Messie-Syndrom? Schmeiß das Zeug doch weg!

[Siegfried]

Müll /unaufgeräumt und Messi sind aber noch einmal 2 verschiedene Socken.
Der mit dem ungewaschenen Teller rumliegen muss ja nicht mehr Teller haben als ein 1a geführter Haushalt (ggf sogar weniger oder wie war das mit dem einzelnen Löffel)

Müll wird doch erst echtes Messiwerk, wenn er gefaltet, numeriert und sortiert eingeräumt ist ..., oder?.

Leute die ihre Wohnung wahrlos vermüllen sind das meiner Meinung nach auch Messies. Wenn Essensreste in jeder Ecke der Wohnung rumliegen und unter dem Müllberg schimmeln, die ersten Ratten anfangen mit einzuziehen und die Haustiere noch überall hinpinkeln und es niemand weg macht hat das nichts mehr mit sortieren und sammeln zu tun.

[aber jetzt]

Habe ich nicht neulich hier noch genau die gegenteilige These gelesen?
Wohnung zu leer und neutral = uninteressanter Mensch. Oder die Geschichte von dem Typ mit nur einer Gabel = bindungsunfähig.

[Nonkonformist]

Super aufgeräumt ist bei mir meist auch nur wann ich besuch erwarte, was nicht so häufig vorkommt, aber ein Messie-wohnung wie in diesen Wikipedia-link, so was wäre für mich undenkbar. Zeitschriften wegschmeißen fallt mir manchmal auch schwer, aber was nicht mehr gebraucht wird, wird einfach entsorgt.

Das andere extrem, einen zu fanatisch gepflegte wohnung, damit kann ich mich aber auch nicht abfinden - manche wohnungen sind mir einfach zu steril und da fühle ich mich unwohl. Mit jemanden mit putzwahn möchte ich auch nicht gerne liiert sein....

[Morningstar]

Ich bin ein Daten Messie, horte Massenhaft Dateien auf Dutzenden Festplatten, Servern und Cloud Accounts. Teilweise ganze Kopien von Websiten die ich mir gemacht habe usw. Filmdateien, Dokumente, usw.

Vielleicht kann ich ja einiestages meine eigene KI/Neuronalen Netzwerke mit diesen Datenbergen trainieren um irgendwelche für mich nützlichen Dinge zu tun. Immerhin belegen Daten so gut wie keinen Platz, sie stören also nicht.

[Mit müden Augen]

Messie bin ich definitiv nicht, aber ich habe meiner Meinung nach schon zu viel Kram in der Wohnung (oder eine zu kleine Wohnung ). Das sind aber keine Yoghurtbecher oder alte Zeitungen sondern diverse elektronische Bauteile/Baugruppen/kleine Geräte (auch defekt)/Kabel/... die man als Bastler durchaus noch brauchen kann - wobei ich aufgrund von Depressionen und Co. eigentlich gar nicht bastele. . Dazu kommt ein bisschen PC-Hardware (geht noch aber ist alt und eigentlich ziemlich nutzlos - oder braucht zufällig jemand ein 5,25 Zoll Diskettenlaufwerk? ) und diverses Werkzeug (was man halt so braucht). Es ist eigentlich nicht sooo viel, aber ich habe halt auch eine kleine Wohnung (knappe 20m²). Ich habe schon durchaus Mühe Sachen wegzuwerfen, aber das bezieht sich auf Geräte oder Dokumente hier steht ein Karton mit sämtlichen Schulsachen oder so, nicht auf leere Verpackungen oder keine Ahnung was manche Leute aufheben. Sämtliches Zeug ist außerdem sortiert und in Regale/Kartons eingeräumt, liegt also nicht lose in der Gegend rum. Auf Vorrat weil irgendwas gerade im Angebot ist kaufe ich nicht bzw nur in ganz geringem Ausmaß (mal zwei Packungen statt einer wenn ich es einigermaßen zeitnah verbrauche), dafür fehlt mir der Platz. Bei allem was nicht Lebensmittel oder anderes Verbrauchsmaterial ist überlege ich genau ob ich es wirklich brauche und kaufe auch nur dann, jedes noch so kleine Teil braucht halt wieder Platz. Ich hebe auch nicht alles auf, neulich habe ich 2 (3?) Kartons Elektroschrott und Gehäuseteile (zerlegte Geräte) abholen lassen (mangels Auto), das Zeug war definitiv nicht mehr zu gebrauchen und wird dann auch nicht aufgehoben.
Was die Sauberkeit angeht, naja, mit schweren Depressionen (u.a.) ist die Wohnung nicht gerade blitzeblank.

