Hat die Therapie etwas gebracht?

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.

Hat eine Therapie euch geholfen?

Kein Therapieerfolg
10
20%
Kleiner Therapieerfolg
6
12%
Großer Therapieerfolg
11
22%
In der ersten Therapie
10
20%
In der zweiten Therapie
4
8%
In der dritten Therapie
2
4%
In einer späteren Therapie
2
4%
Erfolg durch andere Angebote (Lebensberatung, Telefonseelsorge o.Ä.)
5
10%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 50

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TheRealDeal
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von TheRealDeal »

Unkreativer hat geschrieben:
Maggie hat geschrieben:
Unkreativer hat geschrieben:

Ein Geschenk für das man bezahlen muss? :gruebel:
;)
Als gesetzlich Versicherte habe ich die Sitzungen bewilligt und bezahlt bekommen. Ist das bei dir nicht so?
Darauf hat man aber meines Wissens einen Anspruch für den man nicht wenig Geld bezahlt. Davon abgesehen habe ich noch keine Therapie beantragt.
Meines Wissens nach bezahlt die Gesetzliche Krankenkasse die Verhaltenstherapie, die Tiefenpsychlogisch fundierte Psychotherapie und die Psychoanalyse. Seit Kurzem wohl auch EMDR, was ich sehr begrüße, denn damit lassen sich Teile von Posttraumatischen Belastungsstörungen wirksam behandeln. Nach ein bis drei Sitzungen ist der Erfolg spürbar, bzw. ist die zu behandelnde Störung beseitigt.

Ob eine psychische Störung, die Krankheitscharakter hat vorliegt, können/dürfen Psychlogische Psychotherapeuten, oder Psychiater beurteilen. Eventuell (das weiß ich aber nicht) noch Ärzte anderer Fachrichtungen...
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Maggie

Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von Maggie »

Unkreativer hat geschrieben:
Maggie hat geschrieben:
Unkreativer hat geschrieben:

Ein Geschenk für das man bezahlen muss? :gruebel:
;)
Als gesetzlich Versicherte habe ich die Sitzungen bewilligt und bezahlt bekommen. Ist das bei dir nicht so?
Darauf hat man aber meines Wissens einen Anspruch für den man nicht wenig Geld bezahlt. Davon abgesehen habe ich noch keine Therapie beantragt.
Meinst du jetzt, dass man ja Krankenkassebeiträge zahlt? Die kriegt man mannigfach zurück, wenn man eine Langzeittherapie bewilligt kriegt...
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Unkreativer
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von Unkreativer »

Maggie hat geschrieben:
Unkreativer hat geschrieben:
Maggie hat geschrieben:
Als gesetzlich Versicherte habe ich die Sitzungen bewilligt und bezahlt bekommen. Ist das bei dir nicht so?
Darauf hat man aber meines Wissens einen Anspruch für den man nicht wenig Geld bezahlt. Davon abgesehen habe ich noch keine Therapie beantragt.
Meinst du jetzt, dass man ja Krankenkassebeiträge zahlt? Die kriegt man mannigfach zurück, wenn man eine Langzeittherapie bewilligt kriegt...
Ja, das ist das Prinzip einer Versicherung. Ich meine nur, dass es nicht geschenkt ist. Genausowenig, wie wenn ich irgendwas bestelle. Dafür bezahle ich und bekomme eine Leistung.

Die oft gestellte Frage bleibt aber, wie man den richtigen Therapeuten findet, wenn man nur bei wenigen einen Termin oder überhaupt eine Rückmeldung bekommt…
Bergkristall

Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von Bergkristall »

Listen für deine Stadt bekommst du bei der kassenärztlichen Vereinigung.

Dann suchst du aus, ob Mann oder Frau und fängst an, die Praxen anzurufen und dich auf die Wartelisten setzen zu lassen.

Je nachdem was dir gesagt wird, ggf.auch alle paar Wochen wieder annrufen und klar machen, dass du auf der Liste bleiben willst und noch Interesse am Termin hast.

Dann ruft irgendwann einer an.
Ob mit dem dann die Chemie stimmt, klärt sich erst im Gespräch.

