Enttäuschung

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Tania
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Re: Enttäuschung

Beitrag von Tania »

Reinhard hat geschrieben: 05 Okt 2017 20:03 Eine Ent-Täuschung ist das Ende einer Täuschung, meistens einer Selbsttäuschung.
Haben wir da mal drüber geredet, oder hast Du die Philosophie allein entwickelt? :gruebel: Ich glaube ich bin vor knapp 5 Jahren drauf gestoßen ... und lebe seitdem deutlich entspannter. Einfach weil eine Enttäuschung für mich jetzt kein Drama mehr ist, sondern eine längst überfällige Kurskorrektur.

Anyway, schön dass es Menschen gibt, die ähnlich denken :umarmung2:
Einen schwerwiegenden Nachteil hat diese Sichtweise aber: ich habe immer etwas Angst davor, dass ich jetzt gerade einer Täuschung unterliege. Eine gewisse Grundskepsis, die auch ein Hindernis ist, sich über etwas einfach unbehindert zu freuen. Sozusagen, eine mögliche Enttäuschung schon vorweggenommen. :sadman:
Das ist unlogisch. Die Existenz von Täuschungen und Ent-Täuschungen sagt doch nichts über die Häufigkeit derselben aus. Und bedeutet erst recht nicht, dass alles um Dich herum eine Täuschung ist. (Es sei denn Du heißt Neo ... )

Ich bevorzuge es, erst einmal an die Wahrhaftigkeit der Dinge und Ereignisse um mich herum zu glauben. Wohlgemerkt, um mich herum - was ein Herr Trump Tausende Kilometer entfernt sagt oder tut, nehme ich nicht unbedingt für bare Münze. Aber wenn ein Mann mich küsst, und sagt, dass ihm das gefällt - dann ziehe ich das nicht in Zweifel und freue mich einfach darüber. Kann natürlich sein, dass ich mich täusche - aber dann bin ich halt irgendwann enttäuscht. So what? Die Alternative wäre doch, sofort zu zweifeln, mich folglich nicht zu freuen und dann später vielleicht weniger enttäuscht zu sein. Oder erst recht enttäuscht zu sein, wenn meine Zweifel sich als unbegründet erwiesen haben.

Meine Milchmädchenrechnung lautet also: 20 Tage Freude - 3 Tage Enttäuschungstraurigkeit = positive Gesamzbilanz. Wohingegen "20 Tage Zweifel - 0,3 Tage Enttäuschungstraurigkeit" kaum eine Chance haben, insgesamt in den positiven Bereich zu rutschen.

Diese Rechnung kann man eigentlich auch übernehmen, wenn man davon ausgeht, alles sei nur Täuschung. Wer sagt denn, dass unechte Dinge nicht trotzdem echte Freude erzeugen können? Wir glauben ja auch, dass in einer Geisterbahn keine echten Geister sind - und gruseln uns trotzdem ... Natürlich ... wenn Du irgendwann auf dem Sterbebett liegst und die vermeintliche Täuschung immer noch nicht aufgeflogen ist,, bist Du vermutlich arg enttäuscht. Aber das ist dann vermutlich auch egal ;)
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Re: Enttäuschung

Beitrag von Reinhard »

Tania hat geschrieben: 05 Okt 2017 20:35
Reinhard hat geschrieben: 05 Okt 2017 20:03 Eine Ent-Täuschung ist das Ende einer Täuschung, meistens einer Selbsttäuschung.
Haben wir da mal drüber geredet, oder hast Du die Philosophie allein entwickelt? :gruebel: Ich glaube ich bin vor knapp 5 Jahren drauf gestoßen ... und lebe seitdem deutlich entspannter. Einfach weil eine Enttäuschung für mich jetzt kein Drama mehr ist, sondern eine längst überfällige Kurskorrektur.

Anyway, schön dass es Menschen gibt, die ähnlich denken :umarmung2:
"Selbst entwickelt" wäre anmaßend. Ich bin ein Zwerg auf der Schulter eines Riesen. :shy:

Mir ist diese Sichtweise schon vor einem Dutzend an Jahren begegnet, ich weiß gar nicht mehr so genau, wann. Aber ich habe eine Weile gebraucht, bis ich sie übernommen habe.

