Jetzt weiß ich wieder, warum ich Nietzsche zwar unsympathisch finde, er mir aber auch leid tut.
Wenn man sich den Gedanken erst mal antut, dass es zwischen zwei Menschen immer um Macht geht, dann wird doch jedes Gespräch, jede Interaktion zu einem Machtkampf. Dann gibt es nur noch ein Gegeneinander, kein Miteinander mehr.
Daran kann man sich doch nur aufreiben. Wie Nietzsche es auch getan hat.
Der Wille zur Macht
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Re: Der Wille zur Macht
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Re: Der Wille zur Macht
Okay, dann konkretisieren wir das nochmal.Reinhard hat geschrieben:Veränderungsmöglichkeiten und Einfluss auf eine Situation nenne ich nicht Macht. Das würde ich "Fähigkeit" nennen. Wenn ich einen Berg versetzen wollte, dann erhöht der Besitz eines Baggers gegenüber bloß einer Schaufel zwar meine Fähigkeit, den Berg zu versetzen, aber für mich passt es sprachlich nicht, das "größere Macht" zu nennen. Um von Macht zu sprechen, müsste dasjenige, über das man Macht hat, einen eigenen Willen haben.Kief hat geschrieben:Ich habe nur den Eindruck, dass es hier eher um Begriffsdefinition geht.
[ ... ]
Fuer mich ist Macht, wie stark ich die Moeglichkeit habe, eine Situation zu veraendern.
Ich meine mit "Macht" und Einfluss, wie wirksam man sich durchsetzen kann.
Im Kontext von "Durchsetzen gegen die Natur" wuerde ich das bestenfalls noch fiktional anwenden, ob jemand uebernatuerliche Kraefte hat.
Im nicht-fiktionalen Kontext denke ich auch eher an soziale Situationen.
Zum Beispiel, wenn einer mit Bagger den Berg nach A versetzen will, und wer anderes den Berg nicht, oder an einen anderen Ort B versetzen will.
In einem vergleichenden Kontext mit der anderen Person passt dann mMn auch "groessere Macht" fuer Baggerfuehrer vs. Schaufeltraeger.
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Re: Der Wille zur Macht
Also ich bin dann mal weg...Tania hat geschrieben:Doch. Nur dieses Öffnen und Ausbreiten ist bei ABs selten zu beobachten. Und man muss natürlich auch jemanden finden, der lange genug zuhört ...
Ich streben nach Macht ist gerade bei Männern weit verbreitet. Und fast genauso der Machtmissbrauch. Vielleicht habe ich Charisma, vielleicht nicht. Was ich aber habe ist eine ausgesprochene Abneigung gegen Machtmissbrauch durch Manipulationen. Und deswegen bin ich toll, weil ich Dinge, die ich tun könnte, nicht tue. Und das ganz bewusst...
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Re: Der Wille zur Macht
Ich muss sagen, ich finde viele Dinge von Nietzsche sehr interessant. Allerdings ist das bei der Philosophie halt so eine Sache mit der Interpretation und Auslegung. Am Ende kann es sich jeder zum eigenen Standpunkt zu recht drehen. Ich wäre zB nicht auf die Idee gekommen, dieses Thema so auszulegen. Aber so funktioniert Philosophie halt nun mal: sie regt zum denken an. Was wer daraus macht, liegt ganz bei einem selbst. Philosophie stellt grundsätzlich keine Lösungen.Tintenmalerin hat geschrieben:Jetzt weiß ich wieder, warum ich Nietzsche zwar unsympathisch finde, er mir aber auch leid tut.
Wenn man sich den Gedanken erst mal antut, dass es zwischen zwei Menschen immer um Macht geht, dann wird doch jedes Gespräch, jede Interaktion zu einem Machtkampf. Dann gibt es nur noch ein Gegeneinander, kein Miteinander mehr.
Daran kann man sich doch nur aufreiben. Wie Nietzsche es auch getan hat.
Ich selbst kann auf jeden Fall sehr viel wahres in Nietzsches Aussagen erkennen, also jetzt allgemein gesehen, nicht auf dieses Thema.