Ich befürworte einen gleichgeschlechtlichen Therapeuten, weil das das Öffnen erleichtert, gerade wenn es - auch - um sexuelle Themen gehen soll.
Ist eine weit verbreitete Meinung.
Aber natürlich eine persönliche Entscheidung.
Maggie

Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von Maggie »

Unkreativer hat geschrieben:
Maggie hat geschrieben:
Unkreativer hat geschrieben: Darauf hat man aber meines Wissens einen Anspruch für den man nicht wenig Geld bezahlt. Davon abgesehen habe ich noch keine Therapie beantragt.
Meinst du jetzt, dass man ja Krankenkassebeiträge zahlt? Die kriegt man mannigfach zurück, wenn man eine Langzeittherapie bewilligt kriegt...
Ja, das ist das Prinzip einer Versicherung. Ich meine nur, dass es nicht geschenkt ist. Genausowenig, wie wenn ich irgendwas bestelle. Dafür bezahle ich und bekomme eine Leistung.
Finde ich eine komische Einstellung...denn grade als Therapieklient kriegst du nachher eben mehr raus als du einzahlst. Ich bin sehr froh, dass es diese Möglichkeit gibt.
Die oft gestellte Frage bleibt aber, wie man den richtigen Therapeuten findet, wenn man nur bei wenigen einen Termin oder überhaupt eine Rückmeldung bekommt…
Das wurde ja unten schon erläutert. Ich denke, ein wichtiger Faktor ist, dass man dran bleibt. Ich musste z.T. monatelang in unpraktisch gelegenen Telefonzeiten Absagen einsammeln. Aber am Ende findet man so dann jemand.
Wenona

Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von Wenona »

Brax hat geschrieben:Ich habe mal eine Therapie versucht (nicht wegen ABtum, sondern wegen emotionaler Gewalt), aber die Therapeutin war der Meinung, dass ich nicht wirklich Probleme hätte und hat von sich aus die Probesitzungen beendet. :?
Seither konnte ich mich nicht überwinden, nochmal einen Therapeuten zu kontaktieren, obwohl ich es eigentlich gern nochmal versuchen würde.
Ging mir auch schon so, ich wurde auch schon öfter abgelehnt, und das zähle ich durchaus zur Inkompetenz der Therapeuten, und die Kompetenz ist Teil der Therapie. Also, ich war dort nicht 'falsch', sie haben das angeboten, was ich gesucht habe - Therapie.
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désespéré
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von désespéré »

Brax hat geschrieben:Ich habe mal eine Therapie versucht (nicht wegen ABtum, sondern wegen emotionaler Gewalt), aber die Therapeutin war der Meinung, dass ich nicht wirklich Probleme hätte und hat von sich aus die Probesitzungen beendet. :?

Seither konnte ich mich nicht überwinden, nochmal einen Therapeuten zu kontaktieren, obwohl ich es eigentlich gern nochmal versuchen würde.
Brax, was meinst du mit "emotionaler Gewalt"? Kannst du ein Beispiel nennen - von jemanden beschimpft werden?
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Brax
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von Brax »

désespéré hat geschrieben:Brax, was meinst du mit "emotionaler Gewalt"? Kannst du ein Beispiel nennen - von jemanden beschimpft werden?
Ja, Beschimpfen ist emotionale Gewalt, wenn es systematisch passiert. Mobbing auch. Alles, was eine andere Person destabilisiert, ohne dass dabei körperliche oder sexuelle Gewalt stattfindet.
Also beschimpfen, bedrohen, manipulieren, Angst einjagen, jemanden nie ernst nehmen, ständig respektlos behandeln und Grenzen übertreten, demütigen, vernachlässigen, Aufgaben übertragen die die andere Person nicht lösen kann, Schuldgefühle machen obwohl die andere Person nichts verbrochen hat, jemanden für Dinge verantwortlich machen für die er nichts kann, verleumden, etc.
Nicht bei einem Mal, aber wenn sowas systematisch passiert, dann ist es emotionale Gewalt.

