Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Bergkristall

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Bergkristall »

Zum Thema des Fluchtreflexes, liebe Knallgrau, bin ich ja auch noch sehr am Grübeln.
Aber in einem Gespräch heute Nachmittag hat mir jemand vorgeschlagen es mal von einer anderen Warte zu betrachten.

Das Unterlegenheitsgefühl sexuell nicht mithalten zu können ist letztlich auch eine Ausprägung von schlechten Selbstwertgefühl.
Und natürlich ist dies ein Sektor wo der Mann etwas" besser " kann und man selbst ein Manko hat. Wobei man auch gar nicht wissen kann, was er kann und was nicht.

Aber da wir alle Schwächen und Fehler haben, wird er vielleicht woanders eine Schwäche haben, die wiederrum ich nicht habe und ihm nicht vorhalte.

So schlecht finde ich den Gedanken nicht.
Sogar recht gut. Könnte helfen es abzustellen.

Ich finde gut, dass du jetzt Datest und wünsche dir viel Glück. :vielglueck:
Knallgrau

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Knallgrau »

Bergkristall hat geschrieben: 27 Aug 2017 15:23 Zum Thema des Fluchtreflexes, liebe Knallgrau, bin ich ja auch noch sehr am Grübeln.
Aber in einem Gespräch heute Nachmittag hat mir jemand vorgeschlagen es mal von einer anderen Warte zu betrachten.

Das Unterlegenheitsgefühl sexuell nicht mithalten zu können ist letztlich auch eine Ausprägung von schlechten Selbstwertgefühl.
Und natürlich ist dies ein Sektor wo der Mann etwas" besser " kann und man selbst ein Manko hat. Wobei man auch gar nicht wissen kann, was er kann und was nicht.

Aber da wir alle Schwächen und Fehler haben, wird er vielleicht woanders eine Schwäche haben, die wiederrum ich nicht habe und ihm nicht vorhalte.

So schlecht finde ich den Gedanken nicht.
Sogar recht gut. Könnte helfen es abzustellen.

Ich finde gut, dass du jetzt Datest und wünsche dir viel Glück. :vielglueck:
Das stimmt sicher, ändert aber nichts an dem Reflex, ich fand es so bezeichnend, als du ausgeführt hast, dass du den körperlichen Abstand vergrößerst, noch bevor du was tun kannst.

Mir gehts auch so, er zeigt mir was am Fenster, berührt dabei meine Taille/Hüfte, sehr zart und kurz , ich hab gesehen, was ich am Fenster sehen hätte sollen und ich dreh mich weg und geh noch bevor mir auffällt, dass er das jetzt falsch auffassen könnte, dass ich darauf nicht reagiert habe.
Benutzeravatar
desigual
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2444
Registriert: 05 Feb 2009 21:11
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: nur an Männern interessiert.
Ich suche hier ...: eine(n) Partner/in.
Wohnort: Sachsen

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von desigual »

Liebe Bergkristall, ich finde es toll, wie du dich aktiv mit deinen Problemen auseinandersetzt!

Zum Thema 3 - Augen offen im Alltag:
Das habe ich vor Jahren auch geübt und es hat mir sehr gut getan! Erst mal nur auf der Straße, später dann auch mal beim Ausgehen. Es ist erstaunlich, wieviele (durchaus attraktve) Männer einem etwas länger als nötig in die Augen schauen und einen anlächeln, wenn man selbst erhobenen Hauptes mit freundlicher Miene durch die Gegend läuft. Wenn man sich dann noch etwas figurbetont oder auch mit Rock kleidet, passiert das noch häufiger. Auf der Straße finde ich es auch nicht schlimm, ein Lächeln zu erwidern oder sogar selbst zuerst zu lächeln. Es passiert ja eh nicht mehr; quasi kein Mann spricht einen daraufhin an; es ist also ganz "ungefährlich".
Wenn man das sicher kann, kann man das auch beim Ausgehen probieren. Da ist es natürlich gut möglich (und irgendwie ja auch Ziel, dass der Mann einen anspricht). Vor solchen Situationen habe ich aber immer noch etwas Bammel; vermutlich weil es sich viel zu selten ergibt. Das kostet schon Überwindung.

Ich finde, sich solcher Situationen im Alltag bewusst zu werden und sie zu genießen, macht nicht nur Spaß sondern hilft dem Selbstbewusstsein enorm. Als ich das vor Jahren (noch als HC-Abine) geübt habe, musste ich mir das noch bewusst vornehmen und es hat mich auch Überwindung gekostet, denke ich. Irgendwann geht's von selbst. Heutzutage passiert mir das eher zufällig, aber gut tut es immer noch. Auch wenn es natürlich quasi nie zu etwas führt.

Was das Unterlegenheitsgefühl aufgrund des AB-Status angeht: Das kann ich sehr, sehr gut nachvollziehen. Letztlich hilft aber wohl nur Augen zu und durch und darauf hoffen, dass der Mann nicht so schüchtern ist und sich vom weiblichen Abwehrverhalten nicht verunsichern lässt.
Zumindest war es bei mir so und ein anderer Weg, außer sich in kleinen Schritten vorzutasten, fällt mir auch nicht ein. :?
Morningstar

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Morningstar »

Knallgrau hat geschrieben: 27 Aug 2017 15:37 Das stimmt sicher, ändert aber nichts an dem Reflex, ich fand es so bezeichnend, als du ausgeführt hast, dass du den körperlichen Abstand vergrößerst, noch bevor du was tun kannst.

Mir gehts auch so, er zeigt mir was am Fenster, berührt dabei meine Taille/Hüfte, sehr zart und kurz , ich hab gesehen, was ich am Fenster sehen hätte sollen und ich dreh mich weg und geh noch bevor mir auffällt, dass er das jetzt falsch auffassen könnte, dass ich darauf nicht reagiert habe.
Aber ist das dann wirklich ein Fluchtreflex ? Oder ist es doch eher so das wir solche Situationen einfach nicht intuitiv verstehen/wahrnehmen und erst dann wenn wir hinterher darüber nachgrübeln verstehen was wir falsch gemacht haben ? So gehts mir jedenfalls immer, die richtige Körpersprache zu finden ist verflixt schwierig. Habe das Gefühl das andere schnell Abstand nehmen wenn man Körpersprachlich nichts ausdrückt bzw nicht auf die Körpersprache der anderen eingeht. Berührungen scheinen da ein ganz wichtiges Element zu sein, da es gerade wenn es ums sexuelle geht eben Dinge ausdrücken kann die man so nicht sagen kann.

Ich flüchte dann auch sehr gerne, da mein nicht verstehen dieser Art von Kommunikation mich eben doch irgendwie verunsichert.
Bergkristall

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Bergkristall »

Reflex deshalb weil die Handlung vor dem Denken passiert.

Und dann wenn das Denken/ das eigentliche Wollen einsetzt ist es zu spät.

Hätte Knallgrau gehandelt wie sie wollte, wäre sie am Fenster geblieben.
Oder ich hätte keinen Schritt zur Seite gemacht.

Die Gedanken, die ich vorhin schilderte können das übrigens vielleicht schön verändern. Möglicherweise. Änderungen des Verhaltens erfolgen immer über den Kopf. Der Verstand muss zuerst beeinflusst werden, damit sich irgendwann das Verhalten ändert.
Ich weiß nur nicht, ob dies wirklich ein Ansatz dafür sein kann.
Aber das war's von mir fürs Erste. ;)
Knallgrau

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Knallgrau »

Morningstar hat geschrieben: 27 Aug 2017 15:48 Aber ist das dann wirklich ein Fluchtreflex ? Oder ist es doch eher so das wir solche Situationen einfach nicht intuitiv verstehen/wahrnehmen und erst dann wenn wir hinterher darüber nachgrübeln verstehen was wir falsch gemacht haben ?
Absolut ein Reflex, mir war in dem Moment schon klar, dass er mich anfasst, weil er mich berühren möchte und noch bevor ich stehen bleiben, mit meiner Hand seine nehmen und wieder zurücklegen konnte, stand ich schon nicht mehr am Fenster.
Bergkristall hat geschrieben: 27 Aug 2017 15:59 Reflex deshalb weil die Handlung vor dem Denken passiert.

Und dann wenn das Denken/ das eigentliche Wollen einsetzt ist es zu spät.

