Romantisierung Liebe

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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von t385 »

Nonkonformist hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:31 Dabei ist die welt jetzt bereits krass überbevölkert, weniger kinder schadet nicht und wird am ende sogar den weiteren existenz der menschheit eher dienen.
Warum produzieren dann so viele Paare trotzdem Kinder? Sind sie vielleicht doch bloße Brutmaschinen? Rational ist das nicht, betrachtet man die Menge an Ressourcen, die ein Mensch, in der westlichen Gesellschaft, bis zu seinem Tode verbraucht. Also doch Brutmaschinen ohne Sinn und Verstand.
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von Nonkonformist »

t385 hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:39
Nonkonformist hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:31 Dabei ist die welt jetzt bereits krass überbevölkert, weniger kinder schadet nicht und wird am ende sogar den weiteren existenz der menschheit eher dienen.
Warum produzieren dann so viele Paare trotzdem Kinder? Sind sie vielleicht doch bloße Brutmaschinen? Rational ist das nicht, betrachtet man die Menge an Ressourcen, die ein Mensch, in der westlichen Gesellschaft, bis zu seinem Tode verbraucht. Also doch Brutmaschinen ohne Sinn und Verstand.
Wir sind keine bonobos und jeder hat der wahl für sich zu entscheiden.
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von Saraj »

Wären sie nur Brutmaschinen, würden sie ihre Kinder nur lieben, so lange sie sich theoretisch nicht selbst versorgen können. Oder? Oder baut sich danach auf lange Sicht auch wieder was biochemisches auf, zu irgendeinem anderen Zweck? Ich weiß es nicht.
Abgesehen davon: Klar ist Verliebtsein Biochemie. Aber ich empfinde es aus der Perspektive als Verliebter nicht als solche. Wenn ich es nicht so empfinde, kann es mir doch egal sein, ob es aus einer distanzierten Analyse heraus Chemie ist. Hauptsache es macht Spaß. :-)
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von t385 »

Es ist also menschlich, irrational zu handeln. Diese Affinität zur Irrationalität wird dann letztendlich auch zum Untergang unser aller führen.
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von Saraj »

Ich glaube nicht, dass es zum Weltuntergang führt, sich einem Menschen besonders zugeneigt zu fühlen. Wenn es in uns Menschen die Biochemie, die Liebe erzeugt, nicht gäbe, wären wir in einer Welt, die vielleicht effizienter wäre, vielleicht aber auch genau das Gegenteil davon. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber drin leben wollen würde ich nicht.
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von Nonkonformist »

t385 hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:54 Es ist also menschlich, irrational zu handeln. Diese Affinität zur Irrationalität wird dann letztendlich auch zum Untergang unser aller führen.
Gegen unseren biochemie an zu kämpfen ist nicht irrational, denn die biochemie ist manchmal irrational und kann zum aussterben der eigenen art führen. (Die menschheit wachst immer noch exponential, falls es dir noch nicht aufgefallen ist, wir sind nicht dabei an unterbevölkerung aus zu sterben.)

Wir menschen sind die einzige spezies auf diesen planeten mit einen nennenswerte kultur, die einzige spezies die weit über seinen instinkte gewachsen ist, und es ist das, das ich an menschen am meisten schätze; die menschliche kultur. Und desto mehr wir unseren primitive tierlichen instinkte hinter uns lassen, desto lieber wäre es mir....
Zuletzt geändert von Nonkonformist am 07 Okt 2017 15:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von t385 »