Das ist das, was mir jetzt auf die Schnelle einfällt. Wenn du magst, kann ich dir ein paar Bücher dazu empfehlen. Da ist das besser erklärt als ich es kann. ;)
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TheRealDeal
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von TheRealDeal »

Bergkristall hat geschrieben:Ich befürworte einen gleichgeschlechtlichen Therapeuten, weil das das Öffnen erleichtert, gerade wenn es - auch - um sexuelle Themen gehen soll.
Ist eine weit verbreitete Meinung.
Aber natürlich eine persönliche Entscheidung.
Ich habe damals bewusst eine Therapeutin gesucht. Weil ich mir dachte, wenn es zum Thema Beziehung kommt, habe ich ja eine Frau vor mir, die kann ich dann ja fragen, wie ich als Mann auf Sie wirke. Heute würde ich sagen, dass das Geschlecht keine Rolle gespielt hat. Ich habe allerdings eine Kleingruppentherapie gemacht, mit drei Männern und einer Frau. Bei Einzeltherapien würde ich gleichgeschlechtliche Therapeuten vorziehen. Gerade, wenn man im Bereich der geschlechtlichen Identifikation arbeiten möchte. Denn, was es heißt, ein Mann zu sein, kann ich nur von Männern lernen. Und Frauen entsprechend von Frauen.

Technisch gesehen hat Bergkristall recht, wie man bei der Therapeutensuche vorgehen sollte. Es hatte bei mir aber sicherlich auch mit meiner "Inneren Haltung" zu tun. Ich wollte Sie auch finden (wenn ich etwas will, will ich es halt, da bin ich eisern ;)). Also nicht irgendeine Therapeutin, sondern eine, die mir wirklich helfen kann. Diese Bitte habe ich auch so ans Universum gesendet. :) Im Erstgespräch habe ich nach ca. fünf Minuten gewusst, dass wir etwas zusammen machen werden. Ich hatte keine Ahnung was, aber ich war gewillt, all das zu tun, was für meine Heilung nötig war. Und diese Haltung habe ich mir bewahrt. Ich werde tun, was nötig ist, was auch immer es mich kosten wird...
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von Ninja Turtle »

Wenona hat geschrieben:
Brax hat geschrieben:Ich habe mal eine Therapie versucht, aber die Therapeutin war der Meinung, dass ich nicht wirklich Probleme hätte und hat von sich aus die Probesitzungen beendet. :?
Ging mir auch schon so, ich wurde auch schon öfter abgelehnt, und das zähle ich durchaus zur Inkompetenz der Therapeuten, und die Kompetenz ist Teil der Therapie.
Mein Phychologe hat mir gleich bei unserem ersten Gespräch eine Therapie empfohlen, obwohl ich eher mit einer Ablehnung gerechnet habe. Ist aber auch sein Spezialgebiet (Scheidungsgeschichten). :D
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Simonetta
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von Simonetta »

Ich habe auch mehrere Therapien gemacht, alle schon länger her, und werde wohl keine mehr machen, es sei denn, es würde irgendetwas Tragisches passieren, wofür ich psychologische Betreuung bräuchte.

Meiner Erfahrung nach bringt Therapie in dem Sinne etwas, dass man einfach jemanden zum Reden hat, wenn man gerade aktuell in einer schwierigen Lebenssituation steckt, für die man praktischen Rat und Unterstützung braucht.
Das hatte ich vor längerer Zeit mal, und es war mir eine Hilfe, der Therapeutin erzählen zu können, was gerade so abging, und sie hat mir da schon sehr geholfen, mich richtig zu verhalten, gerade wenn es um Beziehungsdinge oder Probleme am Arbeitsplatz ging.

Wo ich Therapie aber als überhaupt nicht hilfreich empfunden habe war bei tiefergehenden Problemen, bei denen es um Vergangenheitsbewältigung, Kindheit, Trauma etc. ging. Dabei kam ich durch Therapie keinen Schritt weiter.
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TheRealDeal
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von TheRealDeal »

