Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Benutzeravatar
LonesomeCoder
Bringt jede Tastatur zum Glühen
Beiträge: 8367
Registriert: 15 Okt 2016 19:50
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: verdammt bissig.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von LonesomeCoder »

Ich kanns verstehen... Frauen, die mich automatisch kennenlernten, machten mir bei Annäherungsversuchen klar, dass es nicht mehr als Freundschaft gibt und Kaltansprachen, egal ob tagsüber oder nachts, rufen gar keine oder negative Reaktionen hervor. Gespräche oder gar Dates bekomme ich gar nicht. Das ist das bittere. Wer hin und wieder Dates hat und hier abgelehnt wird oder selber ablehnt, kann vllt immer verstehen, wie es mir geht.
Es macht auch einen Unterschied, ob die Gründe fürs Scheitern selbst gewählt sind (z.B. Ansprüche, die kaum jemand erfüllt, einen bestimmten Kleidungsstil oder Lebensplanung mit/ohne Kinder) oder unveränderlich naturgegeben sind.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
Benutzeravatar
Elli
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 1043
Registriert: 10 Jan 2016 11:36
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Elli »

@ Wozn: Naja, aber war die Frau bei Deinem Date, die gleich mit Dir knutschen wollte, nicht ein Beweis, dass manche Frauen Dich auch anziehend finden? Selbst wenn sie den Kontakt nicht fortsetzen wollte - körperlich scheint es ja für sie gestimmt zu haben. Und sind Deine Defizite wirklich so groß? Eine Sehbehinderung, die es zulässt, zu lesen und zu schreiben, ist doch nichts im Vergleich zu dem Brett, das viele Leute vorm Kopp haben ... Im weiteren Bekanntenkreis weiß ich zudem von Blinden, die ganz normale Beziehungen haben. Ob Du "hässlich" bist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber ich habe mich zB schon mal in jemanden verliebt, der nach den üblichen Maßstäben "hässlich" war und von anderen (anfangs auch von mir!) so gesehen wurde, den ich aber interessant und faszinierend fand - das waren dann auch nicht "die inneren Werte", sondern eher Charme und Chuzpe und Show (wie ich später rausfand), aber worauf ich hinauswill, ist, dass sich die Wahrnehmung eines initial unattraktiv wirkenden Körpers durchaus auch ändern kann, wenn man die Person spannend findet.

Vielleicht handelt es sich bei Dir eher um eine Art Feedback-Schleife. Die "physischen Mängel" führen dazu, dass man mehr Ablehnung erlebt als andere (und das ist natürlich etwas, was schnell an die Substanz geht und existenziell wird), gleichzeitig braucht man aber mehr Selbstvertrauen als andere, um die "Mängel" zu kompensieren. Das ist verzwackt und gemein, ich glaube aber nicht, dass da irgendwas absolut zu setzen ist - dafür gibt es einfach zu viele Beispiele von Leuten, die trotz Behinderung oder sonstiger körperlicher Defizite in Beziehungen sind ...
Benutzeravatar
Montecristo
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5167
Registriert: 08 Mär 2015 18:45
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Montecristo »

Eine sehr gute Freundin meiner Partnerin ist Ultra-HC-Abine. Und meine Freundin rätselt immer wieder mal, was man machen könnte, um die Frau an den Mann zu bringen. Zu dem unattraktiven Äußeren kommt auch eine massive psychische Störung. (Wenn ich hier vom Damenbart anfange, werde ich wieder geschimpft...) Man würde zweifeln, dass sie bei einem bekannten Konzern in höherer Position arbeitet. Natürlich ohne jede Verantwortung für Mitarbeiter und mit möglichst wenig Kundenkontakt. Manchmal kurz vor der Abmahnung und regelmäßig zu einem Seminar für Sozialkompetenz verdonnert. Aber fachlich schwer zu ersetzen. Que faire? Wenn man ihre Klappe ignoriert und Kontra kann, dann ist sie stundenweise zu ertragen. Darüber hinaus ist sie wirklich loyal und hilfsbereit.
Aber das Fazit ist leider immer: Schwer vermittelbar... Zumindest ohne gute Fee mit mindestens drei Wünschen...
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Benutzeravatar
Xiangni
Kommt fast täglich vorbei
Beiträge: 713
Registriert: 02 Okt 2015 12:14
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: nur an Männern interessiert.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Schweiz

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Xiangni »

Wozn hat geschrieben: 16 Aug 2017 15:48
Montecristo hat geschrieben:
Mein Mantra: Man kann nur dort finden, wo man gesucht wird.
Tja, eben, wenn man aber weiß daß niemand einen sucht oder je suchen wird, wird es unmöglich & sogar sinnlos.
Das ist ja die Crux bei denjenigen ABs die starke physische Mängel aufweisen.

An seinem Verhalten kann man arbeiten, bestimmte physische Mängel lassen sich aber nicht beseitigen oder kompensieren, da hat man einfach von vornherein verloren & Schluss.

Schlimm ist daran (und das ist der Kern meines Threads), wenn man erkennt daß man genau zu diesem kleinen Prozentsatz gehört, dem nicht zu helfen ist & der mit "Arbeit an sich selbst" das ABtum nicht wird überwinden können (sprich: gar nicht). Es ist natürlich niemals falsch seine Persönlichkeit hin & wieder zu hinterfragen & zu versuchen der Welt möglichst offen & freundlich entgegenzukommen (auch wenn sie gelegentlich unfreundlich ist - dann ist man zumindest moralisch gesehen der überlegene...), wenn man aber erkennt daß alles vergebens ist & man sich darauf einstellen muß ein elementares Bedürfnis niemals erfüllen zu können, macht einen das einfach nur sehr traurig.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es für jemanden mit einer Behinderung schwieriger ist als für jemanden ohne Behinderung. Hauptgrund hierfür ist sicherlich auch, dass es viele Leute gibt, die damit (Behinderung) nicht umgehen können. Wir haben mal von der Schule aus ein Heim mit geistig Behinderten besucht. Meine Klassenkameradin ist sofort auf die Leute zugegangen, hat mit ihnen geplaudert etc. Es hat ihr Spass gemacht. Ich hingegen stand nur blöd rum und konnte mit der Situation nicht umgehen.