Hätte Knallgrau gehandelt wie sie wollte, wäre sie am Fenster geblieben.
Oder ich hätte keinen Schritt zur Seite gemacht.
Genau das!
Bergkristall hat geschrieben:Die Gedanken, die ich vorhin schilderte können das übrigens vielleicht schön verändern. Möglicherweise. Änderungen des Verhaltens erfolgen immer über den Kopf. Der Verstand muss zuerst beeinflusst werden, damit sich irgendwann das Verhalten ändert.
Ich weiß nur nicht, ob dies wirklich ein Ansatz dafür sein kann.
Aber das war's von mir fürs Erste. ;)
Ja möglich...vielleicht startets ja echt im Kopf... :gruebel:
Benutzeravatar
Captain Unsichtbar
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2741
Registriert: 19 Jun 2016 19:40

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Auch wenn du es von mir wahrscheinlich als letzter erwartet hättest, mir gefällt dein Bericht und deine Einstellung. Ausserdem hast du sogar Dinge geschrieben, die ich zuvor für mich selbst nicht ausformulieren konnte. Ich bin durch deinen Bericht also um eine Erkenntnis reicher. :daumen:

Du schreibst noch über Reflexe und dem Kopf als Lösung. Ähnliches wurde mir auch vor einem Weilchen bewusst, ich habe mich aber lange gefragt wieso das so sein sollte (bei mir ist zB so, dass ich mich ohne Denken - also theoretisch gelöster - abweisender verhalte, als wenn ich aktiv darüber nachdenke). Ich wollte das lange nicht glauben, weil das meinem Urverständnis von Herz über Kopf entgegenläuft. Aber ich glaube mittlerweile gar nicht mehr, dass der Kopf tatsächlich das eigentliche Ziel ist. Ich glaube viel mehr, dass dir dein Kopf nur hilft Reflex zu umgehen, zu überbrücken. Ich gehe aber nach wie vor aus, dass es das eigentlich Ziel sein sollte, mein Herz sprechen oder führen zu lassen und man den Kopf dafür ausschalten sollte (siehe auch meine Signatur :D). Ich denke aber, um das zu erreichen, muss ich zuerst daran arbeiten, meine Reflexe abzubauen.
"And sometimes I get nervous
When I see an open door
Close your eyes, clear your heart
Cut the cord"
– The Killers
Bergkristall

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Bergkristall »

Gestern hatte ich meine erste Ganzkörpermassage.
Und weil ich daran schon Einiges sehr bemerkenswert finde, melde ich mich früher als gedacht für den nächsten Absatz.
Besonders interessant war, dass ich, als ich hereinkam nicht einmal wirklich die Frage beantworten konnte, ob es kalt oder warm draußen war.
Ich hatte aus mehreren Gründen einen extrem stressigen Tag gehabt und einfach nicht darauf geachtet.
Ich hatte nichts über Gebühr unangenehmes wahrgenommen, also weder gefroren noch geschwitzt also Wetter? Wer achtet auf sowas? ;)
Hatte also wieder mal die Umgebung aus den Augen verloren.
Hinterher als ich vor die Tür zurück kam, waren auf einmal alle Sinne völlig offen – durch den Entspannungseffekt nehme ich mal an.
Denn trotz der noch vorhandenen Einschränkungen bleibt der nicht aus.
Ich hab sofort gesehen, dass die Sonne geschienen hat und es eigentlich total schönes Wetter war, dass ich Blumenbeete in der Nähe übersehen hatte, wo sogar nach etliche Pflanzen total schön ausgesehen haben.
Außerdem lagen total tolle Essengerüche in der Luft, weil nicht weit weg ein Fest stattfand.
Ist schon heftig, was man alles Ausblenden kann, egal wie sehr man sich immer wieder abmüht, das zu lassen.
Achtsamkeit ist echt ein ganz wichtiges Thema.

Zur Sache selbst kann ich sagen, dass ich die ganze Zeit zwischen angenehm und unangenehm geschwankt bin.
Was es einfacher macht ist – für Ungeübte, also für meine Begriffe – ist das alle Körperteile, die gerade nicht massiert werden immer mit einem Handtuch zugedeckt werden.
Das erspart einem sich, außer beim Umziehen, die ganze Zeit über Nacktheit Gedanken zu machen.
Ich denke, dass es ein Übungs –und Gewöhnungseffekt ist, bis das unangenehme Gefühl, welches ja hauptsächlich im Kopf sitzt, verschwindet.
Der Körper weiß was er fühlen soll. Nämlich, dass er das stundenlang haben könnte. :mrgreen:

Wobei mir nicht zuletzt dadurch auch klar geworden ist, dass auch hier ein interessanter Übungspunkt zu finden ist.
Dieses Problem mit Nacktheit sogar gegenüber einer Frau oder – so wie ich es selbst kenne – gegenüber sich selbst in den eigenen vier Wänden. ALso z.B. immer möglichst schnell nach dem Baden wenigstens ein Handtuch zu schnappen – woher kommt das eigentlich?
Ein Gefühl von „Pfui“ im moralischen Sinne ist es glaube ich nicht, wenigstens bei mir nicht.
Und wenn doch, müsste es unterbewusst sein.
Ich halte es eher für einen Ausfluss von Selbstablehnung.
Du bist nicht o.k., du bist nicht perfekt, du entsprichst nicht dem Mainstream, also gehörst du schnellstmöglich zugedeckt, damit du keine fremden Augen beleidigst, sich niemand vor dir ekelt.
Und wenn Frau so ein Gefühl über Jahrzehnte mit sich herum getragen hat, kann sie jetzt natürlich vom Kopf her wissen und sogar schon am eigenen Leib erfahren haben, dass etliche Männer alles andere tun, als sich vor ihr zu ekeln, aber das Gefühl sitzt. Wie ein „Training“.
Vielleicht kann ich da ja irgendwie gegen trainieren. Mal sehen.

Aus den vergangenen 3 Wochen gibt es natürlich nicht so sehr viel Substantielles zu berichten. Zu dem Chor war ich jetzt 3 x, aber das werde ich nicht weiter verfolgen, weil dieser Chor wirklich ausschließlich aus Rentnern besteht. Das ist einfach nicht das Richtige. Ich habe schon den Nächsten ausgesucht, wo ich einen anderen Altersschnitt vermute.
Die Kuschelparty wird erst Ende Oktober stattfinden. Bis dahin muss ich mich also noch etwas in Geduld fassen.

Außerdem flirte ich hin und wieder etwas mit dem Herrn, der mir häufiger mal im beruflichen Kontext begegnet.
Er hat mir schon des Öfteren gute Vorlagen geliefert, die ich in dem Moment dann mangels Erfahrung vergeigt habe.
Aber aufgeben tut er nicht und er steigt auch jedes Mal drauf ein, wenn was von meiner Seite kommt.
Das ist nur eine Spielerei für mich, eine Übung, da ich nicht mal weiß, ob er vergeben ist oder nicht. Aber es macht mir Spaß und ich finde schön, wie er mich ansieht. :spiegel:
Und außerdem weiß ich schließlich nicht sicher, ob er nicht doch Single ist und sich was daraus ergeben kann.

Bei den Börsen ist immer noch Pause, aber mir fällt auf, dass Lovescout mich sehr mit Werbung zuballert und mich anscheinend im Moment häufiger anbietet, da ich mehr potentielle Angebote kriege (die ich natürlich nur angucken könnte, wenn ich wieder neu bezahle. :roll:
Und natürlich kann es dann wieder der 65 Jährige aus Bayern sein. ). Systematisch echt auch nicht fair, den Leuten ausgerechnet die momentan stummen Profile anzubieten. Aber das sind halt Singlebörsen…


Ansonsten war die letzte Zeit eher durch Erkenntnissprozesse geprägt.
Oft sind es kleine Alltagssituationen, durch die ich mich plötzlich an etwas aus meinem Leben erinnere und die mir dann im Lichte aller neueren Entwicklungen das Gefühl geben, dass mir gerade ein ganzer Kronleuchter aufgegangen ist.
Genausooft lösen meine derzeit laufende Therapie oder die Coachingtermine diverse Prozesse aus.
Besonders einschneidend erlebt habe ich in den letzten Wochen 2 Dinge/ Überlegungen.

