Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

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BartS
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Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von BartS »

Eine Frage beschäftigt mich schon seit längerer Zeit und ich merke es immer wieder, wenn ich mich mit dem Thema Partnersuche im Netz beschäftige. Ich habe mich im letzten Jahr, 2016, mit 6 verschiedenen Frauen getroffen. Das Überraschendste war, die zwei Frauen, die die wenigsten Gemeinsamkeiten mit mir hatten (Persönlichkeit, Interessen), haben sich am meisten für mich interessiert. Es war so, dass meine "Andersartigkeit" auf diese Frauen wohl anziehend wirkte. Vielleicht versprachen sie sich davon, dass ich ihr Leben besonders stark bereichern würde.

Für das Zusammenleben stellt aber diese Ungleichheit vor besondere Herausforderungen. Eigentlich gehört es zu den Lebenserfahrungen, dass wir uns auf Dauer besser mit denen verstehen, die uns ähnlich sind. Beziehungsbrüche resultieren fast immer aus unterschiedlichen Lebensansichten und Persönlichkeiten und selten auf Ähnlichkeiten. Trotzdem geben sich viele dem Reiz des Neuen, der Andersartigkeit hin. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Und dann wundert man sich, dass es nach wenigen Monaten oder Jahren nicht mehr "passt" und die Verliebtheit verloschen ist. Warum sind die Menschen so?
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Ninja Turtle

Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von Ninja Turtle »

BartS hat geschrieben:Beziehungsbrüche resultieren fast immer aus unterschiedlichen Lebensansichten und Persönlichkeiten und selten auf Ähnlichkeiten.
Da glaub ich weder das eine noch das andere. Ohne es jetzt begründen zu können. 8-)
Kief

Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von Kief »

Weil das die Entwicklung voran bringt.

Du hast beim Kontakt mit Menschen stets Vorraussetzungen, die Inkompatiblitaeten verursachen.
Das sind nicht die Interessen, sondern (nennen wir es) Werte.
Sofern man mit einem Menschen diesbezueglich klar kommt, hat die Verbindung den hoechsten Mehrwert, wenn man sich ergaenzt, und moeglichst unterschiedlich ist.

Das findest Du beispielsweise im Immunsystem, dass es eine gezielte Antipathie gibt (man sich nicht riechen kann), wenn der andere ein zu aehnliches Immunsystem hat.
(Ich glaube, dieser Mechanismus war es, der durch die Pille auf den Kopf gestellt wird ... )

Jedenfalls trifft das nicht nur auf den Metabolismus zu, sondern auch auf die Psyche, Interessen.
Wenn jemand Dich ergaenzt, ist das fuer Dich besonders toll.
Wenn eine Frau sich schwach fuehlt, dann zieht es sie vielleicht gezielt zu stark auftreten (Arschloecher-)Machos hin?
Ob sie sich dann auch verliebt ist ne andere Sache.

Aber komplementaere Verbindungen bieten eben Ergaenzungen.
Sofern die Basis gemeinsamer Werte funktioniert.
Sowas beguenstig mit Sicherheit auch Gefuehle, wie beim Immunsystem.


CU, Kief
Ninja Turtle

Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von Ninja Turtle »

Klingt schon logisch aber ich sagte ja weder das eine noch das andere.

Im Bezug auf eine Trennung und im Bezug auf meistens.
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Montecristo
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Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von Montecristo »

Also: Was einen zunächst zusammen bringt, bringt einen langfristig wieder auseinander? Ich glaube es ist im Detail tatsächlich etwas komplizierter.

Meine Freundin hat ein völlig anderes Temperament als ich. Chaos-Queen trifft auf Voll-Nerd. Das hat seinen Reiz, sorgt aber auch für (An-)Spannung. Auf der anderen Seite haben wir sehr konforme Ansichten und kohärente Lebensziele. Was jetzt nun entscheidend ist, vermag ich nicht zu sagen.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
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BartS
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Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von BartS »

