Negatives Männerbild in Medien etc.

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Reborn

Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von Reborn »

Hallo Leute,

ich habe mir mal Gedanken gemacht wie es dazu kommt, dass ich MAB bin und was sicher eine große Rolle gespielt hat ist das Männerbild, das ich von meiner Mutter aber auch von vielen Medien gelernt habe.

Beispielsweise erinnere ich mich daran, wie meine Mutter mir sagte, dass in der Schule beim Elternabend angesprochen worden sei, dass einige Jungs offenbar die Mädels angegrabscht hätten und das natürlich absolut nicht ok wäre etc. Da fühlte ich mich so als sei das ein Vorwurf gegen mich - quasi an alle Jungs und davon war ich ja einer - warum sollte man es mir sonst auch sagen. Dabei war ich ja der der sich nichtmal traute mit den Mädchen zu reden, ganz zu schweigen von angrabschen. Ich fühlte ein Bedürfnis mich von diesen Jungs zu distanzieren. Einer der so weit wie möglich entfernt ist von den Grabschern. Am besten einer der garnichts mit Mädchen zu tun hat um keinen Verdacht aufkommen zu lassen.

Oder in Filmen war es oft so, dass ein Typ sich dann einer Frau mal auf nicht sexuelle Weise näherte und sie dann positiv sowas sagt wie: "Du bist so anders als die anderen" im Sinne von: "Dir geht es nicht um Sex". Das vermittelt ja, dass "Sex wollen" illegitim und gesellschaftlich/sozial unerwünscht ist. Dass also ein guter Mann nicht nur - oder wie ich für mich schlussfolgerte: am besten garnicht - Sex haben will. Gleichzeitig wollte man das aber - und fühlte sich schlecht dafür.

Dann natürlich die ganzen Aufklärungskampagnen über sexuellen Missbrauch etc. die alle den Eindruck erwecken sexuelle Übergriffe seien überall an der Tagesordnung so als ob Männer einen total starken Trieb hätten den sie kaum im Griff haben während dies bei Frauen total anders ist.

Dann oft Schilderungen von sexueller Belästigung die im Grunde so ablaufen, dass ein Mann einer Frau sexuelles Interesse signalisiert und schon damit sozial/gesellschaftlich inakzeptabel in ihre Rechte unzulässig eingreift. So nach dem Motto: Wenn ein attraktiver Mann mich anflirtet ist es schön, aber tut dies ein unattraktiver Mann ist es widerwärtig und Belästigung. Da ich gleichzeitig etwas Probleme mit Übergewicht und Akne hatte fühlte ich mich außerdem noch unattraktiv und dachte: Aha, wenn du also Frauen ansprichst, dann ist es Belästigung, weil sie von dir nicht angesprochen werden wollen und es als Belästigung sehen wenn ein unattraktiver Mann sie anspricht.

Alles in allem entstand bei mir der Eindruck: Frauen wollen eigentlich garkeinen Sex. Sie tun es nur den notgeilen Männern zu liebe, opfern sich selbstlos weil das Tier Mann nicht auf seine niederen Triebe verzichten kann. Und wann immer ein Mann einer Frau nicht völlig distanziert neutral gegenübertritt verstößt er automatisch gegen eine gesellschaftliche Norm und verletzt die Rechte der Frau.

So habe ich immer gefühlt und ehrlich gesagt fühle ich noch heute so. Ich bin mir bis heute ganz ehrlich unsicher ob Frauen wirklich Sex wollen oder es nur für die Männer mit machen. Ich weiß nicht wie man einer Frau sexuelles Interesse signalisiert ohne sie sexuell zu belästigen. Weiß nicht ab welchem Bekanntschaftsgrad das zulässig ist und bis wann es ein gesellschaftlicher Fehltritt ist. Weiß nicht wie man es so verpackt, dass es weder luschig rüber kommt, also ernst gemeint wirkt, noch belästigend und vulgär ist.

Und weil ich all das so verwirrend finde habe ich einen Haken dran gemacht und lasse es lieber, weil schon die Beschäftigung mit dem Gedanken mich wütend macht.