Das eine war ein Teamausflug mit meinen Arbeitskollegen, der wirklich toll war.
Ich weiß weder wann ich das letzte Mal so sehr gelacht habe – buchstäblich so sehr das es beinahe in die Hose gegangen wäre – noch wann ich mich das letzte Mal so irgendwo einem Team zugehörig gefühlt habe. Dies war auch besonders bemerkenswert, weil es sich um einen sportlichen Teamausflug handelte, wo auch Gruppen gebildet wurden. Mir wurde sofort mulmig, weil sich ein Teil von mir plötzlich wie ein Kind fühlte, dass beim Sportunterricht ist, wo Gruppenwählen ansteht. Stattdessen wurden unter Gelächter Lose gezogen und schon kam von zwei Seiten: „Toll wir sind in einem Team!“ Und mir war schlagartig klar, dass ich ein unangebrachtes altes Gefühl in eine neue Situation übertragen hatte. Etwas das man sicher oft tut.
Und was sicher für den Einen oder Anderen interessant ist:
Ich bin derzeit glücklich und zufrieden mit dieser Arbeit, weil mir die Arbeit selbst Spaß macht und ich wunderbare Kollegen habe, außerdem habe ich einen kurzen Arbeitsweg. Dadurch habe ich überhaupt erst die Freizeit, mich um alles andere jetzt so vermehrt zu kümmern. Noch vor etwa einem Jahr bin ich über 3 Stunden jeden Tag gependelt, für eine Stelle, die mich unglücklich gemacht hat, mit zum Teil echt miesen Kollegen.
Alles nur, weil ich Angst hatte mit fast 40 meine materielle Sicherheit aufs Spiel zu setzen und noch mal ein Risiko einzugehen.
Ich habe mich erst dafür entschieden, nachdem das Maß für mich unerträglich voll war.
Und ich kann es jedem nur empfehlen.
Gerade, wenn man sich doch eigentlich bewusst ist, was man beruflich leisten kann, dass man was zu bieten hat auf diesem Sektor, warum sollte man also keine Probezeit bestehen?
Ich bin jetzt wieder ziemlich safe, aber für mich steht fest, sollte ich wieder in so einer Situation sein, wie ich es mal war, sitze ich die nicht wieder jahrelang aus.
Und wenn ich mit 50 noch mal kopfüber ins kalte Wasser springen müsste. Ich habe damit echt die beste Entscheidung für mich getroffen, die ich überhaupt hätte treffen können, auch wenn das halbe Jahr Unsicherheit am Anfang stressig war – gerade wo ich stark zu Sicherheitsdenken neige.
Etwas, was ich immer mehr auch im Hinblick auf mein AB –Sein für ein Problem halte. Ich denke, wenn ich es schaffen könnte, lockerer an die Dinge ran zu gehen, könnte das Alles einfacher zu gestalten.


Das ist Kronleuchter Nummer 2., der mir eher durch die Sitzungen aufgegangen ist.
Ich neige irgendwie sehr zu Extremen. Entweder gibt es nur feste Beziehung oder nur reinen Sex.
Oder dieses im Kopf immer schon viel zu weit zu sein; also über einen Ehenamen nachzudenken, wenn das OdB noch nicht mal was von den Gefühlen weiß, oder zu beschließen, dass es sich nicht lohnt in Bayern jemand anzulächeln, weil da ohnehin nichts daraus werden kann.

Was mir noch fehlt ist das Verständnis für Zwischenstufen, dafür das es auch einfach beim Anlächeln bleiben kann und dann jeder wieder seiner Wege geht; dass man daran Spaß haben kann und keinem weh getan wurde.
Es müsste irgendwie machbar sein, auch als Jungfrau emotional zu verpacken, dass erst mal die meisten Kennenlernphasen sexuell und Just for Fun starten; dass ich immer und zu jeder Zeit nur das zu tun brauche was ich will und nicht mehr.
Also selbst wenn ich mich entscheiden würde, mit Jemand Intimität im kleineren Rahmen zu haben, der eben nur darauf und auf nichts anderes aus ist, dass ich nicht mit ihm schlafen müsste, wenn ich nicht will.
So in der Art: Alles kann. Nichts muss.
Das ist wohl der Inbegriff von Locker sein. Und ich glaub das große Problem ist, dass wenn die Normalos – egal ob Männer oder Frauen, bei uns die Ausstrahlung einer Bärenfalle spüren, dann laufen sie weg.
Dieses: Binde dich an mich, oder geh.
Die Herausforderung für Viele oder meinetwegen Einige von uns auf der anderen Seite ist wahrscheinlich herauszufinden, mit wie viel Unverbindlichkeit/ emotionaler Kälte man leben kann, also sprich wie weit zu gehen man fertig bringt.
Schafft man es vielleicht sogar Sex zu haben und damit zu leben, dass der Mann/ die Frau sofort nach dem Sex weg geht und sagt:
„Mensch, dass war aber toll, das ich mal Druck ablassen konnte und dann noch als Erster. Man sieht sich oder auch nicht. Bye.“
Oder zieht man seine persönliche Grenze irgendwo weiter oder näher davor. Ich konnte mir diese Frage bislang noch nicht beantworten.
Es war hart genug für mich, diese Erkenntnis zu gewinnen.
Aber möglicherweise ist das auch etwas, was sich theoretisch gar nicht beantworten lässt und wo ich einfach mal versuchen muss, es in der Praxis auf mich zukommen zu lassen.


Und: Last but not least:
Ich hatte wieder vergessen, mich selbst daran zu erinnern, wie weit ich schon gekommen bin.
Dass ich jetzt schon ganz woanders stehe, als noch vor 2 Jahren. Es ist ganz wichtig, nie das Haben –Konto aus den Augen zu verlieren. Wir alle – ich nicht minder – neigen immer viel zu sehr dazu, nur auf das zu schauen, was uns fehlt, auf das was falsch läuft.
Darüber vergessen wir zu schauen, was vielleicht schon richtig läuft und was wir vielleicht schon erreicht haben.
Im beruflichen Kontext würden wir doch auch nicht so harsch mit uns selbst sein.
Ich zumindest nicht.
Da weiß ich nämlich genau was ich erreicht hab, was ich wert bin, und dass man glücklich sein kann, mich im Team zu haben. Etwas überspitzt gesagt natürlich. :mrgreen: Niemand wuppt einen Job ohne seine Kollegen und ein gutes Miteinander.
Der Punkt ist:
Fragt man mich:
Bist du eine qualifizierte Mitarbeiterin, eine gute Kollegin, kann ich aus vollem Herzen sagen: Ja!
Fragt man mich: Bist du eine begehrenswerte Frau, lautet die Antwort aus dem Herzen eher: Ähm …
Und da haben wir ihn, den über allem liegenden Fehler im System …
Benutzeravatar
TheRealDeal
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4346
Registriert: 05 Jun 2013 18:55
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von TheRealDeal »

Bergkristall hat geschrieben: 16 Sep 2017 10:49 Bist du eine qualifizierte Mitarbeiterin, eine gute Kollegin, kann ich aus vollem Herzen sagen: Ja!
Fragt man mich: Bist du eine begehrenswerte Frau, lautet die Antwort aus dem Herzen eher: Ähm …
Und da haben wir ihn, den über allem liegenden Fehler im System …
Also ich weiß nicht, ob es sich um einen "Fehler" im System handelt. Es ist für mich "einfach" eine Frage der Sichtweise. Auf sich selbst und auf die Dinge. Ich würde die Frage, was dich betrifft, genau anders herum beantworten. Weil ich dich im Arbeitsumfeld nicht erlebt habe. Für mich selbst bin ich sicher, dass ich nicht zum Arbeiten geboren bin. ;) Begehrenswert bin ich natürlich.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Bergkristall

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Bergkristall »

It's me again.
Ich schreibe diesen Abschnitt gerade aus 2 Gründen.
Einmal weil ich Ablenkung brauche und einmal, weil ich denke, dass es ganz gut wäre, meine Gedankenwelt zu diesem Zeitpunkt im Rahmen dieses Erfahrungsberichtes zur Verfügung zu stellen.
Sichtweisen und Perspektiven und Bewertungen ändern sich oft so schnell und man blickt zurück darauf, wie man etwas vor Wochen und Monaten gesehen hat.
Sicher kann man noch erklären, wie war das "damals", aber da man dann schon an einer anderen Stelle steht, ist das Gedankengut ein ganz anderes.

Zum generellen Verlauf kann ich sagen, dass ich Recht behalten habe.
Auf den Online Portalen ist wieder weit mehr los, jetzt wo es Herbst geworden ist.
Ich bin Anfang Oktober wieder gestartet und sofort kamen wieder qualitativ gute Kontakte zustande.
Ich würde also jedem empfehlen, in den Sommermonaten die Finger davon zu lassen.