Kief hat geschrieben: Du hast beim Kontakt mit Menschen stets Vorraussetzungen, die Inkompatiblitaeten verursachen.
Das sehe ich auch so. Allerdings viele Inkompatiblitäten bedeuten auch viele Knackpunkte in der Beziehung.
Kief hat geschrieben:Das findest Du beispielsweise im Immunsystem, dass es eine gezielte Antipathie gibt (man sich nicht riechen kann), wenn der andere ein zu aehnliches Immunsystem hat.
Biologisch gesehen macht das beim Immunsystem Sinn, weil es da auf eine gute Ergänzung ankommt. Aber ein ähnliches Immunsystem bedeutet nicht, einen ähnlichen Charakter oder ähnliche Interessen haben.
Kief hat geschrieben: Jedenfalls trifft das nicht nur auf den Metabolismus zu, sondern auch auf die Psyche, Interessen.
Wenn das stimmen würde, dann würden wir bei Freund- und Bekanntschaften explizit die Menschen auswählen, die uns am unähnlichsten sind. In Wirklichkeit begeben wir uns aber meistens unter Menschen, die uns ähnlich sind und ähnlich ticken. Das funktioniert am besten. Wir suchen nach Gemeinsamkeiten (deshalb sind Forenstreffen und mehrtägige Veranstaltungen mit anderen ABs hier beliebt), gemeinsame Hobbys, usw.
Kief hat geschrieben:Wenn jemand Dich ergaenzt, ist das fuer Dich besonders toll.
Da muss man schon genauer sagen, was man mit "ergänzen" meint. Ist es einfach die gegenteilige Eigenschaft? Nur mal an einem Beispiel gezeigt, ich bin ein leiser Mensch. Ein lauter Mensch würde mich ergänzen, aber den finde ich einfach furchtbar. Und mal direkt an Dich gefragt, wie wählst Du Deine Freunde aus? In erster Linie nach Gemeinsamkeiten oder nach Unterschieden?
Kief hat geschrieben: Aber komplementaere Verbindungen bieten eben Ergaenzungen.
Sofern die Basis gemeinsamer Werte funktioniert.
Das ist aber genau der Punkt. Je mehr komplementäre Eigenschaften man hat, um so geringer ist die Wahrscheinlichkeit genügend gemeinsame Werte für eine Basis zu bekommen.
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Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von BartS »

Montecristo hat geschrieben: Meine Freundin hat ein völlig anderes Temperament als ich. Chaos-Queen trifft auf Voll-Nerd. Das hat seinen Reiz, sorgt aber auch für (An-)Spannung.
Wie lange seit ihr schon zusammen? Lebt ihr schon in einer gemeinsamen Wohnung? Wie haben sich die Spannungen langfristig entwickelt?
Montecristo hat geschrieben:Auf der anderen Seite haben wir sehr konforme Ansichten und kohärente Lebensziele. Was jetzt nun entscheidend ist, vermag ich nicht zu sagen.
Dann seid ihr vermutlich auf der Skala von "sehr unterschiedlich" zu "sehr ähnlich" irgendwo in der Mitte. Wie würde das Zusammenleben aussehen, wenn es diese konformen Ansichten und Lebensziele nicht gebe?
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Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von Lonely »

Kief hat geschrieben:Weil das die Entwicklung voran bringt.
Das würde ich auch so sehen. Ich zumindest finde oft Menschen interessant, die Charakterzüge haben, die ich auch gerne haben würde.
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Kief

Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von Kief »

BartS hat geschrieben:
Kief hat geschrieben:Jedenfalls trifft das nicht nur auf den Metabolismus zu, sondern auch auf die Psyche, Interessen.
Wenn das stimmen würde, dann würden wir bei Freund- und Bekanntschaften explizit die Menschen auswählen, die uns am unähnlichsten sind. In Wirklichkeit begeben wir uns aber meistens unter Menschen, die uns ähnlich sind und ähnlich ticken. Das funktioniert am besten. Wir suchen nach Gemeinsamkeiten (deshalb sind Forenstreffen und mehrtägige Veranstaltungen mit anderen ABs hier beliebt), gemeinsame Hobbys, usw.
Das klingt, als waere das ein Widerspruch ... ;-)

Selbstverstaendlich suche ich meine Freunde danach aus, wer meine Werte teilt.
Mein Hobby ist da ein gutes Beispiel.
Sich zu verstehen ist notwendig und essentiell, um gemeinsam eine gute Zeit zu haben.

Wenn wir aber ein komplexeres Projekt organisieren wollen, dann frage ich dazu nicht jene Leute, welche dasselbe koennen wie ich.
Wenn ich Zeichnungen und Entwuerfe nicht hinbekomme, dann macht es wenig Sinn, einen der fuenf mir aehnlichen Leute zu fragen, die alle auch keine graphischen Talente haben. Sondern wir fragen jemanden, der zwar dazugehoert, aber moeglichst andere Kompetenzen hat als wir.

