Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

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Le Chiffre Zéro
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Hoppala hat geschrieben: 05 Aug 2017 14:37 Doch, es ist selbstabwertend. Du vermutest viel über andere Menschen. Diese Mutmaßung beruht auf deiner Selbsteinschätzung, wie deine Interesen bei anderen ankommen.
FALSCH. Es ist keine Mutmaßung, sondern bewiesene Tatsache, untermauert von den persönlichen Erfahrungen, die Dutzende, wenn nicht hunderte Bronies in Deutschland, den USA und sonstwo gemacht haben, als sie anderen Leuten gegenüber erwähnten, daß sie Bronies sind. Und diese vielen Bronies haben davon berichtet.

Und diese Aussage von Liebestheorie hier im AB-Treff habe ich definitiv weder mir eingebildet noch frei erfunden.
Liebestheorie hat geschrieben: 01 Jul 2017 20:48
Tyrion hat geschrieben:
Liebestheorie hat geschrieben:
Ein erwachsener Mann, der 'My little Pony' schaut? :shock:
Von denen gibt es doch eine ganze Menge. Die nennen sich "Bronys" (hab den Begriff gerade mal gegoogelt). Finde ich auch...gewöhnungsbedürftig (denn es ist eine Serie für kleine Mädchen), aber es scheint salonfähig. Große Mädchen finden Einhörner zurzeit ja auch ganz toll. Mir geht eine damit auch ständig auf den Zeiger :mrgreen:

Das beruhigt mich nicht, das macht mir Angst :shock:.
Irgendwie hat das was Perverses... Ich finde das echt gruselig.
Zugabe:
Liebestheorie hat geschrieben: 01 Jul 2017 21:41Bronies finde ich pervers. Guck dir alleine mal die Bilder an, Männer mit bunten Haaren, als Pony verkleidet... das geht über "Ich schaue mir gern Trickfilme an" hinaus.
(Hervorhebung nicht durch mich)

Siehe auch diesen ZDF-Info-Bericht über den Bronies Berlin e.V., dessen Vorsitzender selbst bestätigt, mit was für Vorurteilen die Bronies ständig konfrontiert werden (nein, das bin nicht ich!!). Die Macher des Berichts haben selbst große Mühe, die Bronies nicht lächerlich zu machen.

Auch in diesem Umschnitt aus einem nicht mehr verfügbaren Beitrag in DAS! im NDR wird angesprochen, daß Bronies ständig für schwul gehalten werden. Außerdem können die Macher des Berichts sie wieder nicht ernstnehmen. Sie können sie nicht nicht lächerlich machen.

Dieser grottenschlecht recherchierte Artikel in der Rheinischen Post erwähnt auch die Klischees und Vorurteile – und bedient sich ihrer selbst. Wenn man sich die Mühe macht, in die Kommentarsektion hinunterzuscrollen, findet man ganz oben als letzten Kommentar einen eines Users, der sich darüber aufregt, daß die AGB der Kommentarsektion keine homophoben Äußerungen zulassen. Warum? Ganz offensichtlich, weil er selbst erst sämtliche Bronies als schwul beschimpft und sich darüber aufgeregt hat, die RP-Online-Redaktion diesen Kommentar aber mit Hinweis auf die AGB gelöscht hat.

Daß es diesen Simplepedia-Artikel über Vorurteile über Bronies gibt, ist auch kein Zufall. (Nein, den habe nicht ich geschrieben!!)

Der damals elfjährige Michael Morones, der als "schwul" bezeichnet und bis zum Selbstmordversuch gemobbt wurde, weil er ein Brony ist, ging weltweit durch die Nachrichten. Hier allein ein paar amerikanische.

Ein anderer neunjähriger Junge wurde wegen seines MLP-Rucksacks massiv gewaltsam gemobbt. Reaktion: Verständnis? Nein! Ihm wurde das Tragen dieses Rucksacks vom Rektor verboten!