Aber ich bin der Meinung, dass auch Menschen mit Behinderung einen Partner finden können. Ich arbeite in einem Büro und mein Mitarbeiter ist im Rollstuhl. Schwerer Unfall mit 19 Jahren. Körper kaputt und kann sich nicht alleine bewegen. Aber: er hat seit Jahren eine sehr hübsche Freundin (dünn, Fussgängerin) in seinem Alter, mit der er auf vielen Reisen war. Ein Hauptgrund für sein Glück sehe ich darin, dass er eine tolle Ausstrahlung hat. Er wirkt sehr glücklich und hat sich mit seiner Situation abgefunden und macht das Beste darauf: geht an Fussballmatche, Grillabende mit Freunden, auf Reisen nach Afrika, Australien, USA etc und lässt sich nicht unterkriegen. Ich denke, diese Lebensfreude ist seiner Freundin aufgefallen.

Klar deprimiert es, wenn man immer wieder nur Körbe kriegt. Aber ich würde deine Situation trotzdem nicht als aussichtslos bezeichnen. Du wurdest ja bereits geküsst, das solltest du dir immer wieder vor Augen führen! Hätte dir vor einem Jahr jemand erklärt, dass du bald geküsst wirst, hättest du das bestimmt abgestritten und nicht daran geglaubt. Aber siehe da, es ist tatsächlich passiert! Das sollte dir Mut machen!
Benutzeravatar
Xiangni
Kommt fast täglich vorbei
Beiträge: 713
Registriert: 02 Okt 2015 12:14
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: nur an Männern interessiert.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Schweiz

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Xiangni »

LonesomeCoder hat geschrieben: 16 Aug 2017 16:39 Ich kanns verstehen... Frauen, die mich automatisch kennenlernten, machten mir bei Annäherungsversuchen klar, dass es nicht mehr als Freundschaft gibt und Kaltansprachen, egal ob tagsüber oder nachts, rufen gar keine oder negative Reaktionen hervor. Gespräche oder gar Dates bekomme ich gar nicht. Das ist das bittere. Wer hin und wieder Dates hat und hier abgelehnt wird oder selber ablehnt, kann vllt immer verstehen, wie es mir geht.
Es macht auch einen Unterschied, ob die Gründe fürs Scheitern selbst gewählt sind (z.B. Ansprüche, die kaum jemand erfüllt, einen bestimmten Kleidungsstil oder Lebensplanung mit/ohne Kinder) oder unveränderlich naturgegeben sind.
Und wenn jetzt eine junge Frau in deinem Alter oder jünger nun gerne eine Beziehung mit dir hätte, aber unbedingt Kinder will? Dann würdest du sie ja auch ausschliessen?
Du widersprichst dir damit gerade ein wenig finde ich. Vermutlich wurdest du aus einer Vielzahl (anderer)Gründe abgewiesen...
Wozn

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Wozn »

@Elli
Ich habe meine Behinderung eigentlich nie so empfunden daß sie meine Chancen auf eine Beziehung/Affäre u.ä. allzu stark reduziert - außer daß sie eben mit Einschränkungen bei der Mobilität und anderen Dingen verbunden ist. Auch ich kenne einige Paare die aus einem Behinderten Mann & einer "normalen" Frau bestehen (und umgekehrt). Deshalb glaube ich nicht daß es bei mir an der Behinderung liegt - wenn schon, dann am Aussehen.

Was mein (bisher einziges) Date angeht: Je mehr ich darüber nachdenke, desto größere Zweifel befallen mich...Und wenn sie sich am Ende schämt, "den hässlichen Vogel", aus welchen Gründen auch immer, geküsst zu haben? Wenn sie in irgendeiner psychischen Ausnahmesituation war, oder wasweißich? Irgendwie scheint mir das so eine Art kosmisches "Ätschi-Bätsch" gewesen zu sein...Jedenfalls habe ich das Gefühl, daß es ganz sicher die große Ausnahme in meinem Leben bildet.

Das mit der Feedbackschleife ist übrigens gar nicht mal so uninteressant - vor allem wenn man bedenkt, wie groß der Unterschied in der Erziehung von Behinderten sein kann:

Ich habe mehrere Leute kennengelernt, deren Eltern ziemlicht gut mit der Behinderung umgehen konnten & die dann generell entsprechend selbstbewußter waren. Andererseits gibt es dann wieder krasse Gegenbeispiele, z.B. Überbehütung & die Unfähigkeit (und manchmal scheint mir auch, den Unwillen) dem Kind Fertigkeiten beizubringen & es selbständig werden zu lassen.

