Hautkrankheiten

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
anbandoned

Hautkrankheiten

Beitrag von anbandoned »

Ich möchte gerne das Thema Hautkrankheiten beleuchten.
Hat jemand von euch Erfahrungen gemacht oder leidet ihr selber unter Hautkrankheiten, die euer Selbstbewusstsein stören?
Ich leide seit meinem 12. Lebensjahr an einem Seborrhoischem Ekzem im Gesicht (schuppende, krustige und rötende Gesichtshaut) und Brustbein. Wurde natürlich deswegen auch gemobbt, hab die Krankheit auch bis heute nur schwer unter Kontrolle, trotz verschriebener Salben. Natürlich ist das auch nur ein Teilgrund für mein AB-tum, da noch ziemlich viele andere Gründe in meinem Fall eine Rolle spielen.

Wie sieht's bei euch aus?

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
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selina
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von selina »

Ich habe Neurodermitis. Mittlerweile sieht man nix mehr davon.
Aber in meiner Kindheit/Jugend war es wirklich sehr schlimm.
Und dadurch wurde ich natürlich oft gehänselt, schief angesehen oder auf Abstand gehalten. Übrigens auch von Erwachsenen.
Dazu kam das die Ärzte damals mit oft recht fragwürdigen Salben/Tinkturen usw. 'experimentierten'.
So lief ich z.B. etliche Wochen mit einer blaufärbenden Tinktur sichtbar rum.
Oder bei einem Krankenhausaufenthalt wurden meine Arme abends an das Bett gefesselt, damit ich mich nicht kratzen konnte.
Das hat bei mir eben auch seelische Spuren hinterlassen. Bis heute trage ich z.B. sehr sehr ungern kurzärmlige Shirts oder Blusen.
Obwohl meine Haut seit vielen Jahren völlig ok ist. Aber ich fühle mich kurzärmlig verletzlich und unwohl.
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TheRealDeal
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von TheRealDeal »

selina hat geschrieben:Das hat bei mir eben auch seelische Spuren hinterlassen. Bis heute trage ich z.B. sehr sehr ungern kurzärmlige Shirts oder Blusen.
Obwohl meine Haut seit vielen Jahren völlig ok ist. Aber ich fühle mich kurzärmlig verletzlich und unwohl.
Interessantes Thema. Für mich ist die Frage dabei auch: Was war zuerst da? Das Huhn, oder das Ei? Weil sich seelische Prozesse sehr auf über die Haut ausdrücken...
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George Munn

Re: Hautkrankheiten

Beitrag von George Munn »

Ich hatte krankhafte Akne. Musste deswegen auch eine sehr langfristige Medikamenten-Therapie und mehrere Behandlungen durch höher konzentrierte chemische Peelings beim Hautarzt machen lassen. Man kann nicht weg diskutieren, dass das einfach einen Einfluss auf das Selbstbewusstsein hat. War jedenfalls damals nicht mal eine Option sich verstärkt mit Frauen auseinanderzusetzen. Auch weil man sich selbst so enorm ablehnt.

Jetzt heute habe ich eine recht empfindliche Haut, manchmal Schübe und etwas Neurodermitis, aber das ist in Relation zu früher nicht mal erwähnenswert. Von daher ist das für mich auch nicht mehr so enorm ausschlaggebend. Wobei ich immer noch recht empfindlich auf Hautveränderungen reagiere, aber das ist dann eher ein psychisches Thema.

Aus meiner Sicht ist das ein nicht zu vernachlässigender Punkt. Nach meiner Erfahrung ist das Umfeld bzw. man selbst gerade in jungen Jahren verstärkt oberflächlich geprägt. Was nicht unbedingt verwerflich ist, aber eben ein Faktor.
peter456
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von peter456 »