Saraj hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:51 Wären sie nur Brutmaschinen, würden sie ihre Kinder nur lieben, so lange sie sich theoretisch nicht selbst versorgen können. Oder? Oder baut sich danach auf lange Sicht auch wieder was biochemisches auf, zu irgendeinem anderen Zweck? Ich weiß es nicht.
Abgesehen davon: Klar ist Verliebtsein Biochemie. Aber ich empfinde es aus der Perspektive als Verliebter nicht als solche. Wenn ich es nicht so empfinde, kann es mir doch egal sein, ob es aus einer distanzierten Analyse heraus Chemie ist. Hauptsache es macht Spaß. :-)
Dann lebst du aber fremdbestimmt, bist quasi unmündig. Mehr als eine Illusion ist das nicht, die du lebst. Sich ständig etwas vormachen, sich selbst belügen, um das eigene Dasein zu ertragen. Ist es das wert? :gruebel:
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von Nonkonformist »

t385 hat geschrieben: 07 Okt 2017 15:04 Dann lebst du aber fremdbestimmt, bist quasi unmündig. Mehr als eine Illusion ist das nicht, die du lebst. Sich ständig etwas vormachen, sich selbst belügen, um das eigene Dasein zu ertragen. Ist es das wert? :gruebel:
Das leben ist, meiner meinung nach, für die volle 100% sinnlos und zwecklos und auch wann wir uns fortpflanzen wird die menschheit früher oder später aussterben, fortpflanzen ergibt auch keinen tieferen sinn. Dabei ist das leben zum großteil völlig scheiße.

Also ja, zum leben brauche ich meine illusionen, meine wahnvorstellungen, romantische täuschungen, etc.

An der realität wird jeder verrückt; die ist ohne religion oder anderen (selbst)täuschungen nicht beim gesunden verstand zu überleben, der mensch exzelliert in wenig so gut wie in kognitiver dissonanz um die wirklichkeit nicht sehen zu müssen...
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von Saraj »

t385 hat geschrieben: 07 Okt 2017 15:04
Saraj hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:51 Wären sie nur Brutmaschinen, würden sie ihre Kinder nur lieben, so lange sie sich theoretisch nicht selbst versorgen können. Oder? Oder baut sich danach auf lange Sicht auch wieder was biochemisches auf, zu irgendeinem anderen Zweck? Ich weiß es nicht.
Abgesehen davon: Klar ist Verliebtsein Biochemie. Aber ich empfinde es aus der Perspektive als Verliebter nicht als solche. Wenn ich es nicht so empfinde, kann es mir doch egal sein, ob es aus einer distanzierten Analyse heraus Chemie ist. Hauptsache es macht Spaß. :-)
Dann lebst du aber fremdbestimmt, bist quasi unmündig. Mehr als eine Illusion ist das nicht, die du lebst. Sich ständig etwas vormachen, sich selbst belügen, um das eigene Dasein zu ertragen. Ist es das wert? :gruebel:
Lässt sich dann nicht jeder Mensch per se 24/7 fremdbestimmen? Alle Gefühle, die wir empfinden, sind Biochemie. Nicht nur Verliebtsein. Depressive Verstimmungen zB auch. Kannst du all deine Emotionen bewusst abstellen? Wenn ja, wie machst du das? Und was bringt es dir an Lebensqualität? Ist es das wiederum wert? Unmündig bin ich nicht. Unmündig bin ich, wenn ich meinen Verstand abstelle und keine Urteile mehr fälle. Mündig sein bedeutet für mich nicht, wenn ich mit meinem Verstand meine allmächtig über meinen Körper zu sein. Ich lebe in meinem Körper, ich bin quasi mein Körper, weil ich ein Mensch bin. Auch meine mündige Art zu reflektieren hätte ich nicht ohne meinen Körper. Er bestimmt mich, allerdings nur zu einem gewissen Grad. Ich kann nämlich auf der Vernunftebene reflektieren und eine entsprechende Einstellung zur Erkenntnis gewinnen, dass da biochemische Prozesse in mir ablaufen. Das mache ich ganz so, wie ich frei und vernünftig entscheiden möchte. In diesem Fall sage ich mir: Schön, dass ich das Glück habe, gerade in diesem Moment ne ordentliche Portion an biochemischer Verknalltheit zu empfinden. Mein Körper spielt mir gerade Gefühle vor, wie schön ist das denn? Ein regelrechtes Wunder der Natur. Was später ist, kann man später beurteilen. Jetzt gerade bringt es nur Mehrwert und auf lange Sicht schadet es auch nicht. Dann lasse ich das jetzt mal laufen. :mrgreen:
Selbstverständlich heißt das nicht, dass ich mich währenddessen die ganze Zeit fortpflanze oder dass ich meinen Partner nach der ersten Verliebtheitsphase fallenlasse.
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von Knuddel »