Wütend macht mich z.B. dass man sagt: Das Thema Belästigung ist so wichtig, dass wir gleich mal vorsorglich eine Mahnung an alle Männer aussprechen und damit in Kauf nehmen, dass einzelne heranwachsende Jungs das falsch verstehen und dadurch verwirrt werden - weil dieser Schaden weniger bedeutsam ist, wie der Schaden, den sonst Opfer von Belästigung davon tragen. Der Schaden auf dem ich hier jetzt sitze wird somit negiert und klein geredet. So fühlt es sich für mich an.

Ich kann nicht verstehen und es ist mir ein totales Rätsel wie andere Männer in diesem Umfeld noch vernünftig heran wachsen und normale Beziehungen zu Frauen unterhalten können. Vielleicht hatten sie ein positives männliches Vorbild, dass ihnen sagte: "Nimm den ganzen Quatsch nicht so ernst und tu einfach das was du von innen heraus empfindest." Das hatte ich leider nicht.

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Nonkonformist

Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von Nonkonformist »

In sofern ich frauen kenne haben die durchaus interesse an sex, reden sie auch über sex und sie sind durchaus dazu fähig selbst flirts, innuendo und körperlichkeiten zu initieren. Es gibt sogar frauen die auf ONS auf sind und sich männer nur für einmaliger sex suchen. Und in ein paar ausnahmefälle würde ich auch mal von frauen angegrabscht.

Was sie aber meist wollen, ist von selbstsicheren männer beherrscht verführt und erobert werden, gerne auch das gefühl haben als person wahrgenommen zu werden; nicht von notgeile und zu bedürftigen ungeschickten männer aus heiterem himmel als austauschbares sex-objekt angegrabscht werden; das letzte werden sie als übergriffige belästigungen empfinden.
Sie wollen dazu gebracht werden sex mit dir haben zu wollen.
Dazu gehört das man sich als Mann begehrenswert präsentiert.
Nur einseitiges sexuelles interesse signalisieren reicht da im weiten nicht aus.

Zwisschen den beiden extremen, asexuell sein und angrabschen, gibt es einen ziemlich großen grauzone.
Wie zum beispiel sich schrittgeweise annähern.
Und da müß man seinen weg finden.
zumsel

Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von zumsel »

Hallo Reborn.

Ich finde es toll, dass du dich der Frage stellst, was dich zum AB gemacht hat !
Du bist der Meinung ein negatives Männerbild bremse dich aus. Hier im Forum haben auch andere Männer geschrieben, dass ihnen dass Bild des Mannes in der Gesellschaft Angst macht und hemmt so zu leben wie sie es wollen.

Ich selber habe große Probleme das nachzuvollziehen. Ich selber wurde eher geprägt durch ganz konkrete konservative Verziehung, die sich zum Beispiel dadurch äußerte, dass meine Eltern mir meine erste Freundin mit 15 nicht erlauben wollten weil sie meinten ich wäre zu unreif dafür. Dabei muss ein Mensch Fehler machen dürfen und sich ausprobieren können. Das hat mir gefehlt.

Und aus dieser Erfahrung heraus spekuliere ich, dass dir und anderen auch ein wesentlicher Teil der Persönlichkeitsentwicklung fehlt und zwar das "selbst erleben". Ein Beleg für meine These könnte sein, dass du von Frauengrapschern, sexuellen Übergriffen und Kontaktaufnahme als Belästigungsform sprichst. Dabei hast du, so vermute ich, noch keiner dieser Punkte selbst durchgezogen. -Natürlich nicht, denn du befindest dich (vermutlich) auf der anderen Seite des Spektrums. Es besteht also eine sehr große Kluft zwischen dem was dich gedanklich und seelisch beschäftigt und der Realität.

Findest du es nicht auch erstaunlich, dass dich Frauengrapscherthemen hemmen obwohl du selber Frauen gegenüber höchsten Respekt zeigst ?

Ein Ansatz um dise Divergenz aufzulösen wäre dir ein eigenes Männerbild zu malen. Einen Pinsel besitzt du als Mann ja schon. :mrgreen:
Dann brauchst du nicht mehr auf ein diffuses Männerbild zu schauen, das mit lauter angstvollen Farben gemalt ist. Dann malst du ein ganz neues Bild. Ein Bild, dass mit dir im Einklang steht und auf dem du aufbauen kannst.

