Was ich noch so loswerden wollte ...

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Reinhard
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Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Reinhard »

Über Gefühle

Ich denke, ich gehöre auch zu den Leuten, die ihre Gefühle schlecht ausdrücken können. Vielleicht bin auch nicht so empathisch, wie der durchschnittliche Mensch. Vielleicht bin ich es doch, und man sieht es mir nur nicht an, weil es nur in mir drin brodelt und nicht außen.

In schriftlicher Kommunikation ist es noch schwieriger. Ehrlich betrachtet: selbst ein Smiley ist durch einen bewussten Akt platziert worden und nicht durch ein Gefühl. Das Gefühl ist ein Auslöser für die Handlung, aber kein direkt durchgereichter Impuls, wie er sich in Mimik zeigt.

Trotzdem nehme ich an, dass jemand, der nicht emotional schreibt, eine normale Gefühlswelt hat. Und wenn nicht, dann vielleicht weil eine krankhafte Ursache die Gefühle beeinträchtigen. Da kann derjenige dann erstmal auch nichts dafür.

Vorwürfe

Es ist relativ leicht, jemandem Gefühllosigkeit vorzuwerfen. Oder mangelnde Empathie. Gerade auch in schriftlicher Kommunikation. Aber auch so. Wenn jemand bei Tod von Bambis Mutter nicht heult, kann das mehr als einen Grund haben. Von tatsächlicher Gefühllosigkeit, die ja vielleicht doch mal vorkommt; über falsch verstandene Rollenbilder ("Indianer weinen nicht." :roll: ); oder weil der Film schon bekannt ist; oder weil sich bei demjenigen Trauer in Erstarrung zeigt; vielleicht sogar überwiegt zu dem Zeitpunkt Zorn oder Hilflosigkeit oder was auch immer.

Man kann sich bewusst in die Lage von jemandem hineinversetzen. Das geht immer. Es hilft auch sicher dabei, die Gefühle eines anderen zu verstehen, aber dass das sie direkt auslöst, ist auch nicht garantiert. Man kann den Vorwurf des Empathiemangels auch so verstehen, dass sich jemand nicht in die Lage eines anderen versetzen will, als manipulativer Egoist. Kann sein, muss nicht sein.

Gegen den Vorwurf der mangelnden Empathie kann man sich auch schlecht wehren. So eine Aufforderung "empathisch zu sein" oder "Mitleid zu haben" ... das ist doch Traurigkeit auf Befehl. Oder Fröhlichkeit auf Befehl, je nachdem, das schenkt sich nichts. Wer kann das schon? Vielleicht ist auch einfach die Fröhlichkeit der anderen nicht ansteckend? Albernheiten, Scherze auf Kosten Dritter ... muss man da mitmachen?

Und dann gibt es noch den Fall, dass jemand die Gefühle eines anderen teilt, aber trotzdem vorgeworfen bekommt, man sei ja nicht empathisch. Das löst doch nur Enttäuschung aus. Oder Minderwertigkeit. Nicht mal zum Gefühleteilen ist man gut genug. Und gerade der Kontrast der tatsächlichen Gefühlerlebnisse und dem, dass man von außen darin widersprochen wird, ist destruktiv und tut weh. Da geht doch in einem was kaputt.

Besonders, wenn es von jemandem kommt, den man wertschätzt oder mag. Im Vergleich dazu sind selbst Hassbekundungen leicht zu verarbeiten. Warum sollte man etwas auf die Meinung desjenigen geben, der einen hasst?

Warum ich zögere, das zu schreiben

Zum einen, ich muss mir erst selber darüber klar werden. Zum anderen ... nun ... eben weil so ein Vorwurf weh tut. Und weil ich mir der Selbstbezüglichkeit bewusst bin. Also: wenn jemandem nicht klar ist, was er mit seinem Vorwurf der Empathielosigkeit im Gefühlshaushalt des Vorgeworfenen anrichtet, dann ist das selbst gefühllos und unempathisch. Außer er wollte dem anderen weh tun, aber das ist wohl nicht der Normalfall. Und damit ist dann der Kreis geschlossen, denn jetzt sind meine Betrachtungen darüber selbst zu diesem Vorwurf geworden.

