine Theorie.
In Wahrheit ist es aber sehr viel komplizierter, ein komplexes Geflecht aus mal mehr mal weniger spielerischem Verhalten, das sehr viele Uneindeutigkeiten beinhaltet. Je attraktiver man für das andere Geschlecht wirkt, desto mehr kann man sich "erlauben" & je weniger desto weniger eben. Beim AB schläft aber, durch jahrelange Nichtanwendung, die Fähigkeit ein seine wenigen Chancen zu erkennen - der Softcore - AB schafft´s noch ab & an, beim Hardcore-AB sind die Chancen so dünn gesät daß er einfach keine Chance hat Übung zu bekommen & irgendwann komplett raus aus dem Spiel ist.

Ich persönlich fände es besser wenn es irgendeinen "formalen" weg gäbe sein Interesse zu bekunden, bzw. aufgrund des fomrellen Charakters der Werbung einzuschätzen ob es überhaupt Sinn macht es zu versuchen.
Mir ist aber klar daß dies eine sehr steife & konservative, übermäßig formalisierte, Praxis ergäbe - es ist aber gerade das spielerische, uneindeutige was flirterfahrenen & attraktiven Menschen Freude bereitet & den AB vor fast unlösbare Hürden stellt.
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Einsamer Igel
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Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Einsamer Igel »

orthonormal hat geschrieben:Jedes Mal, wenn ich eine Frau anspreche (oder dergleichen plane), habe ich das Gefühl, mich „schuldig“ zu machen.
Was genau ist denn mit ansprechen gemeint?

Einfach nur ein "Hi"?

Oder ein "Hi, hast du Lust mal Kaffee trinken zu gehen"?

Oder gar ein "Wärst du an einer Beziehung mit mir interessiert?"
Sonnenklar

Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Sonnenklar »

Ich frage mich ja schon, warum soll man sich überhaupt schuldig fühlen, wenn man eine Frau anspricht.

Eine Frau ist ja auch erstmal "nur" ein Mensch, also fühlst Du Dich dann schon schuldig, überhaupt einen Menschen anzusprechen.

Dann könnte man sich ja eigentlich auch schon schuldig fühlen, überhaupt ein Teil der Menschheit zu sein, nur dann sollte man sich denke ich spätestens psychologische Hilfe holen.
Strange Lady
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Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Strange Lady »

Ich kann Orthos Gedankengang gut nachvollziehen. Geht mir oft ähnlich bei Männern, die ich interessant finde. Ansprechen würde ich die erst gar nicht, weil ich eigentlich immer davon ausgehe, dass ich dem gar nicht das Wasser reichen kann, er angewidert sein könnte von mir und sich denkt: Was maßt sich diese dämliche Kanackensau eigentlich an?
Hinter Gedanken dieser Stossrichtung steckt immer ein unterirdisches Selbstwertgefühl. Das spürt das Gegenüber natürlich ... und dann macht sich eine awkwardness breit.

Ortho, Therapie machst du ja, oder? Wenn nicht, solltest du damit anfangen.
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kreisel
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Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von kreisel »

Hmm.
ich denke nicht, dass Ansprechen, Kontaktaufnahme ein Vergehen ist, was Strafe nach sich zieht,

oder gar eine Ordnungwidrigkeit mit folgendem Bußgeld.
(ok es läuft wider die Ordnung der Nicht-Inter-Aktion, die vorher war),

Ich beobachte so, dass für viele Menschen Interaktion etwas total beiläufiges ist, nicht so gewichtig
im positiven oder negativen.
Falls wirklich mal nervig oder unpassend, dann auch schnell wieder vergessen.

Da staune ich auch, weil ich da nachhaltiger ticke, stärker und länger verarbeite, aber ich
repräsentiere da wohl nur 1 % der Leute.

Das nachhaltig beindruckt sein merke ich z B auch, wenn geklatscht wird im Kollegenkreis, dann fühlt sich
das für mich so massiv und real an, als würde da nachhaltig was passieren, und sehr viel bestimmen,
als schnürt sich in mir was zu oder ich will was abwehren,
nicht nur ein paar belanglose Worte, die schnell wieder vergessen sind, sondern eine Art Stimmung und
Urteil, was Substanz annimmt.

Und wenn man in Aktion tritt und für andere sichtbar wird, bekommt man ja irgendwie ein Label.
Entweder es läuft, dann ist man "ganz spannend" oder sonst was nettes,
oder es läuft nicht so. Und dann passiert irgendwas in einem drin, was das scheitern dokumentiert, als
wäre es manifest.

