Lebensgeschichte eines Ex-AB

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Phil

Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von Phil »

Hallo in die Runde!

Ich schreibe zum erstenmal hier. Ich möchte euch meine Geschichte erzählen, vielleicht auch um dem einen oder anderen Mut zu machen.
Bis zum Alter von 32 Jahren hatte ich so gut wie keine Erfahrungen mit Frauen. Insbesondere hatte ich bis zum Alter von 32 Jahren noch nie mit einer Frau geschlafen.

Heute bin ich 34 Jahre alt und seit kurzem glücklich verheiratet.


Meine Kindheit war bis zum Alter von neun Jahren völlig normal. Ich wurde in einer intakten Familie geboren, mein Vater war Akademiker und hatte eine gute Arbeit mit gutem und sicherem Einkommen. Meine Mutter war Hausfrau. Außerdem habe ich noch eine jüngere Schwester. Soweit alles normal, ich hatte soweit eine glückliche Kindheit, allerdings war ich schon als Kind immer eher etwas schüchtern.

Als ich neun Jahre alt war, wurde mit einem Schlag alles anders. Mein Vater verstarb völlig unerwartet, praktisch von einem auf den anderen Tag. Ob und welche Auswirkungen dies auf meine spätere (inzwischen zum Glück überwundene) Unerfahrenheit und Unsicherheit gegenüber Frauen hatte, weiß ich nicht. Ich denke aber, daß so ein Ereignis an keinem Kind spurlos vorbeigeht.


In der Schule (vier Jahre Grundschule, danach neun Jahre Gymnasium) hatte ich mit dem Lernen nie größere Probleme. Ganz im Gegenteil, ich war immer einer der Klassenbesten und habe folglich auch ein sehr gutes Abitur gemacht.

Anders sah es aber im „sozialen“ Bereich aus. Ich war immer mehr der Einzelgänger und Außenseiter und hatte zu Schulzeiten, insbesondere im Gymnasium, mit einer Ausnahme eigentlich gar keine echten Freunde. Nachmittags habe ich meine Zeit im wesentlichen damit verbracht, Hausaufgaben zu machen, mit dem Hund spazieren zu gehen, zu lesen, fernzusehen oder mich sonst alleine zu beschäftigen. Sport war nie mein Fall, Musik habe ich auch nicht gemacht und sonstige Hobbies gab es eigentlich auch keine. Zeit mit Freunden verbringen war auch nicht drin, da ich ja keine Freunde hatte. Abends oder am Wochenende auf Partys zu gehen, wie es „normale“ Jugendliche machen, war auch nichts für mich. Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, war ich in der Klasse derjenige, der gehänselt, drangsaliert und „gemobbt“ wurde. Eine Freundin oder so etwas ähnliches hatte ich nie.

Eine schöne Schulzeit hatte ich zumindest bis zur 11. Klasse nicht. Etwas besser wurde es dann ab der 12. Klasse im Alter von 17 Jahren. In der 12. und 13. Klasse gab es nämlich keine festen Klassenverbände mehr, sondern ein Kurssystem mit Grund- und Leistungskursen. Auf einmal lernte ich neue Leute kennen, insbesondere auch Mädchen, und hatte nicht mehr nur mit den „Idioten“ aus meiner Klasse zu tun. Zwar ergaben sich auch da keine wirklichen Freundschaften, erst recht keine Beziehung zu einem Mädchen, aber es tat meinem Selbstwertgefühl jedenfalls gut, auf einmal auch mit Leuten (auch Mädchen) zu tun zu haben, die mir etwas unvoreingenommener gegenüber traten. Von den neun Jahren Gymnasium waren die letzten beiden Jahre vor dem Abitur definitiv die schönsten bzw. die am wenigsten schlechten. Tatsächlich habe ich in der Zeit auch angefangen, mit meinem damals einzigen Freund (der meines Wissens nach ähnlich wie ich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls keine Erfahrungen mit Mädchen hatte) gelegentlich abends etwas zu unternehmen, wie etwa Kino oder Discobesuche. So richtig spaßig war das aber auch nicht, da hatten sich halt zwei Außenseiter zusammengetan…

Nach dem Abitur folgt ein knappes Jahr Zwangsarbeit in Form von Zivildienst – im wesentlichen sinnlos vergeudete Zeit ohne nennenswerte persönliche Weiterentwicklung.