Ansonsten empfehle ich, bei Brony-Videos – und ganz besonders bei Reportagen und Dokumentationen über Bronies – auf YouTube einen Blick in die Kommentarsektion zu werfen. Oder nach den Begriffen "brony" und "cringe" zu suchen.
Hoppala hat geschrieben: 05 Aug 2017 14:37Bezüglich "Massenmedien": wo, wann in welchen Massenmedien wird über die "Perversion erwachsener MLP-Fans" berichtet??? Ich glaube nicht, dass das nun unbedingt ein besonders beachtetes Trendthema ist ... Du steigerst dich da in etwas hinein, was für niemand außer dir selbst Bedeutung hat.
Die Worte "pervers" und "Perversion" werden zwar nicht genannt, aber:

Aber es ist unumstößlicher Fakt, daß die Massenmedien die Bronies häufig nicht für voll nehmen – und diese mitunter vorsätzlich gezielt in den Dreck ziehen. Beispiel:

SAT.1-"Bericht" über Bronies, gedreht vor der Brony Fair 2016 in Berlin (drinnen durften sie nicht drehen)

Sehr viele deutschsprachige TV-Berichte gibt es nicht. Die Bronies blocken die Massenmedien fast immer ab, weil sie um ihre schlechte Reputation wissen und darum, wie geil gerade Privatsender und Revolverblätter darauf sind, in gnadenlosen Fremdscham-Berichten die Bronies schlechtzureden. Ich kann mich noch daran erinnern, wie schon Anfang 2012, als das deutsche Bronytum noch winzig war, massiv Front gemacht wurde gegen einen Versuch von RTL, einen Bericht über "Ponyfans" zu produzieren (dieser Ausdruck sagte ja schon, daß sie weder recherchiert hatten noch vorhatten zu recherchieren, dafür sprachen aber auch noch andere Dinge).

Englischsprachige Beispiele:

FOX News greift Bronies mit Lügen an

Ein paar Howard-Stern-Videos (ungeprüft, ich kann den Kerl nicht leiden, aber er äußert sich sehr abfällig über die Bronies, weil das Teil seines Konzepts ist): Eins · Zwei · Drei

Auftritt eines sehr bekannten Brony bei Steve Harvey in der Talkshow. Natürlich versucht man, den Brony lächerlich zu machen. Dieser ist aber schon zu lange im Fandom und zu gewieft und wehrt das gekonnt ab.
Hoppala hat geschrieben: 05 Aug 2017 14:37Warum hast du nicht einfach geschrieben, dass manche Seriengenerationen als Familiensendung geplant waren, und es genau die sind, die dich reizen?
Erstens: Nicht Generationen. Eine (1) Generation. Die aktuelle Generation ist die erste, die von allen anderen Generationen abweicht. MLP:FiM ist ein nie zuvor dagewesener Präzedenzfall. Es gibt die aktuelle Generation (My Little Pony: Friendship is Magic), und es gibt alle anderen. Der Unterschied ist viel größer, als du glaubst und wissen willst.

Zweitens: Nicht als Familiensendung geplant. Es sollte einfach nur
  • a) den Intellekt der Zielgruppe nicht beleidigen, wie es ansonsten praktisch alle Produktion für ebendiese Zielgruppe tun,
  • b) der Zielgruppe genau das geben, was die Macherin schon sehen wollte, als sie selbst Teil der Zielgruppe war, wovon aber die hohen Herren der Teppichetagen seit Jahrzehnten behaupten, das "sei nichts" für diese Zielgruppe,
  • und c) nicht so gehirnkrebserregend dümmlich sein, daß Erwachsene es nicht aushalten, sich die Serie mit ihren Töchtern anzusehen.
Und drittens: Meines Wissens habe ich das an anderer Stelle schon erwähnt – in diesem Thread noch nicht, weil es nicht Gegenstand dies Threadthemas ist. Und ich weiß, was das Threadthema ist – ich habe den verdammten Thread gestartet.
Hoppala hat geschrieben: 05 Aug 2017 14:37Ich selbst hatte ja schon Peter Lustig angeführt - das war ja auch nie als reine Kindersendung konzipiert.
GANZ andere Preisklasse. Oder warf Pusteblume bzw. Löwenzahn Anspielungen auf FSK12- oder gar FSK16-Filme ein? Oder Elemente aus Anime, die nun wirklich nichts für die eigentliche Zielgruppe sind?
Hoppala hat geschrieben: 05 Aug 2017 14:37Der restkliche Ausflug in die Entstehungsgeschichte der Seire war Informationsballast ohne Wert für die Beantwortung der eigentlichen Frage.
Die Entstehungsgeschichte ist essentiell wichtig, um zu verstehen, warum MLP:FiM ist, wie es ist. Und um zu verstehen, was es eigentlich ist.