Es ist aber so abstrahiert und einseitig und nur eine Seite der Geschichte, die Kopf-Auswertung, und das Gefühl
was kopf-vermittelt ist.

Das kenne ich schon gut, und mir war auch so, im nachhinein nach anderen Erfahrungen, dass mir
eine Basis Verwurzelung ins Leben, ins Selbst gefehlt hat.

Um Feedback zu bekommen und in einer Art Peer Group etwas zu lernen, fand ich Selbsterfahrungsgruppen
mit Übungen ganz gut. Was über Kopf und Worte rausgeht.

Es war am Anfang eine totale Überwindung, wenn es ums handeln, sich zeigen, sich
austauschen ging, aber es war auch stärkend.

Die Überwindung war durch das Zeitlimit (in zwei Tagen seh ich die Leuts nie wieder, aber bis dahin
kann ich die Zeit nutzen mich einzubringen, wäre doch schade wenn nicht)
etwas leichter.

Wobei das sich zeigen und das bei Punkten die man in der Gesellschaft sonst versteckt, schon auch
die inneren Befürchtungen weckt und man denkt, man versinkt im Erdboden.
Aber im Gegenteil. ich denke man kann dadurch vielfach verwurzelter werden.

Wenn man sich vorher als Kopfmensch viel zurechtdenkt und viel in "ich bin falsch denkt",
sind da manchmal ganz revolutionierende neue Sichtweisen,
wenn man zu sich selber Zugang bekommt.

Und Zugang aus seinem Empfinden, dem Ganzen, nicht nur dem Kopf,
bedeutet auch, anderen Kontakt aufzubauen zu einem anderen Menschen, denke ich.
Und in einer Kontaktwelt, mit Emotionen, Instinkten, da rücken auch die Labels und die Strafen die der
Kopf sich ausdenkt, in den Hintergrund.
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Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Optimist »

TheRealDeal hat geschrieben: Und niemand wird dich wegen eines Unfalls hassen. Traurig und vielleicht wütend werden die Katzenbesitzer sein. Wenn du deine Tat aufrichtig bereust, kannst du danach auch wieder erhobenen Hauptes durch die Welt laufen.
Ich finde den Vergleich ziemlich unpassend. Der Katzenbesitzer hat da vielleicht jahrelang dran zu knabbern, die Frauen haben das ungelenke Ansprechen nach zwei Minuten wieder vergessen.

Gibt also keinen Grund sich schuldig zu fühlen. Das ist doch eher Angst vor einer negativen Reaktion, die einen dann lange beschäftigt und runterzieht.
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Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von TheRealDeal »

Strange Lady hat geschrieben:Ich kann Orthos Gedankengang gut nachvollziehen. Geht mir oft ähnlich bei Männern, die ich interessant finde. Ansprechen würde ich die erst gar nicht, weil ich eigentlich immer davon ausgehe, dass ich dem gar nicht das Wasser reichen kann, er angewidert sein könnte von mir und sich denkt: Was maßt sich diese dämliche Kanackensau eigentlich an?
Hinter Gedanken dieser Stossrichtung steckt immer ein unterirdisches Selbstwertgefühl. Das spürt das Gegenüber natürlich ... und dann macht sich eine awkwardness breit.

Ortho, Therapie machst du ja, oder? Wenn nicht, solltest du damit anfangen.
Und du bist dir sicher, dass du die richtige Therapieform für dich gefunden hast? Wenn du (Stand heute) eine solche Meinung von dir hast? Also ich habe von dir einen absolut positiven Eindruck. Ich würde mich eher fragen, welchem Mann du nicht gewachsen wärst.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
orthonormal

Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von orthonormal »

Einsamer Igel hat geschrieben:
orthonormal hat geschrieben:Jedes Mal, wenn ich eine Frau anspreche (oder dergleichen plane), habe ich das Gefühl, mich „schuldig“ zu machen.
Was genau ist denn mit ansprechen gemeint?
Einfach nur ein "Hi"?
Oder ein "Hi, hast du Lust mal Kaffee trinken zu gehen"?
Oder gar ein "Wärst du an einer Beziehung mit mir interessiert?"
Das „Bußgeld“ würde jeweils unterschiedlich hoch ausfallen... Aber grundsätzlich erscheint mir schon das Nicht-Vermeiden einer Begegnung mit einer Frau ohne triftigen Grund als problematisch. Das ich wohl auch der Grund, warum ich solche Dinge tu.
Goldstück

Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Goldstück »

orthonormal hat geschrieben:
Einsamer Igel hat geschrieben:
orthonormal hat geschrieben:Jedes Mal, wenn ich eine Frau anspreche (oder dergleichen plane), habe ich das Gefühl, mich „schuldig“ zu machen.
Was genau ist denn mit ansprechen gemeint?
Einfach nur ein "Hi"?
Oder ein "Hi, hast du Lust mal Kaffee trinken zu gehen"?
Oder gar ein "Wärst du an einer Beziehung mit mir interessiert?"
Das „Bußgeld“ würde jeweils unterschiedlich hoch ausfallen... Aber grundsätzlich erscheint mir schon das Nicht-Vermeiden einer Begegnung mit einer Frau ohne triftigen Grund als problematisch. Das ich wohl auch der Grund, warum ich solche Dinge tu.
Das ist absolut nicht normal, das kenne ich nicht mal von meinen ABs, die auch schüchtern waren. Keine anständige Frau wird dir eine Strafe zukommen lassen wenn du sie normal (nicht sexistisch oder aufdringlich) ansprichst. Du scheinst ja auch manchen Frauen gut zu gefallen, so wie ich das lese. Ich empfehle eine Verhaltenstherapie, um das Ruder rumzureißen. Denk an all da Glück und die Möglichkeiten die du dir selbst verbaust... ich glaube nicht, dass du da allein rauskommst, das scheint bei dir sehr verfestigt zu sein.

Edit: ich verstehe dass du keine Lust auf Therapie hast. Aber ich sehe echt keinen anderen Weg. Du hast das Problem ja schon ne Weile und bist doch eigentlich ein Netter. Tu dir selbst den Gefallen :)
Liebestheorie

Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Liebestheorie »

Goldstück hat geschrieben:
Edit: ich verstehe dass du keine Lust auf Therapie hast. Aber ich sehe echt keinen anderen Weg. Du hast das Problem ja schon ne Weile und bist doch eigentlich ein Netter. Tu dir selbst den Gefallen :)

Zustimmung!
Schuld ist ein ganz mieses Gefühl! Es blockiert, macht Angst, und ist ansich ja schon eine Strafe.
Sich schuldig zu fühlen, weil man jemanden anspricht, ist ein mir völlig neuer Gedankengang, da ich es immer als Kompliment empfinde, wenn man jemanden anspricht.
Eine Strafe zu erwarten... Sehr merkwürdig. Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster, aber könnte es sein, dass du als Kind ( vielleicht jetzt noch?) viel negative Aufmerksamkeit bekommen hast? Also, dass du z.B. angemeckert wurdest, wenn du was wolltest, wenn du was falsch gemacht hast etc., ansonsten aber eher wenig Aufmerksamkeit bekommen hast und insgesamt selten Lob für gutes Verhalten?
Nur so kann ich mir diese Erwartungshaltung erklären. Das ist sehr schädlich, so zu denken, also hilf dir selbst und lass dir helfen und dir diese Haltung abgewöhnen...
Das muss sich sehr furchtbar anfühlen und du vertust so viele Chancen. Solche Hirngespinste wird man alleine schlecht wieder los.
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TheRealDeal
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Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von TheRealDeal »

Goldstück hat geschrieben:Edit: ich verstehe dass du keine Lust auf Therapie hast. Aber ich sehe echt keinen anderen Weg. Du hast das Problem ja schon ne Weile und bist doch eigentlich ein Netter. Tu dir selbst den Gefallen :)
Das wäre wirklich eine gute Idee. Und ich weiß sogar, dass Du ein netter Mensch bist. Also im Sinne von höflich und freundlich. Nicht von beliebig oder langweilig.
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Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Mit müden Augen »

orthonormal hat geschrieben:Vermutlich klingt das ganze hier total bescheuert,
Ja, aber das ist keine Kritik, denn
Findet sich in dieser Denkweise irgendjemand wieder?
Ja. Also nicht die Idee mit dem "Bußgeld", aber das Gefühl / die Angst jemanden zu stören, zu belästigen, ... und das Gefühl bestraft werden zu müssen (bzw bestraft zu werden) kenne ich sehr gut. Wobei ich vermutlich alles tun würde um einer Frau die mir gefällt (das sowas überhaupt passieren kann ist mir sehr peinlich :oops: :wuetend: ) aus dem Weg zu gehen. Ich würde sagen Sozialphobie in ihrer "schönsten Form". :roll: :sadman:

