Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

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ThinMan

Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von ThinMan »

Hallo,

ich bin Hardcore-AB und habe das, was man als „schizoiden Charakter“ bezeichnet:
Ich bin viel und gerne für mich allein, habe keine tiefen Bindungen zu anderen
Menschen und spüre weder Einsamkeit noch ein Bedürfnis nach Liebe. Im Gegenteil,
es gibt in mir einen prinzipiellen Widerstand gegen das Zulassen von körperlicher
und seelischer Nähe (die für mich das Aufgeben meiner sicheren Distanz und
eine Schutzlosigkeit vor Verletzungen bedeuten würde). Dieser Widerstand ist immer
stärker als sexuelle Anziehung oder die Sehnsucht nach einer Frau, in die ich mich
verliebt habe (natürlich ungewollt). Verliebtsein ist wegen der dann widerstreitenden
Gefühle die einzige Situation, in der ich einen Leidensdruck verspüre, ansonsten
nie.

Ich weiß nicht, ob in diesem Forum Ex-ABs unterwegs sind, die in meiner Beschreibung
ihr früheres Ich wiedererkennen. Falls ja, würde mich interessieren, wie ihr diesen
elementaren Widerstand gegen ein Sich-öffnen überwunden habt?

Mir scheinen da nur zwei Wege in Frage zu kommen: eine Psychotherapie zu machen
oder eine gutmütig-geduldige Frau zu finden, die einige Monate abwartet, ob sich
genügend Vertrauen für das Zulassen von Nähe bei mir aufbaut, ohne Garantie, dass
das dann auch wirklich passieren wird. Wobei die Frage ist, ob sich eine Frau
auf so etwas einlassen würde, statt sich weiter nach anderen Männern umzuschauen.

Grüße,
Thomas

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TheRealDeal
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Re: Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von TheRealDeal »

Hallo Thomas, ich habe aufgrund meines Frühchen-Daseins eine Bindungstörung entwickelt. Dagegen habe ich eine bindungsfördernde Kleingruppentherapie (3 Menschen und ich) bei einer Psychotherapeutin gemacht. Das hat mir sehr geholfen. Meine erste/letzte Beziehung ist zwar schon 3 Jahre her, aber ohne therapeutische Maßnahmen hätte ich diesen Schritt nicht gehen können.

Du bist der Maßstab. Ich habe vor der Therapie regelmäßig unter depressiven Phasen gelitten und das wollte ich irgendwann nicht mehr erleben (müssen). Also wenn du unter der Situation leidest, so wie sie sich gerade darstellt, würde ich an deiner Stelle eine Psychotherapie ernsthaft in Erwägung ziehen. Denn diese wird dir auch in anderen Bereichen, als der Liebe etwas bringen. :vielglueck:
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
summertime

Re: Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von summertime »

ThinMan hat geschrieben: 01 Okt 2017 14:21 Mir scheinen da nur zwei Wege in Frage zu kommen: eine Psychotherapie zu machen
oder eine gutmütig-geduldige Frau zu finden, die einige Monate abwartet, ob sich
genügend Vertrauen für das Zulassen von Nähe bei mir aufbaut, ohne Garantie, dass
das dann auch wirklich passieren wird. Wobei die Frage ist, ob sich eine Frau
auf so etwas einlassen würde, statt sich weiter nach anderen Männern umzuschauen.
Auf eine solche Frau zu treffen würde ich an deiner Stelle nicht hoffen. Natürlich kann es passieren, dass du eine solche Frau triffst, möglich ist alles, aber es gibt dafür keine Garantie. Wenn du eine Therapie machst, unternimmst du dagegen aktiv etwas und du musst nicht passiv warten, dass dir so eine gutmütig-geduldige Frau über den Weg läuft und bist vielleicht frustiert, wenn das nicht passiert. Außerdem ist die Frage, ob man sich als verkorkster, bindungsgestörter Mensch einem Partner überhaupt zumuten sollte. Ich bin kein Ex-Ab, sondern eine immer-noch-Abine, aber ich erkenne mich teilweise in der Selbstbeschreibung wieder und bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass therapeutische Hilfe in meinem Fall angebracht ist, um aktiv etwas an meiner Situation zu ändern. Deine Probleme (oder meine) verschwinden ja auch nicht automatisch dadurch, dass du eine Partnerin findest, sondern belasten eventuell auch die Beziehung, und nach dem Ende der Beziehung stehst du vielleicht wieder vor dem Problem, dass du niemanden findest.
Nonkonformist