Simonetta hat geschrieben:Wo ich Therapie aber als überhaupt nicht hilfreich empfunden habe war bei tiefergehenden Problemen, bei denen es um Vergangenheitsbewältigung, Kindheit, Trauma etc. ging. Dabei kam ich durch Therapie keinen Schritt weiter.
Ich nehme mal an, dass du eine Verhaltenstherapie gemacht hast. Ich habe 2006 auch eine gemacht und abgebrochen, weil ich das Gefühl hatte, "vor eine Wand" zu laufen. Ich kam nicht mehr weiter und ich konnte mir nicht erklären, warum nicht. Denn ich war motiviert und wollte weiter kommen. Ich war wegen Depressionen in Behandlung und hatte keine Ahnung, wieso ich diese immer wieder mal hatte. Das ich speziell durch meine Brutkastenzeit traumatisiert wurde, davon wusste ich nichts. Es hat mich zusätzlich belastet, dass sich mir nichts "gezeigt" hat, ich also annehmen musste, dass ich immer wieder grundlos an Depressionen erkrankt bin.

Nach meinen Erfahrungen kann eine Verhaltenstherapie die Themen Kindheit/Trauma gar nicht bearbeiten. Bindungstörungen auch nicht. Ich wünschte mir aber (auch für andere Betroffene), dass ein Therapeut, gleich welcher Fachrichtung, erkennt und Patienten/Klienten mitteilt, wenn er nichts (mehr) für sie tun kann. Und dann andere Therapieformen vorschlägt. Denn die meisten Menschen, die eine Therapie beginnen, befinden sich in Notlagen, wo sie erstmal froh sind, dass sie überhaupt jemanden haben, dem sie sich anvertrauen können. Ob sie da "richtig" sind, wenn Heilung angestrebt ist, können sie lange Zeit nicht beurteilen.
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von smas39 »

Ich stell mir immer die Frage, wie es auf andere wirkt, wenn man sagt, man ist in Therapie. Vor allem wenn man jetzt nicht ein traumatisches Ereignis o.ä. in der Vergangenheit hatte.
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Simonetta
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von Simonetta »

TheRealDeal hat geschrieben:
Nach meinen Erfahrungen kann eine Verhaltenstherapie die Themen Kindheit/Trauma gar nicht bearbeiten. Bindungstörungen auch nicht. Ich wünschte mir aber (auch für andere Betroffene), dass ein Therapeut, gleich welcher Fachrichtung, erkennt und Patienten/Klienten mitteilt, wenn er nichts (mehr) für sie tun kann. Und dann andere Therapieformen vorschlägt. Denn die meisten Menschen, die eine Therapie beginnen, befinden sich in Notlagen, wo sie erstmal froh sind, dass sie überhaupt jemanden haben, dem sie sich anvertrauen können. Ob sie da "richtig" sind, wenn Heilung angestrebt ist, können sie lange Zeit nicht beurteilen.
Das sehe ich ganz genauso. Bei mir waren es Verhaltenstherapien und auch eine tiefenpsychologische Therapie, wobei ich da allerdings keinen Unterschied festgestellt habe. Ich glaube einfach, dass Therapie oft sehr überschätzt wird. Klar, wenn man in einer Notlage ist und jemanden zum Reden braucht, der auch über psychologische Kenntnisse verfügt, ist Therapie durchaus sinnvoll, aber was echte Heilung angeht, gerade aufgrund von traumatischen Erfahrungen in der Vergangenheit oder Kindheit, da habe ich weder bei mir selbst noch bei anderen in meinem Bekanntenkreis erlebt, dass Therapie wirklich etwas bewirkt hat.
Ich fände es auch gut, wenn Therapeuten öfter ehrlich zugeben würden, wo ihre Grenzen sind.
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von Brax »

smas39 hat geschrieben:Ich stell mir immer die Frage, wie es auf andere wirkt, wenn man sagt, man ist in Therapie. Vor allem wenn man jetzt nicht ein traumatisches Ereignis o.ä. in der Vergangenheit hatte.
Die andern wissen doch gar nicht, ob du traumatisiert bist oder nicht.

