Unerfüllte Wünsche

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Momo
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Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Momo »

Den Wunsch nach einer Liebesbeziehung habe ich zwar mittlerweile schon ziemlich lange, aber irgendwie hat er die meiste Zeit keine große Rolle gespielt. Es gab immer etwas, was wichtiger war und auch wichtiger sein sollte oder was mir im Weg stand. Angst vor Verletzlichkeit, Angst vor Sexualität, Überforderung, Trauer, Selbstwertprobleme, mangelndes Interesse, ich konzentrier mich im Moment auf andere Dinge, erst mal sollte ich wohl rausfinden, was ich eigentlich will, irgendwann wird das schon noch was... Der Wunsch ist also fast immer in den Hintergrund gerückt, ohne dass ich ihn aktiv verdrängt hätte.
Jetzt habe ich aber erlebt, dass der Wunsch regelrecht aufgelodert ist. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
Erst mal Feuer löschen... Und dann? Den Wunsch wieder abtauchen lassen und mein Leben weiterleben, bis ich vielleicht irgendwann noch mal jemandem begegne, der den Wunsch weckt? "Irgendwann" ist ein blödes Wort und "vielleicht" genauso. Werde ich das nicht auch später bereuen?
Aber wenn ich mich daran festkralle, dann bleibt mir doch eigentlich nur, zu verzweifeln oder zu verbittern. Für beides ist mir mein Leben zu schade.

Die Fragen kann mir wohl keiner beantworten außer ich selbst, und das erwarte ich auch gar nicht. Aber mich würde interessieren, wie es bei euch aussieht.
Wie groß ist euer Wunsch nach einer Liebesbeziehung?
Wie geht ihr damit um? Wieviel Raum in eurem Leben gesteht ihr dem Wunsch zu?
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Hathor

Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Hathor »

Tintenmalerin hat geschrieben: Jetzt habe ich aber erlebt, dass der Wunsch regelrecht aufgelodert ist. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
...
Wie groß ist euer Wunsch nach einer Liebesbeziehung?
Wie geht ihr damit um? Wieviel Raum in eurem Leben gesteht ihr dem Wunsch zu?
Geht mir gerade genauso, Tintenmalerin. Der Wunsch ist "aufgelodert" durch eine unbedachte, eigentlich ganz harmlose Bemerkung einer Freundin in einer E-Mail vor einem halben Jahr. D.h. er war natürlich schon geraume Zeit latent vorhanden. Aber ich weiß nicht, ob der Wunsch echt ist oder nur Symptom einer allgemein im Moment von mir als extrem unbefriedigend empfundenen Lebenssituation. Aus Erfahrung weiß ich, dass mir eine Beziehung nicht (wirklich gar nicht) fehlt, wenn ich einer Tätigkeit nachgehen kann, die mich ausfüllt und erfüllt. Das ist derzeit - naja, seit mittlerweile immerhin 11 Jahren, um genau zu sein :crybaby: - nicht der Fall. Hinzu kommt, dass ich in einem Alter bin, wo viele Menschen Bilanz ziehen: So, die Hälfte ist rum, und jetzt? Bin ich da, wo ich hin wollte, und wenn nicht, wo ist das überhaupt? Kann ich nochmal neu anfangen? Und wenn ja, wie? Und was? Wenn ich wüsste, dass ich nur noch ein paar Wochen zu leben hätte - würde ich auf mein Leben, auf die letzen Jahre zufrieden zurückblicken? Oder habe ich noch Rechnungen offen mit dem Leben? Naja, die Antworten fallen, zumindest im Blick auf die letzten Jahre, nicht so überzeugend aus.
Du merkst schon, wahrscheinlich ist das in meinem Fall also einfach eine ganz normale, ausgewachsene Midlife-Crisis :pfeif:

Außerdem schätze ich mich aus vielerlei Gründen - z. B. mangelnde Konfliktfähigkeit; Unfähigkeit, meine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, auszudrücken und durchzusetzen - als nicht beziehungsfähig ein; ich würde für einen Menschen, den ich liebe, alles tun, zur Not unter Aufgabe der eigenen Persönlichkeit :sadwoman: . Psychologen sagen, das ist keine gute Basis :dont:
Jemand schrieb die Tage hier irgendwo im Forum, wahrscheinlich bräuchte er erstmal -zig Therapien, aber soviel Zeit hat er nicht mehr; das würde ich auch für mich so einschätzen. Deshalb verfalle ich jetzt auch nicht in Partnersuch-Aktionismus, sondern lasse demnächst ein paar gescheite Bewerbungsfotos machen und versuche, einen anderen Job zu finden :tanzen2:
blauäugig

Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von blauäugig »

Der Wunsch nach einer Liebesbeziehung ist bei mir schon sehr groß - macht eigentlich keinen Tag Pause. Früher war das anders, da war ich durch das Studium, die Arbeit, akute Lebenskrisen oder durch diverse Interessen und Hobbys, denen ich sehr intensiv nachgegangen bin, abgelenkt. Damals ging es mir in erster Linie noch um Sex. Heute ist es komplizierter, weil ich (mit Anfang 30) gern endlich mal ein Person kennenlernen würde, die mich so annehmen kann, wie ich bin - mit der ich eben nicht nur das Bett teilen würde.

Ich erlebe es so: Dem Wunsch gebe ich keinen Raum, sondern dieser nimmt sich diesen, und zwar nicht zu knapp. - Ich bin schlichtweg sehr einsam. Und im Gegensatz zu früher gibt es auch keinen Strohhalm mehr an den ich mich klammern könnte (Großstadt, Subkultur, neue Freunde/Interessen), eine Chance andernorts befriedigendere Beziehungen zu Menschen aufzubauen und damit auch größere Chancen auf eine Partnerschaft zu haben.
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Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von One One Seven »

Nachdem ich vor einiger Zeit kurz unglücklich verliebt war, ist dieser Wunsch plötzlich da.
Er schwankt zwischen dem etwas schwer definierbaren Gefühl auf spezielle Art für jemanden da sein zu können und diesen Menschen in seinem Leben zu haben und dem "simplen" Wunsch nach körperlicher Nähe.

Unter der Woche mit Arbeit und Routine kann ich diesen vielleicht ein wenig ausblenden und auch am Wochenende finde ich Möglichkeiten mich zu beschäftigen / abzulenken, aber wirklich weg ist er nicht.
Wenn ich zur Ruhe komme und nichts los ist, bricht dieser Wunsch (oder vielmehr die Abwesenheit des Gewünschten) sozusagen durch. Dann kommt mir mein Dasein nutz- und sinnlos vor.
Wenn Du etwas nicht kannst, versuche es Dir beizubringen.
Knallgrau

Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Knallgrau »

Hmm also früher während desär Schule / des Studiums war ich so eingedeckt: Freunde, Studienkollegen, Feiern, Spaß, viel freie Zeit, viel unternommen und ja irgendwie war ich so beschäftigt, auch immer wieder zu unterschiedlichen Uhrzeiten, dass der Wunsch nach nem Partner gar nicht so präsent war.

Jetzt wo ich ne 40h Arbeitswoche, geregelte Arbeitszeiten und fast nur mehr Feunde mit PartnerInnen und eventl. Kindern habe, fällt es mir mehr auf. Ich bin immer zu geregelten Zeiten zu Hause und wenn ich mir nichts vornehme, MUSS ich nichts tun (z.b. lernen für ne Klausur, ne Arbeit schreiben oä.), vorallem seit ich meine eigene Wohnung habe und ich die ganzen Paare am Wochenende nicht "stören" will, muss ich mir immer wieder neue "Projekte" suchen, damit der Wunsch nach nem Partner nicht zu schwer lastet.
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Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Xiangni »

Der Wunsch ist schon da, tritt aber eigentlich nur dann hervor wenn ich einsam und unglücklich bin. Mich stört es auch nicht mit befreundeten Paaren abzuhängen.
Ich stütze mich vor allem auf meine Freunde und aufs Reisen. Die Arbeit bedeutet mir nicht viel (macht man, dass man leben kann). Das Problem entsteht dann, wenn von meinen Freunden niemand Zeit für mich hat. Mindestens 2-3x die Woche brauche ich den Kontakt!
Derzeit denke ich nicht mehr so oft daran, weil ich eine super WG habe und da kriege ich mein Bedürfnis an sozialen Kontakten auch wenn meine sonstigen Freunde mal zu beschäftigt sind.