Ich habe auch Seborrhoisches Ekzem seit ca. 8 Jahren im Gesicht und an Kopfhaut. Habe einiges ausprobiert und es mittlerweile so unter Kontrolle, dass man es meistens gar nicht mehr sieht. Wie behandelst du denn?
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Montecristo
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von Montecristo »

selina hat geschrieben:Dazu kam das die Ärzte damals mit oft recht fragwürdigen Salben/Tinkturen usw. 'experimentierten'.
Ich hatte eine Phase Ende 20 Anfang 30, in der ich große Probleme hatte. Die Ärzte waren der Meinung, dass das bei Kassenpatienten kein Thema wäre und die damit klar kommen müssten. Ich habe dann mit viel Zeit und Geld die richtige Therapie gefunden und habe heute keine Probleme mehr.
TheRealDeal hat geschrieben:Weil sich seelische Prozesse sehr auf über die Haut ausdrücken...
Sorry, der Übergang zu Esoterik und Unfug ist da sehr fließend.
BTW: "Haben Sie Stress?" bei Ärzten bedeutet eigentlich "Habe keinen Bock. Kann ich nicht abrechnen."
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Wenona

Re: Hautkrankheiten

Beitrag von Wenona »

Naja, also ich bin nicht esoterisch veranlagt, und denke trotzdem, dass an den Holy Seven was dran ist.

Trotzdem klingt "Interessantes Thema. Für mich ist die Frage dabei auch: Was war zuerst da? Das Huhn, oder das Ei?" mal wieder so richtig schön fies. :? Sie kann nichts dafür, dass sie es als Kind hatte!
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TheRealDeal
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von TheRealDeal »

Wenona hat geschrieben:Naja, also ich bin nicht esoterisch veranlagt, und denke trotzdem, dass an den Holy Seven was dran ist.

Trotzdem klingt "Interessantes Thema. Für mich ist die Frage dabei auch: Was war zuerst da? Das Huhn, oder das Ei?" mal wieder so richtig schön fies. :? Sie kann nichts dafür, dass sie es als Kind hatte!
Wenn das für dich fies klingt kann ich da nichts für... War aber vielleicht ein wenig unsensibel von mir. Aber der Zusammenhang zwischen Psyche und Haut besteht grundsätzlich. Muss sich zwar nicht zwingend dadurch ausdrücken, habe aber drei Kollegen, wo es definitiv der Fall ist. Einmal Schuppenflechte, einer kriegt rote Flecken im Gesicht und ein anderer Kollege Ekzeme an den Händen bei psychischen Belastungen.

Was mich interessieren würde wäre, ob jemand bei sich einen Zusammenhang zwischen psychischen Belastungen und beginnenden Hautkrankheiten festgestellt hat. Das man nachdem man diese hat psychischen Belastungen ausgesetzt sein kann, zweifel ich nicht im geringsten an...

Wobei ich allerdings weiß, dass Kinder durchaus unter psychischem Stress leiden können...
Zuletzt geändert von TheRealDeal am 11 Mai 2017 20:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von Montecristo »

Wenona hat geschrieben:Naja, also ich bin nicht esoterisch veranlagt, und denke trotzdem, dass an den Holy Seven was dran ist.
Am Ende des Tages braucht man eine THERAPIE und kein Orakel. Ich bin für alles, was hilft.
Aber irgendwo muss man den Hebel ansetzen.
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von Montecristo »

Anderes Beispiel: Migräne.

Bei meiner Freundin helfen tatsächlich eher bestimmte Verhaltensweisen und reichlich Trinken.
Medikamente bringen eher wenig. Meistens kommen die Tabletten gleich zurück (you know, what I mean).

Ich habe bei meinen Hautproblemen aber nie etwas in der Richtung gefunden.
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von Montecristo »

TheRealDeal hat geschrieben:[ Das man nachdem man diese hat psychischen Belastungen ausgesetzt sein kann, zweifel ich nicht im geringsten an...
Ein anderer Faktor, der oft genannt wird ist Ernährung. Auch dieses ist ein weites Feld.

Ich denke man muss da pragmatisch rangehen. Entweder man kann eine Ursache identifizieren oder eben nicht.
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von Strange Lady »

Montecristo hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben:[ Das man nachdem man diese hat psychischen Belastungen ausgesetzt sein kann, zweifel ich nicht im geringsten an...
Ein anderer Faktor, der oft genannt wird ist Ernährung. Auch dieses ist ein weites Feld.