Du hast nur keine Lust, darüber irgendetwas zu erfahren. Aber: Das trifft definitiv nicht auf alle anderen Menschen außer mir zu.
NeC hat geschrieben: 05 Aug 2017 16:45Selbst wenn das mit den meisten Menschen stimmen sollte: Du solltest nicht davon ausgehen, jemanden von der Sorte im Gespräch vor Dir zu haben, bis er das selbst offensichtlich macht! Denn sonst entsteht wie gesagt der Eindruck, Du wolltest den Leuten etwas in die Schuhe schieben.
Es stimmt nicht nur, sondern es ist die überwältigende Mehrheit. Deswegen äußere ich mich zu diesem Thema nur online unter Pseudonymen und auch da nur selten – entweder unter Bronies oder unter Angehörigen anderer Fandoms, die nicht pauschal als große Masse etwas gegen Bronies haben, oder da, wo ich nichts mehr zu verlieren habe, wie hier.
NeC hat geschrieben: 05 Aug 2017 16:45Es ist z.B. grundsätzlich nicht angenehm, wenn ich das Gefühl bekomme, Du würdest von mir denken, dass ich Dich für pervers oder pädophil halte.
Menschen wie du sind selten. Die Chance – das Risiko –, tatsächlich für pervers oder pädophil gehalten zu werden, ist um ein Vielfaches größer.

Erschwerend kommt hinzu, daß Menschen wie du, die nicht so denken, in den meisten Fällen nicht sofort als solche erkennbar sind. Ein offener Umgang mit dieser Leidenschaft ist russisches Roulette.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

INTJ nach Myers-Briggs
Teetrinker

Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Teetrinker »

Mir scheint, das Mißtrauen der Bronies ist mindestens ebensogroß wie die Chance auf missgünstige Reaktionen. In dieser Hinsicht sind die Statements von NeC und Hoppala, die auf Mutmaßungen hinweisen, um Weiten plausibler als die Mutmaßungen selbst. Es hilft auch nicht, diese als unumstößliche "Fakten"/"Wahrheiten"/"Erfahrungen" etc hinzustellen oder von überwältigenden Mehrheiten zu reden. Daran glaubt man halt (leider oder manchmal auch gerne), daß es etwas mit der Wirklichkeit zu tun hat ist nicht erkennbar. Es kommt auch nun wirklich nicht auf ein paar Minuten Presse-Output an. Ein offener Umgang mit solcher Leidenschaft wäre selbstbewusst und wahrscheinlich auch dem Fandome zuträglich. Das Risiko tatsächlich für pervers oder pädophil gehalten zu werden bleibt aber so oder so einfach viel zu gering, um auf die Weise beachtet zu werden, wie es getan wird. Da reicht hilfsweise ein kleiner Disclaimer und zack ist die Sache geritzt.