Danach begann ich zu studieren. Der Beginn des Studiums im Alter von 20 Jahren war ein wirklicher Wendepunkt zum besseren in meinem Leben. Obwohl ich im ersten Semester noch von zu Hause aus zur Uni pendelte, war auf einmal alles anders. Neue Stadt, neue Leute – was ich nicht für möglich gehalten hätte, trat ein: Ich fand vom ersten Tag des Studiums an neue Freunde, darunter auch Mädels, mit denen ich viel schönes und lustiges erlebt habe und zum Teil bis heute noch befreundet bin. Wir saßen zusammen in den Vorlesungen und gingen mittags gemeinsam in die Mensa, wir trafen uns abends zum gemeinsamen Kochen, DVD schauen oder einfach nur quatschen, gingen zusammen auf Studentenpartys, ins Kino und in Studentenkneipen. So faßte ich auch bereits nach wenigen Wochen den Entschluß, zum zweiten Semester in meine Unistadt zu ziehen, was ich ursprünglich nicht vorgehabt hatte. Ich genoß das Studium und das Studentenleben in vollen Zügen und hatte sozusagen von heute auf morgen auf einmal ein nahezu „normales“ soziales Leben.

Nur in Sachen Frauen tat sich nach wie vor nichts, obwohl zu meinem Freundeskreis wie gesagt viele Mädels gehörten. Da blieb aber immer alles auf der „Kumpelebene“, die den meisten von euch bekannt sein dürfte. Das war für mich anfangs auch völlig in Ordnung so, ich war schon froh darüber, nicht mehr der ausgeschlossene (oder sich selbst ausschließende) Einzelgänger zu sein.

In die Phase fällt aber auch eine für mich eher schmerzhafte Episode: Schon bald habe ich mich nämlich unglücklich in ein Mädchen aus meinem Freundeskreis verliebt und gleichzeitig gemerkt, daß dies von ihrer Seite nicht erwidert wurde. Wir beide haben damals auf mein Betreiben hin recht häufig zu zweit ohne den Rest der Gruppe etwas unternommen. Ich wollte so häufig wie möglich mit ihr zusammen sein. Als ich gemerkt habe, daß meine Sehnsucht nach ihr immer größer wurde, habe ich eines Abends all meinen Mut zusammengenommen und ihr meine Gefühle gestanden. Überrascht war sie davon nicht, sie hatte es (wie auch die anderen in unserer Gruppe) schon längst gemerkt. Es war klar, daß aus uns beiden niemals etwas werden würde. Trotzdem haben wir es einigermaßen hingekriegt, dennoch gute Freunde zu bleiben. Es wäre mir damals nicht möglich gewesen, die Freundschaft zu ihr (und zum Rest unserer Gruppe) aufzugeben. Heute denke ich, daß es die richtige Entscheidung war, die Freundschaft aufrechtzuerhalten, auch wenn das damals mit einigen schwierigen Situationen für mich verbunden war, z.B. wenn wir abends auf einer Party waren und sie mit einem anderen getanzt hat. Meine Verliebtheit hielt lange an, irgendwann ist sie dann aber zum Glück langsam erloschen. Trotzdem hat es mir Jahre später noch einen Stich versetzt, als ich mitbekommen habe, daß sie einen neuen Freund hatte (mit dem sie heute verheiratet ist).