Ob du ein buntes Bild malst oder lieber ein negatives Männerbild kopierst und dir zu eigen machst liegt ganz an dir. Die Verantwortung für dich trägst nur du allein und nicht die Gesellschaft.

Viel Spaß beim Pinsel schwingen ;)
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sonderbärchen
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Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von sonderbärchen »

danke, Reborn, für den beitrag.

mir geht es da ganz genau so.

dummerweise bin ich zu einer zeit aufgewachsen, als es zeit war über sexuelle übergrifflichkeiten aufzuklären.

da wurden frauen als stets bedroht oder zumindest schwer angenervt beschrieben. und das sicher oft zu recht.
und die männer in das gefühl gerückt, potentiell als täter in fragen zu kommen.
z.B. "die (=alle) männer, .., sehen frauen als sexobjekte, ..., verletzen grenzen, ..., das ist alltagsnormalität, ..., täterverhalten"

ich begegne menschen stets mit wertschätzung und will niemanden verletzen.
diese grundhaltung, zusammen mit der oben beschriebenen debatte, die mich in wichtigen jahren sehr geprägt hat, behindert mich seit jahren und sehr schwerwiegend, meinem lebensglück näherzukommen.

vieles verhalten, das ich bei anderen männern beobachte erscheint mir wohl dreist und übergriffig. auf deren niveau will ich auch gar nicht agieren.

dummerweise fehlt mir so jedes handwerkszeug für angemessenes soziales verhalten, sobald ich mir nur wünsche, einer frau kenenlernen-wollen zu signalisieren. das könnte ja als übergrifflichkeit wahrgenommen werden.

und da geht der teufelskelreis los: keine erfahrung, kein unbefangenes selbstsicheres verhalten, angst jemanden zu verletzen, keine positiven erfahrungen sammeln.
Ihr findet mich jetzt auf ab-forum.de
Blau
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Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von Blau »

sonderbärchen hat geschrieben: dummerweise fehlt mir so jedes handwerkszeug für angemessenes soziales verhalten, sobald ich mir nur wünsche, einer frau kenenlernen-wollen zu signalisieren. das könnte ja als übergrifflichkeit wahrgenommen werden.

und da geht der teufelskelreis los: keine erfahrung, kein unbefangenes selbstsicheres verhalten, angst jemanden zu verletzen, keine positiven erfahrungen sammeln.
Ich denke da liegt der Hund für viele ABs hier begraben.
Wo fängt man an? Vielleicht mit Freundschaften, durch Reden und gezieltes Beobachten? Letztendlich eben immer mit sozialer Interaktion. Anfangs ist man da natürlich noch unsicher und wird sicher auch einige Male auf die Nase fallen, aber da hilft nur weiter machen. Den "Normalos", die das schon in ihrer Jugend geübt haben, ging es nicht anders, nur eben in einem anderen Alter ;)
kamako

Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von kamako »

Also was ich dir sagen kann ist so ähnlich wie Nonkonformist es beschreibt.

Die Frauen die ich kenne mögen Freundlichkeit und auch diese gewisse Gentleman-Art. Wenn das eine Frau nicht mag stimmt mit dieser (mMn) was nicht bzw. Sie findet Ihren Deckel auch... es gibt ja auch dreiste Männer.

Im groben finde ich dieses Verführungsspielchen sehr schön aber auch sehr anstrengend, eine Berührung zu viel kann schon das aus bedeuten :p.

Versuch nicht nach dem gesellschaftlichen Männerbild zu gehen, den da sind alle Männer Sexsüchtige Dreckschweine die alles poppen was nicht bei 3 auf dem Baum ist.

MEIN TIPP:

Gehe immer den Weg einer Freundschaft... aber hier und da auch mal was wagen z.b. auf Tuchfühlung gehen, die Hand kurz Berühren oder wenn du Ihr was erklärst deine Hand auf Ihren Rücken legen o.ä.