Ich schöpfe zudem "Kraft" aus kleinen Dingen. Wenn mal ein Typ (auch wenn der ne Freundin hat und ich gar nichts von ihm will) nett zu mir ist, dann freue ich mich. Oder n Kumpel hat mir zum Geburtstag extra etwas speziell für mich gemacht (der ist glücklich verheiratet, ist sein Hobby das zu basteln) und da freue ich mich halt dann besonders drüber. Diese Kleinigkeiten geben mir dann auch schon die nötige Kraft...
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Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Direwolf »

Mir geht es ähnlich.
Bin ich im Alltag durch Studium und Hobbys ausgelastet, nimmt das Thema Beziehung nur eine untergeordnete Rolle ein.
Bin ich allerdings nicht ausgelastet oder allgemein unzufrieden, dann macht mir meine Beziehungslosigkeit zu schaffen.
Ich glaube mittlerweile, dass für mich persönlich das Thema Beziehung mehr oder weniger eine Art gedanklicher oder mentaler Lückenfüller darstellt: Ich beschäftige mich zwar mit meiner Erfahrungslosigkeit, unternehme aber tatsächlich kaum Anstrengungen etwas daran zu ändern, beispielsweise indem ich aktiv auf Partnersuche gehe ( oder ich bin einfach nur zu faul...... :D ). Auch meine Introvertiertheit spielt dabei gewiss eine Rolle.
Allerdings weiß ich nicht, wie es sich damit in Zukunft verhalten wird und ob sich vielleicht nicht doch noch ein stärkeres Verlangen nach einer Beziehung bei mir einstellen wird.
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Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Raptus »

Klar ist der Wunsch nach einer Beziehung da, sonst wäre ich nicht hier. Ist ähnlich wie bei dir, mal lodert er stärker mal schwächer.

Ich versuche mit Rationalität dieses Wunsch-Feuer zu löschen.
Denke dann immer ich wünsche mir auch einen Mercedes GLS und eine Penthouse Wohnung mit Blick auf die Elbe. So wird mir klar, dass es einfach in jedem Leben Wünsche gibt, die unter normalen Umständen nicht in Erfüllung gehen werden. Damit muss man sich abfinden auch wenn es schwer fällt.
Liebestheorie

Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Liebestheorie »

Ich weiß es nicht. Phasenweise würde ich es als Wunsch bezeichnen, dann war aber auch irgendwas, z.B. hat eine Freundin ein Baby bekommen, oder ich habe was Schönes erlebt und merke, es ist keiner da, mit dem ich es teilen kann. Oder es ist was Blödes passiert und mir fehlt die Schulter zum Anlehnen. Oder das Geld ist alle und ich ärgere mich, dass ich immer alles alleine zahlen muss :lol:

Darum zweifle ich ja auch, wie ernst ich es mit der Partnersuche meine. Es geht mir oft nicht um die Person, eher um den Nutzen, den ich mit so einer Person verbinde.

Dennoch kommt es ja hin und wieder, wenn auch selten, vor, dass man sich verguckt oder verliebt und eine bestimmte Person 'haben will'. Das ändert natürlich alles und dann frage ich mich, warum ich nie glücklich verliebt sein darf.

Wahrscheinlich empfinde ich es als einfach, meistens auch als sehr schön, alleine zu sein bzw. zu leben, weil mein sozialer Akku sich auf der Arbeit verbraucht und ich dann gar nicht mehr reden oder irgendwas hören will. Ich liebe die Ruhe. Außerdem habe ich meine Hunde, Gesellschaft ist also da und ich bekomme dadurch auch viel Zuneigung.
Aber da weiß ich nicht, ob es nur so einfach ist, weil ich es eben nicht anders kenne und man ja eigentlich nur eine Vorstellung vermisst. Die kann man auch auf was anderes lenken.

Für mich ist eine Beziehung außerdem immer an meinen mal mehr, mal weniger ausgeprägten Kinderwunsch geknüpft. Als steht wieder ein Nutzen im Vordergrund.

Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass sich das alles verändern könnte, mit dem richtigen Menschen an meiner Seite.

Wenn ich mir vorstelle, es käme eine gute Fee, mit den berühmten 3 Wünschen, würde ich mir aber andere Dinge wünschen:
1. Gesundheit
2. mein Idealgewicht
3. dass mein Haus abbezahlt wäre und mein Konto im Plus

:good:

Komischer Weise käme ein Partner da nicht vor...