Wie ich an anderer Stelle bereits kurz erwähnte, ergab sich aus einem dieser Kontakte ein Date.
Dieser Kontakt hat sich seither sehr vertieft, auch wenn wir es Stand jetzt auf gerade mal 2 Wochen bringen.
Ob sich meine Befürchtung bezüglich seiner Absichten bewahrheiten wird, weiß ich nicht, aber das kann ich auch nicht wissen.
Hierzu mal kurz folgender Exkurs:

Ich habe mich in den vergangenen Monaten in Therapie und Coaching neben vielen anderen Dingen auch mit der Frage befasst, was ich für mich eigentlich will.
Lange Zeit war das, eine liebevolle Beziehung zu finden und das erste Mal in diesem sicheren Rahmen erleben, quasi am besten noch mit der großen Liebe und quasi einer Art 100 % Garantie.
Wäre das Leben ein Ponyhof und ein Wunschkonzert, würde ich das wohl immer noch vorziehen.
Ich weiß nicht, wer von euch vielleicht: "Und wer küsst mich" gelesen hat.
Dort findet sich ein sehr interessanter Absatz, dass gerade ältere AB diese Ideale sehr häufig mit sich tragen, oft gepaart mit der Meinung, dies nach der langen Zeit des Wartens quasi zu verdienen.
Ich muss für mich zugeben, dass ich mir diesen Schuh anziehen muss/ musste.
Nur was, wenn man mal reale Maßstäbe anlegt?
Wenn man sich ansieht, wie Beziehungen im Alltag oft entstehen?
Dass die Menschen im Durchschnitt halt nicht erst Monatelang miteinander Händchen halten bevor, es mal körperlich wird?

Nicht, dass ich hier missverstanden werde:
Ich weiß nicht, wo ich es hier kürzlich las, aber da schrieb mal wieder jemand als Rechtfertigung für ausschließliches Interesse von Männern an Sex, dass Männer doch vorher nicht wissen könnten, was sie wollten.

Das kommt bei mir so an (Frauenperspektive):
Lass dich doch gefälligst wie ein Auto Probefahren und wenn du nicht gefällst kommst du halt zurück ins Autohaus. Ist ja nichts weiter passiert. Vielleicht gefällst du ja dem Nächsten, bei der Nächsten Probefahrt.
Das mag eine Rechtfertigung für so manchen Mann mit rein sexuellen Interessen sein, aber ehrlich - das kann es auch nicht sein.

Ich weiß nicht, wo der goldene Mittelweg liegt.
Ich versuche für meinen Teil, meinem Bauchgefühl den Vorzug zu geben.
(Gerade nach einigem Hin und her wieder in den Anfangstagen, wo ich mich wegen dem üblichen meldet er sich oder nicht selbst in den Wahnsinn getrieben hab.)
Und wenn ich das Gefühl habe, dass der betreffende Mann Interesse an mir zeigt, sich bemüht und es Chancen gibt, dass mehr Interesse dahinter stecken könnte als nur das Eine, muss man das Ganze vielleicht erst mal auf sich zukommen lassen.
Was ich nämlich für Ganz wesentlich halte ist Folgendes:
Dieses 100 % Garantieschein, den ich mir gewünscht habe, den gibt es nicht.
Es kann nach Wochen zu Ende sein, nach Monaten, oder nach Jahren - es kann sein, dass umgekehrt er mir nicht mehr gefällt - oder dass es hält und die gewünschte große Liebe wird.
Das ist das Leben und nicht die idealisierte Vorstellung, die ich mal in meinem Abinen - Kopf hatte.
Heute Abend haben wir eine Date Indoors - Ende Offen.
Ich ziehe für mich durchaus in Betracht, mit dem Abinen Dasein einen Schlusstrich zu ziehen.
Weil es ein toller Mann ist und er gut zu mir ist und ich nicht weiß, was für einen Unterschied ein paar Wochen mehr oder weniger machen sollen.
Wenn er hinterher weggehen will, dann wird er das tun.

Und was mich anbelangt kommt noch was dazu, was ich hier an dieser Stelle auch mal schreiben möchte:
Es wird oft so lapidar geschrieben, Frauen kämen wunderbar ohne Sex zurecht.
Dem ist mitnichten so. Es mag Einzelfälle geben, wo das anders ist, aber die Meisten von uns leiden auch unter diesem Entzug nicht gerade wenig.
Das Problem ist nur: Wenn man Schwierigkeiten hat Sex und Emotionen zu trennen, kann man schlecht was dagegen tun.
Dann muss man den Druck aushalten, ob man will oder nicht.
Seit ich Anfang des Jahres die erste kleine Erfahrung gemacht hatte, hatte ich das Bedürfnis nach Sexualität noch stärker als je zuvor im Leben.
Und als diese Sache jetzt losging reichte nach wenigen Tagen seine Stimme oder sein Geruch um ... nu ja ... :mrgreen:
Also so viel zu uns Frauen als ach so assexuellen Wesen.
Bitte verwechselt nicht den Wunsch nach Sexualität mit dem Wunsch, nicht als reines Sexobjekt benutzt zu werden - quasi wie eine Gummipuppe.
Das ist ein Unterschied.
Und immerhin ist es einfacher wenn bereits ein wenig Bindung und Vertrauen entstanden ist, diesem Bedürfnis nachzugeben - auch wenn mir Liebe wirklich lieber wäre.

Ich empfinde diesen ganzen Entwicklungsprozess als höllisch schwer.
Das ist alles andere als meine Comfortzone.
Dennoch begleitet mich seit Monaten das Bewusstsein, dass mein Weg aus dem AB Tum auch darüber laufen muss, meinen Körper anzunehmen, und möglicherweise auch mit einem geeeignenen Kandidaten auf Risiko zu spielen und erst mal den Weg in die Sexualität zu gehen.
Die Alternative ist sonst möglicherweise auch in 10 Jahren noch immer auf der selben Stelle zu treten und mich hier über meine Einsamkeit zu beklagen.

Ich hatte auch einen Notfallplan B, falls im nächsten Jahr keine meiner Bemühungen Erfolg gezeigt haben sollte.
Etwas weit Abseits meiner Comfort Zone.
Das ging in Richtung Sexualbegleitung. Ich weiß nicht, ob das noch nötig wird. Vielleicht hat es sich erübrigt. Aber wenn nicht, steige ich in diese Überlegungen noch mehr ein.
Der Punkt ist: Etwas anzupacken, für sich etwas ändern zu wollen, heißt manchmal auch, andere Wege in Betracht zu ziehen.
Vielleicht gefallen Einem diese Wege auf den ersten Blick überhaupt nicht. Aber auf den zweiten und dritten Blick stellt man vielleicht fest, dass man einen Zugang dazu findet, weil es nachvollziehbar ist. Annehmbar. Integrierbar in das eigene Empfinden und Weltbild.
Und wenn nicht, dann nicht.

Ich finde für mich im Moment neben grundlegendem Optimismus sehr zentral wichtig:

Alles kann, nichts muss. Und ich entscheide, was ich will.

Ich möchte noch einen kleinen Mini Exkurs machen, da sich ja viele hier oft ehrliche Ansagen wünschen:
Ich habe in den vergangenen Tagen ein paar Mal über die häufigen Beschwerden verschiedener MAB im Forum nachdenken müssen und noch mal meine Erfahrungen gegenüber gestellt.
Die ich Anfang des Jahres gemacht habe, und die ich jetzt mache.

Dabei ist mir eines aufgefallen. Ein Punkt ist für Abinen tatsächlich etwas leichter. (meine persönliche Meinung)
Nicht mal der, dass Männer dazu neigen zu Oberlehrern zu mutieren, wenn sie von der Jungfräulichkeit erfahren.
Ich denke, dass würde die eine oder andere Frau auch - zumal es mir 3 Frauen aus meinem Umfeld so berichtet haben.

Der Knackpunkt ist: Uns bleibt der erste Schritt erspart.
Ich fange bereits an, an mir selbst ein Muster festzustellen. Wenn ich mit einem Mann ausgehe und er mich nicht - niveauvoll- interessiert ansieht, oder gegen Ende des Dates mal versucht Händchen zu halten, dann denke ich, dass ich ihm nicht gefalle und er sich einfach nicht interessiert.

Ich musste mich coachen, diese Annäherungsversuche zuzuzulassen ohne zu zucken, Augenkontakt zu erwiedern, muss es teilweise noch und es gibt etliche Problemchen mehr in der Flirtkommunikation, daher spart euch trotzdem bitte diesese ewige: Ihr habt es ja so leicht.

Aber:
Wäre ich ein Mann, würde ich mich auch nicht nur ständig beklagen, sondern vermutlich einen anderen Ansatz wählen.
Ich würde mir dieses Muster bewusst machen und würde versuchen, mich dahingehend zu coachen ( oder mir helfen zu lassen), zu lernen, diesen Schritt zu machen, würde in Kauf nehmen, ein paar Mal auf der Nase zu landen.
Bis ich schließlich selbstsicher genug wäre, Erfolge zu haben und sämtliche meiner "Fehlerquellen" gefunden und abgestellt hätte.

