Ü30 Partys

[Le Chiffre Zéro]

Grüppchen gibt's auch in Metropolen, außer jemand kommt allein und ist extrovertiert, eine attraktive Frau oder beides. Zumindest kann ich das von der 80er-Jahre-Mottoparty vor einiger Zeit berichten. Durchmischung gibt's da kaum. Auf Singlepartys gibt es Grüppchen eher nicht, da kommt fast jeder für sich.

Das Prinzip "einer fährt, alle anderen saufen" tritt in Metropolen kaum bis gar nicht auf. Wer abends auf die Piste geht, hat nicht das Problem, daß der letzte Bus um 18 Uhr von einer 5 km entfernten Bushaltestelle fährt, denn z. B. in Hamburg fahren im Wochenende S- und U-Bahnen die ganze Nacht durch, und Nachtbusse gibt's die ganze Woche über, auch sonn- und feiertags.

Das Problem ist eher, einen Parkplatz zu finden, denn kaum eine Location hat Parkplätze vor der Tür, schon gar nicht genug für alle Besucher. In der Provinz hat man ja eher Diskos, Kegelbahnen oder dergleichen in umgebauten freistehenden Scheunen oder Lagerhäusern an Bahnhöfen oder noch häufiger als Neubauten im Gewerbegebiet einer (Ex-)Kreisstadt, und in letzterem Fall wurden gleich ein paar hundert Parkplätze direkt vorm Gebäude eingeplant. In Metropolen sind das umgebaute kleinere Industriebetriebe, Handwerksbetriebe, manchmal auch Geschäfte, einige Locations findet man auch in Kellern vor, und in den meisten Fällen sind das keine einzelnen freistehenden Gebäude, sondern Blockbebauung, die direkt bis an den Bürgersteig heranreicht. Bei so manch einem Club kann man von Glück reden, wenn zwei Autos davor stehen können und kein Parkverbot eingerichtet ist. Während man auf dem Land ewig weit zur nächsten Bushaltestelle laufen muß, muß man in Hamburg ewig weit zu seinem Auto laufen, das in irgendeiner Seiten- oder Parallelstraße steht. Da fährt man lieber gleich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die man nicht erst parken muß, wo man nicht ewig nach einem Parkplatz suchen und sich nach der Party auch nicht daran erinnern muß, wo man geparkt hat. Dann muß auch keiner den "kürzeren" ziehen und auf Alkohol verzichten.

Es gibt hier und da, z. B. unterm Kiez, große Parkhäuser, aber die sind eher so lala ausgelastet, weil der typische Hamburger kein Geld fürs Parken zahlen will. Der Abend wird schon teuer genug.

Mit dem Auto kommen eher Leute aus dem Umland, die es nicht gewohnt sind, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Im allgemeinen sind die meisten Locations etwa in Hamburg viel kleiner als die auf dem Land. Auf dem Land geht die Tendenz eher zur Dorfdisko in einer alten Scheune, und das höchste der Gefühle ist die Neubau-Großraumdisko mit drei bis sechs Floors. Das Hamburger Gegenstück zur Sechs-Floor-Großraumdisko mit 50 km Einzugsgebiet sind dutzendweise kleine Clubs für fast jeden Geschmack, wobei die leider seit den 80er Jahren immer weniger werden. Wer größere Veranstaltungen durchführen will, muß das tun in Locations, die dafür nicht unbedingt vorgesehen sind. Beispielsweise hat das DatingCafé jahrelang seine Silvesterfeier in einem großen Saal im Naturkundemuseum veranstaltet. Für Ü<Alter>-Partys gibt's auch in Hamburg nicht viele geeignete Locations, kaum mehr als Hühnerposten und Seeterrassen.

[LonesomeCoder]

Danke für die Erklärung. Hatte die Hoffnung, dass es beim Weggehen in den Städten die Gruppenbildung wegen einfachen individuellen An- und Abreise per ÖPVN im Gegensatz zum Land so nicht gibt. Als Einzelperson an eine Gruppe Anschluss finden ist auch sehr schwer. An andere Einzelpersonen Anschluss finden ist dagegen leichter.
Wenn ich mit 40 oder 50 mal das Alter für eine Singleparty habe, werde ich vllt. mal auf eine solche gehen. Da solls die Gruppen ja so nicht geben.