Ich kann mich den anderen Beiträgen nur anschließen: Ein Katzenhalter hätte wohlmöglich jahrelang dran zu knabbern das sein Schnurrmonster tot ist :sadman: was eine unumkehrbare Situation ist. Eine Frau die an dir kein Interesse hat, solange du sie nicht irgendwie aufdringlich ansprichst oder angrabscht oder so (und ich bin mir sicher dass das bei dir niemals passieren wird!) denkt sich vielleicht "was für ein Vollidiot" aber dann ist die Sache erledigt. Wahrscheinlich denkt bzw signalisiert sie aber nur "Kein Interesse" und hat die Sache 5 Minuten später wieder vergessen. Die Gefahr dass du verfolgt, öffentlich an den Pranger gestellt wirst oder so ist praktisch Null. Andere würden vielleicht sagen "ist Null", aber es gibt immer mal wieder komische Menschen. Nur ist die Wahrscheinlichkeit dass sowas passiert um viele Zehnerpotenzen geringer als die Chance dass du glücklich wirst! Es kann ja auch sein dass die Frau dir signalisiert "Du interessierst mich!". :flirten:

Ich habe es vermutlich schon mehrfach geschrieben: Such die professionnelle Hilfe. Für mich als psychologischer Laie aber selbst Betroffener klingt das ziemlich nach Sozialphobie und das ist eine äußerst fiese Sache. Kognitive Verhaltenstherapie klingt nicht verkehrt. Natürlich ist es anstrengend aber wenn man es richtig macht braucht man keine Angst zu haben irgendwie traumatisiert zu werden oder so und es kann wirklich helfen.

Viel Erfolg! :vielglueck:
der Himmel brennt, die Engel fliehen
Wenona

Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Wenona »

Wenn man es analytisch anginge, könntest du dich fragen, ob du früher von deinen Eltern in irgendeiner Form bestraft wurdest, und dein Unterbewusstsein dies jetzt gerne wiederholen will, um Entlastung zu finden; außerdem ist es evtl. etwas bekanntes, und damit "vertrautes", was man irgendwie auf abstruse Weise einschätzen und berechnen kann. Eine positive Reaktion ist (noch) nicht definierbar oder einordbar, man kann es in keine Kategorie, in keinen vorhandenen "Ordner" reinpacken, man kann es nicht verwalten und passende Reaktionen anketten. Eine positive Reaktion vom Gegenüber würde bedeuten, dass man sich über einen längeren, nicht absehbaren Zeitraum perfekt betragen muss, dass man ab da permanent in dieser ich-darf-nichts-falsch-machen-Haltung verharren muss, also in der Ansprechsituation selbst + in den darauffolgenden Dates + in der darauffolgenden möglichen Beziehung etc., .. das ist ein riiiiesiger beängstigender Berg an möglichen Fehlerquellen, Fettnäpfchen, Riesendummheiten, Patzern, Missgriffen, Irrtümern und Fauxpas (ja, das ist tatsächlich Plural). Logisch, dass man davor zurückschreckt, und sich denkt, "ouh ... neh".

Jedenfalls, um mal von dieser ekligen Analyse wegzukommen, ich finde mich in dieser Denkweise wieder, insofern, dass ich dieses Klassen-Denken im Hinterkopf habe. Männer, die ich attraktiv finde, sind um Klassen besser als ich, und allgemein Menschen, die ich toll finde ... auch.

Es ist halt .. naja, :shy: http://sternschnuppe480.beepworld.de/fi ... eangel.gif

Den Spruch hier fand ich grad irgendwie ganz passend zum Thema:
http://gutezitate.com/zitate-bilder/zit ... 222184.jpg
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Brax
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Re: Angst vor „Bestrafung“ beim Ansprechen

Beitrag von Brax »

orthonormal hat geschrieben:Findet sich in dieser Denkweise irgendjemand wieder?
Ja, ich kenn so eine Denkweise auch, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie bei dir.
Wenona hat geschrieben:Wenn man es analytisch anginge, könntest du dich fragen, ob du früher von deinen Eltern in irgendeiner Form bestraft wurdest, und dein Unterbewusstsein dies jetzt gerne wiederholen will, um Entlastung zu finden; außerdem ist es evtl. etwas bekanntes, und damit "vertrautes", was man irgendwie auf abstruse Weise einschätzen und berechnen kann.
Sowas ähnliches wollte ich auch schreiben. Meine Mutter wurde oft wütend, wenn ich als Kind etwas brauchte oder wollte und ich schätze, daher kommt das Gefühl, ich dürfe andere Leute nicht mit meinen Wünschen "belästigen". Gut möglich, dass es bei dir auch sowas gibt...

Aber um das Ganze realistischer zu sehen, Ortho: Wenn jemand dich wenig eloquent anspricht oder etwas von dir will oder dich tatsächlich auch nervt, bist du dann der Meinung, dass er dir dafür 50 € geben müsste? Oder trägst du ihm das monatelang nach? Wahrscheinlich nicht... warum also sollte es umgekehrt so sein?