Meine erste glückliche Erfahrung mit einem Mädchen fällt ebenfalls in meine Studienzeit. Ich war damals 22 Jahre alt. Ein anderes Mädel aus meinem Freundeskreis (mit ihr lief nie etwas und es bestand von keiner Seite jemals Interesse, das über reine Freundschaft hinausgegangen wäre) hat damals ein Auslandsjahr in Schweden gemacht. Ich habe sie für ein paar Tage dort besucht. Am zweiten Abend waren wir gemeinsam mit ein paar anderen Leuten auf einer Studentenparty. Mit dabei war auch ein schwedisches Mädel, 19 Jahre alt, lange blonde Haare, blaue Augen, bildhübsch, schlank, eine absolute Traumfrau. Sie sprach auch ein wenig Deutsch. Es geschah das, wovon ich bis dahin nur hatte träumen können: Zwischen uns beiden knisterte es den ganzen Abend. Irgendwann hatten wir beide uns vom Rest der Gruppe abgesetzt und es kam der Moment, in dem ich sie hätte küssen müssen, was ich mich aber nicht getraut habe. Daraufhin hat sie die Initiative ergriffen und mich geküßt und sofort standen wir eng umschlungen und uns sehr innig küssend bzw. knutschend da. Ich habe mich gefühlt wie im Himmel. So etwas hatte ich zuvor noch nie erlebt. Mein erster richtiger Kuß, und das mit einer bildhübschen jungen Schwedin. Es geht sogar noch weiter: Es hätte an diesem Abend noch wesentlich mehr laufen können, sie machte eine unmißverständliche Andeutung. Ich habe ihre Worte immer noch im Ohr… Das habe ich mich damals aber nun wirklich nicht getraut, zumal ich nicht gewußt hätte, wo wir hätten hingehen sollen. So kam es an dem Abend nicht mehr dazu. Später habe ich das bedauert, heute bedaure ich es nicht mehr, sondern bin froh darüber, daß wir es beim Küssen belassen haben.

Wir haben an dem Abend unsere Handynummern ausgetauscht und sind tatsächlich noch recht lange miteinander per SMS, Brief und E-Mail in Kontakt geblieben. Wir haben uns sogar noch zweimal gesehen, einmal als ich ohnehin erneut in Schweden war und ein weiteres Mal als ich sie in Schweden besucht habe. Es ist aber letztlich nichts daraus geworden, die Entfernung war zu groß und eine gemeinsame Perspektive nicht vorhanden. Irgendwann wurde der Kontakt weniger und ist schließlich versandet. Ich habe sie aber in guter Erinnerung behalten. Sie wird immer die Frau bleiben, mit der ich meinen ersten Kuß hatte.


In den folgenden Jahren habe ich einige (wenige) unbeholfene Versuche unternommen, mich mit Frauen zu treffen. Etwas nennenswertes ist nie daraus geworden, deshalb erspare ich mir die Details.

Die Studienzeit und die anschließende praktische Ausbildung waren dann irgendwann vorüber und ich habe mit dem Arbeiten angefangen. Viele Freunde aus Studienzeiten sind im Laufe der Jahre in andere Städte gezogen, auch ich bin umgezogen, als ich zu arbeiten angefangen habe. Zwar bestanden die Freundschaften fort und bestehen teilweise noch immer, man sah sich aber naturgemäß bei weitem nicht mehr so häufig wie früher. Das lag zum einen ganz einfach daran, daß meine Freunde eben nicht mehr in der gleichen Stadt waren, zum anderen aber auch daran, daß früher oder später die meisten aus meinem Freundeskreis im Gegensatz zu mir feste Beziehungen hatten. Irgendwann standen die ersten Hochzeiten an…

Ich ging mittlerweile auf die 30 Jahre zu und hatte eine gute Arbeitsstelle, mit der ich mich sehr wohl fühlte. Auch mit den meisten Kollegen kam ich gut aus. Es wurde aber doch zunehmend schwieriger, neue Freundschaften zu schließen. Zwar gab es durchaus einige Kollegen, mit denen ich des öfteren nach der Arbeit mal was trinken gegangen bin und auch sonst in der Freizeit gelegentlich etwas unternommen habe. Trotzdem waren das andere, weniger enge und weniger tragfähige Freundschaften als diejenigen, die ich zu Studienzeiten geschlossen habe.
In Sachen Frauen tat sich weiterhin nichts. Immer stärker bekam ich das Gefühl, in dieser Hinsicht immer weiter ins Hintertreffen zu geraten. Der „Markt“ leerte sich zusehends, die meisten interessanten Frauen waren vergeben. Außerdem beschlich mich die Angst, als nahezu völlig unerfahrener Mann nicht in der Lage zu sein, jemals eine Beziehung mit einer Frau in meinem Alter, die im Gegensatz zu mir über entsprechende Erfahrung verfügt, aufbauen zu können.

