Ich habe mich jetzt längere Zeit an dieser Stelle nicht zurück gemeldet und werde dies auch weiterhin höchstens alle paar Wochen/ Monate tun.
Mein ursprünglicher Plan steht noch und ich möchte auch weiterhin meine Erfahrungen auf dem Weg teilen.
Vielleicht nützt es ja dem Einen oder Anderen. Und wenn nicht, dann eben nicht.
Hier viel zu lesen oder zu diskutieren ist für mich persönlich jedenfalls absolut nicht mehr zielführend, was mir vor einigen Wochen mehr als deutlich klar geworden war.
Ich halte mich unter dem Strich nicht für klüger als irgendwer anders hier, auch wenn das mancher von mir glauben mag.
Ich weiß nicht, wohin mich meine Entscheidungen und Bemühungen führen werden und ob ich am Ende erfolgreich sein werde oder nicht.
Eigentlich ist das etwas, wo sich die AB –Problematik mal ausnahmsweise nicht von anderen Problemstellungen im Leben unterscheidet, wie mir kürzlich klar wurde.
Dennoch: Ich hatte auch in den letzten Wochen wieder gute und schlechte Phasen, sowohl Rückschläge als auch Erfolge, wenn ich auch noch nicht über das bisher erreichte in Sachen Partnerschaft hinauskommen konnte.
Meine Überzeugung ist und bleibt, dass Passivität, Pessimismus und ausschließlich Nachdenken über die Situation dazu führt, dass es nie einen Ausweg aus dem AB sein geben wird und das- unter dem Strich - nur unaufhörliches aktiv werden und Optimismus zum Finden eines Auswegs beitragen können.
Also: Was es aus den letzten Wochen zu sagen gibt:
1. Thema Singlebörsen
Bis etwa Anfang August war ich dort noch aktiv.
Die Änderung des Altersrahmens hat erst mal keinen großen Unterschied gemacht, jetzt im Sommer.
Ich habe mich nun für eine längere Pause entschieden, die mir auch gut tut.
Was ich glaube mit Sicherheit sagen zu können, ist, das es eine Art Sommerloch gibt, in dem es gerade für Frauen noch unangenehmer auf diesem Pflaster wird, als es sowieso schon ist.
Es ist generell weniger los, und die Zuschriften reduzieren sich auf reine Sex –Mails oder Just –for –Fun- Sachen, bei denen man nach zwei Mails spätestens merkt, dass sich da am anderen Ende jemand köstlich amüsiert.
Ich blicke jetzt auf zusammen genommen ein gutes ¾ Jahr Börsen Erfahrung zurück.
Trotz der verschiedentlichen Qulitätsunterschiede (wozu ich mich ja bereits breit ausgelassen habe) glaube ich sagen zu können:
Wer sich als Frau dafür entscheidet, braucht ein extrem dickes Fell.
Männer mögen andere Probleme haben, aber für uns Frauen gilt:
80 % der Nachrichten sind entweder sofort oder kurz darauf rein sexueller Natur. Oder Verarsche.
Und damit für Beziehungssuche vom Tisch.
(Sexsuche wäre ein anderes Thema, denn dazu sind wohl besagte 80 % der Männer auf Singlebörsen tragischerweise allzeitbereit, aber da dies wohl für schätzungsweise 98 % aller Abinen vor dem ersten Mal nicht in Frage kommt, ist das egal.)
Von den 20 verbleibenden Prozent ist es dann wahrscheinlich eine individuelle Frage, wer Einem davon ins eigene Beuteschema passt.
Und was daraus dann wird. Ob es zu einem Date kommt, oder der Kontakt bereits davor wieder endet, oder, oder, oder…
Das ist natürlich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit nicht gerade motivierend, das weiß ich, aber ich finde, Frau sollte sich darüber klar sein, bevor sie sich auf einer Börse anmeldet.
Das einzig Positive daran ist, dass auch die 80 % Schrott –Nachrichten mit viel "good –will"für die Aufwertung des eigenen Selbstwertgefühls genutzt werden können, da sie oft – wenn auch häufig extremst fragwürdige – "Komplimente" enthalten.
Also so Sachen wie: „Echt ge
A
, Süße.“
Das heißt, ihr braucht eine Menge positive Energie, um das: „Ich gefalle ihm.“ da raus zu lesen.