Ich denke man muss da pragmatisch rangehen. Entweder man kann eine Ursache identifizieren oder eben nicht.
Dito! Bei mir hatte es immer was mit der Verdauung zu tun. Und geholfen haben mir vor allem ballaststoffreiche Ernährung und Proactive.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von stopitstop »

Darf ich eine Frage an die Betroffenen stellen?
Ich kenne jemand der hat ebenfalls Hautprobleme und wollte fragen wie man als Außenstehender damit umgeht?
Vorallem wenn sich die betroffene Person dabei unwohl fühlt.

Ignorieren?
Das ist eine Möglichkeit, die ich bis jetzt genutzt habe. Aber die Irritationen sind sehr gut sichtbar, also ist etwas scheinheilig.

Weg reden?
Das fänd ich etwas anmaßend. Nach dem Motto es sieht ja gar nicht so schlimm aus. Für den Leidtragenden sieht es nun mal grauenvoll aus.

Auf andere Qualitäten hinweisen?
Einfach auf den Rest hinwiesen, der ungetrübt attraktiv und ansehnlich bleibt.
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TheRealDeal
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von TheRealDeal »

Ich bin zwar nicht betroffen, habe aber andere gut sichtbare körperliche Merkmale. Ich wünsche mir immer, dass Menschen mich behandeln, wie jeden anderen Menschen auch. Und diese Merkmale als "zu mir gehörig" betrachten. Wie selbstverständlich, ohne Wertung. Das hätte für dich dann den Effekt, dass du, sollte ich diese Merkmale einmal ansprechen, du auf andere Qualitäten hinweisen könntest, ohne dass es bemüht oder aufgesetzt wirkt...
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selina
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von selina »

stopitstop hat geschrieben:Darf ich eine Frage an die Betroffenen stellen?
Ich kenne jemand der hat ebenfalls Hautprobleme und wollte fragen wie man als Außenstehender damit umgeht?
Vorallem wenn sich die betroffene Person dabei unwohl fühlt.
Das ist der wichtigste Punkt, viele die eine gut sichtbare Hautkrankheit haben fühlen sich ohnehin schon unwohl.
Da brauch man sie nicht noch darauf hinweisen. Ansonsten verhält man sich halt normal wie bei anderen Leuten eben auch.
Wenn man sich näher kennt kann ruhig mal nachfragen um welche Krankheit es sich handelt oder so.
Ich wurde z.B. als Kind von wildfremden Leuten auf meine Hautkrankheit angesprochen und unaufgefordert mit Ratschlägen überhäuft.
Und alle meinten es 'natürlich' nur gut mit mir. Damals war ich zu verschüchtert und zu jung um selbstbewusst darauf zu reagieren.
Das führte eben mit dazu, möglichst alle betroffenen Hautstellen zu bedecken. Damit meine Hautprobleme möglichst wenigen auffallen.

Und zum Thema was zuerst da war.
In meinem Fall kann ich das nicht so genau erforschen. Meine Neurodermitis begann im Säuglingsalter.
Mag sein das ich damals bereits Stress ausgesetzt war.
Eventuell lag es auch an der stressigen Schwangerschaft die meine Mutter bei mir hatte. Ich weiss es nicht.
Mittlerweile bin ich seit vielen Jahren (Jahrzehnten) Beschwerde- und Symptomfrei trotzdem ist das Thema Haut immer noch ein heikles für mich.
Und bei 'normalen' Hautproblemchen reagiere ich ein wenig heftiger als andere Menschen. :mrgreen:
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Einsamer Igel
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von Einsamer Igel »

stopitstop hat geschrieben:Darf ich eine Frage an die Betroffenen stellen?
Ich kenne jemand der hat ebenfalls Hautprobleme und wollte fragen wie man als Außenstehender damit umgeht?
Vorallem wenn sich die betroffene Person dabei unwohl fühlt.

Ignorieren?
Das ist eine Möglichkeit, die ich bis jetzt genutzt habe. Aber die Irritationen sind sehr gut sichtbar, also ist etwas scheinheilig.