t385 hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:30Das können aber dann genauso gut nur noch Zweckgemeinschaften gemäß der Maxime "Hauptsache, ich bin nicht allein." oder "Wenigstens habe ich Sex." sein. Fassen wir zusammen: Liebe ist ein biochemischer Prozess, der, nachdem er beendet ist, in Zweckgemeinschaften mündet. Alles andere sind Märchengeschichten.
Ich habe keine Kinder und jetzt mit 47 verspüre ich auch keinen Kinderwunsch mehr (aus mehreren Gründen). Trotzdem bin ich mit meiner Partnerin glücklich und empfinde unsere Beziehung keinesfalls als Zweckgemeinschaft. Das Gefühl, in einer Zweckgemeinschaft zu leben, wäre für mich der Anfang vom Ende einer Beziehung. Dann könnte ich genau so gut alleine leben und wäre glücklicher - würde dann aber keine Liebe erfahren. Und die gibt einem wesentlich mehr, als nur Sex zu haben oder das Gefühl, nicht alleine zu sein.
Aber jeder so, wie er mag.
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Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von Knuddel »

TheRealDeal hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:31Zunächst einmal gibt es keine Zufälle für mich.
Ich kann noch nicht abschließend beurteilen, ob es tatsächlich so etwas wie Fügung oder Schicksal gibt. Im Moment tendiere ich eher zu "ja". Aber darüber können wir uns gerne noch einmal im nächsten Leben unterhalten, oder im Himmel, oder... ;)
TheRealDeal hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:31Und um irgendwann "Glück" zu haben, tut der eine oder andere Mensch eine Menge.
Das sehe ich genau so. Mit Passivität hatte ich in diesem Bereich jedenfalls keine Erfolgserlebnisse zu verzeichnen.
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von TheRealDeal »

Nonkonformist hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:31 Wir sind keine bonobos und jeder hat der wahl für sich zu entscheiden.
Eine wahl, eine freie wille zu haben, die wahl uns unseren leben kreativ zu gestalten, ist was uns menschlich macht
Und dass wir uns darüber bewusst sind, dass wir Menschen sind. Und warum dürfen wir wohl unseren Willen ausleben? Weil der Schöpfer uns das gestattet.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von Nonkonformist »

TheRealDeal hat geschrieben: 07 Okt 2017 16:18
Nonkonformist hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:31 Wir sind keine bonobos und jeder hat der wahl für sich zu entscheiden.
Eine wahl, eine freie wille zu haben, die wahl uns unseren leben kreativ zu gestalten, ist was uns menschlich macht
Und dass wir uns darüber bewusst sind, dass wir Menschen sind. Und warum dürfen wir wohl unseren Willen ausleben? Weil der Schöpfer uns das gestattet.
Da sind wir unterschiedlichen meinungen; ich glaube eher an chaostheorie und das das universum nicht völlig deterministisch ist; nicht an irgendeinen höhren macht der uns kreiiert hat und über uns wacht oder unseren leben einen sinn verleiht.