[Vogelnest]

Off topic
20m2?

Wow Hut ab, dass du es schaffst auf so kleinem Raum zu leben. Ich habe 3x so viel alleine und trotzdem hab ich manchmal das Gefühl zu wenig Platz zu haben (bei mir sind es aber eher Klamotten, Bücher und Trainingsgeräte).

[Mit müden Augen]

20m2? [...] Wow Hut ab, dass du es schaffst auf so kleinem Raum zu leben.

Ich mache das nicht ganz freiwillig.

[Vogelnest]

20m2? [...] Wow Hut ab, dass du es schaffst auf so kleinem Raum zu leben.

Ich mache das nicht ganz freiwillig.

Das Hut ab war auch ernst gemeint! Ich kann mir vorstellen, dass das nicht leicht ist

[Mit müden Augen]

Naja nicht leicht, ich glaube die Größe meiner Wohnung ist mein geringstes Problem. Passt schon.

[Auge]

Bei einem AB den ich kenne ist das Messie Syndrom ziemlich ausgeprägt. Der schaut auch schonmal im Sperrmüll nach für ihn brauchbares.

Ich selbst bin da aber ganz anders. Ich schmeisse gerne Sachen weg die ich nicht mehr benötige und meine Wohnung ist auch nicht total zugestellt. Eher schon minimalistisch. Wenige Dinge tun jedenfalls meiner Psyche gut. Man fühlt sich einfach freier.

[Morningstar]

Kenne da einen HC 50+ AB in der Verwandschaft, der ist reich. Hat 7 große Häuser in bester Lage und alle sind sie mit Sperrmüll und irgendwo zusammengekauften "Schnäppchen" zugestellt und zwar tatsächlich bis unter die Decke....

Wenn der seine Immobilen vermieten würde könnte er sich wohl nen ziemlich heftiges Luxusleben leisten....

[Montecristo]

Müll wird doch erst echtes Messiwerk, wenn er gefaltet, nummeriert und sortiert eingeräumt ist ..., oder?.

Das Problem ist halt, dass der Überblick irgendwann verloren geht. Und dann klappt auch das gewöhnliche Aufräumen nicht mehr.

Aber nicht nur aus dem reinen AB Status heraus sondern wenn es soweit geht das der AB auch gleichzeitig eher alleine und sozial isoliert lebt. Also das das Messi-Syndrom eher bei sozial Isolation Menschen auftritt wo ja auch viele ABs von betroffen sind.

Die Zwangsstörung ist natürlich zuerst da. Aber durch die soziale Isolation bricht das richtig durch. Die von mir beschriebenen Menschen "funktionieren" ja am Arbeitsplatz.

Ich finde diesen Gedankengang ganz interessant, weil es sicher auch für andere Problematiken gilt. In other words: Wenn man als AB arbeitslos ist/wird, dann wird es sehr sehr zäh.

[Optimist]

Müll und alte Zeitungen schmeiße ich weg, aber einen gewissen Hang zu sammeln hab ich schon. Die zwei unteren Fächer meines Bücherregals sind voll mit alten Videospielzeitschriften. Es kommt aber nur noch eine neue Ausgabe pro Monat hinzu (M!Games), bleibt also überschaubar.