In meinem Fall herrschte eine Art merkwürdiges Mischverhältnis vor: Meine Mutter neigte zur Überbehütung, während mein Vater mich einfach regelmäßig vermöbelt hat. Die "Gründe" waren verschieden & meist vollkommen trivial (was man so für Probleme mit Kindern haben kann...), meiner Meinung nach aber meist vorgeschoben - ab einem bestimmten Punkt innerhalb seines Wutanfalls, drosch er einfach mit dem Gürtel auf mich ein & brüllte "kannst du nicht normal sein". Da braucht man kein einziges Semester Psychologie studiert zu haben, um zu wissen wo hier die Kröte in der Kresse liegt & hundemäßig verrückt wird...
Benutzeravatar
Elli
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 1043
Registriert: 10 Jan 2016 11:36
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Elli »

Wozn hat geschrieben: 16 Aug 2017 17:55 @Elli
Ich habe meine Behinderung eigentlich nie so empfunden daß sie meine Chancen auf eine Beziehung/Affäre u.ä. allzu stark reduziert - außer daß sie eben mit Einschränkungen bei der Mobilität und anderen Dingen verbunden ist. Auch ich kenne einige Paare die aus einem Behinderten Mann & einer "normalen" Frau bestehen (und umgekehrt). Deshalb glaube ich nicht daß es bei mir an der Behinderung liegt - wenn schon, dann am Aussehen.
Ok, dann hatte ich Dich vorher etwas falsch verstanden. Aber beim Aussehen gibt es halt erst recht Beispiele, dass das allein (Feedbackschleifen usw. rausgerechnet) jetzt nicht so die unüberwindliche Barriere ist. Ich kannte zB mal einen Typen, der wirklich unattraktiv war (bucklig, dick, Gesicht wirkte vorzeitig gealtert) - der hat es aber geschafft, Frauenfreundschaften zu zerstören und Verehrerinnen um sich zu scharen. Er hatte so sein Repertoire, und meiner Beobachtung nach ging er sehr strategisch und manipulativ vor - nicht nachahmenswert, aber es war ein sehr anschauliches Beispiel dafür, dass das Auftreten so einiges kompensieren kann. In jedem Kontext geht sowas natürlich auch nicht, aber in dem Kunsthochschulkontext, in dem der das machte, klappte es ganz prima. Das ist ein Extrembeispiel, aber auch sonst sieht man sehr viele Leute, die nicht dem Schönheitsideal entsprechen und trotzdem paarweise in der Stadt unterwegs sind ... Das soll nicht heißen, dass das Aussehen keine Rolle spielen würde bzw. die Chancen nicht schmälern könnte, nur dass es halt nicht absolut - und absolut nicht der einzige Attraktivitätsfaktor! - ist.
Was mein (bisher einziges) Date angeht: Je mehr ich darüber nachdenke, desto größere Zweifel befallen mich...Und wenn sie sich am Ende schämt, "den hässlichen Vogel", aus welchen Gründen auch immer, geküsst zu haben? Wenn sie in irgendeiner psychischen Ausnahmesituation war, oder wasweißich? Irgendwie scheint mir das so eine Art kosmisches "Ätschi-Bätsch" gewesen zu sein...Jedenfalls habe ich das Gefühl, daß es ganz sicher die große Ausnahme in meinem Leben bildet.
Warum hattest Du bisher nur ein Date? Haben die alle abgesagt, kam es einfach irgendwie nie zu datingähnlichen Situationen, oder hast Du solche Kontexte auch gemieden? (Wobei sich in Deutschland ja zum Glück auch die Datingkultur noch nicht so sehr etabliert hat, ich habe auch die meisten Männer nicht über Dating kennengelernt.)
Was mit der Frau los war, darüber kann man eh nur spekulieren. Als Du geschrieben hast, dass sie ihre Nachrichten nur so selten checkt und so aggressiv auf ein kleines bisschen Verbindlichkeit reagiert hat, dachte ich zB sofort "Angst vor Annäherung" - was eine meiner Baustellen ist. Ich habe zB auch schon auf Partys sehr wild rumgeknutscht und mich hinterher, wenn die mich dann anriefen, vor mir selbst erschrocken, weil das ja auch Signale vermittelt, wenn man das macht (zB präsentierte ich mich da als sexuell aufgeschlossen, was ich nicht bin); mit den Männern hatte der Film im Kopf dann kaum noch zu tun. Aber natürlich hätte ich trotzdem keinen geküsst, ohne ihn zumindest in dem Moment attraktiv zu finden.
Das mit dem kosmischen Ätschibätsch kommt mir übrigens irgendwie bekannt vor. Es gab ein paar Momente, in denen eine unglückliche Liebe mal plötzlich etwas zu erwidern schien - aber nur unter Alkoholeinfluss und sehr punktuell halt und dann halt auch mal, während er mit meiner Freundin zusammen war, mit der ich ihn bekannt gemacht hatte, und wenn er ausgenüchtert war, wusste er davon dann auch nix mehr. Und manchmal scheint es mir auch, dass der Kosmos mir einfach nicht mehr an erwiderten Verliebtheitsgefühlen zugebilligt hat als diesen traurigen Abklatsch. Das ist aber - wenn ich es zurechtrücke - nur so ein düsterer Aberglaube. Glaube ich.
Ich habe mehrere Leute kennengelernt, deren Eltern ziemlicht gut mit der Behinderung umgehen konnten & die dann generell entsprechend selbstbewußter waren.
Es gibt ja auch so krasse medienwirksame Beispiele dann, wie zB Sabriye Tenberken, die Asienwissenschaften studiert hat und Chinesisch und Tibetisch gelernt trotz Blindheit - mit entsprechender Unterstützung / Rückhalt im Elternhaus. (Ich kann auch Chinesisch und finde ihre Leistung ziemlich bewundernswert.) Aber das sind dann natürlich auch wieder so Ausnahmegeschichten, die den anderen vorgehalten werden können, mit unterschwelligem Vorwurf, warum die nicht auch sowas aus ihrem Leben machen ...
Andererseits gibt es dann wieder krasse Gegenbeispiele, z.B. Überbehütung & die Unfähigkeit (und manchmal scheint mir auch, den Unwillen) dem Kind Fertigkeiten beizubringen & es selbständig werden zu lassen.
In meinem Fall herrschte eine Art merkwürdiges Mischverhältnis vor: Meine Mutter neigte zur Überbehütung, während mein Vater mich einfach regelmäßig vermöbelt hat. Die "Gründe" waren verschieden & meist vollkommen trivial (was man so für Probleme mit Kindern haben kann...), meiner Meinung nach aber meist vorgeschoben - ab einem bestimmten Punkt innerhalb seines Wutanfalls, drosch er einfach mit dem Gürtel auf mich ein & brüllte "kannst du nicht normal sein". Da braucht man kein einziges Semester Psychologie studiert zu haben, um zu wissen wo hier die Kröte in der Kresse liegt & hundemäßig verrückt wird...
Ja. Das ist extrem brutal, und entsprechend schwer unbeschadet zu überstehen. Als Ursache halte ich das für wesentlich schwerwiegender bzw. auch einfach plausibler als "halt zu hässlich". Im Grunde haben ja beide Eltern extrem versagt - wenn Deine Mutter wirklich behütend gewesen wäre in einem positiven Sinn, hätte sie diese Prügelattacken ja niemals zugelassen. Und dann der Vater, der es nicht mit seinem Selbstbild vereinbaren kann, einen (leicht) behinderten Sohn zu haben ...
Aber letztlich ist man dann halt doch bei einer psychischen Barriere (wenn auch verquickt mit den körperlichen Gegebenheiten), die Dir da eingeprügelt wurde :sadman: - und man kann dann doch nicht sagen, dass es halt am Aussehen liegt.
Benutzeravatar
LonesomeCoder
Bringt jede Tastatur zum Glühen
Beiträge: 8367
Registriert: 15 Okt 2016 19:50
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: verdammt bissig.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von LonesomeCoder »

