The Sound of Silence: REDE MIT MIR

[Montecristo]

Ich bin inzwischen der Meinung, dass man seine Erscheinung überhaupt nicht einschätzen kann. So war mir natürlich irgendwann klar, dass ich eher ein so genannter „ruhiger Typ“ bin. Es hat aber eine ganze Reihe Frauen sehr abgeschreckt. Tatsächlich wirke ich auf manche Menschen wohl eher freakig.

Meine Freundin hat es am Anfang völlig irritiert. Sie kann es jetzt akzeptieren und meint es gehöre eben zu mir. Allerdings gibt es auch Situationen, wo es sie nervt und da suchen wir nach Lösungen.

Auf Autofahrten kann ich problemlos 5-6 Stunden gar nichts reden. Für manche Beifahrer schwierig. Wir nehmen jetzt immer ein paar Hörbücher mit. Musik im Radio mag ich weniger. Bei Gedudel kann ich mich nicht konzentrieren. Auffallend ist wohl, dass ich bei wichtigen Auf- oder Abfahrten das Radio ausstelle. Ist mir früher nie aufgefallen.

Die Familie meiner Freundin findet mein Schweigen „anstrengend“. Wir finden keine Themen.

Was sind Eure Erfahrungen?

[Muffin-man]

Hab auch das Problem, das mir dieser Smaltalk nicht liegt.
Aber wenn man gemeinsame Interessen hat kann ich schon mein gegenüber voll labern

[NeC]

Beim Autofahren geht es mir ganz ähnlich wie Dir. Allerdings fahre ich ohnehin nicht gerne, und da stresst mich Gedudel oder eine wirklich angeregte Unterhaltung zusätzlich.

Ich mag das auch durchaus, wenn man nicht 100% der Zeit mit Gesprächen füllen muss, sondern auch mal zusammen schweigen kann, ohne dass es irgendwie komisch oder bedrückend wirkt. Nach einem erfüllten Tag, oder nach Feierabend auf der Couch oder auch in einer Bar. Oder in der Natur: einfach einen Moment zusammen innehalten, die Umgebung auf sich wirken lassen und/oder den Ausblick genießen. Wenn möglich auch aneinandergelehnt.

Es müssen sich halt zwei finden, bei denen es passt. Für viele wirkt das wohl grundsätzlich schwermütig und damit unattraktiv. Andererseits habe ich in meiner Singlebörsenzeit auch schon auf vielen Frauenprofilen gelesen, dass der Wunschpartner auch wissen sollte, wann die Zeit zum Schweigen ist. Das kann natürlich alles mögliche bedeuten, aber ich habe es jetzt mal in meinem Sinne interpretiert.

[Mit müden Augen]

Ich habe eher das gegenteilige(?) Problem: Ich bin immer einsam und habe nie Gelegenheit zum reden. Wenn es dann doch mal passiert labere ich dermaßen drauf los.
(Ich bin mir dessen aber mittlerweile durchaus bewusst und sage auch mal "Bitte STOP sagen wenn es nervt!".)

[Nonkonformist]

Bei mir ist es sehr abhängig von mein gesellschaft.
Bei manche menschen habe ich eigentlich gar nichts zu melden. Keine blasse ahnung worüber ich reden solte.
Es gibt ein wenig smalltalk und dann große lücken.
Bei anderen sind gespräche selbstläufer, mit denen kann ich mich stundenlang unterhalten.

[summertime]

Ich bin auch ruhig, und es wird mir auch öfter gesagt, dass ich so wirke. Obwohl ich mich meistens bemühe, mit anderen zu reden, aber das wirkt dann wahrscheinlich wieder "zu bemüht". Ich halte auch keine langen Monologe und rede drauflos, sondern äußere mich eher kurz und bündig.
Ich habe den Eindruck, dass das bei Männern auch nicht so gut ankommt, vielleicht, wenn man schüchtern und niedlich wirkt, aber das ist bei mir glaube ich eher nicht der Fall.