Und natürlich wünsche ich mir auch Weltfrieden und eine heile Umwelt, aber ich habe mich mal auf die egoistischen Wünsche konzentriert ;)
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NeC
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Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von NeC »

Tintenmalerin hat geschrieben:Den Wunsch nach einer Liebesbeziehung habe ich zwar mittlerweile schon ziemlich lange, aber irgendwie hat er die meiste Zeit keine große Rolle gespielt. Es gab immer etwas, was wichtiger war und auch wichtiger sein sollte
Das war exakt so auch bei mir der Fall bis etwa Anfang 30. Dann ist der Wunsch stark aufgelodert zusammen mit der Erkenntnis, dass zumindest ich nicht mal so eben nebenbei die Partnerin fürs Leben kennenlerne. Ich habe mich also geöffnet, habe aktiv Voraussetzungen geschaffen, die mich in Gelegenheiten bringen könnten, in denen ich neue Erfahrungen machen kann. Und als diese Gelegenheiten dann kamen, bin ich auch nicht weggelaufen.

Rückblickend war das eine gute Entscheidung! Es mündete in meine erste (und bisher einzige) Beziehung, die immerhin 5 Jahre Bestand hatte, und in der ich viel über mich und meine Wünsche gelernt habe.

Heute ist der Wunsch nach wie vor beständig da, und manchmal kommt er auch stärker an die Oberfläche. Seit der Trennung sind nun schon 7 Jahre ins Land gegangen, von denen ich zumindest die letzten (glaube ich) wieder offen für einen Neuanfang einer Liebesbeziehung war. Es gab durchaus auch Anläufe dazu ... aber es wurde leider nie etwas daraus.
Hathor hat geschrieben:Aus Erfahrung weiß ich, dass mir eine Beziehung nicht (...) fehlt, wenn ich einer Tätigkeit nachgehen kann, die mich ausfüllt und erfüllt. Das ist derzeit (...) nicht der Fall. Hinzu kommt, dass ich in einem Alter bin, wo viele Menschen Bilanz ziehen: So, die Hälfte ist rum, und jetzt? Bin ich da, wo ich hin wollte, und wenn nicht, wo ist das überhaupt?
Ich bin jetzt auch in diesem Alter, und ich habe auch die Erfahrung gemacht, wie gut eine mich ausfüllende und fordernde Tätigkeit den Wunsch nach einer Partnerschaft dämpfen bzw. überspielen kann. Im Gegensatz zu Hathor darf ich so einer Tätigkeit nachgehen, aber der Wunsch nach einer Beziehung ist trotzdem nicht verschwunden. Die Bilanz fällt bei mir daher nicht ganz so verheerend aus, aber es gibt schon noch Verbesserungspotential. ;) Und das versuche ich zu nutzen - wobei ich mich mit dem Gedanken anfreunde, dass der Wunsch nach einer partnerschaftlichen Liebesbeziehung dauerhaft unerfüllt bleibt.
Tintenmalerin hat geschrieben:Den Wunsch wieder abtauchen lassen und mein Leben weiterleben, bis ich vielleicht irgendwann noch mal jemandem begegne, der den Wunsch weckt? "Irgendwann" ist ein blödes Wort und "vielleicht" genauso. Werde ich das nicht auch später bereuen?
Aber wenn ich mich daran festkralle, dann bleibt mir doch eigentlich nur, zu verzweifeln oder zu verbittern.
Ich glaube, ich habe jetzt einen Zwischenweg eingeschlagen, der mich einerseits (hoffentlich) nicht verzweifeln und verbittern lässt, bei dem andererseits aber der Beziehungswunsch auch nicht gänzlich verdrängt ist. Er ist Teil von mir und ich nehme in als solches an - wohlwissend, dass er möglicherweise nie erfüllt wird. Vielleicht kannst Du das auch probieren?
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Simonetta
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Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Simonetta »