Re: Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von Nonkonformist »

Ich bin immer noch AB und erkenne mich in teile deiner geschichte zurück (ich bin viel zu emotional - HSP - um schizoide zu sein, und brauche zum glücklich sein auch einen sozialkreis - aber nicht verliebt spüre auch ich wenig bedürfnis nach einen beziehung, oder sex, verlieben tu ich mich seit längerem auch eher ungewollt, und habe mit sicherheit einen sehr ausgeprägten bindungs/verlassensangst; eine zu große seelische nähe sorgt dafür das ich erstarre, handlungsunfähig wird, irgendwas unterbewusstes in mir versucht beziehungen zu verhindern, und das bis jetzt leider sehr erfolgreich. Jahrenlange liebeskummer habe ich trotzdem.)
Ich baue aber in der regel ziemlich starke emotional-empatische verbindungen mit meinen OdBs, was mehrmals in kumpelfreundschaften endete. Und bin, was meine OdBs und engen freunden angeht, auch ziemlich emotional. (Wann einer weint müß ich dafür kämpfen nicht mit zu weinen, was mir auch nicht immer gelingt.)

Ja, was die anderen hier auch empfehlen; therapie, mache ich auch bereits seit etwa zwei jahre.
Erwarte nur keine sofortige ergebnisse, das prozess kann lang sein.
Tyralis Fiena
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Re: Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von Tyralis Fiena »

ThinMan hat geschrieben: 01 Okt 2017 14:21 ....
Ich weiß nicht, ob in diesem Forum Ex-ABs unterwegs sind, die in meiner Beschreibung
ihr früheres Ich wiedererkennen. Falls ja, würde mich interessieren, wie ihr diesen
elementaren Widerstand gegen ein Sich-öffnen überwunden habt?
....
Nun ich bin kein Ex-AB, habe aber auch Ausprägungen zum schizoiden Charakter. Den Leidensdruck durch die Widersprüchlichkeit bei der Verliebtheit kann ich gut nachvollziehen.

Aber mal zu deiner Frage: Den Widerstand gegen ein Sich-öffnen habe ich auch mit Hilfe des Forums abgemildert. Durch den Umstand der relativen Anonymität fiel es mir hier deutlich leichter als real. Davon konnte ich ein wenig mit ins reale Leben nehmen. Um genau zu sein, es hat mir zumindest bei der Therapie etwas geholfen. Allerdings war der Anfang dennoch nicht gerade einfach, gerade auch, weil der Leidensdruck fehlt und ich zumindest herumgegrübelt habe, ob es nun notwendig sei oder nicht. Daneben war ich anfangs auch recht schweigsam und eine Therapiestunde bestand auch fast nur aus gegenseitigen Schweigen.

Ich wollte auch schon abbrechen, aber ich bin halt doch immer wieder hingegangen beziehungsweise ich tue das immer noch. Mit der Zeit hat sich das auch gebessert und ich konnte offener reden. Allerdings ist davon auch auszugehen, dass es wohl einiges an Zeit in Anspruch nehmen wird. Bei mir geht es nur in Babyschritten voran, daneben erlebe ich aber auch ausgeprägte Stagnationsphasen und gelegentlich mal Rückfälle. Und abgesehen vom Therapeuten oder hier im Netz gelingt mir das Öffnen auch noch nicht so. Ich erlebe halt immer noch genug soziale Begegnungen, wo ich automatisch und zielsicher in meine alten, ausgeprägten Muster reinfalle.