Sehr viel realitätsnäher als so mißtrauische, beinahe angstgestörte Szenarien dürfte folgendes sein: X lernt, dass Y "Bronie" ist. Womöglich äußert X anfänglich tatsächlich Unverständnis/Skepsis gepaart mit sonderbaren Theorien und Vorwürfen. Ganz wahrscheinlich wird er aber auch sehr schnell merken, daß die Sache zumindest von einem nicht ganz unbedeutendem Hype/Trend begleitet wurde/wird. So etwas wirkt extrem normalisierend, selbst wenn der andere deswegen nicht gleich konvertiert oder sein Unverständnis ablegt, weil es schlicht nicht mehr isoliert als "voll komisch" (und Steigerungen davon) konnotiert wird, sondern es sich bei "jedem das Seine" einpendelt.
Ninja Turtle

Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Ninja Turtle »

Also ich habe gestern Abend in ein paar Folgen von MLP reingeschaut und fand es genau so, wie ich es (nach lesen dieses Treads) erwartet habe. :mrgreen:
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Lonely »

Also ich habe mir jetzt nicht den ganzen MLP-Text durchgelesen. Aber ich lese seit meiner Jugend Perry Rhodan. Das wird auch von vielen belächelt und nicht verstanden. Und ich könnte über das Thema ausdauernd reden, könnte von Superintelligenzen, Negasphären und Lineartriebwerken erzählen.
Wenn ich im Auto das aktuelle Heft liegen habe und ich nehme jemanden mit, der es sieht und meint: "So was liest du?", dann sage ich "Jep" und mir ist ziemlich egal, was er denkt. Auf Nachfrage erkläre ich dann kurz und knapp, um was es in etwa geht, und dann ist gut. Aber ich käme nie auf die Idee, so eine Wall of Text rauszulassen, um anderen das Thema näherzubringen. Wenn ich merke, dass es niemanden interessiert - auch gut.
Meiner Freundin ist es übrigens ziemlich wurscht. Sie hat kein Interesse daran und hat nur in unserer Kennenlernphase mal kurz nachgefragt. Sie akzeptiert auch, dass ich etwas Platz für meine Heftsammlung benötige. :mrgreen:
Natürlich wird man wegen PR nicht in eine pädophile Schublade gesteckt, und meine Beschäftigung damit beschränkt sich normalerweise auf 2 Stunden Lesezeit in der Woche.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Lazarus Long »

Als ich Anfang der 70er anfing PR zu lesen, da galt es in Kreisen, denen ich mich eigentlich politische nahestehend fühlte, als faschistisches Gedankengut.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Lonely »

Lazarus Long hat geschrieben:Als ich Anfang der 70er anfing PR zu lesen, da galt es in Kreisen, denen ich mich eigentlich politische nahestehend fühlte, als faschistisches Gedankengut.
Wenn man den Stil der ersten Jahre betrachtet, gab es da schon Elemente, die etwas fragwürdig waren. Aber mit Willi Voltz hat sich die Serie geändert.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Wozn »

Ich habe zwar immer gern SF gelesen, Perry Rhodan ist aber völlig an mir vorbeigegangen, die Serie war mir aber tatsächlich, aufgrund der ganzen "Übermenschen"-Thematik, vage suspekt.
Überhaupt diese ganze Heftchenliteratur...Ich kenne ein paar nette Hörspielversionen, z.B. von Larry Brent oder Macabros - John Sinclair war mir schon zu formelhaft & zahnlos. Außerdem war mir der Stil zu platt.
Maddrax hab ich mal angelesen - aber auch hier, trotz ein paar netter Ideen, doch arge Plattheit....

Wobei ich für "Pulp" im weitesten Sinne gern zu haben bin, dann aber doch für die klassische amerikanische Pulp-Literatur, z.B. den großen Robert E. Howard, der zwar leider (genau wie sein Mitstreiter H.P. Lovecraft) ein ziemlicher Rassist war, aber wenigstens wußte wie man eine anständige Abenteuergeschichte schreibt.
Mittlerweile bin ich ein großer Clark Ashton Smith-Fan geworden, ein Autor der - anders als seine beiden Weird Tales-Kollegen Howard & Lovecraft - leider fast völlig in Vergessenheit geriet, obwohl er ihnen in puncto Vorstellungskraft, literarischem Können & halbwegs progressiver Weltanschauung haushoch überlegen war.