Früher war der Wunsch bei mir sehr groß und ich habe phasenweise auch sehr viel in Richtung Partnersuche in Bewegung gesetzt. Von daher bin ich heute aber froh, es zumindest versucht zu haben..
Aber ich muss sagen, dass ich mit zunehmendem Alter - so etwa ab Mitte 40 - ziemlich ruhig darüber geworden bin. Das hängt sicherlich mit dem Alter zusammen, bei vielen anderen war es ähnlich.
Mittlerweile habe ich es geschafft, weitgehend loszulassen. Ich würde nicht behaupten, dass ich nicht unter dem Singlesein leide, aber ich habe es geschafft, auch alleine glücklich zu sein. Ich habe viel anderes, was mich erfüllt, wie mein Glaube, mein Freundeskreis, Hobbies, und mittlerweile bin ich auch dabei, beruflich das Steuer herumzureißen, um einer befriedigenden Arbeit nachzugehen, denn ich weiß sehr gut, wie es ist, wenn man auch beruflich unzufrieden ist. Ich hatte etwa 15 Jahre lang einen für mich total unbefriedigenden Beruf, und das hat alles natürlich noch viel schlimmer gemacht.
Allerdings schütze ich mich davor, mich irgendwelchen Wunschträumen hinzugeben. Letzte Woche ist mir tatsächlich ein Mann begegnet, den ich mir auf Anhieb hätte vorstellen können. Sowas passiert mir heute nur noch äußerst selten. Aber da ich keine Ahnung habe, ob ich bei diesem Mann auch nur die geringsten Chancen hätte (vermutlich eher nicht) und ob er überhaupt zu mir passsen würde, hüte ich mich davor, mich in etwas hineinzusteigern und weiter darüber nachzudenken. Denn das Schlimmste, was einem als Single passieren kann, ist unglücklich verliebt zu sein in jemanden, der es nicht erwidert, denn dann geht es einem so richtig elend. Und das habe ich oft genug erlebt.
Ich könnte mir mittlerweile vorstellen, für den Rest meines Lebens alleine zu bleiben, sehe es nicht mehr als bedrohlich an. Wenn es dann doch anders kommt, wäre das natürlich toll, wenn nicht ist es aber auch o. K.
Reinhard
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Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Reinhard »

Tintenmalerin hat geschrieben: Die Fragen kann mir wohl keiner beantworten außer ich selbst, und das erwarte ich auch gar nicht. Aber mich würde interessieren, wie es bei euch aussieht.
Wie groß ist euer Wunsch nach einer Liebesbeziehung?
Ach naja ... eigentlich nicht so furchtbar groß ... ich komme zurecht. Andere abstrakte Wünsche sind an sich dringender, wenn ich die Wahl hätte zwischen Freundin und Weltfrieden, nehme ich den Weltfrieden. :good:

Auf der anderen Seite merke ich schon, dass mir Partnerschaft (und/oder Freundschaft) fehlt, gerade weil ich sonst nicht sonderlich viele konkrete Wünsche habe. Weiß nicht, ob der Gedankengang verständlich ist: weil ich mich nicht nach beispielsweise einer tollen Urlaubsreise sehne, kann ich mit diesem Sehnen (oder mit der Vorfreude darauf) (Edit:) NICHT überdecken, dass ich mich nach einer Partnerin sehne ...
Tintenmalerin hat geschrieben: Wie geht ihr damit um? Wieviel Raum in eurem Leben gesteht ihr dem Wunsch zu?
Naja, langsam glaube ich, dass es nicht sehr viele Frauen gibt, die mit mir kompatibel wären. Dabei umfasst meine No-Go-Liste eigentlich nur einen Punkt, aber der reicht schon um alles außer vielleicht einem Promill oder so auszusortieren. Frauen wollen anscheinend eher bemuttern und erziehen anstatt sich auf jemanden einzulassen. :roll: Und den Rest zu finden ist einfach furchtbar unwahrscheinlich.

Also von daher ... ich will den Wunsch eher bekämpfen als ihn auszuleben. :boxing: Der is nur hartnäckig wie Kellerasseln.
Zuletzt geändert von Reinhard am 18 Jun 2017 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Sky Captain »

Tja, gute Frage. Während der Woche bin ich durch meinen Job eigentlich sehr gut ausgelastet und habe Abends tatsächlich am liebsten meine Ruhe. Auch morgens beim Frühstück bin ich am liebsten alleine mit meiner Zeitung und dem Radio.

Tja, und dann kommen die Wochenenden. Wenn ich mit Bekannten was unternehme, ist alles OK. Mich stört es dann mittlerweile auch nicht mehr, wenn das eine oder andere Paar dabei ist. Bis vor etwa zwei Jahren war das tatsächlich schlimm für mich.