Und mit Fehlerquellen meine ich keinen Vorwurf, sondern dass was ich schon oben von mir schrieb:
Mann sucht Augenkontakt, Frau guckt weg= Desinteresse = Fehlerquelle
Mann berührt, Berührung wird angenehm gefunden, trotzdem weicht Frau aus= Fehlerquelle
usw.

Wie diese Liste für euch aussieht, müsst ihr euch schon selbst überlegen, wenn ihr das wollt.
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10183
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Reinhard »

Bergkristall hat geschrieben: 14 Okt 2017 14:08 Nicht, dass ich hier missverstanden werde:
Ich weiß nicht, wo ich es hier kürzlich las, aber da schrieb mal wieder jemand als Rechtfertigung für ausschließliches Interesse von Männern an Sex, dass Männer doch vorher nicht wissen könnten, was sie wollten.

Das kommt bei mir so an (Frauenperspektive):
Lass dich doch gefälligst wie ein Auto Probefahren und wenn du nicht gefällst kommst du halt zurück ins Autohaus. Ist ja nichts weiter passiert. Vielleicht gefällst du ja dem Nächsten, bei der Nächsten Probefahrt.
Das mag eine Rechtfertigung für so manchen Mann mit rein sexuellen Interessen sein, aber ehrlich - das kann es auch nicht sein.
Falls damit meine Aussage in diese Richtung angesprochen werden sollte ... das war anders gemeint.

Nämlich, und um im Bild mit dem Autohaus zu bleiben: dass Autos nach einer Probefahrt nicht sofort gekauft werden, bedeutet doch nicht, dass der Kunde a priori eigentlich keine Kaufabsicht hatte, sondern ausschließlich probefahren wollte.


------------


Davon unabhängig, der Vergleich mit der Probefahrt beim Auto ist auch deshalb schräg, weil natürlich auch die Frau den Mann ablehnen kann und nicht nur der Mann die Frau.
Make love not war!
Benutzeravatar
TheRealDeal
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4346
Registriert: 05 Jun 2013 18:55
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von TheRealDeal »

Bergkristall hat geschrieben: 14 Okt 2017 14:08 Es wird oft so lapidar geschrieben, Frauen kämen wunderbar ohne Sex zurecht.
Dem ist mitnichten so. Es mag Einzelfälle geben, wo das anders ist, aber die Meisten von uns leiden auch unter diesem Entzug nicht gerade wenig.
Das Problem ist nur: Wenn man Schwierigkeiten hat Sex und Emotionen zu trennen, kann man schlecht was dagegen tun.
Dann muss man den Druck aushalten, ob man will oder nicht.
Seit ich Anfang des Jahres die erste kleine Erfahrung gemacht hatte, hatte ich das Bedürfnis nach Sexualität noch stärker als je zuvor im Leben.
Und als diese Sache jetzt losging reichte nach wenigen Tagen seine Stimme oder sein Geruch um ... nu ja ... :mrgreen:
Also so viel zu uns Frauen als ach so assexuellen Wesen.
Bitte verwechselt nicht den Wunsch nach Sexualität mit dem Wunsch, nicht als reines Sexobjekt benutzt zu werden - quasi wie eine Gummipuppe.
Das ist ein Unterschied.
Und immerhin ist es einfacher wenn bereits ein wenig Bindung und Vertrauen entstanden ist, diesem Bedürfnis nachzugeben - auch wenn mir Liebe wirklich lieber wäre.
Ich verstehe Dich. :umarmung2: Und als ich diese Erkenntnis hatte, ging es mir auch besser. :mrgreen:

Ansonsten bin ich voll auf Deiner Seite und werde den Teufel tun, Dir irgendetwas auszureden. Im Gegenteil. Auch wenn ich glaube, dass Du keine Sexualbegleitung brauchst. Aber es ist natürlich eine Option.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Benutzeravatar
HappyEnding
Tauscht Gedanken aus
Beiträge: 72
Registriert: 27 Jul 2017 20:02
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von HappyEnding »

Liebe Bergkristall,
ich habe Deinen Erfahrungsbericht sehr interessiert verfolgt, weil ich mich und meine eigene Situation an so vielen Stellen wiedererkannt habe: eine ähnliche Ausgangssituation, in der ich noch bin, Deine Gedanken zu Selbstwert und Körperbild, die Fluchtreflexe, ...
Ich bewundere Dich dafür, wie Du mit Deinem Leben umgehst, wie optimistisch und voller Eifer Du Deine Probleme anpackst, umso mehr mit dem schweren Päckchen aus Deiner Kindheit/Jugend, das ich nicht tragen muss. Ich empfinde das als sehr motivierend und ansteckend! Und ich hoffe, dass ich, wenn ich mich demnächst endlich entschließe, auf's Minenfeld des Online-Datings zu begeben, ein wenig von Deinen Erfahrungen profitieren kann.
Es war mir einfach mal ein Bedürfnis, Dir das zu sagen. (Ach, und ich hoffe, es war ok, dass ich einen Teil Deiner Signatur in meinem Vorstellungsthread verwendet habe.)
Bergkristall hat geschrieben: 14 Okt 2017 14:08 Ich habe mich in den vergangenen Monaten in Therapie und Coaching neben vielen anderen Dingen auch mit der Frage befasst, was ich für mich eigentlich will.
Lange Zeit war das, eine liebevolle Beziehung zu finden und das erste Mal in diesem sicheren Rahmen erleben, quasi am besten noch mit der großen Liebe und quasi einer Art 100 % Garantie.
Wäre das Leben ein Ponyhof und ein Wunschkonzert, würde ich das wohl immer noch vorziehen.
Ich weiß nicht, wer von euch vielleicht: "Und wer küsst mich" gelesen hat.
Dort findet sich ein sehr interessanter Absatz, dass gerade ältere AB diese Ideale sehr häufig mit sich tragen, oft gepaart mit der Meinung, dies nach der langen Zeit des Wartens quasi zu verdienen.
Ich muss für mich zugeben, dass ich mir diesen Schuh anziehen muss/ musste.
Nur was, wenn man mal reale Maßstäbe anlegt?
Wenn man sich ansieht, wie Beziehungen im Alltag oft entstehen?
Dass die Menschen im Durchschnitt halt nicht erst Monatelang miteinander Händchen halten bevor, es mal körperlich wird?

Nicht, dass ich hier missverstanden werde:
Ich weiß nicht, wo ich es hier kürzlich las, aber da schrieb mal wieder jemand als Rechtfertigung für ausschließliches Interesse von Männern an Sex, dass Männer doch vorher nicht wissen könnten, was sie wollten.

Das kommt bei mir so an (Frauenperspektive):
Lass dich doch gefälligst wie ein Auto Probefahren und wenn du nicht gefällst kommst du halt zurück ins Autohaus. Ist ja nichts weiter passiert. Vielleicht gefällst du ja dem Nächsten, bei der Nächsten Probefahrt.
Das mag eine Rechtfertigung für so manchen Mann mit rein sexuellen Interessen sein, aber ehrlich - das kann es auch nicht sein.

Ich weiß nicht, wo der goldene Mittelweg liegt.
Ich versuche für meinen Teil, meinem Bauchgefühl den Vorzug zu geben.
(Gerade nach einigem Hin und her wieder in den Anfangstagen, wo ich mich wegen dem üblichen meldet er sich oder nicht selbst in den Wahnsinn getrieben hab.)
Und wenn ich das Gefühl habe, dass der betreffende Mann Interesse an mir zeigt, sich bemüht und es Chancen gibt, dass mehr Interesse dahinter stecken könnte als nur das Eine, muss man das Ganze vielleicht erst mal auf sich zukommen lassen.
Was ich nämlich für Ganz wesentlich halte ist Folgendes:
Dieses 100 % Garantieschein, den ich mir gewünscht habe, den gibt es nicht.
Es kann nach Wochen zu Ende sein, nach Monaten, oder nach Jahren - es kann sein, dass umgekehrt er mir nicht mehr gefällt - oder dass es hält und die gewünschte große Liebe wird.
Das ist das Leben und nicht die idealisierte Vorstellung, die ich mal in meinem Abinen - Kopf hatte.
Heute Abend haben wir eine Date Indoors - Ende Offen.
Ich ziehe für mich durchaus in Betracht, mit dem Abinen Dasein einen Schlusstrich zu ziehen.
Weil es ein toller Mann ist und er gut zu mir ist und ich nicht weiß, was für einen Unterschied ein paar Wochen mehr oder weniger machen sollen.
Wenn er hinterher weggehen will, dann wird er das tun.