Und wie es auf sie wirkt, hängt in erster Linie davon ab, was sie für eine Vorstellung von Therapie haben.
Wenn jemand denkt, eine Therapie sei etwas für Geistesgestörte, dann wird er von dir denken, dass du geistesgestört bist.
Wenn jemand weiß, dass eine Therapie einfach eine Hilfestellung dabei ist, schwierige Erlebnisse zu verarbeiten, wird er nichts Negatives denken.
Vielleicht hält er dich dann sogar für reflektiert, immerhin sind dir dann ja deine Probleme bewusst und du arbeitest an ihnen.
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von smas39 »

Ich bin da wohl mein eigenes Problem...indem ich denke, ich hab ja nicht mal ein wirklich schwieriges Erlebnis (die vermeide ich ja :crybaby: )
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von Mit müden Augen »

TheRealDeal hat geschrieben:Nach meinen Erfahrungen kann eine Verhaltenstherapie die Themen Kindheit/Trauma gar nicht bearbeiten. Bindungstörungen auch nicht.
Ja. Verhaltenstherapie "interessiert" sich nicht für die Vergangenheit. Ist eher für Phobien (und sicher auch andere Dinge) gedacht.
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von Mit müden Augen »

Brax hat geschrieben:
smas39 hat geschrieben:Ich stell mir immer die Frage, wie es auf andere wirkt, wenn man sagt, man ist in Therapie. Vor allem wenn man jetzt nicht ein traumatisches Ereignis o.ä. in der Vergangenheit hatte.
Die andern wissen doch gar nicht, ob du traumatisiert bist oder nicht.

Und wie es auf sie wirkt, hängt in erster Linie davon ab, was sie für eine Vorstellung von Therapie haben.
Wenn jemand denkt, eine Therapie sei etwas für Geistesgestörte, dann wird er von dir denken, dass du geistesgestört bist.
Wenn jemand weiß, dass eine Therapie einfach eine Hilfestellung dabei ist, schwierige Erlebnisse zu verarbeiten, wird er nichts Negatives denken.
Vielleicht hält er dich dann sogar für reflektiert, immerhin sind dir dann ja deine Probleme bewusst und du arbeitest an ihnen.
Das kann ich so unterschreiben.
Leider gibt es (meiner Meinung nach) viele Leute für die Therapie/"psychisch krank"==bekloppt, verrückt, gefährlich oder so ist. Ich jedenfalls (der allerdings auch Sozialphobie hat und somit allgemein Probleme mit anderen Menschen bzw was diese denken oder denken könnten) bin sehr vorsichtig was ich anderen gegenüber zu diesem Thema sage.
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von Kisuli »

Mir hat meine Therapie insofern etwas gebracht, als dass ich es hilfreich fand, auf regelmäßiger Basis eine objektive und sachliche Person als Korrektiv in meinem Leben zu haben. Ohne meinen Therapeuten und seine ehrliche und direkte Art wäre ich wohl weit öfter geneigt gewesen, im Selbstmitleid zu versinken und Trübsal zu blasen, anstatt nach vorn zu schauen.

Inhaltlich betrachtet konnte er mir jedoch nicht allzu viel neues beibringen. Es ging viel um die Verbesserung der Außenwirkung durch Kleidung, Körperhaltung, Blickkontakt - Dinge, die ich alle schon wusste und teils auch bereits angewendet habe, wobei es allerdings auch hier z.T. gut war, dass er mich wiederholt mit der Nase auf Dinge gestoßen hat, die einem subjektiv eher nicht auffallen. Ansonsten hat er sich sehr auf meine Probleme mit Männern eingeschossen, obwohl dies eigentlich nicht der ursprüngliche Grund war, warum ich die Therapie machen wollte. Mir ging es tatsächlich mehr um meine allgemeinen Probleme, auf Menschen zuzugehen und Freundschaften zu schließen. Das war dann allerdings insgesamt eher ein Randthema, und er meinte auch, er könne mir bei der Umsetzung nicht wirklich helfen, ich müsste da meinen eigenen Weg finden. Seine Tipps waren da leider auch wenig hilfreich ("wenn Ihnen beim Small Talk nichts mehr einfällt, gehen Sie einfach kurz aufs Klo" - wenn ich jedes Mal aufs Klo gehen würde, wenn mir nichts mehr einfällt, würde ich da wohl gar nicht mehr runterkommen...). Leider fiel es mir auch sehr schwer, ihm klarzumachen, worin meine Probleme eigentlich lagen und ich hatte auch oft das Gefühl, wir redeten am Thema vorbei. Einer relativ fremden Person sehr persönliche Dinge anzuvertrauen und diese klar zu artikulieren, ist mir über die gesamte Therapiedauer extrem schwer gefallen - auch ein Ausdruck der Probleme, weshalb ich die Therapie machen wollte, und vielleicht auch ein Grund, warum sie nicht so erfolgreich war, wie sie hätte sein können. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Ich mache meinem Therapeuten aber deswegen keinen Vorwurf. Er kann ja auch nur mit den Informationen arbeiten, die man ihm gibt. Außerdem sind Therapeuten keine Lebenskünstler, sondern können bei psychischen Krankheiten Hilfestellungen leisten. Explizit krank war und bin ich allerdings nicht, ich habe eben nur spezifische Probleme im zwischenmenschlichen Bereich.