Was SF angeht, so habe ich immer sehr gern die sogenannten "New Wave"-Sachen gelesen - also Ballard, Moorcock usw.
Auch die "Cyberpunks" haben es mir, seit meiner Jugend, angetan, gerade heutzutage lohnt sich die erneute Lektüre von John Shirleys "Eclipse"-Trilogie...
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Lonely »

Wozn hat geschrieben:[....]
Wäre ich wie LCZ, würde ich jetzt meinen, dich von PR überzeugen zu müssen, aber stattdessen lasse ich deine Meinung mal so stehen. ;)
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Wozn »

Och, so ne richtig gefestigte Meinung hab ich da gar nicht, jedenfalls glaube ich nicht wirklich daß PR "faschistoid" (auch ein hübsches Wörtchen) ist. Ich finde es vor allem etwas flach geschrieben, jedenfalls woran ich mich erinnere.
Aber es gibt ja ohnehin nur wenig gute Phantasten in Deutschland - da sind uns die Briten & Amerikaner tatsächlich überlegen...
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Lonely »

Nur ganz kurz :mrgreen: :
PR ist in erster Linie Unterhaltungsliteratur - vergleichbar noch am ehesten mit Star Trek, nur im Bereich Heftserie. Im Vergleich dazu allerdings komplexer und noch vielschichtiger (Agententhriller, Abenteuer auf Extremwelten, pseudo-technikverliebte Ausführungen, epische Lebensläufe, der kosmische Überbau ("Sense of Wonder"), philosophische Anrisse usw.). Natürlich keine große Literatur (das ist bei einer seit 56 Jahren wöchentlich erscheinenden Serie, an der mehrere (alle paar Jahre wechselnde) Autoren mitwirken, auch kaum möglich), aber auch nicht flach oder "Heftchen- bzw. Trivialliteratur".
Ich weiß nicht, welche Hefte Du damals gelesen hast...ja, früher war die Handlung und der Erzählstil oftmals problematisch (Ein Staatschef, der über Jahrhunderte immer wieder in demokratischer Wahl wiedergewählt wird, die manchmal exzessiven Raumschlachten, die zwischenzeitliche Gigantonomie,......so was gibt es mittlerweile nur noch selten), doch das hat sich längst geändert. Das finden die einen Leser gut, andere weniger. Und bei PR muss man auch das Gesamtwerk im Auge behalten - und das ist wirklich beeindruckend. Im Einzelfall kommt es natürlich auch auf den Handlungsstrang an, auf die Thematik, auf den Autor - und auf die Vorlieben des Lesers.
So, genug gechiffret. :schwitzen:
Zuletzt geändert von Lonely am 08 Aug 2017 13:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Endura »

Wozn hat geschrieben: 08 Aug 2017 09:56 Ich habe zwar immer gern SF gelesen, Perry Rhodan ist aber völlig an mir vorbeigegangen, die Serie war mir aber tatsächlich, aufgrund der ganzen "Übermenschen"-Thematik, vage suspekt.
Überhaupt diese ganze Heftchenliteratur...Ich kenne ein paar nette Hörspielversionen, z.B. von Larry Brent oder Macabros - John Sinclair war mir schon zu formelhaft & zahnlos. Außerdem war mir der Stil zu platt.
Maddrax hab ich mal angelesen - aber auch hier, trotz ein paar netter Ideen, doch arge Plattheit...
Mir war PR in meiner Jugend zum Glück völlig unbekannt. Danach hat mich vor allem der Umfang geschreckt. 120 mal Harry Potter habe ich irgendwo mal aufgeschnappt. :dont: :fessel:
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Wozn hat geschrieben: 08 Aug 2017 11:16 Aber es gibt ja ohnehin nur wenig gute Phantasten in Deutschland - da sind uns die Briten & Amerikaner tatsächlich überlegen...
Gibt ja auch noch andere. Strugazki und Lem zum Beispiel.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Wozn »

Also, ich wollte da nichts wirklich schlechtes über PR sagen. Es ist größtenteils an mir vorübergegangen - ich entsinne mich, daß ich als Kind mal ein oder zwei der Europa-Hörspielfassungen gehört habe & irgendwann eines der älteren Hefte in die Finger bekommen habe (kein Original natürlich).