[Nordlicht84]

Hab auch das Problem, das mir dieser Smaltalk nicht liegt.
Aber wenn man gemeinsame Interessen hat kann ich schon mein gegenüber voll labern

Oder wenn man(n) Interesse an der anderen Person hat und man auf gleicher Wellenlänge liegt. Was ich da den Leuten für ne Kartoffel ans Ohr quatschen kann....

[Reinhard]

Kenn ich.
Ich kann auch Leute zur Verzweiflung treiben, indem ich mal nichts sage. Also was heißt "mal"? Stundenlang halt ...


Eine Abhilfe habe ich noch nicht gefunden, und weiß auch gar nicht, ob ich da eine haben wollte. So bin ich halt.

[kreisel]

bin auch eher schweigsam.
ist mir vor allem in so Restaurant-situationen aufgefallen.
alles drumrum redet und ich frag mich immer wie / was / warum.

Und in mir will sich einfach nichts formieren zu einem Thema oder irgendwas
wichtigem.
was ich manchmal gerne mache ist Psycho-Problemanalyse oder merkwürdige
Sichtweisen kennenlernen und verknüpfen. Aber in so nem Restaurant
passt das so gar nicht.

Das mit dem Hörbuch bei der Autofahrt ist doch schonmal eine gute Idee.

Vielleicht müsste man als Paar so ein paar Rituale finden, damit beide da
auf ihre Kosten kommen?

Es gibt ja auch so geleitete Gesprächssituationen oder "Gesellschaftsspiele"
die man gemeinsam spielen könnte.
Sowas würde mir ein bisschen leichter fallen, da weiß ich, auf was ich mich
konzentrieren könnte. So rein von mir aus ist da...hmmm - nix.

Wäre vielleicht auch was für die Familie mit den Spielen.
oder mehr Gemeinsamkeit über Machen statt Reden? (Gartenarbeit, Pilze suchen,
Essen vorbereiten, ähm ja oder das entsprechende "männliche" halt, Holz hacken,
was reparieren, Fußball?- - )
Ganz ändern kann man sich auch nicht, also ein Stück weit ist das andere auch
zu akzeptieren von Freundin / Familie denke ich, aber vielleicht etwas entgegenkommen und
mal was anderes ausprobieren?

[TheRealDeal]

Die Familie meiner Freundin findet mein Schweigen „anstrengend“. Wir finden keine Themen.

Findest du keine Themen? Oder interessieren "deine" Themen andere Menschen nicht? Ich kenne Schweigsamkeit auch, wenn Menschen glauben, dass das, was sie erfahren/erlebt haben, nicht wichtig genug für andere Menschen sein könnte.

[Frangipani210]

Ich frage mich nur gerade wie die Gespräche bei AB-Treffen ablaufen.
Schweigt ihr euch dann alle an oder wie?

[Reinhard]

Ich frage mich nur gerade wie die Gespräche bei AB-Treffen ablaufen.
Schweigt ihr euch dann alle an oder wie?

Komm halt mal vorbei.

[Frangipani210]

Ich frage mich nur gerade wie die Gespräche bei AB-Treffen ablaufen.
Schweigt ihr euch dann alle an oder wie?

Komm halt mal vorbei.

Würde ich gerne, aber ich muss immer arbeiten wenn die Treffen sind.
Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass mich viele (vorrangig Männer) hier im Forum in schlechter Erinnerung behalten haben

[Berglöwe]

Ich bin inzwischen der Meinung, dass man seine Erscheinung überhaupt nicht einschätzen kann. So war mir natürlich irgendwann klar, dass ich eher ein so genannter „ruhiger Typ“ bin. Es hat aber eine ganze Reihe Frauen sehr abgeschreckt. Tatsächlich wirke ich auf manche Menschen wohl eher freakig.

Ich bin auch ein ruhiger Typ i.A. aber inzwischen kann ich durch meine Erlebnisse aus dem Vollen schöpfen bei Bedarf und ganz viel rumquasseln. Außerdem kann ich das Gespräch sogar mit ebenso ruhigen/zurüchaltenden Menschen aufrecht erhalten/führen aber das verbraucht meine Energie extrem schnell auf und ich halte das nicht lang durch. Wenn die andere Person auch viel redet, dann kann ich öfter energiesparend im Zuhörermodus verbleiben und dann gehts auch wesentlich länger.