Schließlich kam mein 30. Geburtstag – für mich ein trauriger Tag. Da war diese Furcht, daß alles so weitergehen werde wie bisher und ich eines Tages auch meinen 40. Geburtstag noch als „Jungfrau“ würde feiern müssen. Noch ahnte ich nicht, daß ich nur wenig später die Frau meines Lebens kennenlernen sollte…


Wie kam es dazu? Ganz einfach: Ein guter Freund aus Studienzeiten hat mich für ein Wochenende in seine Heimatregion zu einem Weinfest eingeladen. Mit von der Partie waren seine Freundin und noch ein paar Leute, darunter eben auch meine heutige Frau, mit der mein Freund schon seit Schulzeiten gut befreundet war. Im Nachhinein möchte ich fast sagen, daß es Liebe auf den ersten Blick war, jedenfalls bei mir. Ich erinnere mich jedenfalls noch an den Moment, als ich meine heutige Frau zum erstenmal überhaupt gesehen habe. Sie hat mir auf Anhieb gut gefallen, was ihr Äußeres betraf, und war mir auch von Anfang an sympathisch. So verbrachte ich ein Wochenende (Freitag auf Sonntag) in diesem malerischen kleinen Städtchen in schöner Umgebung. An beiden Abenden waren wir jeweils mit noch ein paar weiteren Leuten auf dem Weinfest, während wir am Samstag einen Ausflug machten, bei welchem sie auch dabei war. Tatsächlich ergab es sich dann auch, daß wir drei (also mein Studienfreund, dessen Freundin und ich) von Samstag auf Sonntag bei ihr übernachteten, nachdem ich die vorangegangene Nacht von Freitag auf Samstag noch bei den Eltern meines Studienfreundes übernachtet hatte. Nur damit keine Mißverständnisse aufkommen: Mein Studienfreund und dessen Freundin schliefen im Gästezimmer, ich im Wohnzimmer auf der Couch und sie im Schlafzimmer.

Am Sonntag frühstückten wir alle gemeinsam und gingen dann gemeinsam in die Kirche zur Heiligen Messe. Dazu muß ich sagen, daß ich zwar in der evangelischen Kirche getauft worden bin, mich aber schon damals dem katholischen Glauben und der katholischem Kirche sehr stark verbunden gefühlt habe und schon damals immer häufiger in den katholischen Gottesdienst gegangen bin.

Ich weiß noch wie heute, daß ich bereits an diesem Wochenende zu meinem Freund gesagt habe, wie sehr es mir dort in der Gegend gefallen hat und daß ich mir durchaus vorstellen könnte, dort zu leben. Das hatte rückblickend betrachtet gewiß auch mit ihr zu tun, wenngleich an diesem Wochenende noch gar nichts zwischen uns gelaufen ist.

Es war halt wie immer: Ich lerne eine Frau kennen, die gut aussieht, von ihrer Art her zu mir passen könnte und noch dazu Single ist, optimale Voraussetzungen also – und habe keine Ahnung, wie ich ihr näher kommen soll bzw. ihr mein Interesse signalisieren soll. Klar hätte ich meinen Freund nach ihrer Telefonnummer fragen können, aber unter welchem Vorwand hätte ich denn nur mit ihr Kontakt aufnehmen können? Noch dazu, da sie in einer ganz anderen Gegend weit weg von mir wohnte? So was geht doch nicht, das würde doch nur wieder schief gehen, also habe ich es lieber gelassen. So dachte ich damals.


Ein Jahr später, ich war inzwischen 31, fand das Weinfest wieder statt. Wieder war ich das Wochenende von Freitag auf Sonntag dabei. Wieder haben wir (mein Studienfreund, dessen Freundin und ich) uns bei meiner heutigen Frau einquartiert. Wieder war es ein sehr schönes Wochenende, trotzdem lief wieder nichts zwischen uns beiden.

In der Zwischenzeit unternahm ich weiterhin den einen oder anderen ebenso unbeholfenen wie erfolglosen Versuch, mich mit Frauen zu treffen. Nähere Details dazu sind nicht erwähnenswert.


Die entscheidende Wende in meinem Leben, und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht, kam dann nochmal ein Jahr später, als ich 32 Jahre alt war.