[Blau]

Ich könnte mir schon vorstellen dass dauerhaft allein lebende Menschen mehr (unnüzuen) Krempel anhäufen, allein schon weil sie mit niemandem darüber diskutieren müssen ob dafür jetzt noch Platz ist oder nicht
Ich habe mal in einer (Zweck-)WG mit 7 Leuten in einem Haus gewohnt. Ich war die erste Bewohnerin, der Hausbesitzer hat dann noch sechs weitere Leute da einziehen lassen. Hätte ich geahnt wen der da alles wohnen lässt hätte ich mich auf dieses Sozial-Abenteuer nie eingelassen, aber gut... Direkt nach mir ist ein knapp 40jähriger Mann eingezogen, anfangs nur mit seinem Schlafsack. Der meinte seine Sachen kämen noch, und ich habe leichtsinnigerweise zugesagt dass ich dann beim tragen helfe. Als dann ein riesiger LKW vor der Tür stand ich gefühlt Tonnen von altem Schrott in unser Haus geschleppt habe habe ich meine Aussage bereut. Blöd war auch dass wir seinen Krempel dann irgendwie übers Haus (7 Zimmer) verteilen mussten, in sein Zimmer hat das alles gar nicht gepasst. Die zwei Kellerräume waren bis an die Decke gefüllt, und auch sonst ist man ständig über irgendwas altes und rostiges gestolpert. Das hat zum Dauerclinch mit allen Mitbewohnern geführt.

@zumsel: du hast dafür tatsächlich eine extra Kiste? Also ich finde ja Betten gemütlicher zum gemeinsam reinhüpfen

[Saraj]

Ich habe sehr viele Bücher, Geschenke, Fotos und Postkarten, die ich niemals loslassen könnte. Als ich mein Leben während der letzten 8 Jahre auf 11 Quadratmeter einrichten durfte, entwickelte ich deshalb eine gewisse Art von Ordnungssinn und Wegwerfroutine, obwohl ich von Natur aus kein System für sowas habe - wie für das meiste im Leben nicht. Es war voll, um nicht zu sagen aufgefüllt bei mir und für Außenstehende wirkte es chaotisch, aber niemals zugemüllt. Ich sehne mich sehr dorthin zurück. Platz habe ich noch nie gebraucht, solange ich noch irgendwie reinpasse und wieder rausfinde, läufts.

[Nell The Sentinel]

Als ich mein Leben während der letzten 8 Jahre auf 11 Quadratmeter einrichten durfte[...]

Also diese Geschichte interessiert mich.

[TheRealDeal]

Ich könnte mir schon vorstellen dass dauerhaft allein lebende Menschen mehr (unnüzuen) Krempel anhäufen, allein schon weil sie mit niemandem darüber diskutieren müssen ob dafür jetzt noch Platz ist oder nicht

Wäre auch noch schöner! Ist doch mein Krempel... Ich bin halt manchmal optimistisch. Daher habe ich einige Dinge behalten, die irgendwie defekt waren. Und irgendwann würde ich sie bestimmt reparieren können. Das "irgendwann" kam aber selten, oder kommt noch. Wobei ich bei vielen Dingen erkennen musste, dass sie irgendwann auch keinen Nutzen mehr haben, selbst wenn sie wieder funktionieren würden...

Ich schmeiße aber nichts weg, ohne Reparaturversuch...

[Wenona]

Ich finde das Thema sehr interessant.
Ich selbst hatte zum Glück nie Probleme damit. Ich habe Spaß am aufräumen, am ein-, aus- und umsortieren, und würde anderen gerne den Spaß daran vermitteln.
Leider wird das Messietum von vielen Leuten, sowohl von den Betroffenen, als auch vom Umfeld gar nicht als solches erkannt. Oder einfach verdrängt, weil die Wahrheit zu unbequem oder schambehaftet wäre. Es gibt unterschiedliche Stadien / Schweregrade / Ausprägungen, es werden ganz unterschiedliche Dinge gesammelt (Technikgeräte/ Daten, Lebensmittel, Verpackungsmüll, defekte Dinge, Einrichtungsgegenstände, Schrott, Kleidung, Schnäppchen, Bücher, DVDs, Tiere). Und wirklich jeder kann ein Messie sein, jeden Alters, egal ob Single oder in Partnerschaft lebend, egal ob gut verdienend und gesellschaftlich perfekt integriert, oder isoliert und arm. Die Ursachen können auch ganz unterschiedlicher Natur sein, es sind nicht nur die älteren Menschen, die im und nachm Krieg hungern mussten. Dieses Klischee ist übrigens auch gefährlich, weil dieses falsche Verständnis dazu führt, dass diesen Menschen aus 'Mitleid' nicht geholfen wird.
Diese Seite hier habe ich grad gefunden, scheint ganz interessant zu sein:
http://www.femmessies.de/MessieSyndrom/ ... oc16082450