Meine Freundin hat es am Anfang völlig irritiert. Sie kann es jetzt akzeptieren und meint es gehöre eben zu mir. Allerdings gibt es auch Situationen, wo es sie nervt und da suchen wir nach Lösungen.

Welche Lösungen habt ihr da schon ersonnen? Wenn bei mir die Energie alle ist, dann können alle auf und nieder springen; zur socialising machine werde ich dann nicht.

Auf Autofahrten kann ich problemlos 5-6 Stunden gar nichts reden. Für manche Beifahrer schwierig. Wir nehmen jetzt immer ein paar Hörbücher mit. Musik im Radio mag ich weniger. Bei Gedudel kann ich mich nicht konzentrieren. Auffallend ist wohl, dass ich bei wichtigen Auf- oder Abfahrten das Radio ausstelle. Ist mir früher nie aufgefallen.

Ich bin auch schon oft 5-6 Stunden ohne Beschallung Autobahn am Stück gefahren. Zum Nachdenken hab ich genug. Ich höre aber auch gern Musik. Meist solche ohne Text.

Die Familie meiner Freundin findet mein Schweigen „anstrengend“. Wir finden keine Themen.

Das mit Themen hat ja erstmal nix mit deinem ruhigen Typus zu tun. Mit manchen in meiner Familie kann ich mehr reden und mit manchen weniger.

[Xiangni]

Ich könnte mit so viel Schweigsamkeit nicht leben. Ich gehöre zu der Sorte Menschen, die gerne kommunizieren. Übers Reden stelle ich Nähe zu anderen Personen her. Small Talk liegt mir. In einer Gruppe bin ich zwar nicht der Mittelpunkt, aber ich sitze nicht schweigend da. Ein Kumpel meinte mal er nehme mich gerne mit zu seinen Freunden, denn ich würde ja immer Anschluss finden.
Ich finde Kommunizieren (nicht Monologe halten!) SEHR wichtig und mich interessiert, was andere denken. Ich könnte nicht mit einem schweigsamen Mann zusammensein. Schweigen bedeutet für mich (!) kein Interesse an meiner Personen/meinen Ansichten/meinen Gedanken.

Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, wie man nicht reden kann. Ich finde immer irgendwas, über das ich plaudern könnte wenn notwendig.

Klar, man muss nicht pausenlos reden. Aber wenn ich mit Freunden abmache, dann erwarte ich auch dass wir zusammen plaudern. "Erst" wenn wir uns "alles" gesagt haben, was seit dem letzten Treffen vorgefallen ist und uns beschäftigt hat, verabschieden wir uns. Selbstverständlich meine ich damit nicht einen Monolog oder ein Interview, sondern ein Gespräch, bei dem beide zum Zuge kommen und das sich einfach so immer weiter entwickelt. Ich mag das sehr! Ich schätze es besonders wenn ich mit einer Person "stundenlang" reden kann ohne dass uns die Themen ausgehen. Wenn die Zeit wie im Flug vorübergeht und keine unangenehmen Schweigepausen entstehen. Wenn man nicht angestrengt sein Gehirn zermattern muss auf der Suche nach einem Thema. Man muss bei den Themen nicht zwingend einer Meinung sein, aber es sollte ein angenehmer Gesprächsfluss entstehen.

[Nell The Sentinel]

Ich kann beides. Schweigen und Reden. Kommt aber stark auf die Situation und den Menschen an. Wenn ich mit Menschen noch nicht so vertraut bin, dann werde ich bei Stille nervös. Ich schwinge auch sehr mit den Menschen, die ich gegenüber habe. Ein entspannter Typ, der einfach schweigt weil er schweigt, mit dem kann ich gut zusammen schweigen.

[Elli]

Bei mir kommt das auch sehr auf das Gegenüber an. Aber schweigende Männer können mich schon ganz schön ins Schwitzen bringen, weil ich mich dann immer genötigt fühle, gegen die Stille anzuplappern (und mir gleichzeitig blöd vorkomme).