Gemeinschaftlichkeiten und Unterschiede haben unterschiedliche Einfluss auf eine Verbindung.
Kief hat geschrieben:Wenn jemand Dich ergaenzt, ist das fuer Dich besonders toll.
Da muss man schon genauer sagen, was man mit "ergänzen" meint. Ist es einfach die gegenteilige Eigenschaft?
Nein, ich will es nicht genauer sagen.
Ich kann es Dir am konkreten Beispiel besprechen, aber keine allgemeingueltige Definition ausformulieren.
Kief hat geschrieben:Aber komplementaere Verbindungen bieten eben Ergaenzungen.
Sofern die Basis gemeinsamer Werte funktioniert.
Das ist aber genau der Punkt. Je mehr komplementäre Eigenschaften man hat, um so geringer ist die Wahrscheinlichkeit genügend gemeinsame Werte für eine Basis zu bekommen.
Das sehe ich nicht zwangslaeufig so.
Bzw. diese Ansicht kommt mir arg verkopft vor.
Als ob Sympathie und miteinander klarkommen eine Frage der Eigenschaften waere.

Bei manchen mag das stimmen, bei anderen nicht.
Deshalb belasse ich es lieber bei der allgemeinen Formulierung.



Ob Eigenschaften entzweien, das reduziere ich immer darauf, wie die Konfliktkultur aussieht, ob man Differenzen klaeren kann.


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BartS
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Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von BartS »

Kief, natürlich ist es ein Widerspruch, ich frage mich nur, ob Du diesen auch erkennst. :) Zuvor hast Du geschrieben, dass große Unterschiede bei der Psyche und Interessen uns gut tun würden und man deshalb bei der Partnerwahl danach suche. Jetzt schreibst Du, dass Du bei Freunden danach suchst, wer ähnliche Werte, Hobbys usw. hat. Wenn Deine obige Aussage stimmen würde (ich vereinfache es mal), uns bringen Menschen weiter, die zu uns sehr unähnlich sind, dann würdest Du auch bei Deiner Freundeswahl danach vorgehen.

Von daher bezweifle ich solche Aussagen. Wenn das wirklich so stimmen würde, dann würden wir gezielt die Menschen suchen, die eine ganz andere Sozialisation, Weltbilder, Interessen, Wesenszüge haben usw. Aber beobachte Dich oder andere Menschen und Du wirst den Widerspruch dieser Aussage erkennen.

Ich spreche hier auch nicht von komplexen Projekten und Arbeitsteilungen. Ich spreche davon, welche Menschen wir in unserer freien Zeit aufsuchen.
Kief hat geschrieben:
BartS hat geschrieben:Das ist aber genau der Punkt. Je mehr komplementäre Eigenschaften man hat, um so geringer ist die Wahrscheinlichkeit genügend gemeinsame Werte für eine Basis zu bekommen.
Das sehe ich nicht zwangslaeufig so.
Bzw. diese Ansicht kommt mir arg verkopft vor.
Als ob Sympathie und miteinander klarkommen eine Frage der Eigenschaften waere.
Ich finde ja. :D Diejenigen Menschen, die ich sympathisch finde, da passen auch die Eigenschaften (oder ein Teil davon) zusammen. Und ich muss sagen, dass ich mit denjenigen Menschen die längste Zeit gut zurecht kam, wo es eine Kompatibilität und Ähnlichkeit in den Eigenschaften gab. Wir finden meist dieselben Sachen gut oder schlecht.
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Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von Kief »

BartS hat geschrieben:Kief, natürlich ist es ein Widerspruch, ich frage mich nur, ob Du diesen auch erkennst. :) Zuvor hast Du geschrieben, dass große Unterschiede bei der Psyche und Interessen uns gut tun würden und man deshalb bei der Partnerwahl danach suche. Jetzt schreibst Du, dass Du bei Freunden danach suchst, wer ähnliche Werte, Hobbys usw. hat. Wenn Deine obige Aussage stimmen würde (ich vereinfache es mal), uns bringen Menschen weiter, die zu uns sehr unähnlich sind, dann würdest Du auch bei Deiner Freundeswahl danach vorgehen.
Auch ein Zylinder kannst Du aus einer Perspektive als Kreis sehen, waehrend eine andere Perspektive ein Viereck sieht.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede entwickeln ihren Einfluss auf unterschiedliche Weise.
Deine Kritik klingt so, als muessten beide Werte eine Summe und eine einfache Rechnung ergeben ...