Was mir in der Familienhilfe z.B. aufgefallen ist: Ein typisches Symptom vom Messie-Syndrom ist, dass der Betroffene panische Angst hat vor leerbleibender Stellfläche. Erst wenn alle Regalfächer, Fensterbretter, Zimmerecken (oder am besten die gesamten Wände entlang), Tische und Arbeitsflächen [bis auf ein Minimum (20 x 20 cm) an Essenszubereitungsarbeitsfläche] vollgestellt sind, kann er sich entspannt zurücklehnen.
Und was mir auch immer wieder aufgefallen ist: Der Messie kennt sein Chaos ganz genau. Wenn nur ein winziges Detail weggenommen / weggeschmissen / weggeräumt wurde, sieht er es auf den ersten Blick, wenn er in den Raum reinkommt. Umgekehrt, wenn der Messie mir aus einiger Entfernung etwas bestimmtes (z.B. Neues) auf z.B. seinem chaotischen Couchtisch zeigt, habe ich Mühe, es zwischen all den anderen Dingen zu entdecken.
Ein immerwiederkehrendes Symptom sind auch verdorbene oder abgelaufene Lebensmittel.

[Wenona]

Edit: Ich selber habe in müseliger Arbeit die letzten Monate viel von meinem Besitz verkauft oder verschenkt und es gibt bei mir noch langfristige Pläne, das noch weiter zu treiben.

*meld*

Kenne da einen HC 50+ AB in der Verwandschaft, der ist reich. Hat 7 große Häuser in bester Lage und alle sind sie mit Sperrmüll und irgendwo zusammengekauften "Schnäppchen" zugestellt und zwar tatsächlich bis unter die Decke....
Wenn der seine Immobilen vermieten würde könnte er sich wohl nen ziemlich heftiges Luxusleben leisten....

Gib mir mal bitte seine Nummer.

[Mit müden Augen]

Leider wird das Messietum von vielen Leuten, sowohl von den Betroffenen, als auch vom Umfeld gar nicht als solches erkannt. Oder einfach verdrängt, weil die Wahrheit zu unbequem oder schambehaftet wäre. Es gibt unterschiedliche Stadien / Schweregrade / Ausprägungen, es werden ganz unterschiedliche Dinge gesammelt (Technikgeräte/ Daten, Lebensmittel, Verpackungsmüll, defekte Dinge, Einrichtungsgegenstände, Schrott, Kleidung, Schnäppchen, Bücher, DVDs, Tiere). [...]

Na Na. Nur weil jemand ein paar Sachen aufhebt die andere vielleicht wegwerfen würden ist er noch lange kein Messie, das klingt gleich ziemlich abwertend bzw pathologisch. Problematisch wird es erst wenn wirklich die Wohnung vermüllt oder komplett zugestellt ist oder ähnliche Sachen, ansonsten sehe ich da kein erstmal kein Problem und auch kein Grund irgendein Etikett mit dem Namen einer psychischen Störung draufzukleben. Manche Leute mögen es ordentlich, manche mögen es lieber chaotisch aber finden sich prima in ihrem Chaos zurecht usw, die Bandbreite an "normal" ist groß und wenn man sucht wird man bei jedem Menschen irgendeine Störung finden. Und nur weil man Chaos in der Wohnung (oder am Arbeitsplatz?) hat heisst das noch lange nicht das man nicht zurecht kommt. Zum Thema Arbeitsplatz und Ordnung verweise ich mal auf Jim Williams (✝2011), ein hochanerkannter Spezialist für analoge Schaltungen und ICs - das hier war sein Labor/Schreibtisch/Arbeitsplatz...