Zunächst einmal traf ich einen Entschluß, der über viele Jahre in mir herangereift war: Ich trat zur katholischen Kirche über und ließ mich firmen. Schon seit langem hatte ich erkannt, daß ich, obwohl nominell evangelisch, innerlich längst zur katholischen Kirche gehörte. Die katholische Kirche führt sich in ungebrochener Tradition auf die Apostel und somit auf Jesus Christus zurück. Sowohl die Lehre als auch die gelebte Glaubenspraxis der katholischen Kirche haben mich einfach mehr überzeugt als dies in der evangelischen Kirche zuletzt der Fall war.

Auch in diesem Jahr fuhr ich nun bereits zum dritten Mal zu besagtem Weinfest in der Heimatregion meines Studienfreundes. Wieder verbrachte ich dort das Wochenende, wobei wir uns wieder bei meiner heutigen Frau einquartierten. Wieder war es sehr schön.

In diesem Jahr hatte ich zudem die Möglichkeit, beruflich zwei Wochen in Süditalien zu verbringen, gewissermaßen als eine Art Fortbildung bzw. Austausch. Diese Möglichkeit habe ich gerne angenommen und an den beruflichen Teil noch weitere zwei Wochen Urlaub in Italien drangehängt, davon eine Woche in Rom. Ich war gerade mit den Planungen und Vorbereitungen für meinen Italienaufenthalt befaßt und habe meinem Studienfreund, dessen Freundin und meiner heutigen Frau vorgeschlagen, ob die drei nicht auch Lust hätten, für eine Woche nach Rom zu reisen, sodaß wir die Woche dort zu viert verbringen könnten. Und tatsächlich hat es geklappt, die drei haben entsprechend Urlaub genommen und wir haben uns zu viert eine Ferienwohnung in Rom mit drei Schlafzimmern (eines für meinen Freund und dessen Freundin, eines für meine heutige Frau und eines für mich) gebucht.

Im Herbst war es dann soweit. Ich reiste von Süditalien kommend nach Rom, während die anderen drei aus Deutschland anreisten. Wir verbrachten eine traumhaft schöne Woche in der Ewigen Stadt, besichtigten all die weltberühmten Sehenswürdigkeiten, nahmen an der Generalaudienz des Heiligen Vaters teil und genossen unser Leben. Alles war harmonisch und natürlich, keiner mußte sich vor den anderen irgendwie verstellen. Und tatsächlich gelang es mir, meiner Frau näher zu kommen und ihr meine Zuneigung zu zeigen. Dazu brauchte es gar keine großen Worte. So habe ich einfach bei sich bietender Gelegenheit behutsam meinen Arm um sie gelegt. Wir beide haben die Situation einfach genossen, ohne viel zu sprechen, auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt noch recht zögerlich war. Viel mehr ist in Rom noch gar nicht passiert.

Nach unserer Rückkehr nach Deutschland folgten zwei Wochen der Ungewißheit, in denen unklar war, wie es weitergehen würde. Wir hatten nahezu täglich Kontakt per SMS und haben zweimal je zwei Stunden miteinander telefoniert. Schließlich haben wir uns zwei Wochen nach unserer Rückkehr aus dem Urlaub zu zweit getroffen. Da kam es zum ersten Kuß und alles war klar.

Seit diesem Tage waren wir fast jedes Wochenende zusammen, mal war ich bei ihr, mal kam sie zu mir. Unter der Woche haben wir fast jeden Abend telefoniert. Sehr bald schon lernte ich ihre Familie kennen und umgekehrt sie meine. Meinen Weihnachtsurlaub verbrachte ich fast vollständig bei ihr und schon zu diesem Zeitpunkt, als wir noch keine zwei Monate zusammen waren, haben wir darüber nachgedacht zusammenzuziehen, was für einen von uns bedeutete, die Arbeitsstelle wechseln zu müssen. Dabei war mir schon sehr früh klar, daß ich wohl zu ihr ziehen würde, da mir der Ortswechsel leichter fallen würde. Schon damals haben wir uns auch allererste Gedanken über eine Heirat gemacht.

Über meinen 33. Geburtstag machten wir einen Kurzurlaub. Bald danach kümmerte ich mich um einen Wechsel meiner Arbeitsstelle. Dies gelang mir ohne weiteres, nur mußte ich dann noch einige Monate warten, bis ich tatsächlich wechseln konnte.

Nachdem erstmal feststand, daß wir noch im gleichen Jahr würden zusammenziehen können, habe ich ihr schließlich im Sommerurlaub einen Heiratsantrag gemacht. Wir waren zu diesem Zeitpunkt noch keine acht Monate zusammen.