[LonesomeCoder]

Ich rede selber wenig, höre aber gerne anderen zu. Selbst habe ich nicht viel interessantes zu sagen, vor allem über mich selbst kann ich kaum was sagen, was andere begeistern würde. Ich erlebe selten was und Einsamkeit, früher Langeweile und jetzt Stress bestimmen mein Leben.

[Tyrion]

Ich schätze Menschen sehr, mit denen man einfach mal schweigen kann. Das ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht. Muss denn immer Geblubber sein? Reden um seiner selbst Willen ist nicht so mein Ding. Ich finde, wenn man nichts zu sagen hat, dann sagt man auch nichts. Smalltalk mag ich überhaupt nicht, weil es keine Substanz und keine Tiefe hat. Konversationen, die von einer Person beginnen wie: "Kalt heute." finde ich nicht so berauschend. Da denke ich mir dann: "Ja, es ist kalt heute. Genauso wie gestern und die ganze Woche schon. Es ist ja auch Januar. Was erwartest du?" und antworte nichts.

Ich besitze aber die Gabe andere Menschen zum Reden zu bringen, denn ich vermittel den Eindruck ein sehr guter Zuhörer zu sein. Das vergessen viele bei der Sache nämlich gern: Es können nicht alle Menschen gute Redner sein. Es müssen ja schließlich dann auch welche zuhören. Wenn alle daran interessiert sind ihre Informationen an den Mann zu bringen, aber niemand Informationen aufnehmen will, dann verpufft das Gesagte ja. Ein Bekannter sagte mir vor vielen Jahren einmal: "Wer redet, der sendet Informationen. Wer zuhört, der erhält Informationen". Und was habe ich schon an Informationen erhalten. Das ist der Wahnsinn...

Im übrigen ist Schweigen ein super Trick, um für intelligent gehalten zu werden. Man muss halt im richtigen Moment die Klappe halten und kann nebenbei ein paar gute Bemerkungen einwerfen. Schon ist man "The Brain". Im Grunde verhindert man nur, dass man sich um Kopf und Kragen plappert.

Ich frage mich nur gerade wie die Gespräche bei AB-Treffen ablaufen.
Schweigt ihr euch dann alle an oder wie?

Komm halt mal vorbei.

Würde ich gerne, aber ich muss immer arbeiten wenn die Treffen sind.
Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass mich viele (vorrangig Männer) hier im Forum in schlechter Erinnerung behalten haben

Nö

[Heathcliff]

Ich bin auch der Typ, der eher zuhört, und nur dann etwas von sich gibt, wenn es konstruktiv ist.
Smalltalk beherrsche ich durchaus, er strengt mich aber ziemlich an.

Ich erinnere mich da an eine Situation, wo meine Freundin Besuch von einem Kollegen und einer Kollegin (sie ist Erzieherin, der Besuch war also eine männliche und eine weibliche Kindergartentante... ) hatte.
Herrgott, was haben die beiden geschnattert, ich habe mich wirklich gefragt, wie die das überhaupt fertig bringen, ob die durch die Ohren atmen können? So ein sinnloses Geblubbere habe ich (Gott sei Dank) selten erlebt, da hätte ich auch nicht (lange) mithalten können, die beiden waren dann (Gott sei Dank) auch schnell wieder verschwunden.

Meine Tante ist auch so eine Schnatterliese ("Schau mal, wenn die Sonne untergeht, sieht es aus, als ob die Küche orange wäre, dabei ist sie doch eigentlich ockerfarben..." ), die geht mir auch binnen kürzester Zeit auf den Senkel.

Also, ich würde mich nicht als den großen Schweiger bezeichnen, aber Sabbeln um des Sabbelns willen, ne, das ist nicht mein Ding. Interessanter- und auch Erfreulicherweise finden ich und meine Freundin (sie ist sehr belesen) immer wieder "vernünftigen" Gesprächsstoff, wir haben z.B. beide ein Faible für Romane, die im Mittelalter spielen, alleine dadurch ergeben sich immer wieder interessante Gesprächsthemen.