Tania hat geschrieben: 05 Okt 2017 20:35
Einen schwerwiegenden Nachteil hat diese Sichtweise aber: ich habe immer etwas Angst davor, dass ich jetzt gerade einer Täuschung unterliege. Eine gewisse Grundskepsis, die auch ein Hindernis ist, sich über etwas einfach unbehindert zu freuen. Sozusagen, eine mögliche Enttäuschung schon vorweggenommen. :sadman:
Das ist unlogisch. Die Existenz von Täuschungen und Ent-Täuschungen sagt doch nichts über die Häufigkeit derselben aus. Und bedeutet erst recht nicht, dass alles um Dich herum eine Täuschung ist. (Es sei denn Du heißt Neo ... )
Solche Befürchtungen halten sich nicht an Logik.

Tania hat geschrieben: 05 Okt 2017 20:35 Ich bevorzuge es, erst einmal an die Wahrhaftigkeit der Dinge und Ereignisse um mich herum zu glauben. Wohlgemerkt, um mich herum - was ein Herr Trump Tausende Kilometer entfernt sagt oder tut, nehme ich nicht unbedingt für bare Münze. Aber wenn ein Mann mich küsst, und sagt, dass ihm das gefällt - dann ziehe ich das nicht in Zweifel und freue mich einfach darüber. Kann natürlich sein, dass ich mich täusche - aber dann bin ich halt irgendwann enttäuscht. So what? Die Alternative wäre doch, sofort zu zweifeln, mich folglich nicht zu freuen und dann später vielleicht weniger enttäuscht zu sein. Oder erst recht enttäuscht zu sein, wenn meine Zweifel sich als unbegründet erwiesen haben.

Meine Milchmädchenrechnung lautet also: 20 Tage Freude - 3 Tage Enttäuschungstraurigkeit = positive Gesamzbilanz. Wohingegen "20 Tage Zweifel - 0,3 Tage Enttäuschungstraurigkeit" kaum eine Chance haben, insgesamt in den positiven Bereich zu rutschen.
Es sind aber nicht wirklich Zweifel, ich habe das Wort "Grundskepsis" benutzt. Die Möglichkeit, dass da noch was kommt, ein Haken an der Sache ist. Aber nicht die "Suche" nach einem Haken (die ich mit Zweifel assozieren würde).

Tania hat geschrieben: 05 Okt 2017 20:35 Diese Rechnung kann man eigentlich auch übernehmen, wenn man davon ausgeht, alles sei nur Täuschung. Wer sagt denn, dass unechte Dinge nicht trotzdem echte Freude erzeugen können? Wir glauben ja auch, dass in einer Geisterbahn keine echten Geister sind - und gruseln uns trotzdem ... Natürlich ... wenn Du irgendwann auf dem Sterbebett liegst und die vermeintliche Täuschung immer noch nicht aufgeflogen ist,, bist Du vermutlich arg enttäuscht. Aber das ist dann vermutlich auch egal ;)
Ist Schreck aus einer Geisterbahn vergleichbar mit Grusel aus einem Wenn-das-mir-passieren-würde-Alptraum? :gruebel:
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Re: Enttäuschung

Beitrag von Tania »

Reinhard hat geschrieben: 05 Okt 2017 21:09 Solche Befürchtungen halten sich nicht an Logik.
Ja. Aber Logik ist für mich der einzige Weg, mit ihnen fertig zu werden. Das "alles wird gut" - Mantra hilft irgendwie nicht wirklich.
Es sind aber nicht wirklich Zweifel, ich habe das Wort "Grundskepsis" benutzt. Die Möglichkeit, dass da noch was kommt, ein Haken an der Sache ist.
"Haken" ist ja ein dehnbarer Begriff. Meinst Du jetzt das "irgendwas ist bekanntlich immer", mit dem man Dinge beschreibt, die zwar ärgerlich, aber durchaus handhabbar sind (z.B. der Liebste, der nie die Zahnpastatube zudreht), oder eher das dauerpräsente Gefühl, das Ganze könnte sich jederzeit zu einer persönlichen Katastrophe wenden?
Tania hat geschrieben: 05 Okt 2017 20:35 Ist Schreck aus einer Geisterbahn vergleichbar mit Grusel aus einem Wenn-das-mir-passieren-würde-Alptraum? :gruebel:
Es kommt auf den Albtraum (den man übrigens auch jenseits der Alpen haben kann :frech2:) an ... Ich hab da einen, der mich seit frühster Kindheit begleitet - den ich lange verdrängen konnte, und der im Oktober 2000 wieder auftauchte und mein gesamtes Leben verändert hat. Die damit zusammenhängenden Ängste begleiten mich immer noch ... und es ist pure Logik, die es mir ermöglicht, überwiegend so zu leben, als gäbe es sie nicht.