Kurz vor unserem ersten Jahrestag sind wir dann zusammengezogen, nachdem wir ein knappes Jahr eine Wochenendbeziehung geführt hatten. Zu diesem Zeitpunkt stand der Hochzeitstermin für das folgende Jahr schon fest.

Es folgten unser zweites gemeinsames Weihnachten, mein 34. Geburtstag, ihr 34. Geburtstag und schließlich unsere unvergeßliche und traumhaft schöne Hochzeit.

Als wir bei unserer Hochzeit gemeinsam in die Kirche eingezogen sind, habe ich daran gedacht, wie oft ich früher zu Gott gebetet hatte, daß Er mich mit einer Frau zusammenführen möge, damit ich nicht mein Leben lang allein bleiben müsse. Er hat mich erhört.

Wir sind beide davon überzeugt, daß wir durch Hilfe von oben zusammengeführt worden sind. Wir passen einfach in so unwahrscheinlich vielen Belangen so gut zusammen. So hatte auch meine Frau, bevor wir zusammengekommen sind, nur sehr wenige und keine guten Erfahrungen mit Männern. Das hat es für uns beide natürlich viel leichter gemacht, daß wir da quasi „auf dem gleichen Stand“ waren. Auch in unseren Wertvorstellungen und unserem katholischen Glauben stimmen wir überein.

Niemals hätten wir beide uns etwa über das Internet gefunden. Weder sie noch ich haben das überhaupt versucht. Das Bindeglied war unser gemeinsamer Freund, er war gewissermaßen das Werkzeug, durch das Gott uns zusammengeführt hat.


Das ist meine Geschichte, und sie ist noch nicht zu Ende. Nachdem ich sehr lange warten mußte, hat sich doch noch alles zum Guten gewendet.

Ich wünsche Euch alles Gute. Gebt die Hoffnung nicht auf!

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Arsonist
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Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von Arsonist »

Hallo Phil, schöne Geschichte, sowas lese ich immer gerne. Die Liebsesgeschichte finde ich schon außergewöhnlich, vor allem dass du deine Frau schon über ein Jahr kanntest bevor ihr euch das erste Mal geküsst habt. Ich wünschte mir mal so geduldige Frauen kennenzulernen.

Ich hoffe dass hier keine große Diskussion über die Religion losgetreten wird, aber dir scheint der Glaube geholfen zu haben also respektiere ich das und freue mich sehr für dich :)
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Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von LonesomeCoder »

Gratulation :)
Dass so viele Sachen hintereinander passen (einen Freund haben, der eine passende Frau im Freundeskreis hat, das Klappen der Übernachtungen beim Weinfest, das Klappen des gemeinsames Urlaubs in Rom und dass sie die ganzen Jahre über Single blieb und deren Ansprüche man selber erfüllt und die für einen selber auch passt), passiert selten.

Im Gegensatz zu dir fand ich aber den Zivildienst sehr sinnvoll.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
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Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von Brax »

Schöne Geschichte, Phil!
Ich wünsche euch viel Glück für eure Zukunft! :vielglueck:
Phil hat geschrieben: 11 Sep 2017 11:37... wie oft ich früher zu Gott gebetet hatte, daß Er mich mit einer Frau zusammenführen möge, damit ich nicht mein Leben lang allein bleiben müsse. Er hat mich erhört.
Das kommt mir bekannt vor. Also ersteres. Zweiteres (noch?) nicht...

Da das alles so langsam ging und sie außerdem die ganze Zeit Single blieb, drängt sich mir dabei die Frage auf, ob deine Frau denn auch Abine war?

