Don Rosa hat geschrieben:Ich denke mir, dass die Jungfräulichkeit traditionell so hochgehalten wird, da sie einen Schutz vor falscher Zuordnung des Vaters zum Nachwuchs schafft. In Zeiten vor der Verfügbarkeit von Vaterschaftstests konnte Mann nur dann sicher sein, dass der Nachwuchs von ihm stammt, wenn die Frau noch Jungfrau war und er ihr erster Sexpartner ist. Der Beweis dafür war das Hymen. Da die Abstammung von der Mutter klar ist, gibt es ein paar Optionen, wie Mann seine Energie nicht an ein Kuckuckskind (fremde Gene) verschwendet: z.B. als Bruder der Mutter sind ein Teil seiner Gene auch im Kind enthalten. Also kümmert er sich mehr um Nichte/Neffe als um sein eigenes(?) Kind.
Diese Erklärung scheitert spätestens dann, wenn Männer und Frauen schlau genug sind zu begreifen, dass die frisch gebackene Ehegattin am nächsten Morgen auch nen Quickie mit dem Kammerdiener haben könnte ... oder recherchiert wird, wie leicht das (Nicht-)Vorhandensein ein (vorsätzlicher) Irrtum sein kann ....
Sicher geht es bei zur Schau gestellten Entjungferung um Legitimität, aber nicht direkt für den Vater, sondern in erster Linie für die umgebende Gesellschaft (deshalb muss das schmuddelige Bettzeug demonstriert werden; und ob das Kirschsaft ist interessiert im Zweifel niemanden). Es ist sozusagen ein Faktenbeweis, der die Nachkommenschaft bis auf Weiteres als "von ihm" legalisiert, und der Rest der Welt hat das dann wegen "Nachweis" zu akzeptieren.
Dass das im Zweifel nicht funktioniert, hat die Weltgeschichte zur Genüge bewiesen.
Dennoch scheint es in manchen Gesellschaften irgendeine stabilsierende Funktion zu erfüllen, sonst würde der offenbar unfunktionale Ritus nicht so überdauern.
Oder es gibt wirklich so viele Männer, die so neurotisch und panisch vor dem Mysterium Frau sind, dass sie nur eine "nachweislich" Unberührte als "rein genug" akzeptieren können?
Die einzige Methode, die Nachkommenslinie sicherzustellen, ist Rund-um-die-Uhr-Kontrolle der Frau - leider auch ein praktiziertes Verfahren.
Wird dann gern als "Sicherheit" verkauft Dass das immer wieder auch auf Seiten der so Gefangenen zieht, kann man auch an aktuellen "Überwachungs"-Diskussionen hierzulande sehen.
Ich find's auch unfair, dass Frauen öfter und dann noch länger nen Organsmus bekommen können, und überhaupt soviel schönere begehrenswertere Wesen sind ...
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