Weg reden?
Das fänd ich etwas anmaßend. Nach dem Motto es sieht ja gar nicht so schlimm aus. Für den Leidtragenden sieht es nun mal grauenvoll aus.

Auf andere Qualitäten hinweisen?
Einfach auf den Rest hinwiesen, der ungetrübt attraktiv und ansehnlich bleibt.
Den letzten Punkt fände ich akzeptabel. Ein Gesprächsangebot kann man trotzdem machen, z.B. indem man fragt, wie es demjenigen mit seiner Erkrankung geht. Aber da ist Fingerspitzengefühl gefragt, traut man sich das nicht zu, sagt man lieber nix.

Was man auf keinen Fall tun sollte (aber leider machen das die meisten Leute :roll: ):

Von Bekannten erzählen, die (vermeintlich) auch diese Erkrankung haben
Vom Aussehen des Betroffenen auf dessen Befinden schließen
"Es könnte schlimmer sein"
Behaupten, dass man nachempfinden kann, wie man sich als Erkrankter fühlt
Von angeblichen neuen Heilverfahren berichten
Bevormunden (Indem man Entscheidungen für den Betroffenen trifft, statt ihn das selbst tun zu lassen. Es ist meist keine Erleichterung für den Betroffenen, sondern verletzend.)

Stattdessen Verständnis haben, wenn der Bekannte eine Verabredung plötzlich absagt, bzw. der Kollege schon wieder krankgeschrieben ist und versuchen, selbst so viel wie möglich über die Erkrankung zu erfahren.
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von TheRealDeal »

Einsamer Igel hat geschrieben:Vom Aussehen des Betroffenen auf dessen Befinden schließen
"Es könnte schlimmer sein"
Behaupten, dass man nachempfinden kann, wie man sich als Erkrankter fühlt
Von angeblichen neuen Heilverfahren berichten
Bevormunden (Indem man Entscheidungen für den Betroffenen trifft, statt ihn das selbst tun zu lassen. Es ist meist keine Erleichterung für den Betroffenen, sondern verletzend.)

Stattdessen Verständnis haben, wenn der Bekannte eine Verabredung plötzlich absagt, bzw. der Kollege schon wieder krankgeschrieben ist und versuchen, selbst so viel wie möglich über die Erkrankung zu erfahren.
Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich heute noch sehr ungehalten darauf reagieren würde, wenn mir jemand sagen würde: "Also im Vergleich zu einem Rollstuhlfahrer hast du ja wirklich Glück gehabt". Kann sein, muss aber nicht. Und vor allem kann niemand außer mir selbst wissen, wie ich mich fühle, oder gefühlt habe.

Ich glaube auch, dass sich das aneignen von Informationen über eine Krankheit lohnen kann. Dann kann ich zumindest etwas sagen wie: "Ich habe gelesen, bei dieser Krankheit gibt es verschiedene Verlaufsformen, wie war/ist es denn bei dir?" Das zeigt mein Interesse am gesamten Menschen inklusive Krankheit.
selina hat geschrieben:Das ist der wichtigste Punkt, viele die eine gut sichtbare Hautkrankheit haben fühlen sich ohnehin schon unwohl.
Da brauch man sie nicht noch darauf hinweisen. Ansonsten verhält man sich halt normal wie bei anderen Leuten eben auch.
Wenn man sich näher kennt kann ruhig mal nachfragen um welche Krankheit es sich handelt oder so.
Ich wurde z.B. als Kind von wildfremden Leuten auf meine Hautkrankheit angesprochen und unaufgefordert mit Ratschlägen überhäuft.
Und alle meinten es 'natürlich' nur gut mit mir. Damals war ich zu verschüchtert und zu jung um selbstbewusst darauf zu reagieren.
Das führte eben mit dazu, möglichst alle betroffenen Hautstellen zu bedecken. Damit meine Hautprobleme möglichst wenigen auffallen.