Aber das hier ist nicht das forum für solchen diskussionen, let's just agree to disagree....
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von TheRealDeal »

Saraj hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:51 Lässt sich dann nicht jeder Mensch per se 24/7 fremdbestimmen? Alle Gefühle, die wir empfinden, sind Biochemie. Nicht nur Verliebtsein. Depressive Verstimmungen zB auch. Kannst du all deine Emotionen bewusst abstellen? Wenn ja, wie machst du das? Und was bringt es dir an Lebensqualität? Ist es das wiederum wert? Unmündig bin ich nicht. Unmündig bin ich, wenn ich meinen Verstand abstelle und keine Urteile mehr fälle. Mündig sein bedeutet für mich nicht, wenn ich mit meinem Verstand meine allmächtig über meinen Körper zu sein. Ich lebe in meinem Körper, ich bin quasi mein Körper, weil ich ein Mensch bin. Auch meine mündige Art zu reflektieren hätte ich nicht ohne meinen Körper. Er bestimmt mich, allerdings nur zu einem gewissen Grad. Ich kann nämlich auf der Vernunftebene reflektieren und eine entsprechende Einstellung zur Erkenntnis gewinnen, dass da biochemische Prozesse in mir ablaufen. Das mache ich ganz so, wie ich frei und vernünftig entscheiden möchte. In diesem Fall sage ich mir: Schön, dass ich das Glück habe, gerade in diesem Moment ne ordentliche Portion an biochemischer Verknalltheit zu empfinden. Mein Körper spielt mir gerade Gefühle vor, wie schön ist das denn? Ein regelrechtes Wunder der Natur. Was später ist, kann man später beurteilen. Jetzt gerade bringt es nur Mehrwert und auf lange Sicht schadet es auch nicht. Dann lasse ich das jetzt mal laufen. :mrgreen:
Selbstverständlich heißt das nicht, dass ich mich währenddessen die ganze Zeit fortpflanze oder dass ich meinen Partner nach der ersten Verliebtheitsphase fallenlasse.
Liebe Saraj, du unterschätzt für mich gerade die Bedeutung, bzw. den Einfluss Deiner Seele. Depressive Verstimmungen sind eine Erkrankung der Seele, weil Körper und Geist nicht das tun, was Ihnen gut tut. Z. B. Gefühle unterdrücken. Allergien zum Beispiel sind eine Erkrankung, auf die unser Körper reagiert. Aber sie können sich eben auch auf die Stimmung negativ auswirken, unsere Seele leidet dann. Wir bestehen also aus Körper, Geist und Seele. Und für alle Teile können wir etwas Gutes tun.
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von TheRealDeal »

Nonkonformist hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:31 Aber das hier ist nicht das forum für solchen diskussionen, let's just agree to disagree....
Gerne. Ich kenne ja Deine Haltung dazu... :umarmung2:
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von Saraj »

TheRealDeal hat geschrieben: 07 Okt 2017 16:30
Saraj hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:51 Lässt sich dann nicht jeder Mensch per se 24/7 fremdbestimmen? Alle Gefühle, die wir empfinden, sind Biochemie. Nicht nur Verliebtsein. Depressive Verstimmungen zB auch. Kannst du all deine Emotionen bewusst abstellen? Wenn ja, wie machst du das? Und was bringt es dir an Lebensqualität? Ist es das wiederum wert? Unmündig bin ich nicht. Unmündig bin ich, wenn ich meinen Verstand abstelle und keine Urteile mehr fälle. Mündig sein bedeutet für mich nicht, wenn ich mit meinem Verstand meine allmächtig über meinen Körper zu sein. Ich lebe in meinem Körper, ich bin quasi mein Körper, weil ich ein Mensch bin. Auch meine mündige Art zu reflektieren hätte ich nicht ohne meinen Körper. Er bestimmt mich, allerdings nur zu einem gewissen Grad. Ich kann nämlich auf der Vernunftebene reflektieren und eine entsprechende Einstellung zur Erkenntnis gewinnen, dass da biochemische Prozesse in mir ablaufen. Das mache ich ganz so, wie ich frei und vernünftig entscheiden möchte. In diesem Fall sage ich mir: Schön, dass ich das Glück habe, gerade in diesem Moment ne ordentliche Portion an biochemischer Verknalltheit zu empfinden. Mein Körper spielt mir gerade Gefühle vor, wie schön ist das denn? Ein regelrechtes Wunder der Natur. Was später ist, kann man später beurteilen. Jetzt gerade bringt es nur Mehrwert und auf lange Sicht schadet es auch nicht. Dann lasse ich das jetzt mal laufen. :mrgreen:
Selbstverständlich heißt das nicht, dass ich mich währenddessen die ganze Zeit fortpflanze oder dass ich meinen Partner nach der ersten Verliebtheitsphase fallenlasse.
Liebe Saraj, du unterschätzt für mich gerade die Bedeutung, bzw. den Einfluss Deiner Seele. Depressive Verstimmungen sind eine Erkrankung der Seele, weil Körper und Geist nicht das tun, was Ihnen gut tut. Z. B. Gefühle unterdrücken. Allergien zum Beispiel sind eine Erkrankung, auf die unser Körper reagiert. Aber sie können sich eben auch auf die Stimmung negativ auswirken, unsere Seele leidet dann. Wir bestehen also aus Körper, Geist und Seele. Und für alle Teile können wir etwas Gutes tun.
Mal abgesehen davon, dass es zum Körper/Geist(/Seele)-Verhältnis unterschiedliche Theorien gibt, wollte ich damit nur veranschaulichen, dass Biochemie nichts ist, was sich so einfach abstellen lässt, nur weil man erkennt, dass es welche ist.
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von Tania »