Ob sich da eine gutmütig-geduldige Frau finden lässt, lass ich mal dahingestellt. Ich weiß es nicht. Möglicherweise könnte die Suche dabei aber sehr lange dauern, weil ich mal annehme, dass sich nicht so viele Frauen in Reichweite gäbe, die das akzeptieren würden, solange zu warten. Aber wie schon geschrieben, ich weiß es nicht.
Strange Lady
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Re: Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von Strange Lady »

ThinMan hat geschrieben: 01 Okt 2017 14:21 Hallo,

ich bin Hardcore-AB und habe das, was man als „schizoiden Charakter“ bezeichnet:
Ich bin viel und gerne für mich allein, habe keine tiefen Bindungen zu anderen
Menschen und spüre weder Einsamkeit noch ein Bedürfnis nach Liebe. Im Gegenteil,
es gibt in mir einen prinzipiellen Widerstand gegen das Zulassen von körperlicher
und seelischer Nähe (die für mich das Aufgeben meiner sicheren Distanz und
eine Schutzlosigkeit vor Verletzungen bedeuten würde). Dieser Widerstand ist immer
stärker als sexuelle Anziehung oder die Sehnsucht nach einer Frau, in die ich mich
verliebt habe (natürlich ungewollt). Verliebtsein ist wegen der dann widerstreitenden
Gefühle die einzige Situation, in der ich einen Leidensdruck verspüre, ansonsten
nie.

Ich weiß nicht, ob in diesem Forum Ex-ABs unterwegs sind, die in meiner Beschreibung
ihr früheres Ich wiedererkennen. Falls ja, würde mich interessieren, wie ihr diesen
elementaren Widerstand gegen ein Sich-öffnen überwunden habt?

Mir scheinen da nur zwei Wege in Frage zu kommen: eine Psychotherapie zu machen
oder eine gutmütig-geduldige Frau zu finden, die einige Monate abwartet, ob sich
genügend Vertrauen für das Zulassen von Nähe bei mir aufbaut, ohne Garantie, dass
das dann auch wirklich passieren wird. Wobei die Frage ist, ob sich eine Frau
auf so etwas einlassen würde, statt sich weiter nach anderen Männern umzuschauen.

Grüße,
Thomas
Ich würde fast vorschlagen, beides gleichzeitig anzugehen - da kannst du die konkreten Probleme, die sich in der Beziehung auftun, direkt in der Therapie bearbeiten. Denn wie du schreibst: ohne Verliebtheit bzw. Leidensdruck, fühlst überhaupt gar kein Bedürfnis nach Bindung.

Übrigens gibt es durchaus geduldige Frauen, die es auch nicht eilig haben mit dem Aufbau und Zulassen von Nähe. Wenn du auf entsprechenden Plattformen (z.B. Aven oder Gleichklang) suchst, könntest du sicherlich eine ebensolche Frau finden. Tatsächlich gibt es tendentiell mehr Frauen als Männer, die mehr Zeit zum "Auftauen" brauchen. Deine Chancen stehen also gut.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
ThinMan

Re: Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von ThinMan »

Vielen Dank für eure Antworten. Ich hatte auch einiges an Kommentaren dazu verfasst,
aber als ich diese veröffentlichen wollte, war ich plötzlich nicht mehr im Forum angemeldet und
mein Text war futsch – dumm gelaufen bzw. wohl ein Anfängerfehler hier. Jedenfalls habe ich
nun keine Lust, alles ein zweites Mal zu schreiben; ich bitte um Verständnis.

Grüße,
Thomas
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Re: Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von Heathcliff »

ThinMan hat geschrieben: Ich bin viel und gerne für mich allein, habe keine tiefen Bindungen zu anderen
Menschen und spüre weder Einsamkeit noch ein Bedürfnis nach Liebe. Im Gegenteil,
es gibt in mir einen prinzipiellen Widerstand gegen das Zulassen von körperlicher
und seelischer Nähe (die für mich das Aufgeben meiner sicheren Distanz und
eine Schutzlosigkeit vor Verletzungen bedeuten würde). Dieser Widerstand ist immer
stärker als sexuelle Anziehung oder die Sehnsucht nach einer Frau, in die ich mich
verliebt habe (natürlich ungewollt).
Da frage ich mich immer, was kam zuerst, das Huhn, oder das Ei? Kurze Info über mich: Ich war bis 44 ebenfalls HC+AB, habe davor jahrzehntelang sehr zurückgezogen gelebt. Als ich dann mit 43 beschloß, wieder mehr unter die Leute zu gehen, damit ich nicht als verbitterter, seltsamer alter Sonderling ende, merkte ich anfangs recht schnell, das diese Jahrzehnte der Einsiedelei nicht spurlos an mir und meinem Sozialverhalten vorbeigegangen sind. Besonders, wie Du ja schreibst, seelische und (danach, im Laufe meiner Ent-ABisierung) körperliche Nähe bereiteten mir massive Probleme, da war tatsächlich etwas, was versuchte, meine Schutzschilde zu durchdringen...
Selbst heute, nach viereinhalbjähriger Wochenendbeziehung bin ich jemand, der regelmäßig Abstand und einfach seine Ruhe braucht.