Wenn ich meine Pause beende, wahrscheinlich Anfang Oktober, werden die Börsen daher nur noch nebenher laufen.
Wenn Frau vermeiden will, dass sie zu Energie-Fressern werden, müssen sie ganz locker betrachtet werden.
Als Spaß und Übung nebenher. Als Einer von mehreren Wegen zum möglichen Ziel.
2. Thema : Augen offen halten im realen Leben
Ist ein Thema, das mich viel beschäftigt hat. Der ganze Komplex „Verhalten/Selbstbild/ Ausstrahlung“.
Alles Themen über die hier oft geschrieben wird. Habe ich auch schon selbst des Öfteren und ich möchte an dieser Stelle nicht wieder einen ausufernden Vortrag darüber halten.
Aber da ich daran glaube, dass eine selbstsichere, weibliche Ausstrahlung eine wesentliche Rolle spielt, trainiere ich diese. Das umfasst den Versuch Interesse bewusst wahrzunehmen und wenn es geht zu erwidern; die eigene Körperlichkeit bewusst zu fühlen und als etwas Positives zu betrachten.
Letzteres versuche ich zum Beispiel auch durch das Buchen von Massagen zu stützen.
Dazu folgt weiter unten eine Empfehlung.
Meine Aufmerksamkeit ist bereits sehr gut, aber das Aufnehmen von Augenkontakt oder ein Lächeln zu erwidern fällt mir sehr schwer, je mehr sexuelle Anziehung ins Spiel kommt, sprich je offener das Gegenüber Interesse zeigt und je mehr Gegeninteresse da ist.
Ich muss dabei gegen einen sehr massiven Fluchtreflex angehen, dessen Ursache ich ausgemacht zu haben glaube:
Ein Gefühl von Unterlegenheit aufgrund meines AB –Status. Ein Teil von mir spürt genau, dass ich einem sexuell erfahrenen Mann nicht auf Augenhöhe begegnen kann und dieser Tatsache, versuche ich auszuweichen.
Erst vor ein paar Tagen habe ich festgestellt, dass ich manchmal sogar den körperlichen Abstand erweitere, noch bevor ich es verhindern kann. Indem ich zum Beispiel einen Schritt weg gehe.
Das heißt für jeden normalen Mann: Sie will nicht. Obwohl das Gegenteil der Fall ist.
So oft wird hier der Umgebung die Schuld gegeben. Dass angeblich Niemand Interesse an dem AB/ der Abine zeigt.
Nimmt man sich aber mal wirklich viel Zeit das eigene Verhalten bewusst wahrzunehmen, sieht die Sache ganz anders aus…
Ich weiß noch nicht, wie sich dieser Fluchtreflex ausschalten/ bekämpfen oder wenigstens abmildern lässt. Vielleicht, indem er immer wieder in den Vordergrund des Bewusstsein geholt wird. Keine Ahnung. Irgendeinen Weg wird es geben.
Wobei ich auch noch eine alternative Idee habe. Über diese werde ich aber erst zu gegebener Zeit schreiben.
3. Thema Massagen
Ich habe angefangen diese regelmäßig zu buchen und kann das Jedem, der im Leben wenig berührt wird und generell von sich sagen würde, dass er zu seinem Körper kein gutes Verhältnis hat/ hatte, nur nahelegen.
Ziel ist, ganz im Sinne gezielter Körperarbeit, Verkopftheit abzuschwächen, Komplexe abzubauen und hinzubekommen, dass sich Kopf und Körper aufeinander einstimmen, dass man eine bessere Wahrnehmung bekommt.
Ich habe mich erst mal für eine weibliche Masseurin entschieden und normale Massagen. Über einen Masseur oder über Tantra denke ich nach, wenn ich mich damit wohl fühle.
Im Moment spüre ich die Blockaden sehr deutlich.
Selbsterfahrungsübungen wie zum Beispiel Frau Büchner sie empfiehlt durchzuführen ist das Eine.
Aber dann ist man allein mit sich in den eigenen vier Wänden und muss das, was man trotz aller Bemühungen um Akzeptanz immer noch als teilweise unzureichend empfindet Niemandem zeigen und erst recht von Niemandem anfassen lassen.