Arsonist hat geschrieben: 11 Sep 2017 15:55Ich wünschte mir mal so geduldige Frauen kennenzulernen.
:winken:
Ich bin äußerst geduldig. Nur treffe ich leider immer nur auf Männer, bei denen alles immer viel schneller gehen muss. ;)
Ninja Turtle

Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von Ninja Turtle »

Vielen Dank für deine Geschichte. :mrgreen:
schmog

Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von schmog »

LonesomeCoder hat geschrieben: 11 Sep 2017 16:45 Gratulation :)
Dass so viele Sachen hintereinander passen (einen Freund haben, der eine passende Frau im Freundeskreis hat, das Klappen der Übernachtungen beim Weinfest, das Klappen des gemeinsames Urlaubs in Rom und dass sie die ganzen Jahre über Single blieb und deren Ansprüche man selber erfüllt und die für einen selber auch passt), passiert selten.
Eine schöne Geschichte! :D
... die viel mit Glück zu tun hat, wie man einmal mehr sehr eindrücklich sieht. :vielglueck:
Phil

Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von Phil »

Brax hat geschrieben: 11 Sep 2017 16:59 Da das alles so langsam ging und sie außerdem die ganze Zeit Single blieb, drängt sich mir dabei die Frage auf, ob deine Frau denn auch Abine war?
Die Frage drängt sich in der Tat auf und die Antwort lautet "jein", mit Tendenz zu "ja".

Ich hatte es ja schon angedeutet, daß sie, bevor wir zusammengekommen sind, nur wenige und keine guten Erfahrungen mit Männern hatte. Sie hatte eine Art "Beziehung" mit einem deutlich älteren Mann, die sehr schlecht für sie war. Rückblickend sagt sie heute, daß das eigentlich gar keine richtige Beziehung gewesen sei. Mehr will ich dazu gar nicht sagen.

Relativ kurz bevor wir uns kennengelernt haben, hatte sie diese "Beziehung" beendet. Wahrscheinlich wäre sie zu dem Zeitpunkt, als wir uns kennengelernt habe, noch gar nicht bereit gewesen für eine neue Beziehung, schon gar nicht für eine Fernbeziehung. Neben meiner eigenen Unerfahrenheit und Unsicherheit hat sicherlich auch das dazu beigetragen, daß es letztlich über zwei Jahre gedauert hat, bis wir endlich zusammengekommen sind.

Und was das Körperliche angeht, hatte sie - trotz dieser vorangegangenen "Beziehung" - tatsächlich ebensowenig Erfahrung wie ich. Kaum zu glauben, aber wahr: Wir beide durften tatsächlich unser "erstes Mal" gemeinsam erleben - und das jeweils mit Ü-30. Das hat es für uns beide wesentlich einfacher gemacht.

(Und deshalb bin ich heute auch froh darüber, daß es damals in Schweden beim Küssen geblieben ist...)
Phil

Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von Phil »

LonesomeCoder hat geschrieben: 11 Sep 2017 16:45 Gratulation
Dass so viele Sachen hintereinander passen (einen Freund haben, der eine passende Frau im Freundeskreis hat, das Klappen der Übernachtungen beim Weinfest, das Klappen des gemeinsames Urlaubs in Rom und dass sie die ganzen Jahre über Single blieb und deren Ansprüche man selber erfüllt und die für einen selber auch passt), passiert selten.
Vielen Dank für die guten Wünsche, die ich gerne zurückgebe!

Ob man es nun Zufall, Glück oder himmlische Fügung bzw. Führung nennen möchte, ist jedem selbst überlassen - aber Du hast natürlich recht, da hat schon sehr vieles zusammenpassen müssen. Umso dankbarer sind wir beide, daß es gepaßt hat.

LonesomeCoder hat geschrieben: 11 Sep 2017 16:45 Im Gegensatz zu dir fand ich aber den Zivildienst sehr sinnvoll.
Ich nicht. Es war zwar nicht komplett sinnlos, aber doch zum größten Teil.

Was mich damals vor allem gestört hat und bis heute stört, war das von Grund auf ungerechte Zwangssystem. Ich habe es damals nicht eingesehen und sehe es bis heute nicht ein, daß ich diese Zwangsarbeit nur deshalb machen mußte, weil ich ein Mann bin, während meine weiblichen Mitschülerinnen damals direkt anfangen durften zu studieren oder erstmal die große Weltreise angetreten haben. Aber zum Glück ist dieses ungerechte System inzwischen überwunden...
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Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von Solstice »

Eine tolle Geschichte, danke fürs teilen :)
Ich wünsche euch weiterhin alles Gute. :umarmung:
Inzwischen auch im ab-forum.de zu finden :winken:
zumsel

Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von zumsel »