Xiangni hat geschrieben: 16 Aug 2017 17:50 Und wenn jetzt eine junge Frau in deinem Alter oder jünger nun gerne eine Beziehung mit dir hätte, aber unbedingt Kinder will? Dann würdest du sie ja auch ausschliessen?
Du widersprichst dir damit gerade ein wenig finde ich. Vermutlich wurdest du aus einer Vielzahl (anderer)Gründe abgewiesen...
Jep, Kinderwunsch oder schon vorhandene Kinder => garantierte Ablehnung. Nur max. Freundschaft wäre möglich. Hier sind im Gegensatz zu anderen Themen wie Musik keine Kompromisse oder Mittelwege möglich.

Wegen was sollen mich Frauen dann ablehnen, wenn sie gar nicht erst mit mir reden? Ich hatte noch nie ein Date oder eine Nummer bekommen.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
Wozn

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Wozn »

@Elli
Hmm, kann natürlich gut sein, daß man mir "eine psychische Barriere eingeprügelt hat" - ich bin ja auch generell schüchtern & es fällt mir auch sonst nicht leicht neue Kontakte zu knüpfen, allerdings komme ich mit Menschen die ich kenne ziemlich gut aus & habe auch z.B. in einem beruflichen Kontext, keine Probleme vor fremden Menschen zu sprechen.

Ich denke ich bin, aufgrund meiner Kindheitserlebnisse, gut darin mich zu "verstecken" bzw. "unsichtbar zu machen", da es meist keine gute Idee war die Aufmerksamkeit meines Vaters auf sich zu lenken...Einer der wenigen Vorteile davon war übrigens daß ich als Teenager/Twen ein ziemlich guter Schwarzfahrer war - ich konnte z.B. durchaus oft mit ICEs fahren (mein Schwerbehindertenausweis erlaubt nur Regionalverkehr), ich konnte mich in so ´nen Zug reinsetzen & kein Schwein merkte es...

Was die Frau angeht:
Eigentlich bin ich da schon ziemlich drüber weg, ich fand´s vor allem schade - nicht so sehr daß Nix draus geworden ist, ich hatte mir wirklich alle großen Erwartungen aus dem Kopf geschlagen, sondern eher wie es dann letztlich gescheitert ist.
Ich fand es schon sehr komisch, daß sie mich kein einziges Mal wiedersehen wollte...Naja, solche Sachen sind ja auch recht irrational...

Mir geht es hier aber eigentlich um Etwas anderes:
Mir geht der, von Einigen hier praktizierte, Zwangsoptimismus ziemlich auf den Keks. Ich finde es ist Quatsch immer diese debilen, aus Hollywoodfilmen aufgegriffenen, Kitschfloskeln wiederzukäuen, wie "die inneren Werte zählen", "Aussehen ist nicht wichtig" und dann noch irgendwelchen Aktionismus zu predigen, weil man ja auch etwas "leisten" muß, um einen Partner zu finden (typisch protestantisch-evangelikales "Arbeitsethos", quasi "Die Reagonomics der Zwischenmenschlichen Beziehungen"...).
Es kann nämlich sehr gut sein daß eben nicht "alles gut wird" & für Jemanden der in seinem Leben eher Ablehnung als Anerkennung erfahren hat, ist das dann doppelt bitter, weil es am Ende dann durchaus so kommt wie er´s befürchtet hat.
Ich habe z.B. schon mit Mitte 20 befürchtet nie eine Freundin zu finden - meine paar Freunde meinten das sei Quatsch, ich sollte nicht so pessimistisch sein...Und hier bin ich nun, meine Befürchtungen haben sich erfüllt.
Gerade wenn man noch irgendeine Einschränkung oder ein Handycap hat, ist es sehr wahrscheinlich daß man sich noch auf einiges gefasst machen muß & letzten Endes doch auf dem Müllhaufen der Gesellschaft landet, egal wieviele verlogene "Inklusionsdebatten" geführt werden.