Ich merke manchmal, dass mir irgendetwas fehlt, ich weiß aber nicht genau was. Wahrscheinlich ist der Wunsch nach Beziehung nach wie vor groß, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie so etwas aussieht. Habe es eben leider nie gelernt. Auch kann ich mir im Moment absolut nicht vorstellen, dass noch eine zweite Person durch meine Wohnung kreucht. Auch kann ich die Frage nicht beantworten, ob ich kompatibel bin oder nicht. Das kommt halt auch immer auf das Gegenüber an.

Wie gehe ich damit um? Ich bin im Forum und in einer SHG aktiv und versuche, an dem "Problem" zu arbeiten. Ich versuche es nicht wegzuschieben oder zu bekämpfen, das habe ich viel zu lange gemacht. Das größte Problem für mich ist nicht die Einsamkeit an sich, da ich mich sehr gut alleine beschäftigen kann, sondern dass ich es nie probiert habe. Andere können nach einer verpatzten Beziehung sagen, "das brauche ich nicht mehr", während ich da überhaupt nicht mitreden kann...
Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht/ Doch der Haifisch lebt im Wasser/ so die Tränen sieht man nicht.... (RAMMSTEIN, Haifisch, aus dem Album "Liebe ist für alle da")
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cama
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Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von cama »

Früher war der Wunsch nach einer Beziehung bei mir riesig. Das hat alles überschattet, ohne Freund war für mich alles Mist. Zwar hatte ich mit der Zeit gelernt, irgendwie klarzukommen, aber trotzdem hat das für mich Wichtigste einfach gefehlt. Kein berufliches Fortkommen, keine Freundschaften, keine Hobbies, Nichts konnte den fehlenden Partner ersetzen. Es war fast immer ein Kampf, an was anderes zu denken, als an das, was so schmerzhaft fehlt.
Bei meinem Mann war das anders, er wollte gerne eine Freundin, aber fand es auch nicht sehr schlimm, Single zu sein.

Es war dann auch nicht so, daß der dann vorhandene Partner bei mir alle Probleme gelöst hätte (sowas hörte ich oft, 'Eine Beziehung löst auch nicht alle Probleme...'), aber die guten Dinge in meinem Leben sind mit Partner tausendmal schöner, und die schlechten viel weniger schlimm.
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben."-Alexander von Humboldt zugeschrieben
DreierBeziehung

Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von DreierBeziehung »

Mein Wunsch nach einer Partnerschaft war eigentlich nie richtig stark ausgeprägt. Aber jetzt ist es bei mir 5 vor 12 mit dem Kinderkriegen. Daher ist der Wunsch momentan doch schon sehr stark.

Wie ich damit umgehe? Naja ich bereite mich darauf vor, wie ich mein OdB ansprechen soll. Wenn es mit ihm aber nicht klappt dann werde ich mich wohl wieder entspannter zurücklehnen, denn bis ich wieder verliebt bin wird es zu spät sein mit Kinderkriegen. Dann ist auch der Mann nicht mehr so dringend.
Billy

Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Billy »

Tintenmalerin hat geschrieben:Es gab immer etwas, was wichtiger war und auch wichtiger sein sollte oder was mir im Weg stand. Angst vor Verletzlichkeit, Angst vor Sexualität, Überforderung, Trauer, Selbstwertprobleme, mangelndes Interesse, ich konzentrier mich im Moment auf andere Dinge, erst mal sollte ich wohl rausfinden, was ich eigentlich will, irgendwann wird das schon noch was... Der Wunsch ist also fast immer in den Hintergrund gerückt, ohne dass ich ihn aktiv verdrängt hätte.
Diese Dinge standen mir auch immer sehr im Weg und haben letztlich dazu geführt, dass ich bis heute nie eine Beziehung hatte (ich bin jetzt 35). Vor allem, dass du das Thema "Angst vor Sexualität" ansprichst finde ich interessant - genau das führt bei mir noch immer zu großen Problemen.
Ich würde sagen, dass das der Hauptgrund ist warum ich mich nicht weiterentwickeln kann und mich seit vielen Jahren im Kreis drehe.
In Gedanken und in der Theorie finde ich Sex (auch Nähe oder Intimität) zwar höchstinteressant und ansprechend, aber in der Realität ist das unüberwindbare Hürde für mich. Das Wort "Angst" beschreibt es für mich wirklich am genauesten.
Billy

Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Billy »