Irgendwann wird Sie das Ruder in die Hand nehmen und Ihr seit in einer Date-ähnlichen Situation und Sie wird dir mit Dreiecksblick (r. Auge l. Auge und Mund) signalisieren das Sie küssen möchte. Oder Sie hat das typische Glänzen im Auge und starrt dich mehr als 6-10 Sekunden an :D dann auch küssen.

Wenn Sie das plötzlich ablehnt... entschuldige dich einfach und sage das du den Eindruck hattest das Sie geküsst werden will. Du wirst nicht für deine Männliche Rolle bestraft (das wird dir nur Gesellschaftlich eingeredet).

DU bist der MANN und DU darfst DAS!
Zuletzt geändert von kamako am 09 Mai 2017 08:29, insgesamt 1-mal geändert.
Goldstück

Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von Goldstück »

Reborn hat geschrieben:
Beispielsweise erinnere ich mich daran, wie meine Mutter mir sagte, dass in der Schule beim Elternabend angesprochen worden sei, dass einige Jungs offenbar die Mädels angegrabscht hätten und das natürlich absolut nicht ok wäre etc. Da fühlte ich mich so als sei das ein Vorwurf gegen mich - quasi an alle Jungs und davon war ich ja einer - warum sollte man es mir sonst auch sagen.
Keine gesunde, normale Reaktion. Es ist gut, wenn sowas angesprochen wird, oder wie stellst du dir die Alternative vor? Damit ja niemand sich "angegriffen" fühlt?
Oder in Filmen war es oft so, dass ein Typ sich dann einer Frau mal auf nicht sexuelle Weise näherte und sie dann positiv sowas sagt wie: "Du bist so anders als die anderen" im Sinne von: "Dir geht es nicht um Sex". Das vermittelt ja, dass "Sex wollen" illegitim und gesellschaftlich/sozial unerwünscht ist. Dass also ein guter Mann nicht nur - oder wie ich für mich schlussfolgerte: am besten garnicht - Sex haben will. .
Nein, das vermittelt, dass Frauen gesellschaftlich so dargestellt werden, als wollten sie primär Kuscheln und platonische Liebe.
Dann natürlich die ganzen Aufklärungskampagnen über sexuellen Missbrauch etc. die alle den Eindruck erwecken sexuelle Übergriffe seien überall an der Tagesordnung so als ob Männer einen total starken Trieb hätten den sie kaum im Griff haben während dies bei Frauen total anders ist.
Ist die Alternative, dass es keine Aufklärung zu sexueller Gewalt (die 30% aller Frauen in irgendeinerform erfahren haben) gibt, für dich besser?

Dann oft Schilderungen von sexueller Belästigung die im Grunde so ablaufen, dass ein Mann einer Frau sexuelles Interesse signalisiert und schon damit sozial/gesellschaftlich inakzeptabel in ihre Rechte unzulässig eingreift.
Es kommt darauf an, wie dieses Interesse signalisiert wird. Alles was anzüglich und physisch ist, ist inakzeptabel unter nüchternen Bedingungen, in denen man sich fremd ist. Du musst differenzieren zwischen Interesse signalisieren und belästigen und nein, das ist NICHT deckungsgleich. Wenn du es vermengst, ist klar, dass du dann zu solchen Erkenntnissen gelangst.

Alles in allem entstand bei mir der Eindruck: Frauen wollen eigentlich garkeinen Sex. Sie tun es nur den notgeilen Männern zu liebe, opfern sich selbstlos weil das Tier Mann nicht auf seine niederen Triebe verzichten kann.
Diesen Eindruck gewann ich in der Tat auch, und der basiert nicht nur auf den "bösen triebhaften Männern" sondern auf dem Bild, das von Frauen in weiten Teilen hochgehalten wird (Mutter, fürsorglich, kein sexuell freies Wesen, das alles sein kann, entweder Nutte mit der man alles machen kann, oder unantastbare Heilige). Jup, diese Gesellschaft ist ziemlich kaputt. Aber es geht noch viel kaputter.
Und wann immer ein Mann einer Frau nicht völlig distanziert neutral gegenübertritt verstößt er automatisch gegen eine gesellschaftliche Norm und verletzt die Rechte der Frau.
Deine Interpretation. Auch in Filmen wird oft geflirtet ohne dass es als Belästigung dargestellt wird.