Aber, sorry - öffentlich en detail darüber reden kann ich noch nicht.
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Re: Enttäuschung

Beitrag von Reinhard »

Tania hat geschrieben: 05 Okt 2017 21:38
Reinhard hat geschrieben: 05 Okt 2017 21:09 Solche Befürchtungen halten sich nicht an Logik.
Ja. Aber Logik ist für mich der einzige Weg, mit ihnen fertig zu werden. Das "alles wird gut" - Mantra hilft irgendwie nicht wirklich.
Dabei sagt die Logik auch sowas wie "es wird alles gut". Naja, genaugenommen sagt sie: im Durchschnitt wird es durchschnittlich. :hierlang:
Man muss das nur als "gut" ansehen, dann passt's. :D

Tania hat geschrieben: 05 Okt 2017 21:38
Es sind aber nicht wirklich Zweifel, ich habe das Wort "Grundskepsis" benutzt. Die Möglichkeit, dass da noch was kommt, ein Haken an der Sache ist.
"Haken" ist ja ein dehnbarer Begriff. Meinst Du jetzt das "irgendwas ist bekanntlich immer", mit dem man Dinge beschreibt, die zwar ärgerlich, aber durchaus handhabbar sind (z.B. der Liebste, der nie die Zahnpastatube zudreht), oder eher das dauerpräsente Gefühl, das Ganze könnte sich jederzeit zu einer persönlichen Katastrophe wenden?
Naja, persönliche Katastrophe nicht gerade. Zumindest nicht von jetzt auf gleich und ohne Vorankündigung. Aber irgendwas Größeres schon. Was den Grübelzwang (ich klau das Wort mal aus dem Nachbarthread) am Leben hält ist, dass man es ja nicht weiß.

Kennst du Donald Rumsfelds Spruch von den "unknown unknowns"? :?

Tania hat geschrieben: 05 Okt 2017 21:38
Ist Schreck aus einer Geisterbahn vergleichbar mit Grusel aus einem Wenn-das-mir-passieren-würde-Alptraum? :gruebel:
Es kommt auf den Albtraum (den man übrigens auch jenseits der Alpen haben kann :frech2:) an ...
http://www.rechtschreibtipps.de/albtraum.php :mrgreen:

Tania hat geschrieben: 05 Okt 2017 21:38 Ich hab da einen, der mich seit frühster Kindheit begleitet - den ich lange verdrängen konnte, und der im Oktober 2000 wieder auftauchte und mein gesamtes Leben verändert hat. Die damit zusammenhängenden Ängste begleiten mich immer noch ... und es ist pure Logik, die es mir ermöglicht, überwiegend so zu leben, als gäbe es sie nicht.

Aber, sorry - öffentlich en detail darüber reden kann ich noch nicht.
Klingt nach einem Fall für :umarmung2:
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Re: Enttäuschung

Beitrag von Brax »

Wie gehe ich mit Enttäuschungen um?

Meine Achtung vor der enttäuschenden Person sinkt.

Wenn es sich um was Schwerwiegenderes handelt, verschließe ich mich, werde zynisch und hadere mit Gott und mit meinem Leben.
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Re: Enttäuschung

Beitrag von TheRealDeal »

Brax hat geschrieben: 06 Okt 2017 19:32 Wie gehe ich mit Enttäuschungen um?

Meine Achtung vor der enttäuschenden Person sinkt.

Wenn es sich um was Schwerwiegenderes handelt, verschließe ich mich, werde zynisch und hadere mit Gott und mit meinem Leben.
Das klingt für mich so, wie das Verhalten, nachdem man Dich verletzt hat... :umarmung2:
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.