Ich kenne Deinen Lebenslauf nicht, aber bei mir frage ich mich, liegt dieser Widerstand nun einfach am Charakter, oder sind das die Folgen jahrzehntelanger Isolierung?
ThinMan hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob in diesem Forum Ex-ABs unterwegs sind, die in meiner Beschreibung
ihr früheres Ich wiedererkennen. Falls ja, würde mich interessieren, wie ihr diesen
elementaren Widerstand gegen ein Sich-öffnen überwunden habt?
Das ging in meinem Fall gaaaaaanz langsam, Schrittchen für Schrittchen, mein erster, etwa 12wöchiger Beziehungsversuch ging dabei auch gründlich in die Hose, was teilweise an ihrem unmöglichen Benehmen, teilweise aber sicherlich auch an meiner "Verschrobenheit" lag.

Danach hatte ich, was
ThinMan hat geschrieben:eine gutmütig-geduldige Frau zu finden, die einige Monate abwartet, ob sich
genügend Vertrauen für das Zulassen von Nähe bei mir aufbaut
Glück, denn ich bin auf genau so eine Frau gestoßen, die mir die Zeit gab, die ich brauchte. Wobei mir mein erster Beziehungsversuch durchaus hilfreich war, ich hatte da schon einiges (auch über mich) gelernt.
Wer keinen Mut zu träumen hat, der hat auch keine Kraft zu kämpfen!
(Che Guevara)
ThinMan

Re: Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von ThinMan »

Ich kenne Deinen Lebenslauf nicht, aber bei mir frage ich mich, liegt dieser Widerstand nun einfach am Charakter, oder sind das die Folgen jahrzehntelanger Isolierung?
@Heathcliff:
Was genau meinst du hier mit „Charakter“ – deine Persönlichkeit, die sich im Laufe des Lebens aufgrund äußerer Einflüsse und Erfahrungen herausgebildet hat, oder das Grundtemperament (z.B. eher zurückhaltend oder eher extrovertiert), mit dem du auf die Welt gekommen bist?
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Re: Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von Heathcliff »

ThinMan hat geschrieben:@Heathcliff:
Was genau meinst du hier mit „Charakter“ – deine Persönlichkeit, die sich im Laufe des Lebens aufgrund äußerer Einflüsse und Erfahrungen herausgebildet hat, oder das Grundtemperament (z.B. eher zurückhaltend oder eher extrovertiert), mit dem du auf die Welt gekommen bist?
Gute Frage. Charakter, tja, ich meine wohl beides zusammen. Die grundsätzlichen Wesenszüge, die wohl tatsächlich bereits mit der Geburt festliegen, plus die Erfahrungen, die ich danach in Kindheit und Jugend gemacht habe, haben haben mich halt zu dem gemacht, was ich mit Anfang zwanzig war. Ich bin mir aber eben nicht sicher, ob ich damals schon so viele Probleme mit Nähe hatte (mangels Gelegenheit, es herauszufinden...), wie ich sie dann als meinetwegen vierzigjähriger hatte. Und frage mich, hatte ich sie damals schon, oder kamen die erst noch im Laufe der Jahrzehnte dazu. Und ich frage mich auch, hätte ich in Kindheit und Jugend andere Erfahrungen gemacht, in wie weit das Einfluß auf meinen Charakter, oder von mir aus auch auf meine Psyche oder mein Wesen, gehabt hätte. Hätten diese anderen Erfahrungen fundamentale Änderungen bewirken können, oder wäre ich, aufgrund der bereits bei der Geburt festliegenden Wesenszügen, trotzdem AB geworden?