Brax hat geschrieben: 11 Sep 2017 16:59
Phil hat geschrieben: 11 Sep 2017 11:37... wie oft ich früher zu Gott gebetet hatte, daß Er mich mit einer Frau zusammenführen möge, damit ich nicht mein Leben lang allein bleiben müsse. Er hat mich erhört.
Das kommt mir bekannt vor. Also ersteres. Zweiteres (noch?) nicht...
Das kann noch kommen. ;)
Jeder Tag bringt etwas Neues.
Ich drücke dir die :daumen:
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Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von Brax »

zumsel hat geschrieben: 12 Sep 2017 15:36Ich drücke dir die :daumen:
Danke!
Vielleicht mache ich es Gott ja auch zu schwer. Ich bete ja nicht nur um einen Mann, sondern um einen ganz bestimmten Mann. :mrgreen:
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Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von TheRealDeal »

Brax hat geschrieben: 12 Sep 2017 15:41
zumsel hat geschrieben: 12 Sep 2017 15:36Ich drücke dir die :daumen:
Danke!
Vielleicht mache ich es Gott ja auch zu schwer. Ich bete ja nicht nur um einen Mann, sondern um einen ganz bestimmten Mann. :mrgreen:
Das auch noch... ;) Aber ich drücke Dir gerne meine Daumen, denn "Der da oben" kennt mich bestimmt noch... :umarmung2:
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
zumsel

Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von zumsel »

Brax hat geschrieben: 12 Sep 2017 15:41
zumsel hat geschrieben: 12 Sep 2017 15:36Ich drücke dir die :daumen:
Danke!
Vielleicht mache ich es Gott ja auch zu schwer. Ich bete ja nicht nur um einen Mann, sondern um einen ganz bestimmten Mann. :mrgreen:
Wenn Gott es nicht schafft dann vielleicht Steve Jobs. :mrgreen:
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Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von Brax »

Danke danke, ihr beiden! Vielleicht hilft es ja!

Was soll Steve Jobs denn da machen?
zumsel

Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von zumsel »

Brax hat geschrieben: 12 Sep 2017 15:49 Danke danke, ihr beiden! Vielleicht hilft es ja!

Was soll Steve Jobs denn da machen?
Den Mann deiner Träume Klonen, wenn das Original zum Beispiel nicht abkömmlich ist :mrgreen:
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Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von Brax »

zumsel hat geschrieben: 12 Sep 2017 15:52Den Mann deiner Träume Klonen, wenn das Original zum Beispiel nicht abkömmlich ist :mrgreen:
:idee:
Das wäre ja mal 'ne Idee...!

Dafür bin ich wohl zu früh geboren. Mist!
zumsel

Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von zumsel »

Brax hat geschrieben: 12 Sep 2017 15:55
zumsel hat geschrieben: 12 Sep 2017 15:52Den Mann deiner Träume Klonen, wenn das Original zum Beispiel nicht abkömmlich ist :mrgreen:
:idee:
Das wäre ja mal 'ne Idee...!

Dafür bin ich wohl zu früh geboren. Mist!
Dann bleibt dir wohl nur übrig einen dieser unausgereiften Männer zuzulegen, bei denen noch ordentlich nachgebessert werden muß :?
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Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von Brax »

zumsel hat geschrieben: 12 Sep 2017 16:01Dann bleibt dir wohl nur übrig einen dieser unausgereiften Männer zuzulegen, bei denen noch ordentlich nachgebessert werden muß :?
Och nö, ich möchte aber nicht nachbessern.

Welche Männer sollen das denn sein?
zumsel

Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von zumsel »

Brax hat geschrieben: 12 Sep 2017 16:41
zumsel hat geschrieben: 12 Sep 2017 16:01Dann bleibt dir wohl nur übrig einen dieser unausgereiften Männer zuzulegen, bei denen noch ordentlich nachgebessert werden muß :?
Och nö, ich möchte aber nicht nachbessern.

Welche Männer sollen das denn sein?
Die 3,5 Millarden auf unserem Planeten, die nicht ER sind :mrgreen:
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Re: Lebensgeschichte eines Ex-AB

Beitrag von Brax »

zumsel hat geschrieben: 12 Sep 2017 16:42Die 3,5 Millarden auf unserem Planeten, die nicht ER sind :mrgreen:
Das klingt nach Auswahl. :mrgreen:
Aber von denen wollen auch immer nur die, die ich nicht will.