So habe ich immer gefühlt und ehrlich gesagt fühle ich noch heute so. Ich bin mir bis heute ganz ehrlich unsicher ob Frauen wirklich Sex wollen oder es nur für die Männer mit machen.
Das ist traurig dass du so denkst. Es gibt die einen und die anderen. Ich will auf jeden Fall gern und viel Sex. ;)
Ich weiß nicht wie man einer Frau sexuelles Interesse signalisiert ohne sie sexuell zu belästigen. Weiß nicht ab welchem Bekanntschaftsgrad das zulässig ist und bis wann es ein gesellschaftlicher Fehltritt ist. Weiß nicht wie man es so verpackt, dass es weder luschig rüber kommt, also ernst gemeint wirkt, noch belästigend und vulgär ist.
Ja, das kam rüber.
Wütend macht mich z.B. dass man sagt: Das Thema Belästigung ist so wichtig, dass wir gleich mal vorsorglich eine Mahnung an alle Männer aussprechen und damit in Kauf nehmen, dass einzelne heranwachsende Jungs das falsch verstehen und dadurch verwirrt werden - weil dieser Schaden weniger bedeutsam ist, wie der Schaden, den sonst Opfer von Belästigung davon tragen. Der Schaden auf dem ich hier jetzt sitze wird somit negiert und klein geredet. So fühlt es sich für mich an.
Bitte?! Wieso beißt du dich so an den Jungen fest? :roll: was ist mit den Mädchen und Frauen, die betroffen sind und zulasten derer es totgeschwiegen werden soll um ja nich die von dir gefürchteten Dinge auszulösen? Und selbst wenn einzelne das schlecht aufnehmen, für den Nutzen der Gesamtgesellschaft ist es nunmal unerlässlich.
Ich kann nicht verstehen und es ist mir ein totales Rätsel wie andere Männer in diesem Umfeld noch vernünftig heran wachsen und normale Beziehungen zu Frauen unterhalten können. Vielleicht hatten sie ein positives männliches Vorbild, dass ihnen sagte: "Nimm den ganzen Quatsch nicht so ernst und tu einfach das was du von innen heraus empfindest." Das hatte ich leider nicht.
Ja, wahrscheinlich das. Und mehr psychische Stabilität.
Shisouka

Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von Shisouka »

Es gibt kein negatives Männerbild in den Medien? Was du meinst ist wohl eher, dass Verfehlungen von Männern nicht gerade als Vorbild gelten sollten?

Oder in welcher Relation siehst DU die Verfehlungen deiner paar Mitschüler zu den Millionen Jungs, die sich nicht ungebührlich einer Frau nähern?
Es ist kein Verbrechen sich einer Frau zu nähern ..
Es ist kein Verbrechen eine Frau anzusprechen ..
Erst wenn sie nein sagt und man(n) nicht ablässt wirds problematisch.

Also nur Mut, Frauen beißen nicht .. :good:
Danger Mouse

Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von Danger Mouse »

In den Medien ist der Mann nur noch der Trottel und die Frau ist diejenige die alles besser kann. Es gibt sicher ein paar Arschlöcher da draußen denen ein Dämpfer ganz gut tut. Für Frauen mit wenig Selbstbewusstsein ist solche Werbung sicher vorteilhaft. Der wirkliche Verlierer ist der Mann ohne Selbstbewusstsein, für den gibt es nichts.
orthonormal

Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von orthonormal »

Ich versuche mal, die Kernthesen dieser Theorie zusammenzufassen:
  1. Frauen sind Opfer, Männer sind Täter.
  2. Entsprechend sollen Männer sich von Frauen fernhalten.
  3. Jeder Mann, der das hinterfragt, möchte auf diese Weise sein Fehlverhalten entschuldigen, und bestätigt damit These 1.
Die Frage ist: Wie viele Frauen glauben das tatsächlich? Ich schätze mal, nicht mehr als 1%. Wie viele MABs haben diese Theorie verinnerlicht? Wahrscheinlich mehr.