Was ich will und nicht will

Genau das will ich nicht. Ich will nicht jemandem Vorwürfe machen.

Falls sich jemand vom bisherigen Text angesprochen fühlt, und jetzt vielleicht ein bisschen mies drauf, weil ihr ja empathisch seid, aber ich jetzt behaupte, gerade das sei nicht der Fall, nun für den Fall dann habe ich für euch extra ein paar :umarmung2: :umarmung2: :kuss: :umarmung2:
Ich will nicht, dass ihr euch darüber schlecht fühlt. Dieser Kreislauf muss an der Stelle durchbrochen werden.

Was ich stattdessen will, ist das Bewusstsein dafür zu schärfen, was für ein starker Vorwurf das sein kann. Ein scharfes Schwert und es kann weh tun. Passt bitte in Zukunft alle sehr darauf auf, wem gegenüber ihr sowas äußert.

Immerhin haben selbst Experten systematische Probleme sowas festzustellen. Heißt im Endeffekt, unterlasst sowas bitte.

Danke fürs Durchlesen
Reinhard
Make love not war!

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TheRealDeal
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von TheRealDeal »

Lieber Reinhard, das Wichtigste zuerst: :umarmung2:

Jetzt bin ich gerade selbst traurig und du kommst mir mit Bambi daher... :crybaby:

Aber das ist ja nicht deine Schuld. Und dafür, dass du so bist, wie du bist, gibt es gute Gründe. Die meisten davon kenne ich aus eigener Erfahrung.

Viele Dinge sind nicht so, wie sie scheinen. Deshalb hatte ich ja auch meinen Beziehungsstatus auf "vergeben" geändert um zu prüfen, ob wirklich wenig Empathie herrscht in diesem Forum. Und das ist definitiv nicht der Fall.

Klar ist aber auch: Wenn ein Mensch authentisch ist und bleiben möchte, so wie wir, dann muss er sich manchmal anderen Menschen "zumuten". Die entsprechende Medaille hat zwei Seiten. Das, bzw. die Energie, mit der ich etwas sende und wie das vom "Anderen" empfangen wird. Das eine habe ich unter Kontrolle, das andere nicht, dass muss ich dann aushalten. Die Sache mit der Empathie ist gar nicht so leicht. Denn, je mehr ich versuche mich in andere Menschen hinein zu versetzen, desto mehr gehe ich von mir selber weg. Damit ich selbst aber dabei nicht "vor die Hunde" gehe, ist eine Portion gesunder Egoismus von Nöten.

Ich finde aber gut, dass du dir über das Thema Gedanken machst. Die Frage "Wer ist der Andere?" passt auch sehr schön zum Thema.

Ein generelles Problem bei Foren ist, das ich das angesprochene Gegenüber ja weder sehe, noch spüre. Eventuelle Missverständnisse werden dann "mitgenommen" und Tage später, oder auch niemals aufgeklärt. Und obwohl mir das alles bewusst ist, mache ich auch eine Menge Fehler in der Kommunikation. Ich bin nicht perfekt, aber ein Mensch. Genau wie du.
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Elli
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Elli »

Ich bin auch nicht besonders "mitfühlend", dafür aber in der Lage, mich ziemlich weitgehend in andere hineinzudenken. Damit verfügt man auch über das nötige Handwerkszeug, Leute anständig und respektvoll zu behandeln - und ich denke, dass Du das genauso gut kannst, angesichts Deines Reflexionsgrades. Zwar werde ich kaum mal über anderer Leute Unglück weinen, aber ich bin dafür zB auch nicht nachtragend oder ungerecht, und bringe in aller Regel extrem viel Verständnis für andere auf.