Und zum Thema was zuerst da war.
In meinem Fall kann ich das nicht so genau erforschen. Meine Neurodermitis begann im Säuglingsalter.
Mag sein das ich damals bereits Stress ausgesetzt war.
Eventuell lag es auch an der stressigen Schwangerschaft die meine Mutter bei mir hatte. Ich weiss es nicht.
Mittlerweile bin ich seit vielen Jahren (Jahrzehnten) Beschwerde- und Symptomfrei trotzdem ist das Thema Haut immer noch ein heikles für mich.
Und bei 'normalen' Hautproblemchen reagiere ich ein wenig heftiger als andere Menschen. :mrgreen:
Na, dann hast du ja schon viel erreicht in deinem Leben. :umarmung2:

Als Baby ist natürlich früh. Man weiß aber heute, dass äußere Einflüsse Gene aktivieren oder deaktivieren können. Wenn Menschen zum Beispiel Hunger leiden, stellt sich der Körper auf ein "Notprogramm" um. Dieses manifestiert sich in den Genen, sodass bei Kindern der Betroffenen dieses Programm aktiviert ist, obwohl Sie selbst nie Hunger gelitten haben.

Was mir mit den Jahren meiner Entwicklung immer klarer wurde ist, dass der Schöpfer mir durchaus Dinge mitgeben hat, die gewisse Defizite ausgleichen. Und die Prozesse, die ich durchlaufen musste (aus heutiger Sicht durchlaufen durfte), um das erkennen zu können, bilden aus meiner Sicht einen deutlichen Mehrwert. Und mir ging es durchaus oft schlecht. Ich habe mit mir gehadert, habe gelitten und war auch oft genug verzweifelt. Die Psychotherapie, die ich gemacht habe hat diese Dinge neu geordnet und in günstige Bahnen gelenkt. Bis ich erkannt habe, dass all das, was ich erlebt habe eben doch wertvoll war und ist. Am meisten habe ich nämlich darunter gelitten, dass ich dachte, ich würde Zeit damit verschwendet haben zu leiden, während andere Menschen das (scheinbar) nicht getan haben.
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von Giebenrath »

Ich habe schubweise auftretende Neurodermitis an den Händen. Sie verschwindet immer wieder mal für mehrere Monate, häufig auch wenn andere gravierendere, mutmaßlich psychosomatische Symptome wie Krämpfe oder Verdauungsschwierigkeiten in den Vordergrund treten.

Für psychosomatische Ursache hatte trotz einschlägiger Vorgeschichte sich der Hautarzt nie interessiert und stattdessen aufgrund eines Allergietests Asthma diagnostiziert. Dass ich aber gar keine Atembeschwerde oder pollenallergische Reaktionen hatte, war offenbar auch egal.

Die Behandlung mit cortisonhaltigen Salben habe ich vor Jahren aufgegeben, da sie gefühlt überhaupt nichts gebracht hat.
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Einsamer Igel
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Re: Hautkrankheiten

Beitrag von Einsamer Igel »

Giebenrath hat geschrieben:Die Behandlung mit cortisonhaltigen Salben habe ich vor Jahren aufgegeben, da sie gefühlt überhaupt nichts gebracht hat.
Und wie behandelst du es?
Alex der Erste

Re: Hautkrankheiten

Beitrag von Alex der Erste »

Ich kann vieles, was hier über Hautkrankheiten und deren Folgen geschrieben wurde, nur bestätigen.
Leide seit Beginn der Pubertät an extremer Form der Akne, hab auch vieles versucht, doch nichts konnte wirklich helfen.

Auch die psychischen Folgen sind nicht zu unterschätzen. Bei jedem neuer Creme, Tabletten etc. hofft man auf Besserung und es passiert nichts. Das hat mir persönlich sehr zu schaffen gemacht und ist in meinen Augen der Hauptgrund für mein AB-tum.

Die (zum Teil dummen) Ratschläge und Äußerungen von Außenstehenden kenne ich nur zu gut. Hab mir mit der Zeit ein harten Panzer zugelegt und versucht, nichts mehr an mich ran zu lassen. Aber gewisse Beleidigungen, gerade von Frauen, haben mich doch sehr getroffen.

Gruß

Alex