Reinhard hat geschrieben:Kief hat geschrieben:Reinhard hat geschrieben:Oder man kann die Erkenntnis fördern, was die Überzeugungen und Interessen der Angesprochenen sind, und dass sie ja eigentlich mit den eigenen Interessen übereinstimmen. Das ist dann KEINE Macht.
Ist es nicht?
Ich sehe den Unterschied zwischen Deinen beiden Varianten lediglich im Missbrauch der psychologisch-kommunikativen Kompetenzen.
Beides jedoch ist eine Form von Macht.
Den Satz über die unklaren Grenzen zwischen beiden Formen hast du mitbekommen?
Klar.
Ich habe nur den Eindruck, dass es hier eher um Begriffsdefinition geht.
Sehe es wie Morningstar.
Aus Deinem anderen Beitrag:
Reinhard hat geschrieben:Morningstar hat geschrieben:Du hast, wie viele andere natürlich auch eine eher negative Einstellung gegenüber Macht. Macht wird eben normalerweise leicht mit Mißbrauch derselben gleichgesetzt.
Welchen Zweck hat Macht denn, außer sie zu missbrauchen?
Wenn ich sie zum Wohle anderer einsetze, ist das zwar Macht, aber kein Missbrauch.
Und wo soll da Missbrauch sein, wenn ich jemandem ermögliche, besser-informierte Entscheidungen zu treffen?
Habe ich nicht gesagt - das ist mMn eine Anwendung von Macht, die keinen Missbrauch darstellt.
Das betrachte ich als psychologisch-kommunikative Arbeit, bei die man Klarheit hergestellt wird.
Vorausgesetzt, dass besser-informiert tatsächlich zutrifft ... davon ausgehend, dass niemand tatsächlich neutral ist, und deshalb schon jede Information naturgemäß unvollständig und selektiert sein wird ... meinst du vielleicht, dass deswegen schon jede Kommunikation eine Form der Machtausübung ist?
Kann man so sehen.
Wobei das meiste eher unwillkuerlich ist, und damit eher Informationsbereitstellung ueber die eigene Situation.
Soweit nur unwillkuerliche Einflussnahme.
Absichtliche Einflussnahme basiert weniger auf Koerpersprache (nutzt sie lediglich als "Traeger", einer von vielen Faktoren), sondern mehr auf Psychologie, Erfolgsstrategie und Verwendung von Dynamiken/Wechselwirkungen.
Kief hat geschrieben:Wenn Du die rhetorischen/psychologischen Kompetenzen nicht besitzt, und einen Freund vor einem antagonistischen Verfuehrer verbal nicht bewahren kannst, dann bist Du ohnmaechtig dem Verfuehrer gegenueber.
Ist Widerstandsfähigkeit gegen die Macht anderer dasselbe wie eigene Macht?
Da musste ich gerade einen Moment nachdenken.
Fuer mich ist Macht, wie stark ich die Moeglichkeit habe, eine Situation zu veraendern.
Meine eigene Widerstandsfaehigkeiten wirkt da nur indirekt hinein.
Daher sehe ich es so:
sofern ich eine Situation gar nicht veraendern kann, hilft es mir nicht, der Einflussnahme anderer widerstehen zu koennen. Dann macht meine Widerstandsfaehigkeit mich nicht maechtiger.
Wenn ich allerdings eingreifen kann, dann macht es mich umso maechtiger, wenn ich dabei klaren Bewusstseins bin, und bessere Entscheidungen treffen kann. Dann bin ich durch meine Widerstandsfaehigkeit maechtiger.
Kief hat geschrieben:Wenn Du dagegen Deinen Freund vor dem Verfuehrer bewahren kannst, dann besitzt Du keine Macht?
Ist Widerstandsfähigkeit meines Freundes zu stärken gegen die Macht Dritter dasselbe wie eigene Macht über den Freund ausüben?
Es ist beides eine Einflussnahme. Beide ueben Macht aus.
Eine moralische Wertung ist nur auf der Ebene moeglich, wenn ich die Werte und Zielsetzungen von mir bzw. dem Dritten abgleiche.
Und dabei kann auch noch herauskommen, dass wir beide ethisch integer sind.
Kief hat geschrieben:Wenn Du Dich zurueckhaeltst, dann uebst Du definitiv keine Macht aus.
Wenn Dein Eingreifen den Unterschied ausmacht, ob der Freund dem Verfuehrer verfaellt, oder die Gefahren erkennt, dann hat man keine Macht und keinen Einfluss auf die Situation?
Ist Einfluss auf die Situation dasselbe wie Macht?
Eine derartige Definition habe ich mal gehoert, die sagt mir zu, und so handhabe ich es.
Angenommen, ich bringe alle dazu, das zu tun, was sie eigentlich eh hätten tun wollen, habe ich dann Macht ausgeübt?
Ja.
Wenn sie es vorher lediglich gewollt, aber nicht umgesetzt haben, dann hast Du die Situation veraendert.
Ob Du das per emotionaler Motivation machst,
oder indem Du rational argumentative Klarheit herstellst, dass es jetzt der richtige Zeitpunkt ist, sich aufzuraffen ...
in jedem Fall hast Du dafuer gesorgt, dass sie ihren Willen umsetzen.
Bei lethargischen Menschen kann das eine ganz schoene Arbeit sein.
Wenn Du allerdings einen bereits vorhandenen (Zeit-)Plan lediglich wiederholt/bestaetigt hast, dann hast Du die Situation und den Ablauf nicht veraendert.
Dann waere Deine Aktion redundant, ein simpler Ausruf oder so, aber keine Einflussnahme.
CU, Kief