Übrigens: Toll daß du Chinesisch kannst! Ich habe mal versucht ein paar Brocken zu lernen - ich fand´s verdammt schwer, weil´s letztlich wie Singen lernen ist, hat zwar fast keine Grammatik aber die Sache mit den Tonlagen ist schon verzwickt...
Ich glaube aber daß ich durchaus Kantonesisch von Mandarin unterscheiden kann, wenn ich´s höre, kenne Kantonesisch aber vorwiegend aus HK-Filmen, bei denen ich mir manchmal ganz gern punktuell die Originaltonspur anhöre...
Wozn

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Wozn »

Nachtrag zum Thema Date:
Es ist tatsächlich bisher nie zu einer Datesituation gekommen, wobei ich mich natürlich schon mal mit Freundinnen getroffen habe - rein freundschaftlich, versteht sich. Abgesagt hat noch nie eine, weil es einfach noch nie so weit gekommen ist, daß Etwas Jemand hätte absagen können, allerdings hatte ich von 2011-2014 diverse gesundheitliche Probleem, so daß die mittleren 30er Jahre in dieser Hinsicht komplett ins Wasser fielen.

Ich finde es übrigens ganz gut daß diese komische US-amerikanische "Datingkultur" bei uns nie so richtig Fuß gefaßt hat - gerade in Sachen Liebe, sollte man sich sicher Nichts von einer Nation abgucken, in der das evangelikale Christentum fröhliche Urständ feiert & Millionen von Menschen glauben die Erde sei 6000 Jahre alt, jede Form von Umverteilung "Kommunismus", Homosexualität ein "heilbarer" Lebensstil & die zwar ihre Kinder auf den Schießstand mitnehmen & ultragewalttätige Filme & Fernsehserien gutheißen, aber ausrasten wenn zwischen den blutigen Schießereien mal ein Nippel zu sehen ist & natürlich finden daß Sexualität grundsäztlich "schmutzig" & "sündhaft" ist - wenn der Sprößling auf dumme Gedanken kommt, sollte man ihn schleunigst in den nächsten "gerechten Krieg" gegen irgendwelche Commienigger schicken, wo er sein Testosteron mal sinnvoll für Gottes Plan einsetzen kann, anstatt die Nachbarstochter zu schwängern (daß er Kondome benutzen könnte, haben ihm die Eltern beim "Homeschooling" Gottseidank ja verschwiegen...)
Benutzeravatar
LonesomeCoder
Bringt jede Tastatur zum Glühen
Beiträge: 8367
Registriert: 15 Okt 2016 19:50
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: verdammt bissig.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von LonesomeCoder »

So verurteilen würde ich die Datekultur nicht. Die festen Regeln (erstes Date: Wangenkuss, zweites Date: Zungenkuss, drittes Date: Sex und Zusammensein) könnten manchen Männern helfen. Es ist einfach klar, wann was probiert werden kann.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
Wozn

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Wozn »

Kann aber auch sehr unter Druck setzen, wenn man nicht schnell genug zur "3rd base" vordringt...
Benutzeravatar
LonesomeCoder
Bringt jede Tastatur zum Glühen
Beiträge: 8367
Registriert: 15 Okt 2016 19:50
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: verdammt bissig.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von LonesomeCoder »

Hmm, glaube, das hängt sehr von der Sozialisierung ab. Ich habe auch keine Ahnung, wie viele sich an diese Regeln halten und schneller oder langsamer eskalieren.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
orthonormal

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von orthonormal »

Montecristo hat geschrieben: 16 Aug 2017 09:18 Es gibt aber auch die andere Fraktion. Leute, die sich hier lang und breit wundern, warum niemand ihre doch so offensichtlich und reichlich vorhandenen Vorzüge zu schätzen weiß. Wenn nun diese Vorzüge tatsächlich existent und nicht nur eingebildet sind, dann findet die Suche vermutlich einfach an der falschen Stelle statt.
Mein Mantra: Man kann nur dort finden, wo man gesucht wird.
Ich würde es etwas anders formulieren: Da ich mittlerweile von einer Frau weiß, dass sie interessiert ist, und ich sehe, dass es passt, blicke ich zurück auf meine vorherigen OdBs und frage mich, wie ich jemals auf die Idee kommen konnte, diejenigen als potentielle Partnerinnen zu sehen, wenn rückblickend doch schon ab dem zweiten Treffen offensichtlich war, dass eine Beziehung nicht in Frage kam.
Benutzeravatar
Wuchtbrumme
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3417
Registriert: 01 Okt 2015 20:31
Geschlecht: weiblich
AB-Status: am Thema interessiert
Ich bin ...: vergeben.
Wohnort: Ruhrgebiet

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Wuchtbrumme »

Ahh schön, Ortho, dann bist Du jetzt also einen Schritt weiter :daumen:
Das neue AB Forum
https://www.ab-forum.de/index.php

The good news about midlife is that the glass is still half full. Of course, the bad news is that it won't be long before your teeth are floating in it.
orthonormal

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von orthonormal »

Wuchtbrumme hat geschrieben: 17 Aug 2017 22:37 Ahh schön, Ortho, dann bist Du jetzt also einen Schritt weiter :daumen:
Sachlich ja... gedanklich leider nicht unbedingt. Ich hatte wohl einfach nur Glück.
Benutzeravatar
Elli
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 1043
Registriert: 10 Jan 2016 11:36
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Elli »

@ Wozn: Vielleicht war das mit dem Einprügeln auch eine unzulässige Formulierung, ich weiß nicht so recht. Ich denke, es ist zumindest ein Puzzleteil bzw. eine mögliche Lesart – man hat halt bestimmte Erfahrungen gemacht (und, nicht zu vergessen: andere Erfahrungen fehlen), das prägt, man macht weitere Erfahrungen, und irgendwann scheint alles so festgelegt und die Frage nach dem eigenen Handlungsspielraum arg theoretisch. Das geht mir auch so (auch ohne Misshandlungserfahrung und obwohl ich mich gar nicht hässlich finde – rein innere Barrieren also, aber auch die können schön trickreich sein).