t385 hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:30 Liebe ist ein biochemischer Prozess, der, nachdem er beendet ist, in Zweckgemeinschaften mündet. Alles andere sind Märchengeschichten.
J. von der Lippe sagte einst "Liebe gibt es nicht. Es gibt nur den Wunsch nach fleischlicher Vereinigung und das vernünftige Bedürfnis nach einer Gefährtin für mein Dasein." Mir persönlich ist völlig egal, ob es nun das ist, oder ein biochemischer Prozess oder höhere Fügung oder sonstwas. Ich freue mich, wenn dieses Gefühl mir begegnet. Es macht mein Leben einfach schöner und reicher.

Dabei fällt mir Erich Frieds Gedicht ein ...

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von TheRealDeal »

Saraj hat geschrieben: 07 Okt 2017 14:51 Mal abgesehen davon, dass es zum Körper/Geist(/Seele)-Verhältnis unterschiedliche Theorien gibt, wollte ich damit nur veranschaulichen, dass Biochemie nichts ist, was sich so einfach abstellen lässt, nur weil man erkennt, dass es welche ist.
Das stimmt wohl. Und diese löst eben auch bestimmte Dinge aus. Und das ist ja auch schön so. Aber dieser zu viel Aufmerksamkeit zu widmen ist auch nicht gut, weil eben noch andere Dinge eine Rolle spielen, dass wollte ich zum Ausdruck bringen.

Und natürlich gibt es für und gegen alles Theorien. Aber eben auch Erkenntnisse und Wahrheiten.

@Tania: Schönes Gedicht mit viel Wahrheit drin.
Zuletzt geändert von TheRealDeal am 07 Okt 2017 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von Saraj »

Tania hat geschrieben: 07 Okt 2017 16:41 Mir persönlich ist völlig egal, ob es nun das ist, oder ein biochemischer Prozess oder höhere Fügung oder sonstwas. Ich freue mich, wenn dieses Gefühl mir begegnet. Es macht mein Leben einfach schöner und reicher.
Eben! Genau das wollte ich sagen. Du bringst es immer wieder wunderbar auf den Punkt. :good:
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Re: Romantisierung Liebe

Beitrag von Saraj »

TheRealDeal hat geschrieben: 07 Okt 2017 16:48 Und natürlich gibt es für und gegen alles Theorien. Aber eben auch Erkenntnisse und Wahrheiten.
Erkenntnisse und Wahrheiten ja, allerdings immer im Plural. Ganz wichtig.