Selbstverstaendliche fuehle ich mich angenehm im Kreis von Leuten mit gleicher Gesinnung.
Innerhalb dieses Kreises kann ich viele Leute finden, die mich bestaetigen.
Gleichzeitig ist innerhalb dieses Kreises jener Mensch besonders inspirierend, der mir "neue" Impulse gibt, und mir den Horizont erweitert.
Dazu braucht es allerdings die gemeinsame Basis, damit wir uns zumindest verstehen.
Jemand, mit dem ich zu viele Verschiedenheiten habe, so dass wir einander nicht verstehen, da wird der Austausch gar nicht erst ins Laufen kommen.

Du siehst vielleicht einen Wiederspruch, als ob beide Kriterien antagonistisch arbeiten, oder einander aufhebende Vektoren waeren.
Sie setzen aber bei unterschiedlichen Ablaeufen ein, bei verschiedenen "Etappen" der Faszination.
Beides formt den Kontakt unterschiedlich.
Sympathie, Trigger sowie Umgang mit Konflikten spielen auch noch hinein.
Sind alles keine Widersprueche
Ich spreche hier auch nicht von komplexen Projekten und Arbeitsteilungen. Ich spreche davon, welche Menschen wir in unserer freien Zeit aufsuchen.
Und ich rede darueber, dass Unterschiede unserem Unterbewusstsein sagen, ob wir jemanden bei uns haben wollen (erzeugt Sympathie/Freundschaft/Liebe), oder lieber auf Distanz halten (Abneigung/Verachtung/usw.).
Wenn derart Gefuehle entstehen, dann entscheidet das, mit wem wir unsere Freizeit verbringen.


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BartS
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Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von BartS »

Okay, ich möchte nicht den Eindruck vermitteln, dass es quasi einen Algorithmus gibt, wo man feststellen kann, ob zwei Menschen zusammenpassen oder nicht. Oder wie man mathematisch die Ähnlichkeit zwischen zwei Menschen angibt. ;) Mir geht es da sowieso mehr um eine ungefähre Vorstellung. Es hat ja auch etwas mit "Menschenkenntnis" zu tun, dass man erkennt, ah, mit der Person verstehe mich in viele Bereichen gut, oder da werden wir uns in die Wolle bekommen.

Es ist ja auch so, es wird nie einen zweiten Menschen geben, der genau ist wie ich. Es wird immer Unterschiede geben, ganz automatisch. Und die kann man dann anregend finden. Aber letztlich ist das eigentlich anziehende (bei Freundschaften u.a.) die Gemeinsamkeiten.
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Shisouka

Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von Shisouka »

Weil man vermutlich jemanden sucht, der einen ergänzt und nicht schon das mitbringt was man selber hat?
Ninja Turtle

Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von Ninja Turtle »

BartS hat geschrieben:Aber letztlich ist das eigentlich anziehende (bei Freundschaften u.a.) die Gemeinsamkeiten.
Ich glaube die Gemeinsamkeiten bilden die Basis einer jeden Beziehung egal welcher Art.
Und die Unterschiede geben dann den Ausschlag hin zur besonderen Anziehung bzw. Paartnerschaft.

Oder anders ausgedrückt:
Ohne Gemeinsammkeiten lernt man sich nicht kennen und ohne Unterschiede lernt man sich nicht lieben. :shylove:
Erlkönigin

Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von Erlkönigin »

Persönlich muss ich sagen, dass ich das bei mir selbst nie so wahrgenommen habe.

Meine engen Freunde und auch mein jetziger Freund sind mir sehr ähnlich bzw. ich ihnen. Sowohl was Werte angeht als auch in Sachen Interessen und Lifestyle.
Okay, so ein paar Kleinigkeiten gibt es natürlich z.B. kennt sich mein Freund nicht so gut mit Kunst aus wie ich und interessiert sich dafür sehr für Kochen... aber das sind eben wirklich Kleinigkeiten.
Bei meinem Ex gab es größere Unterschiede, die ich aber ehrlich gesagt eher als Belastung denn als Bereicherung wahrgenommen habe.
Ich habe ein paar Freundschaften mit Menschen, die sehr anders sind als ich, und in denen ich die Unterschiede als Bereicherung erlebe. Das liegt aber auch daran, dass diese Freundschaften eher lose sind und dadurch trotz Unterschiedlichkeit wenig Konflikte entstehen.