Zum Teil ist es auch eine Stilfrage. Man kann zB Texte emotionaler gestalten - aber was hat es nun genau auszusagen, wenn meine Kollegin mir Kussmünder schickt? In ihrem Fall finde ich es noch amüsant, in anderen Konstellationen würde es mich misstrauisch machen. Man kann Anteilnahme und Wertschätzung auch zeigen, indem man zB auf die Themen & Gedanken des anderen eingeht, indem man aufmerksam ist und zugewandt, indem man Sachen im Gedächtnis behält, die der andere erzählt hat ... Dazu muss man für meinen Geschmack in der Regel weder Emotion kommunizieren, noch den Text mit hundert Smileys garnieren. Der eine oder andere mag diese "verkopftere" Art zu schreiben dann gefühlskalt finden - einstweilen finde ich umgekehrt den Kommunikationsstil mancher Leute viel zu blumig und kann die Hälfte ihrer Aussagen auch nicht ernst nehmen.

Meine beste Freundin, die mir sehr nahe stand (im Moment ist leider unser Verhältnis sehr abgekühlt - und hier tatsächlich mal ein Heulsmiley: :crybaby: ), und ich haben uns zB oft sarkastisch angehauchtes Zeug geschrieben. Wir hatten auch manchmal einen sehr rauen Umgangston. Die Verbindung bestand darin, dass man einen ähnlichen Blick auf die Welt hatte, interessant fand, was die andere machte und dachte, und einfach Lust auf sehr viel Gedankenaustausch hatte - nicht darin, dass man einander irgendwas beteuerte und/oder der Umgang sich sehr emotional gestaltete.

Und was die Beziehungsanbahnung angeht: Klar, hat bei unsereins noch nicht geklappt, insofern machen wir wohl irgendwas nicht richtig. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass (und warum) der Weg zu einer Beziehung bei einem verkopften Menschen (sofern man einer ist), nicht über den Kopf laufen sollte ... Dort, wo ich einer Beziehung mal am nächsten kam, begann das Ganze jedenfalls mit nächtelangen Debatten, und ganz bestimmt nicht mit Mitgefühl.
Wenona

Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Wenona »

Wenn jemandem der Vorwurf der Unempathigkeit (sagt man das so?) gemacht wird, hat das ja meistens einen Grund. Das heißt, es ist schon eine Kränkung geschehen.
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Brax
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Brax »

Reinhard hat geschrieben: 23 Jan 2017 23:19Man kann sich bewusst in die Lage von jemandem hineinversetzen. Das geht immer.
Nein, leider nicht. Ich kenne einige, die das so gar nicht hinbekommen.

Reinhard hat geschrieben: 23 Jan 2017 23:19Es hilft auch sicher dabei, die Gefühle eines anderen zu verstehen, aber dass das sie direkt auslöst, ist auch nicht garantiert. [...] Traurigkeit auf Befehl. Oder Fröhlichkeit auf Befehl
Ich glaube, du mutest dir da zu viel zu. Empathie heißt doch nicht, dass man das Gleiche fühlen muss wie der andere! Sondern dass man sich in jemanden hineinversetzen kann und versteht, warum der andere so fühlt, denkt und handelt, wie er es tut.
Nonkonformist

Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Nonkonformist »

Brax hat geschrieben: 16 Sep 2017 08:18
Reinhard hat geschrieben: 23 Jan 2017 23:19Es hilft auch sicher dabei, die Gefühle eines anderen zu verstehen, aber dass das sie direkt auslöst, ist auch nicht garantiert. [...] Traurigkeit auf Befehl. Oder Fröhlichkeit auf Befehl
Ich glaube, du mutest dir da zu viel zu. Empathie heißt doch nicht, dass man das Gleiche fühlen muss wie der andere! Sondern dass man sich in jemanden hineinversetzen kann und versteht, warum der andere so fühlt, denkt und handelt, wie er es tut.
Bei kognitive empathie versteht man wieso der ander person sich so fühlt, emotionale empathie empfindet man die gleiche emotionen der anderen:
http://www.empathie-lernen.de/empathie-definition
http://mindset-strategie.de/2015/10/28/ ... chtig-ist/

Bei HSPs ist diese emotionale empathie zu viel geprägt (und kann diese auch sehr erschöpfend sein), bei Asperger zu wenig.
(Wann eine OdB oder gute freund weint, müß ich mich sehr viel mühe geben nicht auch selbst zu weinen und es gelingt mir auch nicht immer - eine sehr starke emotionale bindung hat sogar etwas bedrohliches und ist wahrscheinlich sogar teil meiner bindungsängste.)