Und was mich anbelangt kommt noch was dazu, was ich hier an dieser Stelle auch mal schreiben möchte:
Es wird oft so lapidar geschrieben, Frauen kämen wunderbar ohne Sex zurecht.
Dem ist mitnichten so. Es mag Einzelfälle geben, wo das anders ist, aber die Meisten von uns leiden auch unter diesem Entzug nicht gerade wenig.
Das Problem ist nur: Wenn man Schwierigkeiten hat Sex und Emotionen zu trennen, kann man schlecht was dagegen tun.
Dann muss man den Druck aushalten, ob man will oder nicht.
Seit ich Anfang des Jahres die erste kleine Erfahrung gemacht hatte, hatte ich das Bedürfnis nach Sexualität noch stärker als je zuvor im Leben.

Und als diese Sache jetzt losging reichte nach wenigen Tagen seine Stimme oder sein Geruch um ... nu ja ... <E>:mrgreen:</E>
Also so viel zu uns Frauen als ach so assexuellen Wesen.
Bitte verwechselt nicht den Wunsch nach Sexualität mit dem Wunsch, nicht als reines Sexobjekt benutzt zu werden - quasi wie eine Gummipuppe.
Das ist ein Unterschied.
Und immerhin ist es einfacher wenn bereits ein wenig Bindung und Vertrauen entstanden ist, diesem Bedürfnis nachzugeben - auch wenn mir Liebe wirklich lieber wäre.

Ich empfinde diesen ganzen Entwicklungsprozess als höllisch schwer.
Das ist alles andere als meine Comfortzone.
Dennoch begleitet mich seit Monaten das Bewusstsein, dass mein Weg aus dem AB Tum auch darüber laufen muss, meinen Körper anzunehmen, und möglicherweise auch mit einem geeeignenen Kandidaten auf Risiko zu spielen und erst mal den Weg in die Sexualität zu gehen.
Die Alternative ist sonst möglicherweise auch in 10 Jahren noch immer auf der selben Stelle zu treten und mich hier über meine Einsamkeit zu beklagen.

Ich hatte auch einen Notfallplan B, falls im nächsten Jahr keine meiner Bemühungen Erfolg gezeigt haben sollte.
Etwas weit Abseits meiner Comfort Zone.
Das ging in Richtung Sexualbegleitung. Ich weiß nicht, ob das noch nötig wird. Vielleicht hat es sich erübrigt. Aber wenn nicht, steige ich in diese Überlegungen noch mehr ein.
Der Punkt ist: Etwas anzupacken, für sich etwas ändern zu wollen, heißt manchmal auch, andere Wege in Betracht zu ziehen.
Vielleicht gefallen Einem diese Wege auf den ersten Blick überhaupt nicht. Aber auf den zweiten und dritten Blick stellt man vielleicht fest, dass man einen Zugang dazu findet, weil es nachvollziehbar ist. Annehmbar. Integrierbar in das eigene Empfinden und Weltbild.
Und wenn nicht, dann nicht.

Ich finde für mich im Moment neben grundlegendem Optimismus sehr zentral wichtig:

Alles kann, nichts muss. Und ich entscheide, was ich will.
Ich stimme ich Dir da nahezu 100prozentig zu. Natürlich sind eine liebevolle Beziehung und der sichere Rahmen für den ersten Sex die Idealvorstellung, aber ich selbst hänge an dieser schon eine Weile nicht mehr. Also so ganz ohne Emotionen wird es nicht funktionieren, das möchte/kann ich auch nicht, aber es wird sicher gehen, ohne dass gleich das "für immer und ewig" über einem schweben muss. Eigentlich ist das doch auch eine erleichternde Vorstellung. Und das eigene Bauchgefühl als Ratgeber ist nicht die schlechteste Wahl. Wenn jetzt die Sache mit dem "locker angehen" noch etwas leichter wäre...

Ich hoffe sehr, Du hattest ein wundervolles Indoor-Date, egal mit welchem Ausgang!
(Mich würde ja noch interessieren, ob Du ihm reinen Wein eingeschenkt hast, was das Abinen-Dasein betrifft. Das ist für mich tatsächlich einer der schwierigsten Punkte.)

LG
"Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." Chinesische Weisheit
Benutzeravatar
Berglöwe
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 1009
Registriert: 16 Jan 2016 09:29
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: offen für alles.

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Berglöwe »

HappyEnding hat geschrieben: 15 Okt 2017 07:07 auf's Minenfeld des Online-Datings zu begeben, ein wenig von Deinen Erfahrungen profitieren kann.
Für manche ist es ein Minenfeld. Für andere eine Wüste.
Benutzeravatar
Ringelnatz
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3417
Registriert: 05 Mär 2014 09:07
Geschlecht: weiblich
AB-Status: am Thema interessiert
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Ringelnatz »

Liebe Bergkristall, du schreibst wirklich toll und ziehst mich mit deinem Thread immer wieder in den Bann.
Deine Gedankenwelten sind so nachvollziehbar für mich und deine Entwicklung total spannend. Bei dir ist so viel in Bewegung!
Bergkristall hat geschrieben: 16 Sep 2017 10:49 Ich bin derzeit glücklich und zufrieden mit dieser Arbeit, weil mir die Arbeit selbst Spaß macht und ich wunderbare Kollegen habe, außerdem habe ich einen kurzen Arbeitsweg. Dadurch habe ich überhaupt erst die Freizeit, mich um alles andere jetzt so vermehrt zu kümmern. Noch vor etwa einem Jahr bin ich über 3 Stunden jeden Tag gependelt, für eine Stelle, die mich unglücklich gemacht hat, mit zum Teil echt miesen Kollegen.
Alles nur, weil ich Angst hatte mit fast 40 meine materielle Sicherheit aufs Spiel zu setzen und noch mal ein Risiko einzugehen.
Ich habe mich erst dafür entschieden, nachdem das Maß für mich unerträglich voll war.
Und ich kann es jedem nur empfehlen.
Gerade, wenn man sich doch eigentlich bewusst ist, was man beruflich leisten kann, dass man was zu bieten hat auf diesem Sektor, warum sollte man also keine Probezeit bestehen?
Ich bin jetzt wieder ziemlich safe, aber für mich steht fest, sollte ich wieder in so einer Situation sein, wie ich es mal war, sitze ich die nicht wieder jahrelang aus.
Wow, wirklich toll! Wie schön, dass sich dein Wagnis so wunderbar ausgezahlt hat :good:
Dieses "ich weiß was ich wert bin" ist immens wichtig und du hast es im beruflichen Kontext schon so toll verinnerlicht!
Bergkristall hat geschrieben: 14 Okt 2017 14:08 Ich habe mich in den vergangenen Monaten in Therapie und Coaching neben vielen anderen Dingen auch mit der Frage befasst, was ich für mich eigentlich will.
Lange Zeit war das, eine liebevolle Beziehung zu finden und das erste Mal in diesem sicheren Rahmen erleben, quasi am besten noch mit der großen Liebe und quasi einer Art 100 % Garantie.
Wäre das Leben ein Ponyhof und ein Wunschkonzert, würde ich das wohl immer noch vorziehen.
Ich weiß nicht, wer von euch vielleicht: "Und wer küsst mich" gelesen hat.
Dort findet sich ein sehr interessanter Absatz, dass gerade ältere AB diese Ideale sehr häufig mit sich tragen, oft gepaart mit der Meinung, dies nach der langen Zeit des Wartens quasi zu verdienen.
(...)