Xiangni hat geschrieben:Ich schöpfe zudem "Kraft" aus kleinen Dingen. Wenn mal ein Typ (auch wenn der ne Freundin hat und ich gar nichts von ihm will) nett zu mir ist, dann freue ich mich. Oder n Kumpel hat mir zum Geburtstag extra etwas speziell für mich gemacht (der ist glücklich verheiratet, ist sein Hobby das zu basteln) und da freue ich mich halt dann besonders drüber. Diese Kleinigkeiten geben mir dann auch schon die nötige Kraft...
Gut geschrieben :-) Da könnte ich mir ein Beispiel daran nehmen.
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Momo
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Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Momo »

NeC hat geschrieben:Ich glaube, ich habe jetzt einen Zwischenweg eingeschlagen, der mich einerseits (hoffentlich) nicht verzweifeln und verbittern lässt, bei dem andererseits aber der Beziehungswunsch auch nicht gänzlich verdrängt ist. Er ist Teil von mir und ich nehme in als solches an - wohlwissend, dass er möglicherweise nie erfüllt wird. Vielleicht kannst Du das auch probieren?
:umarmung2:
Ja, das wäre schön, wenn ich das hinkriegen würde, aber im Moment habe ich keine Ahnung, wie das gehen soll. Wird mich wohl noch eine Weile beschäftigen.
Billy hat geschrieben:Vor allem, dass du das Thema "Angst vor Sexualität" ansprichst finde ich interessant - genau das führt bei mir noch immer zu großen Problemen.
Ich hab diese Ängste schon zu einem Gutteil abgebaut. Und mittlerweile habe ich die Erfahrung gemacht, wie unglaublich wohltuend und schön eine innige Umarmung von jemandem sein kann, zu dem ich mich hingezogen fühle. In dem Moment haben irgendwelche noch vorhandenen Ängste gar keine Rolle gespielt und allein aus dem Grund bin ich zuversichtlich, dass ich die auch noch überwinden kann.
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Alex der Erste

Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Alex der Erste »

Hi an alle,

Bei mir ist es ähnlich, wie hier viele schon geschrieben haben: Wenn ich beschäftigt bin durch Arbeit, Hobbies etc. fehlt mir eine Partnerin kaum. Habe ich allerdings Zeit zum nachdenken und grübeln, wird mir klar, dass der Wunsch nach einer Partnerin schon da ist.

Allerdings wüsste ich nicht, wie ich dieses Thema angehen sollte. Hört sich komisch an, ich weiß, aber ich bin mit der Situation der Partnerfindung komplett überfordert. Wüsste nicht, wie ich wo anfangen sollte, geschweige denn was zu tun wäre, wenn es mal zu einem Date kommen würde.

In den letzten Tagen, bedingt durch gute Laune, habe ich mir vorgenommen, eine Bekannte, die ich schon lange interessant finde, nach einem Treffen zu fragen. Sie ist bis Anfang Juli im Urlaub, danach wollte ich ihr schreiben und sie fragen. Je näher der Tag rückt, umso sicherer bin ich mir, dass ich sie doch nicht fragen werde und wieder so lange warte, bis das Interesse verflogen ist.
Wegen dem Verhalten frage ich mich auch, ob ich mich unterbewusst extra selbst sabotiere oder mich nur vor einem Korb schützen will :specht:
Kein Plan, mein Kopf qualmt schon wieder...

Ich glaub, ich bin einfach zu kaputt für eine Partnerin und will ihr mich ersparen.
Der Wunsch nach jemanden ist in manchen Situationen aber doch deutlich vorhanden/spürbar.

Gruß

Alex
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Unknown Legend
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Re: Unerfüllte Wünsche

Beitrag von Unknown Legend »

Tintenmalerin hat geschrieben: Wie groß ist euer Wunsch nach einer Liebesbeziehung?
Wie geht ihr damit um? Wieviel Raum in eurem Leben gesteht ihr dem Wunsch zu?
Life - you make it what it is
love - can change it with a kiss

(Cat Stevens)

Ich habe mich einigermaßen in meinem grauen Alltag eingerichtet und lebe ohne großen "Beziehungsdrang". Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass die Liebe doch noch bei mir anklopft und dann darf sie gerne meine Welt auf den Kopf stellen. Ich stehe sozusagen auf StandBy ... ;)
I don't want to belong to any club, that will accept people like me as a member! (Groucho Marx)