Ich brauche eine emotional-empatische bindung um mich verlieben zu können, aber bei anderen geht das, glaube ich, auch durchaus ohne.
Zuletzt geändert von Nonkonformist am 16 Sep 2017 08:49, insgesamt 2-mal geändert.
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Tania
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Tania »

Ach Reini .... :umarmung2:

Ich persönlich glaube nicht, dass Du emphatiefrei bist. Deine Gefühlswelt ist wahrscheinlich genau so reich wie Deine Gedankenwelt. Nur hindert Dich in beiden Fällen irgendetwas daran, diesen Reichtum mit Deiner Umwelt zu teilen. Für Deine Gedanken hast Du durch das Schreiben einen Weg gefunden - und Gerüchte besagen, dass Du bei bestimmten, unpersönlichen Themen sogar reden kannst wie ein Wasserfall ;) Aber Gefühle ...? Durch Deine Augen kannst Du sie sehr gut ausdrücken - und ich glaube, dass Du sie schriftlich auch ansatzweise mitteilen kannst. Dass das umso besser klappt, je vertrauter Dir die Person ist, ist normal. Normal ist aber leider auch, dass jemand, der Dich nicht sonderlich gut kennt, Schwierigkeiten haben könnte, Deine Gefühle wahrzunehmen - insbesondere wenn er selbst vielleicht gerade in heftige eigene Emotionen verstrickt ist.

Irgendwie hatte ich gerade das Bild eines Kochs vor meinem inneren Auge. Er kann hervorragend kochen - nur leider klemmt die Tür zu seiner Küche. Draußen stehen die Gäste. Ab und zu hören sie vielleicht mal das Klappern von Geschirr, vielleicht weht auch mal ein verlockender Duft durchs Schlüsselloch - aber letztlich können sie höchstens ahnen, was Du da treibst. Und bleiben hungrig. Während Du da drin schon gar nicht mehr weißt, wohin mit all den leckeren Gerichten, und schon fast beginnst, extra langsam zu kochen, damut es nicht noch voller wird.

Reinhard, ich bin überzeugt, dass Du durchaus Gefühle hast. Was schon mal die Grundvoraussetzung ist, um mit anderen Menschen mitfühlen zu können. Ich glaube auch, dass Dir Gefühle anderer Menschen wichtig sind. Und dass Du sie - zumindest im Wesentlichen; ein paar Nuancen entgehen Dir noch - wahrnimmst und dann auch teilst. Das einzige Problem ist diese verdammte Küchentür ... die Frage, wie Du diese Gefühle mitteilen kannst. Insbesondere wenn Dir die wichtigsten emotionalen Kommunikationskanäle nicht zur Verfügung stehen und Du auf's Schreiben beschränkt bist.

Falls Du es mal üben willst: schreib Deinen Post hier mal um. Lass das Entpersönlichen weg. Schreibe "ich" statt "man" (auch wenn es so natürlich mehr weh tut). Schreibe "Lucinda" (oder welches Pseudonym Du auch immer für denjenigen/diejenige für passend hältst) statt "jemand". Benutze Adjektive. Vergiss Deine exzellente Grammatik - wenn sich ein Gedanke mal querstellt, lass den Satz halt unvollendet. Überarbeite den Text hinterher nicht, speicher ihn wie er ist. Und dann lies ihn morgen noch mal. Kannst Du dann fühlen, was Du beim Schreiben empfunden hast?