Ich kenn allerdings auch ein Pärchen, das sehr unterschiedliche Interessen hat, aber trotzdem seit über acht Jahren sehr glücklich miteinander ist. Wie es da mit Werten und Lebensentwürfen aussieht, kann ich aber nicht sagen, denn so gut kenne ich v.a. den weiblichen Part nicht.
Nonkonformist

Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von Nonkonformist »

Ich glaube, in so elementäre basissachen sind gemeinsamkeiten eher sehr erstrebenswert.
Wertvorstellungen, lebenstile, zukunftpläne sollten zumindestens mit einander vereinbar sein, ohne das irgendjemanden sich bis zum geht nicht mehr verbiegen müß.

Aber in kleineren, unwichtigeren sachen kann man gerne mal andere interessen und vorlieben haben.
Dann können die differenzen interessant sein, und ein paar reibungspunkte braucht man schon.

Und vor allem bei charakterzüge ist es gut wann man einander ein wenig ergänzen kann.
(Die frauen in den ich mich verliebte waren in der regel um einiges extravertierter als ich. Bei den meisten meiner OdBs gab es ein bunter mix von ähnlichkeiten und differenzen.)
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Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von BartS »

Ninja Turtle hat geschrieben: Oder anders ausgedrückt:
Ohne Gemeinsammkeiten lernt man sich nicht kennen und ohne Unterschiede lernt man sich nicht lieben. :shylove:
Zwischen zwei Menschen wird es immer Gemeinsamkeiten und Unterschiede geben. Die Frage ist eher, wie viel und in welchen Bereichen. Mal so rum gefragt, könntest Du Dir nicht vorstellen, Dich in jemanden zu verlieben, die viele Gemeinsamkeiten mit Dir hat? Und wie sehr liebst Du Dich selbst?
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Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von BartS »

Ich finde übrigens Aussagen, dass man sich gegenseitig ergänzen soll, recht gefährlich. In manchen Bereichen kann das wirklich von Vorteil sein. Also wenn man zum Beispiel noch nie im Leben einen Laminatboden verlegt hat und der Partner hat das schon mal gemacht und kann dabei helfen, dann ist das schon toll. Aber in so grundlegenden Dingen kann diese Unterschiedlichkeit konfliktreich sein. Wenn einer besonders viel von Ordnung hält und der andere es lieber chaotisch mag. Oder einer ist sehr pflichtbewusst und der Gegenpart eher meint, komm ich heut nicht, komm ich morgen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der Ordentliche sonderlich wohl fühlt, wenn der Partner nichts wieder am ursprünglichen Ort zurückstellt. Umgekehrt fühlt sich der Unordentliche beobachtet und kontrolliert und nicht frei beim ordentlichen Partner. Es heißt ja auch, man fühlt sich dann wohl, wenn man so sein kann, wie man wirklich ist. Aber in einer Partnerschaft besteht ein gewisser Anpassungsdruck, der bei vielen wesentlichen Unterschieden größer wird.
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Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von Kief »

BartS hat geschrieben:Ich finde übrigens Aussagen, dass man sich gegenseitig ergänzen soll, recht gefährlich.
Wer redet denn von sollen?
Anpassungsdruck?

Es geht nicht um Software oder Existenzkampf.
Es geht um Zuneigung.
Wir koennen theoretisieren, wie Zuneigung entsteht,
wir koennen theoretisieren, was Zuneigung in einer Beziehung erhaelt oder blastet.

Aber das klingt, als wuerdest Du die Umstaende klassifizieren wollen,
und Zuneigung berechnen wollen ...
klar gibt es beguenstigende und belastende Faktoren.
Aber auch Unterschiede sind weniger konfliktausloesend, als vielmehr die Einstellung, wie man mit Unterschieden/Differenzen/Konflikten umgeht.

Wenn ich keine Differenzen akzeptiere, bei jeder Abweichung auf die Barrikaden gehe, dann liegt es weniger an dem konkreten Reibungspunkt ...


CU, Kief
Nonkonformist

Re: Warum suchen viele einen Partner, der so völlig anders ist?

Beitrag von Nonkonformist »

Kief hat geschrieben: Wenn ich keine Differenzen akzeptiere, bei jeder Abweichung auf die Barrikaden gehe, dann liegt es weniger an dem konkreten Reibungspunkt ...
Ja, aber solche menschen gibt es durchaus. And dann sind große differenzen tötlich.
Mein vater hatte nichts dagegen diskussionen auch mal mit gewalt zu beenden.
Glaub mir, am ende geht man nur noch jedem gespräch aus dem weg.
Dann schluckt man, sagt ja, und bekommt schlimme gewaltsfantasieen und einen riesen hass.
Das er elf jahre lang nicht mehr mit mir reden wollte war eine art Gottesgeschenk.
Nichts was man sich in eine beziehung so wünscht.