Im Endeffekt ging es sehr oft um die verschiedenen angefangenen Liebeleien in meinem Leben und darum, wie man einen Mann binden kann. Tatsächlich habe ich wenige Wochen nach Ende der Therapie meinen ersten richtigen Freund gefunden, mit dem ich jetzt ein knappes Jahr später auch noch zusammen bin. Allerdings sehe ich dabei keinen direkten Zusammenhang mit der Therapie. All die Tricks, die ich zuvor im Umgang mit einem anderen Mann auf Anraten meines Therapeuten ausprobiert habe, haben bei diesem nicht gefruchtet, obwohl ich laut Aussagen meines Therapeuten alles richtig gemacht habe. Bei meinem Freund habe ich dagegen kaum etwas versuchen müssen, um ihn zu beeindrucken. Er fand mich toll und das wars. Ich musste nichts weiter tun und habe mich auch nicht anders verhalten als vor der Therapie. Von daher schätze ich diesen Erfolg als reinen Zufall ein. Im Grunde war mir aber auch die ganze Zeit über klar bzw. ich habe aufgrund meiner Erfahrungswerte stark angezweifelt, dass man einen Mann, der einen nicht will, irgendwie subtil davon überzeugen kann, seine Meinung zu ändern. Vielleicht wollte ich meinen Therapeuten auch einfach nur vom Gegenteil überzeugen.

Insgesamt denke ich positiv an die Therapie zurück, auch wenn ich wohl keine mehr machen werde. Mein Therapeut war ein engagierter, lockerer, humorvoller Typ, und manchmal wünsche ich mir zu bestimmten Situationen immer noch, ich könnte seine Einschätzung hören.
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Re: Hat die Therapie etwas gebracht?

Beitrag von TheRealDeal »

Brax hat geschrieben:
smas39 hat geschrieben:Ich stell mir immer die Frage, wie es auf andere wirkt, wenn man sagt, man ist in Therapie. Vor allem wenn man jetzt nicht ein traumatisches Ereignis o.ä. in der Vergangenheit hatte.
Die andern wissen doch gar nicht, ob du traumatisiert bist oder nicht.

Und wie es auf sie wirkt, hängt in erster Linie davon ab, was sie für eine Vorstellung von Therapie haben.
Wenn jemand denkt, eine Therapie sei etwas für Geistesgestörte, dann wird er von dir denken, dass du geistesgestört bist.
Wenn jemand weiß, dass eine Therapie einfach eine Hilfestellung dabei ist, schwierige Erlebnisse zu verarbeiten, wird er nichts Negatives denken.
Vielleicht hält er dich dann sogar für reflektiert, immerhin sind dir dann ja deine Probleme bewusst und du arbeitest an ihnen.
Ja. Und glücklicherweise leben wir in einer Zeit, wo es auch für Männer nicht verwerflich ist, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen. Und wenn ich sehe, was für Menschen mir so auf der Arbeit über den Weg laufen und was mir in meinem therapeutischen Umfeld begegnet ist, sind mir diese Menschen lieber. Weil diese sich ihren Themen zuwenden und Dinge aktiv bearbeiten. Ich sehe das sehr pragmatisch. Wenn ich Dinge reparieren möchte und weiß nicht, wie es geht, suche ich mir Hilfe, in anderen Bereichen des Lebens ebenso. Ich frage nach dem Weg, also warum nicht auch nach dem Weg meines Lebens?
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