Dieses 100 % Garantieschein, den ich mir gewünscht habe, den gibt es nicht.
Es kann nach Wochen zu Ende sein, nach Monaten, oder nach Jahren - es kann sein, dass umgekehrt er mir nicht mehr gefällt - oder dass es hält und die gewünschte große Liebe wird.
Das ist das Leben und nicht die idealisierte Vorstellung, die ich mal in meinem Abinen - Kopf hatte.
Hier sprichst du einen Punkt an, der mir im Forum auch schon häufiger aufgefallen ist. Es ist ja auch nachvollziehbar: Nach so langem Warten kann man ja nicht plötzlich irgendeine/n nehmen - da hätte man ja schon vor 20 Jahren anfangen können. Und auch dieses Thema "Null Risiko" ist aus meiner Sicht ein Unterschied zu den sogenannten "Normalos". Die echte Akzeptanz dafür, dass man gewisse Risiken in Kauf nehmen muss, ist meines Erachtens eine zentrale Vorbedingung für ein Weiterkommen auf diesem Gebiet (wollte ich vorhersagen, wer hier mit höherer Wahrscheinlichkeit bald Erfolg hat, würde ich das auf jeden Fall als Prädiktor nehmen). Für Männer sind das andere Risiken als für Frauen. Ich würde da gar nicht abwägen wollen, wer es schwerer hat.
In a world where you can be anything, be kind.
Benutzeravatar
HappyEnding
Tauscht Gedanken aus
Beiträge: 72
Registriert: 27 Jul 2017 20:02
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von HappyEnding »

Berglöwe hat geschrieben: 15 Okt 2017 07:30
HappyEnding hat geschrieben: 15 Okt 2017 07:07 auf's Minenfeld des Online-Datings zu begeben, ein wenig von Deinen Erfahrungen profitieren kann.
Für manche ist es ein Minenfeld. Für andere eine Wüste.
Hm... da ich in keiner Großstadt lebe, steht tatsächlich zu befürchten, dass ich in der Wüste lande. :gruebel:
Aber nur Versuch macht klug, ne?!
"Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." Chinesische Weisheit
Benutzeravatar
TheRealDeal
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4346
Registriert: 05 Jun 2013 18:55
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von TheRealDeal »

Ringelnatz hat geschrieben: 15 Okt 2017 10:13
Bergkristall hat geschrieben: 14 Okt 2017 14:08 Ich habe mich in den vergangenen Monaten in Therapie und Coaching neben vielen anderen Dingen auch mit der Frage befasst, was ich für mich eigentlich will.
Lange Zeit war das, eine liebevolle Beziehung zu finden und das erste Mal in diesem sicheren Rahmen erleben, quasi am besten noch mit der großen Liebe und quasi einer Art 100 % Garantie.
Wäre das Leben ein Ponyhof und ein Wunschkonzert, würde ich das wohl immer noch vorziehen.
Ich weiß nicht, wer von euch vielleicht: "Und wer küsst mich" gelesen hat.
Dort findet sich ein sehr interessanter Absatz, dass gerade ältere AB diese Ideale sehr häufig mit sich tragen, oft gepaart mit der Meinung, dies nach der langen Zeit des Wartens quasi zu verdienen.
(...)

Dieses 100 % Garantieschein, den ich mir gewünscht habe, den gibt es nicht.
Es kann nach Wochen zu Ende sein, nach Monaten, oder nach Jahren - es kann sein, dass umgekehrt er mir nicht mehr gefällt - oder dass es hält und die gewünschte große Liebe wird.
Das ist das Leben und nicht die idealisierte Vorstellung, die ich mal in meinem Abinen - Kopf hatte.
Hier sprichst du einen Punkt an, der mir im Forum auch schon häufiger aufgefallen ist. Es ist ja auch nachvollziehbar: Nach so langem Warten kann man ja nicht plötzlich irgendeine/n nehmen - da hätte man ja schon vor 20 Jahren anfangen können. Und auch dieses Thema "Null Risiko" ist aus meiner Sicht ein Unterschied zu den sogenannten "Normalos". Die echte Akzeptanz dafür, dass man gewisse Risiken in Kauf nehmen muss, ist meines Erachtens eine zentrale Vorbedingung für ein Weiterkommen auf diesem Gebiet (wollte ich vorhersagen, wer hier mit höherer Wahrscheinlichkeit bald Erfolg hat, würde ich das auf jeden Fall als Prädiktor nehmen). Für Männer sind das andere Risiken als für Frauen. Ich würde da gar nicht abwägen wollen, wer es schwerer hat.
Ja, das ist ein ungünstiger Punkt. Aber ich muss auch nicht jede Frau nehmen. Denn ich kenne meinen Wert. Andererseits ist es natürlich immer eine Option für mich scheitern zu können. Aber ich bin ein Mann, ich darf scheitern... ;)
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Benutzeravatar
Tania
Eins mit dem Forum
Beiträge: 14402
Registriert: 12 Mai 2016 13:43
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Rostock

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Tania »

Bergkristall hat geschrieben: 14 Okt 2017 14:08 Nicht, dass ich hier missverstanden werde:
Ich weiß nicht, wo ich es hier kürzlich las, aber da schrieb mal wieder jemand als Rechtfertigung für ausschließliches Interesse von Männern an Sex, dass Männer doch vorher nicht wissen könnten, was sie wollten.
Das interpretiere ich anders als Du. Männer wissen meist vorher sehr wohl, was sie, global gesehen, wollen - und was sie im Moment konkret von Dir wollen. Da sie Dich noch gar nicht kennen, ist das aber selbst bei einem Mann, der auf der Suche nach der Frau fürs Leben ist, nicht "lass uns heiraten, 3 Kinder bekommen, ein Haus bauen und den Rest des Lebens miteinander glücklich sein", sondern erst einmal "lass uns Zeit miteinander verbringen, miteinander reden, lachen, etwas unternehmen, Sex haben ....". Manchmal, leider sehr selten, stellt man dann im Laufe dieses Kennenlernprozesses fest, dass man den andern Menschen mit (fast) jeder neuen Facette, die man entdeckt, noch ein wenig lieber gewinnt. Manchmal tritt auch das Gegenteil ein - und dann funktioniert es trotz aller guten Absichten eben nicht.

Wenn ich einen Mann kennen lerne, habe ich auch diese Gedanken: Trifft er sich vielleicht nur mit mir, weil der Sex so gut ist? Oder weil ich aktuell die Erträglichste bin, die Interesse zeigt? Oder weil ich immer noch spannender bin als das TV-Programm? Oder weil er Hunger hat? Und dann hau ich einmal kräftig gegen meinen Hinterkopf und sage "Ja, natürlich! Genau deswegen trifft er sich im Moment mit mir. Aber durch diese Treffen hat er die reelle Chance, noch mehr tolle Seiten an mir zu entdecken. Und schon hat er noch mehr Gründe, sich mit mir zu treffen." Gut, zugegeben, mein Selbstbewusstsein ist auch nicht das Beste (das fällt hier in ABistan nur nicht so auf, weil es ein recht häufiges Phänomen ist), deswegen bin ich in dieser Phase mitunter ziemlich unsicher und brauche recht viele Hinterkopfschläge. Aber mit der Zeit wird es entweder besser, und wir wissen beide, was wir aneinander haben und dass das ausreicht, um miteinander glücklich zu sein - oder das Problem hat sich quasi von selbst erledigt.
Dieses 100 % Garantieschein, den ich mir gewünscht habe, den gibt es nicht.
Es kann nach Wochen zu Ende sein, nach Monaten, oder nach Jahren - es kann sein, dass umgekehrt er mir nicht mehr gefällt - oder dass es hält und die gewünschte große Liebe wird.
Du hast einen 100% Garantieschein: nämlich dass es irgendwann zu Ende sein wird. Niemand ist unsterblich. Die Frage ist nur, wie die Zeit bis dahin ist. Bist Du mit ihm in Deinem Leben glücklicher als ohne ihn? Gibt es partnerschaftlich gesehen nichts Gravierendes, was Dir fehlt? Solange das so ist, ist es keine vergeudete Zeit ...
Das Problem ist nur: Wenn man Schwierigkeiten hat Sex und Emotionen zu trennen, kann man schlecht was dagegen tun.
Dann muss man den Druck aushalten, ob man will oder nicht.
Ich kann das hervorragend trennen. Das Problem ist nur: ich will nicht. Wirklich guter Sex stimuliert simultan drei erogene Zonen: Herz, Hirn und Körper. Fehlt eins davon, fällt es unter "okay, besser als nix". Aber wenn es wirklich nur körperlich ist, dann fällt es in die Kategorie "schlechter Sex". Und der rangiert m.E. deutlich unter "kein Sex". Dann doch lieber Selbstbesexung ....
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Bergkristall

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Bergkristall »

Tania hat geschrieben: 15 Okt 2017 12:12
Bergkristall hat geschrieben: 14 Okt 2017 14:08 Nicht, dass ich hier missverstanden werde:
Ich weiß nicht, wo ich es hier kürzlich las, aber da schrieb mal wieder jemand als Rechtfertigung für ausschließliches Interesse von Männern an Sex, dass Männer doch vorher nicht wissen könnten, was sie wollten.
Das interpretiere ich anders als Du. Männer wissen meist vorher sehr wohl, was sie, global gesehen, wollen - und was sie im Moment konkret von Dir wollen. Da sie Dich noch gar nicht kennen, ist das aber selbst bei einem Mann, der auf der Suche nach der Frau fürs Leben ist, nicht "lass uns heiraten, 3 Kinder bekommen, ein Haus bauen und den Rest des Lebens miteinander glücklich sein", sondern erst einmal "lass uns Zeit miteinander verbringen, miteinander reden, lachen, etwas unternehmen, Sex haben ....". Manchmal, leider sehr selten, stellt man dann im Laufe dieses Kennenlernprozesses fest, dass man den andern Menschen mit (fast) jeder neuen Facette, die man entdeckt, noch ein wenig lieber gewinnt. Manchmal tritt auch das Gegenteil ein - und dann funktioniert es trotz aller guten Absichten eben nicht.