Ich würde nie sagen, dass das Aussehen keine Rolle spielt – es ist ja das Erste, was Leute von einem wahrnehmen, natürlich bestimmt das wesentlich mit, wie auf einen reagiert wird. Und man verliebt sich in einen ganzen Menschen, da spielt auch dessen Aussehen mit. Aber fürs Verlieben sind mir tatsächlich Haltung und Ausstrahlung wichtiger als die reinen körperlichen Gegebenheiten – also jetzt auch nicht unbedingt “die inneren Werte” (ich kenne schon einige Menschen “mit gutem Charakter”, und verlieben tue ich mich in die wenigsten davon), aber halt eher, wie sich jemand gibt, auch wie er kommuniziert, Mimik, Gestik etc. etc.

Was den “Zwangsoptimismus” angeht, denke ich, dass manche den auch versprühen, um sich selbst Mut zu machen. Und dann gibt es natürlich die Leute, die eine_n Partner_in gefunden haben, obwohl es ihnen auch mal aussichtslos schien, und einige von denen fühlen sich offenbar zum Missionarischen berufen (SO macht man es, SO geht es!). Nur kennen die weder mich noch meine Probleme, und entsprechend können ihre Lösungen auch schwer ins Schwarze treffen. Hin und wieder ist aber auch eine Parallele da, ein guter Denkansatz, irgendwas, was man verwerten kann.

Ich bin übrigens auch voll die Protestantin, mein Arbeitsethos ist komplett davon geprägt – aber halt nur, was meine Arbeit angeht, bei der Partnersuche ganz im Gegenteil. Selbstoptimierungsansätze widerstreben mir da auch sehr; bei den vorgeschlagenen Lösungen hier im Forum geht es aber oft auch nicht um “leisten”, eher um “versuchen”, im Sinne von: neue Situationen schaffen bzw. zulassen. Das ist allerdings auch oft frustig. Ich habe schon einige Sachen probiert (ich bin in manchen Situationen ängstlich-vermeidend, mitunter aber auch völlig kamikazemäßig drauf) und damit meinen Fundus an schlechten Erfahrungen vergrößert, das macht dann halt auch nicht entspannter. Sprich, man kann zwar am Vermeidungsverhalten arbeiten, aber man kann dabei dann auch auf die Schnauze fliegen. Hier wird ja gerne mal so getan, als sei jede einschlägige Erfahrung besser als gar keine, das ist aber zB etwas, was meiner Erfahrung widerspricht.

Ich glaube auch nicht, dass jeder einen Partner finden wird, wenn er es nur genug versucht. Dazu spielen zu viele andere Faktoren mit rein, die sich eben nicht alle willentlich beeinflussen und zurechtbiegen lassen. Von den persönlichen Voraussetzungen abgesehen sind es auch äußere Umstände, die Gelegenheiten schaffen bzw. verhindern (Du schreibst, Du warst lang aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen; und ich habe im beruflichen Bereich teilweise sehr zu kämpfen, das bindet natürlich auch Energien ...). Und dann gibt es auch schlichtes Pech bzw. Glück (siehe auch orthonormals Beitrag hier). Es kommt ja immer auch drauf an, wer einem über den Weg läuft. Zwar kann man dafür sorgen, mehr sympathische Leute kennenzulernen (sollte man auch aus ganz anderen Gründen), aber dass man dabei auch einen Partner findet – keine Garantie, natürlich nicht. Andererseits sollte man diesen Fakt aber auch wieder nicht als Ausrede benutzen, um halt gar nichts zu tun (wozu ich in langen Perioden neige). Schwierige Gratwanderung irgendwie.

Ich habe noch das Glück oder 'Glück', dass mein Partnerwunsch offenbar nicht so stark ist wie bei vielen hier. Und dass ich zudem recht intensive Freundschaften habe. Irgendwie ist das Bedürfnis nach (partnerschaftlicher) Nähe untergründig immer da, mal stärker mal schwächer, aber wenn es sich nicht erfüllen sollte, kann ich damit auch leben. Andererseits führt der niedrige Pegel an Leidensdruck wohl auch dazu, dass mir die Motivation fehlt, mich mal richtig irgendwo durchzubeißen (wie durch nerviges Onlinedating zum Beispiel).
LonesomeCoder hat geschrieben: 17 Aug 2017 15:59 Hmm, glaube, das hängt sehr von der Sozialisierung ab. Ich habe auch keine Ahnung, wie viele sich an diese Regeln halten und schneller oder langsamer eskalieren.
Also mir würden diese Datingregeln noch den letzten Spaß an der Freude nehmen. Zwar stimme ich Dir zu, dass Konventionen ein gewisses Stützkorsett schaffen für Leute, die sich unsicher fühlen. Aber wenn man bedenkt, wie unterschiedlich sexuelle Bedürfnisse und Temperamente halt sind, dann scheint mir das völlig unsinnig. Zwischen meiner Freundin, die gerade eine Beziehung beendet hat, weil sie derzeit lieber “wilden Sex wie im Porno” haben will und das mit ihrem Exfreund nicht ging, und mir liegen Welten (und wir sind ähnlich sozialisiert) – wie soll man da allgemeingültige Regeln aufstellen, was man wann macht?
Und wenn das dritte Date zudem auch erst die dritte Begegnung ist, dann fände ich es reichlich rasch, bereits “zusammen zu sein” – das fällt doch eher noch unter “man kennt sich kaum” ....
Bei “eskalieren” denke ich übrigens immer an Kneipenschlägerei, nicht daran, mit einem Mann intim zu werden. :?
Zuletzt geändert von Elli am 18 Aug 2017 10:35, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Elli
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 1043
Registriert: 10 Jan 2016 11:36
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Elli »

Nachtrag @ Chinesisch: Man muss dafür nicht unbedingt sehr musikalisch sein, die Töne sind anfangs ungewohnt, aber es gibt ja auch nur vier und man hört sich da im Lauf der Zeit schon rein. Extrem arbeitsintensiv ist es halt, die Schrift zu lernen (aber wie gesagt, ich bin Protestantin :)) - und nicht wieder zu verlernen, was leider auch schnell passiert (bzw. aktive Kenntnisse werden schnell zu passiven).
Wozn