Normalerweise würde ich sagen "Hey, was ist passiert? Magst Du drüber reden? Lass uns mal in Ruhe bei ner Flasche Wein drüber sprechen". Aber ich fürchte, dass dieser Ansatz bei Dir weniger hilfreich wäre. Also bleibt nur eins ... Dich einfach nur in den Arm zu nehmen ... :umarmung2:
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Cavia »

@Tania

Da musste Reinhard nun 8 Monate auf deine Umarmung warten. ;)
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Tania
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Tania »

Cavia hat geschrieben: 16 Sep 2017 08:49 @Tania

Da musste Reinhard nun 8 Monate auf deine Umarmung warten. ;)
Häh??? :gruebel: 8 Monate? Travemünde war doch Ende April? Oder auf welchem Schlauch steh ich gerade?
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Cavia »

Tania hat geschrieben: 16 Sep 2017 09:01
Cavia hat geschrieben: 16 Sep 2017 08:49 @Tania

Da musste Reinhard nun 8 Monate auf deine Umarmung warten. ;)
Häh??? :gruebel: 8 Monate? Travemünde war doch Ende April? Oder auf welchem Schlauch steh ich gerade?
Der Thread ist von Ende Januar.
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Tania »

Ups ... :omg:
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Gilbert
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Gilbert »

Es ist mir bewußt, das einige Gefühle bei mir nicht oder kaum vorhanden sind. Trauer und Mitgefühl gehören dazu.
Ich gebe mir Mühe, es zu verbergen. Ggf. hält man halt die Klappe, soweit es eben geht....
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
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TheRealDeal
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von TheRealDeal »

Tania hat geschrieben: 16 Sep 2017 08:44Falls Du es mal üben willst: schreib Deinen Post hier mal um. Lass das Entpersönlichen weg. Schreibe "ich" statt "man" (auch wenn es so natürlich mehr weh tut). Schreibe "Lucinda" (oder welches Pseudonym Du auch immer für denjenigen/diejenige für passend hältst) statt "jemand". Benutze Adjektive. Vergiss Deine exzellente Grammatik - wenn sich ein Gedanke mal querstellt, lass den Satz halt unvollendet. Überarbeite den Text hinterher nicht, speicher ihn wie er ist. Und dann lies ihn morgen noch mal. Kannst Du dann fühlen, was Du beim Schreiben empfunden hast?
Es macht wirklich sehr viel Sinn, von sich selbst zu sprechen. Es geht ja auch um einen selbst.

Ich haue meine Posts einfach so raus. So, wie ich es gerade für richtig halte, weil ich ein bestimmtes Gefühl zu mir oder anderen Beiträgen habe. Ich lese sie vorher nicht durch und umformulieren tue ich auch nichts. Im Prinzip nach den Grundsätzen der Gestaltarbeit. Da geht es darum, was jetzt im Moment ist, was du fühlst. Nicht, was du gestern gefühlt hast, oder vielleicht morgen fühlen wirst. Es ist die absolute Ausnahme, dass ich mir vorher Gedanken darüber mache, was ich schreiben möchte, z. B. wenn ich das Gefühl habe, ich könnte vielleicht einen Menschen aufbauen, dem es gerade besonders schlecht geht.

Davon abgesehen finde ich, dass mit dir mehr als alles in Ordnung ist. In dir steckt viel drin, du bist empathisch und das kann ich auch erkennen. :umarmung2:
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Wenona

Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Wenona »

Wenona hat geschrieben: 16 Sep 2017 07:16 Wenn jemandem der Vorwurf der Unempathigkeit (sagt man das so?) gemacht wird, hat das ja meistens einen Grund. Das heißt, es ist schon eine Kränkung geschehen.
Oder anders gefragt: Was denkst du, was das Motiv ist, jemandem einen solch herben Vorwurf zu machen? ;)