Ich persönlich habe noch nicht mal viel äußere Einwirkung gebraucht, um an so etwas zu glauben. Mir reichte die Beobachtung, dass Gewalt gegen Frauen existiert, um durch Verallgemeinerung zu These 1 zu kommen. Überkompensation führt zu These 2, und durch These 3 kommt man nicht mehr so einfach raus.

Manche Männer sehen den Widerspruch zur Beobachtung, dass viele Frauen ja trotzdem auf Männer stehen. Weil sie aber gleichzeitig an These 1 glauben, kommen sie so zu dem Trugschluss „Frauen stehen auf Arschlöcher“, was letztendlich zu echtem Fehlverhalten ihrerseits führt, und was die These 1 wiederum für andere Männer bestätigt.

Wiederum andere Männer versuchen das Problem zu „lösen“, indem sie die These 1 ablehnen und Gewalt gegen Frauen grundsätzlich leugnen.
schmog

Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von schmog »

Danger Mouse hat geschrieben:In den Medien ist der Mann nur noch der Trottel und die Frau ist diejenige die alles besser kann. Es gibt sicher ein paar Arschlöcher da draußen denen ein Dämpfer ganz gut tut. Für Frauen mit wenig Selbstbewusstsein ist solche Werbung sicher vorteilhaft.
Der wirkliche Verlierer ist der Mann ohne Selbstbewusstsein, für den gibt es nichts.
Das hat schon etwas!
Die tollen Medien einmal mehr?
Ist ähnlich wie bei den wertenden Wettervorhersagen ....
Shisouka

Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von Shisouka »

Richtig Ortho, und aus diesem Teufelskreis muss man(n) raus. Ob man das nun alleine schafft oder sich professionelle Hilfe sucht ist jedem selbst überlassen. Wichtig ist erstmal zu erkennen, dass man nichts falsch macht wenn man eine Frau interessant findet und Kontakt sucht. SIE wird schon sagen, wenn sie keinen Kontakt will.
orthonormal

Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von orthonormal »

Shisouka hat geschrieben:Richtig Ortho, und aus diesem Teufelskreis muss man(n) raus. Ob man das nun alleine schafft oder sich professionelle Hilfe sucht ist jedem selbst überlassen. Wichtig ist erstmal zu erkennen, dass man nichts falsch macht wenn man eine Frau interessant findet und Kontakt sucht. SIE wird schon sagen, wenn sie keinen Kontakt will.
Das Problem, wenn man an obige Theorie glaubt: Man nimmt an, dass man es jeder Frau recht machen muss – schließlich ist sie ja „Opfer“. Manchmal funktioniert das nicht, denn es gibt ja Frauen, die durchaus angesprochen werden wollen. In den meisten Fällen weiß man es nicht. Dann wägt man halt ab, dass der Schaden, den man der Frau durch Nicht-Ansprechen zufügt, im Zweifelsfall geringer ist als der, den man ihr durch Ansprechen zufügt. Wenn man sich auch hier nicht sicher ist, gilt immerhin, dass Nicht-Ansprechen keine Handlung ist, für die man sich verantworten müsste; eine Frau würden keinen Mann konkret beschuldigen, sie nicht angesprochen zu haben.
Ferrus Manus

Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von Ferrus Manus »

Das Probleme kenne ich. Ich denke der Grund warum ich den Dienst einer Prostituierten nutze ist die Tatsache das da alles klar geregelt ist. Will heißen: Wenn ich sie bezahlt habe, weiß ich: ich darf sie anfassen. Seit ich mich regelmäßig mit einer Treffe bin ich lockerer geworden was das angeht - nunja liegt aber auch daran dass ich inzwischen weiß was ihr so gefällt und was nicht. Kann gut sein dass ich bei jeder anderen Frau weiterhin gehemmt wäre.