Ich vermute daß es sich mit PR so ähnlich verhält wie mit vielen lang laufenden amerikanischen Comicserien - ab & an wird das ganze dem Zeitgeist angepaßt & vorsichtig "retconned", wie man in den USA sagt. Ich weiß vor allem daß es tatsächlich ein bißchen ein "Schmuddelimage" unter anspruchsvollen SF-Fans hat & teilweise dem Faschismusverdacht ausgesetzt war - ob zurecht oder unrecht ist schwer zu sagen, ich vermute, da die Erfinder ja in der Nazizeit aufgewachsen sind, dürfte diese nicht spurlos an ihnen vorbeigegangen sein, glaube aber eher nicht daß die wirklich bewußt "rechte Propaganda" betrieben haben - es ist halt Unterhaltungsliteratur, wie Lonely meinte.

Ich bin halt kein großer Fan der Heftromane, weil ich sie doch arg formelhaft & eher langweilig geschrieben finde.
Natürlich ist das eine Folge des Erscheinungsrhytmus - wenn eine Serie wöchentlich erscheint, muß sie schnell geschrieben werden, es geht also nicht so sehr um die Form, sondern den Plot.

Es ist bei mir auch so daß mich bei PR der schiere Umfang abschreckt - das ist ein wenig wie bei Doctor Who, nur kann man bei DW besser einsteigen, weil es eben eine Zeitreisegeschichte, mit verschiedenen Inkarnationen des Doctors ist - also nicht ganz so linear wie eine traditionelle Serie.

Ich war übrigens ohnehin nie ein großer Space Opera-Fan - Robert Heinlein, den ich tatsächlich für einen latent faschistischen Autor halte, hat mich fast davon abgebracht Science-Fiction zu lesen.
Ich bin wohl so eine Art "Ausnahme-Nerd" - ich mag zwar SF, Phantastische Literatur im allgemeinen, habe aber spezielle Vorlieben.

Ich kann übrigens (unter Verwendung einer Sehhilfe) auch Comics lesen, bin da aber auch speziell veranlagt - Mein Lieblingscomic ist eine italienische Horrorserie ("Dylan Dog") & ich bevorzuge entweder ältere Comics (z.B. die alten EC Comics) oder europäische Sachen.
Wobei es sehr schwer ist das Richtige zu finden - wenn ein Comic graphisch zu Anspruchsvoll ist, überfordert er mich dann oft doch....

Dabei fällt mir ein: In der Tele 5 Reihe "Schlefaz" (mit Oliver Kalkofe), wurde mal der Perry Rhodan Film gezeigt - ich habe ihn aufgenommen, aber noch nicht gesehen...Er soll ja unter Fans ein regelrechtes Hassobjekt sein, einer der "Schlechtesten Filme aller Zeiten" eben - vielleicht sollte ich mir den mal reinpfeifen ;) ....
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Wozn »

Captain Unsichtbar hat geschrieben:
Gibt ja auch noch andere. Strugazki und Lem zum Beispiel.
Stimmt - Osteuropa hat sowieso eine längere & fast unbekannte Science-Fiction Tradition.
Gerade Lem sollte jeder ernsthafte SF-Fan mal gelesen haben.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Wozn hat geschrieben: 08 Aug 2017 14:20
Captain Unsichtbar hat geschrieben:
Gibt ja auch noch andere. Strugazki und Lem zum Beispiel.
Stimmt - Osteuropa hat sowieso eine längere & fast unbekannte Science-Fiction Tradition.
Gerade Lem sollte jeder ernsthafte SF-Fan mal gelesen haben.
Dem kann ich nur uneingeschränkt zustimmen. :daumen:
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Joe Black »