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Wozn »

@Elli
Im Prinzip gebe ich dir Recht, so eine Prägung kann natürlich Barrieren & "Feedbackschleifen" verursachen (bei dem Wort muß ich immer an William Gibson, den Erfinder des Begriffs "Cyberspace", denken). Ich denke aber auch daß "Ausstrahlung", Gestik & Mimik, etwas mit der Beschaffenheit des Körpers zu tun haben - nicht jeder Körper ist z.B. geschmeidig genug um bestimmte Haltungen einzunehmen oder bestimmte Gesten anmutig zu vollführen und natürlich tun die, oft aufgrund des Aussehens, gemachten bzw. nicht gemachten, Erfahrungen ihr Übriges dazu die Mimik & Ausstrahlung auf eine bestimmte Weise zu beeinflussen. Wer ein Leben lang vor allem negative Erfahrungen, was das "gut ankommen" bei anderen Menschen angeht gemacht hat, triff sicher anders auf & hat eine weniger anziehende Ausstrahlung als Jemand der/die, aufgrund körperlicher Beschaffenheiten, immer als "schön" & "attraktiv" wahrgenommen wird - so beißt sich die Katze halt in den Schwanz.
Wobei ich zustimme daß perfektes Aussehen nicht ausschlaggebend ist - ich habe mich z.B. schon in ganz verschiedene Frauentypen verliebt & kann andererseits nicht verstehen was viele Menschen an bestimmten "Stars", wie Pamela Anderson oder gar Helene Fischer, finden.
Nur haben attraktive Menschen meist etwas körperlich Intensives & Angenehmes an sich, was uns Unattratkiven halt abgeht.

Was den Zwangsoptimismus angeht, stimme ich dir eigentlich zu - mich stört nur halt dieser "Leistungsgedanke" & dieses ganze Vokabular (wie eben "eskalieren"), das scheinbar diesen komischen PUA - Büchern entnommen ist - also Partner finden "naach Zahlen". Ich glaube auch daß vieles im Leben tatsächlich oft mit Glück & Pech zu tun hat & gar nicht so beeinflußbar ist.

Was den Protestantismus angeht:
An sich habe ich da Nix gegen, bin selbst Agnostiker.
Was mich eher stört ist die amerikanische, Evangelikale, Ausprägung - man kann aber natürlich Katrin Göring-Eckart oder Margot Käßman, schlecht mit David Barton oder Jerry Falwell gleichsetzen.
ich finde nur diese ganze US-Amerikanische Relgiosität & Ideologie sehr menschenfeindlich & erschreckend.
Es gibt in der amerikansichen Kultur tolle Sachen, aber was Politik & Gesellschaft angeht sollte man sich wirklich nicht an den USA orientieren - und was die "Dating-Regeln" angeht:
Nun mein Date wäre, nach amerikanischem Standard, eine "Slut" (Schlampe), beim ersten mal Küssen & Kuscheln geht gar nicht. Außerdem hat sie sich mit einem "Loser", ohne Auto, verabredet....

Was das Chinesische angeht:
Naja, man muß sich da schon reinhören, außerdem scheinen verschiedene "Dialekte" ja auch mehr Tonlagen zu haben - Kantonesisch hat, zumindest laut Wikipedia, mehr als "Putonghua", wie mir scheint. Gehe ich denn recht in der Annahme daß die Unterschiede bei den "Dialekten" (Sprich: Chinesischen Sprachen), in etwa so sind wie z.B. zwischen den Romanischen oder den Slawischen Sprachen? Ich z.B. spreche fließend Polnisch, verstehe aber durchaus Tschechisch , Slowakisch, Weißrussisch oder Ukrainisch - Serbisch oder Kroatisch sind schon schwere...So stelle ich mir das in China vor: Man versteht den "Dialekt" der Nachbarprovinz noch einigermaßen und dann wird´s schrittweise immer schwieriger...
Die Ideogramme finde ich schön, könnte sie aber sicher nicht richtig auseinanderhalten.
Hab mal gelesen daß man mindestens 10.000 kennen muß um die "Basics" lesen zu können (also Briefe, Zeitungen, Internet...). Nicht umsonst nannte man das Universum/die Welt im alten China "Die Zehntausend Dinge"....
Benutzeravatar
Elli
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 1043
Registriert: 10 Jan 2016 11:36
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Ein Ausblick auf das dunkle Ende der Straße.

Beitrag von Elli »

Wozn:
Klar, Ausstrahlung ist nichts völlig Ätherisches; das vermittelt sich immer auch über den Körper und ist daran gebunden. Nicht jeder Körper kann alles ausdrücken, da hast Du schon recht. Wenn ich mir überlege, in welche Männer ich mich bisher so vernarrt hatte, war da jetzt ehrlich gesagt auch niemand dabei, der einen Körperbau wie Quasimodo hatte oder extremes Übergewicht. Aber sehr schmächtig, ein bisschen dick, leicht asymmetrisches Gesicht, Hautprobleme, gelbe Nikotinfinger und -zähne, schlechte Haltung, und Sprachfehler, das war immerhin schon alles dabei - obwohl sie in meinen Augen natürlich alle schön waren. Ein klassischer Schönling/Sunnyboy war auch darunter, aber das fand ich damals (lange her) total anstrengend - da habe ich gehungert und bin auf 10-Zentimeter-Absätzen herumgestakst, um dem zu gefallen, und war trotzdem überhaupt nicht sein Frauentyp.