Wenn ich einen Mann kennen lerne, habe ich auch diese Gedanken: Trifft er sich vielleicht nur mit mir, weil der Sex so gut ist? Oder weil ich aktuell die Erträglichste bin, die Interesse zeigt? Oder weil ich immer noch spannender bin als das TV-Programm? Oder weil er Hunger hat? Und dann hau ich einmal kräftig gegen meinen Hinterkopf und sage "Ja, natürlich! Genau deswegen trifft er sich im Moment mit mir. Aber durch diese Treffen hat er die reelle Chance, noch mehr tolle Seiten an mir zu entdecken. Und schon hat er noch mehr Gründe, sich mit mir zu treffen." Gut, zugegeben, mein Selbstbewusstsein ist auch nicht das Beste (das fällt hier in ABistan nur nicht so auf, weil es ein recht häufiges Phänomen ist), deswegen bin ich in dieser Phase mitunter ziemlich unsicher und brauche recht viele Hinterkopfschläge. Aber mit der Zeit wird es entweder besser, und wir wissen beide, was wir aneinander haben und dass das ausreicht, um miteinander glücklich zu sein - oder das Problem hat sich quasi von selbst erledigt.
Dieses 100 % Garantieschein, den ich mir gewünscht habe, den gibt es nicht.
Es kann nach Wochen zu Ende sein, nach Monaten, oder nach Jahren - es kann sein, dass umgekehrt er mir nicht mehr gefällt - oder dass es hält und die gewünschte große Liebe wird.
Du hast einen 100% Garantieschein: nämlich dass es irgendwann zu Ende sein wird. Niemand ist unsterblich. Die Frage ist nur, wie die Zeit bis dahin ist. Bist Du mit ihm in Deinem Leben glücklicher als ohne ihn? Gibt es partnerschaftlich gesehen nichts Gravierendes, was Dir fehlt? Solange das so ist, ist es keine vergeudete Zeit ...
Das Problem ist nur: Wenn man Schwierigkeiten hat Sex und Emotionen zu trennen, kann man schlecht was dagegen tun.
Dann muss man den Druck aushalten, ob man will oder nicht.
Ich kann das hervorragend trennen. Das Problem ist nur: ich will nicht. Wirklich guter Sex stimuliert simultan drei erogene Zonen: Herz, Hirn und Körper. Fehlt eins davon, fällt es unter "okay, besser als nix". Aber wenn es wirklich nur körperlich ist, dann fällt es in die Kategorie "schlechter Sex". Und der rangiert m.E. deutlich unter "kein Sex". Dann doch lieber Selbstbesexung ....
Der Beitrag ist eigentlich gerade ein prima Aufhänger. ;)
Sehr viele von deinen Beiträgen lese ich immer gerne, weil sie den Unterschied klar machen zwischen der Sicht einer erfahrenen Frau auf die Welt und dem, was man als Abine so in seinem Kopf zusammen stellt.

Nichts von dem was du hier schreibst ist falsch, denke ich. Ich taste mich ja auch gerade erst ganz langsam an dieses Thema heran.
Und die erste Variante: Erst mal schauen was draus wird, ist ja auch völlig o.k. und unverwerflich.
Das Andere: Von wegen, wir sind gerade das Beste das verfügbar ist etc:
Das ist genau was ich meinte. Welche Frau will mit dieser Art Respektlosigkeit den wirklich gern leben?
Vielleicht hast du Recht und man kann lernen, auch dem was abzugewinnen - aber eigentlich müsste das dann doch unter schlechter Sex laufen und dann somit über sein, oder nicht?

Wie auch immer:

Auf diesen Moment warte ich schon lange:
Das ich in einer gutmütigen Weise: Told you so schreiben kann. :mrgreen:
Ich habe so oft gesagt, dass man es zu Entabisierung bringen kann, wenn man opimistisch ist und bereit ist, seine Probleme anzupacken.
Und so oft bin ich dafür hier zurecht gewiesen worden, so einfach sei es nicht, weil aber, aber, aber....

Und gestern Nacht und heute Morgen da hatte ich Sex. :gewinner:
Ausufernd. Und ich habe mich mein ganzes Leben noch nie so körperlich zufrieden gefühlt, wie gerade jetzt.
Es ist nicht alles ideal und bilderbuchmäßig gelaufen.
Und auch was jetzt aus uns wird weiß ich nicht.
Das werde ich zähneknirschend abwarten müssen.
Ich habe ihn echt gern, aber anbinden geht nicht und ist auch wenig zielführend.
Außerdem sind da auch etliche Dinge, bei denen man mal schauen muss, ob sich Kompromisse finden lassen und ob auf beiden Seiten die Gefühle noch wachsen.
Ich habe schon mal mehr geliebt als jetzt.
Mein ehemaliges OdB.
Mit solchen Gefühlen Sex zu haben stelle ich mir noch viel Genialer vor.
Aber gegen dieses selbstbestimmte erste Mal mit einem netten und lieben Mann, den ich mir bewusst dafür ausgesucht hatte sprach nicht das Geringste.

Wer das möchte, kann auch so eine Entscheidung für sich treffen und damit eine echt schöne Erfahrung machen.
Wichtig ist nur, die Hoffnung nicht aufzugeben, an sich zu arbeiten und es so lange zu versuchen bis sich jemand findet, bei dem das Bauchgefühl grünes Licht gibt.

Ich weiß nicht, ob das jetzt schon das Ende dieses Berichtes wird.
Ich denke nicht.
Weil ich nicht so blauäugig bin so denken, dass all meine Probleme jetzt wie durch ein Wunder gelöst sind.
Ich muss weiter arbeiten.
Mein Ziel ist und bleibt eine glückliche Beziehung.
Bergkristall

Re: Mein Erfahrungsbericht - fortlaufend

Beitrag von Bergkristall »

HappyEnding hat geschrieben: 15 Okt 2017 10:15
Berglöwe hat geschrieben: 15 Okt 2017 07:30
HappyEnding hat geschrieben: 15 Okt 2017 07:07 auf's Minenfeld des Online-Datings zu begeben, ein wenig von Deinen Erfahrungen profitieren kann.
Für manche ist es ein Minenfeld. Für andere eine Wüste.
Hm... da ich in keiner Großstadt lebe, steht tatsächlich zu befürchten, dass ich in der Wüste lande. :gruebel:
Aber nur Versuch macht klug, ne?!
Hi. Ich wollte danke sagen für dein Posting weiter oben.
Ich hoffe eigentlich immer, dass ich dem einen oder anderen vielleicht auch stillen Leser mit dem Bericht nütze.
Also freut es mich das zu lesen.

Klugscheissen wie Viele von mir glauben - darum geht es mir gerade nicht. ;)

Lassdich nicht verunsichern. Du hast völlig recht. Nur ein Versuch gibt dir Antworten.
Ich habe auch darüber schon mal geschrieben. Finde den richtigen Zeitpunkt und die richtige Börse und nimm nicht alles persönlich.
Dieses Pflaster ist nicht einfach. Aber dafür auch überregional.

Und manch Einer hat vielleicht auch aufgrund seines Verhaltens wenig Erfolg, möchte das aber nicht wahrhaben.
Ein Beispiel:
Ein Mann schrieb mir immer recht kurz, fast einsilbig, fragte sogar Fragen, die ich ihm zuvor ausufernd beantwortet hatte.
Ich hatte ihn ausgesucht weil er angenehme Augen hatte und ihn mit diesem Kompliment auch angeschrieben.
dann sortierte ich ihn wegen seiner Schreibweise aus.
Ich bekam (in etwa) zurück, dass er eh keine Lust gehabt habe mehr zu schreiben, weil er ja wisse, wie Frauen so tickten und er keine Lust gehabt habe mehr zu investieren, für etwas das eh wieder nicht funktioniere. ( Klang arg wie ein Text aus dem Forum)
Dann schob er noch sowas nachwie: Seine Augen wären seine und gingen mich nix an. :roll:
Ein Beispiel von Vielen, wo Männer sich durch solches und Ähnliches Verhalten anfängliches Interesse bei mir verbaut haben.
Möglicherweise sind das dieselben, die dann hier schreiben, Online Dating funktioniere nicht ...