Benutz die Frage als Übung. Betrachte es wie einen Krimi: Was ist das Motiv?
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kreisel
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von kreisel »

mir hat das so offen noch niemand gesagt, aber in der Person mit dem Kinski (kurzes Zwischenspiel
mit dir @Wenona) hätte das z B passieren können....Zumindest habe ich mal so das Szenario
in meinen Gedanken durchgespielt:

Ich sage was über Kunst und bin da in nem mäßigen Thema unterwegs....
dann kommt so ein Hammer, für mich so ein Alles oder Nichts denken, " die eine Seite ist böse
also schmeiße ich alles ins Meer der Verdammnis und das muss ja wohl jeder";

KRASSES Thema, da gehts gar unumgänglich, so die zwingende Voraussetzung,
nicht anders, als Betroffenheit und alles stehen und
liegen lassen, sonst stimmt doch mit dem anderen was nicht, muss ein ignoranter
kalter Unmensch sein.

Zwingen lasse ich mich aber nicht gerne, da kommt Trotz auf.
Genausowenig reagiere ich auf missionarische über alles hinweggehende Befehle von
Vegetariern oder Tierschützern.
Die dann auch sagen "du isst ein Steak" --> du bist ein Unmensch.

Und wer schützt Menschen vor radikalen aggressiven Missionaren, die aus jedem Ding,
wo man so sein Leben hat, ein Extrem machen??

Das ist Gehirnwäsche, wenn es klappt, oder wenns nicht klappt, hat man halt wenig Freunde,
weil wer will ständig mit so ner Aggression, Tunnelblick und Zwang zu tun haben?


Und ich denke, ich sehe es nicht so extrem, und kann eigentlich auch Mehrdeutigkeiten
und Spannungen
zu einem Thema aushalten
und muss nicht so radikale Lösungen sehen, und bin dafür, dass man beides stehen lässt.

Da könnte man natürlich als "Schlechtmensch" dastehen, weil man sich nicht mit dem
reingeknallten Thema direkt identifiziert, direkt Mitleid bekundet, sondern bei seiner
eigenen Deutung bleibt und bei seinem gemäßigten Gefühl und dem eigenen Fokus.


Aber Empathie hat bei mir auch damit nichts zu tun, dass man sofort ins Horn tutet
und reagiert bei allgemeinen Diskussionen; und über Erzählungen von Dritten
in social media ist das ganze ja noch indirekter;
sondern eher damit:
Ich habe eine Bindung zum Menschen, es passiert akut was (nicht nur ne Laune,
ein mindset quer sitzen wo man mal reinquäkt wenn andere sich freuen)
oder ich kriege akutes Leid direkt mit (fühlbar, unmittelbar, meist auch eher min. telefonisch oder persönlich.
Und durch entsprechende "roughe Umgebung" neige ich auch dazu alle Sinne zu spitzen oder
gar Gefühle schnell zu übernehmen)


Empathie und Bindung kann ja m. E. nur entstehen, wenn es zwei Pole gibt, zwei Perspektiven,
zwei Menschen, und die sich begegnen und austauschen und sich zuwenden.
....Wenn der eine Pol als unwürdig / falsch / anders einzustellen weggefegt wird, kann
keine Bindung entstehen m Mng. nach.
Dann kann nur Unterordnung und Dominanz entstehen. Da steht auch nicht jeder drauf.

Anderer Aspekt -
Enttäuschung und Kränkung, sollte dies bei einem Vorwurf " wie unempathisch" eine Rolle spielen,
hat ja auch viel mit Erwartung zu tun .
Vielleicht der Wunsch nach Bindung und Aufmerksamkeit,
vielleicht der Wunsch,dass genau die selben Werte geteilt werden und die selbe Sicht?

Aber ist jede Erwartung angemessen und realistisch? Ist das einzufordern?