Mit dem Männer-sind-Täter-und-Frauen-sind-Opfer-Denken das in unserer Gesellschaft vorherrscht habe ich aber in einem anderen Bereich ein Problem:

Ich trainiere regelmäßig Selbstverteidigung und da denkt man auch drüber nach wie es wäre wenn wirklich der "Ernstfall" eintritt und ich, das was ich im Training lerne, einmal tatsächlich anwenden muss um mich selbst zu schützen.
Und ich muss sagen: Sollte einmal der unwahrscheinlich der Fall eintreten dass eine Frau mir gegenüber körperlich gewaltätig wird, hätte ich Skrupel zurückzuschlagen. Ich würde in die Defensive gehen und mich aufs Blocken bzw. Ausweichen beschränken aber wohl nicht versuchen selber einen Treffer zu landen um sie zu stoppen obwohl ich nach Gesetz jedes Recht dazu hätte (Notwehr). Selbst dann wenn sie mit irgend einem Gegenstand bewaffnet wäre. Ob das dann auch funktioniert ist aber die Frage, hängt wohl davon ab wer von uns den längeren Atem hat.
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Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von Brax »

Reborn, du verwechselst da was: Nicht die Aufklärung über sexuelle Übergriffe hat dich gehemmt, sondern dass du diese als persönlichen Angriff auf dich wertest.

Dass andere Männer trotz entsprechender Aufklärung Beziehungen haben, liegt wohl weniger daran, dass ihnen ein Mann gesagt hätte, dass der Schutz von Frauen und die entsprechende Aufklärung "Quatsch" seien, den man nicht ernst nehmen müsse, sondern daran, dass sie ausreichend Umgang mit Frauen hatten, um normal mit ihnen umgehen zu können, und daran, dass sie genügend Sozialkompetenz haben, um normales Verhalten und Belästigungen unterscheiden zu können.
Goldstück

Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von Goldstück »

Brax hat geschrieben:Reborn, du verwechselst da was: Nicht die Aufklärung über sexuelle Übergriffe hat dich gehemmt, sondern dass du diese als persönlichen Angriff auf dich wertest.

Dass andere Männer trotz entsprechender Aufklärung Beziehungen haben, liegt wohl weniger daran, dass ihnen ein Mann gesagt hätte, dass der Schutz von Frauen und die entsprechende Aufklärung "Quatsch" seien, den man nicht ernst nehmen müsse, sondern daran, dass sie ausreichend Umgang mit Frauen hatten, um normal mit ihnen umgehen zu können, und daran, dass sie genügend Sozialkompetenz haben, um normales Verhalten und Belästigungen unterscheiden zu können.
:good:
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Captain Unsichtbar
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Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Um ehrlich zu sein, dachte ich mir beim Titel zu erst: och nicht schon wieder... mit der Erwartung einen genau so polarisierenden Inhalt zu finden wie der Titel selbst.
Doch ich muss sagen, ich war positiv überrascht. Der Text ist wesentlich sachlicher und reflektierter als man beim Titel vermuten könnte. Und vor allem habe ich mich auch selbst in vielem wiedererkannt. :daumen:

Auch ich beziehe oft Kritiken gegenüber Männern direkt auf mich. Gerade deine Erzählungen über Schule und Filme und das "sich distanzieren wollen von jeglichem all-zu-männlichen" kenne ich sehr gut, und hat mich letzten Endes ins totale Abseits getrieben. Ich habe lange Jahre damit verbracht möglichst cool und desinteressiert zu wirken, während nebenan ein extrem attraktives Mädchen sass und alle meine Schulfreunde sich die Hälse verdreht haben. Nun bin ich hier und kämpfe mit den Problemen Interesse zu vermitteln/zeigen bzw. überhaupt wieder wahrgenommen zu werden.

Ich hatte und habe jetzt noch teilweise immer Angst davor, sich Emotionen oder Trieben zu überlassen, weil ich das durch meine Prägung mit etwas tierischem verbinde. Ich weiss darum schon genau, dass ich beim Sex massive Probleme haben werde, weil ich versuchen würde, das ganze nüchtern und sachlich auf einer Kopfebene "zu erledigen".