Es läuft letztenendes auf die Frage hinaus, war mein AB-tum angeboren oder erworben?

Man kann an seiner Persönlichkeit arbeiten und sie ändern, das weiß ich, weil ich genau das getan habe. Aber das wohl nur innerhalb gewisser Grenzen, ein Partylöwe oder gar ein Aufreißer werde ich niemals werden. Ich habe aber doch immerhin gelernt, auf Menschen zuzugehen, und dabei sogar das AB-tum überwunden.

Was ja dann eher dafür spricht, das mein AB-tum erworben war.
Wer keinen Mut zu träumen hat, der hat auch keine Kraft zu kämpfen!
(Che Guevara)
ThinMan

Re: Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von ThinMan »

@Heathcliff:

Ja, die Frage nach „angeboren oder erworben“ hat auch mich schon intensiv beschäftigt.
Leider lässt sich darauf keine eindeutige Antwort finden. Ich halte aber das Bedürfnis
nach Liebe für etwas so elementar Menschliches, dass mir ein von der Natur dagegen
mitgegebener Widerstand nicht als realistische Möglichkeit erscheint. Die Entwicklungs-
psychologie sagt ja auch, dass ein kleines Kind, wenn es in seinem Liebesbedürfnis
nicht angenommen wird von der Mutter, später im Leben Bindungsprobleme haben wird.
Bei mir trifft das als Ursache für mein AB-tum ganz sicher zu; meine Mutter, selbst
verkorkst, hat wesentliche Dinge falsch gemacht im Umgang mit mir. Ich vermute mal,
dass irgendwo in meinem Unterbewussten die Gleichung „Liebe = Schmerz und
Enttäuschung“ abgespeichert ist.

„Regelmäßig Abstand und Ruhe brauchen“, das kenne ich auch von mir und schreibe es
klar meinem Grundnaturell zu. Was auch daran liegt, dass ich mich wohl als eine
„hochsensible Persönlichkeit“ bezeichnen muss; u.a. fühle ich mich schnell von Reizen
überanstrengt und brauche meinen Rückzugsraum. Ich merke das auch, wenn ich z.B.
übers Wochenende Freunde besuche; da bin ich froh, wenn ich nach zwei Tagen wieder
für mich bin. Das war auch früher schon so, als ich noch wesentlich mehr mit Leuten
unternahm als heute. Wobei es sicher schon so ist, dass man, je länger man alleine ist,
immer unflexibler und empfindlicher wird, was das „Aushalten“ anderer Menschen angeht.
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Re: Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von Heathcliff »

ThinMan hat geschrieben: 04 Okt 2017 17:29 meine Mutter, selbst verkorkst, hat wesentliche Dinge falsch gemacht im Umgang mit mir. Ich vermute mal,
dass irgendwo in meinem Unterbewussten die Gleichung „Liebe = Schmerz und Enttäuschung“ abgespeichert ist.
Bei mir war es der Vater, ich habe noch im Kindergartenalter Dinge erlebt, die kein Kind erleben sollte, wenn Du magst, kannst Du ja mal meinen Vorstellungsthread lesen: link

Jetzt, im Nachhinein, halte ich es durchaus für möglich, das ich damals traumatisiert wurde... :sadman:
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Re: Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von Reinhard »

Heathcliff hat geschrieben: 04 Okt 2017 18:14 Bei mir war es der Vater, ich habe noch im Kindergartenalter Dinge erlebt, die kein Kind erleben sollte, wenn Du magst, kannst Du ja mal meinen Vorstellungsthread lesen: link

Jetzt, im Nachhinein, halte ich es durchaus für möglich, das ich damals traumatisiert wurde... :sadman:
:umarmung2:
Ich wäre überrascht, wenn jemand davon nicht traumatisiert wäre.
Make love not war!
ThinMan

Re: Frage an Ex-ABs mit schizoidem Charakter

Beitrag von ThinMan »

@Heathcliff:
Habe es mir durchgelesen. Unfassbar, was sich dein Vater da geleistet hatte. Sowas Krasses
habe ich selbst zum Glück nie erlebt. Situationen, in denen ich mich seelisch ausgesetzt
und verlassen gefühlt habe, gab es leider denoch.