Es gibt nämlich einen Unterschied im Kopf zu akzeptieren und zu wissen, dass man so wie man ist in Ordnung ist und ja auch erlebt zu haben, dass man durchaus vielfach gewollt wird und dies im Bauchgefühl zu verinnerlichen.
Ich bin also noch weit entfernt davon die Massagen zu genießen.
Ich hatte bisher 2. Ich mag den Geruch nach Duftöl und es entsteht trotz allem ein gewisser Entspannungseffekt. Aber ich muss mich zwingen, überhaupt wahrzunehmen, dass mich da jemand berührt.
Mir war bis vor wenigen Wochen nicht wirklich klar, wie stark die Mangelerscheinungen in diesem Sektor sich auf meine körperliche Empfindungsfähigkeit ausgewirkt haben; dass ich ein Stück weit abgestumpft bin, wie um mich vor dem Schmerz dessen was mir da fehlt zu schützen.
Einziger Nachteil:
Gerade diesen Schmerz beginnt man deutlicher zu fühlen, je mehr man sich selbst „weckt“, je mehr man sich mit all diesen Themen auseinander setzt. Es gibt Tage, da fühle ich mich, als stünde ich kurz davor, in den Wahnsinn abzugleiten. Aber das dürfte der Preis für die Heilung sein. Ein Verbleiben im Status Quo, einfach Weiterhin nichts Fühlen, ist für mich einfach keine Lösung für das Ganze.
Zu diesem Themenkomplex gehört für mich auch, dass ich ein Kuschelmeeting ausprobieren werde. Ich kann nicht behaupten, dass ich nicht sehr skeptisch bin, was das anbelangt, aber ich habe darüber viel Positives gehört und wer nicht wagt, gewinnt nicht. Es wird wohl irgendwann im Oktober stattfinden.
4. Thema Soziale Veränderungen
Einfach mal was Neues machen.
Mein erster Versuch war der Besuch eines Chors.
Es hat schon Überwindung gekostet einfach in diesen Raum zu gehen, zu lauter fremden Leuten, obwohl ich jetzt nicht gerade der schüchterne Typ bin.
Aber ich wurde freundlich aufgenommen und es war ein schöner Abend. Ich werde weiter hingehen. Und nebenbei denke ich, dass die Skills, die dort unterrichtet werden, mir nützen können.
Öffentlich singen, auch mal einzeln, irgendwelche Grimassen schneiden, um den Kiefer zu lockern – mit der entsprechenden Lächerlichkeit leben – und unter dem Strich natürlich auch bei einem Konzert auftreten. Das ist auch Training für eine Abine, die Rampenlicht sonst eher meidet, wie der Teufel das Weihwasser. Auch eine interssante Frage: Was hat man eigentlich gegen den Mittelpunkt? Oder gegen ein bissl Lächerlichkeit?
Die Leute dort waren/ sind zum größten Teil älter.
Ist jetzt also nicht gerade ein Partnermarkt. Anderseits kann man auch das nie wissen…
Darum geht es jedoch hier vorrangig nicht.
Ich habe außerdem kürzlich meinen Keller ausgemistet. Hatte ich erwartet genervt zu sein, so irrte ich. Es war befreiend.
Auf meiner Agenda für die nächsten Monate stehen also noch eine Verschönerung meines heimischen Nestes, ggf. ein Tanzkurs, vielleicht mal Speeddating, nur um zu sehen wie das so ist, und möglicherweise gehe ich sogar zu ein paar Ü 35 Partys aus demselben Grund.
Ich kann nicht erzwingen, wann es mit der Partnerfindung klappt. Niemand kann das.
Vor Allem da ich langsam wirklich das Gefühl habe, dass die Männer in meiner Altersgruppe überwiegend an lockerem Sex interessiert sind, obwohl ich das bisher nie glauben oder unterstellen wollte. Aber ernsthaftes Interesse erlebe ich bisher nicht. Nur ständig Interesse an Sex, womit ich durch meinen AB Status so nichts anfangen kann. Ich hoffe wirklich sehr, dass das eine sommerliche Momentaufahme ist. Aber egal was nun stimmt:
Ich will mir selbst nie wieder vorwerfen müssen, dass ich für eine Beziehungssuche und dafür selbst dafür bereit zu sein nichts unternommen habe.