Und wie Sonderbärchen schreibt: ist der Teufelskreis erst mal da, wird es schwierig. Ich meine mit bald 25 kann ich mich auch nicht mehr tollpatschig ausprobieren wie ein Teenie und noch mal von Anfang anfangen. Wenn man mal davon ausgeht, dass Frauen grundsätzlich ein höhere Reife im selben Alter besitzen, dann hinke ich da mittlerweile ein Jahrzehnt hinterher. Und die Frauen, die man evlt treffen möchte, erwarten natürlich nicht einen Mann mit der Reife eines 12-jährigen zu treffen. Irgendwo müsst man sich diese Erfahrung aber holen oder das ganze auf dem "Kopfweg" durch einstudieren kompensieren.
"And sometimes I get nervous
When I see an open door
Close your eyes, clear your heart
Cut the cord"
– The Killers
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Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von Brax »

Captain Unsichtbar hat geschrieben:Um ehrlich zu sein, dachte ich mir beim Titel zuerst: och nicht schon wieder...
Dachte ich auch.
Captain Unsichtbar hat geschrieben:Doch ich muss sagen, ich war positiv überrascht. Der Text ist wesentlich sachlicher und reflektierter als man beim Titel vermuten könnte.
Ich bin jetzt an dieser Stelle überrascht. Findest du es wirklich "sachlich" und "reflektiert", wenn jemand darüber jammert, dass das Ansprechen (sogar ganz konkreter) sexueller Übergriffe (es war also noch nicht mal eine vorbeugende Maßnahme) daran schuld sei, dass man ein Leben als AB fristen müsse und dass man solche Übergriffe lieber unter den Teppich kehren solle, weil sich ein oder zwei Jungs möglicherweise darüber erschrecken könnten?

Reflektiert ist, wenn man (wie du) begriffen hat, dass nicht die Aufklärung über sexuelle Gewalt das Problem ist, sondern die eigene Überreaktion auf diese. Vielleicht würde es den betroffenen Männern helfen, an der Frage anzusetzen, warum sie da so überreagieren!
Captain Unsichtbar hat geschrieben:Wenn man mal davon ausgeht, dass Frauen grundsätzlich ein höhere Reife im selben Alter besitzen
Das trifft nur auf die Pubertät zu. Wenn du das Teenageralter hinter dir gelassen hast, dann sind dir Frauen in ihrer Entwicklung nicht mehr per sé voraus.
Kief

Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von Kief »

Brax hat geschrieben:Ich bin jetzt an dieser Stelle überrascht. Findest du es wirklich "sachlich" und "reflektiert", wenn jemand darüber jammert, dass das Ansprechen (sogar ganz konkreter) sexueller Übergriffe (es war also noch nicht mal eine vorbeugende Maßnahme) daran schuld sei, dass man ein Leben als AB fristen müsse und dass man solche Übergriffe lieber unter den Teppich kehren solle, weil sich ein oder zwei Jungs möglicherweise darüber erschrecken könnten?
Wer hat etwas von unter den Teppich kehren gesagt? Das wollte hier niemand.
Du prangerst gerade eine Beschwerde/Kritik an, die einen berechtigten Kern hat.

Bitte nicht in schwarz-weiss Strohmann-Argumentation verfallen.


CU, Kief
NBUC
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Re: Negatives Männerbild in Medien etc.

Beitrag von NBUC »

Brax hat geschrieben:
Captain Unsichtbar hat geschrieben:Doch ich muss sagen, ich war positiv überrascht. Der Text ist wesentlich sachlicher und reflektierter als man beim Titel vermuten könnte.
Ich bin jetzt an dieser Stelle überrascht. Findest du es wirklich "sachlich" und "reflektiert", wenn jemand darüber jammert, dass das Ansprechen (sogar ganz konkreter) sexueller Übergriffe (es war also noch nicht mal eine vorbeugende Maßnahme) daran schuld sei, dass man ein Leben als AB fristen müsse und dass man solche Übergriffe lieber unter den Teppich kehren solle, weil sich ein oder zwei Jungs möglicherweise darüber erschrecken könnten?

Reflektiert ist, wenn man (wie du) begriffen hat, dass nicht die Aufklärung über sexuelle Gewalt das Problem ist, sondern die eigene Überreaktion auf diese. Vielleicht würde es den betroffenen Männern helfen, an der Frage anzusetzen, warum sie da so überreagieren!
Es geht um die einseitige, undifferenzierte und hetzerische Art und Weise, wie dies auf breiter Front schon ab dem Kindesalter auf Jungen abgefeuert wird.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!