Vielleicht schwingt auch ein Verhaftetsein im Opfersein oder negativen Denkmustern mit,
und man fühlt sich alleine und hätte gerne mehr Gefährten an der Seite, die ähnlich empfinden,
bewerten, konstruieren, ausgrenzen (und ich denke, jeder hat eine eingeschränkte Sicht,
aber nicht alles ist kompatibel)


Diese Dynamik habe ich als Möglichkeit / erstmal Phantasie / in manchen Fällen als
Wirklichkeit erlebt beim Kinski Thema so gesehen.

Für mich ist das Leben zu kurz, um dauerhaft und mit allem ins mögliche Leid aller zu gehen
und mir aus dem Lameng raus (nichts akutes) einen negativen Tunnel aufsetzen zu lassen.
(richtig zählen tun da eigentlich auch mehr die direkten Leute im Umfeld, wo Empathie zählt,
und nicht der social media Aufruhr)

Jedes Thema kann man extrem krass ätzend unerträglich sehen und so kann es einem immer
nur schlecht gehen (s. auch P Watzlawick "Anleitung zum Unglücklichsein")
Zur Not ist man dann mal ein unempathischer und böser Unmensch.
Strange Lady
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Strange Lady »

fehlende Empathie ... schwieriges Thema. Wenn man das ganze mal etymologisch aufrollt: es steckt ja das griechische "pathos" drin, was in etwa mit Leidendschaft, Gemütsstimmung, Seelenbewegung übersetzt werden kann.
Es geht im Kern tatsächlich um die eigene emotionale, seelische Berührbarkeit. Ohne eine gewisse Form der Selbstwahrnehmung eigener Gefühlsdimensionen ist ein "Mitschwingen" mit den Gefühlen anderer Menschen sehr selten möglich.
Bei mir ist es wohl auch nur rudimentär ausgestaltet, mit einem hohen Grad an intellektuell-differenziertem Hineinverstehen, was von vielen Menschen als emotionales Mitgefühl missverstanden wird. Man kann auch rein kommunkationstheoretisch auf das Phänomen schauen: meine Reaktionen auf die Gefühlsäußerungen anderer sind oberflächlich betrachtet durchaus als sehr empathisch zu zu bewerten- zuhören, anerkennen, Trost spenden - aber eben nicht immer mitschwingend. Bei vielem kann ich , aus Mangel an eigenen Erfahrungen, leider nicht so recht emotional mitfühlen.
Und das hat ganz stark damit zu tun, dass ich bei mir ein ganzes Spektrum an Gefühlen einfach nicht fühle und wohl auch abgespalten habe.

Und ich würde @kreisel zustimmen: Empathie ist eine interaktionelle, zwischenmenschliche Fähigkeit, die primär in persönlichen Beziehungen zu suchen ist und weniger in abstrakten virtuellen Kontexten wie Social Media. Wo keine Bindung, da kein Empathieanspruch bzw. die Relevanz von Empathie. Das würde ich dann eher als Anspruch auf Respekt, Akzeptanz, Toleranz sehen, allesamt kognitive Fähigkeiten.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von kreisel »

habe gerade erst gesehen, dass der Beitrag von mir doppelt ist, und wollte den melden,
ist aber wohl schon passiert.
also bitte ersten Beitrag von mir (doppelt) löschen, wenn möglich.
otto-mit-o

Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von otto-mit-o »

kreisel hat geschrieben: 17 Sep 2017 12:56 habe gerade erst gesehen, dass der Beitrag von mir doppelt ist, und wollte den melden,
ist aber wohl schon passiert.
also bitte ersten Beitrag von mir (doppelt) löschen, wenn möglich.
erledigt ;-)
Strange Lady
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von Strange Lady »

kreisel hat geschrieben: 17 Sep 2017 12:56 habe gerade erst gesehen, dass der Beitrag von mir doppelt ist, und wollte den melden,
ist aber wohl schon passiert.
also bitte ersten Beitrag von mir (doppelt) löschen, wenn möglich.
Macht doch nix. Einen guten Beitrag entwertet gar nix - auch Doppelung oder Redundanz nicht. ;)
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Re: Was ich noch so loswerden wollte ...