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Re: Der Wille zur Macht
Dann nähern wir uns an, weil "sich durchsetzen in sozialen Situationen" darauf hinausläuft, dass die Situation darin besteht, dass ursprünglich verschiedene Willen existieren, aber ausgeführt wird am Ende nur einer. Ob dann derjenige mit dem Bagger die Macht hat, indem er einfach macht, ist hier nicht ausgesagt. Im Normalfall wird eine Macht gegenüber anderen Personen aus anderen Machtmitteln entstehen, als daraus, wie schnell er einen Berg umgraben kann.Kief hat geschrieben:Okay, dann konkretisieren wir das nochmal.Reinhard hat geschrieben: Veränderungsmöglichkeiten und Einfluss auf eine Situation nenne ich nicht Macht. Das würde ich "Fähigkeit" nennen. Wenn ich einen Berg versetzen wollte, dann erhöht der Besitz eines Baggers gegenüber bloß einer Schaufel zwar meine Fähigkeit, den Berg zu versetzen, aber für mich passt es sprachlich nicht, das "größere Macht" zu nennen. Um von Macht zu sprechen, müsste dasjenige, über das man Macht hat, einen eigenen Willen haben.
Ich meine mit "Macht" und Einfluss, wie wirksam man sich durchsetzen kann.
Im Kontext von "Durchsetzen gegen die Natur" wuerde ich das bestenfalls noch fiktional anwenden, ob jemand uebernatuerliche Kraefte hat.
Im nicht-fiktionalen Kontext denke ich auch eher an soziale Situationen.
Zum Beispiel, wenn einer mit Bagger den Berg nach A versetzen will, und wer anderes den Berg nicht, oder an einen anderen Ort B versetzen will.
In einem vergleichenden Kontext mit der anderen Person passt dann mMn auch "groessere Macht" fuer Baggerfuehrer vs. Schaufeltraeger.
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Re: Der Wille zur Macht
Woertlich - klar.Reinhard hat geschrieben:Im Normalfall wird eine Macht gegenüber anderen Personen aus anderen Machtmitteln entstehen, als daraus, wie schnell er einen Berg umgraben kann.
Im uebertragenen Sinn geht es immer darum, Werkzeuge und/oder Methoden zu nutzen, und ggf. darauf zugreifen zu koennen.
Ob dieses Werkzeug nun in meiner Hand, meinem Verstand oder sozialem Rueckhalt besteht, das sind dann jeweils unterschiedliche Formen von Macht.
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Re: Der Wille zur Macht
Die Interpretation ist wahrscheinlich durch den Roman gefärbt, den ich letztens gelesen habe. Darin wird Nietzsche als zutiefst getriebener und einsamer Mann dargestellt, der allen anderen Menschen nur mit höflicher Distanz begegnen kann. Weil er es nicht ertragen kann, jemand anderem Macht über sich zu geben und daher weder um Hilfe bitten noch sie annehmen kann, wenn man ihn nicht dazu überlistet.Captain Unsichtbar hat geschrieben:Ich wäre zB nicht auf die Idee gekommen, dieses Thema so auszulegen.
Es ist zwar Fiktion, aber ich fand die Darstellung sehr plausibel. Soweit ich das beurteilen kann, war der Roman auch ausführlich recherchiert.
Was denn zum Beispiel?Captain Unsichtbar hat geschrieben:Ich muss sagen, ich finde viele Dinge von Nietzsche sehr interessant. [...] Ich selbst kann auf jeden Fall sehr viel wahres in Nietzsches Aussagen erkennen, also jetzt allgemein gesehen, nicht auf dieses Thema.
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Re: Der Wille zur Macht
Somit hat er dann ja durchaus Ähnlichkeiten mit vielen ABs, auch auf mich hätte diese Beschreibung noch bis vor kurzem zutreffen können. Aber man kann sich ja ändern, sich öffnen, lernen anderen Menschen zu vertrauen, an seinen Problemen arbeiten. Vermutlich war Nietzsche so Fasziniert vom Thema "Macht" weil er selbst, erst recht im Bezug auf sein Sozialleben völlig machtlos und hilflos war.Tintenmalerin hat geschrieben: Die Interpretation ist wahrscheinlich durch den Roman gefärbt, den ich letztens gelesen habe. Darin wird Nietzsche als zutiefst getriebener und einsamer Mann dargestellt, der allen anderen Menschen nur mit höflicher Distanz begegnen kann. Weil er es nicht ertragen kann, jemand anderem Macht über sich zu geben und daher weder um Hilfe bitten noch sie annehmen kann, wenn man ihn nicht dazu überlistet.