Irgendwo hattest Du mal geschrieben, was genau Du an Dir hässlich findest. Ich habe es schon wieder vergessen, weiß aber noch, dass es irgendwie ziemlich unspektakulär klang (überhaupt nicht die Quasimodo-Liga) & ich frage mich halt schon, ob eine Frau, die nicht so stark optisch orientiert ist, sich da dann tatsächlich so arg dran stört.
Interessant in dem Zusammenhang wäre auch noch - Du hattest doch an einer Blindenschule Abitur gemacht oder so? -, hast Du denn nicht auch blinde Frauen im Bekanntenkreis? Und wie reagieren die dann auf Dich? Denn da kann man es ja nun wirklich nicht auf Dein Aussehen schieben (höchstens noch auf die durchs Aussehen bedingte Unsicherheit, von der Du schriebst).

William Gibson steht übrigens sogar auf meiner Leseliste, aber die ist neurotisch lang, also mal schauen, wann ich zu dem vordringe ... Was ist denn da eine gute Einstiegslektüre? Auf meiner Liste stehen erstmal Pattern Recognition und Neuromancer.

Ja, das Vokabular stört mich hier auch oft – sowohl das ökonomisch-leistungsorientierte (“Marktwert” etc.) als auch das angriffsorientierte (“eskalieren”). Und das ist auch nicht das Einzige, was mich hier stört. Ich finde zB auch die foreninterne Einteilung der ganzen Menschheit in ABs und Normalos nicht wirklich so zielführend – erstens bin ich immer noch der Meinung, dass ICH völlig normal bin und eher die anderen spinnen, zweitens trägt das halt auch dazu bei, dass dauernd nach Angleichungsstrategien gesucht wird statt nach einem eigenen Weg - “Wie muss man es machen?” ist doch im Grunde eine sehr traurige Frage, wenn es um intime Dinge geht. Und wie viele Männer- und Frauen-Klischees man hier liest ... Nun ja.

Das mit dem Protestantismus war missverständlich, fiel mir im Nachhinein auf. Ich bin gar nicht religiös, bloß noch so geprägt und in diesem Geiste erzogen worden. Ich meinte, dass ich das protestantische Arbeitsethos arg verinnerlicht hab ... Allerdings übertrage ich das wenigstens nicht auf andere, sondern lege nur an mich selbst menschenunfreundliche Maßstäbe an.

Haha, nach diesen Datingregeln wäre sogar ich eine Schlampe, das amüsiert mich jetzt doch irgendwie ... :D

Zum Chinesischen: Ja, das stimmt, im Kantonesischen und auch in anderen Dialekten bzw. Sprachen gibt es glaube ich bis zu acht oder neun Töne, aber ich hab nix außer Mandarin gelernt. Im Prinzip kann man das schon mit der romanischen oder der slawischen Sprachfamilie vergleichen, allerdings gibt es halt eine gemeinsame Schrift & Literaturtradition in ganz China. Geschrieben wird also überall sehr ähnlich, und entsprechend sind die chinesischen Dialekte einander strukturell dann doch ähnlicher als die romanischen und slawischen Sprachen. Der Hauptunterschied ist dann halt die Aussprache (manchmal allerdings auch Wortbildung und grammatische Feinheiten, aber die Syntax sollte die gleiche sein).

Mandarin ist ja überall die Amtssprache, und insofern kommt man damit auch einigermaßen in ganz China durch. Ich bin rumgereist und die Verständigung hat zB auch in Guangzhou oder in Sichuan geklappt. IdR können sich die Leute darauf einstellen, mit Ausländern Mandarin zu sprechen. Ebenso läuft das, wenn man mit Leuten aus anderen Provinzen redet, Mandarin ist halt die Lingua franca. Die Eltern eines Bekannten, den ich besucht habe, waren schon älter und sichuanesische Bauern – sie konnte ich so gut wie gar nicht verstehen, aber sonst ging es meistens irgendwie. Und während eines sechsmonatigen Taiwan-Aufenthalts habe ich zwar nicht mehr als ein paar Brocken Taiwanesisch gelernt und konnte den Gesprächen auf der Straße daher oft gar nicht folgen, aber mit meinem Mandarin kam ich eigentlich überall, wenn auch oft holpernd, durch.

So viele Zeichen muss man übrigens nicht lernen! Die Zahl 10.000 wird gerne figurativ verwendet, gerade in älteren Texten ist davon die Rede, aber das stimmt nicht. Selbst ein Chinese mit Uniabschluss kann nicht mehr als 6.000 oder so ... Mit einer Kenntnis von 5.000 kann man komplexe Texte lesen, ohne viel nachschlagen zu müssen, und 2.500 - 3.000 reichen schon grob für Zeitungslektüre. Es ist ja nicht jedes Zeichen auch gleich ein Wort, sondern die meisten Wörter im Modernen Chinesisch sind aus mehreren Zeichen zusammengesetzt, also halt so ein Baukastenprinzip mit wiederkehrenden Elementen.

Auch die Zeichen an sich sind nach dem Baukastenprinzip aus wiederkehrenden Elementen zusammengesetzt – mal mehr, mal weniger einleuchtend. So findet sich zB das Radikal “Wasser” in den Zeichen für “waschen”, “Fluss” und “Schnaps”. Oder im Zeichen für “lehren, unterrichten” findet sich das Radikal “schlagen” (!).

Ich kann chin. Romane lesen, aber halt sehr langsam, ich schaue vieles nach. (Heutzutage muss man die Zeichen nur noch mit dem Finger aufs Display seines schlauen Geräts malen, das macht es sehr viel leichter.) Plan X ist, im Laufe der Zeit dann meinen Lebensunterhalt mit Übersetzungen zu bestreiten, manchmal habe ich auch jetzt schon Übersetzungsaufträge, aber noch sehr unregelmäßig.

(Zum Glück bist Du der Threadopener, sonst wäre so viel OT mir jetzt etwas peinlich.)

Eigentlich wollte ich jetzt auch doch noch einige Gedanken zum eigentlichen Threadthema äußern, aber das lasse ich jetzt erst mal, es ist schon spät ...