Captain Unsichtbar hat geschrieben: 08 Aug 2017 15:01
Wozn hat geschrieben: 08 Aug 2017 14:20
Captain Unsichtbar hat geschrieben:
Gibt ja auch noch andere. Strugazki und Lem zum Beispiel.
Stimmt - Osteuropa hat sowieso eine längere & fast unbekannte Science-Fiction Tradition.
Gerade Lem sollte jeder ernsthafte SF-Fan mal gelesen haben.
Dem kann ich nur uneingeschränkt zustimmen. :daumen:
Dito.
"Der futurologische Kongress" - Vorlage für den Film "Matrix" - ist eines meiner Lieblingsbücher.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Wozn »

Naja, ob der "Futurologische Kongress" wirklich die Vorlage von "Matrix" ist, ist recht fraglich - die Wachowskis wurden ja von einigen Leuten verklagt (ich glaube bei keiner der Klagen ist was rumgekommen), unter anderem auch von den Erben eines anderen polnischen SF-Autors - Adam Wisniewski-Snerg, der einige Romane & Kurzgeschichten geschrieben hat, die ganz ähnliche Konzepte wiei "Matrix" hatten (z.B. "Engel der Gewalt", das in einer Heyne-Jubiläumsanthologie zu finden ist...). Keine Ahnung ob seine Bücher ins Deutsche übersetzt wurden - wenn nicht, wär´s schade, ich weiß nur daß der "Engel" und "Die Oase" in Anthologien zu finden sind (Heyne & Suhrkamp).

Es gibt übrigens auch tolle polnische SF-Filme, ich weiß allerdings nicht ob´s da deutsche Synhchronfassungen gibt.
Einer meiner Lieblingsfilme dürfte wohl Szulkins "Obi-Oba Koniec Cywilizacij" (Obi-Oba Das Ende der Zivilisation), der wahrscheinlich deprimierendste & nihilistischste Endzeit/Postatomkriegsfilm aller Zeiten, bei dem schon von Anfang an klar ist das hier mal keiner lebend rauskommt...
Szulkin hat noch 3 andere gute SF-Filme gemacht - weiß aber nicht ob´s die auf deutsch irgendwo gibt.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Versingled »

Wozn hat geschrieben: 08 Aug 2017 14:15 Dabei fällt mir ein: In der Tele 5 Reihe "Schlefaz" (mit Oliver Kalkofe), wurde mal der Perry Rhodan Film gezeigt - ich habe ihn aufgenommen, aber noch nicht gesehen...Er soll ja unter Fans ein regelrechtes Hassobjekt sein, einer der "Schlechtesten Filme aller Zeiten" eben - vielleicht sollte ich mir den mal reinpfeifen ;) ....
Ich mochte/mag einzelne Zyklen in der Perry Rhodan Serie (ganz besonder den Anfang oder als es um Zeitreisen ging). Den Film kenne ich ... er ist ... sowas von :upps: ! Der taugte einfach handwerklich (special effects, story line etc) nichts.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Wozn »

Deswegen wurde er ja auch in die Reihe der "Schlechtesten Filme aller Zeiten" mit aufgenommen (also das deutsche Pendant zu "Mystery Science Theatre 3000"). Ich habe durchaus Spaß an schlechten Filmen - wer bei "Robot Monster" nicht wenigstens lächeln muß, hat einfach weniger Spaß am Leben...
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Joe Black hat geschrieben: 08 Aug 2017 16:39Dito.
"Der futurologische Kongress" - Vorlage für den Film "Matrix" - ist eines meiner Lieblingsbücher.
Will jetzt eigentlich nicht noch mehr Offtopic werden aber ich dachte immer Ghost in the Shell stand zu grossen Teilen Pate für Matrix.
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