Solstice hat geschrieben: ↑14 Aug 2017 16:39
Vor kurzem lief im WDR auch n kurzer Bericht, nachdem Jugendliche immer seltener in Discos gehen.
Deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. In unserer Stadt (>150.000 Einwohner, Studentenstadt) gibt es keine Disco/Club mehr. Vor 15 Jahren noch drei.
Interessant wäre die Frage, was die Jugendlichen statt dessen tun. Hängen sie sich an junge Erwachsene mit Auto und fahren mit denen in die nächstgelegene noch größere Stadt mit
richtigen Clubs? Oder treffen sie sich irgendwo, trinken Bier und hören Musik aus dem plärrigen Smartphone-Lautsprecher?
Solstice hat geschrieben: ↑14 Aug 2017 16:39
Abipartys (der Shit als ich 16 war) lohnen sich offenbar auch nicht mehr so wirklich, in diesem Jahr haben selbst die größeren Gymnasien keine mehr veranstaltet.
Das erscheint mir auch seltsam. In manchen Gegenden macht man zum Abitur gar nichts. In anderen Gegenden läuft heute noch ein Abiball-Wettrüsten. Zu meiner Zeit gab es auch schon Abibälle, aber niemand fuhr mit einer gemieteten Stretch-Limousine vor (wohl auch deshalb nicht, weil man so etwas aus mehr als 150 km Entfernung hätte anreisen lassen müssen). Cateringdienste gab's auch nicht, brauchte man auch nicht, weil man immer irgendjemanden kannte, der eine halbwegs bewegliche Zapfanlage sein eigen nannte.
Michael Knight hat geschrieben: ↑14 Aug 2017 16:47
Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen, der Zenit der (Großraum-)Diskos ist generell überschritten. Im Nachbarort gabs bis vor ca. 10 Jahren auch drei Discos parallel. Zwei gingen dann in die Insolvenz und die dritte ist durch die neuen Brandschutzbestimmungen gefallen und wurde ergo abgerissen.
Wo ich aufgewachsen bin, könnte ich heute nicht sagen, wo da die nächstgelegene Diskothek ist. Die kamen da auch erst Mitte, Ende der 80er Jahre allmählich auf. Gerade leerstehende Lagergebäude an Bahnhöfen, die längst kaum oder gar keinen Güterverkehr mehr hatten, gab es ja reichlich, aber auch in Stadtlage eröffnete der eine oder andere Tanzladen; zeitweise werden es in den 90ern bis zu drei oder vier davon gleichzeitig allein in meiner alten Heimatstadt gewesen sein. Deren Ende wird wohl ganz ähnlich gekommen sein; die ersten raffte die Konkurrenz auch durch andere Diskos in der näheren oder weitläufigeren (ca. 60 km) Umgebung dahin, und was übrig blieb, mußte schließen, weil es unmöglich die gesetzlichen Bestimmungen erfüllen konnte.
Auch die noch in Betrieb befindlichen Säle, die man früher hinten an Restaurants, Gasthöfe etc. angeschlossen hatte, werden immer weniger. Die waren zwar immer eher etwas für eine gesetztere Altersgruppe, wenn sie nicht für Veranstaltungen mit jüngerem Publikum (z. B. Abtanzball) angemietet wurden, aber trotzdem fällt schon auf, wie die wegbrechen. Häufig stehen die entsprechenden Räumlichkeiten ganz einfach ungenutzt leer.
Der Trend zu Großraumdiskos mit drei bis sechs Floors, die eigens für diesen Zweck ganz neu auf der grünen Wiese gebaut wurden, kam bei uns nie an.
Kneipen dürfte es in der ganzen Stadt nur noch eine oder zwei geben, das waren auch mal ein paar mehr. Gastronomie gibt es viel, aber das meiste hat hauptsächlich Touristen als Zielgruppe.
Für Partys und dergleichen brauchte man eh so etwas nie. Von meinen zwei Abibällen fand einer in den Räumlichkeiten einer Tanzschule und der andere in der Pausenhalle des Gymnasiums statt. Ansonsten kennt man eigentlich immer einen Bauern mit Neubauscheune, die kaum als solche genutzt wird, sondern im Winter als lukrative Bootshalle, und im Sommer, wenn die Boote im Wasser sind, steht sie leer und kann zum Feiern genutzt werden.
Michael Knight hat geschrieben: ↑14 Aug 2017 16:47
Aber die Jugendlichen feiern schon noch weiter, nur halt anders. Hier im Umkreis gibt es mehrere Baggerseen, an denen sich die Jugendlichen an lauen Sommerabenden beim Lagerfeuer zum Feiern treffen. Man bringt sein Zeugs von daheim mit und spart sich einen Haufen Kohle. Es ist halt ein geändertes Freizeitverhalten.
Könnte in meiner alten Heimat ähnlich sein bis auf den Unterschied, daß wir jede Menge Meeresstrände haben, von denen nur einer kurtaxepflichtig ist.
LonesomeCoder hat geschrieben: ↑14 Aug 2017 16:53
Der von dir beschriebene Wandel von öffentlichen Events hin zu Privatparties macht es aber nicht sozial integrierten oder neuen Menschen sicher nicht einfacher, Anschluss zu finden. Du musst dazu wem kennen, der davon weiß und will, dass du auch dabei bist. Und entscheiden darf, dass du dabei bist oder den Anführer der Gruppe zur Zustimmung überzeugen kann.
Das war zu Schulzeiten einfacher. Da wurde tendentiell eher jeder in der Klasse und später im Jahrgang (in meinem Falle ein eher kleines Gymnasium mit vielleicht 40 Leuten pro Oberstufenjahrgang) zur Party oder zu anderen Events eingeladen, als daß sich nur kleine Cliquen trafen.
Wenn du nicht sowieso schon in einer Gruppe bist, die dann vorhat, etwas zu unternehmen, hast du keine Chance.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.
Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.
INTJ nach Myers-Briggs