Beitrag von kreisel »

Strange Lady hat geschrieben: 17 Sep 2017 13:01 Macht doch nix. Einen guten Beitrag entwertet gar nix - auch Doppelung oder Redundanz nicht. ;)
Mein erster Beitrag war so mehr ins grobe. Weil ich so ADHS Mäßig drauf bin und 1000 Verzahnungen
hab, die logisch nicht so ganz stimmig sind und auch Rächtschreipung, verdrehte Wörter
und Satzbau nicht ganz so sauber da sind...muss ich dann gucken, was logisch
einen Sinn ergibt.....
Währenddessen ergeben sich dann schon wieder neue Gefühle / Assoziationen, und
dann kanns auch sein, dass dann wieder was anderes rauskommt 8-)
Also ich könnte mit der Empfehlung "nur mal ins blaue schreiben" (hat glaub ich Real Deal hier
schonmal geschreiben) nix anfangen, bzw es wäre dann
null kommunikativ oder und zu unübersichtlich. (ist ja immer noch genug Zeugs)
Strange Lady hat geschrieben:Es geht im Kern tatsächlich um die eigene emotionale, seelische Berührbarkeit. Ohne eine gewisse Form der Selbstwahrnehmung eigener Gefühlsdimensionen ist ein "Mitschwingen" mit den Gefühlen anderer Menschen sehr selten möglich.
Ja das stimmt. Erfahrung und Gefühle hat man, weil man sie erlebt hat und teilt, oder eben nicht.
Da sind m. Mng nach Appelle "fühl mit" dann eh fruchtlos. (wo herholen??)
Strange Lady hat geschrieben:Bei mir ist es wohl auch nur rudimentär ausgestaltet, mit einem hohen Grad an intellektuell-differenziertem Hineinverstehen, was von vielen Menschen als emotionales Mitgefühl missverstanden wird.

Hmm, ja, diesen rationalen "Ersatz" kenne ich auch ganz gut. (Simulation).
Hatte auch gerade was über das Gehirn gelesen, dass durchaus die rechte Hirnhälfte Funktionen der
linken übernehmen kann und umgekehrt.
Warum das überhaupt so sein muss, hat ja meist auch was mit der eigenen Geschichte / Entwicklung
zu tun.

Und ich denke, wenns da eine Verdrängung gibt, ist die auch nicht mit Forderung aufzuheben
oder "mach mal".
Strange Lady hat geschrieben:Empathie ist eine interaktionelle, zwischenmenschliche Fähigkeit, die primär in persönlichen Beziehungen zu suchen ist und weniger in abstrakten virtuellen Kontexten wie Social Media. Wo keine Bindung, da kein Empathieanspruch bzw. die Relevanz von Empathie. Das würde ich dann eher als Anspruch auf Respekt, Akzeptanz, Toleranz sehen, allesamt kognitive Fähigkeiten.
Hmm. Ich bin ja viel in Foren unterwegs. Da weiß ich gar nicht, ob ich manchmal soviel
hineinprojiziere, dass das Forenleben für mich "emotional lebt" und ich denke, dass mich da
einer "emotional verletzt" oder "mir den Raum nimmt" - was ja nicht der reale Raum und auch
nicht der emotionale Raum sein kann.

Argumentation und schriftlicher Austausch muss ja im Grunde nicht so "heiß" sein wie persönliche Verletzung
oder persönliche Abgrenzung.

Mit viel Phantasie kann eine "Kontaktsimulation" und Emotionssimulation manchmal sehr weit gehen. :specht:
Im Prinzip war ja mein erster Beitrag mehr so eine "Realsimulation" - also wenn das, was im Forum
in oberflächlichen Zügen auftritt, "real" wäre. :gruebel:

sorry, @Reinhard, ich hoffe ich hab deinen Thread jetzt nicht in ne ganz falsche Richtung geführt.
und @Wenona, sehe das eher so, dass du das "oberflächliche Beispiel" warst, und bei mir da
einiges an Themen dranhängt oder Dinge, die schief laufen können.